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Samstag, 31. Oktober 2020

Der Wispernde Schädel


Hallo meine Gruselfreunde,

vor zwei Jahren hatte ich endlich das erste Buch dieser sehr berühmten und beliebten Reihe gelesen und wollte dieses Jahr nun das zweite Buch angehen. Leider gab es diesen Band nun nicht mehr in Original, sondern nur noch als Übersetzung in der Bibliothek, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Konnte Band 2 mich wieder gruseln?

Die Fakten:

  • Autor: Jonathan Stroud
  • Übersetzung: Katharina Orgaß & Gerald Jung
  • Titel: Der Wispernde Schädel (Original: The Whispering Skull)
  • Reihe: Lockwood & Co. 2
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
  • Seiten: 487 + Glossar
  • Preis: 18,99 Euro
  • Klappentext: "Ganz London befindet sich im Griff der Geister! Ganz London? Nein, nicht die ganze Stadt, denn eine kleine schlagkräftige Geisteragentur stellt sich dem Grauen entgegen! Die Agenten von Lockwood & Co., deren Aufgabe die Erforschung und Bekämpfung eben dieser Geisterepidemie ist, riskieren bei diesen hochgefährlichen Unternehmungen nicht selten ihr Leben. Als da sind: die verwegene hochsensible Lucy. Der charismatische Anthony Lockwood - Kopf und charmantes Aushängeschild der Agentur. Und last but not least der gerne mal ein bisschen muffelige, aber seinen Freunden unerschütterlich treu ergebene Organisator ihrer wagemutigen Aufträge: George. Dank des spektakulären Erfolgs im Fall der Seufzenden Wendeltreppe ist Lockwood & Co. nun eine der angesagtesten Geisteragenturen Londons. Nur folgerichtig, dass sie engagiert werden, als auf einem Friedhof ein schauerlicher eiserner Sarg geborgen wird, dessen Inhalt später unter mysteriösen Umständen verschwindet. Die hochgefährlichen Ermittlungen lassen das Team erkennen, dass die Ursachen dafür tief in der Vergangenheit wurzeln. - Nicht zuletzt dank des uralten Wispernden Schädels, der schon seit geraumer Zeit im Archiv ihrer Agenturzentrale darauf wartet, sich von ihnen sein Geheimis entlocken zu lassen. Die drei Freunde werden sich grausamen Geistererscheinungen stellen müssen, ruchlosen Verbrechern, mehr als seltsamen Verbündeten und der Tatsache, dass dies ihr bisher schauerlichstes und gefährlichstes Abenteuer ist..."

Zur Handlung: Nachts einen Geist zu jagen ist nicht für Angsthasen, aber auch nix für Faulenzer. So gehört zum Job unter anderem auch das Graben nach den Überresten, in denen die Geister sich festhalten, sodass sie weiter in der Welt der Lebenden bleiben. Doch es ist nicht nur körperliche Arbeit erforderlich, auch die Vorbereitung dieser Trips und die gründliche Recherche gehören dazu. Blöd, dass da diesmal etwas schief gelaufen ist, weshalb aus einem simplen Routine-Job plötzlich blankes Chaos wird.

Blöderweise bleibt das auch nicht unbemerkt, denn während die drei Agenten von Lockwood & Co. von einer ganzen Geisterschar verfolgt werden, werden sie von ihren ärgsten Feinden gerettet, was fürs Ego nicht gut tut. Daraufhin warten die drei auf eine Chance sich zu rächen und zu zeigen, dass sie die bessere Geisterjägeragentur sind. Und diese Chance bietet sich, als ein geheimnisvolles Artefakt aus eine eisernen Sarg verschwindet...

Leider hat Buch 2 mich nicht so gepackt wie der erste Band. Das hat verschiedene Gründe. Vor allem liegt es an der Geschichte, die mir deutlich mehr wie eine Abenteuergeschichte und deutlich weniger wie Grusel vorkam. Die gruseligen Szenen waren deutlich seltener und kürzer als im ersten Band. Stattdessen gab es viele Szenenwechsel von der "Hauptzentrale" über Antiquitätenläden, Lagerhallen und Friedhöfe bis zu großen Firmenfeiern. Und mir hat da einfach das Geisterhaft-Gruslige gefehlt.

Die Charaktere lesen sich sehr jung. Lucy ist das einzige Mädchen in der Clique und muss oft die Stimme der Vernunft einnehmen. Sie ist eine Kämpferin und außerdem hört sie übernatürliche Dinge. Lockwood soll der charmante tolle Anführer sein, allerdings fand ich ihn in diesem Buch etwas anstrengend. Er hat ein großes Geheimnis, lässt sich von anderen provozieren und zeigt teilweise sehr viel Naivität. George ist eigentlich derjenige, der die Fälle recherchiert, darf aber nun auch mit in Einsätze. Seine Charakterisierung finde ich schwierig, denn er wird als eher pummelig und unsportlich dargestellt und erhält viele stereotype Fähigkeiten, zum Beispiel mangelnde Körperhygiene. Es ist recht klar, dass er der unbeliebte in der Gruppe ist - zumindest aus Lucys Sicht, der wir folgen.

Wir haben einige andere wichtige Charaktere, zum Beispiel den Wispernden Schädel. Den fand ich sehr unterhaltsam. Ich bin gespannt, ob er in späteren Büchern weiter wichtig wird oder nicht. Dann haben wir einen älteren Forscher zu Geistern, mit dem George sich super versteht. Wir haben Agenten anderer Agenturen, die im Wettbewerb zu Lockwood & Co. stehen und deswegen immer sehr negativ beschrieben werden, vor allem andere weibliche Agentinnen. Da wir aus Lucys Sicht lesen, fand ich das auch sehr problematisch - sie will halt die Schneeflocke unter den ganzen Kerlen sein. Wir haben illegale Dealer, Personen, die alte Friedhöfe und Gräber beseitigen sollen, um London sicherer zu machen, und berühmte reiche Geisterjäger mit fragwürdigen Machenschaften. Ein Charakter, bei dem ich mir auch unsicher war, wie ich die Charakterisierung mag, ist Flo - sie erscheint als Wohnungslose, die nach Artefakten sucht, und als unsauber und eklig dargestellt wird.

Die Handlung hat mich diesmal einfach nicht so mitreißen können. Das erste Buch habe ich damals in zwei Tagen verschlungen, aber dieses hat sich ewig gezogen. Immer, wenn ich es beiseite gelegt habe, hat es mich nicht wirklich gekümmert, wie es weitergehen wird. Leider kann ich aber nicht richtig sagen, woran das lag. Vielleicht ist das etwas ganz subjektives.

Das Ende wurde dann aber recht spannend und es stand auch einiges auf dem Spiel. Wie gesagt, für mich hat nur das Gruslige daran gefehlt. Ich mochte das Ende aber gern, sowohl der Showdown als auch das danach. Es lässt hoffen, dass sich die Charaktere auch ein wenig entwickeln, was mir in diesem Band völlig gefehlt hat. 

Die deutsche Übersetzung hat mir leider auch nicht zugesagt. Ich hatte das Gefühl, die Charaktere lesen sich dadurch viel jünger - aber das kann ich nur bedingt auf die Übersetzung zurückführen. Auch wirken solche Jugendbücher in Übersetzung auf mich einfach immer schlecht geschrieben. Beispielswiese Wörter wie "Haare" regen mich immer auf, es geht ja ums "Haar". Aber scheinbar wollen Jugendbücher dann lieber so schreiben, wie man spricht. Und dann kam im Showdown plötzlich ein Satz á la "Er konnte nur an das Eine denken" - ich weiß nicht, woran ihr bei dem Satz denkt... Naja.

Alles in allem war das Buch damit für mich eine Enttäuschung. Was davon auf die Übersetzung zurückgeht und was darauf, dass die Qualität vom ersten Buch abgenommen hat, weiß ich nicht. Ich kann die Reihe dennoch empfehlen, wenn ihr leicht Angst bekommt oder nur Abenteuer möchtet. Für richtige Gruselfans finde ich es aber schwierig.

Was sagt ihr zu den Reihe? Wird Band 3 wieder gruseliger?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:




Donnerstag, 29. Oktober 2020

Carmilla


Hallo meine Vampirliebhaber,

vielleicht habt ihr euch schon früh, so wie ich, in die Blutsauger á la Interview mit einem Vampir oder Dracula verliebt. Dann habe ich heute eine Buchempfehlung für ich, die ich bisher immer ein bisschen übersehen hatte. Carmilla ist sogar noch älter als die Geschichte von Dracula und beschäftigt sich zudem noch mit einem weiblichen Vampir in Österreich.

Die Fakten:

  • Autor: J. Sheridan Le Fanu
  • Titel: Carmilla
  • Erschienen: 2012 (erstmals 1872)
  • Verlag: The House of Pomegranates Press
  • Seiten: 124
  • Preis: 10,93 Euro
  • Klappentext: "For a hundred and forty years Carmilla has given readers' bodies and souls a shake, because the vampire is beautiful but repulsive, to be resisted at all costs, because the narrative alternates so imaginatively between twittering girlies and an urgent need to reach for sharpened wooden stakes. Is there any reason it won't continue to do so far into the future? Give it a read, and feel how it crawls under your skin."

Zur Handlung: In einem entlegenen Ort im heutigen Österreich lebt ein Vater mit seiner Tochter auf einem Anwesen. Ringsum sind eigene kleine Dörfer, aber die Abgeschiedenheit ist nahezu greifbar. Als die Tochter Laura erfährt, dass ein Besuch einer neuen Freundin, auf den sie sich sehr gefreut hatte, nicht zustande kommen wird, ist sie zunächst sehr bedrückt. Doch dann kommt es zu einem Unfall vor ihrem Schloss.

Bei diesem Unfall wird ein junges Mädchen leicht verletzt und daher der Obhut von Vater und Tochter übergeben. Der Rest der Gesellschaft muss wegen eines geheimen Unterfangens schnell weiterreisen, verspricht aber, das Mädchen - Carmilla - bald wieder abzuholen. Laura könnte nicht glücklicher sein, jetzt kann sie jemanden pflegen und hat Gesellschaft, doch dann beginnt sich Carmilla sehr seltsam zu verhalten...

Diese Geschichte ist recht kurz und liest sich wie eine klassische Penny Dreadful-Geschichte. Wir haben ganz klassisch einen entlegenen Ort für die Handlung, wo auch nur sehr wenige Personen sind - wobei hier die Bediensteten natürlich von der hochwohlgeborenen Laura nicht mitgerechnet werden, durch deren Augen wir die Geschichte erleben. Mit Carmilla haben wir eine fremde Person, von der wir nicht wissen, ob wir ihr trauen können. Und gegen Ende gibt es noch eine Geschichte in der Geschichte, was für mich auch ein recht klassisches Motiv war.

Laura als Charakter bleibt sehr einseitig. Sie ist viel allein und hat keine richtige Freundin. Darum ist sie so erfreut über Carmillas Unglück. Sie ist eine brave Tochter und fällt jetzt wenig auf in der Geschichte. Interessant ist aber ihre Verhältnis zu Carmilla. Carmilla ist sehr auffällig. Sie wird häufig so beschrieben, dass sie sehr bequem und auch faulenzend ist, dass ihre Bewegungen eine gewisse Trägheit haben. Sie schläft meist bis zum Nachmittag und kann keine langen Spaziergänge machen.

Die beiden habe eine seltsame Beziehung, denn während Laura zwar hoch erfreut ist, ist sie auch etwas skeptisch. Sie hat einen Grund, warum sie Carmilla zu Anfang nicht vertraut. Dennoch werden die beiden Freunde - es ist ja nicht so viel Auswahl an anderen Freundinnen da. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr drehen sich Lauras Gedanken um Carmilla. Dabei ist sie einerseits von ihr angezogen, andererseits auch abgestoßen, vor allem durch die romantischen Avancen von Carmilla.

Die anderen Charaktere sind alle nicht wirklich wichtig. Sie dienen der Handlung selbst, aber werden nicht groß auffällig als Persönlichkeiten. 

Die Ausgabe, die ich gekauft habe, wirbt mit Illustrationen. Diese fand ich allerdings nicht sehr gelungen, gefühlt hätte ich die auf ähnlichem Niveau hinbekommen und ich habe wirklich kein Händchen für sowas. Auch das Vorwort hat mich nicht angesprochen. Ich würde also zu einer anderen Version raten.

Das Ende wird dann zwar ein wenig spannend und alles kommt irgendwie zusammen, aber man sollte keinen großen Showdown im heutigen Maßstab erwarten. Es wird dann einiges an Hintergrundgeschichte preisgegeben, und man erfährt, was mit Carmilla los ist. Allerdings bleiben auch einige Fragen offen. Ich mochte, wie die Beziehung von Carmilla und Laura bis zu letzt von dieser Ambivalenz geprägt ist. 

Alles in allem war dies eine schöne klassische Geschichte über den vielleicht ersten weiblichen Vampir in der Literatur. Ich mochte die Beziehung der beiden Mädchen - ob man sie nun als sapphisch lesen will oder nicht - und das Grundszenario, das eröffnet wurde. Es entsteht eine tolle Atmosphäre, die das Buch sehr passend für Halloween macht. Allerdings ist es auch nur eine kurze Geschichte, die im Bereich Charakterentwicklung und auch beim großen Finale nicht ganz so viel bieten kann.

Kennt ihr das Buch schon? Oder habt ihr andere Empfehlungen für klassische Vampirgeschichten?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Dienstag, 27. Oktober 2020

Horrorstör


Hallo meine Möbelliebhaber,

in meiner Bibliothek habe ich ganz unverhofft dieses Buch entdeckt, dass ich schon lange auf der Wunschliste hatte, das aber nie hoch genug gerückt war, als dass ich es gekauft habe. Ich muss sagen, die anderen Bücher des Autoren sind nun deutlich höher in der Priorität, denn dieses Werk war wirklich unterhaltsam und hat seinen Zweck erfüllt.

Die Fakten:

  • Autor: Grady Hendrix
  • Übersetzung: Jakob Schmidt
  • Illustration: Michael Rogalski
  • Gestaltung: Andie Reid
  • Titel: Horrorstör
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Knaur Verlag
  • Seiten: 268
  • Preis: 16,99 Euro
  • Klappentext: "Seltsames geht vor im ORSK-Einrichtungshaus in Cleveland, Ohop. Wenn die Angestellten morgens eintreffen, finden sie zerstörte KJERRING-Bücherregale, zerschmetterte GLANS-Trinkgläser und zertrümmerte LIRIPIP-Schränke. Die Verkaufszahlen sind im freien Fall, auf den Überwachungskameras ist nichts zu sehen, und die Filialleitung ist ratlos. Schließlich erklären sich drei Mitarbeiter bereit, eine Schicht vom Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen einzulegen, um die geheimnisvollen Vorfälle aufzuklären. In finsterster Nacht patrouillieren sie durch die Möbelausstellung, gehen unheimlichen Sichtungen und Geräuschen nach und treffen dabei auf Schrecken, die jenseits aller Vorstellungskraft liegen."

Zur Handlung: Als Amy eines Tages zur Arbeit kommt und sich vorm Laden die Mitarbeiter stauen, weil der Mitarbeiterzugang versperrt ist und die Rolltreppe am Haupteingang in die falsche Richtung fährt, ahnt sie noch nicht, dass sich an diesem Tag ihr ganzes Leben ändern wird. Sie bekommt allerdings ein schlechtes Gefühl, als ihr Chef sie sehen will. Sie weiß, dass der Laden, der eine amerikanische Billig-Copy von Ikea ist, nicht läuft, aber sie kann sich eine Kündigung nicht leisten.

Allerdings bietet ihr Chef ihr noch eine Chance, wenn sie einwilligt, mit ihm und einer anderen Kollegin zum Ladenschluss zurückzukommen und mit den beiden eine Nachtschicht einzulegen. Seltsame Dinge sind im Laden geschehen, Möbel zerstört worden, aber keiner weiß, wie das geht. Amy braucht den Job und das Geld, also willigt sie ein. Eine Entscheidung, die sie schnell bereuen wird...

Das Aufregendste an diesem Buch ist natürlich das Design. Das Cover und auch die Größe gleichen einem Ikea-Katalog. Erst wenn man das Frontcover ganz genau anschaut, fällt einem etwas Merkwürdiges auf. Die Rückseite kann dann allerdings nicht mehr verheimlichen, dass das hier kein Katalog zum schöneren Wohnen ist, sondern definitiv eine Horrorgeschichte. 

Amy ist die Hauptfigur hier. Allerdings sollte man nicht zu viel Charakterfokus erwarten. Sie hat Schulden und braucht das Geld, was sie bei ORSK verdient. Ich fand es sehr leicht mich in Amy hineinzuversetzen. Sie ist ziemlich schlecht auf ihren Chef zu sprechen, weil sie diesen für eine Unternehmensmarionette hält. Allerdings hat dieser seine eigenen Gründe, warum ORSK und seine Karriere ihm wichtig sind. Am Ende sind sich die beiden gar nicht so verschieden - aber werden sie das im Laufe dieser Nacht lernen?

Die dritte im Bunde ist Ruth Anne. Sie wirkt im ersten Moment sehr herzlich und würde keiner Fliege was zu Leide tun. Ob das im Verlaufe des Buches so bleibt, verrate ich nicht. Ich mochte sie aber, da sie eher ängstlich zu sein scheint, dann aber eine interessante Stärke hat. Aus dem Laden sind dann noch zwei weitere Kollegen wichtig, die ein Paar sind. Die beiden schleichen sich nachts ein, um auf Geistersuche zu gehen, und werden so noch mit hereingezogen. Diese fünf Charaktere werden schließlich die Nacht ihres Lebens durchmachen.

Die Art Horror, die euch hier erwartet, würde ich mit den Saw-Filmen vergleichen. Es ist im Hintergrund etwas ganz Anderes los und es manisfestiert sich auch anders, aber sie die Art von Horror ist ähnlich. Es ist weder die packende psychologische Art von Horror und mehr die wirklich eklige, gruslige, abenteuerhafte Art. Ich kann das nicht gut beschreiben, aber ich hoffe, es gibt euch ein Gefühl davon, was ihr von dem Buch erwarten könnt.

Ich mochte es, dass wir trotz allem auch ein bisschen eine Begründung für das Ganze bekommen. Diese Erklärung hinter dem Grusel fand ich auch passend, es war nicht arg vertieft, aber es hat zur Geschichte gepasst. Außerdem knüpft es stark an das (früh-)moderne Verständnis von Arbeit an und was diese für den Geist tun könne. Das fand ich interessant, weil man da auch wirklich mal etwas länger nachdenken kann. Aber es wird auch nicht hochphilosophisch.

Insgesamt ist dieses Buch eine recht klassische Horrorgeschichte in einem unkonventionellen Setting und wunderbar kreativ verpackt. Wer hat sich nicht schon mal gefragt, wie gruselig ein Ikea im Dunkeln ist? Den Figuren kann man gut folgen und empfindet genug für sie, dass man sie nicht sterben sehen will. Die Hintergrundgeschichte ist passend und ergänzt das Gruselige sehr gut. Mir hat das Buch ehrlich viel Spaß gemacht.

Also, würdet ihr euch Nachts in den Ikea trauen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Sonntag, 25. Oktober 2020

We Have Always Lived In The Castle

 


Hallo meine Lieblingsleser,

für den Dark Academics Buchclub musste ich meine Lesepläne etwas umstellen. Ich hatte eigentlich für dieses Jahr Haunting of Hill House bei der Autorin auf meiner Liste, allerdings wurde dann We Have Always Lived In The Castle das Buch für Oktober (außerdem noch Phantom der Oper, aber da habe ich im Moment kein Bedürfnis mitzulesen). Ich habe gestern dann dieses Buch an einem Nachmittag/Abend verschlungen, was für mich eher ungewöhnlich ist, und möchte euch heute davon berichten.

Die Fakten:

  • Autor: Shirley Jackson
  • Titel: We Have Always Lived In The Castle
  • Erschienen: 2006 (erstmals 1962)
  • Verlag: Penguin Classics (Deluxe Edition)
  • Seiten: 146 + Afterword
  • Preis: 15,08 Euro
  • Klappentext: "My name is Mary Katherine Blackwood. I am eighteen years old, and I live with my sister Constance. I have often thought that with any luck at all I could have been born a werewolf, because the two middle fingers on both my hands are the same length, but I have had to be content with what I had. I dislike washing myself, and dogs, and noise. I like my sister Constance, and Richard Plantagenet, and Amanita phalloides, the death-cup mushroom. Everyone else in my family is dead.

Zur Handlung: Merricat und Constance Blackwood leben zusammen mit ihrem invaliden Onkel Julian in dem Haus, in dem ihre Familie schon immer gelebt hat. An zwei Tagen geht Merricat in den kleinen Ort in der Nähe, zur Bibliothek und ins Lebensmittelgeschäft. Constance und Onkel Julian gehen nicht mehr hinaus, seit der Rest der Familie vergiftet und Constance dafür angeklagt wurde.

Merricat hat eine Reihe kleiner Zauber und Tricks um ihre heile Welt zu bewahren. Doch sie spürt, dass eine Veränderung kommt. Constance denkt darüber nach, vielleicht doch einmal wieder hinaus zu gehen. Und dann klingelt es eines Tages an der Tür und Constance lässt den Fremden herein, der behauptet, der Cousin zu sein, der nun endlich zur Familie zurückkehrt.

Ich bin gar nicht sicher, wie lang dieser Post werden wird, denn eigentlich möchte ich euch nur sagen, dass ich absolut von diesem Buch überzeugt bin. Die Atmosphäre zu Beginn ist noch ruhig, aber auch jeden Fall schon ein bisschen seltsam, aber ab Kapitel 5 wird man in so eine unangenehme Situation hineingezogen - ich konnte das Buch nicht weglegen. Es hat mich wirklich tief ergriffen und ich habe selten eine Buchfigur so gehasst wie hier Charles. Wer das ist und warum man ihn so sehr hasst, müsst ihr selbst herausfinden.

Merricat ist unsere Protagonistin, der wir folgen. Im ersten Moment haben wir Mitleid mit ihr, denn wir sehen, wie sie durch die Kleinstadt geht, um neue Bücher auszuleihen und Lebensmittel einzukaufen, und wie die Menschen in dieser Stadt auf sie reagieren. Einige behandeln sie recht freundlich, weil sie es müssen - im Laden und im kleinen Café, wo Merricat aus Stolz immer einen Kaffee trinkt, um zu zeigen, dass sie sich nicht vertreiben lässt. Aber die meisten Einwohner sind entweder hinter ihrem Rücken oder direkt in ihr Gesicht feindselig. Es gibt sogar einen üblen Kinderreim über ihre Familiengeschichte. Es ist klar, dass der ganze Ort denkt, dass Constance ihre Familie vergiftet hat und nur fälschlicherweise freigesprochen wurde.

Doch je länger wir Merricat folgen, desto mehr merken wir, dass sie in dieser Ordnung, in der sie zwei Mal die Woche in den Ort geht, an anderen Tagen mit Constance alle Zimmer des Anwesens zurechtmacht und säubert und sonst viel über ihr Land stromert, völlig zufrieden ist. Sie hat lustige kleine Ticks, zum Beispiel vergräbt sie Dinge auf dem Anwesen, nagelt ein Buch gegen einen Baum und ähnliches, um ihre Familie mit Mächten zu schützen, von denen nur sie weiß. Dabei vergisst man schnell, dass Merricat einem schon im zweiten Satz sagt, sie sei 18 Jahre, denn sie liest sich wie ein Kind.

Die anderen Figuren in ihrem Haushalt, Constance und Julian, lernen wir vor allem durch Merricats Blick kennen. Constance ist die liebende große Schwester, die gern kocht und ihre Familie versorgt. Ihre Liebe zum Kochen machte sie auch zur Hauptverdächtigen nach dem Vergiftungsfall. Sie wurde schließlich freigesprochen, neigt aber trotzdem im Verlauf des Buches dazu, sich die Schuld an allem zu geben. Onkel Julian war ebenfalls vergiftet worden, überlebte aber. Seitdem sitzt er im Rollstuhl und hat auch Gedächtnislücken. Seine selbst erwählte Lebensaufgabe ist es, alle Erinnerungen an den Tag des Unglücks aufzuschreiben und ein Buch zu verfassen. Ich mochte seine Interaktionen mit Constance. Spannend fand ich, dass im Nachwort noch darauf verwiesen wurde, dass Onkel Julian als Person im Rollstuhl emaskuliert ist und dadurch diesen weiblichen Haushalt nicht durcheinander bringt, sondern als Pflegefall sozusagen die weibliche Rolle Constances noch betont.

Neben diesen äußert spannenden Charakteren und ihrer Konstellation ist das beeindruckendste an diesem Buch für mich die tiefe Hilflosigkeit, die einsetzt, als Merricats kleine Welt ins Wanken gerät. Durch einen Eindringling von außen wird das Gleichgewicht gestört. Merricat will das nicht Hinnehmen, begibt sich damit aber in einen gefährlichen Kreislauf, den einige Kinder - auf jeden Fall ich aus meiner Kindheit - vielleicht kennen: je mehr sie sich dem Eindringling verwehrt, desto mehr zeigt sie, wie sehr dieses Recht zu haben scheint, dass mit ihr etwas nicht stimmt, dass in Wahrheit sie selbst das Problem ist und nicht er. 

Das Buch hat mir wirklich starke Gefühle abverlangt, mir war teilweise sogar richtig schlecht, weil ich diese Gefühle so gut kenne. Trotzdem konnte ich das Buch nicht weglegen, und ich würde behaupten, am Ende bekommt jeder irgendwie was er verdient. Das Ende war für mich zumindest sehr befriedigend und ich konnte die Geschichte dann nach und nach loslassen, obwohl ich definitiv einen Buch-Kater danach hatte. Ein ähnliches Gefühl im Magen ruft übrigens der Film Mother! mit Jennifer Lawrence hervor.

Kennt ihr dieses Buch und habt ihr ein Interesse daran?

Bis bald,

Eure Kitty Retro

 

 

 

Meine Bewertung:



Freitag, 23. Oktober 2020

Rebecca


Hallo meine Gruselfreunde,

heute endet der Rebeccalong, ein Event, in dem einige Buchverliebte das Buch Rebecca gelesen und zusammen den neuen Netflix-Film geschaut haben. Da habe ich mitgemacht und möchte ich heute sowohl vom Buch als auch vom Film berichten. Direkt zu Beginn möchte ich sagen, dass ich mir unter dem Buch etwas ganz anderes vorgestellt habe als das, was ich dann bekommen habe.

Die Fakten:

  • Autor: Daphne du Maurier
  • Titel: Rebecca
  • Erschienen: 2015 (erstmals 1938)
  • Verlag: Virago Press
  • Seiten: 428
  • Preis: 10,36 Euro
  • Klappentext: "On a trip to the South of France, the shy heroine of Rebecca falls in love with Maxim de Winter, a wealthy, handsome widower. But as they arrive at Manderley, his Cornish mansion, a change comes over Max and the young bride is filled with dread. Friendless in the isolated house, she realises that she barely knows the man she married, and in every corner of every room is the phantom of his beautiful first wife, Rebecca."

Zur Handlung: Wir folgen einer jungen namenlosen Protagonistin, die ihre Eltern verloren hat und nun als Begleitung einer reichen Amerikanerin arbeitet. Im Moment verweilt sie in Frankreich und ist für die Unterhaltung, aber auch Organisation der Reise ihrer Chefin verantwortlich. Durch diese lernt sie auch Maxim de Winter kennen, einen ansprechenden Witwer, der offensichtlich lieber allein Lunch essen möchte.

Als die beiden sich allerdings ohne die Chefin wiedertreffen, scheint Maxim sehr eingenommen von unserer Protagonistin, und sie nutzen ein Fieber der Chefin, um sich heimlich immer wieder zu treffen. Als plötzlich die Abreise nach Amerika ansteht, überrascht Maxim unsere Protagonistin mit dem unromantischsten Heiratsantrag, den man sich vorstellen kann, und das Abenteuer von Mrs de Winter beginnt.


Immer, wenn ich von diesem Buch gehört habe, habe ich mir darunter eine Geistergeschichte vorgestellt. Vielleicht keiner richtig gruslige Haunted-House-Geschichte, aber eben eine mit einem Phantom, nämlich von Rebecca. Allerdings ist das nicht, was dieses Buch ist. Es beginnt quasi als Romanze, verschiebt sich dann in Richtung eines Domestic Thrillers und endet mit einer Gerichtsdrama. Das trifft vor allem auf den Film zu, das Buch fokussiert stark auf den Thriller-Teil.

Leider muss ich sagen, dass ich solche Thriller nicht mag, deswegen konnte das Buch mich auch nicht überzeugen. Ohne zu viel zu spoilern, möchte ich es hier mit einem historischen Gone Girl vergleichen - wenn ihr diesen Film (das Buch habe ich nie gelesen) mochtet, dann empfehle ich euch Rebecca. Wenn ihr aber auch eher wutschnaubend aus dem Film rausgegangen seid, ist Rebecca nicht so passend.

Die Hauptfigur erhält, wie gesagt, keinen Namen. Das passt auch ganz gut, weil sie keine wirkliche Persönlichkeit hat. Sie ist allein in der Welt und sucht nach einer Person, an die sie sich hängen kann. In Manderley ist sie davon überfordert, dass sie eigentlich klassentechnisch nicht hineinpasst. Sie weiß sich nicht zu verhalten, ist unglaublich naiv und will nur dazugehören. Dabei zeigen ihr verschiedene Figuren aber immer wieder, dass das nicht gelingt; allen voran Mrs Danvers.


Mrs Danvers ist vielleicht - neben Rebecca - meine Lieblingsfigur in dem Buch. Sie ist die Haushälterin von Manderley und hauptsächlich dafür verantwortlich, dass sich die Hauptfigur so unwohl da fühlt. Sie hatte eine enge Bindung zu Rebecca und will nicht sehen, wie jemand diesen Platz einnimmt. Rebecca ist die titelgebende Figur, obwohl sie nicht einmal zu Wort kommt. Ihre Präsenz spürt man am stärksten durch die Erinnerungen von Mrs Danvers. Ich hätte am liebsten eine Neuerzählung des Buches aus Rebeccas Sicht, denn sie ist die wirklich faszinierende Figur. Wir erfahren, dass sie nicht dem klassischen Frauenbild der Zeit entsprochen hat, und dafür wird sie zum Bösewicht der Geschichte, obwohl sie eigentlich auch ihr Opfer ist. Das fand ich interessant und am Ende hat sich alles auch so gedreht, dass ich mit ihrem Schicksal leben konnte.

Maxim de Winter ist im Buch deutlich älter als die Hauptfigur und so gar keine romantische Figur, obwohl er als sehr gutaussehend beschrieben wird. Im Film wird er deutlich sexier dargestellt. Die Buchfigur konnte mich nie so richtig vom Hocker reißen. In seiner Figur ist Maxim de Winter ein schwacher Mann, was er aber natürlich nicht weiß. Sein Stolz und seine Arroganz sind vielleicht am offensichtlichsten zu sehen. Er versucht auch, seinem Stand gerecht zu werden, aber so wirklich mit Herz ist er nicht bei der Sache.


Es gibt noch einige andere Charaktere, aber die könnt ihr beim Lesen dann selbst entdecken. Was mich an dem Buch am meisten gestört hat, ist der permanente Hass der Hauptfigur gegenüber allen anderen Frauen, die ihr in ihrem Kopf überlegen sind. Sie hasst ihre Chefin zu Beginn, sie hasst Rebecca und sie hasst Mrs Danvers. Sie würde das nicht so bezeichnen, für sie ist es Angst, aber hinter der Angst steht die tiefe Abneigung gegen Frauen, die sie als superior ansieht. Ich kann hier leider nicht spoilern, aber das macht sich vor allem in dem Moment bemerkbar, als Maxim sein Geheimnis gesteht, und Mrs de Winter nur daran denken kann, dass Rebecca nun keine Konkurrenz mehr für sie ist - Erleichterung...

Ich glaube, dass dieses Buch wirklich ein wertvolles ist, allerdings ist es nicht für mich. Das Genre des Domestic Thrillers, indem es um Ehegeheimnisse und Liebe und Hass geht, ist wirklich gar nichts für mich. Die Hauptfigur war mir absolut unsympathisch. Ich hatte das Gefühl, dass hier die Bösen auf der falschen Seite gesucht werden, und die Autorin nicht richtig deutlich macht, wie sie das Ganze nun sieht. Aber das Buch ist wundervoll zum Diskutieren, was ich in der entsprechenden Liveshow gerade nochmal gesehen habe. Daher möchte ich niemandem abraten, es zu lesen, solange er mit den Dingen klarkommt, die ich aufgezählt habe.

Bei dem Film bin ich mir unsicher, ob man ihn wirklich versteht, wenn man das Buch nicht gelesen hat. Die Handlung ist unglaublich zusammengestaucht und dennoch wirkte der Film sehr lang auf mich, was durch diese Genre-Dreiteilung kommt. Es wird auch recht viel verändert im Film, aber teilweise nur seltsame Details. Am Ende gibt es dann einige Abweichung, aber ich glaube, die meisten mögen das Buchende mehr.

Alles in allem war es eine schöne Erfahrung das Buch in diesem Buchclub zu lesen und mit anderen zu diskutieren. Ich denke, ich werde auch irgendwann noch andere Bücher der Autorin testen. Aber Rebecca selbst ist nicht mein Lieblingswerk, obwohl ich sehr viel Potential in dieser Geschichte sehe und sie mich auch sehr inspiriert hat.

Kennt ihr das Buch? Und wie habt ihr das alles empfunden?

Bis bald
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung: 



Mittwoch, 21. Oktober 2020

Neon Birds - komplette Reihe

 Hallo zusammen,

heute habe ich mal wieder eine komplette Reihe für euch.

Fakten:

  • Autorin: Marie Graßhoff
  • SciFi
  • Trilogie
  • 2019 und 2020 erschienen
  • ca. 500 Seiten
  • Lübbe Verlag
  • Preis: 15,00€ (Broschiert)
Klappentext:
"Es ist das Jahr 2101. Ein außer Kontrolle geratener technischer Virus verwandelt Menschen in hyperfunktionale Cyborgs, die dem Willen der künstlichen Intelligenz KAMI gehorchen. In Sperrzonen eingepfercht, werden sie von Supersoldaten bekämpft, die man weltweit als Stars feiert. Doch die Mauern beginnen zu bröckeln. Sekten beten KAMI als Maschinengott an. Und während der Kampf zwischen Menschheit und Technologie hin und her wogt, versuchen vier junge Erwachsene, den Untergang ihrer Zivilisation zu verhindern ..."

Wie ihr erkennen könnt handelt sich um eine SciFi Dystopie mit Jugendlichen. Also eine Mischung aus allem irgendwie. Der Klappentext ist wieder der vom ersten Band, wobei ich finde, dass er sehr gut auf alle drei passt und einen Gesamtüberblick über die ganze Trilogie bietet. Ehrlicherweise könnte man es inhaltlich dabei belassen, da es genug verrät und doch nicht spoilert. Doch ich möchte euch noch ein paar mehr Details nennen. 

Innerhalb der Geschichte verfolgen wir verschiedene Charaktere. An sich einen aus jedem Lager. 

Einen Soldaten, der für die Regierung alles tut, auch Dinge die völlig unmenschlich sind. Was die Frage stellt ob er noch menschlich ist. Sein Körper wurde durch viel Mechanik und besondere Funktionen modifiziert und damit verbessert gegenüber allen anderen. Gegen die gefährlichen von dem Virus befallenen Menschen kommt er daher zumindest in den ersten Generationen sehr gut an. Er ist so etwas wie ein gefeierter Star, doch wird er später zu einem echten - naja - Weichei?

Dann gibt es den berühmten Sohn einer der Regierenden. Flower ist ein Scheinheld nur aufgrund seines Namens. Er ist eher ein sensibler Typ und ich glaube auch schwul. Sein Freund Luke und er versuchen stets nur ein ruhiges Leben zu führen, am besten noch mit ihrem Huhn. Ich mag die beiden sehr und hätte gern mehr mit ihnen erlebt. 

Natürlich brauchen wir auch ein paar weibliche Charaktere. Davon gibt es gleich zwei. 

Die eine ist ein wahres Genie und technisch unglaublich versiert. Allerdings ist sie sehr zurückhaltend und ruhig. Wir erleben und erfahren nicht viel mit und von ihr. Sie scheint die Überlegteste von allen zu sein.

Andra ist unsere naturelle Einzelkämpferin die die unabhängige Heldin von allen ist. Am Anfang scheint sie völlig unbedarft zu sein doch wächst sie schnell an ihren Aufgaben. Ich bin mir nicht sicher ob ich sie leiden kann. Sie ist so eigen und doch nahbar. Sie lernt schnell dazu und trifft am Ende sehr rationale Entscheidungen. Irgendwie stellt sie immer das wohl der anderen über alles.

Was ich an dieser Reihe wirklich mochte war die Art des SciFis. Endlich kann gebeamt werden auch wenn es hier anders funktioniert und Cyber Trip heißt. Die Welt wie wir sie kennen ist schon beschädigt aber noch vorhanden und wieder erkennbar. Das Klima hat sich verändert. Es existieren angebliche Sekten neben der Regierung doch im Grunde ist es eine Wehrmacht geführte Welt. 

Die künstliche Intelligenz KAMI ist nicht sehr verständlich. Sie kommt fast schon etwas dämlich rüber bis sich die Lage zu spitzt. Programmiert wurde sie jedoch dafür die Menschheit vor ihrem Verderben zu bewahren. 

Eine ziemlich naheliegende Dystopie wenn ihr mich fragt. Hoffen wir mal das wir es besser machen. 

Die Cover der Reihe sind wirklich schön. 

Empfehlen möchte ich die Reihe allen die für Technik offen sind,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 18. Oktober 2020

Mexican Gothic


Hallo meine Gruselfreunde,

heute möchte ich euch von einem recht neu erschienenen Buch berichten, auf das ich mich unglaublich gefreut habe. Außerdem war es das September-Buch im Dark Academics Book Club, was auch heißt, dass es dazu eine Chatgruppe gab. Leider ist es mir passiert, dass ich in diesem Chat den Twist gelesen habe, womit ich noch vorm Start des Buches wusste, was das Gruselige an diesem Buch ist. Das hat mein Leseerlebnis unglaublich beeinflusst, deswegen wollte ich das direkt hier am Anfang sagen.

Die Fakten:

  • Autor: Silvia Moreno-Garcia
  • Titel: Mexican Gothic
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Jo Fletcher Books
  • Seiten: 301
  • Preis: 13,99 Euro
  • Klappentext: "He is trying to poison me. You must come for me, Noemí. You have to save me. When glamorous socialite Noemí Taboada receives a frantic letter from her newlywed cousin begging to be rescued from a mysterious doom, it's clear something is desperately amiss. Catalina has always had a flair for the dramatic, but her claims that her husband is poisoning her and her visions of restless ghosts seem remarkable, even for her. Noemí's chic gowns and perfect lipstick are more suited to cocktail parties than amateur sleuthing, but she immediately heads to High Place, a remote mansion in the Mexican countryside, determined to discover what is so affecting her cousin. Tough and smart, she possesses an indomitable will, and she is not afraid: not of her cousin's new husband, who is both menacing and alluring; not of his father, the ancient patriarch who seems to be fascinated by Noemí; and not of the house itself, which begins to invade Noemi's dreams with visions of blood and doom. Her only ally in this inhospitable abode is the family's youngest son. Shy and gentle, he seems to want to help, but might also be hiding dark knowledge of his family's past. For there are many secrets behind the walls of High Place. The family's once colossal wealth and faded mining empire kept them from prying eyes, but as Noemí digs deeper she unearths stories of violence and madness. And Noemí, mesmerised by the terrifying yet seductive world of High Place, may soon find it impossible to leave this enigmatic house behind ..."

Zur Handlung: Noemí ist eine junge Frau, die in den 50er Jahren in Mexico aufgrund ihrer Familie in hohen Kreisen verkehrt. Sie spielt gern mit der Aufmerksamkeit der jungen Männer, will sich aber auf keinen Fall festlegen. Außerdem möchte sie ein Studium in Anthropologie beginnen. Dann ruft sie allerdings ihr Vater zu sich, denn ihre Cousine Catalina hat einen erschreckenden Brief geschrieben. Der Vater fürchtet um das Ansehen der Familie und schickt Noemí los, um herauszufinden, was vor sich geht.

Als Noemí in der entlegenen Gegend ankommt, in der ihre fantasievolle Cousine nun lebt, fühlt sie sich sofort an dunkle Märchen erinnert, die ihre Cousine früher gern erzählt hat. Das Haus der neuen Familie ihrer Cousine liegt weit von allem entfernt auf einem Berg. Diese Familie entstammt einer britischen Familie, die einst hier Silber geschürft hat. Und schnell kommt der Familienvorstand Howard Doyle darauf zu sprechen, dass Noemí als Mexikanerin einer seiner Meinung nach geringeren Rasse angehört als er...

Diese Geschichte schließt sich an bekannte Gothic-Bücher an, in denen unsere Heldin auf ein entlegenes Anwesen kommt, auf dem es vielleicht spukt oder vielleicht dunkle Kräfte herrschen. Da die Familie Doyle Briten sind, kann auch in dem mexikanischen Setting das typische britische Feeling aufgebaut werden - es gibt zum Beispiel einen englischen Friedhof auf dem Gelände. Passend dazu bekommt das Haus auch einen eigenen Charakter und ist damit ein Kernpfeiler der Atmosphäre und das einzige, was mir ganz gut gefallen hat.

Noemí ist eine junge Frau, die in den 50ern noch ungewöhnlich war, denn sie ist sehr stur und sucht sich ihren eigenen Weg. So tritt sie der Familie Doyle quasi von Anfang an nur auf die Füße, was diese nicht besonders toll finden. Nur der junge Sohn der Schwester des neuen Ehemanns von Catalina findet das Aufmüpfige an ihr anziehend. Ich mochte die ursprüngliche Exposition der Figur der Noemí, allerdings verliert sich ihre Charakter dann irgendwie im Laufe des Buchs.

Für mich war der Anfang des Buchs am stärksten - allerdings finden den viele andere Leser langweilig. Wir lernen Noemí kennen, die wirklich anziehend ist. Außerdem reisen wir mit ihr an diesen atmosphärischen Ort und treffen die sehr bedrückende Familie Doyle. Das erste Abendessen in dieser Familie macht einem wirklich ein flaues Gefühl in den Magen. Allerdings zieht sich die Mitte dann hin, während gefühlt immer wieder das Gleiche passiert. Und da ich das Ende ja schon kannte, war da dann auch der Drive weg.

Was mich sehr gestört hat, war, dass Noemí auf dem Papier zwar herausfinden will, was ihrer Cousine zugestoßen ist, sehen wir sie recht wenig tun. Vor allem hatte ich mir gewünscht, dass sie das Haus der Doyles mehr unter die Lupe nimmt. Stattdessen kommt das Spukige vor allem in ihren Träumen oder während ihrer Raucherpausen quasi aus Versehen vor. 

Völlig fehl am Platz war für mich auch die Romanze, die sich entwickelt. Diese war für mich absolut nicht glaubhaft und hat mir auch Noemí als Charakter irgendwie unsympathischer gemacht. Die Noemí am Ende hatte mit der vom Anfang dann nicht mehr viel gemein. Ich fand, dass die Romanze nur dafür da war, am Ende dann praktisch zu sein, aber reingepasst hat das nicht.

Auch wird sehr viel von dem Gruselfaktor über sexuelle Bedrohung hergestellt. Ich möchte da nichts spoilern, aber es ist ein sehr starkes Motiv. Das mag inhaltlich auch Sinn machen, da das Buch ja auch etwas über Kolonialisierung und die Sicht auf den Körper von Mexikaner*innen aussagen möchte, aber trotzdem sollte man sich darauf vorbereiten. Und mir hat das absolut nicht zugesagt, ich mag meinen Horror einfach lieber auf anderen Ebenen. In manchen Szenen ist mir regelrecht schlecht geworden - aber nicht auf eine gute Art.

Und dann haben wir das Ende. Natürlich spoilere ich hier nicht, aber man muss schon sagen, dass dann plötzlich alles sehr schnell geht. Wir bekommen weirde Flashbacks zurück zum Ursprung von allem, dann bekommen wir eine Hetzjagd, dann bekommen wir ganz viel Übernatürliches und zum Schluss... ja, ist man irgendwie verwirrt. Auch in der Liveshow des Buchclubs kam heraus, dass das Ende einige Lücken und Fragen hinterlässt, und man nicht so das Gefühl hat, das alles von der Autorin gut durchdacht wurde. 

Allerdings haben viele Menschen den Twist als gut befunden - dazu kann ich nichts sagen. Da ich den Twist wusste, fand ich die Handlung unglaublich vorhersehbar. Leider war Mexican Gothic damit für mich eine große Enttäuschung. Das Buch ist sicherlich nicht schlecht, aber es war auch nicht das, was ich mir erhofft hatte. Ich glaube, man sollte von diesem Buch einfach nicht zu viel erwarten - was ich nach den ersten Rezensionen getan habe. Gruselig wird es schon, einen Twist gibt es auch, und eklig geht es her. Wer das mag, ist gut aufgehoben.

Habt ihr schon von dem Buch gehört? Oder ist das nicht so euer Ding?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 16. Oktober 2020

[Filmkritik] Carrie Pilby

Hallo an alle Schnulliliebhaber,


dieser Film zählt zwar nicht zu 100% dazu, aber er ist perfekt für das Herbstwetter geeignet. 

Ehrlicherweise kann ich euch den Film gar nicht so wirklich einordnen. Ich habe gefunden, dass er sowohl 2016, 2017 und 2019 erschienen ist. Scheinbar waren dies immer andere Herausgeber. Feststeht aber dass dieser Film auf einem gleichnamigen Roman beruht. Er dauert eineinhalb Stunden und kann wohl als sarkastisches Drama eingeordnet werden.
Carrie, gespielt von Bel Powley, ist gerade mal 19 Jahre alt. Sie hat mehrere Schulklassen übersprungen und hat auch schon ein Studium abgeschlossen. Sie ist also unglaublich intelligent. Aufgrunddessen passiert es ihr, dass sie zwischenmenschlich nicht unbedingt die besten Eigenschaften aufweist. Ihre Mutter ist leider auch verstorben und ihr Vater hat eine neue Frau mit neuen Kindern. Kein Wunder das sie da regelmäßig zum Psychologen geht um ein bisschen besser im Leben zurecht zu kommen.

Für mich überhaupt nicht im ersten Moment wahrnehmbar war, dass einige Szenen in der Vergangenheit spielen bzw. scheinbar große zeitliche Sprünge zwischen den Szenen liegen. Das habe ich erst spät verstanden und wenn ich es so lese, bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob ich das wirklich schon richtig erkannt habe :D

Tatsache ist, dass Carrie mich emotional total mitgenommen hat. Sie wirkt so unverstanden von allen. Ihr Psychologe gibt ihr dann auch noch Aufgaben, die unerfüllbar scheinen. 

Natürlich spielen auch Männer eine Rolle und die werden wirklich von ihren schrecklichsten Seiten gezeigt. Scheinbar haben die Macher hier etwas Wut verspührt. Als Zuschauer ist man einfach nur fasziniert von so viel Dummheit und Arroganz. Carrie reagiert ihrem Alter entsprechend mit Tendenz zum Besseren als die Männer. Das ist so ein Moment in dem Frauen wütend auf die Männerwelt werden, was ich komplett nachvollziehen kann.

Natürlich schwingt bei allem Sarkasmus und Ironie mit. Und ich hab auch öfter geschmunzelt. Dennoch überwiegt das Kopfschütteln über die Kuriosität der Handlung. 

Empfehlen möchte ich den Film besonders denen die ihr Leben gerade etwas aufräumen wollen und müssen. Er ist meiner Ansicht nach auch zu schlecht bewertet und ein Geheimtipp, also schnappt euch ein Heißgetränk und los geht's,

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 14. Oktober 2020

Der Klang des Herzens

Hallo zusammen,

die liebe Kitty versorgt uns ja im Oktober immer schön mit Gruselgeschichten. Da mir dieses Genre einfach nicht liegt, möchte ich mal einen Roman einstreuen, der auch eher nicht typisch romantisch ist, sondern sich auf düstereren Wegen bewegt.

Fakten:

  • Autorin: Jojo Moyes
  • Übersetzerin: Gertrud Wittich
  • Roman
  • 2020 erschienen
  • 464 Seiten
  • Rowohlt
  • Preis: 16,00€ (Broschiert)
Klappentext:
"Die Konzertgeigerin Isabel Delancey hat ihr erfülltes Leben immer für selbstverständlich genommen. Doch als ihr Mann plötzlich stirbt und sie mit einem Schuldenberg zurücklässt, sind sie und ihre beiden Kinder gezwungen, ihr komfortables Haus in London zu verkaufen und aufs Land zu ziehen. Das Anwesen, das Isabel überraschend von einem Großonkel geerbt hat, ist eine Ruine und schnell sind auch ihre letzten Ersparnisse aufgebraucht. In ihrer Verzweiflung nimmt Isabel gern die Hilfe ihres Nachbarn Matt an, ohne zu ahnen, dass dieser seine ganz eigenen Interessen verfolgt. Während um sie herum alles zusammenzubrechen droht, muss Isabel lernen, dem Klang ihres Herzens wieder zu vertrauen. Denn man kann sich gegen das Glück entscheiden. Oder dafür."

Von Jojo Moyes habe ich noch nicht viel gelesen. Ich war immer beeindruckt, aber nie perplex, wie es doch so häufig beschrieben wird. Heißt also ich habe nicht diese unwirklichen Erwartungen an diese Geschichte. Daher kann ich wohl auch völlig unbeschwert sagen, es hat mir sehr gefallen.

Unsere Protagonistin Isabel ist ein schwacher Charakter die ehrlicherweise sehr nervig ist. Doch dieses unsympathische fast schon unangenehme macht die Figur so authentisch, dass ich sie auf diese Weise sehr gut finde und recht beeindruckend von der Autorin. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Isabel zwar immer weiter, doch das macht sie für mich nicht besser. Ihre Kinder haben mir zu Beginn richtig leid getan. Später mochte ich beide und fand beide erstaunlich lebensrealistisch - und das bei der Mutter - 

Neben dieser Familie treffen wir auf einige Nebencharaktere die wesentlich spannender sind. Isabel trifft dann auf zwei Männer die ihr zunächst das Leben schwer und schließlich den Hof machen. Eine ganz kuriose Angelegenheit bei der ich mich irgendwie unwohl gefühlt habe. Einer ist da seltsamer als der andere. 

Aufgrund dieser zahlreichen ungewöhnlichen Figuren haben diese für mich auch nicht die Hauptinformation des Buches vermittelt. Das ist für mich vielmehr aus dem gesamten Kontext heraus entstanden. Ganz klassisch wird hier die Moral vertreten das es im Leben immer irgendwie weiter geht. Auch das der Schein manchmal trügt. Das man auch auf Tote sauer sein darf.  

Die Kulisse und das kleine Dorf im Gegensatz zur großen Stadt sind sehr malerisch und schön beschrieben. Alles ist relativ klischeebehaftet. 

Wie ihr sicher schon merkt reißt einen die Geschichte nicht gerade vom Hocker oder ist besonders spannend. Die Stimmung ist eher melancholisch und unruhig. 

Empfehlen kann ich es allen Romanliebhabern und denen die keine klassische Liebesgeschichte wollen oder brauchen und offen für etwas untypische Charaktere sind, 

eure Blue Diamond.



Sonntag, 11. Oktober 2020

The Deck of Omens

 


Hallo meine Gruselleser,

am Freitag habe ich euch von The Devouring Gray berichtet, heute möchte ich mit der Fortsetzung weitermachen. Dies ist Band 2 der Reihe und auch das Ende. Wenn ihr also auch kein Fan von endlosen Reihen mit 6-7 Bänden seid, dann seid ihr hier richtig. Wir folgen den Charakteren aus Band 1 nun nach den Ereignissen, von denen wir gehört haben, und es gilt, ein noch größeres Geheimnis zu lüften.

Die Fakten:

  • Autor: Christine Lynn Herman
  • Titel: The Deck of Omens
  • Reihe: The Devouring Gray 2
  • Sprecher: Sarah Beth Goer
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Dreamscape Media
  • Dauer: 11 Std. 9 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext: "Although the Beast is seemingly subdued, for now, a new threat looms in Four Paths: a corruption seeping from the Gray into the forest. And with the other Founders preoccupied with their tangled alliances and fraying relationships, only May Hawthorne seems to realize the danger. Saving the town she loves means seeking aid from the person her family despises most - her father. But he isn't the only newcomer in town - Isaac Sullivan's older brother has also returned, seeking forgiveness for the role he played in Isaac's troubled past. But Isaac isn't ready to let go of his family's history, especially when that history might hold the key that he and Violet Saunders need to destroy the Gray and the monster within it. Harper Carlisle isn't ready to forgive either. Two devastating betrayals have left her isolated from her family and uncertain whom to trust. As the corruption becomes impossible to ignore, Harper must learn to control her newfound powers in order to protect Four Paths. But the only people who can help her do that are the ones who have hurt her the most. With the veil between the Gray and the town growing ever thinner, the Founder descendants must put their grievances with one another aside to stop the corruption and kill the Beast once and for all. But maybe the monster they truly need to slay has never been the Beast...."

Zur Handlung: Wir sind zurück in Four Paths und einiges hat sich verändert. Violet kann sich schon kaum mehr an ein Leben vorher erinnern - an ein Leben ohne ihre Kräfte. Allerdings ist die Gefahr noch nicht abgewendet, und Violet und Isaac haben eine gewagten Plan. Sie wollen das Biest und die Welt, in der es lebt, endgültig zerstören. Doch mit ihrem Versuch treten sie eine ganz neue Katastrophe los.

May ist dagegen von allen abgeschnitten. Ihre Mutter sieht sie immer noch als unzureichend an, ihr Bruder hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen und Freunde hatte May noch nie wirklich. Aber eine Sache lag ihr schon immer besonders am Herzen: der Baum, der neben ihrem Haus wächst. Als dieser Baum angegriffen wird, verliert May die Geduld. Es ist Zeit zu handeln...

Dieses zweite Buch ist für mich deutlich besser geworden als Band 1. Ich fand es schön, dass Charaktere, die im ersten Band noch eher im Hintergrund blieben, nun ihre Momente bekommen: May und Isaac. Isaac ist dabei mein Lieblingscharakter. Ich mochte die Informationen, die wir über seine Kindheit, seine Familie und sein Ritual bekommen haben. Für mich ist er eine bessere Ausgabe von Ronan Lynch aus den Raven Boys-Büchern.

Wir bekommen auch neue Charaktere mit Mays Vater, der aus ungeklärten Gründen nicht mehr in Four Paths willkommen ist, und Gabriel, dem Bruder von Isaac. Beide stehen dabei eher auf der Antagonisten-Seite, während die bereits bekannten Charaktere sich eher auf der Protagonisten-Seite einordnen. Allerdings sind viele Charaktere immer noch eher als "grau" einzuordnen, da sie gute und schlechte Seiten haben. Das macht es deutlich realistischer, und die Beziehungen unter den Charakteren deutlich komplexer.

Daneben bekommen wir auch eine neue Bedrohung. Diese äußert sich als eine Art Krankheit, die zunächst erst die Bäume rund um Four Paths und dann auch die Einwohner befällt. Dabei verändern sich die Bäume auf schauerhafte Weise, die ich total interessant und einzigartig fand. Für mich hatte das Buch daher auch eine stimmungsvollere Atmosphäre, so mit den verunstalteten Bäumen. Allerdings muss man sagen, dass eine geheimnisvolle Krankheit, die einen Ort befällt, im Moment vielleicht nicht für alle Leser das Richtige ist. Aber hier folgen zumindest alle ohne zu murren den Sicherheitsvorkehrungen...

In diesem Buch finden wir auch deutlich mehr über Four Paths und seine Entstehung heraus. Ich mochte, dass wir dadurch eine bessere Backstory bekommen. Wir erfahren, woher das Monster kommt, wo es lebt und warum gerade die Gründerkinder besondere Fähigkeiten haben. Wir erfahren auch, warum ausgerechnet Justin bei seinem Ritual versagt hat. Dadurch gewinnt das Buch nochmal an Tiefe und das hat mir sehr gut gefallen.

In den Beziehungen zwischen den Charakteren tut sich einiges, und ich habe mich sehr über die Entwicklungen gefreut, die sich da ergeben haben. Es ist am Ende auch nicht alles in eine rose Wolke aufgelöst, was ich toll fand. Also wer es ein bisschen romantisch neben der Action mag, wird hier auch auf seine Kosten kommen.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Es gab definitiv einiges zu verlieren, die Charaktere hatten es nicht zu leicht in ihrem letzten Kampf gegen das Monster. Ich fand es auch gut, dass die Erwachsenen hier mit beteiligt waren. Es bedient dabei auch die Dinge, die man von so einer eher gruseligen Reihe am Ende erwarten würde, das finde ich immer irgendwie nett. Mich hat das Ende voll überzeugt.

Einige Kritikpunkte aus dem ersten Band bleiben für mich zwar bestehen, aber im Großen und Ganzen konnte mich Band 2 deutlich mehr überzeugen. Ich habe gern gelesen, wie die Gründerkinder hier weiter gegen das Biest und diese seltsame Krankheit kämpfen, aber auch gegen ihre inneren Dämonen und ihre Vergangenheit. Denn diese spielen auch eine große Rolle. Ich fand die Handlung durchgängig glaubhaft und wurde gut unterhalten. Daher kann ich euch das Buch wirklich nur empfehlen.

Wie steht ihr denn zu den Buchreihen: lieber nur Di- oder Trilogien oder gerne auch 6-10 Bücher?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 9. Oktober 2020

The Devouring Gray

 


Hallo meine Gruselhasen,

heute möchte ich euch von einem tollen Buch für den Anfang vom Herbst berichten. Dieses Buch ist der erste Teil einer Dilogie und kam schon letztes Jahr raus. Allerdings warte ich immer gern, bis ich Reihen komplett lesen kann, deswegen werde ich euch Sonntag auch direkt den zweiten Band vorstellen. Wenn ihr also etwas sucht, das perfekt zum Wetter passt, lest weiter. 

Die Fakten:

  • Autor: Christine Lynne Herman
  • Titel: The Devouring Gray 
  • Reihe: The Devouring Gray 1
  • Sprecher: Sarah Beth Goer
  • Verlag: Dreamscape Media
  • Erschienen: 2019
  • Dauer: 10 Std 2 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro im Abo
  • Klappentext: "After the death of her sister, 17-year-old Violet Saunders finds herself dragged to Four Paths, New York. She may be a newcomer, but her mother isn't: They belong to one of the revered founding families of the town, where stone bells hang above every doorway and danger lurks in the depths of the woods. Justin Hawthorne's bloodline has protected Four Paths for generations from the Gray - a lifeless dimension that imprisons a brutal monster. After Justin fails to inherit his family's powers, his mother is determined to keep this humiliation a secret. But Justin can't let go of the future he was promised and the town he swore to protect. Ever since Harper Carlisle lost her hand to an accident that left her stranded in the Gray for days, she has vowed revenge on the person who abandoned her: Justin Hawthorne. There are ripples of dissent in Four Paths, and Harper seizes an opportunity to take down the Hawthornes and change her destiny. The Gray is growing stronger every day, and its victims are piling up. When Violet accidentally unleashes the monster, all three must band together with the other founders to unearth the dark truths behind their families' abilities, before the Gray devours them all."

Zur Handlung: Violet kennt sich aus mit Verlust. Nicht nur ihr Vater, auch ihre Schwester ist verstorben. Violets Mutter lässt sie allein in ihrem Schmerz, hält es allerdings für eine gute Idee, in den Ort zurückzuziehen, aus dem sie ursprünglich stammt. Four Paths ist allerdings kein gewöhnlicher Ort, was Violet schnell feststellt. In diesem Ort gibt es nämlich ein Monster im Wald, und bestimmte Familien sind für die Sicherheit im Ort zuständig.

Zu diesen Familien gehören Justin, seine Schwester May, außerdem Isaac und Harper. Und Violet muss feststellen, dass sie selbst auch zu einer solchen Familie gehört und dass sie plötzlich eine beunruhigende Fähigkeit besitzt. Während Violet versucht sich in dieser neuen Umgebung einzuleben, haben es dunkle Mächte genau auf ihre Fähigkeit abgesehen.

Der Beginn der Geschichte hat mich ehrlich gesagt sehr an Sawkill Girls erinnert - das Mädchen, das in eine Stadt kommt, die ein dunkles Geheimnis hat, und überraschend schnell Freundschaften schließt und plötzlich mitten im Geschehen ist. Dann haben wir da den Teil, der an Strange Grace erinnert - ein Ort irgendwo, der von einem Wald umgeben ist, in dem ein Monster lebt, das mordet. Und schließlich ist da das Raven Cycle Feeling - gerade das Deck of Omens, als eine Art Tarot, aber auch die Konstellation der Charaktere.

Wenn ihr aber darüber hinwegsehen könnt, dann ist dieses Buch auf jeden Fall interessant. Wie die genannten Beispiele ist es eine schaurige Abenteuergeschichte, in der eine Gruppe von Teenagern versucht ihre Welt zu retten. Es geht dabei nicht nur gegen ein schreckliches Monster, sondern auch gegen die menschliche Natur. 

In Four Paths gibt es vier Familien mit besonderen Kräften. Justin und May sind Hawthornes und haben eher psychische Kräfte, Isaac ist der letzte Sullivan und ihre Kräfte heilen oder zerstören, Harper ist eine Carlisle und damit hat sie ein Händchen für Gesteine, und Violet ist eine Saunders und hat damit Kräfte, die mit Leben und Tod zu tun haben. Ich mochte diese Aufteilung total, und auch die einzelnen Formen, die die Kräfte annehmen konnten. All das geht zurück auf die vier Gründer der Stadt, die das Monster in eine andere Dimension - the Gray - verbannt haben, um die Stadt zu schützen.

Neben den schaurigen Aspekten stand für mich in diesem Buch das Beziehungsgeflecht zwischen den Charakteren im Vordergrund. Wir haben Geschwisterbeziehungen bei allen Hauptcharakteren, schwierige Bindungen zu den Eltern und auch ein wenig Teenage-Drama untereinander. Ich hatte das Gefühl, dass all das sehr realistisch und sehr komplex aufgeworfen wird. Das hat mir besonders gut gefallen.

Wenn es dann um die eigentliche Handlung geht, hat mir in diesem ersten Buch noch so ein bisschen das Alleinstellungsmerkmal gefehlt. Wenn man viel in diese Richtung liest, bringt The Devouring Gray nicht viel Neues dazu. Allerdings mochte ich, dass es in diesem Buch einige offen bisexuelle Charaktere gibt. Abgesehen davon lässt es allerdings an Diversität ein bisschen zu wünschen übrig. Mit Harper haben wir einen körperlich behinderte Person, da sie ihre Hand verloren hat. Ansonsten wird in diesem Buch außerordentlich häufig darauf hingewiesen, dass Charaktere weiß sind. Das fand ich irgendwie störend, da gefühlt nichts anderes erwähnt wurde. 

Am Ende wird dann einiges an Geheimnissen aufgedeckt, es geht auch wirklich dann um einiges für so ein Jugendbuch, und es hat einfach alles gut zusammengepasst. Ich kann hier jetzt nicht so viel sagen, ohne zu spoilern, aber ich mochte, dass hier Handlungen nicht ohne Konsequenzen bleiben und alles irgendwie gut abgebunden wurde.

Alles in allem war das Buch in Ordnung. Ich mochte vor allem die Charaktere und ihre Verbindungen untereinander. Auch das Setting war gut gewählt. Dagegen stand für mich ein bisschen die mangelnde Diversität in manchen Bereichen. Auch die Handlung war nicht super originell, aber das Ende hat dann schon gut zu allem gepasst. Insgesamt empfehle ich das Buch vor allem, weil ich Band zwei deutlich besser finde.

Kennt ihr das Buch schon? Oder habt ihr davon gehört, dass es etwas unoriginell ist?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:


 

Mittwoch, 7. Oktober 2020

Ich bin die Nacht - ein Shepherd Thriller 1

 Hallo an alle Gruselfreunde,

zwar ist der Scaralong nicht unbedingt für mich einhaltbar, allerdings starte ich doch glatt mal mit einem Thriller mit Potential nach oben. 


Fakten:

  • Autor: Ethan Cross
  • Thriller
  • 2013 erschienen
  • 400 Seiten
  • Lübbe Verlag
  • Preis: 12,00€

Klappentext:

"Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin das, was man gemeinhin einen Serienkiller nennt. Doch ich töte nicht wahllos, und jedes meiner Opfer bekommt eine faire Chance, denn ich fordere es zu einem Spiel heraus. Wer gewinnt, überlebt. Ich habe noch nie verloren. Die meisten Menschen werden mich verabscheuen. Einige, die mir ähnlich sind, werden mich verehren. Aber alle, alle werden sich an mich erinnern. Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin die Nacht, und ich möchte ein Spiel mit Ihnen spielen."

Dank dem Klappentext ist ja schon sehr offensichtlich wer unser Übeltäter ist. Ackerman ist noch dazu so ein typischer Name für Psychpathen oder? Irgendwie auch so typisch amerikanisch. 

Wir verfolgen in diesem Buch zwei Geschichtsstränge. Die von einem Serienkiller, der zu einem solchen gemacht wurde. Er macht abartige Dinge mit seinen Opfern, was er Spiel nennt. Das Spiel daran ist für ihn eine Genugtuung und er empfindet es so, als hätten seine Opfer eine Chance. Das zeigt sich auch direkt an einem Beispiel. Danach konnte ich ein paar Nächte nicht besonders gut schlafen. 

Außerdem lernen wir Marcus kennen. Er hat mal für Recht und Ordnung gesorgt, allerdings will und kann er dies nicht mehr ausführen. Daher zieht er weg, in die absolute Einöde wie er hofft. Nun lässt der Ärger nicht auf sich warten und es geschehen ganz seltsame Dinge. Wir erleben eine militante Gruppe die selbstgerecht handeln. Durch einen verrückten Zufall erwischt diese Gruppe Ackerman. Damit locken sie Marcus. Nun ja es kommt zu einem großen Durcheinander und der Psychopath kann fliehen und Marcus ist irritiert. Auch er flieht und auf ganz kuriose Art und Weise entdeckt er eine Verbindung.

Dieser Thriller ist ganz und gar eigentümlich. Oft hat er für mich überhaupt keinen Sinn gemacht. Viele verschiedene Dinge werden angesprochen aber nicht weiter verfolgt. Auch durch eigene Überlegungen konnte ich mir viel einfach nicht verständlich zurecht biegen. Das ist für einen guten Thriller eher hinderlich. Gegruselt habe ich mich allerdings sehr häufig. In der Hinsicht war die Geschichte sehr gut. 

Empfehlen möchte ich das Buch allen die auch mal eine Thriller-Reihe lesen wollen. Vielleicht sind die folgenden Bände auch besser als dieser - das lassen zumindest die Rezensionen schlussfolgern. Für mich ist es nach wie vor nichts,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 4. Oktober 2020

Die Mächte des Feuers

Hallo meine lieben Drachenfreunde,

diesmal habe ich mal wieder einen ersten Band für euch. In letzter Zeit stelle ich Reihen ja immer komplett vor, aber diese werde ich nicht weiter verfolgen.


Fakten:

  • Autor: Markuus Heitz
  • Fantasy-Roman
  • 2016 erschienen
  • 572 Seiten
  • Piper Verlag
  • Preis: 11,17€ (gebundene Ausgabe - gebraucht)
Klappentext:

"Seit Jahrhunderten werden die Geschicke der Welt in Wahrheit von übermächtigen Wesen gelenkt: den Drachen. Sie entfachen politische Konflikte, stürzen Könige und treiben Staaten in den Krieg. Doch nun schlagen die Menschen zurück … Im Jahr 1925 untersucht die Drachentöterin Silena eine Reihe mysteriöser Todesfälle. Immer neue geheimnisvolle Gegenspieler und Verbündete erscheinen. Silena wird in einen uralten magischen Konflikt verstrickt. Stecken Drachen dahinter, oder muß sie sich einem ganz anderen Gegner stellen? Und welche Rolle spielen die Gargoyles, jene unheimlichen Stein­figuren an alten Kirchen und Gemäuern?"

Dies ist eine recht umfangreiche Geschichte. Wir verfolgen mehrere Charaktere. Eine der wichtigsten ist Silena. Sie ist eine Drachentöterin und unterscheidet sich hier von Drachenjägern. Wir erleben wie sie ihre Stellung als Frau in großen Dynastien behauptet. Die einen wollen sie als Frau mit Familie sehen, da sie eine Nachfahrin einer aussterbenden Familie ist. Andere sind umso glücklicher dass sie als Drachentöterin existiert. 

Drachen? Ja genau Drachen und zwar viele verschiedene Arten von ihnen. Manche sind bloße Räuber, andere Auftragskiller und wieder andere hüten uralte Werte. Ja auch auf mich wirkt das sehr vermenschlicht. Die alten Drachen sind am gruseligsten. Sie haben so etwas abgrundtief Böses an sich. Und doch werden sie auf eine kuriose Art und Weise zu einer echten Hilfe. Das Hauptthema ist in diesem Buch, dass die Drachen ihren Respekt zurück gewinnen wollen. 

Um eine Gesellschaft wieder in ihre Wogen zu bekommen, gehen Menschen und Wesen seltsame Wege. Morde gehören da natürlich dazu. Auch Übernatürliches abgesehen von Drachen finden statt. Das hat mich total irritiert und ich fand es nicht sehr passend.

Generell habe ich es nur schwer geschafft die Geschichte zeitlich einzuordnen. Wir haben Zaren und Kaiser, aber auch eine recht moderne Welt. Ganz Europa scheint durcheinander geraten zu sein. Was alles ausgelöst hat und das eigentliche Ziel konnte ich nicht ermitteln. 

Vielleicht war mir das Buch zu hoch. Vielleicht war es einfach nicht mein Genre. Dann mag ich ja Drachen und die kommen hier überhaupt nicht gut weg. Der Autor ist ja sehr bekannt und im Fantasybereich heiß begehrt, aber ehrlich er ist doch sehr sexistisch. Das hat mir nicht gefallen. Ein Glück hat er eine Frau zur Hauptfigur gemacht. 

Die Geschichte selbst ist sehr dynamisch und spannend. Es gibt oft Momente in denen ich mich gegruselt habe. Ein definitiv sehr gutes Buch, was einen sehr gut unterhält. Wie hoffentlich rüberkam ist dies zwar eine gute Geschichte, aber eben keine für mich. Daher werde ich die Reihe auch nicht fortsetzen. Empfehlen möchte ich sie an High Fantasy Fans und alle die Thriller mögen,

eure Blue Diamond.