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Freitag, 30. August 2019

Herz Dame sticht

Hallo meine Krimikatzen,

für den Reading Rush habe ich endlich mal wieder zu einem Buch über Mrs Murphy und ihre Freunde gegriffen. Es handelt sich dabei um eine detektivische Katze, die Verbrechen in einer amerikanischen Kleinstadt aufklärt. Letztes Jahr hatte ich versehentlich ein Buch gelesen, das viel später in der Reihe erschien, aber nun bin ich wieder auf Kurs.

Die Fakten:
  • Titel: Herz Dame sticht (Original: Murder, she meowed)
  • Reihe: Mrs Murphys Mysteries 5
  • Autor: Rita Mae Brown & Sneaky Pie Brown
  • Übersetzung: Margarete Längsfeld
  • Illustration: Wendy Wray
  • Erschienen: 1998
  • Verlag: Rowohlt Verlag
  • Seiten: 314
  • Preis: ab wenigen Cent gebraucht
  • Klappentext: "Ein Jockey wird ermordet aufgefunden - durchbohrt nicht nur das Herz, sondern auch eine Spielkarte. Da hilft nur noch tierischer Spürsinn: Tigerkatze Mrs Murphy und Corgihündin Tee Tucker schnüffeln diesmal hinter den Kulissen des feinen Pferderennsports und stoßen auf ausgesprochen unfeine Sitten."

Zur Handlung: Es ist mal wieder etwas los rund um Crozet. Das verschlafene Städtchen in Amerika wird zum Mittelpunkt einer Mordserie, die mit Pferderennen in Verbindung zu stehen scheint. Es war eigentlich ein schönes Anlass, wegen dem Harry zum Pferderennen kam, doch schnell wird sie in mysteriöse Machenschaften hineingezogen.

Wie immer mit von der Partie sind ihre beste Freundin Susan, ihre Kollegin und Backfee Mrs Hogendobber, Exmann Fair und die Polizisten Rick Shaw und Cynthia Cooper. Alle gemeinsam versuchen herauszufinden, wer Jockeys ermordet und was dies alles mit dem Verschwinden einer jungen Mutter vor einigen Jahren zu tun haben könnte.

Inzwischen befinden wir uns im fünften Teil der Reihe. Zu Beginn mochte ich die Darstellung des kleinstädtischen Lebens in Amerika, die Charaktere waren zwar teilweise sehr klischeehaft, aber dennoch mochte man die meisten einfach. Und ich bin natürlich großer Katzenfan und mochte daher vor allem die Gespräche, in denen sich die Haustiere auch ein bisschen sozialkritisch und lustig über die Menschen äußern.

In diesem Band hatte all das irgendwie nachgelassen. Das Pferderennen steht im Fokus und wir beschäftigen uns kaum mit Crozet und den Menschen, die da leben. Wir erfahren zwar immer noch einiges über Mirandas Backkünste und Mims Größenwahn, aber es scheint alles nur noch da zu sein, um den Plot weiter voranzutreiben. Das warme, gemütliche Gefühl der ersten Bücher hat sich irgendwie verloren.

Auch fehlten mir die Kommentare von Mrs Murphy, Tee Tucker und Pewter, die oft nicht verstehen, warum Menschen so schwer von Begriff sind. Irgendwie hat vor allem dieses Department stark abgebaut im Roman. Stattdessen werden immer mal neue Tiere einbezogen - hier Pferde und Mäuse - aber irgendwie hat das für mich wenig Reiz gehabt.

Der Fall selbst ist ganz spannend aufgebaut. Man kann miträtseln wie immer, es wird auch ein Verbrechen aus der Vergangenheit eingebaut, um alles zu plausibilisieren, und dennoch sieht man nicht schon viel zu früh kommen, wer nun der Täter ist und warum er tut, was er tut. Am Ende haben wir dann einen für die Reihe typischen Show-Down, indem sich Harry mal wieder etwas dumm benimmt und die Tiere sie retten müssen. Das gehört eben irgendwie dazu.

Charakterlich hatte ich das Gefühl, dass sich in diesem Band niemand weiterentwickelt. Alle Charaktere stehen irgendwie still. Mim ist Mim, Harry bleibt Harry - stur wie immer - und Fair will sie immer noch zurück. Susan steht mir viel zu viel am Rand, Miranda sorgt für einige Schmunzelmomente. Und wo ist eigentlich Blair abgeblieben? Wenn der nicht bald wiederkommt, werde ich die Reihe vielleicht ganz aufgeben.

Alles in allem konnte mich dieser fünfte Band also nicht überzeugen. Ich hoffe wirklich, dass die Bücher wieder besser werden. Ich will mehr gemütliches amerikanisches Kleinstadtfeeling, ich will mehr Charakterentwicklung und mehr Haustiergetuschel, das auch mal kritisch ist und uns Menschen zeigt, wie seltsam wird sind. Den nächsten Band habe ich mir nun gebraucht bestellt und werde euch dann in einiger Zeit berichten.

Kennt ihr die Reihe? Wie steht ihr zu mordermittelnden Haustieren?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Mittwoch, 28. August 2019

Mit geschlossenen Augen

Hallo an alle die ein bisschen stärkere Nerven mitbringen, 

dieses mal möchte ich euch wieder ein Buch vorstellen, was mir eine Arbeitskollegin im letzten Jahr geschenkt hat. Sie meinte es hat ihr in ihrer Jugend geholfen und ich glaube auch zu wissen was sie da meinte. Im Nachgang war es ihr doch irgendwie unangenehm, da es auch wirklich heftige Lektüre ist.

Fakten:
  • Autorin: Melissa Panarello
  • Übersetzerin: Claudia Schmitt
  • Erotikroman
  • 2004 erschienen
  • 160 Seiten
  • Nur noch gebraucht erhältlich
  • Klappentext: "Siebzehn Jahre ist sie alt, als Melissa P. in Italien ihre unglaubliche Geschichte veröffentlicht: In Tagebuchform erzählt die junge Sizilianerin von ihren ersten sexuellen Erlebnissen. Es ist der heimliche erotische Bericht eines frühreifen Mädchens, das extreme und demütigende Erfahrungen gemacht hat – immer getrieben von der drängenden Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe. Ein faszinierendes, erschütterndes, schonungslos ehrliches Buch."
Wie bereits im Klappentext ersichtlich lesen wir hier die Tagebucheinträge von Melissa. Dies ist aus meiner Sicht eher ein autobiographischer Roman als ein Erotikroman. Der Begriff ist für mich eh völlig fehlgeleitet meiner Meinung nach. Hierin geht es nicht wirklich um Genuss oder fantasieanregende Momente. Wenn dann kommen hier nur bestimmte Fetische auf ihre Kosten. 

Ich persönlich war hin und hergerissen zwischen - das will ich nicht weiter lesen - und - krass krass krass - ich war gefesselt aber eben nicht positiv. Viele Szenen im Buch sind einfach nur erschreckend und wenn Mädchen mit 14 wirklich so aufwachsen finde ich das einfach nur gruselig. Ja ich hatte auch mit 16 mein erstes Mal aber eben eher so wie im Märchenbuch und nicht wie im Horrortrakt. 

Doch neben all diesen übermannenden Szenen mit sexuellen Handlungen jeglicher Art und versprochen da könnt ihr euch vorher nicht alles ausmalen, gibt es auch einen sehr ehrlichen Teil über Selbstliebe und das eigene Bild. Wie lernt man sich zu respektieren und das eigene ich nicht so zu drehen das es anderen gefällt, in der Hoffnung so gemocht zu werden. Es ist eine wunderbare und realitätsnahe Moral und da kann ich sehr gut nachvollziehen dass diese meine Arbeitskollegin gepackt und geprägt hat. 

Ich finde es unglaublich mutig von der Autorin über sich selbst so offen zu schreiben und in die Welt und auch zu ihren Eltern zu posaunen, was sie erlebt hat.

Empfehlen möchte ich dieses kleine Buch allen die starke Nerven haben vor allem wenn es um Sexuelles geht. Hier wird sich nicht auf Kleinigkeiten reduziert. Es ist trotzdem nicht billig aber vielleicht abstoßend, kommt drauf an wie man selbst gestrickt ist würde ich sagen.

Aus meiner Sicht sollte man dieses Buch erst lesen wenn man gefestigt im eigenen Leben ist oder vielleicht auch wenn man droht auf eine ganz schiefe Bahn zu geraten.

Daran werde ich noch eine Weile zu knabbern haben,
eure Blue Diamond.

Sonntag, 25. August 2019

Plantation Memories


Hallo meine kritischen Leser,

heute wenden wir uns noch einem Buch zu, dass nicht fiktiv ist. Es handelt auch wie Why I No Longer Talk To White People About Race von Rassismus und Rassismus-Erfahrungen. Dabei fokussiert dieses Buch stärker schwarze Personen in Deutschland und thematisiert die koloniale Vergangenheit als Trauma-Erfahrung aus einer psychologischen (freudianischen?) Perspektive. Ich habe auch dieses Buch für den Harry Potter-Readathon gelesen.

Die Fakten:
  • Autor: Grada Kilomba
  • Titel: Plantation Memories - Episodes of Everyday Racism
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: Unrast
  • Seiten: 154
  • Preis: 16,00 Euro
  • Klappentext: "Plantation Memories is a compilation of episodes exploring everyday racism as a psychological reality. The combination of these two words, `plantation´ and `memories´, describing racism as not only the restaging of a colonial past, but also as a traumatic reality. Everyday racism, argues Grada Kilomba, is experienced as a violent shock that suddenly places the Black subject within a colonial scence where, as in a plantation scenario, one is imprisoned as the subordinate and exotic `Other´. "What a beautiful N.! Look how nice the N. looks. I want to be one too" says a girl to Kathleen. Kathleen is shocked, for she did not expect to be perceived as the inferier `Other´. This moment of surprise and pain describes everyday racism as a mise-en-scéne where whites suddenly become symbolic masters and Blacks, through insult and humiliation, become figurative slaves. Unexpectedly, the past comes to coincide with the present and the present is experienced as if one were in that agonizing past, as the title Plantation Memories conveys."

Zum Inhalt: In den ersten Kapiteln beschreibt die Autorin verschiedene Aspekte von Kolonialismus und verbindet diese mit dem Begriff des Traumas. Sie schreibt darüber, wer wann wie sprechen darf und dabei auch gehört wird. Alles wird durch eine starke Machtperspektive gesehen. Danach beginnt sie im vierten Kapitel bestimmte Themen, die in den Interviews besprochen wurde, wie beispielsweise "Haar" oder "Sexualität" zu erläutern und mit Trauma in Verbindung zu setzen. Zum Schluss beschreibt sie auch Aspekte des Heilens und der "Dekolonialisierung".

Zunächst ist wichtig, dass es sich bei diesem Buch durchaus um einen eher wissenschaftlichen Text handelt. Wer erwartet, dass er hier Allgemeinplätze zum Thema Rassismus in Deutschland erfährt, ist an der falschen Adresse (wie ich es war). Es geht tatsächlich eher um die Perspektive auf Rassismus durch die Trauma-Theorie. Dabei wird viel auf Freud Bezug genommen.

Es gibt nur eine sehr geringe Einordnung des Themas - historisch oder sozial - die über ein paar Grundfakten hinausgehen. Dabei wird das Unwissen über das Thema Schwarze in Deutschland aber durchaus als ein Anzeichen für Rassismus genannt. Leider weiß ich - trotz Geschichte-Leistungskurs - auch nicht sehr viel darüber, was ihre These stützt aber mich als Leser natürlich nicht abholt.

Als Wissenschaftlerin tue ich mich tatsächlich immer ein bisschen schwer mit psychologischen Sichtweisen. Leider klicken diese mit mir nicht so richtig, da ich das Leben und die Welt eben eher durch meine eigene (sozialwissenschaftliche) Brille sehe. Darum fand ich ganz persönlich die Art der Auswertung des Materials hier auch nicht besonders interessant und kann auch nicht beurteilen, inwieweit das Beschriebene neue Erkenntnisse sind.

In einem Kapitel schreibt die Autorin auch, dass sie von Abstraktionen absehen wird, sondern mehr die Daten und damit die interviewten Schwarzen Frauen für sich sprechen lassen wird. Dann wird aber jedes Kapitel sehr stark abstrahiert in meinen Augen, denn alles wird immer wieder auf Trauma und Freud und ähnliches hochgehoben. Das hat mich etwas irritiert. 

Vor allem bin ich aber davon verwirrt, dass nur zwei von sechs Interviews in diesem Buch ausgewertet werden. Ich bin nicht so firm in dieser Forschungsrichtung, darum weiß ich nicht, ob das Usus ist. Es wird behauptet, die anderen Interviews sehen in gleiche Richtungen gegangen aber nicht so schön ausformuliert. Trotzdem muss ich das der Autorin einfach glauben und hoffen, dass sie mir nicht nur die Ergebnisse präsentiert, die zu ihrer eigenen Erfahrung und ihren Annahmen passen. 

Insgesamt habe ich aus dem Buch leider nicht wirklich etwas gelernt. Die Ausschnitte aus den Interviews waren sehr interessant, davon hätte ich gern mehr gelesen (eben auch von den anderen Interviewten). Ich hatte mir vom Buch einen Fokus auf Deutschland gewünscht, den ich allerdings auch nur bedingt bekommen habe, da deutsche Besonderheiten fast keine Rolle spielen und eine der beiden Interviewten eigentlich Amerikanerin ist, die scheinbar eine Weile in Deutschland wohnte. Wissenschaftlich hat mir das Buch leider nicht gut geschmeckt. Ich hatte stattdessen das Gefühl, dass das Buch dezidiert für andere Schwarze Frauen (und Psychologen?) geschrieben ist, was ich an sich ok finde, es dann aber im Marketing ein bisschen stärker machen würde.

Leider kann ich das Buch aber einer breiten Masse nicht empfehlen, habe zum Lesen echt lange Zeit gebraucht und war sehr froh, als es endlich geschafft war. Wirklich etwas gelernt habe ich nicht.

Kennt ihr das Buch? Wie steht ihr dazu und hättet ihr an einem Buch, das stärker auf die Historie und Lebenswelt von Schwarzen (Frauen) in Deutschland eingeht? Mich würde das brennend interessieren.

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Freitag, 23. August 2019

Das Märchen vom reichen Land: Wie die Politik uns ruiniert

Hallo ihr Lieben,

heute mal ein bisschen schwere Kost, die aber ganz schnell durchlebt war.

Fakten:
  • Autor: Daniel Stelter
  • Sachbuch
  • 2018 erschienen
  • 256 Seiten
  • FinanzBuch Verlag
  • Preis: 22,99€ (gebundenes Buch)
Klappentext:
"Wir leben in Deutschland in der scheinbar besten aller Welten, doch schon bald werden wir feststellen, dass wir nicht das reiche Land sind, das uns Medien und Politik glauben machen wollen. Denn der Boom der hiesigen Wirtschaft ist nicht unser Verdienst, sondern in erster Linie eine Folge der tiefen Zinsen, des schwachen Euro und des Verschuldungsexzesses im Rest der Welt. Um unseren Wohlstand zu sichern, müssten die regierenden Politiker den aktuellen Aufschwung nutzen, um in Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung und somit in die Zukunft des Landes zu investieren. Doch stattdessen werfen sie das Geld für höhere Renten und Sozialausgaben zum Fenster raus."

Wie ihr dem Klappentext entnehmen könnt, haben wir es hier mit einem Wirtschaftsthema zu tun.

Der Autor scheint ein Experte auf diesem Gebiet zu sein und hält wohl oft Vorträge diesbezüglich.

Aus meiner Sicht sind es alles Themen die vielen bekannt sind oder zumindest geahnt werden. Von daher darf man dem Autoren wohl vorwerfen nichts Neues zu erzählen. Wobei ich das so nicht bestätigen kann. Ich würde behaupten mich ganz gut auszukennen und such ich habe viele neue Dinge erfahren. Vor allem wenn es um Details geht.

Das ist etwas was mir sehr gut an diesem Buch gefällt. Es behandelt so viele Bereiche und untermalt es meistens mit einem Beispiel. Die Sprache bleibt dabei verständlich.

Für mich ist das Buch wie im Fluge vergangen und gleichzeitig bildet es so viele Informationen ab das man gar nicht denkt dass es wirklich nur so wenig Seiten sind.

Empfehlen kann ich es vor allem denen die sich über ein bestimmtes Weltgeschehen informieren und darüber auch nachdenken möchten. Solltet ihr mit negativen Informationen nicht zurecht kommen, ist es nichts für euch,

eure Blue Diamond

Mittwoch, 21. August 2019

Why I'm No Longer Talking To White People About Race

Hallo meine Non-Fiction-Freunde,

im Zuge des Harry-Potter-Readathon musste ich ein Buch lesen, das unter der Schutzhülle schwarz ist. Dieses Buch passte dafür perfekt und war schon lange auf meiner Liste, seit die liebe Sabrina von Look at my Books (Youtube) es mir für wenig Geld verkauft hatte. Dabei lese ich sehr wenig non-fiction und war sehr gespannt.

Die Fakten:
  • Autor: Reni Eddo-Lodge
  • Titel: Why I'm No Longer Talking To White People About Race
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: Bloomsbury Circus
  • Seiten: 224 + Anhang und Literaturverzeichnis
  • Preis: 8,69 Euro
  • Klappentext: "In 2014, award-winning journalist Reni Eddo-Lodge wrote about her frustration with the way that discussions of race and racism in Britain were being led by those who weren't affected by it. She posted a piece on her blog and gave it the title "Why I'm No Longer Talking To White People About Race" Her words hit a nerve. The post went viral and comments flooded in from others desparate to speak up about their own experiences. Galvanised by this clear hunger for an open discussion, she decided to dig into the source of these feelings. The result is a searing, illuminating, absolutely necessary examination of what it is to be a person of colour in Britain today."

Zum Inhalt: Zunächst widmet die Autorin nach einem Vorwort ein längeres Kapitel des Geschichte von Großbritannien und damit verknüpft dem Rassismus in diesem Land. Danach beschreibt sie, wie durch das System institutionelle Formen des Rassismus wirken. Sie erläutert den Begriff "White Privilege" und beschreibt, dass vor allem Populisten heute viel mit der Angst vor einem "Black Planet" arbeiten.

Danach geht sie auf Fragen des Feminismus und seiner Beziehung zu Rassismus ein, spricht über das Verhältnis von ethnischer Herkunft und Klasse und beendet das Buch dann mit einem Plädoyer, was in Zukunft besser gemacht werden könnte, und vor allem, von wem die ausgehen sollte. Am Ende werden Notizen und das Literaturverzeichnis angefügt.

Das Buch ist für mich ein guter Einstieg für Personen, die sich noch nicht viel mit Rassismus beschäftigt haben. Vor allem die Geschichte von Rassismus in Großbritannien fand ich sehr aufschlussreich, denn davon wusste ich sehr wenig. Aber auch die anderen Themen sind größtenteils gut aufgearbeitet und verständlich wiedergegeben.

Probleme hatte ich ein bisschen mit den Schilderungen im Feminismus-Teil, da ich da ihrer Argumentation teilweise nicht folgen konnte. Sie beschreibt ein Radio-Interview und dessen Folgen, aber ich habe einfach die Zusammenhänge nicht richtig verstanden. Das war aber die einzige Stelle, mit der ich Schwierigkeiten hatte.

Der Schreibstil ist flüssig und durch eher annekdotische Erzählungen wird es auch nicht langweilig. Zwischendrin werden auch Forschungsergebnisse präsentiert, allerdings immer auf eine journalistische und damit massentaugliche Weise. Ich bin durch das Buch folglich hindurchgeflogen.

Als Sozialwissenschaftlerin, die sich viel mit Stigmatisierung und Diskriminierung beschäftigt, waren die meisten Punkte in diesem Buch nicht wirklich neu für mich. Sie sind aber sehr gut zusammengefasst und schlüssig argumentiert sowie mit guten Beispielen untermauert. Das Buch erscheint mir damit auch wenig ideologisch aufgeladen und eher nüchtern, denn es legt viele Fakten dar. Viele Konzepte werden sehr klar erläutert.

Alles in allem finde ich das Buch sehr gut gelungen und möchte es gern weiterempfehlen. Wer sich schon vermehrt mit dem Thema auseinander gesetzt hat, wird vielleicht nicht alles als neu und mind-blowing wahrnehmen, aber ich schätze das Buch für die prägnante und massentaugliche Darstellung komplexer Inhalte. Einige Anekdoten und Berichte in diesem Buch schaffen es aber auch, zu schockieren und zu überraschen. Es wird auf jeden Fall nicht langweilig und es gibt eines zu lernen.

Kennt ihr das Buch? Wie steht ihr zu dem Titel, der ja schon etwas reißerisch wirkt?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Sonntag, 18. August 2019

ItsColeslaw: Wie ich aufhörte, perfekt sein zu wollen: Ein Leitfaden zum Umgang mit peinlichen Situationen aller Art

Hallo zusammen,

die N.E.W.T.´s sind in vollem Gange und so viel August ist ja auch gar nicht mehr übrig. Daher möchte ich euch heute mein erstes Buch für diese vorstellen. Anfang September wird es einen Post mit allen aufgelistet geben und es werden zu diesem Zeitpunkt sicher nicht alle bereits rezensiert worden sein.

Fakten:
  • Lisa Sophie
  • Ratgeber
  • 2017 erschienen
  • 304 Seiten
  • Fischer New Media Verlag
  • Preis: 12,99€ (Broschiert)
Klappentext:
"Erwachsenwerden ist eine der schwierigsten Erfahrungen, die wir überleben müssen. Manchmal tut es gut, zu wissen, dass es jemanden gibt, der das alles schon durchgemacht hat und dir versichert: so schlimm ist es gar nicht, du schaffst das schon! Lisa Sophie ist wie die große Schwester, die du dir immer gewünscht hast! Ob es um Liebe, Probleme in der Schule oder Stress mit den Eltern geht, Lisa Sophie spricht auf ihrem YouTube-Kanal ›ItsColeslaw‹ aus eigener Erfahrung – und das nicht immer ohne Fremdschämfaktor! Sie ist (gefühlt) schon in jedes Fettnäpfchen getreten und hat die peinlichsten Situationen erlebt! Aber hey – genau das kann doch jedem mal passieren, oder? Lisa Sophie erzählt von ihrer Zeit als Teenager und den Problemen, die sie zu bewältigen hatte. Sie zeigt dir, dass am Ende doch noch alles gut wird!"

Schon lange habe ich mir dieses Buch vornehmen wollen, da ich Lisa von ihrem Kanal kenne und sehr sympathisch finde. Besonders ihre Ausdrucksweise gefällt mir und daher muss das Buch ja eigentlich genauso gut werden.

Die Ausdrucksweise in diesem, ich würde es mal, Ratgeber, nennen, ist definitiv gut und passt auch zu Lisa, doch man merkt schon, dass hier vielleicht durch ein Lektorat oder ähnliches, etwas an ihrem eigentlich Satzbau verändert wurde. Es ist einfach viel einfacher gehalten, was ja auch ok ist.

Über verschiedene Kapitel hinweg erzählt uns Lisa immer wieder kleine Anekdoten aus ihrem Leben. Diese sind nach Themenbereichen und nicht unbedingt zeitlich sortiert. Das ist für mich auch ein kleiner Kritikpunkt. Ich verstehe natürlich die Einteilung in die Bereiche, doch es wird sowieso hin und wieder auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen, da hätte dann auch alles mehr ein Erzählfluss werden können, meiner Meinung nach.

Die Geschichten hatte ich mir ehrlicherweise peinlicher oder ungewöhnlicher oder eben einfach aufregender vorgestellt. Allerdings glaube ich, dass das an meinem Alter liegt. Für Jugendliche sind das sicher unglaubliche Probleme und es ist wunderbar, dass sie hier nachlesen können, damit nicht allein zu sein. Sicher hat jeder in seinem Leben die ein oder andere Situation schon mal ähnlich erlebt. Außerdem sind die Erzählungen kurz genug um nicht langweilig zu werden und trotzdem relativ detailliert.

Lisa ist auch auf Youtube kein Mensch, die viel über sich erzählt. Das merkt man auch im Buch, denn immer dann wenn persönliche Details kommen könnten, kommen einfach keine. Diese Tatsache schadet jetzt nicht unbedingt, aber es trägt eben auch nicht zu viel Spannung oder einer persönlichen Bindung bei. Im Gegenteil, die Emotionen gehen so etwas verloren. Potential wäre aber einiges da.

Für Jugendliche halte ich es dennoch sehr gut geeignet und auch perfekt um im Leben leichter einen für sich guten Weg einzuschlagen und vielleicht auch leichter nach Hilfe zu fragen. Grundsätzlich glaube ich ist es immer gut, wenn Personen des öffentlichen Lebens auch mal über nicht so schöne Dinge sprechen. Da kommt man sich doch gleich wieder viel normaler vor. Gerade für Herausforderungen bei Freundschaften und mit sich selbst sowie eventuellen Ängsten bietet es viele Erfahrungswerte.

Nicht so viele Einblicke gibt es in Sachen Liebe, liegt aber vielleicht auch daran, dass da nun mal nicht so viel Dramatisches passiert ist oder Lisa es eben nicht preisgeben möchte. Sehr schön finde ich auch die Darstellung der Beziehung zu den Eltern, die wirklich innig zu sein scheint.

Definitiv eine schöne Lektüre für junge Menschen und kann gerade da auch hilfreich sein. Ab 25+ ist es vermutlich nicht mehr so spannend, da es dann eben ganz andere Herausforderungen im Leben gibt,

eure Blue Diamond.


Freitag, 16. August 2019

Farmer Giles of Ham

Hallo meine Fantasy-Freunde,

heute kommen wir zu einem kleinen Büchlein von J. R. R. Tolkien. Wenn ihr etwas über mich wisst, dann hoffentlich, dass ich riesiger Tolkien-Fan bin. Ich habe mir damals dieses kleine Boxset gewünscht mit vier Büchlein von Tolkien, die mehr oder weniger mit Herr der Ringe und Mittelerde zu tun haben. Davon habe ich euch bereits Roverandom und Die Abenteuer des Tom Bombadil vorgestellt. Heute geht es mit einer Geschichte weiter, die zwar etwas an den Hobbit erinnert, aber gar nix mit Mittelerde zu tun hat.

Die Fakten:
  • Autor: J. R. R. Tolkien
  • Herausgeber: Christina Scull und Wayne G. Hammond
  • Illustrator: Pauline Baynes
  • Titel: Farmer Giles of Ham
  • Erschienen: 2014 (erstmals 1949)
  • Verlag: Harper Collins
  • Seiten: 225
  • Preis: 14,95 Euro oder im Boxset
  • Klappentext: "Farmer Giles of Ham did not look like a hero. He was fat and red-bearded and enjoyed a slow comfortable life. But after inadvertently scaring away a rather deaf and short-sighted giant, Farmer Giles' heroic reputation spread far and wide. Unfortunately for him, when the wily dragon Chrysophylax visited the kingdom, it was Farmer Giles who was called upon to battle with it."

Zur Handlung: In einem friedlichen Örtchen in England vor sehr sehr langer Zeit lebte ein Bauer mit einem Hund. Eines Nachts schlägt dieser Hund plötzlich an, denn auf einem geheimen Spaziergang hat er einen Riesen gesehen, der auf den Hof zukommt. Der Bauer nimmt daraufhin seine Waffe und schießt dem Riesen ins Gesicht. Als dieser flieht, weil er denkt, er sei in eine Gegend mit Stechmücken geraten, wird der Bauer zum Held. Blöd nur, dass kurz darauf ein Drache sein Unwesen treibt und der Bauer wie der perfekte Kandidat zu dessen Tötung wirkt.

Neben der veröffentlichten Erzählung enthält dieses Buch ein ausführliches Vorwort, die ursprüngliche Fassung der Geschichte, den Anfang der Fortsetzung, die nie fertig gestellt wurde, und viele hilfreiche Hinweise zum Text. Außerdem sind Illustrationen zur Geschichte abgedruckt, die auch im Original enthalten waren.

Diese Geschichte hat den gleichen Charme wie der Hobbit, allerdings ist sie nicht so aufgefeilt und es gibt deutlich weniger Charaktere. Allerdings ist der Hauptcharakter Giles Bilbo doch teilweise sehr ähnlich, denn obwohl er kein Hobbit ist, liebt er das ruhige Leben, in dem nichts Ungewöhnliches passiert. Als er dann in seinem Ruhm baden kann, ist er aber sofort zur Stelle. Auch gibt es wieder einen Mann im Dorf, der ihm seinen Ruhm nicht gönnt.

Der Drache Chrysophylax ist ähnlich wie Smaug ein wortgewandter und cleverer Feind, der es schafft, das Dorf mit seinen Worten zu betrügen. Aber er ist auch ein bisschen ein Feigling, wenn es zu tatsächlichen Kämpfen kommt. Das macht auch ihn zu einem besonderen Charakter, der so in anderen Drachengeschichten vielleicht eher nicht vorkommt. Ein Verweis auf das alte Drachengeschlecht, aus dem er entstammt, könnte auch eine Verwandschaft mit den Drachen aus anderen Tolkiengeschichten bedeuten.

Ansonsten sind die meisten Charaktere nur Nebensache und beleben die Geschichte etwas und sind auch irgendwie besonders und witzig, aber werden nicht ausgeleuchtet. So wäre da der ängstliche aber ungehorsame Hund von Farmer Giles oder sein Pferd, die wahre Heldin der Geschichte, oder auch der Schmied der Stadt, der immer pessimistisch ist und sich dann freut, wenn er recht hatte.

Die Geschichte ist auch eher unvorhersehbar. Obwohl man meint, solche Geschichten hätte man schon hundert Mal gehört, schafft Tolkien immer, dass es etwas Besonderes ist, dass die Charaktere anders sind als gedacht, dass auch die Bösewichte ganz anders sind als gedacht. Daher hat man beim Lesen viel Spaß. Die Geschichte ist auch nicht unbedingt für Kinder geschrieben, obwohl diese an der Handlung selbst sicher Spaß hätten.

Alles in allem finde ich diese Büchlein einfach toll für Fans von Tolkien. Die Geschichte ist eher kurz, aber dafür passiert relativ viel. Die Charaktere machen Spaß und allgemein ist die Geschichte einfach lustig und ungewöhnlich. Sie passt im Stil zu den anderen Werken Tolkiens. Ich kann sie daher nur empfehlen, wenn ihr euch dafür interessiert. Besonders schön finde ich auch alles Trivia-Wissen, was man durch die Einleitung und Kommentare in diesen Büchern noch gewinnen kann.

Wie steht ihr zu diesen Büchlein? Interessieren sie euch, oder wollt ihr nur Mittelerde von Tolkien lesen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Mittwoch, 14. August 2019

Nächte, in denen Sturm aufzieht

Hallo an alle,

während des the reading rush dachte ich mir, nehme ich mir eine richtige Schnulze dazu, denn die gehen weg wie nichts und Jojo Moyes ist ja auch sehr bekannt dafür, sehr gute Geschichten zu schreiben.

Fakten:
  • Autorin: Jojo Moyes
  • Übersetzerin: Judith Schwaab
  • Roman
  • 2019 erschienen
  • 480 Seiten
  • Rowohlt Taschenbuch Verlag
  • Preis: 16,99€ (Broschiert)
Klappentext:
"Liza McCullen weiß, dass sie ihrer Vergangenheit nicht entfliehen kann. Doch in dem kleinen beschaulichen Örtchen Silver Bay an der Küste Australiens hat sie ein Zuhause gefunden für sich und ihre Tochter Hannah. Die unberührten Strände, der Zusammenhalt in der kleinen Gemeinde und die majestätischen Wale, die in der Bucht leben, bedeuten ihr alles. Täglich fährt sie mit ihrem Boot raus aufs Meer und bietet Walbeobachtungstouren an für die wenigen Touristen, die sich nach Silver Bay verirren. Als der Engländer Mike Dormer anreist und sich in der Pension von Lizas Tante einquartiert, gerät das beschauliche Leben in Gefahr. Der gutaussehende Fremde in den zu schicken Klamotten passt nicht nach Silver Bay, und niemand ahnt, dass er Pläne schmiedet, die den kleinen Fischerort für immer verändern könnten."

Dies ist wohl eine Neuausgabe des Buches "Dem Himmel so nah", welches ich nicht kenne. Da müsst ihr uns helfen, ob dem wirklich so ist und was verändert wurde.

Tatsächlich finde ich den Klappentext für die Inhalte sehr gut zusammengefasst. Wir erfahren weiterhin, warum es für die Familie McCullen so wichtig ist, in Silver Bay zu sein und zu bleiben. Es spielen einige Familiendramen mit rein, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe. Diese bringen einen ganz neuen Schwung in die Geschichte und auch neue Dynamiken, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das der Atmosphäre wirklich gut getan hat.

Liza ist ein sehr unsicherer Charakter. Sie entwickelt sich im Laufe des Buches stark und wir lernen sie wirklich sehr gut kennen. Hannah hingegen finde ich persönlich als spannendere Figur, allerdings erleben wir sie leider eher kurz beziehungsweise immer mal wieder, aber eben eher als Nebenfigur. Sie ist an sich ja noch ein Kind, benimmt sich aber sehr erwachsen. Ein wirklich toller Charakter ist Lizas Tante. Sie ist irgendwie gerissen und trotzdem total liebenswert.
Mike ist mir ehrlich nicht so geheuer, aber das passt wiederum auf eine dubiose Art und Weise wunderbar zu Liza und das ist ja in diesem Fall entscheidend.

Die Geschichte ist in der ersten Hälfte sehr ruhig und zurückhaltend. Eigentlich ja ganz passend für einen Schnulli, leider ist es mir aber schon fast zu ruhig. Solche Situationen brauchen für mich dann besonders schöne Beschreibungen, die leider nicht geliefert werden. Die Umgebung Australiens könnte ja wirklich umwerfend ausgeschmückt werden, darauf wurde aber irgendwie verzichtet. Dafür erfahren wir ein wenig über Schiffahrt und Wahlbeobachtung und den Schutz der Tiere.

Es geschehen ein paar Ereignisse die einerseits dann sehr gut die Geschichte abrunden, aber eben auch ein paar, die ich überhaupt nicht eingeordnet bekomme und die nach meiner Ansicht nicht ins gesamt Konzept passen.

Daher hat das Buch für mich leider nicht die richtige Balance für einen guten Schnulli gehalten. Einerseits ist es mir zu langweilig und andererseits sind da viel zu übertriebene Situationen dabei, die natürlich voller Spannung stecken und so weiter, aber eben wieder zu extrem sind. Da habe ich schon wesentlich bessere Erzählungen von Jojo Moyes gelesen.

Da mir, wie ihr merkt, das Buch nicht so gut gefallen hat, möchte ich es jetzt auch gar nicht mehr zu sehr zerreißen, denn gerade bei solchen Romanen ist das ja sehr subjektiv. Empfehlen möchte ich es daher auch eher nicht, macht euch am besten selbst ein Bild, wenn ihr es lesen wollt

eure Blue Diamond.


Sonntag, 11. August 2019

Als der Zufall sich verliebte - Kittys Meinung

Hallo meine Lesemäuse,

der Harry Potter Readathon bzw. Magical Readathon geht in die zweite Runde und diesen Monat können wir unsere Newts erwerben und danach unsere magische Karriere starten. Ich möchte mir nach wie vor zwei Karrieren offen halten - Hogwartsprofessor und Bibliothekarin. Dafür war meine erste Challenge, ein Buch zu lesen, dass mir eine Freundin empfohlen hat: natürlich die liebe Blue. Deswegen bekommt ihr heute meine Sicht auf ein Buch, dass euch bereits hier vorgestellt wurde.

Die Fakten:
  • Autor: Yoav Blum
  • Titel: Als der Zufall sich verliebte (Original auf hebräisch)
  • Übersetzung: Helene Seidler
  • Erschienen: 2018
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Seiten: 336
  • Preis: 20,00 Euro
  • Klappentext: "Guy, Emily und Eric sind beste Freunde - und was keiner weiß: Sie sind Teil einer Geheimorganisation, deren Aufgabe es ist, Zufälle zu stiften. Sorgfältig inszeniert bewirken diese große Veränderungen im Leben vieler Menscher. Sie verhelfen Wissenschaftlern zum Durchbruch, Künstlern zur Inspiration oder Paaren zur großen Liebe. Bis Guy einen Auftrag erhält, der aller verändern wird..."

Zur Handlung: Menschen glauben an Zufall, doch Guy, Emily und Eric wissen es besser. Nach einer umfassenden Ausbildung sind sie nun Zufallsstifter und befassen sich bisher eher mit kleineren Zufällen. Sie bringen Paare zu einem ersten schicksalhaften Treffen zusammen oder überzeugen Steuerberater davon, dass sie eigentlich Dichter sein sollten.

Doch Emily hat ein Geheimnis und Guy ist völlig ahnungslos. Eric dagegen ist nicht, wer er zu sein scheint. Alles gerät in die Schwebe, als Guy plötzlich Teil einer viel größeren Zufallsstiftung wird, Emilys Pläne scheitern und sie jede Hoffnung auf ihr eigenes Glück verliert und Eric schließlich seine Maske fallen lässt.

Blue und ich sind in vielen Belangen wie Feuer und Wasser - das war schon immer Teil unserer Freundschaft. Und das macht diesen Blog natürlich auch spannend für euch, denn wir lesen meist ganz gegensätzliche Bücher und stellen sie euch hier vor. Umso spannender ist es für mich, wenn wir dann doch mal geplant oder ungeplant zu den gleichen Titeln greifen. Hier allerdings ist es gründlich schief gegangen.

Guy als Hauptcharakter erschien mir immer wie ein langweiliger Bürokrat. Er hat sich sehr "grau" für mich gelesen, anders kann ich es gar nicht ausdrücken. Auch seine Name klingt ja schon absolut generisch. Emily dagegen fand ich total anstrengend. Immer wenn Kapitel sich um sie drehten, habe ich erstmal die Augen gerollt. Ich weiß auch gar nicht, was ich an ihr anstrengend fand - vielleicht, dass sie dachte, dass sie mit einem völlig verrückten ausgefeilten Plan ihre große Liebe dazu bringen kann, sie zurück zu lieben? 

Beide Charaktere hatten in meiner Welt zumindest null Chemie miteinander. Es gibt dann noch eine Backstory zu einer Zeit, als Guy imaginärer Freund war. Da kamen mir manche Sachen so spanisch vor, vor allem auch sexistisch (nur weibliche imaginäre Freundinnen werden nämlich für sexuelle Fantasien benutzt, weil Männer sind ja solche Ferkel, Frauen haben nie so unreine Gedanken???). Ich konnte mit dieser Story einfach gar nichts anfangen.

Die Grundidee des Buches fand ich ja irgendwie nicht schlecht: eine Geheimorganisation, die dafür sorgt, dass sich die Welt in die richtige Richtung entwickelt. Aber wer bestimmt eigentlich, was wichtig ist? Solche Fragen bleiben völlig offen. Stattdessen erscheint es einem eben wie typische Bürokratie, da kommt ein Auftrag, den führen gelangweilte Agenten aus, fertig. Spannend wurde es dann, als Guy in etwas Größeres hineingezogen wurde - was dann aber doch alles gar nicht so war?

Das Ende hat das Buch für mich dann völlig zerstört. Offensichtlich ist nämlich die Rettung der Welt vor Terroristen, Gewalt und Kriminalität nicht halb so wichtig wie, dass sich zwei Personen, die es alleine einfach nicht geschissen kriegen, dann doch irgendwie durch hundert Zufälle noch verlieben. Und das nachdem die weibliche Person schon feststellte, dass der männliche Part sie gar nicht wirklich so liebt, wie sie ist, sondern wie er sich sie erdacht hat. Wenn das Romantik ist, kriege ich das große Kotzen. Ich war am Ende einfach unendlich wütend, dass solche Bücher existieren. Nichts an dem Buch war für mich romantisch, es gab keine niedlichen Szenen, wo man für die beiden mitgefiebert hat, stattdessen war da einfach nix. Und das wird mir am Ende als große Liebe verkauft? Die es wert ist, dafür so viel zu opfen? No thanks. Man merkt, das Buch wurde von einem Mann geschrieben.

Alles in allem kann ich davon nur abraten und konnte auch im Gespräch mit Blue nicht nachvollziehen, warum sie es mochte. Für mich leider das schlechteste Buch, das ich bisher dieses Jahr gelesen habe. Ich fand die Charaktere furchtbar, ich fand die Handlung verwirrend und belanglos, ich fand das Ende absolut ätzend. Einzig der Schreibstil und eine interessante aber unausgegorene Grundidee konnten es etwas erträglicher machen.

Kennt ihr das Buch? Was sagt ihr dazu?


Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:

Freitag, 9. August 2019

HELIX - Sie werden uns ersetzen

Hallo an alle Urlauber,

vor kurzem habe ich ja die letzten bisher veröffentlichen Bücher von Elsberg gesuchtet. Ein Autor der mir gut gefällt, aber wie Zero, war auch Helix nicht sein stärkstes Werk.

Fakten:
  • Autor: Marc Elsberg
  • Thriller/Krimi
  • 2016 erschienen
  • 648 Seiten
  • Blanvalet Verlag
  • Preis: 22,99€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Haben Sie die Gene zum Überleben?
Der US-Außenminister stirbt bei einem Staatsbesuch in München. Während der Obduktion wird auf seinem Herzen ein seltsames Zeichen gefunden – von Bakterien verursacht? In Brasilien, Tansania und Indien entdecken Mitarbeiter eines internationalen Chemiekonzerns Nutzpflanzen und –tiere, die es eigentlich nicht geben kann. Zur gleichen Zeit wenden sich Helen und Greg, ein Paar Ende dreißig, die auf natürlichem Weg keine Kinder zeugen können, an eine Kinderwunschklinik in Kalifornien. Der Arzt macht ihnen Hoffnung, erklärt sogar, er könne die genetischen Anlagen ihres Kindes deutlich verbessern. Er erzählt ihnen von einem – noch inoffiziellen – privaten Forschungsprogramm, das bereits an die hundert solcher »sonderbegabter« Kinder hervorgebracht hat, und natürlich wollen Helen und Greg ihrem Kind die besten Voraussetzungen mitgeben, oder? Doch dann verschwindet eines dieser Kinder, und alles deutet auf einen Zusammenhang mit sonderbaren Ereignissen hin – nicht nur in München, sondern überall auf der Welt … "

Den Klappentext finde ich richtig gut, er deutet kurz und knapp an worum es geht und führt dann auf eine ganz falsche Fährte - oh hab ich da jetzt etwa zu viel verraten? Keineswegs, denn ich möchte euch noch ein paar Fakten mehr erzählen.

Wie von Elsberg gewohnt folgen wir nicht einem Charakter, sondern vielen verschiedenen und auch mit unterschiedlichsten Interessen. Wir bekommen in mehrere Bereiche des Lebens Einblick, nämlich in die, die alle etwas mit Genetik zu tun haben. Es wird schnell klar, dass es nicht nur um menschliche Genetik geht, diese aber schon im Fokus steht. Das beschriebene Symbol auf dem Herzen vom Klappentext habe ich ehrlich gesagt anders verstanden, meiner Meinung nach war das gesamte Organ verändert und auch das ist ebenso gruselig. Aus dieser Veränderung wird sofort eine Art Seuche vermutet und dem nachgegangen.

Ein kleiner Nebenschauplatz ist die Ernte von Mais und anderen Nutzpflanzen. Diese liegt auf unerklärliche Weise plötzlich am erfolgreichsten in Händen von einem Konzern, der nicht zu den ganz großen zählt und den es daher zu vernichten gilt. Doch was macht diesen aus und womit beschäftigen sich die Angestellten wirklich und sind es die Mitarbeiter die so intelligent forschen? Ja das sind eigentümliche Fragen und genauso geht es auch weiter.

Kinder zu bekommen gehört ja zu so einem verschrobenen gesellschaftlichen Ideal und wird hier klischeehaft auf die Spitze getrieben mit der Perfektion von Kindern. Das alles unter Verschluss gehalten und wie eine Art Erlebnispark präsentiert. Genau hier beginnt dann das eigentliche Drama. Superkinder sind nämlich auch superschlau. Das erinnert ein bisschen an diese Roboter und künstliche Intelligenz Geschichte - es also aufgepasst werden muss, dass diese nicht schlauer werden als ihre Erfinder oder Erschaffer. Naja schwierig wie wir ja schon aus diversen Geschichten mit künstlicher Intelligenz wissen, klar dass  es dann mit selbstständig denkenden Dingen wie Menschen nur noch schwieriger werden muss.

Die Stimmung im Buch ist immer etwas getrübt, denn oft herrscht Unsicherheit und Unwissen vor, was natürlich für entsprechende Unruhe oder gar Angst sorgt. Klar ist dies widerum sehr passend für die Thematik und somit irgendwie perfekt für das Buch, aber es trübt auch den Lesespaß. Der Einblick in die einzelnen Themen scheint wieder sehr gut, aber ob das alles so stimmt, ist für den gemeinen Leser eher fraglich, denn wer kennt sich schon so speziell mit Genen und deren Struktur aus? Für mich nimmt sowas dann auch die Spannung raus, denn ich bin viel mehr damit beschäftigt zu überlegen ob das Sinn macht, als mit den Figuren mitzufiebern. Vielleicht liegt das auch daran, dass Gene einem für gewöhnlich eher fremd sind. Strom, Macht und das Internet stehen uns näher und sind einfach zu fassen, auch gedanklich. Das ist definitiv eine Herausforderung des Buches.

Gut an dieser Geschichte ist daher, dass es jeden Leser dem Thema etwas näher bringt und verschiedene Bereiche und Konsequenzen gezeigt werden, auch wenn das Ende so ein bisschen anmutet, dass bisheriges und durchaus gefährliches Wissen unter den Teppich gekehrt wird und alle mal so tun, als würde nichts Schlimmes deswegen oder damit geschehen können. Nun ja, irgendwie sehr unwirklich, wenn man mich fragt und ich verstehe auch gar nicht wie die Figuren alle so dicht halten können und scheinbar auch wollen.

Das klingt alles so negativ, dabei möchte ich eigentlich ausdrücken wie wichtig, aber gleichzeitig kompliziert die Thematik und damit eben auch das Buch ist. Es fehlt für mich eben auch an Spannung und Dynamik, die mich damals durch Blackout getragen haben, obwohl das ja auch eher schwierig war. Es ist ein gutes Buch mit runden Charakteren und einem Wegruf für gewissen Wege die eingeschlagen werden könnten, weil die Tür dahin sperrangelweit offen steht. Vielleicht ist dieses Buch auch eher dystopisch als realistisch, dass weiß ich tatsächlich einfach nicht. Doch fern ab der Realität ist es als Dystopie schlicht nicht aufregend genug.

Empfehlen möchte ich es daher allen, die ein bisschen Ahnung von Zellen, Biologie oder Genen haben, da die es tendenziell einfacher haben werden, sich auf die Geschichte einzulassen. Für mich war es kein tolles Buch, aber auch kein Schlechtes. Es hat mich aber sehr unbefriedigt zurück gelassen,

eure Blue Diamond.



Mittwoch, 7. August 2019

Pages For You

Hallo meine Romantikhasen,

ein Buch, das ich euch schon sehr lange vorstellen möchte, das dann aber immer wieder von anderen Büchern überschattet wurde, ist Pages For You. Ich hatte es mir letztes Jahr von meinem Buchwichtel gewünscht und auch bekommen. Das hat mich damals sehr gefreut. Ich hatte Interesse daran, weil es einerseits eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen ist, und andererseits zwischen einer Studentin und ihrer Dozentin. 

Die Fakten:
  • Autor: Sylvia Brownrigg
  • Titel: Pages For You
  • Reihe: Pages For You 1
  • Erschienen: 2001
  • Verlag: Picador
  • Seiten: 274
  • Preis: 10,00 Euro
  • Klappentext: "When Flannery Jansen arrives at university, she is totally unprepared for an encounter that will rock her existence. But when she comes across Anne Arden in a local diner, Flannery falls dramatically and desperately in love. Flannery is quickly embarrassed in the face of the older woman's poise and sophistication, and under the gaze of those impossible green eyes, but slowly their paths intertwine, and soon Flannery becomes Anne's eager student in life and love."

Zur Handlung: Flannery ist gerade ans College gekommen, ist dafür einmal quer durch Amerika gezogen und ist bereit für ein neues Kapitel. Doch direkt bei ihrer Ankunft trifft sie auf Anne, die sie unglaublich anzieht. Sie ist jung, schön und unglaublich intelligent. Über Flannery kann sie im ersten Moment nur lachen.

Geschockt ist Flannery, als sie herausfindet, dass Anne auch einen Kurs gibt, den Flannery besuchen wollte. Schnell wechselt sie zu einem anderen Dozenten, um nicht jede Woche im Semester rot anlaufen zu müssen beim Gedanken an ihre erste Begegnung. Doch das Schicksal bringt sie eines Tages wieder mit Anne zusammen, und lässt sie nicht so schnell wieder los.

Für alle Romantikliebhaber sei darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine relativ realistische Darstellung einer College-Affäre handelt, die mit einem recht steilen Machtgefälle einhergeht. Die Geschichte ist also weder sehr fluffig, noch unproblematisch. Das wollte ich am Anfang direkt klarstellen.

Flannery als Hauptcharakter war für mich mitunter etwas nervig zu lesen. Sie ist das junge College-Mädchen vom Lande, das sich häufig tapsig anstellt, gern Partys feiert und den Ernst des Lebens noch nicht kennt. Vor allem ihr Name hat mich aber echt manchmal rausgebracht, vor allem am Anfang. Das wird auch on page thematisiert, aber irgendwie... nicht meins.

Anne dagegen ist etwas älter als Flannery, arbeitet momentan an ihrer Karriere und jobbt noch als Dozentin an der Uni. Sie ist sehr belesen und gebildet, steht aber auch unter enormen Stress. Damit kann ich mich schon mehr identifizieren. Im ersten Moment wirkt sie überheblich und unnahbar, aber sie lässt Flannery irgendwann doch an sich heran. Mit ihr konnte ich mich deutlich mehr identifizieren. 

Beide Charaktere würde ich als bisexuell einschätzen, beide haben romantische Erfahrungen mit Männern gesammelt. Bei Flannery war mir etwas unklar, inwieweit Anne für sie eine Phase ist oder sie tatsächlich ihre Homosexualität erkennt, da ich da wenig eigene Erfahrung habe, um das einschätzen zu können. Bei Anne bin ich aber recht sicher, dass sie nicht lesbisch ist.

Von Anfang ist liest sich Pages For You nicht wie eine klassische romantische Geschichte, und die Beziehung der beiden soll auch nicht zu stark romantisiert werden. Dennoch gibt es einige sehr schöne Momente im Buch, und dann auch einige, bei denen man der Beziehung beim Bröckeln zuschauen kann. Insgesamt habe ich mich in einem Momenten tatsächlich wiedererkannt und mochte die realistische Darstellung.

Das Setting einer Universität mag ich generell sehr gern, denn das entspricht meiner Lebensrealität. Allerdings ist das Bild, das man in diesem Buch von Universitäten erhält, schon sehr elitär. Das hat mich manchmal gestört, denn zumindest in meinem Uni-Alltag komme ich mir nicht wie irgendeine Elite vor und meine Studierenden werden nicht die nächsten Marxs und Bourdieus dieser Welt werden... 

Insgesamt war das Buch für mich eher eine Enttäuschung. Durch die ausgesprochen kurzen Kapitel lässt es sich zwar schnell lesen, aber was ich mir an Inhalt erhofft hatte, habe ich gar nicht oder ganz anders gewürzt erhalten. Die Beziehung ist sehr realistisch, aber manchmal will man mit Büchern der Realität wenigstens ein bisschen entkommen. Manchmal hat mir einfach die Chemie gefehlt, und manchmal das Besondere an den beschriebenen Szenen. Es ist einfach etwas dahingeplätschert und konnte mich nicht mitreißen. Ich kann gar nicht wirklich sagen, woran es lag. Ich werde aber den zweiten Band, der 20 Jahre später spielt, vermutlich nicht lesen.

Habt ihr andere Buchempfehlungen mit ähnlichen Themen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:

Sonntag, 4. August 2019

ZERO - Sie wissen, was du tust

Hallo an alle Weltenbummler,

heute schon verfolgt gefühlt oder darüber nachgedacht, wie transparent wir sind? Nach diesem Buch denke ich öfter daran. Ich bin auch der Meinung, dass wir uns dem allen nicht verschließen können oder gar davor fernhalten. Dennoch kann man eine gewisse Sensibilität dafür entwickeln, wie wir uns schützen und was mit Absicht zeigen.

Fakten:
  • Autor: Marc Elsberg
  • Thriller/Krimi
  • 2014 erschienen
  • 480 Seiten
  • Blanvalet Verlag
  • Preis: 19,99€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Wer sich im Netz bewegt, für den gibt es kein Entkommen 
Sie wissen, WER wir sind, WO wir sind - und WAS wir als Nächstes tun werden! 
London. Bei einer Verfolgungsjagd wird ein Junge erschossen. Sein Tod führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der gefeierten Internetplattform Freemee. Diese sammelt und analysiert Daten – und verspricht dadurch ihren Millionen Nutzern ein besseres Leben und mehr Erfolg. Nur einer warnt vor Freemee und vor der Macht, die der Online-Newcomer einigen wenigen verleihen könnte: ZERO, der meistgesuchte Online-Aktivist der Welt. Als Cynthia anfängt, genauer zu recherchieren, wird sie selbst zur Gejagten. Doch in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es kein Entkommen … 
Hochaktuell und bedrohlich: Der gläserne Mensch unter Kontrolle _"

Wie ich schon angedeutet habe, geht es ins Zero um unsere Daten und wie einfach es ist, damit zu machen, was man eben will, sobald sie einmal im Internet gelandet sind.

Die Geschichte ist eigentlich ganz spannend. Cynthia ist Journalistin und relativ selbstbewusst. Sie hat eine Tochter im Teenageralter und ist alleinerziehend. Von ihrem Boss bekommt sie eine Datenbrille um besser und schneller an tolle Geschichten zu kommen. Ihre Tochter leiht sich diese aus und ein Freund von ihr benutzt diese. Sie begegnen einem gesuchten Verbrecher, was sie ohne diese Brille nicht gewusst hätten. Dies wird dem Jungen zum Verhängnis. Doch Moment, an seinem Tod ist vermutlich noch viel mehr Schuld. Freemee ist eine Plattform wie jede andere, nur hier, verkauft man seine eigenen Daten und bekommt Hilfestellungen im Leben. Umso genauer man also damit arbeitet umso bessere Tipps bekommt man auch, die noch dazu sehr erfolgreich zu sein scheinen. Es verbessert nicht nur das Selbstbewusstsein, die Intelligenz, den Umgang mit anderen und so eben den allgemeinen Erfolg im Leben, sondern auch soziales Miteinander, Liebesbeziehungen. Diese Plattform kann wenn man es zulässt, dass komplette Leben verändern. Doch will das dann die Plattform oder die Macher davon? Ein Algorhythmus? Naja irgendwer eben, man selbst wohl nicht mehr wesentlich.

Cynthia geht dieser Plattform auf die Spur und stößt dabei auf Zero. Zero ist Aktivist und versucht Menschen aufzuklären und Plattformen wie Freemee zu stürzen. Er wird gesucht und das könnte eine tolle Story werden. Doch schnell wird Cynthia in eine Spirale der Verfolgung hinein gezogen, die sich nicht mehr kontrollieren lässt.

Neugierig geworden? Das war ich auch und zwar wegen dem unsagbar tollen Buch Blackout. Das habe ich nicht nur schon mehrfach gelesen, sondern auch gehört und empfohlen und und und. Der Autor kann ja nur super Arbeit leisten. Das klingt jetzt alles sehr ironisch, was ich eigentlich nicht möchte. Zero ist ein gutes Buch und trifft den Zeitgeist. Es kommt nur leider weder an die Tiefe noch an die Spannung von Blackout. Vielleicht liegt das daran, das ich selbst viel mehr über das Internet, Transparenz und Datenschutz weiß, als ich es über Strominfrastruktur wusste. Ich denke auch, weil man sich oft dabei erwischt zu denken - ach so spannend bin ich nicht, was wollen die denn mit dem anfangen, was sie von mir wissen? - ist das Thema eher nicht so spannend für die meisten, oder diejenigen in meiner Generation.

Insgesamt ist die Stimmung des Buches dynamisch und leicht aufregend. Es werden viele typische Internetdinge eingebaut wie zum Beispiel Hashtags. Wirklich Spaß gemacht, hat mir, zusehen wie das Internet oder Daten, je nachdem wie man sie nutzt und streut, auch völlig irre führen können und so Wahrheiten schaffen, die es gar nicht gibt.

Wir haben es wieder mit unzählig vielen Charakteren zu tun, die oft klischeebehaftet sind. Dadurch wechseln wir auch immer die Perspektive auf verschiedene Situationen.

Durch den the reading rush ist es mir sehr leicht gefallen, schnell durch das Buch zu kommen, weil ich es schnell schaffen wollte. Ehrlicherweise hätte es mich jedoch eine halbe Ewigkeit gefordert, wenn dem nicht so gewesen wäre.

Empfehlen kann ich es auf jeden Fall, allerdings möchte ich betonen, dass man nicht mit den Erwartungen aus Blackout an dieses Buch gehen sollte. Es macht Spaß und ist spannend, aber eben nicht so phänomenal wie Blackout,

eure Blue Diamond.



Freitag, 2. August 2019

Dumplin'

Hallo meine Lesemäuse,

heute soll es um ein Buch gehen, von dem ich so oft wirklich Gutes gehört habe, aber dennoch habe ich es nie geschafft, es anzufangen. Nachdem ich vor zwei Jahren den zweiten Roman der Autorin als Hörbuch gehört und für sehr gut befunden hatte, hat es doch noch sehr lange gedauert, bis ich diesem Debut eine Chance gegeben habe. Aber zum Reading Rush war es dann endlich so weit.

Die Fakten: 
  • Autor: Julie Murphy
  • Titel: Dumplin' - Go big or go home
  • Übersetzung: Kattrin Stier
  • Erschienen: 2018
  • Verlag: S. Fischer Verlag
  • Seiten: 394
  • Preis: 18,99 Euro
  • Klappentext: "Willowdean - "16, Dolly-Parton-Verehrerin und die Dicke von Dienst" - wird von ihrer Mutter immer nur Dumplin' genannt. Bisher hat sie sich in ihrem Körper eigentlich immer wohl gefühlt. Sie ist eben dick - na und? Mit ihrer besten Freundin Ellen an ihrer Seite ist das sowieso total egal. Doch dann lernt sie den sportlichen und unfassbar attraktiven Bo kennen. Kein Wunder, dass sie sich hoffnungslos in ihn verknallt - dass er sie allerdings aus heiterem Himmel küsst, verunsichert sie völlig. Plötzlich macht es ihr doch etwas aus, nicht schlank zu sein. Um ihre Selbstzweifel in den Griff zu bekommen, beschließt Will, sich der furcheinflößendsten Herausforderung in ganz Clover City zu stellen: Sie will am Miss Teen Blue Bonnet-Schönheitswettbewerb teilnehmen und allen - vor allem sich selbst - beweisen, dass die Kleidergröße für das ganz große Glück überhaupt keine Rolle spielt."

Zur Handlung: Willowdean liebt Dolly Parton. Diese Liebe verbindet sie mit ihrer besten Freundin Ellen und mit ihrer Tante Lucy. Doch Lucy ist vor einem halben Jahr verstorben und für Will wird es ein seltsamer Sommer. Sie jobbt in einer Burger-Bude und verguckt sich in den attraktiven Grillmeister Bo. Die beiden beginnen eine Romanze, die jedoch abrupt nach den Sommerferien endet.

Als Will beschließt, sich bei dem Schönheitswettbewerb der Stadt anzumelden, der schon immer das Leben ihrer Mutter bestimmt hat, und zu dem sich scheinbar damals auch ihre Tante Lucy anmelden wollte, es sich dann aber aufgrund ihres Gewichts nicht getraut hatte, gerät auch ihre Freundschaft mit Ellen in Gefahr. Was wird nach dem Wettbewerb noch von Wills früherem Leben übrig sein?

Ich bin so froh, dass ich dieses Buch in der Bibliothek entdeckt habe. Das hat mich endlich dazu gebracht es zu lesen. Für den Reading Rush habe ich es innerhalb von einem Tag beendet, und ich konnte auch wirklich nicht aufhören zu lesen. Das Buch hat mich wirklich kalt erwischt und mir so viel Freude gemacht. Das sind Jugendbücher, wie ich sie mag.

Will als Hauptcharakter ist einfach super. Sie ist an sich ein tolles Mädchen, aber sie hat gelegentlich Probleme mit ihrem Körper und viele Probleme mit ihrer Mutter. Diese ist gertenschlank und war Schönheitskönigin. Wills Tante Lucy hingegen war schon immer rundlicher und hat Will viel geschenkt in ihrem Leben - die Liebe zu Dolly Parton und ihre beste Freundin Ellen zum Beispiel. Der Schmerz, den Will über ihren Verlust empfindet, ist gut nachvollziehbar. Dennoch lässt sich Will nicht vom Leben abhalten.

Als sie entscheidet, an dem Schönheitswettbewerb teilzunehmen, geht es vor allem darum zu zeigen, dass sie es wert ist. Sie möchte nicht zur Gallionsfigur für alle Dicken werden, sie hat nicht den Anspruch zu gewinnen, sondern sie will sich nicht von Schlankheitsnormen davon abhalten lassen, wie es einst scheinbar ihre Tante tat. Doch andere Mädchen bekommen Wind von ihrer Entscheidung und stürzen sich mit ins Abenteuer.

Diese drei Mädchen sind Millie, Hannah und Amanda. Millie ist noch etwas dicker als Will, aber kümmert sich auch gar nicht darum. Sie ist eine wahre Frohnatur und will den Wettbewerb wirklich gewinnen. Amanda hat sich von Millie mit hineinziehen lassen. Sie hat unterschiedlich lange Beine und trägt daher orthopädische Schuhe, was ihr in der Schule Spott einbringt. Sie ist eher gelassen und rational und holt die anderen auf den Boden zurück. Hannah ist mein Lieblingscharakter. Sie hat sehr große Zähne und ein langes Gesicht, weswegen der Schul-Bully sie mit einem Pferd vergleicht. Außerdem ist sie nicht hetero. Hannah ist einfach sie selbst und gibt gar nix auf andere. Sie wirkt schnell abweisend, aber sie will sich häufig einfach selbst schützen. Sie will den Wettbewerb von innen heraus zerstören mit ihrer Teilnahme.

Die vier ungleichen Mädchen werden im Laufe des Wettbewerbs Freundinnen und erleben eine Menge verrückte Sachen miteinander - unter anderem auch mit einer Drag Queen. Die Geschichte spielt in einer Kleinstadt in Texas, wo es neben Football, Cheerleadern und Schönheitswettbewerben nichts zu geben scheint. Doch diese vier Mädchen entdecken, dass es selbst in Texas so viel mehr gibt.

Im Buch wird es auch ein bisschen romantisch. Zunächst ist da Wills Knutschgeschichte mit dem heißen Bo. Allerdings weiß sie nicht, ob sie wirklich mit ihm zusammen sein will - und ob er das überhaupt will. Wenn sie allein sind, ist alles gut, doch in der Öffentlichkeit hat Will Bedenken. Es gibt aber auch noch einen anderen Jungen, der sie sehr mag, Mitch. Will würde ihn gern genauso mögen wie er sie, aber manchmal kann man das nicht beeinflussen. Insgesamt fand ich die romantische Anteile der Geschichte für die Altersgruppe auch sehr realistisch, auch wenn Bo zum Ende hin manchmal etwas dick aufträgt. 

Das Ende bleibt dann auch realistisch genug und ist nicht absolut vorhersehbar. Ich habe daran absolut nichts zu meckern. Zur Netflix-Verfilmung wollte ich allerdings noch sagen, dass ich das Buch trotz allem viel besser finde. Die Hauptdarstellerin ist gut gewählt, andere Cast-Mitglieder eher etwas fragwürdig, und die Story ist gut für den Film heruntergebrochen. Das Buch gewinnt dennoch um Längen.

Alles in allem hat das Buch mich absolut überzeugt. Ich mochte die Charaktere, die Handlung war für mich realistisch und nachvollziehbar, romantisch gab es auch einiges zu erleben und die Geschichte bietet sowohl lustige als auch traurige Momente. Vor allem im ersten Teil des Buches wurden bei mir einige Selbststigmata in Bezug auf Körperform und -gewicht getriggert, aber im Verlauf des Buches verschwand das. Für mich absolut gelungen und eine Leseempfehlung an alle.

Kennt ihr Buch oder Film? Habt ihr vielleicht auch schon den Folgeband Puddin' gelesen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung: