bevor wir heute alle durch die Straßen spuken, wollte ich euch noch berichten, wie mein Halloween-Strand-Misch-Read ausgegangen ist. Ich hatte euch ja The Mysteries of Udolpho schon angekündigt, ein Roman über spukige Schlösser und grausame Vormünder. Aber war es denn nun gruselig? Gleich mehr dazu.
Die Fakten:
- Autorin: Ann Radcliffe
- Titel: The Mysteries of Udolpho
- Erschienen: 1998 (zuerst 1794)
- Verlag: Oxford World's Classics
- Preis: 10,60 Euro (ebook kostenlos verfügbar)
- Seiten: 672
Zur Handlung: Emily ist ein junges Mädchen, die mit ihren Eltern in einem hübschen Haus auf dem Land lebt. Obwohl ihre Eltern ein hohes Ansehen genießen, wollen sie nicht in eine Stadt wie Paris ziehen, da sie die Dinge ruhig und einfach mögen. So ist auch Emily erzogen. Allerdings wird sie auf eine harte Probe gestellt, als innerhalb kürzester Zeit beide Eltern an einer Krankheit sterben.
Sie wird dann in die Obhut ihrer Tante gegeben und gemeinsam mit ihr muss sie ihre geliebte Heimat verlassen und findet sich bald in der mittelalterlichen Burg von Udolpho wieder. Bald stellt sich heraus, dass der neue Ehemann der Tante nicht das ist, was er vorgegeben hatte. Er entpuppt sich stattdessen als grausamer Gauner, der es nur auf das Geld und die Besitztümer der Tante abgesehen hat, und nichts scheut, um diese zu bekommen. In der Abgelegenheit von Udolpho muss Emily nun all das ertragen.
Udolpho ist mit seinen 672 Seiten nicht das dickste Buch, das ich je gelesen habe, vermutlich aber der dickste Klassiker. Dazu kommt englische Sprache des 18. Jahrhunderts und eine Winzschrift, wie sie im Buche steht. So kam es, dass ich es in einer Woche Strandurlaub kaum geschafft habe, 400 Seiten zu lesen. Ich war selbst ein bisschen geschockt davon, denn ich habe wirklich viel gelesen. Darauf solltet ihr euch also auf jeden Fall einstellen. Die Sprache ist nicht sonderlich schwer, aber auch nicht super leicht zu verstehen. Ich denke, ein gutes Mittelmaß der klassischen Literatur.
Von der Geschichte her ist der Anfang sehr langsam, am Ende wird es dann aber richtig spannend. Einige Kapitel dazwischen sind auch etwas gruselig und richtig spannend, und meist geht es dann plötzlich an einer ganz anderen Stelle weiter. Das hat mich gelegentlich etwas frustriert. Ich war froh, dass das Buch nicht zu gruselig wurde, weil ich doch dann schlecht schlafe manchmal. ^^ Allerdings müsst ihr damit leben können, dass wirklich alles erst ganz am Ende vom Buch aufgeklärt wird. Dazwischen findet sich auch einiges Geplänkel und eine Menge Naturbeschreibungen.
Wenn man sich das Originalcover anschaut, sieht man auch, dass es sich eigentlich um eine "Romance" handelt, also eigentlich geht es im Buch um Liebe. Ich persönlich fand die Geschichte zwischen Emily und ihren Schatz vor allem am Ende richtig süß und kitschig und berührend und schmachtwürdig. Ich dachte aber, ich erwähne es mal, falls es jemanden stört oder ermutigt, das Buch anzufassen.
Udolpho ist dabei nur auf etwa der Hälfte des Buches der Schauplatz, wenn überhaupt. Das fand ich schon ein bisschen witzig, da das Buch ja danach benannt ist. Emilys Reise geht allerdings einmal komplett durch Italien und Frankreich und die meiste Zeit ist sie eigentlich nicht in Udolpho.
Das Ende war dann vielleicht ein bisschen arg konstruiert. Wie gesagt werden alle Rätsel am Ende gemeinsam aufgelöst auf den letzten 30 oder 40 Seiten. Dabei hängt witzigerweise auch wirklich alles zusammen, was Emily so erlebt hat. Kann man mögen, muss man aber nicht. Mich hat es jetzt nicht gestört, es hat der Geschichte die Schönheit nicht genommen. Allerdings ist das Buch da eben wirklich langsam und bedächtig.
Alles in allem würde ich das Buch denen empfehlen, die gern langsamere Bücher lesen, in denen dennoch viel passiert. Emily fand ich als Charakter ganz ansprechend, auch wenn ich ihr Handeln nicht immer persönlich nachempfinden konnte. Die anderen Charaktere sind häufig ein bisschen mehr überspitzt, vor allem auch die "bösen". Man findet in The Mysteries of Udolpho einen Schauerroman, eine Msytery-Geschichte, ein bisschen Liebe und die Leidensgeschichte von Emily St Aubert.
Ich hoffe, ich konnte euch meine Gefühle einigermaßen vermitteln. Dieses Buch ist sicher nicht für jeden, aber wenn man sich die Zeit dafür nimmt, dann ist es definitiv eine schöne Geschichte, gut erzählt und wunderbar beschrieben.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
- Dieses Buch ist Teil meiner SUB-Abbau-Challenge. -