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Mittwoch, 30. Dezember 2020

Die Charité-Reihe + Serie

Hallo zusammen,

ich hatte es ja schon angedroht, dass ich mir einige medizinisch angehauchte Reihen mit historischem Charakter vorgenommen habe, weil es mich wirklich gepackt hat. 

Fakten:
  • Autorin: Ulrike Schweikert
  • historische Romanreihe
  • bisher 2 Bände seit 2018
  • bisher 2 Staffeln seit 2017 je 6 Episoden á 45 Minuten
  • ca. 500 Seiten pro Band
  • Rowohlt Taschenbuch Verlag
  • Preis: 14,99€ (Broschiert)
Klappentext:
"Sternstunden der Medizin Berlin, 1831. Seit Wochen geht die Angst um, die Cholera könne Deutschland erreichen – und als auf einem Spreekahn ein Schiffer unter grauenvollen Schmerzen stirbt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. In der Charité versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen fieberhaft, Überträger und Heilmittel auszumachen: ein Wettlauf gegen die Zeit. Während die Ärzte um das Überleben von Tausenden kämpfen, führen drei Frauen ihren ganz persönlichen Kampf: Gräfin Ludovica, gefangen in der Ehe mit einem Hypochonder, findet Trost und Kraft in den Gesprächen mit Arzt Dieffenbach. Hebamme Martha versucht, ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu bieten, und verdingt sich im Totenhaus der Charité. Die junge Pflegerin Elisabeth entdeckt die Liebe zur Medizin und - verbotenerweise - zu einem jungen Arzt."

Erst einmal möchte ich scheinbar einen Fehler von mir darlegen. Ich dachte die Serie basiert auf den Büchern. Nun habe ich lange nach Erstauflagen und so weiter gesucht und stelle fest, nein die Serie gab es vor den Büchern. Kein Wunder also, dass ich eigentlich darüber sprechen wollte, wie unterschiedlich beides ist - ja muss ja irgendwie auch, außer die Bücher würden auf der Serie basieren, was auch nicht der Fall ist.

Ein Glück erzählen beide grundlegend ähnliche Geschichten, nämlich die der Charité, Deutschlands wohl berühmtesten Krankenhaus, vielleicht sogar bis heute.

Im Wesentlichen sind die Charaktere der beiden Medien verschieden. Doch es handelt sich dabei um die der Schwestern und Nebencharaktere. Die Ärzte ähneln sich zum Großteil natürlich da sie vor allem die Geschichte schreiben. Wir beginnen Anfang dem 19. Jahrhundert. Viele der heute ausgerotteten Infektionskrankheiten verbreiteten sich immer wieder. Die Charité war dabei nicht nur ein Krankenhaus sondern auch Studienzentrum für angehende Ärzte und konnte daher auch Patienten behandeln, die sich dies nicht leisten konnten, aber sich zu Studienzwecken zur Verfügung stellten. Hierbei werden ziemlich präzise immer wieder Behandlungen beschrieben. Das ist ehrlich gesagt hin und wieder auch viel zu detailliert, zumindest für meinen Geschmack. Für Anatomie begeisterte ist es sicherlich ganz fabelhaft.

Ebenso steht Charité für Barmherzigkeit und dies wird oder besser soll durch die Ordensschwestern dargestellt und umgesetzt werden. Neben ihnen gibt es quasi weltliche Schwestern und Helferinnen. Gemeinsam pflegen sie die Patienten rund um die Uhr. Sie leben auch auf dem Gelände der Charite. Das Verhältnis ist wohl eher angespannt zwischen den beiden Gruppen. In der Serie wird dies noch wesentlich deutlicher als in den Büchern. 

Einige Liebesbeziehungen oder solche die es mal werden wohl fügen sich ebenso immer wieder in die Geschichte. Auch politische Einflüsse, das Kaiserreich und die Weltkriege finden sich wieder. Antisemitismus spielte natürlich auch eine große Rolle in diesen Zeiten. 

Das Thema der gesellschaftlichen Einbindung von Frauen überschattet jedoch alles. Wir erleben so viele Aspekte von Hierarchien und Ungleichbehandlung, aber eben auch den Wandel hin zu mehr - damals nannten sie es Zugeständnisse - Normalität. Frauen durften später auch endlich mehr über die Medizin lernen, ja sogar Ärztinnen durften sie werden. Die Charité und im Allgemeinen Deutschland war da übrigens sehr hinterher. 

Die Serie thematisiert zusätzlich Homosexualität und Euthanasie. Das haben die Bücher nach meiner Erinnerung ausgelassen. Es ist fast schon ein bisschen viel was sowohl in den Büchern als auch in der Serie behandelt wird. Die Serie wird außerdem weitergehen, bei den Büchern konnte ich dazu nichts herausfinden. 

Auch die schauspielerischen Leistungen in der Serie haben mir gut gefallen, sie waren im gleichen Maße angespannt und locker und dadurch wirklich sehr authentisch. Ich frage mich ob Mediziner wirklich so viel gegen und für politische Belange getan haben. 

Es ist auch etwas erschreckend wie die Medizin sich so entwickelt hat und dabei meine ich vor allem die Umstände und das Vorgehen um Fortschritte zu erreichen. Es ist gruselig, eigentlich weiß man das ja irgendwie, doch es so genau beschrieben zu bekommen oder auch zu sehen ist dann schon nochmal eine verrückte Nummer. 

Insgesamt haben mir aber beide Medien sehr gut gefallen, da sie das Rundumpaket für einfach alles bieten. Dynamik und Detailreichtum sowie starke Charaktere zeichnen sie aus. Es ist außerdem ein ständiges auf und ab der Gefühle. Der Schreibstil der Reihe ist sehr flüssig und leicht verständlich. Was mir am besten gefallen hat ist die Tatsache das wir Robert Koch und Paul Ehrlich begegnen, diese beiden Namen spielen in Zeiten von Covid-19 eine tragende Rolle - ja heute noch ;) Das hat mich richtig begeistert. 

Empfehlen kann ich es daher jedem der sich für historische Geschichten vor allem im Bereich der Medizin interessiert. Ich glaube zwar dass es besser für Frauen geeignet ist, doch kann es natürlich jeden Horizont erweitern ;)

eure Blue Diamond.

Montag, 28. Dezember 2020

These Violent Delights


Hallo meine Nachweihnachtsleser,

wir hoffen, ihr habt die Feiertage gut überstanden und könnt nun noch ein paar schöne Tage bis zum Jahreswechsel verbringen. Wenn ihr arbeiten müsst, wünschen wir euch viel Kraft, und wenn ihr Urlaub habt, dann gute Entspannung. Ich möchte euch heute von einem Buch berichten, dass ich für den Dark Academics Buchclub gelesen habe. Ich hatte mich sehr gefreut, dass dieses Buch ausgewählt wurde und hätte es sicherlich auch irgendwann eh gelesen...

Die Fakten:

  • Autor: Chloe Gong
  • Titel: These Violent Delights 
  • Reihe: These Violent Delights 1
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Margaret K. McElderry Books
  • Seiten: 439
  • Preis: 14,89 Euro
  • Klappentext: "A blood feud between two gangs runs the streets red, numbing the city to its chaos. At the heart of it all is eighteen-year-old Juliette Cai, a former flapper girl who has returned to begin her duties as the proud heir of the Scarlet Gang - a network of criminals far above the law. Their only rivals in power are the White Flowers, who have fought the Scarlets for generations. And behind every move is their heir, Roma Montagov, who was Juliette's first love until he betrayed her. But when gangsters on both sides start clawing their own throats out, the people start to whisper. Of a contagion, a madness. Ot a monster in the shadows. As the deaths stack up, Juliette and Roma must set their guns aside and work together no matter their personal grudges. For if they cannot contain this mayhem, then there will be no city left for either to rule."

Zur Handlung: Juliette Cai ist Teil der Scarlet Gang, Roma Montagov Teil der White Flowers. Zwei Familien, zwei Clans, verbunden in einer ewigen Fehde. Doch diese beiden hatten einen Weg zueinander gefunden, hatten sie gegenseitig Platz in ihren Herzen geschaffen. Sie hätten die beiden Gangs in eine friedlichere Äre führen können, in denen ihnen bewusst wird, dass die wahre Gefahr für ihr geliebtes Shanghai aus dem Westen kommt. Doch auch ihre Ideale konnten der Fehde am Ende nicht widerstehen...

Nun ist Juliette aus Amerika zurück, wo sie verschiedene Sprachen gelernt hat, und sich zu verteidigen. Sie hat den Rassismus gesehen, der überall auf der Welt um sich greift. Sie hat in ihrer eigenen Heimat gesehen, wie Schilder auftauchen, die den einheimischen Chinesen den Zutritt zu Parks verbietet. Juliette liebt diese Stadt, die zum Großteil von der Scarlet Gang ihres Vaters gehalten wird - und sie will eine gute Anführerin werden, wenn sie eines Tages den Platz ihres Vaters einnimmt. Doch plötzlich geht eine Todeswelle um und gefährdet alles, was Juliette kennt und liebt.

Dieses Buch hat einige Dinge auf die ich mich sehr gefreut habe: es ist inspiriert von Romeo und Julia, es spielt in einem Teil der Welt, der nich 0815 ist, und es spielt in den 20er Jahren - meiner Lieblingszeitperiode der Geschichte. Und diese Teile haben sich auch als Dinge herausgestellt, die ich mochte. Dass das Buch nur inspiriert an Romeo und Julia ist und keine Neuerzählung im klassischen Sinne, hat einige enttäuscht, ich fand es aber lustig, die kleinen Hinweise auf die Originalfassung zu suchen, die dann aber ganz anders in der Handlung eingesetzt werden: der Maskenball, die Balkonszene, das Aufeinandertreffen von Tyler (Tybalt), Marshall (Mercutio) und Benedikt (Benvolio), und schließlich das Medikament, das einen kurze Zeit tot erscheinen lässt.

Das Setting im Shanghai der 20er Jahre hatte durchaus Flair für mich. Es ist definitiv ein eher dreckiges und chaotisches Setting, darin aber charmant, denn Juliette als Hauptfigur liebt diese Stadt und so liest sich auch deren Beschreibung. Aber es geht nicht um Glamour und Glitz wie man vielleicht erwarten würde, sondern um düstere Ecken und Kriminalität. So ist das Buch auch recht blutig und es kommen viele Szenen von Selbstverletzung vor - diese wird durch einen geheimnisvollen Wahn ausgelöst, dem Juliette auf der Spur ist. 

Gefallen hat mir hier die historische Einbettung. Es wird vom Rassismus der Zeit gesprochen und auch vom Imperialismus, der andere Züge angenommen aber längst nicht am Ende war. Das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen in dieser einen Stadt wird sehr deutlich. Die Cais sind eine Familie, die schon immer in Shanghai lebte. Die Montagovs sind russischer Abstammung und während der Revolution in Russland geflohen. Beide Gruppen werden von den westlichen Mächten - Frankreich, England, etc. - nicht ernst genommen und unterdrückt. Daneben merkt man dieses Kulturenmischmasch auch an den unterschiedlichen Sprachen, die in den Text einfließen, was mir gut gefallen hat.

Es geht aber auch um die politische Spaltung dieser Zeit, einem Zusammenkommen der Kommunisten und Gewerkschaftler und der Gegenposition der Nationalisten. Dabei erfahren wir die politischen Probleme aber aus Sicht einer privilegierten Position - Juliettes Familie hängt an den klassischen Verhältnissen von Besitzenden und Nicht-Besitzenden, sodass die Kommunisten für sie eine Gefahr sind. Auch wenn am Ende ein bisschen ein anderes Licht darauf geworfen wird, ist das natürlich auch eine spezifische Perspektive darauf.

Was mich leider nicht überzeugen konnte, waren die leicht mythisch anmutenden Dinge - das Monster und der geheimnisvolle Wahn. Zugegeben, meine Kopfhaut hat viel gejuckt beim Lesen (wer es gelesen hat, weiß, warum), aber wirklich verstanden habe ich es am Ende nicht. In der Hinsicht hat mich das Buch an Mexican Gothic erinnert, wo die Auflösung auch nach dem Motto war: random Brite hat in der Natur was echt Krasses entdeckt, was biologisch irgendwie keinen Sinn macht, aber ist halt Horror... Darüber muss man dann irgendwie hinwegsehen.

Außerdem mochte ich die Beziehung von Juliette und Roma nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Anders als im Original haben wir hier eher eine Love-to-Hate-to-Love(-to-Hate)-Beziehung, die allerdings nicht das Feuer hat, das ich mir da wünsche. Es gibt 2-3 gute Szenen zwischen den beiden, aber ehrlich gesagt gab es bei den Nebencharakteren da deutlich mehr Chemie. So wollen auch alle viel lieber wissen, wie es mit Benedikt und Marshall wohl weitergeht - und ich hoffe ehrlich gesagt auf eine Juliette-Marshall-Freundschaft á la Shatter Me (Juliette & Kenji). Aber das bleibt dann für die Fortsetzung...

Einen letzten positiven Punkt sehe ich in der Figur der Kathleen. Kathleen ist eine Cousine von Juliette und ist trans. Ein Kritikpunkt, den man anführen kann, ist, dass das am Anfang etwas verwirrend ist und man ihre Hintergrundgeschichte erst recht spät erfährt und das auch nicht so explizit ist, dass man es beim Überfliegen versteht. Ich hatte damit aber keine Probleme und möchte eher positiv hervorheben, dass die Autorin überhaupt einen Trans-Charakter in dieses historische Setting aufgenommen hat und meiner Meinung nach auch eine grandiose Lösung dafür gefunden hat, dass Kathleen trotzdem ein normaler Teil der Familie ist. Ihr Trans-Sein ist nicht ihre eigentliche Storyline, sondern eben etwas, das so ist. Sie hat Freunde, sie gehört in den Clan und erfüllt wichtige Aufgaben und Funktionen in der Story. Das hat mir gut gefallen und davon will ich im zweiten Band noch mehr!

Alles in allem war das Buch unterhaltsam, aber die leicht übernatürlichen Sachen haben für mich leider nicht funktioniert. In der Romeo-und-Julia-Konstellation wollte ich einfach mehr Gefühl, mehr Geschmachte, mehr Feuer. Die Nebencharaktere und das Setting haben mich aber überzeugt. Ich denke, wenn das zweite Buch erscheint, werde ich die Reihe als Hörbücher versuchen.

Habt ihr dem Buch schon eine Chance gegeben oder ist Romeo und Julia eh nicht euer Ding?

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 25. Dezember 2020

[Filmkritik] Soul

Frohe Weihnachten euch allen,

Disney- und Pixarfans aufgepasst. Der Streamingdienst Disney+ hat heute einen neuen Film auf die Plattform gebracht und dieses mal nicht mit verbundenen Extrakosten. Dies mag daran liegen, dass er im Oktober bereits versucht wurde in die Kinos zu bringen, hat dann aufgrund Covid-19 sicher nicht so geklappt wie gedacht. Vielleicht wurde auch aus Mulan gelernt, das kann man nur vermuten oder sie finden den Film schlechter und deswegen nicht Zusatzzahlungsfähig? Ohje ohje - wilde Spekulationen - freuen wir uns lieber einfach, dass es pünktlich zum ersten Weihnachtsfeiertag etwas Neues gibt.

Es handelt sich hier um 100 Minuten Computeranimation, die in ihren echten Charakteren schon sehr sehr nah an die Realität kommt und einfach hervorragend aussieht. Es scheint mir, dass hier einige Techniken zusammenkommen, die akzentuiert mit dem Inhalt harmonieren und keineswegs zu überladen sind. Er wird als Abenteuerfilm beschrieben, naja so richtig passend finde ich das nicht, ich weiß allerdings auch nicht, was besser passen könnte, muss ich ehrlich zugeben.

Wir lernen als erstes Joe Gardner kennen, er unterrichtet an einer Schule Musik und ist selbst total begeistert von Jazz. Hier könnte er nun endlich richtig Fuß fassen, doch er träumt von einer Musikkarriere in der Jazzwelt auf Bühnen und nicht an einem Lehrerpult. Als er nun endlich seine große Chance bekommt, doch noch auf einer Bühne aufzutreten und sich seinen Traum zu erfüllen, fällt er wortwörtlich in ein Loch. Der Übergang in einer abstrakte Welt kommt abrupt und es wird sofort klar, Joe scheint gestorben zu sein - doch Moment, das möchte er nicht und versucht daher alles um nicht ins Jenseits zu geraten. Prompt landet er im Vorseits. Ja ihr habt richtig gelesen. Hierher kommt auch der Name des Films, denn im Vorseits beginnen die Seelen ihr Dasein. Dort werden sie außerdem mit allerlei Eigenschaften ausgestattet, die ganz zufällig ausgewählt zu sein scheinen und so die tollsten Kombinationen ergeben, eben wie wir Menschen nun mal so sind. Dort wird Joe unter falschem Namen zu einem Mentor und soll sich um Seele Nummer 22 kümmern, an der sich schon Ghandi, Mutter Theresa und Co. vergeblich bemüht haben, den so notwendigen Funken auszulösen, bevor es für die Seelen auf die Erde geht. Für beide beginnt nun eine ganz wundervolle Reise, die sie mal in die Realität und mal durch die abstrakte Welt führt.

Ganz ehrlich, dieser Film hat mir Weihnachten versüßt. Er ist zwar null weihnachtlich, aber er ist so so süß und jede Beschreibung die ich versuchen werde, wird ungenügend sein, denn er ist auch so anders. Das könnte aber auch eine Kritik für manche sein, denn ich fürchte kleinere Kinder, werden ihn eher langweilig oder eben nur niedlich finden, da er in seinen Aussagen und Witzen eher für Reifere geschrieben ist. Man muss halt irgendwie für sich schon eine Art Sinn im Leben festgestellt haben, um hier wirklich alles zu verstehen. Da ich denke, dass sich viele Jugendliche und Erwachsene auch für solche Filme begeistern lassen, wie ich, finde ich diese Entwicklung von Pixar ganz wundervoll. Dabei gibt es auch keinen Gesang, aber ich glaube, dass ist normal für Pixar, oder? Musik gibt es zwangsläufig durch Joe dennoch. 

Die Twists im Film empfand ich nicht immer als vollständig erzählt, aber das hat dem Ergebnis oder Erlebnis keinen Abbruch getan. Am besten hat mir gefallen, wie die unterschiedliche Sichtweise zweier Seelen auf eben einfach alles Stück für Stück gezeigt wird. Auch Tieren wird hier eine Seele zugesprochen, was zwar nicht überraschen sollte, doch ich habe mich darüber gefreut. 

Das mit dem Funken habe ich entweder in der finalen Erklärung verpasst oder selbst noch nicht ganz verstanden - was ich aber voll verstanden habe, dass in jeder Seele Begeisterungsfähigkeit steckt und es ist erst einmal völlig egal für was, denn darauf kommt es nur für die einzelne an und es ist egal, ob das für andere auch so wäre. 

Wir haben übrigens auch keinerlei Liebesgeschichtchen mit drin, was natürlich auch mal ganz schön ist - ist das auch typisch für Pixar? 

Empfehlen kann ich den Film jedem, er hat mich total amüsiert und fasziniert. Nur für ihn würde ich jetzt kein Abo abschließen, aber als kleiner Bonbon ist er ganz wunderbar geeignet, vielleicht inspiriert er sogar,

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Im Hause Longbourn


Hallo meine Weihnachtsleser,

auch wenn wir jetzt so nah an den Feiertagen sind, stelle euch heute kein explizit weihnachtliches Buch vor, sondern eines, das generell gut in den Winter passt. Es handelt sich dabei um eine Neuerzählung von Pride and Prejudice, aber aus Perspektive der Dienerschaft im Hause Bennet. Darum wird es von vielen auch mit Downton Abbey verglichen.

Die Fakten:

  • Autor: Jo Baker
  • Übersetzung: Anne Rademacher
  • Titel: Im Hause Longbourn (Original: Longbourn)
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Albrecht Knaus Verlag
  • Seiten: 447
  • Preis: 20,00 Euro
  • Klappentext: ""Wenn Elizabeth Bennet ihre Petticoats selbst waschen müsste", dachte Sarah, "würde sie bestimmt sorgfältiger mit ihnen umgehen." Es ist Waschtag auf Longbourn, und das Hausmädchen Sarah müht sich über Wäschebottichen und träumt dabei von einem anderen, aufregenderen Leben. Als der junge James auf dem Hof auftaucht, scheint er wie die Antwort auf ihre Stoßgebete - doch James hütet ein Gemeinnis von großer Sprengkraft, das das Leben auf Longbourn für immer verändern könnte."

Zur Handlung: Sarah ist schon als junges Mädchen in der Dienst der Bennets gekommen und sieht die Haushälterin als eine Art Mutterersatz, die ihr einerseits Freundlichkeit und andererseits Erziehung geschenkt hat. Sie ist inzwischen eine junge Frau und für die harten Arbeiten im Haushalt zuständig, beispielsweise das Wäschewaschen. Dabei träumt sie aber von der Ferne und von einem anderen Leben, in dem nicht immer nur das Gleiche passiert und in dem sie nicht die Unterwäsche fremder Leute waschen muss.

Eines Tages taucht dann der Diener James auf dem Hof auf und bringt alles durcheinander. Sarah sieht die Haushälterin mit Mr Bennet in der Bibliothek diskutieren - eigentlich unvorstellbar. Und der schweigsame James bringt zwar ein neues Element in Sarahs Alltag, aber so gar nicht, wie sie sich das vorgestellt hat. Auf jeden Fall ist es schon aufregend, plötzlich einen jüngeren Mann im Haus zu haben...

Der Beginn des Buches hat mir richtig gut gefallen. Sarah ist ein einfacher Charakter, mit dem man schnell mitfühlen kann. Sie ist eine junge Frau, die ihre harte Arbeit gut erledigt, aber noch Hoffnung hat, dass das nicht das einzige ist, was sie im Leben je tun wird. Ihre Gedanken zum Thema Wäsche sind aus heutiger Sicht leicht nachvollziehbar, auch wenn fraglich ist, ob das damals wirklich so gedacht worden wäre.

Dann kommt die Sache mit James und der Dienerschaft von den Bingleys. James ist ein verschlossener Charakter mit einem großen Geheimnis, das man aber mehr oder weniger direkt erraten kann. Es macht auch Sinn, dass das niemand erfahren soll und Sarah bekommt zumindest einen Teil davon dann recht schnell mit. Soweit, so gut. 

In der Dienerschaft der Bingleys, die mit Zucker reich geworden sind, gibt es auch einen schwarzen Diener. Dieser sticht im England zu der Zeit auf dem Land sehr heraus und zieht Sarah sehr an. Er ist deutlich besser gestellt als alle im Hause Bennet, da die Bingleys viel mehr und auch qualifiziertere Diener haben. Ich fand es schön, dass darüber bestimmte Diskussionen über den Kolonialismus und die Geschichte eingeflossen sind und die Geschichte nicht so weißgewaschen war. Allerdings ist die Haushälterin sehr negativ gegen den Charakter eingestellt und benutzt auch diffamierende Wörter anstelle seines Namens, und auch wenn das historisch Sinn macht, hätte ich da einfach weniger von haben können. Auch wie mit diesem Charakter ab der Hälfte des Buches umgegangen wird, fand ich irgendwie nicht mehr so toll.

Was mir die Freude an dem Buch vor allem genommen hat, war der Part 3. Da machen wir dann eine große Rolle rückwärts und erfahren dann sowohl das Geheimnis der Haushälterin als auch ausführlich das von James. Dabei springen wir zeitlich weit zurück und es gibt dann auch Szenen aus dem Krieg mit Napoleon. Und auch wenn das natürlich zur historischen Einordnung gehört, war das für mich einfach zu viel des Ganzen. Die Autorin wollte wirklich auch noch das letzte Schlechte aus der Zeit in dem Buch verbauen, und nachdem ich gerade erst Les Miserables beendet habe, brauchte ich keinen Napoleon mehr.

Danach wird es dann auch irgendwie sehr trist, auch in Sarahs Storyline, zu der wir irgendwann zurückkehren, und irgendwie wurde es auch etwas unglaubwürdig. Dem Buch gelingt es nicht, am Ende mehr als eine Liebesgeschichte zu bieten, auch wenn viele interessante Themen angerissen werden. Aber das bleibt der Kern, und ich fand das schade, weil mich die komplexen Beziehungen aller Charaktere sehr interessiert haben und am Ende einfach eine völlig andere Richtung eingeschlagen wurde.

Alles in allem finde ich das Buch also interessant, aber es war nicht so gut, wie ich nach den ersten Seiten erhofft hatte. Ich glaube, Fans von Downton Abbey können hier vielleicht auch noch mehr abgewinnen, ich fand die Serie ehrlich gesagt ziemlich langweilig und bin nie über die 2. Staffel hinausgekommen. Ähnlich ging es mir mit dem Buch hier. Die historische Einordnung fand ich toll, aber den Liebes-Drama-Teil hab ich nicht gebraucht.

Kennt ihr das Buch? Dann lasst mich gern eure Meinung wissen!

Bis bald,

Eure Kitty Retro


PS: Macht euch ein paar schöne Feiertage und bleibt gesund und sicher!




Meine Bewertung:



Sonntag, 20. Dezember 2020

Noch 3 Weihnachtsfilme für die Feiertage

Liebe Weihnachtverrückten,

weil es so viele tolle gibt, möchte ich euch heute noch einmal drei Filme kurz vorstellen, die ihr allein oder mit einem weiteren Haushalt schauen könnt ;)


Noelle

Dieser Film ist zwar schon 2019 erschienen, aber irgendwie komplett an mir vorbeigegangen. Ich würde ihn als Weihnachtskomödie bezeichnen. Darin spielt eine meiner Lieblingsschauspielerinnen Anna Kendrick in der Hauptrolle der Noelle Kringle. 

Sie ist die Schwester des neuen Weihnachtsmanns und sorgt dafür, dass alle zufrieden und gut gelaunt sind und sie macht Weihnachtskarten. Schnell wird jedoch klar, dass sie wesentlich mehr drauf hat. Ihr Bruder ist irgendwie so gar nicht als Weihnachtsmann geeignet. Nick versucht es mit Yoga, doch das hilft nicht wirklich. Der Ausflug weg vom Nordpol ist für beide eine ganz besondere Erfahrung. 

Wir können uns an 10 Fingern abzählen, was der Clue der Geschichte ist ;) Nein? Na ich verrate es bestimmt nicht. Empfehlen kann ich diesen Film, wenn man neben dem ganzen weihnachtlichen vor allem Lachen möchte, denn er ist so schön unterschwellig lustig. Eben komplett so, wie es Anna Kendrick perfekt spielen kann. Der Niedlichkeitsfaktor wird dann noch durch ein fliegendes Babyrentier komplettiert. 

Einfach zauberhaft, witzig, charmant und mal was anderes. Derzeit könnt ihr ihn auf Disney+ schauen.


ÜberWeihnachten

Dies ist eine Miniserie mit drei Teilen auf Netflix die 2020 erschien. Es handelt sich um eine deutsche Produktion mit einem Komiker, nämlich Luke Mockridge, in der Hauptrolle. Man könnte fast denken, dass hat er aufgrund Corona gemacht, aber nein, der Film wurde vorher produziert.

Innerhalb dieser guten zweieinhalb Stunden erleben wir eine Familie an den Weihnachtstagen mit all ihren Dramen zugespitzt, die man eben genau nicht haben will zu dieser Zeit und ehrlicherweise auch sonst nie. Wir haben den erfolglosen Musiker Basti, der natürlich auf dem Dorf der absolute Held ist. Sein Bruder hat seine Exfreundin bekommen und erklimmt steil die Karriereleiter des Arztes. Die Eltern der beiden versuchen derweil mit allen Problemen hinterm Berg zu halten und einfach alle Traditionen an Weihnachten wie gewohnt umzusetzen.

Ja es ist eher ein Familiendrama. Wir haben eigentlich bis kurz vor Schluss eine gedrückte Atmosphäre, das fesselt natürlich auch, sodass man wissen will wie es weitergeht, doch es hat mir jetzt keine Weihnachtsstimmung gebracht. Daher glaube ich diese Miniserie ist perfekt für diejenigen die Weihnachten nicht so mögen. 

Weihnachten steht hier zwar im Fokus, aber es wird als ein Tag im Jahr dargestellt, an dem auch das sonstige Leben nicht vorbeizieht, sondern genauso zuschlägt. 

Die schauspielerische Leistung von Luke Mockridge gefällt mir tatsächlich ganz gut, besser bald als seine Komik. 


Jingle Jangle Journey

Endlich mal wieder ein Filmmusical! Und dieses ist sehr bedacht darauf kaum weiße Schauspieler integriert zu haben. Ja, diese Tatsache drängelt sich total auf und auch wenn das wieder klischeebehaftet klingt, merkt man auch einfach bei der Umsetzung. Dieser Film hat eine Leichtigkeit und Schwung wie ich es selten erlebt habe. 

Die Geschichte ist ganz wundervoll. Wir haben einen Spielzeugerfinder der von seinem Gehilfen bestohlen wird und deshalb in ein tiefes Loch stürzt bis er auch seine Familie verliert. Doch einige Jahre später bekommt er Besuch von seiner Enkelin die seine Gabe geerbt hat und nun ihn bezaubern möchte, damit er wieder zu dem wird, der er mal war.

Dabei lernt sie einen neuen Freund kennen und eine ganz sensationelle Erfindung ihres Großvaters. So eine müsste es wirklich mal geben, ich wäre hin und weg. 

Auch wenn ich die Musik dieses Filmes nur so semigut finde, sind die Tänze dafür umso besser. Das Thema wird durch Farben ganz hervorragend unterstrichen und es geht einfach viel zu schnell vorbei, trotz 2 Stunden Filmdauer.

Natürlich sind die weihnachtlichen Aspekte da, doch ich finde, es handelt sich definitiv um einen Familienfilm für das ganze Jahr. Vielleicht immer dann wenn ein Geschenk gemacht werden wird.


Welchen dieser Filme würdet ihr am ehesten schauen oder werdet es vielleicht sogar?

Eure Blue Diamond.


Freitag, 18. Dezember 2020

The Christmas Invitation

 


Hallo meine Weihnachtsleser,

wie immer im Dezember habe ich nicht viel Zeit zum Lesen und die habe ich erst diese Woche mein erstes Buch des Monats beendet. Und dann war es auch noch ein Hörbuch. Ihr seht also, ich bin echt im Stress, denn ich komme so gar nicht zum gemütlichen Lesen auf der Couch. (Das liegt unter anderem an meinem Rezept-Adventskalender, den ich hier findet.) Aber nun zum Buch, und das war wunderbar weihnachtlich.

Die Fakten:

  • Autor: Trisha Ashley
  • Sprecher: Emma Powell
  • Titel: The Christmas Invitation
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 14 Std. 31 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext: "Meg is definitely not in the Christmas mood. She’s never gone in for tinsel, baubles and mistletoe, and right now she’s still getting over an illness. Yet when she’s invited to spend the run-up to Christmas in the snowy countryside rather than dreary London, she can’t refuse. Arriving at a warm and cosy family home in a small hilltop village, Meg soon begins to wonder what a proper Christmas might be like. But just as she’s beginning to settle in, she spots a familiar face. Lex. Despite the festive cheer, Meg suddenly wants nothing more than to get as far away from him, and their past secrets, as she can. But if she stays, could this be the year she finally discovers the magic of Christmas....?"

Zur Handlung: Meg dachte immer, dass nur alte Leute schlimme Krankheiten bekommen, wenn sie eine Erkältung verschleppen, aber dieses Jahr hat es sie erwischt, obwohl sie erst in ihren 30ern ist. Als sie sich gerade etwas erholt hat und endlich in ihre kleine Wohnung in London zurückkehrt, trifft sie dort auf Clara, eine bekannte Wissenschaftlerin und Krimiautorin. Diese möchte, dass Meg von ihr und ihrem Ehemann Portraits anfertigt, und zwar sofort.

Meg gibt sich alle Mühe, kann die ungedulige Clara aber nicht abwimmeln, die sie direkt dazu einlädt, die Weihnachtstage im Haus der Familie zu verbringen. Meg, die selbst in einer Art Kommune aufgewachsen ist, hat noch nie Weihnachten gefeiert, und je mehr sie darüber nachdenkt, desto leiser wird ihr Widerspruch. Doch als sie endlich am Haus der Familie ankommt, die sie malen soll, bereut sie ihre Entscheidung schnell, denn sie trifft auf Lex, mit dem sie eine schmerzhafte Vergangenheit verbindet.

Dieses Buch hat relativ viele Facetten. An vorderster Front ist es ein Weihnachtsbuch und ein Familiendrama, denn es geht vor allem um die verschiedenen Beziehungen und Dynamiken der Familie, in die Meg da hineinstolpert. Nebenher ist es aber auch eine Second-Chance-Romance mit Hate-to-Love-Charakter und schließlich auch noch ein bisschen ein Mystery-Roman. Alles zusammen gibt irgendwie eine charmante Geschichte für die Weihnachtszeit, wo man das Gehirn so ein bisschen ausruhen und einfach genießen kann.

Meg als Hauptfigur war mir direkt sympathisch. Mit ihrer Alterkategorie kommt sie mir schon recht nahe inzwischen, und sie hat bereits eine Karriere und liebt ihre Arbeit. Sie hat auch schon einiges beziehungstechnisch hinter sich und ist gerade der letzte Single in ihrer Freundesclique. Alle anderen haben kräftig mit dem Nestbau begonnen und ihre Mitbewohnerin hat gerade als letzte Freundin geheiratet und zieht aus. Meg ist bodenständig und das Aufwachsen in der Kommune gibt ihr eine interessante Facette, die ich so noch nicht oft gelesen habe. Sie ist außerdem sehr freundlich und dankbar, was sie sehr sympathisch macht. Man versteht, warum die Familie, die sie malen soll, sie so freudig aufnimmt.

Lex ist der romantische Gegenpart. Er wird immer als groß, dunkelhaarig und ein bisschen grummelig beschrieben, aber seine Taten zeugen von einem guten Herzen und Familiensinn. Manchmal hat das für mich nicht so gut zusammengepasst, aber die meiste Zeit fand ich auch ihn sympathisch. Wichtig sind dann vor allem noch Clara und Henry, die beiden, die gemalt werden wollen. Sie ist Wissenschaftlerin und Autorin, er ist ein sehr berühmter Dichter. Beide haben sowohl für ihre Leidenschaften als auch für ihre Familie viel Zeit und scheuen keine Mühe. Sie sind die Art von Menschen, denen es gut geht und die das mit möglichst vielen anderen Menschen teilen möchten, was sie auch sehr sympathisch macht.

Darum herum gibt es noch viele tolle und einige seltsame Charaktere. Teddy ist der Sohn der Schwester von Lex und lebt bei Clara und Henry. Er ist wirklich zuckersüß und ich mochte es immer, wenn er so Kindersätze in die Konversation streut und wie alle ihn mit Leute ihn mit Respekt behandeln, obwohl er noch klein ist. Dann sind da noch die Nichte und deren Sohn von Henry (der Sohn ist inzwischen schon Megs Alter und findet sie ziemlich hot), die Geldprobleme haben und den alten Familiensitz umbauen. Wir haben einen Laden namens Precious, in dem es alles mögliche zu kaufen gibt und dessen Inhaber Bilbo heißt - mein Herr der Ringe-Herz schlägt. Und schließlich Megs Großvater im Herzen, der auch wirklich herzallerliebst ist, und die beiden Personen, die mit Clara und Henry zusammenleben und beim Haushalt helfen.

Ihr seht also, es geht hauptsächlich um all die Beziehungen, Verbindungen und Verknüpfungen zwischen den Charakteren. Das gibt dem Buch seinen Reiz und baut die Spannung auf. In kleinen Rückblickskapiteln, die als Claras Memoiren geframet sind, erfahren wir dabei einiges über die Familienvergangenheit, und da tut sich dann etwas auf, das manche begrüßen und andere zu schlimmen Taten bringt.

Die weihnachtliche Atsmosphäre war für mich im ganzen Buch da. Ob es darum geht, über die Feiertage eingeschneit zu werden, den Weihnachtsbaum zu kaufen, Teddy dabei zu hören, wie er einen Weihnachtsmann verhört, den Baum zu schmücken oder Geschenke zu basteln und zu kaufen, alles ist irgendwie dabei. Sogar der blöde Onkel, den keiner leiden kann, darf zum Fest natürlich nicht fehlen. 

Meg und Lex haben dabei beide auch eine schwierige Vergangenheit. Ich sehe diese nicht als Spoiler an, sondern eher als Trigger, darum schreibe ich es jetzt hier. Ihr könnt diesen Absatz aber auch überspringen: Meg hat bei einem Unfall ihr ungeborenes Kind verloren und Lex hat seine erste Ehefrau an den Krebs verloren. Wenn diese Themen euch also eher verletzen, als euch in Feiertagsstimmung zu versetzen, sucht vielleicht ein anderes Buch aus.

Alles in allem hatte ich viel Spaß mit diesem Hörbuch und den Charakteren. Ich habe fast alle davon liebgewonnen und habe mich immer so darauf gefreut, wenn ich weiterhören konnte. Die 14 Stunden kamen mir auch nicht zu lang vor, im Gegenteil, ich fand das Ende sogar dann ein bisschen überstürzt und hätte auch noch 1-2 Stunden länger gehört. Am Ende gibt es dann auch noch Rezepte für die Backfreudigen unter euch. Also rundum gelungen für die Weihnachtszeit.

Welches Buch hat euch denn bisher den Dezember versüßt?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Mittwoch, 16. Dezember 2020

Lichternacht

Hallo liebe Weihnachtsfreunde,

diese Jahreszeit ist ja bekanntlich die der Gemütlichkeit, Heimelichkeit und Freude, Familie und Liebe. Ja auch ich liebe solche Geschichten, aber Weihnachten ist noch mehr, es ist auch eine Zeit in der man zur Ruhe kommt und sich mehr besinnt.

Fakten:
  • Autor: Patrick Roth
  • Roman
  • 2014 erschienen
  • 52 Seiten
  • Insel Verlag
  • Preis: 3,99€
Klappentext:
"Santa Monica am Abend des 24. Dezember 2002: In einem Apartment unweit vom Strand wollen sich Joe Travers und Rose Reed das Jawort geben. Eine kleine Gesellschaft von Freunden ist geladen, der Trauung beizuwohnen. Noch warten alle auf die Braut, die sich im ersten Stock in Schale wirft, da wartet der Bräutigam mit einer Geschichte auf: Am Weihnachtsabend vor 25 Jahren war er auf dem Weg zu einer Frau, den Ring in der Tasche … Als Rose wenig später im Brautkleid die Treppe hinabschreitet, ist nichts mehr wie zuvor."

Wie ihr schon gesehen habt, ist dieses Buch sehr kurz. Daher werde ich nichts zum Inhalt sagen. Auf dieses Buch muss man ganz ohne bestimmte Erwartungen treffen. 

Mit diesen Seiten entsteht etwas ganz Tiefes. Schon nach wenigen Sätzen taucht man in die Geschichte ein. Sehr schnell wird es sehr emotional.

Ich persönlich war zwischendurch irritiert, weil mir aufgefallen ist irgendwie wechselt hier die Sicht oder Perspektive aber ich wusste einfach nicht warum.

Wenn ihr euch mit sprachlichen Mitteln und all dem auskennt, fällt es euch sicher leichter die Geschichte als Ganzes zu verstehen.

Vermutlich ist es dennoch so, dass jeder die Geschichte anders wahrnimmt und vor allem auch Unterschiedliches für sich erkennt. 

Am Ende gibt es eine kleine Erklärung zum Inhalt. Diese hat mir total den Horizont erweitert in Bezug zur Geschichte. Danach habe ich sie nochmal gelesen und mit viel mehr Faszination. 

Für mich haben meine ersten Eindrücke aber auch emotional überwogen.

Es ist ein bisschen eine schaurige Geschichte, sie beschreibt viel Leid, aber sie zeigt auch wunderbare Entscheidungen im Leben. Für mich spiegelt es auch irgendwo Träume wieder die doch in jedem stecken.

Daher empfehle ich es jedem der einen gefestigten Charakter hat, jedem der für sich herausgefunden hat was er vom Leben will oder auch erwartet und jedem der schon Leseerfahrungen gesammelt hat.

Ja es ist mein neues Lieblings-winter-weihnachts-Buch,

eure Blue Diamond.



Montag, 14. Dezember 2020

Cemetery Boys


Hallo meine Romantikleser,

bevor ich zu den Weihnachtshörbüchern abgebogen bin, habe ich im November Cemetery Boys als Hörbuch gehört. Das Buch hat im englischsprachigen Raum sehr viel Hype bekommen, sodass ich schon ein bisschen Angst hatte, dass es mir dann vielleicht nicht so gut gefällt wie allen anderen. Allerdings war die Angst hier für mich völlig unbegründet.

Die Fakten:

  • Autor: Aiden Thomas
  • Sprecher: Avi Roque
  • Titel: Cemetery Boys
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Macmillan Audio
  • Dauer: 13 Std 47min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro im Abo

    Klappentext: "Yadriel has summoned a ghost, and now he can't get rid of him. When his traditional Latinx family has problems accepting his true gender, Yadriel becomes determined to prove himself a real brujo. With the help of his cousin and best friend, Maritza, he performs the ritual himself and then sets out to find the ghost of his murdered cousin and set it free. However, the ghost he summons is actually Julian Diaz, the school's resident bad boy, and Julian is not about to go quietly into death. He's determined to find out what happened and tie off some loose ends before he leaves. Left with no choice, Yadriel agrees to help Julian so they can both get what they want. But the longer Yadriel spends with Julian, the less he wants to let him leave."

Zur Handlung: Yadriel weiß, dass er ein Junge ist, aber seine traditionelle Familie hat Probleme, diesen Fakt zu akzeptieren. Allerdings hat er die Göttin des Todes, Lady Death, auf seiner Seite. Als er eines Nachts heimlich mit seiner Cousine Maritza das Ritual ausführt, dass alle Brujo in einem bestimmten Alter durchführen, gewährt die Göttin ihm die Fähigkeiten Geister herbeizurufen und ins Jenseits zu entlassen. Doch dann geschieht etwas Seltsames und die ganze Brujx-Community muss einen Mord aufklären.

Maritza und Yadriel beschwören dafür - wiederum heimlich - einen Geist, denn sie denken, es handelt sich um den Cousin, der ermordet wurde. Dagegen entpuppt sich der Geist allerdings als Julian Diaz, der in der gleichen Nacht getötet wurde wie Yadriels Cousin. Vielleicht streck noch mehr dahinter, als sie alle ahnen können. Auf jeden Fall bedeutet es wohl oder übel, dass Yadriel und Julian zusammenarbeiten müssen...

In erster Instanz ist dieses Buch eine Romanze und eine Coming-of-Age Geschichte. Es geht hier um Sexualität und Gender, wie schwierig es ist, wenn diese von der eigenen Familie und Community nicht anerkannt werden, und wie gut es ist, wenn man dann die richtigen Freunde hat, die für einen kämpfen. Als solches sollte das Buch auch gelesen werden. Erst hintan kommen die Fantasy- und Mystery-Elemente, die zwar auch nicht schlecht sind, aber oft völlig in der Hintergrund geraten.

Yadriel ist ein Transjunge, der von seiner Familie in großen Teilen nicht voll akzeptiert wird. So tauchen auch einige schmerzhafte Momente in der Geschichte auf, die Transpersonen triggern könnten. Ich finde es aber wichtig, dass solche Geschichten erzählt werden - vor allem weil diese hier auch voller hoffnungsvoller Momente ist, ohne aber unglaubwürdig zu werden. Ich mochte Yadriel als Hauptfigur total gern. Er war ein Charakter, mit dem man sehr gut mitfühlen kann und dem man einfach nur das Beste wünscht.

Julian ist mein Lieblingscharakter aus dem Buch - auch wenn die Wahl schwer fällt. Er kommt aus schwierigen Verhältnissen, weil seine Eltern verstorben sind und sein großer Bruder sich um ihn kümmert. Er hat außerdem sehr besondere Freunde, die ich toll dargestellt fand. Julian hält nicht so viel von der Schule - too cool for school - sondern er ist lieber mit seinem Skateboard unterwegs. Allerdings ist er jetzt tot, und damit ist Yadriel seine einzige Chance, herauszufinden, ob alle seine Freunde ok sind. Am schönsten fand ich Julians großes Herz und seinen frechen Humor. Auch so ein Charakter, für den ich nur das Beste wollte.

Daneben haben wir andere Figuren wie Maritza - sie ist richtig toll - Yadriels Vater, Großmutter und Onkel, Julians Bruder und seine Freundesgruppe, die alle interessante Charaktere waren und für die Handlung wichtig sind. Die Familien- und Freundesdynamiken sind dabei wirklich nochmal besonders herauszuheben. Vor allem unter den Brujx gibt es ganz klare Hierarchien und Aufgabenteilungen - hauptsächlich auch in Bezug auf Geschlecht - was die Diskussion von Transgender in dem Kontext spannend macht.

Was mir an dem Buch nicht gut gefallen hat, war der Mystery-Aspekt. Dieser muss irgendwie da sein, damit die Geschichte Sinn macht, aber sie bekommt nicht genug Aufmerksamkeit. Während man einerseits über weite Teile des Buches ganz vergisst, dass es ja um einen Mord ging, ist gleichzeitig absolut klar, was hinter dem Rätsel steckt. Selbst die Charaktere diskutieren das zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Buch, verwerfen die Idee aber dann wieder. Ich mochte auch nicht, wer es am Ende war - irgendwie war es mir ziemlich klar, dass es darauf hinausläuft, aber gut fand ich es nicht.

Abgesehen davon hat mir das Buch aber alles gegeben, was ich mir erhofft hatte. Es war hoffnungsvoll, es war traurig, es war lustig, die Charaktere waren lebensnah, liebenswert und gut gezeichnet. Die Charaktere haben sich auch ihrem Alter entsprechend verhalten, was ich toll fand. Am Ende habe ich auch mitgefiebert und gehofft, dass es irgendwie ein Happy End geben kann. Alles in allem war es für mich also gelungen, und ich bin einfach so froh, dass es solche Bücher jetzt gibt. Ich hoffe, das Buch wird auch irgendwann ins Deutsche übersetzt.

Welche Geschichte oder Bücher mit Transcharakteren könnt ihr mir sonst empfehlen? Ich habe da immer ein offenes Ohr!

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 11. Dezember 2020

Glück ist meine Lieblingsfarbe

Hallo an alle die ein bisschen Schwung in die positive Richtung brauchen,

dies ist ein Roman der ganz simpel und schnell überzeugt. Er ist so herzerwärmend schön.

Fakten:
  • Autorin: Kristina Günak
  • Roman
  • 2019 erschienen
  • 272 Seiten
  • Lübbe Verlag
  • Preis: 10,00€
Klappentext:
"Juli sucht ihr Glück da, wo andere Urlaub machen: auf La Palma. Eigentlich sollte es bloß eine Auszeit vom Alltag in Hamburg sein, doch wenn es nach ihr geht, kann der sogenannte Ernst des Lebens gerne warten. Dann lernt sie Quinn kennen, der das genaue Gegenteil von ihr ist - vernünftig, zielstrebig, mit beiden Beinen auf der Erde. Doch genau das ist auch das Problem: Juli will sich nicht verlieben, und erst recht nicht in jemanden, der alles im Voraus bedenkt, plant und organisiert. Als Juli plötzlich für einen herrenlosen Hund sorgen muss, steht ihr Leben kopf. Nun hat sie auf einmal Verantwortung. Ausgerechnet Quinn steht ihr jetzt zur Seite. Und Juli erlebt, dass es nur ein bisschen Mut braucht, um das Glück zu finden."

Ein großes Lob für diesen Klappentext. Er ist ganz hervorragend geschrieben, verrät kaum etwas über all die wundervollen Details, aber macht eben genau darauf neugierig. 

Den Anfang des Buches habe ich ehrlich gesagt etwas anders erlebt als beschrieben. Mir kam es nicht so vor als würde Juli Urlaub machen, für mich hatte sie es einfach nur nicht Auswandern genannt. Sie arbeitet, sie wohnt dort wochenlang, lernt die Sprache und findet Anschluss. Das ist doch alles mehr als Urlaub oder?

Juli ist noch sehr unentschlossen. Sie hatte ein scheinbar geregeltes Leben doch ein Ereignis und damit gewonnene Erkenntnis wühlt sie so auf, dass sie sich neu sortieren möchte und dies glaubt sie nur woanders zu können. Dort kann sie ihren Charakter freier ausleben und das gelingt ihr auch. Über die gesamte Geschichte hinweg entwickelt sie sich stark. Sie ist weder schwach noch herausragend. Sie ist eben eine Frau mit Verstand der stets von ihren Gefühlen übermannt wird. 

Quinn ist für mich das genaue Gegenteil zu ihr. Er ist verschlossen und distanziert. Er will gar keine Gefühle haben. Ja auch er hat Erlebnisse gehabt die ihn dazu gemacht haben. Doch naja, wenn man sich einfach nur verschließt lässt sich nun wirklich gar nichts ändern oder gar verbessern. Mit ihm bin ich nicht so wirklich warm geworden, doch er tut Juli gut und das hat mir wieder sehr gut gefallen.

Trotz der Kürze des Buches wird eine wunderbar gelungene Geschichte erzählt. Sie hat Gefühle, schreckliche Ereignisse, Verletzlichkeit und Liebe. Es ist leicht geschrieben und ich bin gerade so durch die Seiten geflogen. Von dieser Autorin lohnt es sich weitere Geschichten zu lesen. Und ein bisschen was über Hunde lernt man auch noch dazu.

Die Entwicklung am Ende empfand ich zwar etwas gekünstelt aber auch interessant. Da hab ich sogar selbst nachgedacht wie viel Juli und mich verbindet. 

Empfehlen möchte ich es jungen Lesern, die etwas Schwung brauchen. Da es sehr kurz ist, lässt es sich ohne Probleme an einem Stück lesen. 

Mögt ihr solche kurzen und knackigen Bücher?

Eure Blue Diamond 

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Im Grunde gut - Eine neue Geschichte der Menschheit

Hallo an alle die an das Gute im Menschen glauben,

dieses Buch ist genau das Richtige für euch.

Fakten:

  • Autor: Rutger Bregman
  • Übersetzer: Ulrich Faure & Gerd Busse
  • Sachbuch
  • 2020 erschienen
  • 480 Seiten
  • Rowohlt Buchverlag
  • Preis: 24,00€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Der Historiker und Journalist Rutger Bregman setzt sich in seinem neuen Buch mit dem Wesen des Menschen auseinander. Anders als in der westlichen Denktradition angenommen ist der Mensch seinen Thesen nach nicht böse, sondern im Gegenteil: von Grund auf gut. Und geht man von dieser Prämisse aus, ist es möglich, die Welt und den Menschen in ihr komplett neu und grundoptimistisch zu denken. In seinem mitreißend geschriebenen, überzeugenden Buch präsentiert Bregman Ideen für die Verbesserung der Welt. Sie sind innovativ und mutig und stimmen vor allem hoffnungsfroh."

Also zunächst, ich kann nicht einschätzen wie wahrheitsgetreu die Inhalte dieses Buches sind und habe es auch nicht geprüft. Doch alles ist mit Autoren und co. beschrieben und daher bin ich zuversichtlich. Und wenn alles so belegt werden kann und damit auf eine Interpretation hin richtig ist, dann gibt es wohl nichts Wunderbareres. 

Von diesem Autor habe ich euch ja bereits vor kurzem ein Buch vorgestellt. Dieses betrachtet eine allgemeinere Sicht der Gesellschaft. Es geht im Grunde um das alltägliche Leben und wie der Mensch sich verhält. Dabei haben wir wohl alle in unserer Schulzeit, von unseren Eltern, Freunden und unserer Umwelt gelernt, dass man skeptisch sein muss, ein Funken Misstrauen nie schadet, ein bisschen Egoismus gesund ist, andere einem sowieso nur Schlechtes wollen und eben all diese schlechten Dinge die im Leben eben so mitschwingen. Die uns damit ja auch automatisch beeinflussen und unser Verhalten entsprechend lenken. 

Wenn ihr euch für Verhaltenspsychologie und diese Bereiche interessiert, kennt ihr sicher einige Studien die der Autor anführt. Einiges war für mich noch völlig neu und ich war sehr schockiert wie verdreht durch wenige kleine andere Darstellungen ganze Ereignisse und Rückschlüsse falsch getroffen, argumentiert und einfach auch nicht richtig gestellt werden. Wenn es so öfter zugeht ja dann kann man deswegen schon wieder den Glauben an die Menschheit verlieren. Da ich aber ein Optimist bin achte ich auf ganz andere Aussagen des Buches.

So zerlegt der Autor jede Schlechtigkeit der angeführten Studien und zeigt ihre Manipulation auf. Wie gesagt muss man ja dann auch hier den Autor glauben, wie vorher denen der Studien. Ja eine Zwickmühle aber damit wird man sich im Leben wohl wirklich arrangieren müssen. 

Dabei folgt das Buch jetzt keinem tiefgründigen roten Faden, es erzählt mehr so vor sich hin. Wie wenn man sich mit einem schlauen Menschen unterhält und der einem erklärt wie die Welt funktioniert.

Ziel ist es aufzuzeigen dass die Menschheit und damit die Welt auch ganz anders und viel besser funktionieren und harmonieren könnte. Wir lernen dabei so viel und ich hatte tausende aha-Momente. Das wünsche ich jedem anderen auch, daher ist es für mich auch ein must read. 

Kennt ihr dieses Buch? Was glaubt ihr? Ich bin und bleibe Optimist,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 6. Dezember 2020

Nussknacker und Mausekönig

Hallo meine Märchenleser,

als Kind habe ich gern Barbie und der Nussknacker geschaut. Der Film ist inspiriert von der berühmten Nussknacker Suite. Was mir allerdings nicht bewusst war, obwohl es um Vorspann gezeigt wird, ist, dass das Original ein Märchen von E. T. A. Hoffmann ist. Und als mir das irgendwann bewusst wurde, habe ich das Büchlein natürlich direkt bestellt.

Die Fakten: 
  • Autor: E. T. A. Hoffmann
  • Titel: Nussknacker und Mausekönig
  • Erschienen: 2011 (erstmals 1816)
  • Verlag: Anaconda
  • Seiten: 96
  • Preis: 3,95 Euro
  • Klappentext: "Am Weihnachtsabend naht im Haus des Medizinalrats Stahlbaum die Bescherung. Für die Kinder hat ihr Pate Droßelmeier wie jedes Jahr hübsches mechanisches Spielzeug im Gepäck, doch die kleine Marie spielt bis tief in die Nacht hinein lieber mit einem ganz und gar nicht hübschen Nussknacker. Als um Mitternacht plötzlich die Schar der Spielzeuge lebendig wird und sich unter dem Befehl des Nussknackers in eine erbitterte Schlacht mit dem Heer des bosen Mausekönigs stürzt, öffnet sich für Marie das Tor ins märchenhafte Reich der Fantasie."

Zur Handlung: Hinter allen fantastischen Geschenken entdeckt Marie am Weihnachtsabend einen komischen Nussknacker. Keiner weiß recht, woher er kommt, aber Marie kann ihn nicht loslassen. Als ihr Bruder ihn fast kaputt macht, ist sie am Boden zerstört. In der Nacht taucht dann der Mäusekönig auf und will den Nussknacker vernichten. Marie rettet ihn in letzter Sekunde und gefährdet damit sich selbst.

Als sie am nächsten Morgen aufwacht, reden alle davon, dass sie im Spielzimmer einschlief und dann lebhaft träumte. Irgendwie hat sie sich dabei schlimm verletzt und muss nun im Bett bleiben. Ihr Pate Droßelmeier repariert den Nussknacker, doch Marie kann nicht aufhören an das Gesehene zu denken, und nachts beginnt sie die Stimme des Mäusekönigs zu hören.

Die Geschichten von E. T. A. Hoffmann haben mich schon vor Jahren begeistert, da sie meist etwas schaurig, aber auch irgendwie schön sind. Dieses Märchen hier ist dabei schon anders gelagert, denn es ist für Kinder gemacht. Die kleine Marie ist wirklich noch ein richtiges Kind, nicht wie in den Adaptionen schon eine junge Frau.

Ich mochte die Stimmung, die dieses Buch am Anfang einfängt. Sie kindliche Neugier, aber auch etwas Angst und Nervosität, was am Heiligabend wohl passieren wird. Marie ist dabei ein ganz normales Kind, welches es schafft, über die Hässlichkeit des Nussknackers hinwegzusehen und ihn als Spielzeug liebgewinnt. Sie hat eine ausgeprägt Fantasie, wenn man ihren Eltern glauben will, dass es den Mäusekönig nicht gibt.

Ein Teil des Märchens wird wiederum darauf verwendet, ein anderes Märchen zu erzählen, nämlich das von der harten Nuss. Hierbei geht es um die Entstehungsgeschichte des Nussknackers. Ich mochte diese Idee vom Märchen im Märchen sehr. Damit bekommt auch der stille Nussknacker einen Hintergrund und wir können mit ihm sympatisieren. Wiederum wird der Mäusekönig dadurch noch etwas grusliger, was angesichts seiner sieben Köpfe kaum mehr geht.

Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, die sich sehr zum Vorlesen und Gemeinsamlesen eignen. Wenn man das Buch mit Kindern liest, sollte man im Kopf behalten, dass Märchen vor 200 Jahren noch anders waren als heutige Disney-Filme. Ich finde das nicht schlimm, die Kinder damals haben es ja auch überlebt. Aber es wird schon ein bisschen gruselig und blutig, aber nicht schlimm. Am Ende werden wir dann auch mit dem Puppenreich und der Konfektburg belohnt.

Ich fand es interessant, wie sehr dieses Buch doch von den Adaptionen, die ich kenne, abweicht. Dies liegt wohl vor allem an der deutlich bekannteren Nussknacker Suite, die den Fokus deutlich stärker auf die Geschehnisse im Reich der Süßigkeiten setzt. Allein schon das Alter von Marie, aber auch der starke Fokus auf die reale Welt von Marie haben mich überrascht. 

Das Ende ist dann wieder altbekannt und passt gut zum Märchenhaften. Insgesamt hat das Buch mir gut gefallen, denn es ist kurzweilig, irgendwie nostalgisch und sehr gut geschrieben. Dennoch hat mich die Geschichte nicht ganz so berührt wie die mir bereits bekannten Adaptionen, weil ich einfach mehr an diese gewohnt bin. So hat die Zuckerfee mir doch arg gefehlt. 

Habt ihr das Buch bereits gelesen? Ging es euch ähnlich wie mir?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Freitag, 4. Dezember 2020

QualityLand 1 & 2

Hallo an alle Freunde des schwarzen Humors,

wer von euch kennt und mochte die Känguru-Chroniken? Dann seid ihr auch jetzt genau richtig.

Fakten:
  • Autor: Marc-Uwe Kling
  • Roman
  • 2019 erschienen
  • 384 Seiten
  • Ullstein Taschenbuch Verlag
  • 2 Bände (helle und dunkle Editionen)
  • Preis: 11,00€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Willkommen in QualityLand, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund - Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller? Marc-Uwe Kling hat die Verheißungen und das Unbehagen der digitalen Gegenwart zu einer verblüffenden Zukunftssatire verdichtet, die lange nachwirkt. Visionär, hintergründig – und so komisch wie die Känguru-Trilogie."

Ich habe mir dieses Buch geschnappt, weil ich Lust hatte zu lachen in Zeiten wie diesen. Dass ich so begeistert sein würde hätte ich nicht gedacht, dies könnte aber meine Schilderung positiv beeinflusst haben. 

Wir werden ohne große Vorrede direkt in die Geschichte geworfen und lernen, dass in dieser Welt jeder nach seinem gesellschaftlichen Stand mit Nachnamen versehen ist und dieser scheint sich auch nicht anzupassen denn eigentlich kann es zu keinem Aufstieg in der Gesellschaft kommen. Jeder ist außerdem vernetzt und mit einem Ohrwurm ausgestattet. Diesen könnt ihr euch ganz schizophren als Stimme im Kopf vorstellen. Es scheint niemandem wirklich gut oder schlecht zu gehen. Diese ausgewogene Welt scheint aber in ihrer Wahrnehmung total differenziert zu sein. Ein Qualityland scheint so eine Art parallel Welt zu sein um eben für noch mehr Qualität zu sorgen oder besser zu können. Umso mehr die Personen sich von technischen Mitteln eines Landes oder Unternehmen unterstützen lassen umso einfacher gestaltet sich deren Alltag denn umso vorgefertigter ist dieser. Das kennen wir ja auch schon in Ansätzen ;)

Peter ist nun jemand der völlig aus der Reihe fällt und später wird auch klar wieso das überhaupt passieren konnte. Er soll defekte Geräte eigentlich verschrotten. Dass schafft er aber einfach nicht. Diese Maschinen haben hier richtige eigene Charaktere und Emotionen. Er lässt sie in seinem Keller weiter existieren. Dadurch werden sie auch seine Freunde und als er dann den ein oder anderen rebellischen Kontakt hat, sind sie ihm bei seinem Vorstoß gegen die Regierung eine große Hilfe.

Beide Bände wechseln immer mal die Perspektive zwischen wenigen Charakteren. Jedoch erzählen die Bände unabhängige Geschichten voneinander, wobei ich die Reihenfolge schon einhalten würde, solltet ihr nach dem ersten weiter lesen wollen. Heute kann ich sagen Band 1 hätte mir gereicht. Der Zweite ist auch gut, aber so kurz nacheinander wie ich es gelesen habe verpufft der Spaß einfach sehr und das nimmt der Geschichte auf eine Weise den Charme. Meine Empfehlung ist also ruhig eine große Lücke zwischen beiden zu haben.

Die gesamte Geschichte ist unglaublich genial gestaltet und zeigt auf absurdeste Art und Weise Problematiken heutiger Gesellschaften. Sie ist sehr fokussiert auf die technischen Aspekte dabei und weniger darauf wie es überhaupt so kommen konnte. Dennoch wird sehr gewissenhaft mit der Kritik die gezeigt wird umgegangen. So wird kein Schuldiger dargestellt sondern eher allgemein eine Entwicklung als Grund genannt. Das kenne ich auch noch so von den Känguru-Chroniken die gesellschaftliche Kritik ist immens, doch so gestaltet, dass sicher jeder selbst überlegen kann, ist das eine Entwicklung die ich gut oder nicht gut finde. Eigenständiges Denken wird angeregt und das Privileg selbst Entscheidungen treffen zu können hervorgetan.

Eine ganz tolle und moralisch wertvolle Geschichte die einen gleichzeitig die Tränen in die Augen treibt. Das kann und möchte ich einfach jedem empfehlen, auch als Hörbuch ganz prima, werde ich zum Beispiel zu Weihnachten verschenken. Habt ihr eigentlich schon alle Geschenke? Ich habe es leicht und verschenke dieses Jahr nur an Freunde und finde es auch ganz spannend, alles zu verschicken. Ich glaube das kann ein sehr entspanntes Weihnachten werden. Klar anders als sonst, aber auch als Teilaspekt entspannt,

eure Blue Diamond.



Mittwoch, 2. Dezember 2020

Heimlich-unheimliche Weihnachts- und Wintergeschichten

Hallo meine Weihnachtsfreunde,

wir beginnen mit einigen Büchern, die ich schon letztes Jahr über die Feiertage gelesen habe. Da ich euch aber nicht noch im Januar damit belästigen wollte, hebe ich die Rezensionen einfach auf. Dieses Büchlein hatte ich schon eine Weile im Schrank stehen, irgendwer hatte es mal empfohlen und ich mag diese Art Geschichten. Allerdings hat es dann Jahr um Jahr nie in meine Lesepläne gepasst.

Die Fakten:
  • Autor: Barbara Bartos-Höppner
  • Illustrator: Ursula Kirchberg
  • Titel: Heimlich-unheimliche Weihnachts- und Winterschichten
  • Erschienen: 2003
  • Verlag: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft
  • Seiten: 97
  • Preis: 10,95 Euro
  • Klappentext: "Geschichten wie jene, denen man früher an langen Winterabenden am Kachelofen lauschte, erzählt Barbara Bartos-Höppner. Geschichten von längst vergangenen Zeiten, als man noch zu Pferde oder mit dem Flusskahn reiste, und von Orten, die es so nicht mehr gibt - oder vielleicht nie gegeben hat -, aus einer Zeit als der Winter mit seiner undurchdringlichen Dunkelheit, mit Schnee, Eis und Kälte eine Bedrohung und das Übersinnliche ein fester Bestandteil des Lebens waren. Die Weihnachts- und Wintergeschichten berichten von Naturphänomenen, Begegnungen mit Geistern und heidnischen Göttern und anderen unerklärliche Ereignissen. Heimlich-unheimlich entführen sie uns in eine andere Welt."

Zunächst möchte ich nun zu jeder Geschichte einige Worte verlieren und dann gibt es meine Meinung insgesamt zum Buch.


  • Die Stunde vor Mitternacht
Diese erste Geschichte handelt vom Teufel und seiner mächtigsten Stunde. Ein Mann wollte ihn überlisten und kam nur knapp mit dem Leben davon. Die Geschichte fühlt sich definitiv althergebracht an, aber das Ende war etwas antiklimaktisch. Ich gebe dieser Geschichte 3 Sterne.


  • Das Robbenweibchen
Diese Geschichte ist länger und wie ein echtes Märchen. Ein Bauer findet ein schönes Mädchen, das eigentlich eine Robbe ist, und holt sie sich heim. Wie bei einem echten Märchen werden Frauenrechte hier nicht groß geschrieben, und obwohl es einem Märchen sehr gleich kommt, finde ich das Ende dann doch etwas verstörend. Daher gebe ich 4 Sterne.


  • Die Totenmesse
Diese kurze Geschichte hat mir extrem gut gefallen. Die Stimmung ist toll eingefangen, die Handlung ist packend und das Ende gibt einem noch einen Schauer über den Rücken. Absolut gelungen, bekommt von mir 5 Sterne.


  • Der Sturmzauber
Eine Geschichte über einen jungen Seemann, der drei Hexen belauscht und daraufhin sein Schiff retten kann. Ich mochte die Geschichte, auch der junge Seemann war mir sympathisch, aber sie hat mich nicht ganz so mitgerissen wie die Geschichte zuvor, daher gebe ich 4 Sterne.


  • Das Geständnis
Dies ist weniger eine Geistergeschichte als eine sehr realistische Kriminalgeschichte. Ein Förster verschwindet kurz vor Heiligabend im Wald, seine Frau wird vom Hund zur Rettung geholt. Diese Geschichte war für mich nicht ganz so passend für die Sammlung, daher gebe ich 3 Sterne.


  • Der unheimliche Fahrgast
Ein reicher Händler kehrt vom Weihnachtsmarkt nach Hause zurück und nimmt eine arme alte Frau mit, die sich als echte Gefahr erweist. Ich hatte von der Geschichte zunächst eine andere Wendung erwartet, sie war dann doch sehr vorhersehbar, und obwohl ich mit dem armen Mann nicht tauschen möchte, gebe ich der Geschichte doch nur 3 Sterne.


  • Der Chronist weiß zu berichten...
Wow, hier treffen wir auf zwei verbitterte Leute. Ein ärmlicher Mann und seine Frau leben auf einem Hügel neben einem reichen Bauernhof. Vor allem sie ist verbittert, da sie arm sind. Als zum Weihnachtsabend eine Chance besteht, Gutes zu tun, wird sie vernachlässigt. Auch wenn diese Geschichte nichts wirklich Unheimliches hatte, sind diese beiden doch zum Fürchten. Ich gebe 4 Sterne.


  • Die Schänke "Zur Hohen Brücke"
Was hier genau geschah, werden wir wohl nie erfahren, aber am Heiligabend treffen sich einige Fremde in einem Wirtshaus und kommen ins Gespräch. Die Geschichte will einen wohl wieder zum Gottesdienst bewegen, aber das ist bei mir an der falschen Adresse. Interessant finde ich die Geschichte wegen ihres Nachsatzes - es gibt tatsächlich ein altes Märchen zu dieser Geschichte, es ist also eine Neuerzählung. Ich gebe ihr 4 Sterne.


  • "Hol über, Fährmann"
In dieser Geschichte geht es noch um die alten Götter, um den Jäger, der die Menschen erschreckt. Ich gebe zu, damit kenne ich mich nicht gut aus und weiß daher nicht, welchen Schrecken der Fährmann erlebt hat. Sicherlich ist die Stimmung sehr atmosphärisch, aber an sich schienen alle ja ganz freundlich zu ihm. Ich gebe 4 Sterne.


  • Die zwölf Fremden
Eine Kriegsgeschichte und keine Geistergeschichte, obwohl die Mutter wohl von einem guten Geist beseelt war. Ich mochte diese Geschichte generell schon, allerdings erwarte ich bei Gruselgeschichten etwas anderes. Daher gebe ich 3 Sterne, eher weihnachtlich als unheimlich.


  • Als ich einmal der Weihnachtsmann war
Ebenfalls eine Kriegsgeschichte, oder schon Nachkriegszeit, auch irgendwie schön und weihnachtlich, aber eher nicht unheimlich. Ich mochte die Wendung am Ende sehr, das hatte ich nicht kommen sehen, und kann es mir bildlich vorstellen - wir alle hatten den Moment mal. Ich gebe ihr 4 Sterne.

Dies waren alle Geschichten in diesem kleinen Buch. Es ist sehr kurzweilig, man kann die Geschichten gut hintereinander weglesen oder sich jeden Abend eine Geschichte gönnen. Sie sind schön kurz, also auch toll zum Vorlesen. Ich mag auch, dass die beiden letzten Geschichten dann eher weihnachtlich sind, denn so kann man sich diese eher für die Vorweihnachtsabende aufheben.

Was mich noch ein bisschen irritiert ist, dass nicht deutlich wird, ob es sich hier um neue Geschichten, Neuerzählungen oder was immer handelt. Die eine Geschichte ist ja so spezifisch, dass man es googlen kann, aber ich fände da mehr Transparenz einfach schön. Kommt euch also einer der Geschichten vielleicht bekannt vor? Ich habe inzwischen bei zwei Geschichten historische Quellen gefunden (Totenmesse und Schänke).

Insgesamt finde ich das Buch aber empfehlenswert, wenn die grundlegende Idee euch gut gefällt. Die Geschichten sind kurzweilig, sehr verschieden und unterhaltsam. Man kann hier eigentlich nichts falsch machen, wenn der Titel einen anspricht.

Kennt ihr das Buch? Sprechen euch solche Büchlein an über die Weihnachtszeit?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung: