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Montag, 14. Dezember 2020

Cemetery Boys


Hallo meine Romantikleser,

bevor ich zu den Weihnachtshörbüchern abgebogen bin, habe ich im November Cemetery Boys als Hörbuch gehört. Das Buch hat im englischsprachigen Raum sehr viel Hype bekommen, sodass ich schon ein bisschen Angst hatte, dass es mir dann vielleicht nicht so gut gefällt wie allen anderen. Allerdings war die Angst hier für mich völlig unbegründet.

Die Fakten:

  • Autor: Aiden Thomas
  • Sprecher: Avi Roque
  • Titel: Cemetery Boys
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Macmillan Audio
  • Dauer: 13 Std 47min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro im Abo

    Klappentext: "Yadriel has summoned a ghost, and now he can't get rid of him. When his traditional Latinx family has problems accepting his true gender, Yadriel becomes determined to prove himself a real brujo. With the help of his cousin and best friend, Maritza, he performs the ritual himself and then sets out to find the ghost of his murdered cousin and set it free. However, the ghost he summons is actually Julian Diaz, the school's resident bad boy, and Julian is not about to go quietly into death. He's determined to find out what happened and tie off some loose ends before he leaves. Left with no choice, Yadriel agrees to help Julian so they can both get what they want. But the longer Yadriel spends with Julian, the less he wants to let him leave."

Zur Handlung: Yadriel weiß, dass er ein Junge ist, aber seine traditionelle Familie hat Probleme, diesen Fakt zu akzeptieren. Allerdings hat er die Göttin des Todes, Lady Death, auf seiner Seite. Als er eines Nachts heimlich mit seiner Cousine Maritza das Ritual ausführt, dass alle Brujo in einem bestimmten Alter durchführen, gewährt die Göttin ihm die Fähigkeiten Geister herbeizurufen und ins Jenseits zu entlassen. Doch dann geschieht etwas Seltsames und die ganze Brujx-Community muss einen Mord aufklären.

Maritza und Yadriel beschwören dafür - wiederum heimlich - einen Geist, denn sie denken, es handelt sich um den Cousin, der ermordet wurde. Dagegen entpuppt sich der Geist allerdings als Julian Diaz, der in der gleichen Nacht getötet wurde wie Yadriels Cousin. Vielleicht streck noch mehr dahinter, als sie alle ahnen können. Auf jeden Fall bedeutet es wohl oder übel, dass Yadriel und Julian zusammenarbeiten müssen...

In erster Instanz ist dieses Buch eine Romanze und eine Coming-of-Age Geschichte. Es geht hier um Sexualität und Gender, wie schwierig es ist, wenn diese von der eigenen Familie und Community nicht anerkannt werden, und wie gut es ist, wenn man dann die richtigen Freunde hat, die für einen kämpfen. Als solches sollte das Buch auch gelesen werden. Erst hintan kommen die Fantasy- und Mystery-Elemente, die zwar auch nicht schlecht sind, aber oft völlig in der Hintergrund geraten.

Yadriel ist ein Transjunge, der von seiner Familie in großen Teilen nicht voll akzeptiert wird. So tauchen auch einige schmerzhafte Momente in der Geschichte auf, die Transpersonen triggern könnten. Ich finde es aber wichtig, dass solche Geschichten erzählt werden - vor allem weil diese hier auch voller hoffnungsvoller Momente ist, ohne aber unglaubwürdig zu werden. Ich mochte Yadriel als Hauptfigur total gern. Er war ein Charakter, mit dem man sehr gut mitfühlen kann und dem man einfach nur das Beste wünscht.

Julian ist mein Lieblingscharakter aus dem Buch - auch wenn die Wahl schwer fällt. Er kommt aus schwierigen Verhältnissen, weil seine Eltern verstorben sind und sein großer Bruder sich um ihn kümmert. Er hat außerdem sehr besondere Freunde, die ich toll dargestellt fand. Julian hält nicht so viel von der Schule - too cool for school - sondern er ist lieber mit seinem Skateboard unterwegs. Allerdings ist er jetzt tot, und damit ist Yadriel seine einzige Chance, herauszufinden, ob alle seine Freunde ok sind. Am schönsten fand ich Julians großes Herz und seinen frechen Humor. Auch so ein Charakter, für den ich nur das Beste wollte.

Daneben haben wir andere Figuren wie Maritza - sie ist richtig toll - Yadriels Vater, Großmutter und Onkel, Julians Bruder und seine Freundesgruppe, die alle interessante Charaktere waren und für die Handlung wichtig sind. Die Familien- und Freundesdynamiken sind dabei wirklich nochmal besonders herauszuheben. Vor allem unter den Brujx gibt es ganz klare Hierarchien und Aufgabenteilungen - hauptsächlich auch in Bezug auf Geschlecht - was die Diskussion von Transgender in dem Kontext spannend macht.

Was mir an dem Buch nicht gut gefallen hat, war der Mystery-Aspekt. Dieser muss irgendwie da sein, damit die Geschichte Sinn macht, aber sie bekommt nicht genug Aufmerksamkeit. Während man einerseits über weite Teile des Buches ganz vergisst, dass es ja um einen Mord ging, ist gleichzeitig absolut klar, was hinter dem Rätsel steckt. Selbst die Charaktere diskutieren das zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Buch, verwerfen die Idee aber dann wieder. Ich mochte auch nicht, wer es am Ende war - irgendwie war es mir ziemlich klar, dass es darauf hinausläuft, aber gut fand ich es nicht.

Abgesehen davon hat mir das Buch aber alles gegeben, was ich mir erhofft hatte. Es war hoffnungsvoll, es war traurig, es war lustig, die Charaktere waren lebensnah, liebenswert und gut gezeichnet. Die Charaktere haben sich auch ihrem Alter entsprechend verhalten, was ich toll fand. Am Ende habe ich auch mitgefiebert und gehofft, dass es irgendwie ein Happy End geben kann. Alles in allem war es für mich also gelungen, und ich bin einfach so froh, dass es solche Bücher jetzt gibt. Ich hoffe, das Buch wird auch irgendwann ins Deutsche übersetzt.

Welche Geschichte oder Bücher mit Transcharakteren könnt ihr mir sonst empfehlen? Ich habe da immer ein offenes Ohr!

Bis bald,

Eure Kitty Retro





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