Hallo meine Gruselfreunde,
heute kommen wir zum letzten meiner Halloween-Bücher, und in diesem folgen wie einer Film-Crew, die einige mysteriöse Todesfälle in einer Mädchenschule zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfilmen wollen. Doch vielleicht waren diese Todesfälle doch übernatürlich, und nun ist der Film genauso in Gefahr.
Die Fakten:
- Autor: Emily M Danforth
- Titel: Plain Bad Heroines
- Erschienen: 2020
- Verlag: William Morrow
- Seiten: 619
- Preis: 14,28 Euro
- Klappentext: "Our story begins in 1902, at the Brookhants School for Girls.
Flo and Clara, two impressionable students, are obsessed with each other
and with a daring young writer named Mary MacLane, the author of a
scandalous bestselling memoir. To show their devotion to Mary, the girls
establish their own private club and call it the Plain Bad Heroine
Society. They meet in secret in a nearby apple orchard, the setting of
their wildest happiness and, ultimately, of their macabre deaths. This
is where their bodies are later discovered with a copy of Mary’s book
splayed beside them, the victims of a swarm of stinging, angry yellow
jackets. Less than five years later, the Brookhants School for Girls
closes its doors forever—but not before three more people mysteriously
die on the property, each in a most troubling way. Over
a century later, the now abandoned and crumbling Brookhants is back in
the news when wunderkind writer Merritt Emmons publishes a breakout book
celebrating the queer, feminist history surrounding the “haunted and
cursed” Gilded Age institution. Her bestselling book inspires a
controversial horror film adaptation starring celebrity actor and
lesbian it girl Harper Harper playing the ill-fated heroine Flo,
opposite B-list actress and former child star Audrey Wells as Clara.
But as Brookhants opens its gates once again, and our three modern
heroines arrive on set to begin filming, past and present become grimly
entangled—or perhaps just grimly exploited—and soon it’s impossible to
tell where the curse leaves off and Hollywood begins."
Zur Handlung: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründet sich in einer Mädchenschule an einer abgelegenen Küste der Plain Bad Heroines Club, gegründet auf einem skandalösen Buch von einem Mädchen, das sich nicht mehr seiner Rolle in der Gesellschaft begnügen möchte. Kurz darauf sind zwei der Clubmitglieder tot. Sie hatten ein Wespennest aufgescheucht und wurden zu oft gestochen.
Im 21. Jahrhundert nun soll diese Geschichte aufbauend auf einem Buch darüber verfilmt werden. Dafür wurde Harper Harper, ein Shooting Star der Filmindustrie, als eines der Mädchen gecastet. Das andere Mädchen wird jedoch überraschend mit einer Nonamerin besetzt, der Tochter einer Scream Queen, die dann gesellschaftlich abgestürzt war. Gemeinsam mit der jungen Autorin des Buches, auf dem der Film basiert, begeben sie sich auf einen gefährlichen Weg, um diese Geschichte zu erzählen.
Zunächst muss ich sagen, dieses Buch ist queer as fuck. Ich weiß nicht, ob überhaupt hetero Charaktere vorkommen, die nicht einfach unwichtig oder langweilig sind. Die meisten sind bi- oder homosexuell, und es bleibt auch nicht alles in der klassichen Zweierbeziehung. Mir hat das sehr gut gefallen an dem Buch, mag aber andere zu sehr an das woke Hollywood erinnern, das gern auch mal zum Feindbild in der Gesellschaft wird.
Diese Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Dabei nimmt die heutige Zeitebene schon deutlich mehr Raum ein, obwohl mir persönlich die Vergangenheitsebene deutlich besser gefallen hat. In dieser Vergangenheit lernen wir mehr über die Mädchenschule und vor allem die ungewöhnliche Frau, die diese geführt hat. Dies war mein Lieblingscharakter im Buch, Libby, und mit ihr habe ich am meisten mitgefiebert. Auch ihr Ende war am grusligsten und am ehesten das, was ich von diesem Buch wollte. Libby lebt mit einer Frau zusammen, hat aber durchaus polyamore Anwandlungen.
Außerdem erfahren wir in der Timeline von den rätselhaften Todesfällen. Dabei sterben einige Mädchen, und alles steht in Verbindung mit dem besagten Buch. Wir wissen nicht, ob es übernatürlich ist, oder ob hier nur bestimmte Zufälle aufeinandertreffen. Doch nach und nach eskaliert die Handlung, und es werden einige Geheimnisse enthüllt. Wäre es nur dieser Teil der Geschichte gewesen, wäre das Buch sicherlich 5 Sterne geworden.
Doch dann haben wir die andere Zeitebene. Hier folgen wir den drei jungen Frauen, die an diesem Film arbeiten und immer mehr miteinander verbunden sind dadurch. Ich mochte die Charaktere, auch wenn die Autorin mir dann doch immer mehr auf den Nerv ging zwischenzeitlich. Allerdings fand ich es manchmal schwierig, die Charaktere auseinander zu halten, weil sich ihre Perspektiven dann doch ähnlich lesen. So haben alle drei eigentlich keine relevante Vaterfigur, aber aus unterschiedlichen Gründen, und ich konnte mir nie merken, bei wem es welcher Grund war.
Diese Zeitebene schreitet viel langsamer voran. Anstelle von einer grusligen verlassenen Schule verbringen wir die meiste Zeit in Hollywood. Dabei geht es viel mehr um die Beziehungen der Frauen untereinander, und weniger um die gruselige Hintergrundgeschichte. Hier zeigt das Buch, dass es eben Gothic Fiction ist und kein kompletter Horror. Die Stimmung baut sich langsam auf - und geht auch nirgendwo so richtig hin.
Am meisten geliebt habe ich aber den Schreibstil. Das Buch ist sehr toll geschrieben. Wir haben einen unbekannten Erzähler, der auch mit Fußnoten arbeitet, die man nicht lesen muss, die aber zur Geschichte ein bisschen beitragen. Trotzdem haben die Kapitel unterschiedliche Perspektiven, die meist dadurch gekennzeichnet sind, dass ein Name am Anfang fett gedruckt ist. Musste das Buch über 600 Seiten lang sein? Darüber lässt sich streiten.
Das Ende ist für mich dann auch im Sande verlaufen. Auch wenn das Ende in der Vergangenheit aufregend und gruslig war, und auch ein wenig offen bleibt, kommt dann noch das Ende der aktuellen Zeitebene. Und da habe ich dann nicht wirklich etwas empfunden. Das Buch macht dann einen recht großen Zeitsprung und dann endet es. Leider hat mich das nicht ganz überzeugt.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Der wundervolle Schreibstil hat dazu geführt, dass ich jede Seite genossen habe, auch wenn nicht so viel passiert ist. Trotzdem hatte ich erhofft, dass das Buch ein neuer Liebling in meinem Regal wird, und das ist leider nicht passiert. Dafür hat sich die Stimmung in der jetzigen Zeitebene zu langsam aufgebaut und für mich nirgendwohin geführt. Wenn ihr aber ein leicht grusliges Werk mit einem Haufen Frauen, die Frauen lieben, lesen wollt, dann seid ihr hier genau richtig, und ich empfehle euch das Buch wärmstens. Libby wird aus meinem Herzen so schnell nicht verschwinden.
Habt ihr das Buch gelesen? Gibt es Bücher in eurem Regal, die einfach absolut euren Geschmack im Schreibstil getroffen haben, obwohl die Handlung nicht euers war?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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