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Sonntag, 20. November 2022

From Bad to Cursed


Hallo meine Bücherhexen,

heute geht es weiter mit meinem herbstlichen Hexen-Romance-Bücher-Projekt. Es hat zwar gestern hier schon geschneit und ich habe heute fleißig die Weihnachtsdeko in Position gebracht, aber so richtig offiziell ist es ja noch nicht Advent. Also könnt ihr hoffentlich noch einmal mit Hexen leben. 

Die Fakten:

  • Autor: Lana Harper
  • Sprecher: Meg Price
  • Titel: From Bad to Cursed
  • Reihe: Witches of Thistle Grove 2
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 10 Std 23min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Wild child Isidora Avramov is a thrill chaser, adept demon summoner, and—despite the whole sexy-evil-sorceress vibe—also a cuddly animal lover. When she’s not designing costumes and new storylines for the Arcane Emporium’s haunted house, Issa's nursing a secret, conflicted dream of ditching her family’s witchy business to become an indie fashion designer in her own right. But when someone starts sabotaging the celebrations leading up to this year’s Beltane festival with dark, dangerous magic, a member of the rival Thorn family gets badly hurt—throwing immediate suspicion on the Avramovs. To clear the Avramov name and step up for her family when they need her the most, Issa agrees to serve as a co-investigator, helping none other than Rowan Thorn get to the bottom of things. Rowan is the very definition of lawful good, so tragically noble and by-the-book he makes Issa’s teeth hurt. In accordance with their families’ complicated history, he and Issa have been archenemies for years and have grown to heartily loathe each other. But as the unlikely duo follow a perplexing trail of clues to a stunning conclusion, Issa and Rowan discover how little they really know each other…and stumble upon a maddening attraction that becomes harder to ignore by the day."

Zur Handlung: Issa fühlt sich schon lange nicht mehr wie sie selbst. Sie hat einen Traum, der sie von der Familie und deren Unternehmen wegführen würde, aber sie bringt es nicht übers Herz, sich von ihrer Familie zu trennen. Für Avramovs ist Familie das wichtigste, und sie befürchtet, dass ihre Mutter ihr nicht verzeihen kann, wenn sie ihre weltlichen Träume eingesteht.

In einem Versuch sich abzulenken, beschwört Issa jedoch einen mächtigen Dämon, den sie nur mit Mühe (und dem Einsatz ihrer necromantischen Fähigkeiten) wieder los wird. Doch danach scheint ihr Haus wie verhext zu sein, irgendein Poltergeist will sich nicht vertreiben lassen. Schlimmer kommt es noch, als die Auftaktveranstaltung des Frühlingsfestivals durch einen gefährlichen Fluch gestört wird, und Issa dieses Vorkommen mit ihrem Erzfeind Rowan aufklären soll.

Ich hatte den ersten Band Payback's A Witch sehr geliebt - davon hatte ich euch Anfang Oktober auch berichtet. Ich hatte die Hoffnung, dass dieses Buch ebenfalls so schöne Herbst-Vibes haben wird und die Magie mit der Liebe toll verbinden kann. Da war es natürlich schon etwas ernüchternd, dass der zweite Band nun im Frühjahr spielt - nicht wirklich meine Lieblingsjahreszeit. Aber hey, ich habe es trotzdem weitergehört. Leider war aber auch die Romanze hier nicht für mich.

Issa als Hauptfigur soll ziemlich cool und bad-ass rüberkommen. Sie beschwört Dämonen in ihrer Freizeit, designet wahnsinnig tolle Klamotten und führt mit ihrer Familie ein Haunted House. Ich fand allerdings, dass ihre Coolness immer sehr schnell gewischen ist, wenn wir in ihrem Kopf waren. In Wirklichkeit liebt sie Tiere, hat Panikattacken und steht offensichtlich auf richtig corny Männer.

Womit wir auch bei Rowan wären. Ich mochte ihn eigentlich im ersten Band, auch wenn er da immer eher am Rand des Ganzen bleibt als Charakter. Allerding hat er mir hier als Love Interest leider nichts gegeben. Issa hasst ihn zunächst, weil er sich ihr gegenüber sehr unfair verhalten hat, als er in einer Machtposition war. Er hält sich unglaublich gern an Regeln und versteht zunächst wenig Spaß. Ich fand ihn vor allem gegen Ende aber einfach nur corny, und so gar nicht sexy. 

Daneben haben wir dann eine Art Kriminalfall, den die beiden untersuchen. Ganz am Anfang machen sie dabei viele Witze, die auf CSI und NCIS beruhen, was ich ganz gut eingearbeitet fand. Leider verschwindet das in der zweiten Hälfte dann völlig, was komisch wirkte. Abgesehen davon ist es sehr sehr leicht zu durchschauen, was los ist. Dann schaut man den Charakteren nur dabei zu, wie sie in falsche Richtungen rennen. Auch das dramatische Ende war dann irgendwie fast vorhersehbar und hat gleichzeitig für mich nicht so viel Sinn gemacht. Da fehlen einem einfach die Fantasy-Erklärungen, für mich war es unlogisch. 

Auf der romantischen Ebene haben wir es hier mit Hate-to-Love zu tun. Am Anfang hasst Issa Rowan mehr oder weniger, weil er unfair zu ihr war. Durch die Zusammenarbeit müssen sich die beiden dem stellen. Dabei wird dann recht schnell deutlich, dass sie sich sehr hot finden. Ich fand es ein bisschen seltsam, dass Rowan so sehr daran hängt, zu welcher Familie Issa gehört, und die beiden das auch diskutieren, aber es nie richtig problematisiert wird. Scheinbar hört er einfach damit auf und gut. Auch die Rassismus-Debatte, die die beiden in dem Zuge haben (Rowan ist Schwarz), fand ich ein bisschen unauthentisch - sie wirkte sehr erzwungen. Die Autorin hat da sehr viel für uns ausbuchstabiert...

Es gibt dann auch einige sexy Szenen in diesem Buch. Die erste davon findet unter Alkoholeinfluss statt - ich weiß, dass einige das nicht mögen werden. Aber auch das wird ein bisschen problematisiert. Wenn es dann richtig hoch her geht, ist auch kein Kondom im Spiel, wo zwar beide explizit zustimmen, aber was ich trotzdem nicht so ganz zeitgemäß fand. Zumal die Situation eine war, wo sehr absehbar war, dass man eins brauchen würde... 

Alles in allem war das Buch daher leider eine Enttäuschung. Ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr den neuen dritten Band hören werde - es gibt da schon ein bisschen (wie ich finde berechtigte) Kritik. Den ersten Band empfehle ich euch dennoch sehr. Auch solltet ihr dieses Buch nicht ohne den ersten Band lesen. Wir folgen zwar einem anderen Paar, aber die Ereignisse aus dem ersten Buch sind sehr wichtig für die Story hier. Die Autorin ist aber ganz gut darin, bestimmte Dinge wieder in Erinnerung zu rufen. Also keine Empfehlung leider... dann lieber Payback's a Witch oder Very Secret Society of Irregular Witches hören!

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Sonntag, 13. November 2022

The Very Secret Society of Irregular Witches


Hallo meine Hexenfreunde,

heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das der perfekte Übergang von grusligeren Halloweenbüchern hin zu romantischen und gut gelaunten Weihnachtsbüchern ist. Ich hatte zunächst davon gehört, weil es mit House in the Cerulean Sea verglichen wurde, und war dann sehr neugierig geworden. Außerdem habe ich letztes Jahr entdeckt, dass ich Romanzen mit Hexen mag. Klingt also vielversprechend.

Die Fakten:

  • Autor: Sangu Mandanna
  • Sprecher: Samara MacLaren
  • Titel: The Very Secret Society of Irregular Witches
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Hodder & Stoughton 
  • Dauer: 10 Std. 5min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "As one of the few witches in Britain, Mika Moon has lived her life by three rules: hide your magic, keep your head down, and stay away from other witches. An orphan raised by strangers from a young age, Mika is good at being alone, and she doesn't mind it...mostly. But then an unexpected message arrives, begging her to travel to the remote and mysterious Nowhere House to teach three young witches, and Mika jumps at the chance for a different life. Nowhere House is nothing like she expects, and she's quickly tangled up in the lives and secrets of its quirky, caring inhabitants...and Jamie, the handsome, prickly librarian who would do anything to protect his charges, and who sees Mika's arrival as a threat. An irritatingly appealing threat. As Mika finds her feet, the thought of belonging somewhere starts to feel like a real possibility. But magic isn't the only danger in the world, and soon Mika will need to decide whether to risk everything to protect the found family she didn't know she was looking for..."

Zur Handlung: Mika Moon ist erfolgreiche Social Media-Figur und eine Hexe. Das Besondere ist, dass sie wirklich magische Fähigkeiten hat, auch wenn sie diese ihren Followern nicht zeigt. Die anderen Hexen um sie herum setzen alles daran, dass sie nicht erkannt werden. Zu groß ist die Angst vor den Folgen, und auch Mika hat in ihrer Kindheit Erfahrungen damit gemacht, wie Menschen auf Hexen reagieren.

Doch dann bekommt sie eines Tages eine Email, die sie zunächst als Spam abtun will. Doch ihre Magie gibt ihr ein Gefühl, dass mehr dahinter steckt. Sie wird gebeten zu einem entlegenen Haus zu kommen, wie drei junge Hexen zusammen aufwachsen und nun jemand brauchen, der oder die ihnen Magie beibringt. Mika ist einerseits entsetzt, dass so viele unerfahrene Hexen auf einem Haufen leben, andererseits aber auch interessiert daran, ob sie den dreien helfen kann.

Wenn wir kurz bei dem Vergleich mit Cerulean Sea bleiben, dann ist dieses Buch deutlich stärker im romantischen Aspekt und dafür lernen wir die Kinder deutlich weniger kennen. Dennoch hat auch dieses Buch eben eine besondere Atmosphäre und es geht sehr viel um Einsamkeit und den Mut, den es erfordert sich lieben zu lassen. Magie spielt hier natürlich eine wichtige Rolle, und die drei jungen Hexen können auf ihre Art auch gefährlich werden. Ich würde sagen, eigentlich hat mich das Buch auch sehr an Mary Poppins erinnert. Die Sprecherin des Hörbuchs klingt auch ein bisschen wie Emily Blunt.

Beginnen wir mit unserer Hauptfigur Mika. Ihren Namen fand ich ein bisschen sehr klischee und musste immer arg die Augen rollen, wenn er voll gesagt wurde. Abgesehen davon mochte ich sie aber. Sie hat bisher allein gelebt, wurde als Kind von verschiedenen Nannys aufgezogen, die immer dann ersetzt wurden, wenn sie herausfanden, dass Mika eine Hexe ist. Ihre Ziehmutter hat nur wenig Zeit mit ihr verbracht. Inzwischen ist Mika dadurch eine selbständige junge Frau mit einem liebevollen Hund, einem magischen Teich voller Koi-Karpfen und einem ausgeprägten grünen Daumen. Sie ist bodenständig, aber eben auch ein bisschen extravagant mit ihrer Social Media-Präsenz. Für mich war sie genau die richtige Hauptfigur, eben schon ein bisschen mit dem Mary Poppins-Vibe, aber auch modern und nahbar.

Sie wird dann in das Haus eingeladen, wo die drei jungen Hexen wohnen. Dort trifft sie neben den Kindern auf die Haushälterin, ein schwuler Pärchen, die sich ebenfalls um das Haus kümmern, und einen grimmigen Bibliothekar. Die vier haben die Mädchen bisher großgezogen und sind mehr oder weniger begeistert, dass Mika nun helfen möchte. Die anderen drei Erwachsenen waren dabei wirklich unterhaltsam. Das schwule Pärchen besteht aus zwei älteren Herren, der eine sehr theatralisch und ein kleiner Kuppler, der andere eher ruhig, liebevoll und der Gärtner. Die Haushälterin bleibt ein bisschen blass, aber man spürt trotzdem ihr gutes Herz.

Die vierte Person, der grummelige Bibliothekar, wird dann zum romantischen Gegenstück von Mika. Während sie der pure Sonnenschein ist und immer freundlich bleibt, will Jamie seine kleine gefundene Familie beschützen und ist immer schlecht drauf. Doch die beiden finden mehr und mehr, dass sie eigentlich die gleichen Ziele haben und sich vielleicht gegenseitig auch ein wenig ausgleichen können. Ich mochte die Romanze, die sich tatsächlich auch recht langsam aufbaut und sehr respektvoll ist. Gegen Ende gibt es dann auch eine heißere Szene, die allerdings nach dem Vorspiel wegblendet. Wenn ihr also nicht gern Sexszenen lest, werdet ihr damit vermutlich noch klarkommen.

Die drei Kinder sind auch niedlich, aber bleiben auch etwas blass. Die älteste ist eher zurückhaltend und eine Leseratte. Die mittlere ist vernarrt in Jamie und übernimmt seine Skepsis gegenüber Mika. Sie beginnt schon vor deren Ankunft ihren Tod zu planen. Ich fand sie mitunter dann sehr anstrengend, aber es gibt einen entscheidenden Moment im Buch, der da einiges ändert. Die jüngste bleibt auch am blassesten, sie ist eben ein kleines Kind, das ihre Schwestern liebt und Magie spannend findet. Sie ist teilweise sehr niedlich.

Neben der Romanze gibt es dann auch ein wenig Handlung. Es ist nämlich so, dass die drei Mädchen offiziell von einer Hexe adoptiert wurden, der auch das Haus gehört. Diese ich Archäologin und daher immer in der ganzen Welt unterwegs. Sie hat das Haus mit großen Schutzzaubern versehen, damit die Kinder dort sicher sind, aber den Rest überlässt sie den genannten Erwachsenen. Nun wird aber zu Weihnachten ihr Anwalt kommen, um ein wichtiges Dokument aus dem Haus zu holen. Dieser Anwalt ist ein sehr unangenehmer Typ, der Menschen nach ihrem Nettoeinkommen beurteilt. Daher haben alle Angst, dass bei diesem Besuch etwas schief geht, sodass die drei Mädchen verraten, dass sie Hexen sind. Hier soll Mika nun helfen. Ich kann nur sagen: am Ende kommt alles anders als gedacht, und das Buch hat hier zwei ordentliche Twists für eine Romanze bereit.

Alles in allem hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich habe ziemlich genau das bekommen, was ich von dem Buch erwartet habe. Die Romanze war überzeugend, ich mochte die beiden Charaktere zusammen und auch, wie respektvoll alles war. Natürlich gibt es dann auch ein wenig Konflikt am Ende, aber durch den magischen Part fand ich es dennoch glaubwürdig. Das ganze Buch ist einfach sehr behaglich und macht gute Laune. Es ist perfekt für die Jahreszeit jetzt, zumal es dann auch noch an Weihnachten endet.

Seid ihr denn schon in Festtagsstimmung?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Mittwoch, 9. November 2022

Plain Bad Heroines


Hallo meine Gruselfreunde,

heute kommen wir zum letzten meiner Halloween-Bücher, und in diesem folgen wie einer Film-Crew, die einige mysteriöse Todesfälle in einer Mädchenschule zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfilmen wollen. Doch vielleicht waren diese Todesfälle doch übernatürlich, und nun ist der Film genauso in Gefahr.

Die Fakten:

  • Autor: Emily M Danforth
  • Titel: Plain Bad Heroines
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: William Morrow
  • Seiten: 619
  • Preis: 14,28 Euro
  • Klappentext: "Our story begins in 1902, at the Brookhants School for Girls. Flo and Clara, two impressionable students, are obsessed with each other and with a daring young writer named Mary MacLane, the author of a scandalous bestselling memoir. To show their devotion to Mary, the girls establish their own private club and call it the Plain Bad Heroine Society. They meet in secret in a nearby apple orchard, the setting of their wildest happiness and, ultimately, of their macabre deaths. This is where their bodies are later discovered with a copy of Mary’s book splayed beside them, the victims of a swarm of stinging, angry yellow jackets. Less than five years later, the Brookhants School for Girls closes its doors forever—but not before three more people mysteriously die on the property, each in a most troubling way. Over a century later, the now abandoned and crumbling Brookhants is back in the news when wunderkind writer Merritt Emmons publishes a breakout book celebrating the queer, feminist history surrounding the “haunted and cursed” Gilded Age institution. Her bestselling book inspires a controversial horror film adaptation starring celebrity actor and lesbian it girl Harper Harper playing the ill-fated heroine Flo, oppo­site B-list actress and former child star Audrey Wells as Clara. But as Brookhants opens its gates once again, and our three modern her­oines arrive on set to begin filming, past and present become grimly entangled—or perhaps just grimly exploited—and soon it’s impossible to tell where the curse leaves off and Hollywood begins."

Zur Handlung: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründet sich in einer Mädchenschule an einer abgelegenen Küste der Plain Bad Heroines Club, gegründet auf einem skandalösen Buch von einem Mädchen, das sich nicht mehr seiner Rolle in der Gesellschaft begnügen möchte. Kurz darauf sind zwei der Clubmitglieder tot. Sie hatten ein Wespennest aufgescheucht und wurden zu oft gestochen.

Im 21. Jahrhundert nun soll diese Geschichte aufbauend auf einem Buch darüber verfilmt werden. Dafür wurde Harper Harper, ein Shooting Star der Filmindustrie, als eines der Mädchen gecastet. Das andere Mädchen wird jedoch überraschend mit einer Nonamerin besetzt, der Tochter einer Scream Queen, die dann gesellschaftlich abgestürzt war. Gemeinsam mit der jungen Autorin des Buches, auf dem der Film basiert, begeben sie sich auf einen gefährlichen Weg, um diese Geschichte zu erzählen.

Zunächst muss ich sagen, dieses Buch ist queer as fuck. Ich weiß nicht, ob überhaupt hetero Charaktere vorkommen, die nicht einfach unwichtig oder langweilig sind. Die meisten sind bi- oder homosexuell, und es bleibt auch nicht alles in der klassichen Zweierbeziehung. Mir hat das sehr gut gefallen an dem Buch, mag aber andere zu sehr an das woke Hollywood erinnern, das gern auch mal zum Feindbild in der Gesellschaft wird.

Diese Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Dabei nimmt die heutige Zeitebene schon deutlich mehr Raum ein, obwohl mir persönlich die Vergangenheitsebene deutlich besser gefallen hat. In dieser Vergangenheit lernen wir mehr über die Mädchenschule und vor allem die ungewöhnliche Frau, die diese geführt hat. Dies war mein Lieblingscharakter im Buch, Libby, und mit ihr habe ich am meisten mitgefiebert. Auch ihr Ende war am grusligsten und am ehesten das, was ich von diesem Buch wollte. Libby lebt mit einer Frau zusammen, hat aber durchaus polyamore Anwandlungen.

Außerdem erfahren wir in der Timeline von den rätselhaften Todesfällen. Dabei sterben einige Mädchen, und alles steht in Verbindung mit dem besagten Buch. Wir wissen nicht, ob es übernatürlich ist, oder ob hier nur bestimmte Zufälle aufeinandertreffen. Doch nach und nach eskaliert die Handlung, und es werden einige Geheimnisse enthüllt. Wäre es nur dieser Teil der Geschichte gewesen, wäre das Buch sicherlich 5 Sterne geworden.

Doch dann haben wir die andere Zeitebene. Hier folgen wir den drei jungen Frauen, die an diesem Film arbeiten und immer mehr miteinander verbunden sind dadurch. Ich mochte die Charaktere, auch wenn die Autorin mir dann doch immer mehr auf den Nerv ging zwischenzeitlich. Allerdings fand ich es manchmal schwierig, die Charaktere auseinander zu halten, weil sich ihre Perspektiven dann doch ähnlich lesen. So haben alle drei eigentlich keine relevante Vaterfigur, aber aus unterschiedlichen Gründen, und ich konnte mir nie merken, bei wem es welcher Grund war.

Diese Zeitebene schreitet viel langsamer voran. Anstelle von einer grusligen verlassenen Schule verbringen wir die meiste Zeit in Hollywood. Dabei geht es viel mehr um die Beziehungen der Frauen untereinander, und weniger um die gruselige Hintergrundgeschichte. Hier zeigt das Buch, dass es eben Gothic Fiction ist und kein kompletter Horror. Die Stimmung baut sich langsam auf - und geht auch nirgendwo so richtig hin.

Am meisten geliebt habe ich aber den Schreibstil. Das Buch ist sehr toll geschrieben. Wir haben einen unbekannten Erzähler, der auch mit Fußnoten arbeitet, die man nicht lesen muss, die aber zur Geschichte ein bisschen beitragen. Trotzdem haben die Kapitel unterschiedliche Perspektiven, die meist dadurch gekennzeichnet sind, dass ein Name am Anfang fett gedruckt ist. Musste das Buch über 600 Seiten lang sein? Darüber lässt sich streiten.

Das Ende ist für mich dann auch im Sande verlaufen. Auch wenn das Ende in der Vergangenheit aufregend und gruslig war, und auch ein wenig offen bleibt, kommt dann noch das Ende der aktuellen Zeitebene. Und da habe ich dann nicht wirklich etwas empfunden. Das Buch macht dann einen recht großen Zeitsprung und dann endet es. Leider hat mich das nicht ganz überzeugt.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Der wundervolle Schreibstil hat dazu geführt, dass ich jede Seite genossen habe, auch wenn nicht so viel passiert ist. Trotzdem hatte ich erhofft, dass das Buch ein neuer Liebling in meinem Regal wird, und das ist leider nicht passiert. Dafür hat sich die Stimmung in der jetzigen Zeitebene zu langsam aufgebaut und für mich nirgendwohin geführt. Wenn ihr aber ein leicht grusliges Werk mit einem Haufen Frauen, die Frauen lieben, lesen wollt, dann seid ihr hier genau richtig, und ich empfehle euch das Buch wärmstens. Libby wird aus meinem Herzen so schnell nicht verschwinden.

Habt ihr das Buch gelesen? Gibt es Bücher in eurem Regal, die einfach absolut euren Geschmack im Schreibstil getroffen haben, obwohl die Handlung nicht euers war?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Mittwoch, 2. November 2022

The Hollow Places


Hallo meine Horrorhasen,

von meinen schaurigen Büchern aus dem Oktober habe ich noch zwei hier vorzustellen, und ich hoffe, dass es euch noch nicht genug ist. Heute soll es um das zweite Buch gehen, das ich dieses Jahr von dieser Autorin lese. Mit Nettle & Bone hatte sie mich völlig überzeugt, auch wenn das eher ein Märchen ist. Deswegen wollte ich unbedingt ihre Art von Horror probieren.

Die Fakten:

  • Autor: T Kingfisher
  • Sprecher: Hillary Huber
  • Titel: The Hollow Places 
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Simon & Schuster Audio
  • Dauer: 9 Std 43min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext: "Pray they are hungry! Kara finds these words in the mysterious bunker that she’s discovered behind a hole in the wall of her uncle's house. Freshly divorced and living back at home, Kara now becomes obsessed with these cryptic words and starts exploring the peculiar bunker - only to discover that it holds portals to countless alternate realities. But these places are haunted by creatures that seem to hear thoughts...and the more you fear them, the stronger they become."

Zur Handlung: Kara ist gerade mitten in der Scheidung, als ihr Onkel sie anruft und fragt, ob sie zurück in sein Museum der Wunder kommen möchte. Da sie gerade kein Geld und kein Haus hat, und alles lieber will, als wieder bei ihrer Mutter wohnen, nimmt Kara an. Sie hat das Museum in nostalgischer Erinnerung mit allen seinen Eigenheiten: ausgestopfte Tiere, Schädel von verschiedensten Wesen und Nachweise für Bigfoot, Nessie und Co.

Doch als Kara im Museum ankommt, muss sie feststellen, dass ihr Onkel langsam alt wird und dringend eine OP braucht, damit er wieder besser gehen kann. Sie erklärt sich bereit das Museum in dieser Zeit allein zu betreuen. Doch schon nach wenigen Tagen befindet sich plötzlich ein Loch in der Wand des Museums. Und als Kara den schwulen Barista vom Coffeeshop um die Ecke bittet, das Loch mit ihr zu reparieren, geraten die beiden in ein völlig anderes Universum und müssen den Weg nach Hause wiederfinden.

Diese Horrorgeschichte spielt also mit der Idee von parallelen Welt, die gelegentlich durch ein Portal verbunden sein können. Kara und ihr Gefährte müssen erleben, dass in so einer Welt völlig andere Gesetze gelten können, die sie nicht kennen, die aber ihr Überleben ausmachen werden. Dabei ist diese Welt zugleich so vertraut und doch ganz andere als unsere.

Kara als Hauptfigur hat mir sehr gut gefallen. Sie ist in ihren 30ern und gerade in der Scheidung. Ihr Ehemann möchte auf "immer noch beste Freunde" machen, aber sie ist davon eher genervt. Sie ist froh, als sie das Angebot ihres Onkels bekommt, da ihre Beziehung mit ihrer Mutter eher schwierig ist. Außerdem hat sie Kindheitserinnerungen an das Museum und fühlt sich direkt wieder heimisch. Auch wenn es dann grusliger wird, konnte ich immer mit ihr mitfühlen, und ich fand es unterhaltsam in ihrem Kopf. Man kann eigentlich nur sagen, dass sie ein bisschen früher hätte checken können, was das ganze Phänomen auslöst, weil es für uns Lesende sehr offensichtlich gemacht wird. Witzig ist, dass Kara im Buch von den meisten Carrot genannt wird.

Neben ihr ist vor allem der Barista wichtig, mit dem sie die fremde Welt betritt. Ich mochte ihn auch sehr. Die beiden sind ein tolles Team, das sich gut ergänzt. Er kann häufig einen kühlen Kopf bewahren. Außerdem mochte ich die Idee mit dem Auge, auch wenn es schräg war. Außerdem haben wir am Anfang noch kurz Karas Onkel, den ich auch total niedlich fand. Er glaubt alle Verschwörungstheorien und an Gott und die Bibel, aber findet, dass doch alle glauben können und sollen, was sie möchten. Das ist ein schöner Gegenentwurf zu den Aluhut-Trägern, mit denen wir uns heute beschäftigen müssen.

Am besten gefallen hat mir die schaurige Welt der Weiden, in die die beiden dann eintauchen. Die erste Hälfte des Buches spielt in dieser Welt voller hohler Orte. Dabei schafft Kingfisher es, eine absurde und damit sehr gruslige Welt zu kreieren. Allein der Schulbus macht mir immer noch eisige Schauer, und der Bootsmann lässt meine Haare zu Berge stehen. Die Beschreibungen dieser Welt waren genial, es hat sich absolut bedrohlich angefühlt, und war auch an Kreativität kaum zu überbieten.

Nach dieser Hälfte verlagert sich die Handlung zum Großteil wieder zurück in unsere Welt. Das fand ich schade, weil dadurch auch die Spannung und der Gruselfaktor zurückgegangen sind. Natürlich gab es dann immer noch einiges zu fürchten, aber das Buch hat ein anderes Gefühl bekommen. Hier wird dann allerdings die Museum-Katze zum wahren Star der Show, was ich natürlich als Cat Lady zu schätzen wusste. Trotzdem war die erste Hälfte des Buches für mich deutlich stärker.

Das Ende wird dann recht actionreich. Wenn euch ausgestopfte Tiere gruseln, könnt ihr euch hier dann nochmal ordentlich Gänsehaut abholen. Ich fand es aber ein bisschen sehr aufgeregt und hätte schon noch ein bisschen was anderes gewünscht einfach vom Ton her. Trotzdem hat mir das Ende generell gut gefallen und ich war zufrieden damit. Ich glaube, das Ende ist bei Horrorgeschichten immer die Kunst, eine Kunst, die selbst Leute wie Stephen King nicht gemeistert haben...

Alles in allem kann ich das Buch empfehlen. Es ist vor allem in der ersten Hälfte wirklich gruslig und wird euch Bilder in den Kopf setzen, die ihr so schnell nicht vergesst. Es ist aber, durch dieses parallele Universum, schon eine spezielle Art von Horror, die vielleicht nicht jeder mag. Die zweite Hälfte kann dann nicht mithalten, trotzdem findet das Buch zu einem soliden Abschluss. Wenn ihr zynische frisch Geschiedene, schwule Barista und furchtlose Katzen mögt, solltet ihr das Buch lesen. 

Habt ihr denn noch Lust auf düstere Geschichten oder seid ihr jetzt schon in der kuschligen Vorbereitungsphase für Weihnachten?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung: