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Mittwoch, 31. Juli 2019

THE READING RUSH 2019

Hallo an alle,

na was ist bei euren reading rushes 2019 rausgekommen? Bei mir, wie erwartet, war es so lala.

Die diesjährigen Aufgaben und meine Lösungen dazu waren:
  • Lies ein Buch mit etwas violettem auf dem Einband.
    • Hierfür habe ich mir mal wieder ein Jojo Moyes Buch geschnappt - Nächte, in denen Sturm aufzieht - dieses ist ein schöner Schnulli mit moralischem Tiefgang wie wir es von Moyes gewohnt sind. Vielleicht liegt es am Familiendrama, aber diese Geschichte hat mich bei weitem nicht so gekriegt wie beispielsweise Ein ganzes halbes Jahr. Genaueres findet ihr in der Rezi dazu, die es später geben wird
  • Lies ein Buch an derselben Stelle bis zum Schluss.
    • Theoretisch habe ich sowohl Zero als auch Helix an ein und demselben Ort gelesen, nur eben über mehrere Tage verteilt. Zählt das trotzdem? Es ist aber eben auch kein eigenes Buch für diese Aufgabe. Naja =D
  • Lies ein Buch, das du letztes Jahr lesen wolltest.
    • Da gibt es einige und es würden auch mehrere zählen, die ich diese Woche gelesen habe. Aber ich habe mich am Ende für Helix - Sie werden uns ersetzen von Marc Elsberg entschieden. Eine wie von Marc Elsberg gewohnt, aufregende Geschichte mit großem realistischen Bezug, aber auch gruselig. Mit DNA und biologischen Veränderungen kenne ich mich nicht aus und finde auch, dass das nicht jeder verstehen kann, deswegen war auch dieses Buch nicht so gut wie es Blackout war, aus meiner Sicht.
  • Lies das erste Buch eines Autors.
    • Ich kenne mich da ja ehrlich gesagt überhaupt nicht aus und bin auch viel zu ungeduldig um so eine Aufgabe zu erfüllen. Ich schaff es einfach nicht meine Bücher nach so einem durchzuschauen.
  • Lies ein Buch mit einer nichtmenschlichen Hauptfigur.
    • Dafür hätte ich im Moment auch kein passendes Buch gehabt. 
  • Wähle ein Buch mit fünf oder mehr Wörtern im Titel.
    • Es war eine Marc Elsberg Woche für mich, denn ich habe mir auch Zero - Sie wissen was du tust genommen und endlich mal gelesen. Auch so ein Szenario was nahe liegt und vielleicht auch schon so ähnlich passiert. Das hat mir richtig gut gefallen, aber Blackout steht immernoch auf dem Thron für mich. 
  • Lies und schaue ein Buch und dessen Verfilmung an.
    • Auch sowas, was ich einfach nie auf dem Schirm habe und eher per Zufall entdecke.
  • Lies 7 Bücher!
    • Nicht geschafft =D Gar nicht verwunderlich.
Ich habe es auf drei Bücher gebracht und auch drei dicke Bücher, damit kann man vielleicht ein Auge zu drücken, da ich auch nicht viel Zeit hatte.
Leider hat mich auch keines der drei Bücher so richtig in den Bann gezogen, wodurch meine Leselust vielleicht auch nicht in Fahrt kam, wie es so eine Woche verlangt. Dennoch habe ich 1664 Seiten gelesen und halte das für eine Woche für durchaus gut, oder?

Habt ihr mitgemacht und wie war es für euch?

Die Rezis für diese drei Bücher folgen in den kommenden Wochen =)

eure Blue Diamond.




Wer wissen möchte, wie es Kitty ergangen ist, kann hier reinschauen:




Sonntag, 28. Juli 2019

The Underground Railroad

Hallo meine Historienleser,

ein Buch, dass ich so oft gesehen und von dem ich so viel gehört hatte, ist Underground Railroad. Inspiriert von tatsächlichen historischen Begebenheiten schildert der Autor die Geschichte von schwarzen Sklaven, die mithilfe einer unterirdischen Bahn versuchen in den freien Norden zu fliehen. Entdeckt habe ich das Buch schließlich in der Bibliothek und habe direkt zugegriffen. Es passt außerdem direkt noch zum Reading Rush (ein Buch, das ich schon letztes Jahr lesen wollte) und zum Medievalathon (ein Buch mit rotem Cover). Und es muss dringend zurück zur Bibliothek...

Die Fakten:
  • Autor: Colson Whitehead
  • Titel: The Underground Railroad
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: Anchor Books
  • Seiten: 306
  • Preis: 7,89 Euro
  • Klappentext: "Cora is a young slave on a cotton plantation in Georgia. An outcast even among her fellow Africans, she is on the cusp of womanhood - where greater pain awaits. And so when Caesar, a slave who has recently arrived from Virginia, urges her to join him on the Underground Railroad, she seizes the opportunity and escapes with him."

Zur Handlung: Cora ist eine Streunerin. Zurückgelassen von ihrer Mutter, der einzigen schwarzen Sklavin, der je die Flucht aus Georgia gelang. Sie ist wie eine Aussätzige, die meisten halten sich von ihr fern. Als Caesar auf die Plantage kommt, hat ihm das scheinbar niemand gesagt, denn in einem unbeobachteten Moment bittet er sie, mit ihm die Flucht zu versuchen - für sein Glück. 

Doch Cora ist nicht dumm und lehnt ab. Erst als die Umstände sich weiter verschlimmern, willigt sie schließlich ein in das waghalsige Unternehmen. Einige Meilen trennen sie von nächsten Zugang zur Underground Railroad - einer unterirdischen Bahn in die Freiheit. Diese müssen sie zunächst überwinden - und bald schon ist ein verbitteter Jäger auf ihrer Spur.

Ich hatte ein bisschen Angst vor diesem Buch, da einige es absolut gelobt und gefeiert haben, andere wiederum etwas enttäuscht waren nach dem großen Hype. Daher war ich sehr froh, es in der Bibliothek zu entdecken. Ich hatte mich mit dem Inhalt nie befasst und war so völlig unvoreingenommen was die Handlung anging. Alles, was ich wusste, war, dass der Autor "Underground Railroad" hier wörtlich nimmt und zum Zentrum der Handlung macht.

Cora als Hauptfigur mochte ich sofort. Sie ist eine Außenseiterin, aber sie ist schlau, mutig und hat viel Durchhaltevermögen. Durch gewaltsame Erfahrungen in ihrer Jugend misstraut sie Männern. Daher ist es für sie auch keine Frage, dass sie Caesars Angebot ablehnt. Außerdem hasst sie ihre Mutter, die sie in dieser Welt zurückgelassen hat. Auch damit konnte ich ein bisschen mitfühlen, auch wenn mich glücklicherweise nie jemand so im Stich gelassen hat.

Während des Buches tauchen viele andere wichtige Figuren auf. Wir haben beispielsweise Caesar, der stark, besonnen und mutig ist und Cora mit auf diese Reise nimmt. Da ist Lovey, ein albernes junges Sklavenmädchen, das Cora gern hat. Sam, der keine großen Ambitionen hat und sich lieber für die Underground Railroad engagiert, bis er damit sein Leben riskiert. Royal, der Cora im unmöglichsten Moment findet und der einzige Schwarze ist, den sie kennt, der frei geboren wurde. Und viele weitere Charaktere, die man lieben und hassen lernt. Doch man sollte keinen davon zu nah heran lassen, denn das Risiko ist hoch und Cora weiß das am besten.

Die Handlung ist durchweg spannend. Nachdem die ersten Kapitel mich wirklich emotional an Grenzen gebracht haben, überwiegt dann vor allem das permanente Risiko, die Angst, das Cora entdeckt wird. Man fühlt aber auch ihre Wut, ihren Hass und ihre Hilflosigkeit. Besonders herausfordernd sind auch die Kapitel aus der Sicht der "Feinde" von Cora, die kurz gehalten sind und mit ihrem Perspektivwechsel Motive und Einstellungen klar machen. Man muss hier schon echt darauf vorbereitet sein, dass das Buch keine gute Laune macht.

Das Buch selbst ist nicht historisch akkurat. Die Underground Railroad wird hier nicht als Metapher, sondern als tatsächliche Zugstrecke interpretiert. Dazu gehört natürlich auch ein bisschen Glauben, denn natürlich könnte niemand eine solche Tunnelzugstrecke in der Geschwindigkeit gebaut haben. Außerdem verschleiert es ein bisschen die Rolle, die weiße Helfer dabei spielten, obwohl einige von ihnen durchaus vorkommen. Außerdem ist nicht wirklich klar, zu welcher Zeit das Buch spielt. Ich schätze um Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Experiment zur Syphilis jedoch fand nach meinen Recherchen erst Anfang des 20. Jahrhunderts statt. Hier könnt ihr mir gern sagen, falls ich falsch liege. Dennoch finden sich viele Körchen Wahrheit in dieser fiktionalen Geschichte, und das Gefühl jener Zeit wird unglaublich gut vermittelt.

Im Laufe dieses Buches geschehen viele schreckliche Dinge: sexuelle Gewalt, Mord, Verstümmelung und Folter. Dies ist nicht auf die Plantagen beschränkt, sondern auch andere Akteure wie die Regierung sind daran beteiligt. Wer es nicht schafft, über solche Themen zu lesen, sollte die Finger von diesem Buch lassen.

Dieses Buch ist aber vor allem auch ein Kommentar darüber, auf welchen Grundlagen das amerikanische System aufgebaut ist. Wie nicht "all men are equal" gilt, sondern nur "white man" einbezieht. Wie Gott (mal wieder) als Rechtfertigung für die schlimmsten Taten herhalten darf: Wenn Gott es nicht wollte, hätten die Indianer nicht ihr Land verloren. Wenn Gott es nicht wollte, wären die Afrikaner keine Sklaven geworden. Wenn Gott es nicht wollte, wäre Amerika als Nation nicht auf Raub, Gewalt und Mord aufgebaut. Das alles sagt mir persönlich sehr zu. In einer Figur (Ethel) wird auch die ekelerregende Überlegenheit der Kolonialisten eingefangen, die davon träumen, wie die armen unzivilisierten Afrikaner zu ihnen emporschauen und jubeln, weil sie durch sie das Wort Gottes empfangen... Halleluja.

Alles in allem finde ich dieses Buch absolut großartig. Ich mochte Cora als Hauptcharakter, habe mit ihr mitgelitten und mitgefiebert. Die Risiken sind immer hoch in diesem Buch und es passiert eine schreckliche Sache nach der nächsten, sodass man nie ruhen kann als Leser (wie auch Cora nicht). Die gesellschaftlichen Kritiken fand ich spannend und berechtigt. Ich hoffe, viele Menschen lesen dieses Buch. Es hat in mir ausgelöst, was ich mir damals von Homegoing gewünscht hatte: neue Einsichten, Schrecken und Spannung zugleich. Ein Augenöffnen, wozu Menschen immer wieder fähig sind. 

Habt ihr das Buch schon für euch entdeckt? Oder habt ihr jetzt erst Lust darauf bekommen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:
 

Freitag, 26. Juli 2019

Blues N.E.W.T.´s TBR

Hallo an alle,

im April konntet ihr ja verfolgen, wie wir unsere O.W.L.´s als Buchlesechallenge vollbracht haben und für welche Berufe wir uns damit qualifiziert haben. Nun ist es im August soweit, sich für einen Beruf zu entscheiden und die entsprechenden N.E.W.T.´s dazu zu absolvieren. Dafür gibt es wieder tolle Aufgaben, die ihr in diesem Video erklärt bekommt.

Berufe konnte ich mit meinen O.W.L.´s einige antreten, doch ich werde nun meine drei Favoriten notieren und mir meine Bücher dazu suchen. Ich wähle drei, weil ich hoffe, so die Chance zu erhöhen, auch einen zu schaffen. Sicherlich werden sich Bücher auf verschiedene Aufgaben anwenden lassen und so kann ich am Ende schauen, wie ich notwendige Prüfungen am besten abschließen kann. Nun zu den Berufen und was ich an N.E.W.T.´s dafür benötige:

Auror

  • O in Verteidigung gegen die dunklen Künste
  • E in Zauberkunst 
  • E in Zaubertränke
  • A in Kräuterkunde
  • A in Verwandlung


Heiler

  • E in Kräuterkunde
  • E in Zauberkunst 
  • E in Verteidigung gegen die dunklen Künste
  • E in Zaubertränke
  • E in Verwandlung


Magiezoologe

  • O in Pflege magischer Geschöpfe
  • E in Zauberkunst 
  • E in Kräuterkunde


Wie ihr seht, doppeln sich hier einige Prüfungen, so muss ich auf jeden Fall ein E in Zauberkunst für alle Berufe erreichen und so geht es weiter.

Nun zu den Büchern, die ich dafür lesen muss. Dabei ist das Prinzip zu beachten, dass sich die Noten in Büchern aufeinander aufbauen. Bedeutet, wenn ich ein E benötige, muss ich vorher auch das Buch für ein A in diesem Fach und für ein O dementsprechend A und E zu vor gelesen haben.

Für den Auror müsste ich also 9, für den Heiler 10 und für den Magiezoologe 7 Bücher lesen. Ich glaube die Karriere mit den meisten Büchern besteht aus 17 Büchern für den Alchemist.

Was für Bücher werde ich nun für welches Fach lesen?

E oder O in Verteidigung gegen die dunklen Künste
A: Ein Buch das unter seinem Schutzumschlag schwarz ist.
E: Das erste Buch welches mir einfällt, welches zu meinem TBR gehört.
O: Ein Buch von einem englischen Autoren oder welches in England spielt lesen.

O in Pflege magischer Geschöpfe
A: Der Buchtitel beginnt mit A wie Aragog.
E: Ein Buch mit weniger als 300 Seiten.
O: Ein Buch mit einem Vogel auf dem Cover. 

E in Zauberkunst
A: Ein Buch welches aus meiner Sicht ein grandioses Cover hat.
E: Lese einen Comic/graphic novel/Manga oder ein Buch mit weniger als 150 Seiten.

E in Zaubertränke
A: Lese das Lieblingsbuch eines Freundes.
E: Ein Buch mit der Farbe deines Hauses als Cover (Ich bin ein Hufflepuff).

A oder E in Kräuterkunde
A: Höre ein Hörbuch oder lese ein Buch mit einem grünen Cover.
E: Lese ein Buch mit 350 - 390 Seiten.

A oder E in Verwandlung
A: Ein Buch was LGBTQIA thematisiert.
E: Ein Folgeband aus einer Reihe.

Verwandlung ist für mich persönlich die größte Herausforderung, da ein Buch was LGBTQIA thematisiert gar nicht so richtig zu meinem Genre gehört. Alle Bücher die ich dazu kenne, habe ich bereits gelesen.
Habt ihr eine Empfehlung für mich?

Während des Augustes werde ich also versuchen, diese Aufgaben zu erfüllen. Mal sehen, was mir gelingen wird.

Nehmt ihr auch teil?

Eure Blue Diamond.

Mittwoch, 24. Juli 2019

One Flew Over the Cuckoo's Nest

Hallo meine verrückten Leser,

heute widmen wir uns einem Klassiker, von dem ich viel gehört aber bisher wenig gewusst habe. Klar, im Buch geht es um psychische Gesundheit bzw. Krankheit und man kann es sicher als Klassiker bezeichnen. In der Bibliothek hat es mich dann so angelacht, dass es mit durfte, und im Zuge des Reading Rush habe ich es nun gelesen.

Die Fakten:
  • Autor: Ken Kesey
  • Titel: One Flew Over the Cuckoo's Nest (dts Einer flog übers Kuckucksnest)
  • Erschienen: 1963
  • Verlag: Signet
  • Seiten: 325
  • Preis: 8,49 Euro
  • Klappentext: "In this classic novel of the 1960s, Ken Kesey's hero is Randle Patrick McMurphy, a boisterous, brawling, fun-loving rebel who swaggers into the world of a mental hospital and takes over. A lusty, life-affirming fighter, McMurphy rallies the other patients around him by challenging the dictatorship of Nurse Ratched. He promotes gambling in the ward, smuggles in wine and women, and openly defies the rules at every turn. But this defiance, which starts as a sport, soon develops into a grim struggle, an all-out war between two relentless opponents: Nurse Ratched, backed by the full power of authority, and McMurphy, who has only his own indomitable will. What happens when Nurse Ratched uses her ultimate weapon against McMurphy provides the story's shocking climax."

Zur Handlung: Chief Bromden, oder Chief Broom, wie er von den Pflegern genannt wird, ist seit Jahren in der Anstalt. Dort gibt es zwei Gruppen von Patienten: die jüngeren, die vielleicht noch zu retten sind, und die alten, bei denen alle Hoffnung verloren scheint. Bromden gehört zur zweiten Gruppe, aber noch kann er sich eigenständig fortbewegen und die Geschehnisse mit wachen Augen und Ohren verfolgen.

Als eines Tages McMurphy ins Krankenhaus kommt, ist klar, dass sich Dinge ändern werden. Im Gegensatz zu den anderen Patienten lässt er sich kein Thermometer in den Po schieben. Er begrüßt alle Patienten mit Handschlag und macht deutlich, dass er fortan der Verrückteste unter den Verrückten sein will. Und seine sympathische Herrschaft scheint um Welten besser als die Diktatur unter der Hauptkrankenschwester.

Dieses Buch beginnt direkt mit dem auffälligen Schreibstil. Wir folgen der Handlung durch die Augen von Chief Bromden, der nicht nur unter einigen Verfolgungsideen zu leiden scheint, sondern auch gelegentlich Dinge sieht, die nicht da sind, und seine Grammatik ist nicht die beste. Das hat am Anfang ein bisschen gedauert, las sich dann aber authentisch.

Diese Geschichte kann man wohl auf zwei Arten lesen, und ich weiß noch nicht, welche ich sehe: einerseits kommt da dieser Ire mit den dicken Eiern und gibt den Männern dort ihre wieder, indem er sich der diktatorischen Krankenschwester wiedersetzt, die alle unter dem Stiefel hatte. Diese Lesart lässt mir einen seltsamen Geschmack im Mund.

Andererseits kann man aber auch lesen, wie durch Empowerment, Sympathie und Empathie aus psychisch Kranken plötzlich wieder Menschen werden. Dies trifft vor allem auch auf die Hauptfigur Bromden zu, der durch die Maßnahmen von McMurphy bildlich gesprochen wieder groß wird. An sich ist dies auch eine Besonderheit des Erzählstils, dass Bromden emotionale Veränderungen durch physische Änderungen wahrnimmt. So fühlt er sich unterdrückt und empfindet seinen Körper daher als kleiner als er ist. Diese Lesart wiederum sagt mir mehr zu. In der Mitte zwischen beiden findet man wohl die Wahrheit.

McMurphy ist der Charakter, der im Buch am präsentesten ist. Er ist laut, lacht viel, spielt viel und nicht wirklich fair, aber er sieht die Patienten um sich als Menschen. Er begrüßt jeden mit Handschlag, auch die "vegetables", also jene Patienten, die eigentlich keiner mehr wahrnimmt, weil sie kaum mehr menschlich scheinen. Ihm gegenüber steht dann die Big Nurse Ratched. Schon ihre Namenswahl zeigt nichts Gutes. Und tatsächlich sehe ich ein bisschen Dolores Umbridge in ihr glitzern. You'll love to hate her. Dennoch fiel es mir manchmal schon schwer auf McMurphys Seite zu sein, auch wenn das Buch mich noch so sehr gepusht hat.

Das Ende ist dann doch stärker eskaliert als ich dachte. Dabei erlebt man schon eine Klimax. Allerdings verhalten sich einige Charaktere dann auch offensichtlich etwas dämlich. Zugegeben, sie sind in einer Situation, in der das erwartbar ist. Ich glaube, insgesamt war das Ende dann doch etwas schnell und nicht mehr so reflektiert. Durch den Erzählstil wirkt das Buch sowieso etwas meandernd, und das Ende fällt dann irgendwie raus. 

Alles in allem hat es mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen. McMurphy kann ich aber nicht als Helden der Geschichte sehen. Etwas unangenehm blieb mir der Männlichkeitsdiskurs, der hier und da aufflammte. Frauen sind in dieser Welt entweder Huren oder Diktatorinnen, im schlimmsten Fall eine Mischung wie die Frau von Harding. Das ist wirklich kein zeitgemäßes Denken mehr. Aber ich habe dennoch das Gefühl, etwas aus dem Buch mitgenommen zu haben, auch wenn ich bisher unsicher bin, was das ist.

Kennt ihr Buch oder Film? Was sagt ihr zum Umgang mit Geschlecht und Stereotypen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Sonntag, 21. Juli 2019

Als der Zufall sich verliebte - Blues Meinung

Hallo an alle die an den Zufall glauben - oder auch nicht?

Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und dachte erst, es ist ein Schnulli wie ich sie gern mag, doch dann entpuppte sich das Buch als viel viel mehr.

Fakten:
  • Autor: Yoav Blum
  • Übersetzerin: Helene Seidler
  • Roman
  • 2018 erschienen
  • 336 Seiten
  • Pendo Verlag
  • Preis: 20,00 € (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Was wäre, wenn der dummerweise verschüttete Kaffee oder der Zug, der einem vor der Nase wegfährt, keine zufälligen Vorkommnisse sind? Was, wenn es so etwas wie Zufall gar nicht gibt? Was, wenn in Wahrheit jemand anderes die Fäden des Schicksals zieht? Guy, Emily und Eric sind scheinbar ganz normale Menschen. Was keiner weiß: Sie sind Teil einer Geheimorganisation, deren Aufgabe es ist, Zufälle zu stiften – kleine, scheinbar willkürliche Gegebenheiten, die, sorgfältig inszeniert, große Veränderungen im Leben ihrer Zielpersonen bewirken. Sie helfen Wissenschaftlern, die kurz vor dem Durchbruch stehen, Künstlern, die nach Inspiration suchen, oder Paaren die Liebe auf den ersten Blick zu finden. Eines Nachts erhält Guy den wohl tückischsten Auftrag, den er bislang erfüllen musste. Doch nicht einmal der Zufallsstifter kann ahnen, dass diese Mission auch sein eigenes Leben und das seiner Freunde verändern wird …"

Ja dieser Klappentext ist mal wieder sehr vielsagend und ich bin ja eh kein Leser von sowas und rate euch deswegen auch, dass einfach zu lassen, aber der Vollständigkeit wegen muss er natürlich mit angebracht werden.

Wir beginnen wie in einem typischen Schnulliroman, doch schon nach wenigen Seiten wird klar, so geht es nicht weiter und das Buch verspricht wesentlich mehr zu werden. Wir erleben drei Personen wie im Klappentext beschrieben, als Zufallsstifter. Doch Geschichten werden wesentlich mehr erzählt. So bekommen wir wie viele kurze Geschichten als eine große erzählt. Alles dahinter hat seinen Sinn und Zusammenhang.

Das Ende habe ich so überhaupt nicht erwartet und bin einfach nur hingerissen. Oft ist man ja gerührt vom Ende eines Buches wenn es wirklich gut war. Hier war ich einfach nur begeistert und habe mich so so sehr über diese vielen kleinen Details gefreut und wie der Autor mit allem umgeht. Selten habe ich mich so über ein Ende gefreut.

Die Welt in der dieses Buch spielt, ist neuzeitlich und sehr real. Es bedient viele kleine Klischees die immer auch einer gewissen Logik folgen und somit berechenbar sind oder auch nur scheinen. Eine Geschichte sticht jedoch aus allem heraus und diese bringt auch das Finale ins Rollen. Diese ist ein bisschen anders und von besonders viele völlig irrsinnigen Zufällen gespickt. Man könnte fast meinen sie ist ein echtes Kunstwerk von Zufallsstiftern, doch sie ist nichts im Vergleich zu dem, was darauf folgt.

Die Figuren der Geschichte waren mir persönlich eigentlich sehr egal, daher bin ich auch mit keiner so richtig warm geworden, wobei ich Emily sehr sympathisch finde, da sie mich an mich selbst erinnert. Ich denke an sich sind die Figuren toll zusammengestellt, doch sie verkörpern am Ende doch mehr die Botschaft des Autors als ihren eigentlichen Charakter.

Meiner Ansicht nach ist es auch das große Ganze, was der Autor erklären und seine Sicht auf die Dinge zeigen möchte. Wenn man sich überlegt, dass er eigentlich Informatiker ist, fällt es mir sehr schwer, zu verstehen, wie ausgerechnet so jemand, ein so tolles Buch schreiben kann. Doch schaut man in all die logischen Stränge und Verbindungen, hätte die vermutlich sonst niemand so genial hinbekommen.

Die sachliche Untermalung und Beschreibung der Lehre von Zufallsstiftern, ist eine tolle Ergänzung zu den Geschichten.

Ja, ich bin in dieses Buch verliebt. Ich bin auch jemand, der an Zufälle glaubt und mit diesem Buch werden sie eher relativiert. Doch das stört mich nicht, denn ich liebe die Idee dahinter und das sie doch für jeden widerum als Zufall empfunden werden dürfen.

Empfehlen möchte ich es jedem, ja wirklich jedem, denn jeder hat die Freude, die dieses Buch in mir ausgelöst hat, ebenso verdient zu erleben,

eure Blue Diamond.


Freitag, 19. Juli 2019

Solaris

Hallo meine Sci-Fi-Leser,

nach dem Buch von Ann Leckie war ich total in Stimmung und hatte aus der Bibliothek noch diesen Klassiker des Genres ausgeliehen. Da das Buch dringend in die Bib zurück musste, habe ich es schleunigst gelesen und möchte euch nun mit etwas Verspätung davon berichten. Eigentlich bin ich nämlich gerade auf Dienstreise im schönen Kroatien. Wuuuuuuh.

Die Fakten:
  • Titel: Solaris (Original: Solaris)
  • Autor: Stanislaw Lem
  • Übersetzung: Irmtraud Zimmermann-Göllheim
  • Erschienen: 1983 (erstmals 1968)
  • Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag
  • Seiten: 237
  • Preis: ab wenigen Euro gebraucht, 11 Euro neu
  • Klappentext: "Der Planet Solaris scheint den Gesetzen der Physik zu spotten. Der Astronaut Kelvin soll die Besatzung der Raumstation aufsuchen, die den Planeten erforscht, aber was er findet, ist anders als alle Erwartung..."
Zur Handlung: Kelvin landet auf einem für ihn völlig unbekannten Planeten, den er aber schon lange aus der Ferne erforscht hat. Solaris hat die Menschen in ihren Bann gezogen, denn bisher ist man sich völlig im Unklaren, ob es sich bei dem "Meer", das den Planeten bedeckt, um ein Wesen oder ein Naturphänomen handelt. Es scheint mehr oder weniger bewusst Dinge zu tun, doch was steckt dahinter? 

Bei seiner Landung findet Kelvin allerdings nur zwei der drei Forscher vor, die ihn erwarten sollten auf der Station. Sein großes Vorbild jedoch hat sich jüngst selbst das Leben genommen. Gemeinsam mit den beiden verbliedenen Wissenschaftlern will Kelvin dem Geheimnis von Solaris auf die Spur gehen. Doch der Planet scheint ihn besser zu kennen als anders herum.

Dieses Buch ist ein Klassiker der fiktiven Weltraumliteratur. Ich war wirklich gespannt, da ich mich im Genre wenig auskenne. Wir fallen mit Kelvin mitten in die Story hinein, indem wir gemeinsam auf Solaris landen. Kelvin hat bereits theoretisches Wissen über den Planeten, denn er ist für die Menschen ein Faszinosum, aber er erlebt ihn zum ersten Mal mit uns.

Direkt treffen wir auf einen der beiden Männer, die bereits auf der Station sind. Er wirkt mürrisch, etwas fies und auch ängstlich. Bisher wissen wir nicht, was auf dem Planeten los ist. Der andere Wissenschaftler bleibt eine Randfigur und wirkt sehr in seiner Arbeit vertieft, mit Kelvin hat er wenig zu tun. Kelvin selbst ist eine sehr wankelmütige Figur, und mit Blick in seine Vergangenheit fand ich ihn unsensibel und unsympathisch. Allerdings muss man auch bedenken, dass dies wohl auf die meisten Männer seiner Zeit zugetroffen hätte. Er bleibt dabei farblos genug, um uns den Planeten zu zeigen, ohne zu viel zu stören.

Besonders hat mich die erste Hälfte des Buches begeistert, als es darum ging, was auf dem Planeten passiert, wofür niemand eine Erklärung hat. Dabei gab es wirklich gruselige und thrillende Momente, und ich wollte gern weiterlesen. In der zweiten Hälfte jedoch findet sich eine seitenlange Beschreibung des Planeten, die auch sehr wissenschaftlich gestaltet ist, die mir unglaublich langatmig vorkam und mir den Lesespaß verdorben hat. Das Ende lässt doch sehr viel offen und einiges zu wünschen übrig in meinen Augen. So brilliert das Buch am Beginn und fällt dann spannungstechnisch eher ab.

Ich mochte sehr die Verwendung von wissenschaftlicher Sprache im Buch. Dies gibt allem einen sehr glaubwürdigen Touch. Besonders mochte ich, wie Namen von Autoren verwendet werden, da ich das als absoluten Usus in der Wissenschaft gewöhnt bin, und mich damit direkt Zuhause gefühlt habe. Lesespaß gekostet hat mich hingegen die schreckliche Übersetzung meiner alten Bibliotheksausgabe. Neben dem N-Wort sind auch einfach manche Sätze so grässlich übersetzt, dass Google Translator das besser könnte. Besorgt euch also lieber eine gute neue Übersetzung, dann ist vielleicht auch der lange Beschreibungsteil nicht ganz so scheußlich in der zweiten Hälfte.

Alles in allem bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe. Es ist sehr skurril und es ist schwierig zu benennen, worum es eigentlich geht. Die erste Hälfte hat mich wirklich grandios unterhalten, die zweite konnte mich dann aber nicht mehr mitnehmen. Das ist immer schade, denn am Ende bleibt ein fader Geschmack im Mund. Dennoch würde ich allen interessierten dazu raten, es mal zu versuchen, vor allem in einer neueren guten Übersetzung.

Kennt ihr diesen Sci-Fi-Klassiker? Oder könnt ihr mir andere empfehlen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Mittwoch, 17. Juli 2019

THE READING RUSH 2019

Hallo an alle Lesejunkies,

der readathon oder booktubeathon wurde durch the reading rush abgelöst und natürlich reizt es uns wieder sehr. Ehrlicherweise haben wir beide nicht so richtig Zeit daran teilzunehmen, aber mal sehen, was am Ende doch so geschafft werden kann. Diese Jahr geht er vom 22.-28. Juli.

Die diesjährigen Challenges sind:
  • Lies ein Buch mit etwas violettem auf dem Einband.
  • Lies ein Buch an derselben Stelle bis zum Schluss.
  • Lies ein Buch, das du letztes Jahr lesen wolltest.
  • Lies das erste Buch eines Autors.
  • Lies ein Buch mit einer nichtmenschlichen Hauptfigur.
  • Wähle ein Buch mit fünf oder mehr Wörtern im Titel.
  • Lies und schaue ein Buch und dessen Verfilmung an.
  • Lies 7 Bücher!
Kitty und ich haben uns schon ein paar Bücher rausgesucht, die zu den Aufgaben passen würden. Wie gesagt können wir im Moment nicht abschätzen, ob wir genügend Zeit finden werden, aber wir geben uns größte Mühe.

Wollt und werdet ihr mitmachen? Und denkt auch an unsere #kaminsommerchallenge ;)

Eure Kitty Retro und Blue Diamond.


Sonntag, 14. Juli 2019

Die Schandmaske

Hallo meine Thrillerhasen,

heute kommt ein Buch für euch, dass schon ewig in meinem Bücherschrank geschlummert hat. Als klassisches Ebay-Buch ist es irgendwann hier eingezogen und hat auf seine große Stunde gewartet. Tatsächlich war es nun so weit, als ich für den Medievalathon ein Buch für die Challenge "vergilbte Seiten" brauchte. Denn durch die lange Wartezeit, waren die Seiten in diesem Buch nun ganz schön nachgedunkelt.

Die Fakten:
  • Autor: Minette Walters
  • Übersetzung: Mechthild Sandberg-Ciletti
  • Titel: Die Schandmaske (Original: The Scold's Bridle)
  • Erschienen: 2001 (erstmals 1996)
  • Verlag: Wilhelm Goldmann Verlag
  • Seiten: 445
  • Preis: ab wenige Euro gebraucht
  • Klappentext: "Mathilde Gillespie, eine alte Dame, stirbt unter ungewöhnlichen Umständen. Ihre Ärztin, die junge Sarah Blakeney, weigert sich, an Selbstmord zu glauben, denn die Situation, in der die Tote gefunden wird, ist zu grotesk - sie trägt eine makaber geschmückte, mittelalterliche Schandmaske. Als bekannt wird, dass Mathilda Sarah zur Alleinerbin gemacht hat, gerät die Ärztin plötzlich unter Mordverdacht ..."

Zur Handlung: Mathilda (selbst der Namen stimmt nicht im Klappentext) Gillespie war keine nette Frau. Im Dorf, in dem sie lebte, wurde sie von den meisten Menschen verachtet. Doch als junges Mädchen war sie sehr schön, und die meisten älteren Herren des Ortes erinnern sich noch dunkel an eine Verliebtheit, die sie für Mathilda empfanden.

Als Mathilda nun tot und mit einer alten Schandmaske geschmückt aufgefunden wird, wollen zunächst alle an einen Selbstmord glauben. Doch es gibt Schwierigkeiten, diesen zu rekonstruieren, und so beginnt schließlich doch eine Mordermittlung, die nicht nur alle dunklen Geheimnisse der Cavendish-Familie aufdecken wird, sondern auch Umstehende mit hineinzieht wie die junge Ärztin Sarah.

Dieses Buch ist ein Produkt seiner Zeit. Erstmals wurde es Mitte der 90er Jahre veröffentlicht, sodass einige Dinge, die damals vielleicht fortschrittlich wirkten, heute doch eher veraltet scheinen. So sind bestimmte feministische Gedanken in dem Buch, die in der Gesamtschau dem heutigen Standard nicht mehr entsprechen. Ich finde es falsch, dem Buch daher vorzuwerfen, dass es seltsame Einstellungen beispielsweise zum Schwangerschaftsabbruch vertritt, weil die Zeiten damals leider noch andere waren. Dennoch sollte man dies meiner Meinung nach wissen, wenn man in das Buch hineingeht.

Sarah ist die zentrale Hauptfigur, die wir die meiste Zeit folgen im Buch. Sie ist jung, hübsch, in einer seltsamen Ehe gefangen und für die Zeit fortschrittlich eingestellt. Im Gegensatz zu quasi allen anderen Menschen mochte sie Mathilda ganz gern und verbrachte gern etwas Zeit mit ihrer Patientin. Dennoch war sie völlig verblüfft, als sie das Gesamterbe übertragen bekommen sollte.

Wichtige weitere Rollen spielen ihr Ehemann, ein Künstler, der Mathilda ebenfalls erstaunlich gut kannte. Allerdings wusste seine Frau das gar nicht. Er malt keine Portraits, sondern die Seelen der Menschen, weshalb er bisher noch nicht viel Erfolg hatte. Ich fand ihn größtenteils unausstehlich und während er als toller Typ rüberkommen soll, hatte ich den Eindruck, ist er einfach ein typischer Mann. Außerdem wichtig ist der Polizist, der im Fall ermittelt. Er bleibt ein kleines Mysterium für mich, denn er ist nicht der durchschaubarste Charakter. Von den Blakeneys ist er sehr fasziniert, versteht am Ende überraschend viel von Kunst und will eigentlich nur endlich mal einen großen Fall vor allem anderen lösen und befördert werden.

Mordverdächtig sind außer Sarah noch die Tochter und die Enkelin von Mathilda. Beide sind auf ihr Geld aus, hatten selbst aber keine gute Beziehung zu ihr. Ruth, die Enkelin, hat schon vor dem Mord immer mal wieder geklaut von ihrer Oma. Die Tochter Joanna dagegen macht ihre Mutter und deren mangelnde Liebe für alles Negative in ihrem Leben verantwortlich und sieht das Geld als Entschädigung für ihre bisheriges Leben. Beide sind schwierige Charaktere, die man für ihre Unausstehlichkeit zu schätzen weiß, und an sich haben sie gut zur Story beigetragen. Insgesamt geht es aber für mich einfach zu viel um zwischenmenschliche Probleme und zu wenig um den Fall.

Der Fall an sich wühlt die meiste Zeit in der Vergangenheit von Mathilda, allerdings gibt es dann auch Ausflüge in Ruths Leben und auch über die Vergangenheit einiger Nebencharaktere wird einiges aufgedeckt. Dabei geht es um klassische Game of Thrones-Themen: Intrigen, Inzest und Betrug. Das meiste findet in Familien oder zwischen vermeintlich Liebenden statt und das sind nicht so meine Themen. Vor allem sexuelle Gewalt und Gewalt gegen Kinder muss man schon abkönnen, teilweise wird es grob im Buch beschrieben. Aber wie gesagt, vieles davon hatte für mich Shock Value, konnte meine Aufmerksamkeit aber nicht fesseln.

Ganz zum Schluss des Buches gibt es dann einige Anspielung an King Lear von Shakespeare, und diesen Gedanken fand ich dann gut gelungen und hätte mir einfach mehr davon und weniger Schmutz rechts und links des Weges gewünscht. Für mich kam die Spannung dann zu spät und zu kurz. Aber sie kam, immerhin.

Alles in allem war das Buch nicht, was ich mir erhofft habe. Durch die "mittelalterliche Schandmaske" wurden meine Erwartungen in eine gänzlich andere Richtung gelenkt. Es wurden viele Themen diskutiert, die ich schwierig finde, und die durch die lange Zeit seit Veröffentlichung heute ganz anders besprochen werden. Das Buch ist nicht gut gealtert. Auch kam die Spannung am Ende zu spät. Der Täter ist letztlich eine Person, die die meiste Zeit gar nicht erwähnt wird, und so konnte man auch nicht wirklich miträtseln. Ich mochte den Bezug zu Shakespeare, der aber auch nicht voll ausgenutzt wurde. Unterm Strich bleibt also Enttäuschung zurück und ich würde das Buch eher nicht empfehlen.

Welches Buch von Minette Walters sollte ich stattdessen lesen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Freitag, 12. Juli 2019

Die Nacht der fallenden Sterne

Hallo ihr Sternegucker,

heute habe ich einen Fantasyroman für euch, der schon recht gefühlsbetont ist.

Fakten:
  • Autorin: Jennifer Alice Jager
  • Roman
  • 2018 erschienen
  • 284 Seiten
  • Impress Verlag
  • Preis: 12,99€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Niemals trüben Wolken den Blick auf das Firmament des Landes Havendor. Der Mond leuchtet stets rund vom Himmelszelt und die Sterne flüstern sich Geschichten von Magie und Wundern zu. Legenden über den silbernen Thron der alten Könige… Als direkte Nachfahrin eben dieser Könige und rechtmäßige Regentin hat Luna die Erzählungen darüber schon immer geliebt. Doch nie hätte sie für möglich gehalten, dass sie wahr sein könnten. Bis eines Nachts die Sterne vom Himmel fallen und zu Männern werden – den Kriegern der Mondkönigin. Sie suchen nur eines: Luna. Nun muss Luna sich ausgerechnet mit dem Mann verbünden, der ihre Familie gestürzt hat und jetzt selbst Anspruch auf die Regentschaft erhebt: Hayes Hallender, dessen warme Augen eine trügerische Sicherheit versprechen."

Dieses Buch habe ich wieder auf Bookbeat gehört - ja irgendwie gerade meine Lieblingsplattform - und es hat mir sehr gefallen. Eben habe ich außerdem herausgefunden, dass es sich hierbei um eine Märchenadaption handelt, nämlich eine des Sterntalers. Ich kenne das Märchen zwar, aber scheinbar zu ungenau, als das ich diese Verbindung erkannt hätte.

Ich muss ja sagen, dieser Klappentext führt ein wenig in die Irre, aus meiner Sicht fast er nicht die Erzählung zusammen, sondern bildet eher ihren Anfang. So wie hier beschrieben, kommt das im Buch aber nicht vor oder es ist an mir vorbei gegangen. Natürlich gibt es einen Sternenkrieger, allerdings nicht viele.

Wir steigen bei der Handlung direkt spannungsgeladen ein, denn Luna, unsere Protagonistin, muss fliehen. Die Hallender haben einen Putsch gegen ihren Vater angezettelt und siegen. Doch es gibt einen unter ihnen, der ihr nicht ans Leder will. Hayes ist auf verquerte Art und Weise auf ihrer Seite und versucht ihr so gut es geht zu helfen. Auch er trägt ein Geheimnis mit sich. Total fasziniert bin ich von seiner inneren Ruhe und Geduld gewesen. Ein so in sich ruhender Charakter ist mir tatsächlich noch nie begegnet, zumal er noch jung ist.

An dieser Geschichte hat mich die ganz neue und irgendwie unkomplizierte Art und Weise der Handlung überrascht. Um das zu erklären, muss ich ein bisschen spoilern. Luna muss ja fliehen, doch auf der Flucht beschließt sie zurück in das Lager der Feinde zu gehen. Dort angekommen, tut sie so, als verbünde sie sich mit dem Feind und erobert so den Thron zurück. Sie nimmt dafür an einer Ratssitzung teil und fertig. Klar bleibt es nicht bei dieser Ordnung und es folgt viel Geschehen, aber dennoch schien es fast schon ein Spaziergang zu sein, dies zu erreichen.

Die erste Hälfte des Buches verhält sich noch wie ein klassischer Roman mit ein paar fantastischen Elementen. Doch dann beginnt der verrückte Teil. Der Sternenkrieger tritt mit ins Bild und wird als Charakter etabliert. Er bringt alles sehr durcheinander. Durch ihn erfahren wir wirklich faszinierende Dinge und ich liebe die Idee der Autorin an dieser Stelle. Emotional hat es mich hier richtig gepackt. Doch so schön die Idee auch ist, so wird sie am Ende doch in eine Richtung übertrieben, die für mich dann nicht mehr zum Gesamtbild gepasst hat.

Das Ende der Geschichte hat mich damit nicht direkt enttäuscht, ich hätte mir nur viele Dinge anders vorgestellt und irgendwie auch gewünscht.

Alles in allem mochte ich das Buch. Besonders gelungen fand ich die Namen die verwendet wurden. Auch die Ideen der Fantasyelemente haben mir sehr gut gefallen.

Empfehlen möchte ich es Fantasyliebhabern, da doch viel eingebaut ist und man das mögen muss. Irgendwie hat es auch gleichzeitig was von einem historischen Roman der mit modernen Elementen versehen wurde,

eure Blue Diamond.


Mittwoch, 10. Juli 2019

Ein Kuss aus Sternenstaub - Kittys Meinung

Hallo meine Lesehasen,

arabische Nächte und so: ihr wisst ja, darauf stehe ich. Darum war ich auch direkt Feuer und Flamme, als Blue mir anbot, dieses Buch, dass sie auch bereits für euch rezensiert hat, auszuleihen und zu lesen. Es ist eine Neuerzählung von Aladdin, mit einer weiblichen Dschinny und natürlich einem Hauch Romantik.

Die Fakten:
  • Autor: Jessica Khoury
  • Titel: Ein Kuss aus Sternenstaub (Original: The Forbidden Wish)
  • Übersetzung: Gabriele Haefs
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: cbj Taschenbuch
  • Seiten: 445
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "Sie ist die mächtigste aller Dschinnys. Er ist ein gewitzter Dieb. Gemeinsam sind sie unschlagbar. Doch wenn eine Dschinny und ein Mensch sich verlieben, erwartet sie der Tod. Also müssen die beiden, um ihr Glück und die Freiheit zu gewinnen, alle Regeln brechen..."
Zur Handlung: In alter Aladdin-Manier findet ein Betteljunge eine verzauberte Lampe, in der eine Dschinny auf ihre Erlösung wartet. Seit tausenden Jahren gefangen versucht sie die Tragik ihres bisherigen Lebens zu verarbeiten, aber als Aladdin sie aus der Lampe befreit, hat sie eine neue Chance, ihr Ende selbst zu schreiben.

Ich will gar nicht zu viel auf alles eingehen, denn Blue hat euch davon ja schon berichtet. Ich wollte aber dennoch gern meine Stimme ebenfalls erklingen lassen, da ich das Buch dann doch leider anders gelesen habe als Blue, die absolut verliebt war.

Die Charaktere erinnern mal mehr und mal weniger an die Disney-Variante, die wir alle kennen. Aladdin war mir nicht wirklich sympathisch. Er stiftet eine Menge Ärger, ist ein ziemlicher Macho, wenn man ihn lässt, und hat nicht wirklich Talente, die für ihn sprechen. Daher nahm ich auch die Gefühle der Dschinny nicht wirklich ernst, und habe absolut nicht verstanden, was sie in ihm sieht. 

Das hat die Prinzessin natürlich auf der anderen Seite deutlich sympathischer gemacht als im Original. Mit ihrem tollen Girl-Squad hätte sie meiner Meinung nach der Fokuspunkt der Geschichte sein sollen, und Aladdin und die Dschinny hätte ich nicht gebraucht. Die Prinzessin hat klare Vorstellungen von gut und böse, wirklich eindrückliche Fähigkeiten und sieht noch dazu gut aus. Warum ist sie ein Nebencharakter?

Die Handlung fand ich ganz gut gelungen, auch wenn am Ende dann alles etwas verwirrt wurde und die Prophezeihung oder was auch einfach nur immer falsch gedeutet worden war. Dennoch war es häufig nicht zu sehr vorhersehbar, was als nächstes passiert. In vielen Momenten hat es mir aber ein bisschen an Action gefehlt, zumindest während der Zeit im Palast. Die Geschichte ist dabei aber frei genug von der bisher erzählten Geschichte zu Aladdin und hat auch eine eigene Hintergrundgeschichte, sodass es nicht langweilig wird.

Besonders mag ich das Setting, das an arabische Geschichten á la 1001 Nacht angelehnt ist. Dabei war die Darstellung der Dschinn deutlich näher an arabischen Sagen, die ich kenne, und hat mir deshalb sehr gut gefallen. Außerdem gibt es im Buch immer wieder kurze Einschübe, die in einer altertümlichen Sprache geschrieben sind, die mir außerordentlich gut gefallen haben.

Insgesamt war dieses Buch für mich also unterhaltsam, hatte aber ein paar große Probleme. Allen voran fand ich die beiden Hauptcharaktere total banal und konnte keine Chemie zwischen ihnen finden. Aladdin bleibt da besonders schlecht in Erinnerung. Die Nebencharaktere wären teilweise sehr toll, aber eben immer nur am Rande. Die Geschichte war teilweise dann doch etwas träge und gerade in der Mitte passiert nicht viel, das Ende ist etwas abrupt und verwirrt. Aber ich mochte die Bezüge zu arabischen Geschichten von Dschinn, was ich gut umgesetzt fand.

Habt ihr das Buch gelesen? Und wie findet ihr es im Vergleich zu dem Aladdin, den wir von Disney kennen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:

Sonntag, 7. Juli 2019

[Fire & Frost] Vom Feuer geküsst - Band 2

Hallo an alle Fantasyfreunde,

so schnell habe ich auch schon weiter gehört und war wieder begeistert.

Fakten:
  • Autorin: Elly Blake
  • Übersetzerin: Yvonne Hergane
  • Fantasy
  • 2018 erschienen
  • 448 Seiten
  • 12 Stunden 56 Minuten
  • Ravensburger Buchverlag
  • Preis: 17,00€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Der Frostthron ist zerstört, die grausamen Kämpfe in der Arena haben ein Ende und jeder Kuss zwischen dem neuen Frostkönig Arcus und der Feuerkriegerin Ruby bringt den Palast zum Schmelzen. Doch Ruby wird von düsteren Visionen verfolgt. Sie ist mit dem dunklen Wesen verbunden, das aus dem Frostthron befreit wurde und nun mordend durchs Königreich zieht. Um es aufzuhalten, muss Ruby Arcus verlassen und an den Hof der mächtigen Feuerkönigin reisen – an der Seite des charmanten Firebloods Kai. Obwohl ihr Herz im Frostpalast geblieben ist, spürt Ruby schon bald, dass Kais Feuer ihr auf mehr als eine Weise gefährlich werden könnte."

Und schon sind wir bei Band 2. Dieser kann aus meiner Sicht wieder als geschlossene Geschichte betrachtet werden und könnte sogar ohne Vorkenntnisse verstanden werden, mit ist aber natürlich besser.

Auch in diesem Band begleiten wir Ruby, doch diesmal vor allem mit einem anderen Mann an ihrer Seite, nämlich Kai, einem echten Fireblood. Doch dieses Bündnis ist eher unfreiwillig zu Stande gekommen, auch wenn beide ihre Vorteile daraus ziehen.

Wie schon im ersten Band spart sich die Autorin viel Geplänkel und steigt gleich voll in die detaillierte und actiongeladene Geschichte ein. Ja für mich ist es trotzdem detailliert, ich kann euch gar nicht sagen wieso, aber es mag daran liegen, dass einfach so viel passiert. Klar es wird kaum die Umgebung beschrieben und wir überfliegen auch mehr die Beschreibungen von Figuren, doch wir lernen diese einfach in der Handlung ebenso ausführlich kennen. Ihr wisst schon wie ich das meine, oder? Ich hoffe =D

In diesem Band lernen wir die andere Seite oder Front kennen, die in der Geschichte existieren. Die Firebloods scheinen mir im Vergleich eher aufgewühlt, ein bisschen freier im Denken, eher künstlerisch, philosophisch unterwegs zu sein. Ich mag sie für ihre Zerstreutheit und Ungestümtheit (ist das ein Wort?). Sie haben eben echt Feuer im Blut und sind nicht so starr, festgefahren und verbohrt wie die Frostbloods.

Kai dagegen ist mir nicht so sympathisch, aber auch der Frostblood-Krieger war mir das ja schon nicht. Wahrscheinlich steckt da bei den männlichen Hauptfiguren ein bisschen der Wurm drin.
In diesem Band kommen wieder ein paar neue Charaktere hinzu, die alle sehr eigen und wohl durchdacht sind. Manche lassen sich erst sehr spät richtig einschätzen und ich war hin und wieder überrascht, wie es mit dem ein oder anderen weiter ging.

Dieses mal hat der Band ein Ende, wo man durchaus auf den dritten hofft und diesen lesen möchte. Ändert nichts daran, dass es sich um eine geschlossene Geschichte handelt. So ein bisschen wie bei Narnia. Der zweite Band ist außerdem kein typischer zweiter Band, der irgendwo hin leitet, sondern mit ganz eigener Handlung aufwartet.

Ebenso wie der erste, hat er mir sehr gut gefallen und ich möchte ihn auf jeden Fall weiter empfehlen. Eine tolle Trilogie bisher. Band 3 gibt es leider noch gar nicht als Hörbuch. Mal sehen wie ich mir das zu Gemüte führe,

eure Blue Diamond.


Freitag, 5. Juli 2019

When Dimple Met Rishi

Hallo meine Sommerleser,

heute kommen wir zu einem Buch mit sonnigen Cover, dass nach Urlaub aussieht. Das Buch habe ich als Hörbuch gehört und im Rahmen des Asian Readathon gestartet, mich dann aber unglaublich schwer damit getan und am Ende ewig dafür gebraucht. Zum Thema Sommer möchte ich noch einmal auf unsere Sommer Foto Challenge verweisen, die im Juli läuft und bei der es tolle Bücher zu gewinnen gibt.

Die Fakten:
  • Autor Sandhya Menon
  • Titel: When Dimple Met Rishi
  • Sprecher: Snena Mathan, Vikas Adam
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Dreamscape Media
  • Dauer: 10 Std 45min
  • Preis: 9,90 Euro im Abo
  • Klappentext: "Now that Dimple Shah has graduated, she's ready for a break from her family - especially from Mamma's inexplicable obsession with her finding the Ideal Indian Husband. Ugh. But Dimple knows that her mother must respect that she isn't interested in doing that right now - otherwise she wouldn't have paid for her to attend a summer program for aspiring web developers, right? Rishi Patel is a hopeless romantic, so when his parents tell him that his future wife will be attending the same summer program as him - during which he'll have to woo her - he's totally onboard. Because as silly as it sounds to most people in his life, Rishi believes in the power of tradition, stability, and being a part of something much bigger than himself. Although their parents hadn't planned suggesting the arrangement so soon, when their kids signed up for the same summer program, they figured why not?"

Zur Handlung: Dimple hat nur einen Traum - sie will eine App entwickeln und damit in die Fußstapfen ihrer größten Heldin treten. Diesen Traum kann sie nur verwirklichen, wenn sie an einem Sommerprogramm teilnimmt, dessen Gewinner ihre Heldin bei einem Meet&Greet treffen kann. Doch Dimple ist sich sicher, dass ihre Eltern ihr die Teilnahme nicht zahlen werden. Als sie dann plötzlich die Erlaubnis bekommt, dafür nach San Francisco zu fahren, ist sie völlig verblüfft, aber bereit.

Rishi hat sich schon tausend Ideen von Dimple gemacht. Er kennt von ihr bisher nur ein Foto, aber als er sie in San Francisco das erste Mal sieht, erkennt er sie sofort. Mit einem unbeholfenen Witz über seine "zukünftige Ehefrau" will er das Eis brechen, allerdings landet nur Dimples Eiskaffee auf ihm, und sie ist weg. Irgendwas ist hier schiefgegangen und Rishi muss herausfinden, was, denn er will Dimple wirklich gern kennen lernen.

Was habe ich mich durch dieses Buch gequält. Nachdem der Anfang wirklich niedlich und lustig ist, man mit Dimple fühlt, wenn ihre Mutter sie nervt und aufdringlich ist, ihr Papa sie aber versteht und ihr zu helfen versucht, wenn sie plötzlich von einem wildfremden Typen in einer fremden Stadt als seine "zukünftige Ehefrau" angesprochen wird und sich nicht zu helfen weiß, dann verliert das Buch nach wenigen Stunden den Charme.

Aus der großen Ablehnung, die Dimple gegen Rishi und ihre Eltern hat, wird ruckzuck natürlich die große Liebe. Wen interessiert es denn, dass ihre Eltern hinter ihrem Rücken versuchen ihre Hand zu verschäkern. Nach einem kurzen Telefonat ist Dimple auf jeden Fall nicht mehr sauer, sondern auf Kurs. Aber natürlich will Dimple ja gar keinen Freund oder Mann, sondern krassen Code schreiben. Davon merkt man im Buch aber nicht, es geht nur um die Romanze.

Rishi dagegen war mir direkt unsympathisch. Er ist so ein Macho, fühlt sich aber wie der große Verteidiger seiner Pseudo-Feministin, die ihn offensichtlich auch dringend nötig hat. Immer wieder zwingt er Dimple Situationen auf, von denen sie eindeutig gesagt hat, dass sie sie nicht möchte, und das wird dann als große Geste und romantisch verkauft - findet auch Dimple. Match made in heaven...

Wichtig wird auch noch Dimples Zimmergenossin, eine Latina, die mit den coolen Kids abhängen will. Sie ist wirklich nur für Drama da und verhält sich leider gegen Ende des Buches absolut bescheuert, nur damit es einen kleinen Höhepunkt gibt. Auch Rishis Bruder spielt später eine Rolle, er war der vielleicht einzige Charakter, der mir irgendwie ... normal vorkam.

Die Chemie zwischen Dimple und Rishi habe ich nicht einen Moment gefühlt. Stattdessen habe ich permanent gehofft, dass sich eine Person von der anderen trennt und das Buch endlich vorbei ist. Die beiden haben nix gemeinsam außer ihre Herkunft und den Willen ihrer Eltern. Rishi sieht sich als traditionell und Dimple als aufgeklärt und fortschrittlich. Natürlich muss dann zum Happy End Rishi den Rat seines unnützen, nicht-traditiollen Bruders annehmen und Dimple auf ihre super traditionelle Mutter hören. Die beiden sind wirklich füreinander bestimmt, scheint es.

Und dann der größte Hohn. Dimple äußert ihre Ängste, dass sie für die Liebe ihre Karriere und ihre Passion für Web Development aufgeben muss, weil sie das aus der Familie so kennt. Für Frauen kommt die Familie immer zuerst, und dann lange nichts und am Ende ist kein Platz für Selbstverwirklichung, die Dimple so wichtig ist. Vor allem mit einem traditionellen Partner wie Rishi wird das auch sehr wahrscheinlich ihr Schicksal sein, auch wenn er das jetzt natürlich noch leugnet. Sowas kann man dann nach der Hochzeit ja klären. Die Antwort ihrer Mutter ist darauf, dass sie doch aber jetzt ihrer Karriere ihre Liebe opfert und das ist doch eigentlich viel schlimmer. Und da erkennt Dimple, stimmt natürlich, so einen Mann wie Rishi gibts nicht noch einmal (wie viele Inder gibt es in Amerika?) und erkennt, dass ihre Mutter schon immer Recht hatte, oder so...

Eine wichtige Rolle spielt im Buch auch Geld. Dimples Eltern sind offensichtlich nicht arm, denn sie können sie aufs College schicken und ihre ein 1000-Dollar-Programm für sechs Wochen bezahlen. Aber alle anderen Charaktere sind aus sehr reichen Familien, was auch immer wieder thematisiert wird. Es wird völlig romantisiert, dass Rishi Dimple immer wieder Sachen bezahlt, teilweise auch heimlich und völlig überzogen, obwohl diese für sich selbst sorgen will. Da bekomme ich echt Ausschlag vor Wut.

Letztlich ist auch der Sprecher von Rishi total schlecht, was mich von Anfang an genervt eingestellt hat. Dimples Sprecherin dagegen fand ich sehr angenehm - diese hört man auch in der Hörprobe auf Audible, weswegen ich das Hörbuch gekauft habe. Ansonsten habe ich am Schreibstil nichts auszusetzen, die Handlung war das Problem.

Alles in allem fand ich das Buch richtig schlecht und kann es keinem empfehlen. Ich habe exakt nicht über Inder oder amerikanische Inder gelernt, abgesehen von verschrobenen Vorstellungen von Romantik, die aber sicher weniger mit der Kultur an sich zu tun haben, denn da habe ich schon viel bessere Geschichten gelesen. Bitte erspart es euch. 

Habt ihr das Buch gelesen? Dann würde mich interessieren, ob ihr den Hype versteht?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:
 

Mittwoch, 3. Juli 2019

[Fire & Frost] Vom Eis berührt - Band 1

Hallo an alle Fantasyfreunde,


dieses Buch lacht mich schon lange an und als ich es auf Bookbeat sah, musste ich zuschlagen. In meiner Vorstellung steckt hier total viel Potential in einer neuen Reihe.

Fakten:
  • Autorin: Elly Blake
  • Übersetzerin: Yvonne Hergane
  • Fantasy
  • 2018 erschienen
  • 416 Seiten
  • 11 Stunden 38 Minuten
  • Ravensburger Buchverlag
  • Preis: 17,00€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Ruby lebt in ständiger Gefahr, denn sie besitzt die Gabe, mit Feuer zu heilen und zu zerstören. Firebloods wie sie werden von der Frostblood-Elite des Königreichs gnadenlos gejagt. Als die königlichen Soldaten Ruby aufspüren, wird sie ausgerechnet von dem jungen Frostblood-Krieger Arcus gerettet. Kälte und Eis sind seine Waffen, doch er braucht Rubys Feuer, um eine Rebellion gegen den verhassten König anzuzetteln. Ruby weiß, dass sie einem Frostblood nicht vertrauen sollte, doch jede Berührung zwischen ihnen knistert wie eine Flamme im Schneesturm. Sie ahnt nicht, welch dunkles Geheimnis sich hinter Arcus‘ eisiger Fassade verbirgt …"

Der Klappentext beschreibt sehr schön den Beginn dieser Reihe. Ich muss ja ehrlich sagen, ich hatte ganz andere Vorstellungen von dieser Geschichte und bin nun ehrlich positiv überrascht. Beim Anblick des Covers dachte ich an irgendein Mädchen mit einer speziellen Gabe oder einem besonderen Hang zu etwas, das mit Feuer oder Eis zu tun hat. Wie ihr wisst, lese ich Klappentexte selten und informiere mich auch nicht groß über Bücher die ich lese. Daher war mir auch kaum klar, dass wir es hier mit einer Fantasy-Geschichte zu tun haben.

Dieser Irrtum klärte sich jedoch schnell auf. Gleich von Beginn an werden wir mit Rubys Gabe konfrontiert. Der Einstieg hält sich wenig an großen Erklärungen auf, sondern geht relativ direkt in viel Aktion und Spannung über. Dabei wird ein kleiner Einblick gegeben, was Firebloods denn sind. Ruby ist nämlich eine, die mit ihrer Gabe noch sehr ungeübt ist, da sie diese auch eigentlich verstecken soll, denn Firebloods werden in ihrem Königreich verfolgt.

Es kommt zu einem tragischen Kampf in ihrem Dorf, woraufhin sie in ein Gefängnis verschleppt und misshandelt wird. Nachdem sie völlig den Sinn für Raum und Zeit verloren hat, stehen plötzlich zwei Fremde vor ihrer Zellentür und schlagen ihr einen Deal vor, auf den sie eingeht. Nun lebt sie in einem Kloster und wird da auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. Doch auch da ist sie nicht sicher. Sie wird schließlich wieder aufgegriffen und landet in der Kampfarena des Königs. Am Hofe schlägt sie sich jedoch überraschend gut und muss sich viel Mühe geben Freund und Feind zu unterscheiden.

Aus meiner Sicht ist dieses Buch durchaus eine geschlossene Geschichte und ich vermute, dass die Autorin nicht von Anfang an vor hatte, mehrere Bände zu schreiben.

Eigentlich sind 400 Seiten für ein Buch eine gute Größe und keineswegs furchtbar lang. Doch der Inhalt ist aus meiner Sicht unglaublich groß für so wenig Seiten. Man bekommt ein sehr tolles Leseerlebnis. Mit Emotionen spart das Buch auf keinen Fall. Klar ich habe es gehört und da ist es ja oft nochmal anders, vor allem bei sehr guten Sprechern, aber dennoch, die Dynamik der Geschichte stecken einfach an. Es wird quasi nie langweilig oder langatmig. Sicherlich könnte es hin und wieder detailreicher sein, dass schafft die Geschichte mit so viel Inhalt auf so wenigen Seiten dann doch nicht, doch diese fehlen nicht offensichtlich. Wer nie detailreiche Bücher liest, wird es hier gar nicht bemerken.

Auch sehr gut ausgearbeitet sind die Charaktere. So manchen Twist habe ich nicht vorhergesehen und war ehrlich überrascht, ebenso positiv. Arcus ist zwar nicht gerade mein Liebling, aber meine Vorstellung von ihm ist einfach auch ein wenig seltsam. Keine Ahnung ob ich da etwas verquer gelesen und geschlussfolgert habe, oder ob er wirklich einfach seltsam ist. Ruby hingegen mag ich sehr. Sie ist so charakterstark und konsequent in ihrem Handeln. Dabei ist sie hoch emotional und verliert trotzdem nie die Haltung.

Einige der Nebencharaktere, vor allem die im Kloster, mochte ich auch. Die vielen im Schloss gingen mir dann beinahe schon auf die Nerven. Da ich kurz vorher aber ein Buch gelesen habe, wo das noch krasser war, ist es mir hier nicht ganz so negativ aufgefallen, jetzt im Nachhinein aber eben schon.

An die Umgebungen kann ich mich kaum erinnern, da sie wirklich Beiwerk waren, statt konkret Einfluss geübt zu haben, außer am Ende vielleicht.

Die dunklen Wesen dieser Welt habe ich auch noch nicht so richtig verstanden und sie waren mir auch zu schnell einfach gegeben da. Da hätte ich mir ein bisschen Vorgeplänkel gewünscht. Das ist aber Kritik auf sehr hohem Niveau.

Empfehlen möchte ich es Fantasyfans, denn ich finde, das muss man hier definitiv sein, um die Geschichte so richtig mögen zu können. Natürlich können auch Schnullifans und andere auf ihre Kosten kommen, die Fantasyelemente überwiegen aber eben stark und daher meine Empfehlung.

Lesenswert ist es definitiv und ich suchte gleich mit Band zwei weiter,

eure Blue Diamond.