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Mittwoch, 30. Juni 2021

Die Champagnerkönigin - Kittys Meinung


Hallo meine Lesehasen,

als Leseprojekt hatte ich von der liebe Blue ja diese Reihe bekommen. Nun endlich ist geschafft. Ihren Original-Beitrag zum Buch findet ihr hier. Ich kann euch sagen, dass unsere Meinungen sehr auseinandergehen. Daher sei nochmal darauf verwiesen, dass ich dieses Genre von historischen Romanen gar nicht mag und das Buch daher nie selbst ausgesucht hätte.

Alle Fakten und die Handlung könnt ihr in Blues Beitrag nachlesen. Dieses Buch ist Teil 2 einer Reihe, allerdings folgen die Bücher immer je einer von drei Freundinnen und hier folgen wir Isabelle. Da ich die anderen beiden Bände schon gelesen hatte, kannte ich einerseits die Charaktere und wusste andererseits ein paar Dinge, die passieren müssten. Blue hatte mir nämlich zuerst Teil 3 zu lesen gegeben, der zeitlich nach den anderen beiden spielt.

Das hat für mich das Buch am Anfang auch ziemlich öde gemacht. Isabelle steckt in einer Situation, die sie selber schrecklich findet, von der ich aber wusste, dass sie nicht lange anhalten wird. Also habe ich eigentlich die ganze Zeit nur auf gewisse Ereignisse gewartet, weil ich ja wusste, dass sie passieren müssen. Damit war der Anfang des Buches sehr langatmig für mich.

Isabelle als Hauptcharakter war für mich ok, aber nicht sonderlich aufregend. Ich glaube, sie macht am Ende deutlich weniger Entwicklung durch als Clara in Band 3, und ist von vorn herein nicht so zielstrebig und stark wie Jo in Band 1. Dadurch wirkt sie etwas fad. Ich hatte auch das Gefühl, dass die anderen Charaktere ihr viel mehr Entwicklung andichten, als man hier tatsächlich sehen kann.

Das Setting mit Frankreich und dem Champagner fand ich ganz nett. Ich glaube, von den 3 Büchern fand ich es am besten, auch wenn der Bodensee bei Clara auch schön war. Ich fand es aber ein wenig unglaubwürdig, wie schnell und gut Isabelle einfach alle Franzosen verstanden hat. Das war ein bisschen arg praktisch. Ich selber kann kein frnazösisch, also keine Ahnung, wie realistisch das ist und war mit Schulfranzösisch da selbst einen Hof zu führen.

Einige Sachen haben mich auch an diesem Buch massiv gestört. Das erste hat mit einer Person mit Down-Syndrom zu tun. Dies kommt erst recht spät im Buch ins Spiel, hat bei mir aber in einigen Momenten doch einen sehr sauren Geschmack hinterlassen. Ich glaube, die Autorin wollte damit gut umgehen, aber ganz gelungen ist das sicherlich nicht. Einige Stellen waren wirklich unangenehm. Das zweite ist der Umgang mit südeuropäischen Charakteren. Das war wie auch schon in Band 3 so klischeehaft, dass es mich angeekelt hat. Ich weiß nicht, warum man solche Klischees in Bücher packt. Das dritte ist der Umgang mit Depressionen. Einer Figur, die offensichtlich an Depressionen leidet, wird gesagt, sie solle sich umbringen, wenn sie nicht will, dass es ihr besser geht, und das heilt sie magisch. Etwas Schlimmeres habe ich in dem Bereich lange nicht mehr gelesen.

Einige Sachen mag ich auch nur persönlich nicht. So ist die Hauptfigur in einem Großteil des Buches (gefühlt zumindest Großteil) schwanger. Das ist jetzt nicht so mein Thema, interessiert mich ehrlich gesagt null. Dazu kommt, dass sie in dieser Zeit eine Essstörung hat und dann dauernd Champagner trinkt. Klar, damals waren die Vorstellungen, was einem Kind schadet, sicherlich noch andere, aber man muss ja nicht jedes fiktionale Werk nur an die Themen der damaligen Zeit anpassen. 

Und dann ist da noch der romantische Gegenpart. Hier möchte ich nicht viel sagen, um nix zu spoilern, obwohl es ganz ohne nicht gehen wird. Auf jeden Fall gibt es einen romantischen Gegenpart, den ich eigentlich charakterlich auch mochte. Ich glaube von allen Männern dieser Reihe fand ich ihn am ansprechendsten, abgesehen von einer Sache: er küsst die Hauptfigur mehrfach ungefragt und entschuldigt es mit seiner unsterblichen Liebe, obwohl die Hauptfigur nichts tut um zu zeigen, dass die Liebe erwidert wird oder sie geküsst werden will. Das war wirklich eklig. Ich hätte mich spätestens beim zweiten Mal sicherlich gewehrt.

Insgesamt bleibt also zu sagen, dass ich das Buch eher langweilig fand, die meiste Zeit auf Dinge gewartet habe, von denen ich wusste, dass sie passieren werden, es gab einige richtig eklige Dinge, die ich dem Buch nicht verzeihen kann, und das Beste, was ich aus dem Lesen mitgenommen habe, war das Gefühl, es endlich geschafft zu haben mit dieser Reihe. Ich kann euch diese Bücher leider nicht empfehlen - das erste vielleicht, wenn ihr Interesse am Radfahren habt, das war wirklich noch am ansprechendsten.

Wie seht ihr diese Reihe? Sind euch auch komische Sachen darin aufgefallen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Sonntag, 27. Juni 2021

[Filmkritik] Raya und der letzte Drache


Hallo an alle Disney-Freunde,

mittlerweile öffnen Kinos wieder und somit, können auch viele von euch diesen Film sehen. Soweit ich denken kann, habe ich auch noch nie so viel Plakatwerbung für einen Film gesehen. Wird im Streamingzeitalter vielleicht anders werden. Ich hab den Film im Disney+ Abo geschaut, allerdings nachdem er nicht zusätzlich bezahlt werden musste.

Es handelt sich hier um einen Animationsfilm der 2021 erschien und aus den USA kommt. Inspiriert ist er aber von der asiatischen Kultur. Er ist knapp über 100 Minuten lang und ist für alle Altersklassen geeignet.

Was ich total schön und daher erwähnenswert finde, die deutsche Stimme Rayas wird von Christina Ann Zalamea gesprochen, das ist die Youtuberin Hello Chrissy, die ich früher total gern und viel geschaut habe.

Raya ist unsere Protagonistin. Wir begleiten sie wie sie zu einer jungen Frau heranwächst. Immer dabei ihr Freund TukTuk der über die Jahre auch beachtliche Maße annimmt. Sie lebt in Kumandra. Dieses Land ist in Regionen eingeteilt die alle nach einem anderen Körperteil eines Drachens benannt sind. In Herz versucht ihr Clan einen Stein der das Land mit Wasser versorgt und vor den Druun schützt zu bewahren. Doch die anderen Clans sind misstrauisch und so kommt es zum Zerwürfnis. Der Stein zerbricht und alle versuchen sich einen Teil zu schnappen.

Es vergehen einige Jahre in denen Raya die einzelnen Teile sucht. Dabei beschwört sie versehentlich Sisu - den letzten Drachen. Sisu ist total herrlich, sie ist fast ein kleiner Hippie wenn ihr mich fragt. Wahrscheinlich haben wir uns alle einen mächtigen und einfach auch großen Drachen vorgestellt... naja. Diese Figur ist auf jeden Fall toll. Eine wunderbare Kombination aus Humor und Ernsthaftigkeit. Ich kann mir richtig gut vorstellen wie vor allem Kinder sie auch vergöttern.

Namaari ist so die dritt wichtigste Figur und sie ist viel zu schön für den Bösewicht, aber lasst euch überraschen wozu der Film da für Wandlungen in der Lage ist. Ein bisschen neidisch bin ich auf ihren geflochtenen Zopf. Sie verkörpert alles moderne und minimalistische. Außerdem strotzt sie nur so von Kraft und Ehrgeiz und doch muss sie immer wieder durch Raya einstecken. Hier hat sich Disney total Mühe gegeben diese Feindseligkeit über den ganzen Film hinweg aufzubauen. 

Es gibt noch einige weitere Charaktere die wir treffen. Alle so unterschiedlich und irgendwie auch total untypisch. Ich sag nur dieses dreiste Baby und seine Affen. Absolut genial und witzig. Mit jeder einzelnen neuen Figur nimmt die Geschichte immer mehr an Dynamik auf. Raya allein ist ehrlich gesagt nicht stark genug um alles auszufüllen.

Das gruselige Element der Druuns ist zwar eigentlich richtig schlimm und mein absoluter Kinderalbtraum, aber die Einbettung hat mir persönlich etwas den Schrecken genommen. Vielleicht bin ich auch zu alt für den Schrecken, gut gemacht ist er trotzdem.

Nicht besonders auffällig in meinen Augen war leider die Musik. Sie war auch nicht schlecht, aber von Disney erwarte ich da einfach immer mehr.

Die Animationen wiederum waren richtig schön. Vor allem TukTuk fetzt einfach total. Die einzelnen Teile des Landes waren ganz z individuell gestaltet. Ganz subtil wird auch das Thema Klimaschutz eingebaut. 

Vertrauen ist ein weiteres Fokusthema für Raya. Hier erlebt sie eine kleine Entwicklung und aus meiner Sicht passen ihre Emotionen und Handlungen sehr gut in die Realität. Da hat Disney nicht übertrieben.

Empfehlen kann ich diesen wunderbaren Animationsfilm für Familiennachmittage und sowieso jedem Disneyfan, 

eure Blue Diamond.

Freitag, 25. Juni 2021

Malibu Rising


Hallo meine Lieblingsleser,

wir machen weiter mit den neuesten Neuerscheinungen und sprechen heute über das neue Buch von Taylor Jenkins Reid. Mit The Seven Husbands of Evelyn Hugo hatte die Autorin vor einiger Zeit mein Herz erobert. Allerdings war ich skeptisch, ob ihre anderen Bücher bei mir die gleichen Gefühle auslösen würden. Darum dachte ich, ich fange mal mit dem neuesten an.

Die Fakten:

  • Autor: Taylor Jenkins Reid
  • Titel: Malibu Rising
  • Sprecher: Julia Whelan
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Random House Audio
  • Dauer: 11 Std. 5 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Malibu: August 1983. It’s the day of Nina Riva’s annual end-of-summer party, and anticipation is at a fever pitch. Everyone wants to be around the famous Rivas: Nina, the talented surfer and supermodel; brothers Jay and Hud, one a championship surfer, the other a renowned photographer; and their adored baby sister, Kit. Together the siblings are a source of fascination in Malibu and the world over - especially as the offspring of the legendary singer Mick Riva. The only person not looking forward to the party of the year is Nina herself, who never wanted to be the center of attention, and who has also just been very publicly abandoned by her pro tennis player husband. Oh, and maybe Hud - because it is long past time for him to confess something to the brother from whom he’s been inseparable since birth. Jay, on the other hand, is counting the minutes until nightfall, when the girl he can’t stop thinking about promised she’ll be there. And Kit has a couple secrets of her own - including a guest she invited without consulting anyone. By midnight the party will be completely out of control. By morning, the Riva mansion will have gone up in flames. But before that first spark in the early hours before dawn, the alcohol will flow, the music will play, and the loves and secrets that shaped this family’s generations will all come rising to the surface."

Zur Handlung: June ist sofort hin und weg, als sie auf den jungen Mick Riva trifft. Er scheint ihr alles zu versprechen, was sie sich erträumt hat: Ruhm, Geld und eine Chance, das Fischrestaurant ihrer Familie in Malibu hinter sich zu lassen. Noch hat Mick keinen Erfolg errungen, aber June weiß, dass er das Zeug dazu hat. Die beiden heiraten - unter der Bedingung, dass Mick das Restaurant übernimmt, wenn er den Sprung zum Erfolg nicht in weniger Jahren schafft.

Doch wie wir alle wissen, wurde Mick zum großen Star. Wir spulen ein paar Jahre vor zu seinen Kindern: Nina, Jay, Hud und Kit. Während Nina, Jay und Kit tatsächlich die Kinder von June und Mick sind, ist Hud sozusagen ein Kuckuckskind, doch im Herzen sind die vier sich so nah, wie nur Geschwister sein können. Jedes Jahr veranstalten sie gemeinsam eine Party, nur dieses Jahr wird diese im Chaos enden.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen und in zwei Teilen. Der erste Teil spielt vor der Party im weitesten Sinne. Denn in diesen Kapitel des ersten Teils folgen wir einerseits den Riva-Kindern in der Partyvorbereitung, andererseits erfahren wir in Rückblicken von der Ehe ihrer Eltern und ihrer Kindheit. Der zweite Teil spielt dann während der Party, hier gibt es noch vereinzelt ein paar Rückblicke, aber nicht mehr zur Familie Riva in dem Sinne. Dadurch fühlt sich das Buch sehr stark zweigeteilt an und der Umstieg von Teil 1 auf 2 fiel mir etwas schwer.

Hauptsächlich folgen wir Nina, der ältesten Tochter von Mick und June. Sie wurde gerade von ihrem Ehemann verlassen und denkt daher zurück an die Ehe ihrer Eltern. Gleichzeitig findet die jährliche Party in ihrem Haus in Malibu statt, dass sie dafür vorbereiten muss. Nina hat für mich auch die spannendste Charakterentwicklung. Generell ist sie ein Mensch, der es anderen schön machen möchte. Sie ist nicht eigennützig, sondern auf das Wohl der anderen bedacht. Nun von ihrem Mann verlassen zu werden, öffnet da aber einige Schranken in ihr, und die Nacht wird ihre Sicht auf die Dinge verändern.

Die anderen drei Geschwister bekommen auch ihre eigenen Konflikte, aber diese führen nicht ganz zu so viel Reflexion wie bei Nina. Jay und Hud haben beide Probleme mit der Liebe, wenn auch an unterschiedlichen Enden des Spektrums. Jay hat außerdem gesundheitliche Probleme, von denen er noch keinem etwas erzählt hat. Kit dagegen will endlich herausfinden, wie es ist, einen Mann zu küssen. Dass sie das bisher noch nie getan hat und auch nicht wirklich wollte, sollte euch sagen, wie das wohl enden wird. 

Am Ende ging es für mich in diesem Buch aber vor allem um die beiden Ehefrauen und Mütter auf eine Art: June und Nina. Sie sind Mutter und Tochter, in ihrem Charakter könnten sie nicht verschiedener sein, und trotzdem scheint sich das Schicksal irgendwie zu wiederholen. June hat immer von Glanz und Glamor geträumt, nur um genau in dem Ort und dem Restaurant zu landen, vor denen sie entkommen wollte. Nina dagegen mochte die Arbeit im Restaurant, aber sie musste eine Lösung finden an Geld zu kommen, um ihre Familie zu retten - und diese Lösung führte zu Glanz und Glamor. Und doch, am Ende stehen sie beide in ihrer Auffahrt und schauen einem Ehemann nach, der sie nicht verdient hat. Ich mochte diese Sicht auf die beiden Frauen, und ich mochte wie die Geschichte sich in der Beziehung entwicklt und schließlich auch geendet hat. Ich glaube aber immer noch, eine etwas andere Erzählweise hätte es für uns alle leichter gemacht als diese komische 2-Teile-Variante.

Ich mochte Teil 1 sehr gern, die Art wie die Rückblicke eingebaut waren und diese Storyline in der Vergangenheit fand ich spannend. Trotzdem wartet man innerlich die ganze Zeit auf die Party, denn die wird einem ja im Klappentext versprochen. Der Übergang zu Teil 2 holperte für mich dann sehr. Das lag vor allem auch daran, dass einige Kapitel(-teile) dann irgendwelchen Gästen auf der Party folgen, die einen nichts angehen und nicht interessieren. Da hätte man einiges einfach streichen können und der Geschichte hätte das nichts getan. Dann aber nimmt die Handlung wieder Fahrt auf und das Ende hat mir wieder richtig gut gefallen.

Natürlich schwebt über allem, vor allem dann im zweiten Teil, die Frage, wie das Feuer zustande kommt. Das Buch beginnt ja direkt mit dem Thema Feuer und der Aussicht, dass dies am Ende eine große Rolle spielen wird. Dennoch sollte man hier keine Mysterygeschichte im klassischen Sinne erwarten, ähnlich wie auch bei Evelyn Hugo. Die Auflösung ist hier allerdings noch weniger überraschend als es bei Evelyn Hugo der Fall war, trotzdem mochte ich auch dieses Ende irgendwie. Ich fand es tatsächlich ganz clever gelöst, denn es gab so viele Fährten... naja, ich will nix verraten. 

Insgesamt ist dies ein Buch über berühmte Leute. Mick Riva ist ein berühmter Sänger, Nina ist ein berühmtes Model, Jay ein berühmter Surfer und Hud ein berühmter Fotograf. Auf der Party tummeln sich Schauspieler, Producer und Sportstars. Dieses Buch wirft einen Blick hinter die Kulissen, in die Abgründe, die auch und gerade solche Stars haben. Doch es zeigt auch, dass die Anfänge manchmal sehr bescheiden und auch beschwerlich sind. Wenn euch sowas interessiert, kann ich das Buch empfehlen. Wenn ihr da nur die Augen rollt, eher nicht. 

Alles in allem hatte ich eine gute Zeit mit dem Hörbuch. Ich mochte June und Nina, die für mich die Hauptcharaktere des Buches waren. Auch die Zeiträume zwischen den 50er und 80er Jahren, die betrachtet werden, fand ich spannend. Ich mochte die komplexen, teilweise toxischen und teilweise liebevollen Beziehungen in dieser Familie. Ich mochte auch, dass gezeigt wurde, dass Liebe allein beim Elternsein nicht ausreicht, Reichtum aber auch nicht. Stattdessen sollte man vielleicht auch erwarten, dass die Kinder sich über irgendetwas beschweren werden, wenn sie groß sind, und einfach sein Bestes geben. 

Habt ihr das Buch denn schon auf dem Radar? Und habt ihr Evelyn Hugo auch so sehr geliebt?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Mittwoch, 23. Juni 2021

Ace of Spades


Hallo meine Lieblingsleser,

wenn ihr dachtet, ich sei inzwischen fertig damit, euch Bücher vorzustellen, die am 1. Juni erschienen sind, dann habt ihr euch leider geirrt, davon habe ich noch mehr in petto. Heute kommen wir zu einem Thriller, der in einer Privatschule spielt und damit in das sehr beliebte Genre Dark Academia gehört. Da konnte ich wirklich nicht nein sagen.

Die Fakten: 

  • Autor: Faridah Abike-Iyimide
  • Titel: Ace of Spades
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Usborne
  • Seiten: 480
  • Preis:
  • Klappentext: "Welcome to Niveus Private Academy, where money paves the hallways, and the students are never less than perfect. Until now. Because anonymous texter, Aces, is bringing two students' dark secrets to light. Talented musician Devon buries himself in rehearsals, but he can't escape the spotlight when his private photos go public. Head girl Chiamaka isn't afraid to get what she wants, but soon everyone will know the price she has paid for power. Someone is out to get them both. Someone who holds all the aces. And they're planning much more than a high-school game..."

Zur Handlung: Devon traut seinen Ohren nicht, als er am ersten Schultag seines Senior-Years an der Niveus-Privatschule erfährt, dass er eine Art Schülervertreterposten bekommen hat. Eigentlich lebt Devon in seiner Schule nur für den Musikunterricht, hat kaum Freunde, und fühlt sich als Stipendiat fehl am Platz. Er will dieses Schuljahr nur durchstehen, damit er Musik studieren kann. Doch das könnte schwieriger werden, als er dachte...

Chiamaka ist beliebt in der Schule, unglaublich ehrgeizig und zielstrebig, und ist überhaupt nicht verwundert, dass sie Head Girl wird. Doch kurz darauf beginnen die Dinge aus ihrer Kontrolle zu geraten. In einem Laden wird sie des Diebstahls bezichtigt, dabei hatte sie die Süßigkeiten nicht selbst in ihre Tasche getan. Und auch so ziehen für Chiamaka dunkle Wolken auf...

Ich finde Bücher, die an Schulen oder Unis spielen, immer wieder sehr interessant. Hier haben wir also eine Privatschule in den USA als Setting, die sich aber in manchen Bereichen gern des britischen Erbes bedient. Das war ein Punkt, den ich ein wenig seltsam fand. Ich glaube, die Autorin brauchte aus gewissen Gründen das USA-Setting, kannte sich aber mit deren Schulsystem nicht so gut aus und benutzte dann britische Begriffe und Konzepte. Ein bisschen eine verrückte Mischung. Das Schulsetting selbst fand ich aber sehr spannend. Es ist ja auch immer ein bisschen nostalgisch, über das Abschlussjahr zu lesen.

Chiamaka mochte ich als Charakter sofort. Sie entschuldigt sich für nix und überrollt jeden, der ihr in den Weg kommt. Ihre "Freunde" sind zwar alle ziemlich fake, aber Chiamaka hatte sich ein Ziel gesetzt und das wird sie in ihrem Abschlussjahr auch erreichen. Als dann allerdings die ersten Dinge schief laufen und sie wieder vermehrt an einen Abend zurückdenken muss, den sie gern vergessen würde, lässt sie sich nicht kleinkriegen, sondern beginnt Pläne zu schmieden, um sich zu wehren.

Bei Devon hat es ein bisschen länger gedauert, bis er bei mir geklickt hat, aber ehrlich gesagt hat mich seine Storyline viel häufiger zum Weinen gebracht. Er kommt nicht aus einer reichen Familie wie die anderen Schüler seiner Schule. Seine Mutter hat mehrere Jobs, um den Beitrag zu zahlen, damit Devon an der Schule bleiben kann. Wir erfahren im Buch auch, warum Devon an dieser Schule ist und nicht an der öffentlichen. Ich will hier gar nicht zu viel sagen, aber ich fand seine ganze Hintergrundgeschichte einfach sehr berührend und auch sehr realistisch.

Das tolle an diesem Buch war, dass es mich direkt in den Bann gezogen hat. Kaum haben wir die erste Seite aufgeschlagen, passieren auch schon Dinge. Etwas wird über Devon veröffentlicht von einem geheimen Account namens Aces. Diese Information, die nun in der Welt ist, kann Devons gesamtes Leben gefährden und wird alles verändern - wir fangen also nicht mit Belanglosigkeiten an. Recht schnell wird dann auch Chiamaka mit hineingezogen, denn auch über sie werden Dinge veröffentlicht. Und so nimmt alles seinen Lauf.

Was ich auch total interessant finde, ist die Beziehung von Devon und Chiamaka. Bis zu den Vorfällen in diesem Buch hatten die beiden nicht viel miteinander zu tun, lebten quasi in unterschiedlichen Welten. Doch sie sind die einzigen beiden schwarzen Schüler an einer Privatschule, deren Name übersetzt "schneeweiß" bedeutet. Nun müssen sie zusammenkommen um herauszufinden, wer Aces ist und was diese Person von ihnen will. Dadurch entsteht eine total interessante Dynamik, bei der am Ende Chiamaka und Davon eine sehr ebenbürtige (nicht-romantische) Beziehung haben. Beide haben sehr unterschiedliche Talente und Herangehensweisen, aber sie müssen gleichberechtigt zusammenarbeiten, um das Rätsel zu lösen. Das fand ich total gut umgesetzt.

Ein schöner Nebenaspekt in diesem Buch ist, dass beide Hauptcharaktere queer sind. Devon ist schwul und Chiamaka entdeckt während der Geschichte ihre Sexualität neu für sich. Damit passt das Buch einerseits wundervoll in den Pride Month, andererseits können damit wichtige Themen angeschnitten werden, vor allem auch an der Intersection von Sexualität und "race" (in Ermangelung eines guten deutschen Begriffs dafür).

Aber vor allem habe ich das Buch für den Mystery-Aspekt und den Thrill gelesen - und da hat das Buch wirklich richtig abgeräumt für mich. Thriller für Jugendliche sind ein schwieriges Terrain, denn häufig erscheint die Gefahr nicht groß genug oder man fragt sich die ganze Zeit, wo die Erwachsenen eigentlich sind. Aber Ace of Spades schafft es unglaublich gut, das gleiche Gefühl wie der Film Get Out zu entwickeln - das Bewusstsein, dass hier wirklich etwas abgrundtief falsch läuft. Damit weiß man, dass hier richtig was schiefgehen kann für die Charaktere - und hat auch wirklich Angst um sie. Auch wenn schon recht früh gezeigt wird, wer Aces letztlich ist, bleibt die Frage, wie die beiden Aces entkommen können, trotzdem super spannend und diese Spannung hält sich über das ganze Buch.

Das Ende war dann vielleicht ein kleines bisschen enttäuschend für mich, aber ich wüsste auch kein besseres. Ich glaube, so spannend wie das Buch einfach durchgängig war, konnte es dann einfach nicht mehr höher Auftrumpfen. Aber letztlich war das auch ok für mich, denn es endet dabei auf einer etwas leiseren und nachdenklicheren Note als es begonnen hat. Dabei bleibt Raum darüber zu reflektieren, wie das Buch die eigenen Vorstellungen und Ansichten vielleicht geändert oder zumindest beeinflusst hat.

Alles in allem fand ich dieses Buch grandios. Ich kann es euch allen nur herzlich empfehlen, wenn ihr Thriller im Jugendbuchbereich, Geschichten an Privatschulen, Bücher über Queerness und Blackness und den Film Get Out mögt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was die Autorin als nächstes schreiben wird, und ich weiß, dass ich es vermutlich direkt kaufen und lesen werde. Für mich eine ganz klare Leseempfehlung.

Habt ihr von dem Buch schon gehört? Ich habe wirklich lange darauf gewartet, dass es endlich erscheint, und bin so froh, dass es dann auch so gut war wie erwartet.

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Sonntag, 20. Juni 2021

Darius the Great Deserves Better


Hallo meine Lesefreunde,

heute habe ich noch ein Hörbuch, das ich euch vorstellen wollte. Es war das erste Buch, das ich letzten Monat für den Asian Readathon gelesen habe, und außerdem ist es der zweite Band zu Darius the Great is not okay. Das hatte ich euch schon vorgestellt. Ich war sehr froh, dass es dazu nun eine Fortsetzung gibt.

Die Fakten:

  • Autor: Adib Khorram
  • Sprecher: Michael Levi Harris
  • Titel: Darius the Great Deserves Better
  • Reihe: Darius the Great 2
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Listening Library
  • Dauer: 7 Sdt. 37min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro im Abo
  • Klappentext: "Darius Kellner is having a bit of a year. Since his trip to Iran, a lot has changed. He's getting along with his dad, and his best friend Sohrab is only a Skype call away. Between his first boyfriend, Landon, his varsity soccer practices, and an internship at his favorite tea shop, things are falling into place. Then, of course, everything changes. Darius' grandmothers are in town for a long visit, and Darius can't tell whether they even like him. The internship is not going according to plan, Sohrab isn't answering Darius' calls, and Dad is far away on business. And Darius is sure he really likes Landon...but he's also been hanging out with Chip Cusumano, former bully and current soccer teammate - and well, maybe he's not so sure about anything after all. Darius was just starting to feel okay, like he finally knew what it meant to be Darius Kellner. But maybe okay isn't good enough. Maybe Darius deserves better."

Zur Handlung: Nachdem Darius' Familie aus dem Iran zurückgekommen ist, hat sich einiges verändert. Durch den Trip ist die Haushaltskasse ziemlich leer, die Eltern dauererschöpft am Arbeiten, um sie wieder zu füllen, Darius beginnt sein Leben als Teenager so richtig und für seine kleine Schwester beginnen schwierige Zeiten. 

Darius datet inzwischen Landon, den Sohn seines Chefs. Er arbeitet neben der Schule in dessen Teeladen und spielt Fußball. Für Darius hat sich also Vieles zum besseren gewendet, auch die Beziehung zu seinem Vater und seine Freundschaft mit Sohrab. Dennoch will sich das Glück nicht völlig einstellen und es gilt einige Hindernisse zu überwinden. Am Ende muss Darius sich eben noch besser selbst kennen lernen, um zu wissen, was er will.

Ich mochte schon das erste Buch gern und das zweite hat mich nicht enttäuscht. Das liegt natürlich einmal an Darius. Dieser ist im ersten Buch noch sehr am zweifeln, wer er eigentlich ist. Von seinem Vater fühlt er immer eine gewisse Enttäuschung ausgehen. Darius leidet an Depressionen und nimmt Medikamente dagegen. In der Schule wird er von anderen gemobbt. Außerdem ist Darius nicht schlank und fühlt sich daher unwohl. Doch im Iran entwickelt er sich sehr weiter und wächst als Person.

In diesem Buch treffen wir ihn also wieder. Als erstes fällt dabei auf, dass er seine Queerness, die man im ersten Buch eher erahnt, nun auslebt, denn er hat einen festen Freund - Landon. Außerdem ist Darius nun, nach dem Sommer im Iran mit Sohrab, im Fußballteam seiner Schule, was seine Familie stolz macht. Auch darüber hinaus hat er nun ein gutes Verhältnis mit seinem Vater - die beiden schauen immer noch zusammen Startrek und das Buch ist voller Bezüge dazu.

Darius ist dabei aber immer noch ein sehr unschuldiger Charakter, der seinen Alltag recht unaufgeregt und mit viel Gefühl durchlebt. Gerade seine Liebe zu Tee und sein Job im Teeladen strahlen eine gewisse Ruhe aus, die mir an den Büchern gefällt. Außerdem folgen wir Darius in seinem normalen Teenager-Leben, was sich ein bisschen nostalgisch, aber auch ein bisschen mondän anfühlt. Auch die schweren Themen, die im Buch angesprochen werden, wie Mobbing, erste Liebe und Queerness, die nicht von allen akzeptiert wird, werden auf eine angenehme, unaufgeregte Art und Weise porträtiert. Damit ist das Buch ein toller Cosy Read für den Sommer.

Eine große Rolle spielt in diesem Buch Darius erste richtige Liebesbeziehung zu Landon und damit verbunden auch Darius' Probleme mit seinem eigenen Körper. Wie das Cover andeutet, gibt es eine Art Love Triangle, aber die meiste Zeit des Buches ist Darius sehr eindeutig mit Landon zusammen. Ich fand, dass die Darstellung der Beziehung sicherlich noch etwas besser gegangen wäre, denn während ich das Thema wichtig finde, fand ich die Auflösung am Ende nicht ganz perfekt. So ist das größte Problem in dieser Beziehung, dass Landon sehr deutlich macht, dass Sex für ihn zu einer Beziehung gehört, Darius fühlt sich aber für viele Berührungen nicht bereit. Am Ende hätte ich mir gewünscht, dass die beiden darüber klarer kommunizieren, um ein gutes Vorbild für junge Leser zu sein, die vielleicht ein ähnliches Problem erleben. 

Daneben gibt es aber auch noch ganz viele andere Themen - zum Beispiel muss Darius erleben, wie seine kleine Schwester das erste Mal gemobbt wird so wie er selbst viele Jahre. Außerdem wohnen Darius' Großmütter - die Mütter seines Vaters - eine Weile im Haushalt und wir erfahren davon, wie es für seine Oma war, als Transfrau zu leben und die Transition zu vollziehen. Und wir bekommen auch ein paar weitere Eindrücke aus dem Iran, denn Darius skypet weiter mit seinem Freund Sohrab, der im Laufe der Geschichte verschwindet, und mit seiner Großmutter, die sehr schlechte Nachrichten haben wird. 

Wie gesagt, was ich an dem Buch mag, ist, dass es viele Themen aufmacht und diskutiert, aber alle mondän, alltäglich und überhaupt nicht überzogen sind. Alles fühlt sich an, als könnte es sehr gut einer Person passieren. Und so sind auch Darius' Reaktionen häufig nicht perfekt, aber sehr ehrlich und realistisch. Mir gefällt das am besten an diesen Büchern.

Alles in allem hat mir auch der zweite Band über Darius sehr gut gefallen. Ich bin gespannt, ob es irgendwann noch einen Teil 3 geben wird. Ich glaube, Darius hat auf jeden Fall noch viel zu erleben und ich wäre gern dabei. Ich mag ihn als Charakter, aber auch seine Familie inzwischen sehr. Und mit Sohrab gibt es sicherlich auch noch viel, wovon zukünftige Bücher berichten könnten.

Habt ihr denn Darius schon eine Chance gegeben? Ich kann es nur empfehlen.

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Freitag, 18. Juni 2021

Sternentochter Band 1 + 2

Hallo zusammen,

nach all der Aufregung brauchte ich mal wieder ein bisschen Schnulli. Das hier ist eigentlich eine richtig lange Reihe, aber ich hatte nach dem zweiten Band erstmal keine Lust mehr. 

Fakten:
  • Anna Valenti
  • Romanreihe
  • 6 Bände
  • seit 2019
  • ab 360 Seiten
  • dotbooks print
  • Preis: 14,00€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Die Geschichte einer Frau, die es wagt, nach den Sternen zu greifen. Deutschland, Ende des 19. Jahrhunderts: Als Tochter aus gutem Hause ist es die Pflicht der jungen Caroline Caspari, eine vorteilhafte ehe zu schließen. Daher willigt sie in die Verlobung mit einem angesehenen Mann ein - obwohl sie weiß, dass sie niemals Gefühle für ihn haben wird. Als Caroline sich Hals über Kopf in Georg verliebt, den neuen Postillion der Stadt, erkennt sie, was wahres Glück bedeutet. Gegen den Willen ihrer Familie entscheidet sie sich dafür, ihrem Herzen zu folgen ... Der Auftakt einer großen Saga um eine starke Frau, die mutig ihren Weg geht. Dieser berührende Roman beruht auf der Familiengeschichte der Autorin."

Wie ihr lesen könnt, beruht diese Reihe auf der Familiengeschichte der Autorin. Das finde ich total spannend, denn so fragt man sich ja sofort, welche Rolle gehört ihr und was hat sie aus Erzählungen dazu gewonnen und was ist dazu gedichtet. Weil je nachdem wissen wir ja wie realistisch diese Geschichte ist. Grundsätzlich hätte ich diese Geschichte in der heutigen Zeit total realistisch gehalten, aber in der Zeit war es mir dann doch zu einfach.

Unsere Protagonistin lebt in der Mittelschicht und um da nicht abzurutschen, wäre es gut standesgerecht oder besser zu heiraten. Ja aber Caroline findet das doof und merkt schnell, dass es andere Gefühle geben kann gegenüber einem potentiellen Partner. Und ja sie verliebt sich, ausgerechnet in den Postboten - also sowas ähnliches ist er =D aber für mich war er immer der Postbote. Dieser ist aus Sicht ihrer Mutter vor allem nicht gemäß und so hält sie ewig hinterm Berg mit ihrer Liebe. Das ist natürlich fatal für das Familiengefüge. Doch sie verschweigt es bis es zu spät ist. Ja sie verliert ihre Unschuld an Georg ohne dass es gesellschaftlich anerkannt gewesen wäre, denn sie waren nicht verheiratet. Doch das schafft sie länger zu verschweigen. Dennoch wird sie von ihren Eltern verstoßen, hat jedoch Glück, dass ihre Oma sie sehr liebt. Doch dann muss sie auch noch zu einer Tante um Anstand zu lernen und wird dort zum Hausmädchen. Hier ist sie zufällig in der Stadt in der Georg lebt, der nun aber bald zu einer militärischen Übung muss. Hach ist das ein hin und her und ja der Schnulli und die Romanze ist perfekt. Und dass das Miteinander der beiden nicht ohne Folgen bleibt, ist ja beinahe logisch, doch wie es da weitergeht ist auch super spannend. Caroline ist schließlich lange Zeit von ihrem Kind getrennt.

Ja noch mehr will ich eigentlich nicht verraten. Ihr merkt schon, dass es einfach um alle diese Klischees und Alltagsprobleme geht. Diese werden mit den historischen Gegebenheiten untermauert und ganz schön umrahmt. Ich mag Caroline, sie ist so unbescholten und gleichsam naiv. Später zeigt sie unglaubliche Größe, die ich ihr gar nicht zugetraut hätte. Ihre beste Freundin und deren Geschichte im Vergleich ist ganz furchtbar und ich denke aber wesentlich realistischer für die damalige Zeit. Traurig, aber ja.
Die Eltern sind total seltsame Figuren, die sehr konstruiert wirken, die Oma hingegen ist total authenthisch. Meine Oma wäre sicher genauso in der Situation mit mir als Enkelin umgegangen. Das wünscht man sich einfach.
Georg, hach Georg. Er ist ja so ein bisschen der Traum jeder Frau und eigentlich auch jeder Schwiegermutter, wäre nicht dieses Geheimnis gewesen. Ich hab ein genaues Bild bei ihm vor Augen, was mich richtig erschreckt hat. Aber seine Figur ist einfach zu glatt, zu schön und dann noch dieses Schicksal. Ja schwierig.

Der Schreibstil dieser Geschichte ist genau richtig für den richtigen Teil Romantik und Herzenswärme, aber auch das ganze Entsetzen wird sehr gut transportiert. Wie ich schon angedeutet habe, ist es mir manchmal zu einfach, zu modern und einfach zu klischeebehaftet. Ja klar, irgendwie gehört dass zu Schnullis dazu. Es war mir vielleicht zu eintönig und deswegen habe ich die Lust weiterzulesen verloren. Zieht man die Reihe über eine längere Zeit mit anderen Geschichten dazwischen ist es aber vielleicht genau so perfekt. 

Was haltet ihr von solchen Reihen?

Eure Blue Diamond.

Mittwoch, 16. Juni 2021

The Other Black Girl


Hallo meine Grusel-Hasen,

zum 1.6. sind einige Bücher erschienen, die ich richtig interessant finde. Eins davon möchte ich euch heute vorstellen. Dieses Buch hat mein Interesse geweckt, weil es mit dem Film Get Out verglichen wurde, den ich liebe, und weil der Hauptcharakter bei einem Publishing House in den USA arbeitet. Diese Kombination klingt ja schon mal sehr spannend.

Die Fakten:

  • Autor: Zakiya Dalila Harris
  • Titel: The Other Black Girl
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Atria Books
  • Seiten: 368
  • Preis:
  • Klappentext: "Twenty-six-year-old editorial assistant Nella Rogers is tired of being the only Black employee at Wagner Books. Fed up with the isolation and microaggressions, she’s thrilled when Harlem-born and bred Hazel starts working in the cubicle beside hers. They’ve only just started comparing natural hair care regimens, though, when a string of uncomfortable events elevates Hazel to Office Darling, and Nella is left in the dust. Then the notes begin to appear on Nella’s desk: LEAVE WAGNER. NOW. It’s hard to believe Hazel is behind these hostile messages. But as Nella starts to spiral and obsess over the sinister forces at play, she soon realizes that there’s a lot more at stake than just her career."

Zur Handlung: Seit zwei Jahren arbeitet Nella bereits bei Wagner Books. Als sie ihre Chefin um eine Lohnerhöhung bat, hat diese abgelehnt. Nella ist die einzige Schwarze, die in ihrem Büro arbeitet, und ist den Alltagsrassismus ihrer Kollegen bereits gewöhnt. Dennoch geht das schlechte Gefühl nie ganz weg. Doch dann hat sie eine neue Kollegin: Hazel - und plötzlich ist sie nicht mehr allein. 

Hazel wendet sich zunächst vertrauensvoll an Nella, um sich Tipps für die Arbeit bei ihr zu holen und mehr über die Kollegen zu erfahren. Doch nachdem sie Nella dazu animiert hat, ihrer Chefin zu sagen, dass ein Manuskript für ein zukünftiges Buch voller rassistischer Klischees ist, wird Hazel schnell zur allseits beliebten Ansprechpartnerin für alle Rassismus-Fragen. Und Nella sieht ihre berufliche Zukunft zu Staub zerfallen...

Dieses Buch ist in mehrere Teile geteilt. Während wir im ersten Teil nur Nella als Charakter folgen, haben die andere Teile dann auch Kapitel, die anderen Figuren folgen. Mir hat der erste Teil eigentlich am besten gefallen. Wir lernen Nella an dem Tag kennen, an dem plötzlich eine zweite Schwarze Frau anfängt, in ihrem Büro zu arbeiten. Nella kann ihr Glück kaum fassen, dass sie den Alltagsrassismus der Firma bald nicht mehr allein ertragen muss.

Allerdings wird schnell klar, dass Hazel etwas anders ist. Wenn die höher angesehenen Kollegen rassistische Sachen von sich geben oder bestimmte Nuancen nicht verstehen, lächelt Hazel nur, während sich Nella innerlich das Fell sträubt. Man merkt schnell, dass die beiden nicht unbedingt auf einer Wellenlänge sind, aber Nella möchte unbedingt diese Solidarität mit Hazel aufbauen.

Nella ist ein interessanter Charakter, denn obwohl sie Schwarz ist, hat sie nur eine einzige Schwarze beste Freundin, ihr Partner ist weiß und sie ist in einer hauptsäschlich weißen Mittelstandsgegend aufgewachsen. Für Nella hat es beispielsweise lange gedauert, bis sie sich entschieden hat ihre Haare natürlich zu tragen und nicht mehr zu glätten. Auch mit ihrer Berufswahl hat sich Nella ein sehr weißes Gebiet ausgesucht. Hazel dagegen scheint die perfekte Schwarze Frau zu sein, stolz auf sich, selbstsicher und stark, mit tollen Frisuren und einer Coolness, die Nella total fehlt. 

Wie bereits gesagt, führt das Buch dann ab dem zweiten Teil noch andere Perspektiven ein. Das war der Teil, den es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte. Ich fand diese anderen Perspektiven eher verwirrend, und am Beginn von Teil 4 glaube ich wird dann in einem solchen Kapitel das ganze Ende vorweggenommen. Das fand ich sehr unglücklich gelöst und habe nicht verstanden, warum beim Editieren nicht jemand dieses Kapitel gestrichen hat.

Was das Buch aber gut schafft, ist eine angespannte Atmosphäre aufzubauen. Schon im Teil 1 habe ich total mitgefiebert, was da passieren muss. Als dann die erste Notiz auftauchte, die Nella sagte, sie solle Wagner Books verlassen, das hat mir eine Gänsehaut versetzt. Ich fand das Setting so eines "Bürojobs" für einen Thriller total interessant und passend. Wir kennen es ja alle, wenn man sich mit Kollegen auseinandersetzt, die plakativ gesagt so künstlich wie ihre Fingernägel sind, und ähnliches. Aber beim Job muss man ja trotzdem irgendwie immer höflich und produktiv bleiben, egal was geschieht. Das fängt das Buch sehr gut ein.

Ich bin immer noch ein bisschen unsicher, wie ich die Auflösung des Ganzen fand. Einerseits denke ich mir, dass es schon passend ist, weil es an ein Thema ansetzt, das in Bezug auf Schwarzsein auch häufig thematisiert wird. Andererseits sehe ich auch, dass es inzwischen fast schon klischeehaft wirkt. Da könnt ihr euch ein eigenes Bild machen und mir Bescheidsagen, wenn ihr das Buch gelesen habt.

Das Ende haben dann einige andere Reviewer nicht besonders gemocht - und ich mag eigentlich auch solche Enden nicht. Hier aber hat es für mich gepasst und Sinn gemacht. Ich fand, dass die Entwicklung der Charaktere gut nachgezeichnet war, sodass ich das Ende geglaubt habe. Ist es schön? Nein, nicht wirklich. Aber macht es Sinn? Meiner Meinung nach ja. Aber auch hier sagt mir gern, wie ihr das empfunden habt, wenn ihr das Buch gelesen habt.

Kann das Buch nun mit Get Out mithalten? Nein, ich glaube, da gibt es doch noch einige Qualitätsunterschiede. Aber mir hat das Lesen von The Other Black Girl wirklich Spaß gemacht, ich habe vor allem im ersten Teil und am Ende wirklich mitgefiebert und wollte unbedingt wissen, was da los ist. Und ich werde auch zukünftige Bücher der Autorin im Auge behalten, denn ich denke, für ein Erstwerk war das schon wirklich ansprechend.

Lasst mich wissen, was ihr zum Buch denkt!

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Sonntag, 13. Juni 2021

Elesztrah Reihe

Hallo zusammen,

ja also diese Reihen lassen mich nicht los und so gibt es heute schon wieder eine. Nur damit wir das mal klären, ja ich liebe es Reihen am Stück zu erleben, einfach weil ich sonst schlecht darin bin, mir alle wichtigen Details zu merken.

Fakten:
  • Autorin: Fanny Bechert
  • High Fantasy
  • 4 Bände
  • seit 2016
  • 400-460 Seiten
  • Sternensand Verlag
  • Preis: 14,90€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Eine verbannte Jägerin auf der Suche nach ihrem Gefährten … Ein Krieger aus den Reihen der königlichen Garde … Eine Macht, die beide untrennbar miteinander verbindet … Als die Elfe Lysanna herausfindet, dass ihr Gefährte von dem gefürchteten Flammenden Lord gefangen gehalten wird, verspürt sie nur einen Wunsch: ihn zu befreien. Dabei zählt sie auf die Hilfe ihres Clans ›Angelus Mortis‹. Mitten in den Vorbereitungen auf den bevorstehenden Kampf taucht jedoch der Elfenkrieger Aerthas in ihrem Dorf auf, mit dem sich Lysanna auf unerklärliche Weise verbunden fühlt. Liegt es daran, dass sie beide geheimnisvolle Kräfte in sich tragen, die sie gemeinsam lernen müssen, zu beherrschen? Denn ihre vereinte Macht könnte die einzige Möglichkeit sein, den Flammenden Lord endgültig zu vernichten. Doch selbst wenn ihnen das gelingen sollte, steht die wachsende Zuneigung, die zwischen Aerthas und Lysanna entsteht, unter einem ungünstigen Stern."

Erst einmal ein paar allgemeine Worte. Diese Reihe ist eine echte Erlebnisreise. Von Band zu Band entwickelt sich die Geschichte auf hohem Niveau weiter und rückt immer andere Charaktere in den Mittelpunkt. Auch wenn vielleicht für den ein oder anderen ein Grund gar nicht erst mit dem Lesen zu beginnen - doch das Ende des vierten Bandes verlangt geradezu nach einer weiteren Reihe oder meinetwegen auch weiteren Bänden. Es gibt keinen klassischen Cliffhanger, aber eben irgendwie den Beginn neuer Erzählstränge.

Aufgrund der Komplexität dieser Welt(en) lässt sich nicht so wirklich gut ausdrücken, in was für einer Umgebung wir uns befinden. Ich würde sagen, es ist schon eine klassische Welt wie wir sie kennen und gleichsam ist sie altertümlich angehaucht. Die Handlungen widerum sind aber hoch modern und mit magischen Elementen versetzt, aber auch mit jahrhunderte alten Kenntnissen. Es gibt verschiedene Länder und Völker und Wesen. So richtig "sortiert" nach Wesen ist es nicht, im Prinzip können alle mit allen zusammenleben. Unsere Hauptfiguren sind Elfen, die ich mir ja immer eher klein, wenn nicht gar winzig vorstelle. Hier haben sie Menschengröße. Für mich ist diese Welt mit Elfen, Orks und Zwergen nicht so bekannt und ich bin meist auch nicht so verrückt danach, aber hier habe ich das gar nicht so wahrgenommen. Keine Ahnung ob das für Liebhaber eher blöd ist, für mich war es gut und vor allem gut für die Geschichte. Daran merk ich auch immer, dass es mir so null auf die Art der Geschöpfe ankommt, die vorkommen, sondern um die Charaktere selbst.

Elesztrah ist übrigens das Land in dem alles so passiert oder um das sich alles dreht. Die Untertitel der Bände beschreiben dann ganz gut den Fokus des jeweiligen. Die Cover sind ja nicht so meins. Sie sind mir zu dunkel und verwaschen und nee, einfach nicht so meins. Ein Glück hat mich Coverkäuferin das nicht abgehalten =D

Die Autorin liest im Hörbuch ihre Bücher übrigens selbst vor, was toll ist, denn sie kann natürlich am besten das rüberbringen, was ihr Ziel war und ist.

Man kann sagen, dass es 4 Hauptfiguren gibt. Band 1 und 2 sind vor allem durch Lysanna und Aerthas geprägt. In Band 3 kommen Fayori und Sedan immer mehr in den Vordergrund und Band 4 ist ihnen im Prinzip ganz gewidmet.

In dieser Reihe erleben wir einige Schlachten, aber ganz intrigenreiche Verhandlungen. Wir lernen Magie kennen, die sich um Supermagier dreht, die ihre Kräfte verteilen um Vorteile zu gewinnen. Es gibt mehr oder weniger drei Ebenen in denen wir uns in dieser Welt bewegen. Von mir aus hätten Schicksalgeber und co. ruhig stärker vorkommen können. Ich mochte sehr wie auch die Tierwelt eingebunden wird. 
Manche Situationen waren zwar ein bisschen doll konstruiert, doch die Dynamik in der Geschichte ist unverkennbar und bringt einen dazu, immer weiter lesen zu wollen. Immer wieder streut sich dann auch die ein oder andere Romanze ein. Generell sind die Emotionen der Geschichte immer unglaublich hoch geladen und wirklich fesselnd. Doch ich möchte nun nochmal kurz auf die 4 Hauptfiguren eingehen.

Lysanna: Mit ihr haben wir einen echten Raufbold als Elfe. Sie ist weder besonders feinsinnig noch zauberhaft, sondern viel mehr eine Amazone, wenn man das in dem Zusammenhang so ausdrücken darf. Sie ist ein bisschen hin und her gerissen, wo ihr Weg hinführen soll und muss dabei auch eine Rückschläge einstecken. Zum Ende der Reihe wird sie aber immer ruhiger und in sich ruhend. Was sie definitiv ist - immer mit dem Herzen dabei.

Aerthas: Für mich ist er irgendwie ein bisschen formlos. Er scheint eher ein Mitläufer zu sein und versteckt sich hinter seinem Soldatsein. Neben Lysanna ist er ein schwacher Charakter, aber vielleicht passt er gerade deshalb so gut zu ihr. Seine Kraft mag ich ja sehr und ja irgendwie stellt sie sehr gut ihn selbst dar, aber das wiederum find ich schade, weil das wieder so negativ klingt.

Fayori: Sie ist Lysannas Tochter - auf Umwegen. Dieses Konstrukt der familiären Verbandelungen ist schon sehr verrückt und eindeutig nicht von dieser Welt, aber das sind dann eben auch die High Fantasy Elemente. Am Anfang fand ich sie total nervig und komisch und hab auch nicht verstanden, warum der Fokus später auf sie gelegt wird. Doch dann entwickelt sich dieser Charakter immens und am Ende hat sie eine so wunderbare Gabe, dass ich sie ins Herz geschlossen habe.

Sedan: Ja ich würde sagen er ist von allen der komplexeste Charakter. Am Anfang ist er eher unscheinbar und ein Nebencharakter über den nur erzählt wird. Doch er wird zum Ende zu einer Schlüsselfigur. Man bekommt ihn nicht so richtig zu fassen und irgendwie wird er auch nicht so nett von der Autorin behandelt, wie die anderen. Vermutlich gerade deswegen wöllte ich ihn auf keinen Fall missen. 

Empfehlen möchte ich diese Reihe eher denen, die gerade High Fantasy für sich entdecken und einen weiteren sanften Einstieg suchen. Habt einen schönen Sonntag,

eure Blue Diamond.

Freitag, 11. Juni 2021

Know My Name


Hallo meine Lieblingsleser,

heute möchte ich euch von einem neuen Lieblingsbuch berichten. Als ich das erste Mal davon hörte, war ich fest davon überzeugt, dass dies ein 5-Sterne-Buch für mich wird, da gab es keinen Zweifel. Und so ist es auch gekommen. Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt hier auch davon erzählen kann.

Die Fakten:

  • Autor: Chanel Miller
  • Sprecher: Chanel Miller
  • Titel: Know My Name
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 15 Std. 24 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "She was known to the world as Emily Doe when she stunned millions with a letter. Brock Turner had been sentenced to just six months in county jail after he was found sexually assaulting her on Stanford's campus. Her victim impact statement was posted on BuzzFeed, where it instantly went viral - viewed by 11 million people within four days, it was translated globally and read on the floor of Congress; it inspired changes in California law and the recall of the judge in the case. Thousands wrote to say that she had given them the courage to share their own experiences of assault for the first time. Now, she reclaims her identity to tell her story of trauma, transcendence, and the power of words. It was the perfect case, in many ways - there were eyewitnesses, Turner ran away, physical evidence was immediately secured. But her struggles with isolation and shame during the aftermath and the trial reveal the oppression victims face in even the best-case scenarios. Her story illuminates a culture biased to protect perpetrators, indicts a criminal justice system designed to fail the most vulnerable, and, ultimately, shines with the courage required to move through suffering and live a full and beautiful life."

Zur Handlung: Chanel Miller war bereits keine Studentin mehr, als sie beschloss, noch einmal mit ihrer kleinen Schwester auf eine College-Party zu gehen. Die Nacht war wild, sie hatte viel Spaß mit ihrer Schwester, doch irgendwann wacht Chanel auf und kann sich nicht mehr erinnern, wo sie ist und was passierte. Sie erfährt, das "etwas" mit ihr passiert ist, doch die Polizei kann noch nichts Genaueres sagen.

Chanel übersteht alle Tests und Beweisaufnahmen im Krankenhaus, darf nach Hause fahren und erfährt ein paar Tage später aus der Zeitung, was geschah: zwei Radfahrer hatten entdeckt, wie ein männlicher Student versuchte sie hinter einem Müllcontainer zu vergewaltigen. Sie konnten ihn stoppen, festhalten und der Polizei übergeben - all das hat Chanel nicht mitbekommen. Als die Staatsanwaltschaft fragt, ob Chanel als Zeugin bei dem Fall helfen wird, stimmt sie zu, doch sie ahnt nicht, wie das ihr Leben verändern wird.

Einige von euch erinnern sich vielleicht noch an den viralen Beitrag, der damals große Wellen schlug. Chanel Miller hat Jahre, nachdem sie sexuell angegriffen wurde, während sie stark alkoholisiert war, Jahre, die sie mit Gerichtsterminen, Gas Lighting durch die Verteidigung und Versuchen eines Neuanfangs verbracht hat, zu Papier gebracht, was diese Nacht - was Brock Turner - mit ihr gemacht hat, aus ihr gemacht hat.

Dass dieses Buch keine leichte Kost ist, wusste ich. Darum hatte ich es nun bestimmt ein Jahr lang auf meiner Wunschliste und konnte mich doch nie ganz zu bringen. Und es war auch wirklich hart, zunächst die Schilderungen, was Chanel physisch wiederfahren ist, dann was ihr psychisch wiederfahren ist. Dabei ist es fast schlimmer, sich die Ausführungen zum Trial, vor allem zum Auftreten des Verteidigungsanwalts, anzuhören, als zum ursprünglichen Angriff.

Chanel Miller ist dabei eine begnadete Autorin. Ihr gelingt es, die richtigen Worte zu finden, die perfekten Beispiele zu beschreiben und dabei auch immer wieder den perfekten Ausblick, die perfekte Reflexion einzubauen. Sie gibt einem nicht vor, was man denken soll, aber dennoch beschreibt sie alles so artikuliert, dass man am Ende nur zu einem Schluss kommen kann.

Besonders gut hat mir auch gefallen, dass zwischen den schrecklichen Kapiteln immer auch hoffnungsvolle waren, in denen wir Chanel als Menschen sehen, ihre Kreativität und ihren Hang zu Kunst und zum Kreieren. Dadurch gelingt es ihr zu zeigen, dass der sexuelle Angriff nicht alles ist, was sie ausmacht und bestimmt - da ist so viel mehr. Und trotzdem sehen wir ihr Leben auf gewaltsame Weise zum Stillstand verdammt, während der Prozess sich immer länger hinzieht, immer wieder verschoben wird.

Chanel Miller macht in ihrem Buch auch deutlich, welche Ungleichheitsdimensionen dieses Thema zeichnen. Sie betont, dass ein lateinamerikanischer oder schwarzer Täter niemals nur 6 Monate im Gefängnis bekommen hätte, genauso jemand, der nicht Student einer Eliteuni wäre, sondern vielleicht nur die Küchenhilfe der Mensa. Sie zeigt auch, dass es viele Opfer gibt, die nicht die geringste Chance haben, überhaupt ein Schuldig von einer Jury zu erhalten, gerade Opfer von häuslicher Gewalt und Vergewaltigung in Ehe und Familie. 

Das Ende gibt Hoffnung, denn wir hören, wie sich durch die große Medienwirksamkeit dieses Falls tatsächlich kleine Veränderungen in Kalifornien ergeben haben. Gleichzeitig schreibt Chanel Miller von Donald Trump und seinen sexistischen Lockerroom-Gesprächen. Sie kritisiert, wie mit diesem Mann und seinen Kumpanen quasi die laufende Rape-Culture ins Weiße Haus eingezogen ist. Gleichzeitig spricht sie auch von einem Brief, den Joe Biden ihr geschrieben hatte, um ihr Bewunderung auszusprechen.

Alles in allem ist dies ein ganz wundervolles Buch, das dennoch schwer im Magen liegt, weil wir sehen, wie sexistisch und opferfeindlich das Justizsystem der USA und eigentlich die ganze Welt immer noch sind. Es verdeutlicht Rape Culture wie kein anderes Buch, das ich bisher gelesen habe, und ich habe auch meinen Partner gebeten, es zu lesen. Ich hoffe, jeder liest dieses Buch, vor allem auch die männlichen Leser unter euch.

Bis bald

Eure Kitty Retro



Meine Bewertung:



Donnerstag, 10. Juni 2021

Time School komplette Reihe

Hallo an alle Zeitreisefreunde,

wisst ihr noch - ich hab mal über Zeitenzauber gesprochen und das ich diese Reihe nicht weiter verfolgen möchte. Hätte ich mich mal mit der Autorin befasst. Nun bin ich an diese Trilogie geraten, die mit der Zeitenzaubergeschichte direkt zusammenhängt. Die richtige Reihenfolge kann ich euch nicht sagen, aber die Protagonisten tauchen überall auf. Die Zeitenzauberreihe liegt zeitlich früher.

Fakten:
  • Autorin: Eva Völler
  • Trilogie
  • Zeitreiseroman
  • seit 2017
  • 360-380 Seiten
  • ONE Verlag
  • Preis: 15€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Zeitreisen kann ziemlich gefährlich sein. Das weiß Anna nur zu genau, denn seit sie auf ihrer ersten Zeitreise ihr Herz an den gut aussehenden Venezianer Sebastiano verloren hat, musste sie schon so manch brenzlige Situation bestehen. Von der Gründung einer eigenen Zeitwächter-Schule hatte sie sich eigentlich ein etwas ruhigeres Leben versprochen. Aber ihre frisch rekrutierten Schüler sind ausgesprochen eigensinnig, und schon beim ersten größeren Einsatz am Hofe von Heinrich dem Achten geht alles Mögliche schief. Und dann taucht plötzlich völlig unerwarteter Besuch aus der Zukunft bei Anna auf, der ihr komplettes Leben auf den Kopf stellt ..."    

Im Prinzip gibt es in allen 3 Bänden eine ähnliche Situation wie im Klappentext beschrieben - wir reisen in der Zeit und erleben dabei kleine Abenteuer. Anna und Sebastiano stellen ein Liebespaar dar. Als sie Abstand halten wollen erscheint das fast unmöglich und am Ende gibt es doch noch ein Happy End für die ganze Familie? Überhaupt nicht meins wenn ich ehrlich bin. Ich fand die ganze Umschreibung und Einsetzung dieser Romanze unglaublich übertrieben. Die Beziehung zwischen Kind und Mutter hingegen mag ich wirklich sehr und auch die Figur des Kindes selbst. Hier gibt es am Ende auch noch einen potentiellen Ausblick für weiteren Lesestoff.

Wir folgen den beiden also durch die Zeiten. Sie selbst sind quasi Lehrer für die Time School. Doch eine richtige Schule mit Unterricht im klassischen Sinne ist das auch nicht. Vielmehr ist es so, dass die Schüler in den unterschiedlichen Epochen aufgrund bestimmter Talente gefunden und geworben werden. Diese bringen sich dann selbst vor allem historisches Wissen bei und entwickeln ihre Fertigkeiten weiter.

Doch es gibt wesentlich mehr Zeitreisende, als man so erfasst. Diese sind für gewöhnlich normale Menschen, doch es gibt auch ein paar Wesen. Aufgabe der Zeitreisenden ist es bestimmte Ereignisse zu beeinflussen um so den Zeitlauf in die gewünschten Bahnen zu lenken. Hier arbeiten scheinbar auch verschiedene Kräfte gegeneinander oder zusammen - quasi Zeitreisende mit unterschiedlichen Interessen. Im letzten Band wird da ein richtiges Spiel draus, was mir wirklich Spaß gemacht hat mitzuerleben.

Ein besonderes Augenmerk können wir hier ein Glück auf die Nebenfiguren legen, die meist die Schüler oder Kollegen von Anna und Sebastiano sind. Diese stammen aus unterschiedlichsten Epochen und die Autorin hat sie daher auch ganz unterschiedlich klingen lassen und ihnen so viel Authentizität verliehen, die ich sehr mochte. Einen Liebling habe ich da nicht, da jeder auf seine Art ganz witzig oder auch charmant ist.

Der Schreibstil der Autorin ist allgemein leicht und beschwingt, somit fliegt man geradezu durch die Geschichte. Mir hat manchmal die Tiefe der Geschichte gefehlt. Mit Details, gerade auch was der Hintergrund von Figuren angeht oder historische Gegebenheiten der Epochen, wurde sehr sparsam umgegangen. In dem Fall stört das tatsächlich auch ein wenig, denn der historische Zusammenhang spielt schon immer mal eine wichtige Rolle. 

Insgesamt fehlt mir auch ein wenig Spannung und Dynamik. Es gibt zwar Geschehen und auch Überraschungen, aber die sind mir zu träge verpackt oder - kaum waren sie da - wieder weg. Da hätte ich mir einfach einen besseren Aufbau gewünscht.

Empfehlen kann ich die Geschichte definitiv vor allem jungen Lesern. Es ist außerdem nicht zwingend dass man die Zeitenzauber Reihe kennt aber sicher von Vorteil. 

Was sagt ihr so zu Zeitreisegeschichten?

Eure Blue Diamond.

Sonntag, 6. Juni 2021

The Chosen and the Beautiful

Hallo meine Lieblingsleser,

vor fast 100 Jahren erschien The Great Gatsby, und damit ist das Buch inzwischen so alt, dass Retellings davon recht problemlos veröffentlicht werden können. Ein Buch, das mich dabei besonders angelacht hat, ist The Chosen and the Beautiful, denn nicht nur ist dieses Buch aus der Sicht meiner Lieblingsfigur, Jordan Baker, geschrieben, sondern es verbindet die Originalgeschichte mit Queerness, asiatischen Wurzeln und Magie.

Die Fakten:

  • Autor: Nghi Vo
  • Titel: The Chosen and the Beautiful
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Tor
  • Seiten: 272
  • Preis: 23,65 Euro (gebunden)
  • Klappentext: "Jordan Baker grows up in the most rarefied circles of 1920s American society—she has money, education, a killer golf handicap, and invitations to some of the most exclusive parties of the Jazz Age. She’s also queer, Asian, adopted, and treated as an exotic attraction by her peers, while the most important doors remain closed to her. But the world is full of wonders: infernal pacts and dazzling illusions, lost ghosts and elemental mysteries. In all paper is fire, and Jordan can burn the cut paper heart out of a man. She just has to learn how."

Zur Handlung: Jordan Baker kommt als kleines Kind nach Amerika und wird in einer reichen Familie großgezogen. Sie lässt ihre vietnamesische Herkunft hinter sich wie ein altes Kleid. Auch wenn manchmal Personen seltsam auf sie reagieren, hat sie es geschafft, ihr Anderssein als einen Partytrick zu verwenden. Dabei geholfen hat ihr auch die Freundschaft zu Daisy Fay, die sie nun unweigerlich in die Katastrophe reißen wird.

Es sind die goldenen 20er in New York, alle sind jung und frei, der Alkohol fließt, obwohl er nicht darf. In dieser Welt ist Jordan zuhause. Als sie eines Tages im Zuhause von Daisy ihren Cousin Nick trifft, kommt das Gespräch auch auf Jay Gatsby, einen sagenumwobenen Mann, der jede Nacht zu einer Party verwandelt, auf der nur die höchsten der Gesellschaft anzutreffen sind. Doch dieser Mann hat ein Geheimnis, und Jordan und Daisy sind Teil davon.

Dieses Buch ist perfekt für alle, die den Baz Luhrmann-Film zu Gatsby geliebt haben. Die ersten drei Kapitel waren für mich pure Nostalgie, da das Buch teilweise die markanten Zitate aus Original und Film direkt benutzt. Doch danach folgen wir eben Jordan und nicht Nick, und ihr Weg und ihre Herkunft sind gänzlich anders. Dadurch entsteht hier doch eine ganz eigene Geschichte, die aber an den wichtigen Eckpunkten immer zu Original zurückfindet.

Jordan war immer mein liebster Charakter in Gatsby, und sie bleibt es auch nach diesem Buch. Während sie hier asiatischer Herkunft ist und über eine bestimmte Magie verfügt, fühlt sie sich dennoch genau wie Jordan an. Das geschieht einerseits über die erwähnten Zitate, andererseits aber auch, indem das Buch einfach den richtigen Ton trifft. Ich mochte ihre Hintergrundgeschichte und ihre Magie sehr. Und auch ihre Blickweise auf ihre Beziehung mit Nick und ihre sexuelle Identität haben mir sehr gut gefallen.

Das Buch schafft es dabei, der Originalgeschichte ein bisschen mehr Aktuelles zu geben, ohne es dabei scheinen zu lassen, als würde es gar nicht in den 20ern spielen. So gibt es bestimmte versteckte Clubs, die speziell für LGBT+-Personen sind. Eigentlich alle Figuren außer Daisy und Tom sind außerdem auf die eine oder andere Weise queer, meist vermutlich bi- oder pansexuell. Die Begriffe werden nicht so benutzt, aber es ist doch naheliegend. Dabei gibt es auch eine recht explizite Sexszene zwischen Jordan und Nick. An vielen anderen Stellen wird eher angedeutet, was noch so passiert. 

Dadurch werden auch die Beziehungen zwischen den Charakteren nicht deutlich ungeordneter als im Original - und da geht es ja auch schon hoch her. Gerade bei Gatsby und Nick gibt es ja auch Gemunkel, ob da nicht auch Romantisches im Raum steht. Das wird in diesem Retelling sehr explizit gemacht. Gut hat mir dabei auch gefallen, dass Jordan als poly bezeichnet werden kann, da sie keine homogamen Beziehungen eingeht und auch gelegentlich etwas offener mit Nick darüber spricht. Dennoch kann hier nicht von einer sonderlich gesunden Beziehungsdynamik gesprochen werden, wir reden ja immer noch über den Plot von Great Gatsby.

Womit einige Personen sich wahrscheinlich wenig anfreunden können, ist die Magie in dieser Geschichte. Diese erscheint meist eher als magical realism, wird an manchen Stellen aber doch sehr explizit. So kann Jordan beispielsweise Dinge ausschneiden und diese werden dann real. Gatsby dagegen hat düstere Fähigkeiten, die nie ganz explizit gemacht werden. Darüber hinaus gibt es auch Untote und Seelenlos, und neben dem Verbot von Alkohol gibt es auch ein Verbot für eine Art Dämonentrunk. Diese Dinge werden nicht erklärt, sondern existieren einfach, und man muss das so hinnehmen. Am Ende geht es auch hier eher darum, die Stimmung zu erzeugen, als jetzt ein ausgeklügeltes magisches System zu erschaffen.

Am meisten verändert wirkt in diesem Buch Jay Gatsby selbst. Während wir im Original Nicks Sichtweise verfolgen, der Gatsby stark bewundert und in ihm (mehr als nur) einen Freund sieht, ist Jordan von Natur aus einer skeptisch, was Gatsby angeht. Sie sieht seine dunkle Seite, und vor allem dass etwas ihn treibt, und das ist nicht romantische Liebe, wie man meinen mag. Dabei mochte ich den Satz, dass sein Fehler nicht war, dass er Daisy zu sehr geliebt hat, sondern dass er nur Daisy geliebt hat. Das hat für mich eine interessante Dynamik auf die Figur und die Handlung geworfen.

Besonders überzeugt hat mich am Ende der Schreibstil. Dieses Buch lies sich so wundervoll lesen, es hat eine unglaubliche Atmosphäre aufgebaut, und in vielen Momenten konnte ich vor meinem inneren Auge einen Film abspielen sehen. Das Buch fängt für mich die Essenz des Originals ein und macht es zugänglich für neue Generationen, die sich nicht durch den alten Text quälen und dafür Charaktere sehen wollen, mit denen sie auch heutige Ideen und Werte verbinden können.

Alles in allem war dieses Buch für mich ein gefundenes Fressen. Ich habe jede Minute damit genossen und es hat mir diese Woche ganz besonders gemacht. Ich denke, ich werde dieses Buch in Zukunft auch nochmal lesen. Es hat mir einfach all das gegeben, was ich erwartet habe. Und vielleicht gibt es jetzt ein paar von euch, die das Buch auch lesen wollen.

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Freitag, 4. Juni 2021

Das Herz der Zeit - Lena und Dante - Die komplette Reihe

Hallo zusammen,

mal wieder eine zufällig entdeckte Reihe, in die ich mich so ziemlich sofort verliebt habe.

Fakten:

  • Autorin: Monika Peetz
  • Jugendbuchreihe
  • 3 Bände
  • seit 2019 erschienen
  • 400-430 Seiten
  • Wunderlich Verlag
  • Preis: 18,00€ (gebundenes Buch)

Klappentext:

"Lena: Ein Mädchen ohne Vergangenheit. Aber mit tausend Fragen. Und nicht einmal ihre beste Freundin Bobbie kann sie beantworten, obwohl sie sonst immer alles weiß. 

Dante: Ein Junge mit verschiedenfarbenen Augen. Er kommt aus einer anderen Welt. Und vielleicht hat er die Antworten, nach denen Lena sich so sehnt. 

 Eine geheimnisvolle Uhr mit acht Zeigern verbindet ihre Welten. Eine Reise beginnt, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengt."

Einen Klappentext der Charaktere beschreibt habe ich auch noch nicht erlebt. Ist irgendwie mal was ganz anderes und überraschend schön, wenn man ein Leser wie ich ist, der schon gern einen Draht zu den Figuren entwickelt.

Die Geschichte lässt sich nicht lang bitten und nimmt super schnell Fahrt auf. Lena ist frustriert und flüchtet in eines ihrer Lieblingsverstecke ein Lagerhaus. Dort findet sie etwas ungewöhnliches nämlich Dinge ihrer verstorbenen Eltern. Dabei findet sie auch eine Art Uhr. 
Gleichzeitig zu diesem Fund bemerkt irgendwo anders Dante ein außergewöhnliches Vorkommen, denn auf seinem Kontrollmonitor taucht eine undefinierbaren Zahl auf.

Dante super spontan zieht los um das Vorkommnis zu untersuchen. An diesem Punkt bemerkt der Leser dann auch, das ein Hauptthema der Geschichte das Zeitreisen sein muss. Doch er trifft nicht gleich auf Lena und beide müessen erst einmal Rückschläge erleben. Schließlich begegnen sie sich doch, zumindest glaubt Lena wem begegnet zu sein. 

Lenas beste Freundin Bobbie wird nun auch mehr und mehr in die Geschichte eingebaut. Sie lässt sich wohl am besten als Nerd bezeichnen. Eigentlich kommt sie mit vielen Situationen gut klar und hilft wo sie kann, nur wahre Freunde zu gewinnen fällt ihr total schwer. Hinzukommt ihr unglaublich behütetes Leben durch ihre Mutter. Das nervt sie zwar oft aber es ist ja auch schön, zumindest wenn man ganz rational an die Sache rangeht. Ich mag Bobbie sehr und war total froh, dass ihr der zweite Band gewidmet wird. 

Auch Dante hat eine beste Freundin an deren Namen ich mich aber nicht mehr erinnere. Sie ist die verrückte Nudel in dem komplizierten Zeitreisekonstrukt. Irgendwie hat sie oft Schlüsselaufgaben zu erfüllen und ist super wichtig für den Fortgang der Geschichte, doch dafür lernen wir sie kaum richtig kennen. Das hätte ich mir mehr ausgebaut gewünscht.

Ab jetzt könnte sich der ein oder andere gespoilert fühlen, drüber reden möchte ich trotzdem ;) 

Die Art und Weise wie die Zeitreisezentrale dargestellt wurde mag ich. Es hat mir auch richtig gut gefallen, dass Zeitreise dafür da ist wirklich schlimme Schicksale zu ändern. Wobei hier auch schnell der Gedanke kommen kann "wir spielen da mal Gott" - was natürlich ein äußerst zweischneidiges Schwert ist. Dennoch das Gute dahinter ist schon sehr toll. 

Was ich echt bisschen krass fand, ist wie die Zeitreisenden zu solchen werden. Vor allem wie sie manipuliert werden. Ein bisschen unausgegoren ist der Umgang mit Unsterblichkeit. Die Zeitreisenden sind es nämlich eigentlich, aber irgendwie auch nicht. 

Natürlich gibt es auch einen Bösewicht der seinen Titel über die Generationen weitergibt. Dieser ist richtig gut getroffen. Ich kann mir auch vorstellen dass einige ganz leicht Sympathie mit ihm entwickeln könnten.

Trotz dass es hier um Zeitreise geht lernen wir nicht viel über andere Zeitepochen. Das steht einfach nicht im Fokus. 

Es gab auch ein paar Dinge die ich einfach nicht logisch fand. Zum Beispiel das plötzliche Auftauchen von Lenas Eltern. Für mich war das auch ein bisschen falsche Hoffnung wecken. Das Ferienlager war auch so ein bisschen losgelöst von allem. In der Zukunft kam noch das Thema ökologischer Fußabdruck dazu und war auch irgendwie unausgereift. Aber Rasen grün malen hatte schon was. Hoffentlich wird das mal nicht so. 

Zwischen Lena und Dante gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte. Die ist wirklich süß und es braucht wirklich alle Teile um zu entstehen. Eine sehr schöne Botschaft für die Zielgruppe. 

Der Stil der Autorin ist ganz entzückend. Ich mag wie sie Wert auf Unscheinbares legt. Er ist außerdem leicht verständlich und kommt schnell auf den Punkt.

Also aus meiner Sicht eine ganz wunderbar gelungene Reihe für Kinder und Jugendliche und alle die solche Geschichten mögen. Schön sind die Bücher noch dazu. Also rundum gelungen,

eure Blue Diamond.