Diesen Blog durchsuchen

Sonntag, 19. Dezember 2021

Stay Another Day


Hallo meine Weihnachtsleser,

Weihnachten ist ja nun gar nicht mehr fern und ich wollte heute über das zweite Weihnachtsbuch sprechen, das ich dieses Jahr gelesen habe. Dieses war leider nicht ganz nach meinem Geschmack, aber es kann sein, dass jemand von euch vielleicht genau nach so einem Buch sucht, also will ich es euch nicht vorenthalten.

Die Fakten:

  • Autor: Juno Dawson
  • Sprecher: Danny Holmes, Kerrie Thomason
  • Titel: Stay Another Day
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Quercus' Childrens Books
  • Dauer: 8 Std 22min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext: "The McAllister house on Arboretum Road has seen 120 Christmases since its completion. This year, Fern is bringing her gorgeous boyfriend home, and she wants everything to be perfect. But her twin brother, Rowan, would rather go on the pull than pull crackers with the family. And their younger sister, Willow, is terrified of Christmas Day. With four sleeps till Christmas, Three secretive siblings, Two hot houseguests, And one juicy secret... This Christmas, there will be some big surprises under the tree."

Zur Handlung: Fern bringt ihren Freund das erste Mal zu Weihnachten mit zu ihrer Familie. Für Fern hat Weihnachten immer eine ganz besondere Rolle gespielt und sie liebt die Feiertage. Doch die Anreise ist zunächst chaotisch, und ihre Familie ist an ihre Grenzen gekommen. Fern wird daher ihr böses Erwachen haben.

Rowan reist dagegen mit seinem besten Freund zur Weihnachtsfeier an. Er weiß, dass seine Familie ihn gern in einer Beziehung sehen würden, an sich egal mit wem, aber für Rowan ist das einfach nichts. Er will frei sein. Willow dagegen verbringt das Weihnachten wie sonst auch ihre Zeit im Elternhaus. Sie spürt jetzt schon all die Blicke auf ihr Lasten, wenn sie sich mit Mühe und Not ein paar Happen Essen hineinquälen wird. Am liebsten würde sie einfach in ihrem Zimmer bleiben.

Dieses Buch handelt von einer Familie der oberen Mittelschicht in Edinburgh. Der Vater stammt aus einer wohlhabenden Familie, die Mutter ist Hochschullehrerin. Die beiden ältesten Kinder sind inzwischen ausgezogen und kommen für Weihnachten aus anderen Städten nach Hause, die jüngste Tochter ist gerade 18 geworden. Das muss man auf jeden Fall wissen, denn es beeinflusst die Themen sehr stark.

Fern ist familienorientiert, zielorientiert und eher konservativ in ihrem Denken und Streben. Sie denkt, sie habe den perfekten Freund gefunden und will ihn nun stolz ihrer Familie präsentieren. Dabei hatte ihr Freund ihr vor einigen Monaten eröffnet, dass er bi ist, womit sie zunächst nicht umgehen konnte. Sie ist laut ihren eigenen Gedanken nicht homophob, aber eben dann irgendwie doch.

Rowan ist Ferns Zwillingsbruder und out and proud homosexuell. Er lebt das Chaos und die Freiheit. Wenn er zu lange in seinem Elternhaus sein muss, wird er claustrophob. Ein Jahr zuvor hatte er eine perfekte Weihnachtsromanze, an die er sich immer noch oft erinnert. Doch von Beziehung will er nichts wissen. Stattdessen hat er seinen besten Freund eingespannt mitzukommen. Dieser ist nicht binär, fühlt sich also weder als Mann noch als Frau, was Rowans Familie akzeptiert. Ich fand es schön, dass es so einen Charakter in dem Buch gab, aber man hatte das Gefühl, diese Figur war eher dazu da, den anderen zuzuhören und Rat zu geben. Rowan dagegen scheint am Ende gar keinen besten Freund beim Fest zu brauchen, denn die beiden interagieren erschreckend wenig im Buch.

Willow ist die jüngste Schwester und leidet an einer Essstörung. Darum sind die Feiertage für sie besonders schwer. Trotzdem ist es schwierig, mit ihr zu fühlen, denn sie wird sehr schnell von ihrem inneren "Dämonen" geleitet, der nur zu gern die anderen verletzt, damit keiner mehr auf sie achtet. Gerade am Anfang wird die Essstörung viel thematisiert und kann triggernd sein. Willow macht am Ende die größte und für mich nachvollziehbarste Änderung durch. Dafür bekommt sie am wenigsten Seiten für ihre Geschichte.

Wir folgen also diesen drei Geschwistern, vor allem aber den Zwillingen, für ein paar Tage vor und nach Weihnachten. Dabei gibt es extrem viel Drama, vor allem auch wenn es um Queerness und Beziehungen geht. Den Rückblick zu Rowans Romanze im Vorjahr fand ich dabei eigentlich am schönsten. Insgesamt war das Buch aber etwas zu dramatisch für mich. Das "Problem" möchte ich hier nicht spoilern, aber es ist schon ein riesiger Zufall, dass das überhaupt passiert, und dann gehen auch alle Charaktere immer möglichst schlecht damit um. Das war mir irgendwie zu viel.

Was ich an dem Buch wirklich nicht mochte, sind zwei Punkte: einerseits gibt es auch das Thema ungeplante Teenager-Schwangerschaft in dem Buch - es wird aber irgendwie aufgegriffen und dann nie richtig diskutiert, es erfüllt überhaupt keine Funktion im Buch, außer dass Rowan einen sehr sexistischen verletzenden Gedanken dazu haben kann. Andererseits ändern manche Charaktere *hust Fern* so schnell ihre Meinung, dass man überhaupt nicht hinterherkommt, was da eigentlich passiert ist. Es hat gar keinen Sinn gemacht. 

Erzähltechnisch war noch interessant, dass es ein paar Kapitel aus Sicht des Hauses gibt, die dem Buch wohl etwas Magisches geben sollten. Es wirkt aber ein bisschen, als würden hier die "besinnlichen" Momente lieber nicht aus Sicht eines überdramatischen Charakters erzählt, weil das dann nicht glaubhaft wird. Gesprochen ist das Hörbuch mit schottischem Akzent - der eigentliche Grund, warum ich dieses Hörbuch gewählt hatte.

Alles in allem war das Buch interessant. Es ist eben eine andere Art der Weihnachtsgeschichte, etwas chaotischer und dramatischer, als ich es mag. Mit je einem Charakter, der schwul, bi, genderqueer und quasi queer ist, ist das Buch recht divers. Die Charaktere selbst sind alle voller Fehler und Macken, was ja auch unterhaltsam sein kann. Aber am Ende haben für mich einfach einige Sachen nicht zusammengepasst, und manches war dann nur da, um ein Happy End zu erlauben, ohne dass wirklich ein Weg dahin führte. Es war eben - wie die Charaktere - ein bisschen chaotisch.

Welches Weihnachtsbuch habt ihr dieses Jahr gelesen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Freitag, 17. Dezember 2021

Horizon

Und noch einmal, dann habt ihr es erstmal geschafft ;)

dieses mal habe ich nicht die vollständige Reihe gehört, da der dritte Band noch nicht zum Hören verfügbar ist. Lesen könnt ihr die Reihe aber vollständig. Ich finde die Cover auch sehr hübsch, war aber nicht so überzeugt, dass ich mir Band 3 kaufen oder leihen würde. Hier handelt es sich um historische Fantasy, die eher Highfantasy ist oder so mythologisch in einer anderen Sphäre für sich schwebt. Vielleicht sogar so diese indianisch angehauchte Esoterik. Na ihr wisst schon =D

Fakten:
  • Autorin: Amanda Laurie
  • Erzähler: Hans-Peter Stoll
  • Fantasy
  • Hörbuch 2020 erschienen
  • ca. 11h je
  • Miss Motte Audio
Klappentext von Band 1:
"Nachdem er fernab der Heimat erzogen wurde, wird der sechzehnjährige Corin von seinem Vater an den Königshof nach Carbonn beordert, um sein Erbe anzutreten. Widerwillig fügt er sich dieser Entscheidung. Doch schon das Zusammensein mit seinem Bruder Raoul ist eine Herausforderung, da beide nicht unterschiedlicher sein könnten. Der König von Carbonn verfolgt indes Pläne, die auch das Schicksal seiner Söhne mit einschließen. Es wird Zeit, den Gefallen einzufordern, den das magiebegabte Volk von Lindoras der Familie schuldet. Als Corin davon erfährt und mit seiner besonderen Gabe konfrontiert wird, steckt er bereits mitten in einem großen Abenteuer..."

Diese Reihe hat sich mir wie oben beschrieben als eher historisch herausgestellt, das kann sich natürlich im dritten Band ändern.

Wir verfolgen das Leben von Corin. Er ist eigentlich ein Thronfolger, aber darauf hat er keine wirkliche Lust. Er muss sich gegen andere durchsetzen und macht dabei eine eher bescheidene Rolle. Schließlich wird er auf eine Reise geschickt die er vermeintlich selbst in Angriff nimmt. Dabei lernt er einfache Menschen kennen. Sein potentielles Volk sollte er doch mal herrschen. Er arbeitet für seinen Lebensunterhalt. Schließlich muss er sich in seinem Job bei einem Heiler beweisen. Zusammen retten sie einen anderen Thronfolger. Ich gehe davon aus in Band 3 erhält man dazu mehr Informationen. 
Corin hat jedoch auch bei einem mystischen Volk gelebt welches wohl in Wechselwirkung zu seinem Volk lebt. Wer da nun von wem abhängt, lässt sich nicht so richtig sagen.

Was ich für mich festgestellt habe ist das Corin mehr oder weniger Mittel zum Zweck ist. Es scheint viele alte Traditionen zu geben die dringende Neuerungen brauchen. Doch dort lernt er einiges fürs Leben.

Generell finde ich man hat hier nicht unbedingt das absolute Leseerlebnis, doch moralisch gesehen ist das eine Art Jackpot. Gerade junge Leser können hier mehr oder weniger in Slowmotion etwas über Fantasy und Moral und Historisches lernen. Also eine rund um schöne Sache.

Was mir auch gut gefallen hat war die recht unaufgeregte Erzählung der Geschichte. Man kann als Leser wirklich eintauchen in etwas sehr Natürliches und dennoch Faszinierendes. Generell hatte ich das Gefühl das alles rund um die Charaktere eher eine Rolle spielt. Das ist sicher nichts für jeden Leser.

Empfehlen würde ich es denen die eher historischen Bücher zugetan sind. Trotz das ich nicht die ganze Reihe kenne, hatte mich die Reihe schon gut begeistert, aber eben auch irgendwie nicht soweit dass ich den dritten Band unbedingt lesen muss. 

Kennt ihr solche Bücher die irgendwie zwischen allem liegen?

Eure Blue Diamond.

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Kaleidra-Trilogie

Hallo zusammen,

die liebe Kitty hat mir den Vortritt gelassen und auch, wenn ich keine typischen Weihnachtsgeschichten teile, sind das ja vielleicht auch Reihen die ihr verschenken wollt. Dieses mal ist sie eher mystisch angehaucht. Irgendwie geht es auch um Magie, aber eher im alchemistischen Sinne.

Band 1 - Wer das Dunkel ruft

Wenn die 17-jährige Emilia eines liebt, dann sind es Rätsel. Als sie bei einem Museumsbesuch das sagenumwobene Voynich-Manuskript lesen kann, spürt sie, dass sie einem unglaublichen Mysterium auf der Spur ist - denn das Dokument gilt als eines der größten, nie entschlüsselten Geheimnisse der Menschheit. Dann trifft sie auf den attraktiven, aber sehr verschlossenen Goldalchemisten Ben, und die Ereignisse überschlagen sich: Emilia ist eine Nachfahrin des uralten Silberordens! Schnell gerät sie ins Kreuzfeuer rivalisierender Geheimlogen, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...
 
Band 2 - Wer die Seele berührt

Emilia und Ben wurden entführt. In den Fängen des Quecksilberordens sollen sie den Tria-Bund schließen und das Voynich-Manuskript entschlüsseln. Dabei kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, und auf einmal scheint alles, was die Orden zu wissen geglaubt haben, hinfällig. Doch die Quecks geben nicht auf und lassen Emilia keine Wahl: Gemeinsam mit Ben muss sie nach Kaleidra reisen - zum Ursprung aller Alchemisten -, wohlwissend, dass sie sich dadurch in große Gefahr begeben. Aber die Zeit arbeitet gegen sie, und die beiden stoßen mehr und mehr an ihre Grenzen. Denn Herz und Verstand sind nun mal nicht immer einer Meinung ...
 
Band 3 - Wer die Liebe entfesselt

Nachdem Emilia und Ben aus Kaleidra zurück sind, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Die Hohepriesterin Ishtar ist wie vom Erdboden verschluckt, und die Crux greifen unter der Herrschaft der Quecks die Menschen an. Städte werden ins Chaos gestürzt, und auch Rom bleibt nicht unversehrt. Emilia und ihre Freunde versuchen händeringend, einen Ausweg zu finden. Und dann ist da auch noch die Sache mit Emilias wahrer Herkunft, die sie nicht loslässt. Zusammen mit alten und neuen Verbündeten will sie der Sache auf den Grund gehen. Schließlich offenbart sich ihr ein gut gehütetes Geheimnis, das nicht nur das Schicksal aller Alchemisten, sondern auch die Zukunft der gesamten Menschheit verändern könnte ...

Fakten:
  • Autorin: Kira Licht
  • Urban Fantasy
  • 2020 - 2021 erschienen
  • 480-560 Seiten
  • ONE Verlag
  • Preis: 17,00€ je gebundenem Band
Diese Trilogie ist schon eher für Jugendliche geeignet, die sollten aber ruhig schon ein wenig gelesen haben und nicht ganz neu in die Fantasymaterie einsteigen.

Allein für diese wunderschönen Cover lohnt sich die Reihe schon sehr. Und der Inhalt ist auch nicht schlecht. 

Wir lernen Emilia kennen, die mit ihrer Mutter und Hund allein in Italien lebt. Sie hat ein ganz gewöhnliches Leben und wird eines Tages mit totalen Ungewöhnlichkeiten überrascht. Die Welt besteht plötzlich aus geheimen Orden die sich nach seltenen Metallen benannt haben wie Gold und Silber. Scheinbar hat auch sie verschiedene Fähigkeiten die darauf schließen lassen, dass sie einem dieser angehört. Auf dem Weg das zu ergründen trifft sie auf einige tolle Charaktere und viele spannende Gegebenheiten. Dabei spielt Historisches aber auch Naturwissenschaftliches und Mystisches eine wichtige Rolle. 

Mit jedem neuen Wissen was Sie erhält wird sie auch ein ganzes Stück erwachsener und reifer. Für mein Verständnis geht das teilweise schon fast zu schnell. Vor allem wenn es dann auch darum geht dass Menschen getötet werden oder auch Vergiftungen und ähnliches ins Spiel kommen. Klar das gehört zu so einer Geschichte dazu und ist auch wichtig, aber das dem Alter der Figuren angemessen auszubalancieren halt auch irgendwie wichtig.

Ben ist ihr Gegenstück und um beide entwickelt sich im Laufe der Zeit eine verbotene Liebesbeziehung. Hätte es nicht auch ein besonderes Ereignis gegeben könnten die beiden diese auch nicht leben, denn sie gehören unterschiedlichen Orden an und somit "stoßen" sie sich eigentlich ab bzw. rauben sich bei Berührung Energie. Ben ist eigentlich kein typischer Draufgänger und lässt Emilia wirklich jeden Raum den sie braucht um sich zu entwickeln. Er ist eine charakterlich ziemlich wunderbare Figur. Klar ein bisschen spinnt ja jeder mal, aber grundsätzlich jemand an dem man sich ein gutes Beispiel nehmen kann. 

Was ich ja nicht so richtig gecheckt habe ist was Kaleidra so richtig ist - in jedem Fall eine Welt in die nicht jeder kommt. Aber das hat meinem Erlebnis jetzt keinen Abbruch getan. Trotzdem irgendwie blöd denn es ist schließlich der Titel der Reihe. Ist euch sowas schon passiert?

Auch ganz spannend fand ich die Einbindung und den Umgang mit Unsterblichkeit und Gottheiten. Vor allem über moralische Grundsätze lässt sich hier wirklich was lernen. 

Daher auch eine Leseempfehlung wie gesagt vor allem für junge Leser die tiefer in die Fantasymaterie einsteigen wollen,

eure Blue Diamond.

Dienstag, 14. Dezember 2021

Hidden Legacy - Nevada-Baylor-Serie

So meine Lieben,

diese Reihe begleitet mich ein gutes halbes Jahr. Diese scheint es nur als Kindle als auch Hörbuch Version zugeben, was ganz schön schade ist bei den Covern.

Fakten:
  • Band 1: Das Erbe der Magie
Wenn Vertrauen zur Feuerprobe wird. In einer Welt, in der Magie alles bedeutet - Reichtum, Macht und Ansehen. Eine Welt, in der Familiendynastien das Schicksal der Menschen bestimmen, Kriege führen und Politik beeinflussen. Seit dem Tod ihres Vaters ist Nevada Baylor die Hauptverdienerin in ihrer Familie. Als Privatdetektivin übernimmt sie jeden Fall, um alle über Wasser zu halten - sie lässt sich sogar auf einen Auftrag ein, der sie in Lebensgefahr bringt. Nevada soll einen mächtigen Feuermagier dingfest machen, als ihr Weg den von Connor "Mad" Rogan kreuzt. Rogan ist tödlich, sexy, eiskalt und auf der Suche nach demselben Verdächtigen wie Nevada. Um am Leben zu bleiben, muss sie mit ihm zusammenarbeiten - hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch zu fliehen und der Leidenschaft, die zwischen ihnen beiden brennt. Denn Rogan geht ihr unter die Haut... aber Liebe ist in dieser Welt so gefährlich wie der Tod!
  • Band 2: Tanz des Feuers
Wie Feuer und Eis Ihre außergewöhnliche magische Fähigkeit - zu erkennen, wann jemand lügt - kommt Nevada Baylor in ihrem Job als Privatdetektivin gerade recht. Zusammen mit ihrem Fleiß und ihrer Beharrlichkeit hat sie es geschafft, ihre (vielleicht ein bisschen exzentrische) Familie mit ihrer Detektei über Wasser zu halten. Aber in ihrem neuen Fall muss sich Nevada abermals gegen die finsteren Mächte stellen, die Houston bereits einmal zerstören wollten. Aber das ist nichts gegen die erneute Begegnung mit Connor 'Mad' Rogan - dem Milliardär, Prime-Magier und herablassenden Idiot (so sagt zumindest Nevada). Zwischen beiden sprühen die Funken, doch erneut müssen die beiden gegen den Feind zusammenarbeiten, der diesmal noch gefährlicher und noch stärker ist. Und bald schon müssen Nevada und Conner erkennen, dass nichts so sehr brennt wie Eis...
  • Band 3: Wilde Schatten
Wenn die Welt in Flammen steht... Es fällt Nevada Baylor schwer, sich zu entscheiden: Ist es tatsächlich härter, ihre Talente als Wahrheitssucherin zu schärfen oder mit der frisch erblühten Beziehung zu Mad Rogan zu jonglieren? Harte Entscheidung! Denn bald schon wird Nevada eine wichtige Akteurin auf der magischen Bühne sein, während Rogan ihr dabei hilft, all die Gefahren zu umschiffen, die es mit sich bringt, ein eigenes Haus zu gründen. Doch all das ist ein Kinderspiel verglichen mit all den Gefühlen füreinander, die die beiden zu kontrollieren versuchen. Als dann eine neue Bedrohung auftaucht, müssen Nevada und der Primemagier abermals die Kräfte vereinen, ehe ihre Welt in Flammen aufgeht...
  • Band 3,5: Kalte Flammen
Save the date! Nevada Frida Baylor und Connor Anders Rogan laden Dich sehr herzlich zu ihrer Hochzeit ein. Beschwörungen, Wettermanipulation und andere magische Aktivitäten sind strengstens untersagt! Nevadas kleine Schwester Catalina kann es kaum erwarten, ihr Brautjungfernkleid vorzuführen... und zuschauen, wie Nevada vor den Altar tritt. Als jedoch der Weddingplaner gewaltsam vom Gelände entfernt werden muss, die unbezahlbare Tiara der Braut spurlos verschwindet und dann auch noch Rogans exzessive Familie über das Haus herfällt, scheint das junge Glück in großer Gefahr. Catalina bleibt nur noch eine Möglichkeit - eine, die sie sehr fürchtet: Sie muss ihre Magie nutzen! Aber sie wäre keine waschechte Baylor, würde sie nicht alles tun, um die Märchenhochzeit von Nevada wahrzumachen...
  • Band 4: Saphirflammen
Willkommen bei Haus Baylor! Drei Jahre sind vergangen, seit der Grundstein für Haus Baylor gelegt wurde. Mittlerweile ist es Catalinas Job, die Familienehre (der Dank für erfolgreiche Trainingseinheiten geht dabei an Mrs Rogan!) zu verteidigen. Noch immer fällt es ihr schwer, ihre ganz besondere Magie einzusetzen. Doch da werden Mutter und Schwester einer Freundin ermordet. Catalina beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, um die abscheuliche Tat aufzuklären. Doch finstere Mächte sind am Werk. Und Alessandra Sagredo - gefährlich, unberechenbar und Catalinas einstiger Schwarm - scheint Teil dessen zu sein. Um den Fall zu lösen, scheint Catalina nun nichts anderes übrig zu bleiben, als ihre ungeliebten Fähigkeiten einzusetzen - und sowohl ihr Haus als auch ihr Herz dabei aufs Spiel zu setzen...
  • Band 5: Smaragdfeuer
Das Gleichgewicht der Magie steht auf dem Spiel! Als das Haus Baylor angegriffen wird, braucht Catalina Baylor die Hilfe von Alessandro Sagredo, der ihr einst das Herz gebrochen hat. Obwohl dieser erneut von dem Albtraum heimgesucht wird, gegen den er seit seiner Kindheit kämpft, setzt Alessandro alles daran, Catalina zu beschützen. Und Catalina kann wirklich jede Unterstützung gebrauchen, denn sie ist fest entschlossen, die Quelle für das gefährliche Serum zu finden, das Menschen magische Kräfte verleiht und ihre Welt auseinanderzureißen droht.
  • Autorin: Ilona Andrews
  • Sprecherin: Yesim Meisheit
  • Fantasy
  • 2019-2021
  • 4-13 Stunden
  • LYX.audio Verlag
Bei dieser Reihenvorstellung habe ich euch mal ganz bewusst alle Klappentexte eingefügt. Denn inhaltlich eine so lange Reihe wiederzugeben ohne dabei etwas zu vermischen ist ja fast schon unmöglich. 

Dies ist eine Fantasygeschichte mit jungen Figuren, allerdings würde ich perse nicht sagen, dass diese für unter 16 Jahren geeignet ist. Dazu ist sie an einigen Stellen zu brutal und freizügig. 

Wir begleiten eine Familie wo die meisten Familienmitglieder Frauen sind, die sehr selbstbewusst auftreten. Gleich von Anfang an steigen wir auch in die Magie der Welt ein. Diese wird nach Talenten und Fähigkeiten unterschieden. Es gibt dazu unterschiedliche Ausprägungen. Dabei sind die Familie gleichzeitig Häuser und stehen in einem Machtgefüge zueinander. Es hat etwas mafiöses an sich. Außerdem stehen alle im ständigen Wettkampf miteinander. Ob sie da versuchen sich ideal zu verheiraten, mit Reichtum zu übertrumpfen oder eben zu bekämpfen.

Die Welt in der wir uns jedoch befinden, ist unsere. Klar gibt es ein paar verrückte Wesen hin und wieder, aber auch die sind größtenteils an Realitäten angelehnt. 

Auch soziale Medien wie Instagram spielen eine wichtige Rolle und somit kommt diese Reihe ganz wunderbar in der Neuzeit an und hat nichts Altbackenes oder so an sich. Diese Modernität hebt sie dann auch im Vergleich zu anderen ab. Wie ich es oft sage, ist es natürlich super schwer ständig etwas einzubauen was es sonst noch nirgendwo gab, aber in letzter Zeit geht mir das ziemlich auf den Keks wie sehr mich sowas stört. Diese Reihe ist wirklich super, aber mein Kopf kann einfach nicht ausschalten und nicht darüber nachzudenken wo das ähnlich schon mal vorkam.

Die Familie wird hier als Fels in der Brandung dargestellt und das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn bei mir ist das auch so. Vor allem die panzerfahrende Oma hat es mir angetan.

Nun werde ich noch kurz die 4 absoluten Hauptfiguren beschreiben.

Nevada ist die älteste Tochter und mit ihr lernen wir die Welt der Clans und Fähigkeiten kennen. Sie ist sehr bodenständig und wird als der bessere älteste Sohn dargestellt. Sie ist sehr loyal und möchte das Beste für ihre Familie erreichen. Es wird gleich ganz falsch klingen wenn ich sage, dass sie eher schlicht ist, aber so ist es. Und diese einfache Art macht sie eben auch aus, kein großes Federlesen um irgendwas. Ihre Fähigkeit ist kämpferischer Natur aber auch manipulativ. Mehr möchte ich da nicht verraten. Sie begleitet uns vor allem in den ersten Bänden.

Conor wird Nevadas bessere Hälfte denn ja auch in dieser Reihe sind Liebesbeziehungen vorhanden. Im Prinzip stricken sich alle anderen Handlungsstränge sogar um diese. Er ist so dieser Superheldentyp der der Traum einer jeder Schwiegermutter ist. Er ist außerdem der reiche Schnösel, der diesen natürlich klischeehaft nutzt, um seine Ziele zu erreichen. Irgendwie mochte ich die Beziehung der beiden erst als sie geheiratet hatten. 

Catalina ist die nächste der Schwestern und übernimmt die Regie der Familie als Nevada Conor heiratet. Dass ist für sie allerdings äußerst schwierig. Ihre Fähigkeit ist sehr einzigartig und erst im Laufe der Zeit versteht sie was sie damit alles machen kann. Diese Macht wollen sich einige zu nutze machen und den Balanceakt da zu halten ist gar nicht leicht. Sie mag ich von allen am meisten. Bei ihr funktioniert so viel auf der psychischen Ebene, das hat mich begeistert. Sie bekommt auch nicht diese typische Liebesgeschichte. Man beneidet sie so null um ihr Los aber das funktioniert alles ohne großes Rumgeningel. 

Alessandro wird ihr Herzensmensch und nein ihn kann ich genauso wenig leiden wie Conor. Schlimm oder? Er ist der absolute Badboy, der Unverstandene und natürlich nur angeblich gefühlskalt. Tatsächlich hat dies aber alles ganz viel mit seiner Fähigkeit zu tun. 

Empfehlen möchte ich diese Reihe an alle die eine gute Mischung aus Fantasy und Schnulli mögen. Aus meiner Sicht eine sehr gute Reihe, die auch noch ausbaubar ist, der Epilog war schon böse,

eure Blue Diamond.

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Die Nanny

Hallo zusammen,

irgendwie gerate ich an seltsame Bücher in letzter Zeit. Auch dieses entpuppte sich etwas verrückt.

Fakten:

  • Autorin: Gilly Macmillan
  • Übersetzerin: Sabine Schilasky
  • Roman
  • 2020 erschienen
  • 448 Seiten
  • Blanvalet Verlag
  • Preis: 13,00€ (Paperback)
Klappentext:
"Die siebenjährige Jo wächst im Luxus auf, doch Wärme und Zuneigung erfährt sie nur von ihrer geliebten Nanny Hannah. Als die eines Nachts ohne jede Erklärung verschwindet, bricht für das Mädchen eine Welt zusammen. Dreißig Jahre später kehrt Jo nach England in das Anwesen ihrer Kindheit am See zurück. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist noch immer geprägt von Vorwürfen und Ablehnung, und so ist Jo überglücklich, als eine ältere Dame auftaucht und sich als Hannah, Jos ehemalige Nanny, vorstellt. Doch Jos Mutter ist misstrauisch. Denn sie weiß – Hannah ist tot, seit der Nacht vor über dreißig Jahren. Wem soll Jo glauben? Ihrer Mutter oder der Frau, die damals das einzig Guten in ihrem Leben war? Und will Jo die Wahrheit überhaupt wissen? Denn die tut manchmal so weh, dass man lieber mit einer Lüge leben würde …"

Schon dieser Klappentext ist irgendwie seltsam oder? Hätte ich ihn mal gelesen hätte ich das gewusst und auf die Geschichte verzichtet.

Doch fangen wir erst einmal mit der Basis an. Die Geschichte ist nicht besonders lang, doch nimmt sich die Autorin die Zeit und führt Kapitel aus der Sichtweise verschiedener Charaktere ein. Das ist an sich ziemlich toll und bringt meist mehr Schwung und auch Spannung. Wenn ihr mich fragt ist einer der beteiligten Einzelperspektiven ziemlich überflüssig und erzeugt eher einen unangenehmen Ton als das er bereichert. Ansonsten ist der Wechsel schon ganz gut.

Das Setting der Erzählung ist so halb kriminalistisch aber irgendwie mehr ein Familiendrama. Wir haben ein altes herrschaftliches Haus mit Angestellten und Jos Mutter. Wie bereits in dem Klappentext beschrieben sind die beiden sich nicht so grün. Jo glaubt fest an ihre vermurkste Kindheit und ihre Mutter versucht einfach nur eine gute Oma zu sein und glaubt ebenso dass sie bei ihrer Tochter verloren hat. Die beiden schenken sich nichts - im übertragenen Sinne. 

Die Figur der Mutter tat mir ehrlich manchmal etwas leid. Man will ihr glauben doch ja wieso nicht auch der Tochter. Diese hat zwar klare Vorstellungen wie eine Mutter zu sein hat. 

Trotz das ich mich mit keiner Tür identifizieren kann, mochte ich heute mal völlig gegen den Strom diese am meisten. Bei ihr hab ich mich auch mal gegruselt und nicht gelangweilt. 

Empfehlen kann ich die Geschichte auch nicht so wirklich, Familiendramen mit reichlich Vorwürfen und der berühmten Leiche im Keller sind die Geschichten die man auf jeden Fall mögen sollte um hier auf seine Kosten zu kommen.
Hoffentlich wird das nächste Buch besser,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 5. Dezember 2021

One More Christmas at the Castle


Hallo meine Weihnachtsleser,

nun haben wir fast schon wieder Nikolaus, und ich habe mein erstes Weihnachtsbuch des Jahres beendet. Von der Autorin hatte ich letztes Jahr schon ein Buch gehört und es hat mich wunderbar in Weihnachtsstimmung gebracht. Deswegen wollte ich nun auch ihr neustes Werk testen.

  • Autor: Trisha Ashley
  • Titel: One More Christmas at the Castle
  • Erschienen: 2021
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 13 Std 48min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro im Abo
  • Klappentext: "

    Elderly widow Sabine knows this will be her last Christmas in her beloved home, Mitras Castle. Determined to make it just like the ones she remembers from her childhood, she employs Dido Jones of Heavenly Houseparties to help with the big day. Dido is enchanted by the castle as soon as she steps through the imposing front door. And as Christmas day approaches, her feeling of connection to the old house runs deeper than she first thought. But when the snow begins to fall and Sabine's family arrive at the house - including Dido's teenage crush Xan - tensions rise around the castle's future and long-buried mysteries begin to unravel.... As past secrets come to light, can this still be a magical Christmas to remember?"

Zur Handlung: Sabine erhält kurz vor Weihnachten eine schwere Diagnose und weiß, dass dies ihr letztes Weihnachtsfest sein wird. Zum ersten Mal macht sie sich aktiv Gedanken, was aus ihrem Schloss werden soll, wenn sie nicht mehr da ist. Sie beschließt, ihre verbliebene Familie zum Fest einzuladen und dann zu entscheiden, wer das Erbe antreten darf.

Dafür heuert sie die Firma Heavenly Houseparties von Dido und ihrem besten Freund Henry. Diese bieten Catering und Housekeeping für begrenzte Zeiträume am. Für den kompletten Dezember sollen sie nun für Sabines Familie da sein. Doch alles wird kompliziert, als Dido Xan wiedererkennt, in den sie als Teenager schrecklich verknallt war, und langsam deutlich wird, dass Sabine Hintergedanken hatte, als sie gerade Didos Firma engagiert hat.

In diesem Buch folgen wir als Hauptfigur Dido, bekommen aber immer mal wieder kurze Absätze auch aus Sabines Perspektive. Sabine kann man gern als Snob bezeichnen. Ihr ist die Familie, aus der man stammt, noch sehr wichtig. So ist sie ganz entzückt, als sie herausfindet, dass Didos Arbeitspartner Henry aus einer gut angesehenen Familie kommt - wenn auch aus einem finanziell nicht so gesegneten Zweig. Auf der anderen Seite kann sie Dido ihre Herkunft nicht verzeihen - aber warum das so ist, müsst ihr im Buch herausfinden.

Dadurch hatte das Buch für mich aber immer so eine kühle Seite. Während Sabine diejenige ist, die von Weihnachtsfeiern wie damals in ihrer Kindheit träumt, so ist das doch auch ein sehr klassistischer Traum, bei dem sie ganz klar der Dreh- und Angelpunkt ist, während andere ihr Unterstellte die Ausführung zu verantworten haben. Und das hat für mich jetzt dann nicht so die Weihnachtsgefühle aufkommen lassen.

Dido dagegen ist ein sehr herzlicher Charakter. Ihr bereitet es große Freude zu kochen und andere damit glücklich zu machen. So driften ihre Gedanken auch immer wieder in die Küche ab, was ich sympathisch fand. Ein bisschen schade ist, dass sie sich dann viel von Sabine sagen lässt, was an eine Frechheit grenzt. Auf der anderen Seite ist sie aber auch in einem klaren Arbeitsverhältnis und damit in der unterlegenen Position. Also irgendwie hat mich das manchmal einfach gestört, diese Machtdynamik und wie beide damit umgehen.

Ein weiterer wichtiger Charakter ist Xan. Abgesehen von seinem guten Aussehen bleibt er einfach nett. Ich habe an ihm jetzt nicht sehr viel Charakter gemerkt. Er ist freundlich, mag Hunde, und will eine Biografie über Sabines Mann schreiben. Die Romanze, die da dann entspringt, war für mich leider sehr schwach. Es gibt so gut wie keinen Aufbau, nur einzelne ganz schöne Momente, die aber gefühlt aus dem Nichts kommen. Und damit fühlt sich alles auch total überstürzt an. Das war wirklich schade.

Dann haben wir noch Henry, den besten Freund, der schwul ist. Schon zu Beginn des Buches hatte ich Hoffnung, dass er nicht nur der gay best friend bleibt, der von der Seitenlinie unsere Hauptfigur anfeuert, sondern vielleicht auch sein eigenes Happy End bekommt. Zum Glück passiert das auch, wenn auch ziemlich spät. Aber ich fand es schön, dass Henry ein sehr gut dargestellter Charakter war, der seine eigenen Wünsche, Hobbies und Macken hatte. Ihn mochte ich sehr - und auch seine Romanze am Ende war niedlich.

Das allgemeine Weihnachtsgefühl des Buches ist auf jeden Fall aufgekommen. Es geht viel um leckeres Essen, um Weihnachtstraditionen und das Schmücken und Vorbereiten des großen Festes. In der Hinsicht war das Buch auf jeden Fall ein Erfolg. Die Stimmung war gut eingefangen. Und auch die Art, wie das Buch gelesen wurde, fand ich gut gemacht, mit den beiden Sprecherinnen für Didos und Sabines Teile.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Ich mochte die Hauptfigur, das Setting und die Stimmung, die vielen Weihnachtsaktivitäten, die beschrieben wurden, und auch viele der Charaktere wie Henry, Xan und Sabines beste Freundin. Schade fand ich, dass Sabine so ein Snob war und davon auch nur minimal auftauen konnte, und dass die Romanze sich nicht schöner aufgebaut hat, sondern nur aus so ein paar unzusammenhängenden Szenen bestand. Und schön finde ich es auch immer, wenn die Protagonisten Erwachsene sind, also hier vor allem Leute in ihren 30ern. Empfehlen kann ich das Buch also schon, aber gerade im Vergleich mit dem Trisha Ashley-Buch aus dem letzten Jahr war es doch auch ein bisschen enttäuschend. Aber es gibt einen Hund, das habe ich noch nicht erwähnt. Einen knuddeligen Hund gibt es auch noch.

Welches Weihnachtsbuch wollt ihr dieses Jahr auf jeden Fall lesen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Mittwoch, 1. Dezember 2021

Unterwegs zur Familie Speer


Hallo meine Lieblingsleser,

bevor ich euch mein erstes Weihnachtsbuch des Jahres vorstelle, habe ich noch ein letztes Non-Fiction-Buch. Der Non-Fiction November ist gestern ja zu Ende gegangen, und ein Buch hatte ich dafür noch gelesen. Dieses habe ich viele, viele Jahre im Schrank stehen gehabt, weil es ein bisschen ein Fehlkauf war. Gelernt habe ich jetzt aber trotzdem viel.

Die Fakten:

  • Autor: Heinrich Breloer
  • Titel: Unterwegs zur Familie Speer
  • Erschienen: 2005
  • Verlag: Propyläen
  • Seiten: 535 + Anhang
  • Preis: ab wenigen Euro gebraucht
  • Klappentext: "Nach den Erkenntnissen, die wir heute - nicht zuletzt dank der Recherchen Heinrich Breloers - über Albert Speer haben, hätte er in Nürnberg ebenso wie die mitangeklagten NS-Führer gehängt werden müssen. Das macht dieser Dokumentationsband deutlich, eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich über Breloers großen TV-Film hinaus mit Speer und seiner Verstrickung in die verbrecherische Politik der Nationalsozialisten befassen möchte."

Gekauft habe ich das Buch damals in irgendeinem Sale, und von dem Titel hatte ich mir eher ein Portrait des alltäglichen Lebens in der NS-Zeit versprochen. Natürlich haben wir in der Schule alle gelernt, wie schlimm der Holocaust und der zweite Weltkrieg waren, kennen auch einige Namen aus großen Filmen über die Zeit, aber das Alltägliche ist immer das, was mich an Geschichte interessiert. Dieses Buch ist aber etwas anderes.

Wie der Klappentext, den ich damals offensichtlich nicht gelesen hatte, verdeutlicht, ist das Buch ein Zusatzwerk zu einem Film, den ich ehrlich gesagt nicht kenne. Breloer hat dafür sehr viele Interviews zu Albert Speer geführt, um der Frage nachzugehen, was hat Albert Speer gewusst, worin war er direkt verwickelt. Und diese Interviewtranskripte sind hier in Auszügen abgedruckt. Am Ende fand ich das jetzt auf eine ganz andere Art und Weise spannend, aber man muss schon sehr an diesem speziellen Thema interessiert sein, um über 500 Seiten Transkripte zu lesen.

Das Buch beginnt mit ein paar einführenden Worten von Breloer zum Projekt, in denen er auch beschreibt, wie er selbst Albert Speer noch einmal vor dessen Tod getroffen hatte, welche Charisma der Mann hatte, und welche Fragen damals auf der Strecke blieben. Danach kommen die Interview-Transkripte. Zunächst wurden vier Familienmitglieder Speers befragt: drei Kinder und der Neffe (Sohn des älteren Bruders). Danach kommen dann kürzere Interviews mit ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Mann und die Zeit.

Dabei geht es sehr viel mehr um die Nachkriegszeit, weniger um die NS-Zeit selbst. Vor allem am Anfang war das sehr deutlich - ein Sohn erinnert sich kategorisch an nichts vor 1945. Bei den Interviews mit den Kindern, die zum Interviewzeitpunkt selbst schon im höheren Lebensalter sind, sieht man sehr gut die unterschiedliche Auseinandersetzung mit dem Vater. Während der älteste Sohn und die älteste Tochter noch Erinnerungen an den Vater während der NS-Zeit haben, als er also ein hohes Tier und fast nie Zuhause war, gehen die Interviews der anderen beiden Familienmitglieder nur auf die Nachkriegszeit ein. 

Ich fand es dabei schon interessant, wie die männlichen Befragten eher in die Fußstapfen getreten sind und auch Architekten geworden sind, die Tochter jedoch hat sich auf einen ganz eigenen Pfad begeben. Bei ihr merkt man aber vor allem auch das Hin- und Hergerissensein, zwischen der Akzeptanz, wer ihr Vater war und was er getan hat, und der emotionalen Erinnerung an diese Vaterfigur, die sie nicht loslassen kann im Herzen. Bei den Männern findet eher eine emotional losgelöstere Auseinandersetzung statt, die aber auch im Beruf angelegt ist. Zwar wird Architektur als Fachgebiet gewählt, der Stil und auch die Unternehmensführung ist aber völlig im Gegensatz zu Speer selbst angelegt. Deutlich wird, dass man sich einer solchen Vaterfigur nicht verschließen kann, auch wenn teilweise kaum persönlicher Kontakt bestand.

Interessanter waren dann für mich die anderen Interviews, denn hier kommen bestimmte Weggefährten Speers das Wort, beispielsweise Leni Riefenstahl. Aber auch Personen, die im Kriegsverbrechergefängnis Spandau tätig waren und Speer so kennenlernten, berichten. So entsteht ein wirklich komplexes Bild des Mannes, das nicht immer schmeichelhaft ist. Gegen Ende des Buches gibt es dann auch immer mehr handfeste Beweise dafür, wie tief Speer in der NS-Führungselite steckte. So hat er maßgeblich die "Entmietung" und damit Deportation der Berliner Juden und Jüdinnen vorangetrieben, er hat das KZ Mittelbau-Dora besucht und die Zustände gesehen, er hatte Berichte von Auschwitz erhalten und als Rüstungsminister Materiallieferungen für den Bau von Gaskammern und Krematorien zugestanden - in Dokumenten, die sehr klar machen, wofür das Material verwendet wurde.

Alles in allem war dies ein interessantes Buch, das mir viel über Speer, aber auch viel über Nachkriegswestdeutschland beigebracht hat. Vor allem am Anfang des Buches werden die Kontinuitäten aus der NS-Zeit in Westdeutschland sehr deutlich. Dabei ist auch total auffällig, dass zu dieser Zeit alle sechs Kinder Speers studiert haben und erfolgreich waren. Die eine Elite ging also in die andere über. Ich glaube, darüber sollten wir uns alle im Klaren sein, dass die Entnazifizierung nie sonderlich erfolgreich war - dennoch zeigt sich bis heute, dass es in Westdeutschland verglichen mit anderen europäischen Ländern sehr wenige Wähler*innen am rechten Rand gibt. Also irgendwas haben sei vielleicht doch gelernt.

Habt ihr denn solche Bücher schon gelesen? Es war auf jeden Fall ein interessantes Leseerlebnis, wenn auch unerwartet.

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Sonntag, 28. November 2021

Weihnachten in den schottischen Highlands

Hallo an alle die schon in Weihnachtsstimmung sind,

hier meine erste Geschichte in die Richtung für dieses Jahr =)

Fakten:
  • Autorin: Mila Summers
  • Roman
  • 2021 erschienen
  • 302 Seiten
  • Nova MD
  • Preis: 10,90€ (Taschenbuch)
Klappentext:
"Weihnachtlich turbulent und herzerwärmend amüsant – kommt mit Willow & Leo in die schottischen Highlands und begegnet dem Zauber von Weihnacht. Als Willow sich kurz vor Weihnachten aus dem trubeligen London auf den Weg zu ihrer Familie in den schottischen Highlands aufmacht, freut sie sich auf ein paar entspannte Tage im Kreise ihrer Liebsten auf ihrem Stammsitz Ghaoil Castle. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr. Als ihr Wagen sie mitten in der Nacht irgendwo im Nirgendwo im Stich lässt, begegnet sie Leo Moore. Leo ist der gefeierte Star einer Prime-Original-Serie. Glücklich ist er allerdings nicht. Als er sich in den Kopf setzt, eine schottische Burg zu erwerben, ahnt er noch nicht, dass er in den schottischen Highlands mehr finden wird, als man für Geld kaufen kann. Auch wenn er dafür einen Schottenrock anziehen muss."

Das ist also eine kleine schottische Weihnachtsgeschichte. Das schottischste daran ist wohl der Kilt den der Protagonist trägt und das Schloss welches ein Dreh- und Angelpunkt ist. Viel mehr haben wir da nicht zu bieten uns deswegen kam für mich jetzt nicht ein super Schotten-Gefühl bei rum. Dafür sind die Protagonisten vielleicht auch zu modern.

Wir haben da Willow die eigentlich für eine Art Klatschmagazin arbeitet aber dringend eine Auszeit braucht. Deswegen und wegen dem anstehenden Fest fährt sie zu ihren Eltern.

Leo möchte auch mal frei vom Drehalltag und allem was dazu gehört. Er hat vor das Schloss zu kaufen.

Unsere beiden Protagonisten leben also gänzlich kontrere Leben. Der Hintergrund und familiärer Rückhalt sind ebenso ganz verschieden. Willow ist ganz behütet aufgewachsen und ein Familienmensch. Leo ist das eigentlich auch, nur fehlt ihm die Familie dazu. Diese Gegebenheiten bieten natürlich wunderbare Momente völlig klischeebelastete Situationen zu beschreiben und zu nutzen um den Schnulli voran zu bringen.

Wie ihr merkt haben wir hier keine super spannende Geschichte, aber eine moderne. Ein bisschen Instagram und Showbusiness werden eingebaut und stilbruchartig einem altehrwürdigen schottischen Weihnachtsball gegenüber gestellt. Diesen Moment habe ich sehr genossen. Generell mag ich diese umwerfenden Bälle und großartiges Weihnachtsgefühl. 

Für den ersten Advent heute ein schöner Einstieg in die Weinachtszeit.
Was lest ihr gerade? 

Eure Blue Diamond.

Freitag, 26. November 2021

The Five


Hallo meine Historienleser,

heute möchte ich von einem weiteren Sachbuch berichten, das ich für den Nonfiction November gelesen habe. Nachdem ich schon viel von dem Buch gehört hatte, habe ich es dieses Jahr zum Geburtstag bekommen, und dann hat es doch noch ein bisschen gedauert, bis ich es endlich gelesen habe. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.

Die Fakten:

  • Autor: Hallie Rubenhold
  • Titel: The Five - The Untold Lives of the Women Killed by Jack the Ripper (dts. Das Leben der Frauen, die von Jack the Ripper ermordet wurden)
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Black Swan
  • Seiten: 352 + Anhang
  • Preis: 9,89 Euro
  • Klappentext: "Polly, Annie, Elizabeth, Catherine and Mary Jane are famous for the same thing, though they never met. They cam from Fleet Street, Knightsbridge, Wolverhampton, Sweden and Wales. They wrote ballads, ran coffee houses, lived on country estates, they breathed in ink-dust from printing presses and escaped people-traffickers. What they had in common was the year of their murders: 1888. Their murderer was never identified, but the name created for him by the press has become more famous than any of these women."

In diesem Buch dreht es sich also um fünf Frauen, die mit großer Wahrscheinlichkeit von der gleichen Person - Jack the Ripper - im Jahr 1888 getötet wurden. Jahrelang galt es, dass diese Frauen "nur Prostituierte" gewesen waren - eine Formulierung, die auf ihre minderwertige Bedeutung in der Gesellschaft hindeutet, und für manche fast schon zu einer Begründung für ihre Tötung wurde. Mit diesem Vorurteil will die Autorin aufräumen, indem sie uns erzählt, was wir alle über diese fünf Frauen wissen könnten.

Dabei ist das Buch vor allem eine Beschreibung des Lebens von Frauen in der Unterschicht Ende des 19. Jahrhunderts in London (und anderen Teilen Englands und Europas). Es wird historisch aufgearbeitet, was wir über die Frauen konkret, und das Leben solcher Frauen im weiteren Sinne wissen. Dabei wird schnell deutlich, dass für die Medien und einzelne Polizisten jede Frau in Armut quasi eine Prostituierte war. Belege, dass wirklich von diesen fünf Frauen Prostitution betrieben wurde, gibt es teilweise nur spärlich, teilweise spricht alles, was wir wissen, dagegen. Also wer waren die Frauen dann?

Die genaue Antwort bietet natürlich das Buch, und da will ich auch nicht zu viel vorwegnehmen. Die erste Geschichte war diejenige, die mich am meisten berührt hat. Polly stammt aus einer Handwerkerfamilie, wuchs zwischen Druckerpressen auf. Sie heiratet, bekommt einige Kinder, lebt in einem Wohnblock, der von einem Londoner Philantropen gebaut wurde, um das Leben der Armen in London zu verbessern. Doch ihr Mann findet bald gefallen an der jungen Nachbarin und Polly stürzt sich in den Alkohol, verlässt den Mann, lebt fortan auf der Straße und in den Arbeitshäusern. Ehebruch war bei Männern damals kein Scheidungsgrund - die Frau musste darüber hinwegsehen oder daran zugrunde gehen.

Ähnlich, aber ganz verschieden sind die anderen Leben dieser Frauen. Annie als Alkoholikerin, deren Mann sich schließlich für die Sicherheit der Kinder gegen seine Frau entscheiden muss, die gesellschaftlich nicht mehr tragbar ist. Elizabeth, die eigentlich Schwedin kommt, als Hausmädchen von einem Mann der Oberschicht verführt und dann fallen gelassen wird. Catherine, die die Liebe und Romantik wählt, und damit aber einen Mann, der keine Familie ernähren kann und schließlich gewalttätig wird. Und schließlich Mary Jane, deren Leben ein Geheimnis bleibt, die aber wahrscheinlich als Prostituierte für die höheren Herren arbeitet und dann in die Hände von Entführerin fiel. 

Was das Lesen dieses Buches besonders schwer macht, ist, dass man immer weiß, dass die Geschichte nur abwärts geht. Bei jeder fiktionalen Geschichte erwarten wir am Ende vielleicht kein Happy End, aber eine gewisse Katharsis. Hier bekommen wir nur den sozialen Abstieg, Alkoholismus, Schmerz, Einsamkeit, Tod. Und das zu lesen, das erfordert schon eine gewisse emotionale Einstellung. Andererseits ist das eben das Leben, das manche Menschen führen - ein andauerndes bergab, aus dem sie selbst nie ausbrechen werden können.

Dieses Buch beschäftigt sich ausführlich mit der Unterschichterfahrung von Frauen dieser Zeit. Es zeigt, wie schwierig die finanzielle Situation vieler Familien war, obwohl die Männer gearbeitet und die Frauen teilweise dazu verdient haben. Doch aufgrund mangelnder Geburtenkontrolle wuchsen Familien schnell über die Lohneinkünfte der Eltern hinaus. Das Buch zeigt damit vor allem die strukturellen Gründe dafür auf, dass diese Frauen am Boden der Gesellschaft gelandet waren.

Das Buch fokussiert auch auf das Thema Wohnungslosigkeit, denn während der These, dass dies "nur Prostituierte" waren, vehement und mit Belegen widersprochen wird, so wird doch deutlich, dass die Wohnungslosigkeit dieser Frauen sie erstens miteinander verband und sie zweitens logisch in die Bahn von Jack the Ripper brachte. Das Buch stellt dadurch auch dar, wie der Umgang mit Armen zu dieser Zeit war, wie die Arbeitshäuser funktionierten, und dass es keinerlei Ausweg gab, wenn man einmal unten war.

Natürlich befinden wir uns dabei an der Intersektion zu Geschlecht, denn alle besprochenen Personen in diesem Buch sind Frauen - und das ist kein Zufall. Gerade Frauen war in der Gesellschaft keine Rolle unabhängig von einem Mann ermöglicht. Wenn es also aufgrund von psychischer und physischer Gewalt dazu kam, dass eine Frau ihren Mann verlassen musste, so blieb ihr eigentlich nur die Straße. Frauen, die aus diesen stereotypen Rollen ausbrechen wollten wie Catherine, hatten es auch nicht leicht.

Und schließlich betont das Buch die erschreckende Rolle, die Alkoholismus in diesen Biografien gespielt hat. Als das einzige Mittel, dass das Leid, die Einsamkeit und den Schmerz dieser Frauen abmildern konnte, trug es dann gänzlich zum Fall bei. In den Beispielen wird aber auch deutlich, dass dies eine Krankheit ist, die damals als solche nicht erkannt wurde - vor allem bei Annie - und dass hier keine Narrative von Eigenverantwortung angebracht sind.

Alles in allem ist dieses Buch ein erschreckendes Dokument, das die Intersektion von Armut und Frausein im 19. Jahrhundert in Großbritannien und Europa beleuchtet. Es ist sehr gut lesbar geschrieben, liest sich fast wie ein Roman - inhaltlich muss man sich aber emotional auf diese Geschichten einstellen. Das Buch schließt eine wichtige Lücke, wenn es um Jack the Ripper geht. Dabei berichtet das Buch gar nichts von den Morden selbst, sondern es geht um die Rekonstruktion der Leben dieser Frauen. Gerne würde ich sagen: über die wir nichts wüssten, wenn sie nicht so schrecklich ermordet worden wären - aber in Wirklichkeit: über die wir meist nichts wissen, außer dass sie schrecklich ermordet wurden. Für mich eine klare Leseempfehlung.

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Sonntag, 21. November 2021

Deathless Divide


Hallo meine Fantasy-Leser,

wie versprochen kommen wir heute zum zweiten Teil und dem Finale von Dread Nation. Davon hatte ich ja am Freitag berichtet. Nachdem ich den ersten Band aus der Bibliothek gelesen hatte, habe ich direkt beide Bände bestellt, denn ich war absolut verliebt in die Geschichte. Leider ist es dann aber etwas holprig ausgegangen.

Die Fakten:

  • Autor: Justina Ireland
  • Titel: Deathless Divide
  • Reihe: Dread Nation 2
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Titan Books
  • Seiten: 561
  • Preis: 12,09 Euro
  • Klappentext: "After the fall of Summerland, Jane McKeene hoped her life would get simpler: Get out o town, stay alive, and head west to California to find her mother. But nothing is easy when you're a girl trained in putting down the restless dead, and a devastating loss on the road has Jane questioning everything she thought she knew about surviving. Caught between mysteries and lies, the undead, and her own inner demons, Jane soon finds herself on a dark path of blood and violence that threatens to consume her. But she won't be in it alone. Katherine Deveraux never expected to be allied with Jane McKeene. But after the hell she has endured, she knows friends are hard to come by. Watching Jane's back, however, is more than she bargained for, and when they both reach a breaking poin, it's up to Katherine to keep hope alive even as she begins to fear that there is no happily-ever-after for girls like her."

Zur Handlung: Im ersten Teil wurden Katherine und Jane gemeinsam auf einen Weg geworfen, den sie nicht selbst gewählt hatten. Doch durch Janes Cleverness wurde Katherine als weiße Lady behandelt, während sie selbst mit den anderen schwarzen Kindern die Stadt Summerland verteidigen musste. Gemeinsam haben sie versucht, das Rätsel von Summerland zu lösen, und haben stattdessen seine Zerstörung gesehen.

Nun sind sie auf dem Weg zu einer nächsten kurzzeitigen Sicherheit. Doch es ist völlig klar, dass Sicherheit immer unwahrscheinlicher wird. Wenn sich die Untoten wirklich verändern, wie der ortsansässige Wissenschaftler Gideon meinte, dann wird bald kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Zu diesem Zeitpunkt wollen Katherine und Jane mit ihren Verbündeten so weit weg sein wie nur möglich.

Die erste Besonderheit an diesem Buch ist, dass wir nun nicht nur Janes, sondern auch Katherines Sichtweise bekommen. Das hat mir erstmal sehr gut gefallen, denn Katherine ist eine spannende Figur, die wir ins Band 1 schon kennengelernt haben, und manchmal hat ihre Perspektive fast schon gefehlt. Sie ist außerdem asexuell und auch aromantisch, was eine Sexualität ist, die deutlich mehr Repräsentation in den Medien braucht. 

Auch die Kapitel sind nun etwas anders. Katherine Kapitel beginnen in der Regel mit einem Ausschnitt aus der Bibel, Janes mit einem Shakespeare-Zitat. Danach folgt bei Jane nach dem typischen Format ein Titel, der schon ein bisschen die Handlung vorwegnimmt. Katherines Kapitel heißen immer "Notes on ..." und haben somit auch mit der Handlung zu tun. Dies repräsentiert dabei auch, wie unterschiedlich die beiden Mädchen sind, was mir gut gefallen hat. Ich mochte dieses Stilmittel sehr.

Die erste Hälfte von diesem Buch konnte für mich auch völlig problemlos aus den ersten Band anknüpfen und ich war ab der ersten Seite wieder voll drin. Die Spannung ist sehr hoch, und schon in den ersten Kapiteln kommt es zu Action und auch einer Tragödie. Dabei bleibt das Buch auch weiterhin sehr unvorhersehbar, sodass man immer weiterlesen will.

Doch leider gibt es dann einen Zeitsprung von anderthalb Jahren. Es passiert etwas sehr Dramatisches - und dann treffen wir anderthalb Jahre völlig andere Charaktere wieder. Das hat mich total rausgebracht. Außerdem werden die beiden Hauptfiguren getrennt und finden dann nach einige Kapiteln (aber eben vielen Monaten) wieder zueinander. Doch leider nur körperlich, und nicht in ihrer Freundschaft. Für mich hat sich das angefühlt, als hätte ich von einer Trilogie das erste und letzte Buch gelesen. Das zweite wäre vielleicht langweilig gewesen, aber ohne das fehlt eben ganz viel der Charakterentwicklung, die wir nun so einfach hinnehmen müssen.

Für mich war es dann total schwer, irgendwie wieder in die Geschichte reinzukommen. Die Motivlagen haben sich total verschoben. Und hier kommt dann noch ein Moment dazu, dass bei einer Publikation 2020 noch sehr unproblematisch war, sich 2021 aber leider ganz anders liest: das Thema Impfen. Dabei geht es in dem Buch vor allem um die Herstellung, aber auch Zwangsimpfung von Personen. Und natürlich macht dieses Thema vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung vor allem in Bezug auf schwarze Amerikaner sind - denn da sind schlimme Dinge passiert. Und es ist auch wichtig, bei solchen Themen über Ethik zu diskutieren. Auf der anderen Seite sehen wir heute, wie stark bestimmte Communities leiden, in den USA wohl vor allem auch migrantische Communities, die noch viel Medien in ihrer Muttersprache konsumieren, weil ihnen Lügen über das Impfen aufgetischt werden. Es ist also ein zweischneidiges Schwert, und während die Autorin beim Schreiben natürlich keine Ahnung hatte, in welcher Welt wir 2021 leben werden, so ist es eben doch jetzt ein schwieriges Thema, das hier den Hauptkonflikt und auch den Bösewicht ausmacht.

Jane ist dann im zweiten Teil des Buches wirklich kaum wiederzuerkennen. Sie wird sehr brutal, sehr rücksichtslos und wütend. Außerdem verliert sie einen Arm, was eine körperliche Einschränkung darstellt. Sie ist auch in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, aber auch hier fehlt der komplette Bezug, den wir durch den Zeitsprung verpassen. Mir ist es schwergefallen, wieder Zugang zu dieser Jane zu kriegen, was durchaus auch gewollt ist, aber eben Lesefreude nimmt. Schade fand ich auch, wie das Thema von Janes Mutter dann plötzlich fast gar keine Rolle mehr spielt in diesem Band.

Katherine dagegen hat das Buch für mich deutlich aufgewertet. Ich habe gern ihre Perspektive gelesen, vor allem auch als weiß erscheinender, aber sich deutlich als schwarz identifizierende, sehr gutaussehende junge Frau, die dann auch gern mal jeder heiraten will. Sie ist aber an Romanzen gar nicht interessiert. Auch ihre Beziehungen zu Sue und der kleinen Schwester von Jackson, die die ganze Handlung ursprünglich mal ausgelöst hat, hätte ich gern noch mehr gesehen - aber eben Zeitsprung.

Hier muss ich auch noch kurz erwähnen, dass ich Sue als Charater auch wirklich mochte. Sie wird als sehr groß, breit und stark beschrieben, klassische wäre sie eine Kampfmachine. Aber Sue träumt davon, zu heiraten und Kinder zu haben. Ich mochte es total, wie das Buch so Klischees durchbrochen hat. 

Alles in allem war auch Band 2 gut. Allerdings war die erste Hälfte für mich total genial, die zweite Hälfte nach dem Zeitsprung hat mich dann eher verloren. Es blieb zwar spannend, aber gerade Jane als unsere Hauptfigur war plötzlich gefühlt so weit weg. Aber ich empfehle diese Dilogie trotzdem ganz klar, denn 1,5 geniale Bücher und nur 0,5 gut - das klingt doch trotzdem nach einer Menge Lesespaß. Vor allem fand ich die Charaktere toll, weil sie Klischees aufbrechen, und die Handlung, weil es immer unvorhersehbar war und ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Was ist denn euer Lieblingsbuch mit Zombies?

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 19. November 2021

Dread Nation


Hallo meine Horrorleser,

heute möchte ich euch den Anfang einer Dilogie vorstellen - am Sonntag dann den zweiten Teil - die ich im Oktober gelesen habe. Dieses Buch hatte ich in der Bibliothek gefunden, aber nach dem Lesen habe ich mir direkt meine eigene Ausgabe und Teil 2 bestellt, denn ich war wirklich total überrascht, wie wundervoll dieses Buch ist. 

Die Fakten:

  • Autor: Justina Ireland
  • Titel: Dread Nation
  • Reihe: Dread Nation 1
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Titan Books
  • Seiten: 444
  • Preis: 8,99 Euro
  • Klappentext: "Trained at Miss Preston's School of Combat for Negro Girls in both weaponry and etiquette, Jane McKeene is poised for a successful career protecting the wealthy from the encroaching plague of walking dead. But when families begin to go missing, Jane uncovers a conspiracy that pits her against some powerful enemies. Sent far away from home, Jane will need all her resourcefulness, wit and strength of character to survive."

Zur Handlung: In Kampftechniken mag Jane McKeene die Beste ihres Jahrgangs sein, aber mit der Etikette hapert es meist noch für die hitzköpfige Teenagerin. Und niemand erinnert sie mehr daran, was sie nicht kann, als Katherine. Die sehr hellhäutige, blonde Katherine ist nicht nur eine sehr grazile und ordentliche junge Frau, sie ist auch eine fantastische Kämpferin. Und Jane würde nicht im Traum daran denken, mit ihr gemeinsame Sache zu machen...

Als aber Jane's Exfreund sie um einen großen Gefallen bittet, weil seine kleine Schwester verschwunden ist, nimmt Jane die Hilfe von Katherine an. Sie hat keine Ahnung, dass sie damit ihrer beider Leben gefährdet, denn im Kampf gegen die Zombie-Apokalypse ist Jane vielleicht ausgebildet, im Kampf gegen die reiche weiße Oberschichte jedoch ist sie hilflos unterlegen.

Von diesem Buch hatte ich eine zeitlang ziemlich viel gehört, und was mich immer davon abgehalten hat, waren die Zombies. Irgendwie finde ich diese einfach nicht richtig gruslig und auch nicht sehr realistisch. Ich hoffe, ihr seid da nicht wie ich, und wenn doch, dann versuche ich euch heute davon zu überzeugen, dass die Zombies dieses Buch nicht schlechter machen.

Jane ist in diesem ersten Band unsere Hauptfigur, der wir durch diese historische Zombie-Apokalypse folgen, denn das Buch spielt in den Jahren nach dem Bürgerkrieg in Amerika. Jane ist nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr stark und lässt sich nicht so schnell von ihrem Weg abbringen. Sie hat ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und versucht auch, Gerechtigkeit irgendwie herzustellen. Da sie selbst das Kind eines weißen und eines schwarzen Elternteils ist, ist in dieser Welt aber alles gegen sie gerichtet.

Spannend fand ich hier vor allem auch die Rückblicke und die Gefühle in Bezug auf Janes Mutter. Diese lebt als weiße Frau eines Plantagenbesitzers im Süden. Während ihr Mann im Bürgerkriegt auf Seite der Konfederierten kämpft, bekommt sie Jane. Natürlich brodelt da die Gerüchteküche. Jane wächst dann auch eher zwischen den schwarzen Haussklavinnen auf, allerdings ist immer klar, dass sie das Kind der Herrin ist. Dies bringt Jane in eine sehr besondere Situation im Vergleich zu ihren Mitschülerinnen und sorgt auch für ein sehr kompliziertes Verhältnis zur Mutter. 

In dem Sinne ist auch der Aufbau der Kapitel spannend. Jeder Kapitel in der ersten Hälfte des Buches beginnt mit einem kleinen Ausschnitt aus einem Brief, den Jane aus der Schule an ihre Mutter sendet. Wir sehen, wie Jane gezielt ein positives Bild von sich und ihrer Situation zeichnet. Danach kommt der Titel des Kapitels, der zumeist einen Teil der Handlung vorwegnimmt - aber nie in einer Art, die die Spannung stört. Ich fand das so genial umgesetzt. Erst dann folgt das eigentliche Kapitel.

Zur eigentlichen Handlung möchte ich nicht zu viel verraten, aber es werden einige Zombies getötet und es gibt auch einige Unglücke. Dabei fand ich die Handlung nie vorhersehbar und das Level an Spannung hat mich ehrlich gesagt an Hunger Games erinnert - ich habe den Großteil dieses Buches an einem einzigen Tag gelesen, als ich Urlaub hatte. Es war einfach total genial.

Das Besondere an diesem Buch ist natürlich der Aspekt der alternate history. Indem die Autorin die Handlung ans Ende des Bürgerkriegs und damit auch ans Ende der Sklaverei in Amerika setzt, kann sie den Alltagsrassismus der Zeit offen legen und gleichzeitig Parallelen zu heute aufzeigen. Es wird im System der Combat School einerseits für die Schwarzen Teenager und andererseits für Indigene deutlich, wie die Trennung der Rassen und damit der Rassismus nach dem Ende der Sklaverei nur neue Wege sucht. Aufgehoben ist es lange nicht.

Das Ende dieses ersten Bandes fühlt sich auch tatsächlich wie ein Ende an. Es lässt zwar genug Spielraum für die Fortsetzung, aber der Handlungsstrang wird hier gut abgeschlossen. Besonders toll war, wie das Buch bis zum letzten Moment die Spannung hochhalten kann.

Alles in allem will ich euch dieses Buch so sehr ans Herz legen. Es ist actiongeladen und super spannend, es lässt sich sehr leicht lesen, die Hauptfigur ist liebenswert und einzigartig, und sie kann den Zombies gut den Arsch versohlen. Ich mochte auch die gesellschaftliche Kritik, die in dem Buch mitschwingt, aber nie die Handlung überlagert, sondern einen einfach zum Denken anregt - was würde wohl heute passieren, wenn eine Zombie-Apokalypse kommt? Wen würde man wohl zum Kämpfen und Schützen der Reichen ausbilden? Bitte gebt dem Buch eine Chance!

Am Sonntag erfahrt ihr mehr zu Band 2.

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Mittwoch, 17. November 2021

Alte Feinde: Die Meisterin 3

Hallo an alle Freunde von guten Hörbüchern,

von diesem gibt es bereits zwei Teile und dies ist der dritte und letzte. Erst hatte ich Bedenken, dass ich mich nicht mehr gut genug an die anderen erinnern konnte, aber doch es ging ganz gut. 

Fakten:
  • Autoren: Markus Heitz und Carsten Steenbergen
  • Erzähler: Bettina Zimmermann, Stephan Luca, Uve Teschner, Angelika Bender, Dana Geissler, Kai Taschner
  • Fantasy
  • 2020 erschienen
  • 9h 51min
  • Audible Originals
  • Preis: 18,57€ Hörbuch
Klappentext:
"Mit "Alte Feinde" endet die Geschichte der Henkerstochter Geneve, die Letzte einer uralten Dynastie. Das furiose Finale der Meisterin-Trilogie von Deutschlands erfolgreichstem Fantasy-Autor Markus Heitz - ein Audible Original. 
Die Henkerstochter Geneve Cornelius und der Vatikan-Polizist Alessandro Bugatti haben sich ausgesprochen: Trotz des Mordes an Geneves Bruder Jacob wollen sie die Fehde zwischen ihren Familien endgültig begraben. Doch es bleibt keine Zeit für die Gefühle, die zwischen ihnen aufkeimen. Denn in einer Januarnacht taucht in Leipzig ein ungewöhnlicher Dämon auf, der die Angehörigen der Schattenwelt vor die Wahl stellt: Tod - oder Unterwerfung?"

Wie bereits oben erwähnt habe ich euch die ersten beiden Teile bereits vorgestellt. Ich mag die Reihe schon. Die Charaktere sind sehr stark, vor allem Geneve. Sie ist so ruhig und trotzdem entschlossen, dass es eigentlich total logisch ist, dass sie so viele Jahrhunderte alt sein muss, das sie eben nichts mehr aus der Ruhe bringen kann. So eine Frau wäre ich ehrlich gesagt sehr gern. Auch in diesem Buch ist sie diejenige die das Happy End versucht herbei zubringen.

In diesem Buch begegnen wir einer sehr alten Macht. Im Grunde ist das Böse hier ein Wesen dass durch Böses entstanden ist und eine Art selbstgerechten Weg eingeschlagen ist. Dieses Ding möchte das Böse ausmerzen und alle gefährlichen Wesen dazu bringen sich ihm zu unterwerfen. Eigentlich ein edelmütiger Gedanke, doch mal ehrlich wer trifft die Entscheidung über Gut oder Böse? Und genau das ist das Grundthema über alle Bände hinweg. Geneve hilft allen und zwar dann wenn sie sich ehrlich machen. Das ist eigentlich eine ganz wunderbare Moral wie ich finde, wird aber durch dieses Wesen irgendwie zu nichte gemacht. Ich kann das schlecht beschreiben. Lest oder hört die Reihe dann könnt ihr mich sicher verstehen.

Das Szenenbild dieser Geschichte ist einfach großartig. Vor allem im Hörbuch wird durch die unterschiedlichen Stimmen alles sehr realistisch und anschaulich. Die Dynamik ist genauso exzellent wie in den Büchern davor.

Doch auch ich habe einen Kritikpunkt - dieser Bugatti spielt irgendwie eine komische Rolle. Gefühlt ist er nur da um Geneve den treuen Begleiter zu mimen und Klischees zu erfüllen. Oder findet ihr ihn noch furchtbar relevant? Seine Familie ja auf jeden Fall. 

Sehr angenehm finde ich ja auch das die Geschichte sehr realistisch rüber kommt und in einer mir nahen Stadt spielt - Leipzig.

Als Hörbuch macht die Geschichte außerdem richtig viel Spaß. Neben den zahlreichen Stimmen werden zusätzliche Geräusche eingebaut. Damit fühlt man sich schnell selbst wie mitten im Geschehen. 

Die Dynamik des Buches ist wie in denen davor so fesselnd, dass es in einem Schwung gelesen oder gehört werden muss. 

Empfehlen möchte ich es allen die dunkle, fantastische Geschichten mögen. Es gibt hier absolut nichts romamtisierbares sondern gute Gruselfaktoren. Die Erzählungen um die Henkerdynastien kommen zwar kaum noch vor aber vielleicht ist da auch einfach alles erzählt. 

Kennt ihr die Reihe?

Eure Blue Diamond.

Sonntag, 14. November 2021

Pompeii


Hallo meine Lieblingsleser,

heute geht es weiter mit Nonfiction November bei mir. Das erste Buch, das ich diesen Monat explizit dafür gelesen habe, beschäftigt sich mit der römischen Stadt Pompeii, die im Jahr 79 bei einem Vulkanausbruch zerstört wurde. Vermutlich habt ihr davon alle schon gehört. In diesem Buch geht es vor allem darum, was wir über das alltägliche Leben der Pompeiianer wissen.

Die Fakten:

  • Autor: Mary Beard
  • Titel: Pompeii - Life of a Roman Town
  • Erschienen: 2008
  • Verlag: Profile Books LTD
  • Seiten: 335 + Nachweise
  • Preis: 11,65 Euro
  • Klappentext: "The ruins of Pompeii, buried by an explosion of Vesuvius in 79 CE, offer the best evidence we have of everyday life in the Roman empire. This remarkable book rises to the challenge of making sense to those remains as well as exploding many myths; the very date of the eruption, probably a few months later than usually thought; or the hygiene of the baths which must have been hotbeds of germs; or the legendary number of brothels, most likely only one, or the massive death count, maybe less than ten per cent of the population.

Das erste Mal war ich mit 12 Jahren in Pompeii, wenn ich mich richtig erinnere. Als kleines Kind fand ich es so faszinierend, die Welt der Römer, die ich bis dahin nur aus Asterix und Obelix kannte, plötzlich vor meinen Augen stehen zu sehen. Anders als Stätten der alten Griechen standen hier nicht nur zwei Säulen von irgendeinem alten Tempel, sondern es gab noch richtige Häuser, Straßen und auch die Gipsabdrücke der Opfer. Das war für mich etwas ganz Besonderes und hat am Ende vielleicht auch dazu beigetragen, dass ich mit großer Begeisterung Latein gelernt habe. 

Daher ist dieses Buch, sobald ich davon gehört habe, auch direkt auf meine Wunschliste gewandert. Ich wollte so gern mehr darüber lernen, wie ein Leben in dieser Stadt vor 2000 Jahren gewesen sein muss. Dass wir aus dieser Zeit immer noch Essensreste und Holzmöbel finden können, ist unvorstellbar. Daraus können Wissenschaftler dann ableiten, ob es sich bei bestimmten Gebäuden um Bars oder eher Lebensmittelläden gehandelt hat, wie viele Betten ein Haus gehabt haben könnte und welche die teuerste Wandfarbe gewesen sein muss und wer sich diese leisten konnte.

Im ersten Kapitel widment sich Mary Beard der Geschichte der Stadt, denn diese war wohl zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung schon hunderte Jahre alt, wenn auch nicht ganz klar ist, wer sie gegründet hat. Um die gut erhaltenen Teile von Pompeii nicht zu zerstören, wird nur sehr wenig in das gegraben, was noch darunter liegt. Im zweiten Kapitel geht es dann um die Straßen von Pompeii - eines der ersten Dinge, die man auch als Tourist erlebt. Vor allem die "Zebrastreifen" sind ja sehr bekannt. Warum waren diese so hoch? Erklärt euch dieses Buch. 

In Kapitel 3 geht es dann um die Häuser und inwieweit man diese noch Besitzern zuordnen kann. Es wird auch diskutiert, ob es große Fressgelage gab, wie in den Filmen oft, und wie viele Leute eigentlich in einem Haus gelebt haben. Dabei geht Mary Beard auch darauf ein, dass der Aufbau der Häuser teilweise sehr divers war und man Klassenunterschiede deutlich sehen kann. Im vierten Kapitel geht es dann um die Wandmalkunst in Pompeii. Hier merkt man schmerzlich, wie schade es ist, dass bei den Ausgrabungen in früheren Zeiten häufig nicht sehr vorsichtig umgegangen wurde, sodass heute viele der Kunstwerke völlig verblasst oder aber von den Häusern entfernt wurden. Aber es geht auch um den Beruf des Malers und die Preise von Farben.

In Kapitel 5 werden dann drei andere Berufe aufgegriffen: Banker, Bäcker und Garum-Hersteller. Garum ist dabei eine sehr bekannte Fischsauce, die ich das römische Ketchup getauft habe, denn scheinbar wurde es vielseitig eingesetzt in der Küche. Vor allem auch die vielen Dokumente, die im Haus eines Bankers gefunden wurden, sind unglaublich spannend. Im nächsten Kapitel geht es dann um Politik - wer hatte eigentlich das Sagen in Pompeii. Dabei sind vor allem die Wahlsprüche auf den Wänden der Stadt sehr berühmt. Aus diesen lässt sich viel zum politischen Leben der Stadt ableiten. Erschreckend ist, wie wenige Bewohner der Stadt tatsächlich ein Wahlrecht hatten - Frauen zum Beispiel nicht.

Kapitel 7 widmet sich dann den leiblichen Genüssen. Hier geht es um Wein, Speisen, die berüchtigten Freudenhäuser und das römische Bad. Nichts davon ist so romantisch, wie Filme uns glauben machen wollen. Gegessen wurde vor allem Brot und Käse, und das unbequem im Liegen mit einer Hand. Wein wurde mit Wasser verdünnt. Die Berichte über die vielen Freudenhäuser sind wohl irreführend - Römer haben einfach überall gern Penisse hingemalt und eingeritzt. Und die Bäder wurden von Zeitgenossen nicht empfohlen, wenn man offene Wunden hatte - was viel darüber aussagt, wie hygienisch diese waren.

In Kapitel 8 geht es dann um Theater und die Gladiatorenspiele. Dieses Kapitel fand ich selbst nicht ganz so interessant, andere aber sicherlich mehr. Schließlich geht es im letzten Kapitel um Religion. Natürlich tauchen Götter und Tempel im ganzen Buch auf, aber hier wird nochmal ein Blick auf die enge Verknüpfung von Religion und Politik geworfen. Außerdem lernen wir über die Anleihen, die die Römer in anderen Religionen gemacht haben. Mit unseren heutigen Monotheistischen Religionen kein Vergleich... Im Epilog geht es dann noch kurz um die Gräber vor den Stadtmauern - da das Buch sich aber dem Leben in der Stadt widmet, bleibt dieser Teil sehr kurz.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass Mary Beard sehr kritisch mit den Interpretationen ihrer Kollegen umgeht. Sie sagt recht bestimmt, wenn manche Dinge für sie keinen Sinn machen. So zum Beispiel bei den Freudenhäusern - ihre sehr konservative Schätzung geht davon aus, dass es eigentlich nur ein einziges gab, nämlich das, was heute auch als solches ausgeschrieben und besichtigt wird. Dadurch hat man das Gefühl, dass sie keine fiktiven Geschichten spinnt, um damit Leser anzulocken. Ich fand das gut, aber ich glaube, das ist auch Geschmackssache. Manche Mythen, die man über Pompeii gehört hat, will man vielleicht auch gar nicht so auseinandergenommen bekommen als Laie.

Was ich ein bisschen schade finde, ist, dass das Buch inzwischen ja schon über 10 Jahre alt ist. Im Pompeii wird dauernd Neues entdeckt - allein schon in diesem Jahr kamen da einige Sensationsmeldungen. Daher möchte ich mich mal umhören, ob ich ein aktuelleres Buch darüber finde. Ein bisschen komisch fand ich das Kapitel zum "Further Reading", in dem Mary Beard eigentlich vor allem ihre Quellen aufzählt. Da hatte ich mir etwas anderes vorgestellt.

Alles in allem ist das Buch ein solider Einstieg, wenn ihr etwas über das alltägliche Leben in einer römischen Stadt wissen wollt. Mary Beard setzt sich mit den Wissensbeständen der Forschung sehr kritisch auseinander und gibt nur das weiter, was sie auch wirklich als Interpretation überzeugt. Ich habe hier auf jeden Fall einiges gelernt und meine Neugier ein bisschen stillen können. Jetzt freue ich mich umso mehr auf den nächsten Besuch in dieser unglaublichen Stadt.

Seid ihr denn schon mal in Pompeii oder Herkulaneum gewesen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung: