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Sonntag, 31. Mai 2015

[Filmkritik] Hüter der Erinnerung - The Giver

Hallo ihr Lieben,

vor einer ganzen Weile schon hatte ich auf dem Blog The Giver von Lois Lowry vorgestellt und hatte damals schon erwähnt, dass dazu auch ein Film in Planung ist. Nachdem ich dann die Trailer gesehen hatte, habe ich mich ehrlich nicht getraut, den Film zu schauen. Ich liebe das Buch seit vielen Jahren und wollte mir das nicht kaputt machen. Inzwischen weiß ich, dass es dazu noch weitere Bände gibt und habe dem ersten Teil gerade ein Reread gegeben. Daher hielt ich es nun für angebracht, den Film zu schauen und eine Kritik zu schreiben.

Zur Handlung: Jonas ist in der Community aufgewachsen, einer fiktiven Welt, in der klare Regeln das gesellschaftliche Leben ordnen. Jeden Morgen bekommen alle Bewohner eine Injektion, die es ihnen ermöglicht, problemlos in der Community zu leben. Während einer großen Zeremonie wird nun bestimmt, welchen Beruf Jonas für den Rest seines Lebens ausüben soll, doch er wird nicht bestimmt sondern auserwählt.

Jonas soll der neue Hüter der Erinnerung werden. Diese Position ist in der Community sehr angesehen. Er hütet alle Erinnerungen an die Dinge, die die normalen Leute nicht wissen sollen: was Emotionen sind, Schmerz, Liebe und andere Dinge wie Farben und Tiere. Jonas jedoch weiß nicht, wie er unter diesen Umständen weiterleben soll, mit all diesem Wissen und diesen Gefühlen, die er nicht teilen kann.

Ich habe an dem Buch schon immer die Welt am meisten geliebt. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber es könnte sich hierbei um meine erste Dystopie gehandelt haben. Ich bin auf jeden Fall immer für eine interessante und möglichst komlexe Welt zu haben. Im Film ist da nun schon einiges anders, obwohl sich im Großen und Ganzen vieles am Buch orientiert. Man bekommt im Endeffekt zumindest ein sehr ähnliches Gefühl.

Was sehr unterschiedlich ist, sind die Charaktere. So sind Jonas und seine Freunde im Film wesentlich älter, sodass eine andere Zielgruppe erreicht wird. Desweiteren spielt romantische Liebe darauf aufbauend auch eine größere Rolle im Film. Das kann man mögen, muss aber nicht. Nichtsdestotrotz wird damit zum Glück nicht übertrieben, was eine meiner Ängste war.

Ich muss ja sagen, ich hab Taylor Swift nicht erkannt. xD
Aber auch die Figuren selbst sind verändert. Vor allem Asher kann man gar nicht vergleichen zwischen Buch und Film. So ist sein Charakter im Film eher der eifersüchtige Freund, im Buch ist er ein purer Gutmensch und eigentlich wirklich ein bester Freund. Auch Fiona ist verändert, sie kann sogar eine kurze Zeit selbst Dinge fühlen, was ich nicht unbedingt so toll fand. Ansonsten mochte ich ihren Charakter im Film aber sehr.

Jonas Eltern sind wesentlich kälter, als man sie sich im Buch vorstellen würde. Ich weiß nicht so richtig, ob ich das gut finde. Auf der anderen Seite geht es um eine kalte Welt. Der Giver ist wesentlich härter, es entsteht im Film eine ganz andere Bindung zwischen ihm und Jonas. Ein bisschen find ich es schade, aber dann passt es irgendwie doch auch ganz gut. 

Alles in allem ist der Film wesentlich mehr Hollywood. Schließlich will er sich ja auch verkaufen, und man merkt es eben doch. Aber es ist dennoch ein guter Film, und wenn ich nicht so eine enge Bindung mit dem Buch hätte, würde mich daran nichts stören. Ich finde, dass die Grundaussage, nämlich wie schön das Leben sein kann, im Film wunderbar rauskommt, und ich hab auch zweimal ganz schön mit den Tränen gekämpft. Und darauf kommt es vor allem an. Ich würde schon empfehlen, den Film zu schauen, wenn man das Genre der Dystopie mag. Allerdings sollte man eben im Hinterkopf behalten, dass das Buch nochmal anders und auf seine Weise schön ist. Und so mag ich Verfilmungen eigentlich, die ein kleines Kunstwerk für sich werden. :)

So, ich hoffe, ich konnte mich und meine Meinung gut erklären. :) 
Bis wahrscheinlich erstmal nicht so bald,
Eure Kitty Retro

PS: Ihr könnt euch aber darauf freuen, dass ich bald die anderen 3 Bände vorstellen werde! Ich bin soooo gespannt darauf. Nach etwa 7 Jahren erfahre ich endlich, wie die Geschichte weitergeht.


- Diese Filmkritik ist Teil meiner Buchverfilmungschallenge. -

Samstag, 30. Mai 2015

[Filmkritik] William Shakespeare's Romeo + Juliet

Hallo meine Lieben, 

noch ein Reread für mich. Romeo und Julia ist natürlich ein Klassiker der besonderen Art, denn die wenigsten Menschen kennen die Geschichte nicht. Blue hat das Buch bereits vor einiger Zeit hier vorgestellt, worauf ich kurz verlinken möchte. Heute möchte ich euch vor allem meine Meinung zum Film wissen lassen und ihn dann mit meiner Meinung zu Buch vergleichen.

Zur Handlung: In der Stadt Verona leben zwei verfeindete Familien, die Montagues und die Capulets. Beide sind sehr reich und einflussreich. Immer wieder sorgen die Ausbrüche der Zwietracht in der Stadt für Ärger. Nach einem besonders schlimmen Gefecht droht der Polizeichef MrPrince beiden Oberhäuptern, dass sie für die Verbrechen ihrer Anhänger büßen müssen.

Auf einer Party im Hause Capulet, in das er sich eingeschlichen hat, trifft der liebeskranke Romeo zum ersten Mal Juliet und beide spüren sofort große Zuneigung zueinander. Entsetzt stellen sie fest, wer sie gegenseitig sind, beschließen jedoch, die Familienfehde zu ignorieren, und hinter dem Rücken der Familien den Bund der Ehe einzugehen.

Wie gesagt, jeder kennt diese Geschichte. Im Film ist das Besondere, dass die Handlung in die 90er Jahre und in eine eher amerikanisch anmutende Stadt verlegt wurde. Ich denke, das diese fiktiv ist. Allerdings finde ich die Schauplätze teilweise sehr toll, den Strand zum Beispiel, und teilweise nur unausstehlich kitschig, so das Familiengrab. Der Film schafft es aber, die 90er Jahre so einzufangen, dass man nur an wenigen Stellen so richtig schief guckt.

Allerdings muss man auch sagen, dass der Film von Baz Luhrmann ist, und diesen liebt man oder hasst man, hab ich so das Gefühl. Ich liebe ihn, und seine Filme werden auch immer nur besser für mich. Der Stil erinnert in manchen Szenen schon stark an Moulin Rouge, allerdings noch nicht ganz so ausgeprägt. Damit meine ich vor allem das schneller abgespielte Bewegen der Darsteller in einigen Szenen. Ich kann das nicht beschreiben, aber ich denke, man sieht es, wenn man den Film schaut.

Die Darsteller finde ich durch die Bank weg alle sehr gut und interessant besetzt. Von Romeos Eltern bekommt man nicht viel mit, aber Juliets Eltern kann man wirklich nicht leiden können. Sie sind aber sehr gut inszeniert, vor allem auch auf der Party, wo sich Luhrmann durchaus künstlerische Freiheit gibt. Über DiCaprio muss ich nix sagen, ich mag ihn auch in jung sehr gern. :D Juliet ist für mich auch einmalig gut getroffen, ich finde, sie spielt das alles großartig. Auch meine anderen Lieblingscharaktere sind toll dargestellt, speziell Mercutio und Tybalt. 

Ich denke, man muss durchaus für Luhrmanns Interpretation offen sein, um diesen Film zu mögen. Ich habe ihn allerdings schon als junger Teenager das erste Mal gesehen, als DiCaprio noch als Milchbubi bekannt war und alles. Daher habe ich mit dem Film auch eine nostalgische Verbindung. Und ich schau ihn immer wieder gern an. Ich denke aber auch, dass viele ihn heutzutage hassen würden. :D

Interessant finde ich, dass die Sprache von Shakespeare beibehalten wurde, was dem Ganzen einen ganz eigenen Touch gibt. Irgendwie fühlt man sich dadurch wie in einem Paralleluniversum. Ich finde, dass Romeo und Julia definitiv etwas ist, was man auf Englisch lesen sollte, sobald man es kann, weil in der deutschen Übersetzung die Schönheit der Sprache völlig verloren ist. Genauso sollte man den Film auf Englisch schauen. 

Ich denke, richtige Shakespeare-Kenner können an dem Film viel Anstoß nehmen und vielen zu modern finden, aber wer wie ich eine sentimentale Bindung zu den späten 90er Jahren hat, der wird vielleicht auch viel Gutes im Film finden. Zuletzt muss man sagen, so oder so ist der Film gut gespielt. Nur das Drumherum ist teilweise zweifelhaft, aber das macht es auch besonders. Kann man das Buch durch den Film ersetzen? Sicher nicht! Jeder sollte in seinem Leben mal Romeo und Julia lesen, zumal es ja nur 90 Seiten etwa sind. Das schafft jeder.

Was sagt ihr zu dem Film? Zu grell und bunt? Oder habt ihr ihn auch damals in den 90ern schon geliebt?

Bis bald,
Eure Kitty Retro

- Dieser Film ist Teil meiner Buchverfilmungschallenge. -

Freitag, 29. Mai 2015

Der Lotse

Hallo meine Lieben,

heute wird mir diese Kritik ziemlich schwer fallen. Dabei hatte ich das eigentlich nicht erwartet... Ich wollte dieses Kinderbuch schon sehr lange nochmal lesen, denn ich erinnere mich, dass ich es damals sehr mochte, als ich es gelesen habe. Aber ich bin nun total verwirrt. Nichts von der Handlung kam mir bekannt vor und ich weiß gar nicht, wie ich als Kind den Inhalt verstanden habe.

Die Fakten:
  • Autor: James F. Cooper
  • Titel: Der Lotse (Original: The Pilot)
  • Erschienen: 1985 (erstmals 19. Jhd.)
  • Verlag: Verlag Neues Leben Berlin
  • Seiten: 276
  • Preis: 8,90 Euro

Zur Handlung: Wir befinden uns in Zeiten des Unabhängigkeitskrieges zwischen Großbritannien und den USA. Auf einem Schiff der Amerikaner wird ein neuer Lotse aufgenommen, der von den britischen Inseln geholt werden musste. Die Mannschaft ist unsicher, ob sie dem Fremden trauen kann, doch nur durch seine Expertise überleben sie die folgende Nacht.

Die beiden betroffenen Schiffe haben einen Plan, bei dem der neue Lotse eine bedeutende Rolle spielt. Überschattet wird das Ganze jedoch von den Liebschaften zweier junger Seeleute, die auf der Insel gefangen gehalten werden. Und auch der Lotse hat ein besonderes Interesse an dieser Familie. Alles geht am Ende schief und die ganze Aktion auf der Kippe. Und nur der Lotse kann alle retten.

Es handelt sich um ein Abenteuerbuch, das sich vor allem mit Seefahrt und Seekrieg beschäftigt. Wenn man sich damit nicht ein bisschen auskennt, können einen viele Begriffe überfordern. In meiner Ausgabe gibt es eine Vielzahl von Schaubildern, auf denen diese Begriffe dargestellt sind, sodass man etwas besser klarkommt. 

Das Buch ist schon sehr alt und ist von daher auch in einer etwas ungewöhnlicheren und komplizierteren Sprache geschrieben. Ich musste mich teilweise ganz schon konzentrieren, um in die Geschichte hineinzukommen. Auch konnte ich davon nicht viel auf einmal lesen, sondern immer nur einzelne Kapiteln vorm Schlafengehen. Daher wundere ich mich, wie mich dieses Buch als Kind begeistern konnte.

Vieles von dem Buch habe ich leider nicht durchschaut. Vielleicht fehlt mir heute die kindliche Leichtgläubigkeit, aber einige Dinge haben gar keinen Sinn gemacht. Es gibt Zeitsprünge und man weiß nicht, wie es nun in die nächste Situation ging, und es wird auch nicht thematisiert. Dadurch durchschaut man die Gesamthandlung schlecht.

Vielleicht bin ich aus dem Alter einfach herausgewachsen, in dem man solche Bücher liest. Andererseits geht es aber auch um sehr erwachsene Themen, Liebe und Tod zum Beispiel. Wie hab ich das als Kind verstanden? Auf jeden Fall bleibt in diesem Buch einfach auch zu viel offen. Die Rätsel, die sich stellen, werden am Ende nicht aufgelöst. Und so war ich nach dem Lesen nun doch enttäuscht. Hier haben wir ein gutes Beispiel dafür, dass sich Büchergeschmack doch wandelt. Schade eigentlich... Habt ihr Erfahrungen mit Büchern von Cooper? Ich kenne nur dieses hier.

Bis bald,
Eure Kitty Retro


Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner ABC-Challenge und meiner SUB-Abbau-Challenge. -
Wuhu, die ABC-Challenge ist hiermit geschafft!

Donnerstag, 28. Mai 2015

[Filmkritik] Herr Lehmann

Hallo meine Filmfreunde,

ich habe mich nach dem Buch nun auch an den Film zu Herr Lehmann gewagt. Wieder muss ich sagen, dass das Thema eigentlich gar nicht mein Ding ist. Ich mag die Darstellung von Alkohol zum Beispiel gar nicht, und auch so kann ich mit den Charakteren nicht viel anfangen.

Zur Handlung: Herr Lehmann arbeitet in einer Kneipe, was wir schon in der ersten Szene erfahren. Er führt ein low-maintainance Leben in Westberlin und wird bald 30 werden. Seine Eltern wollen ihn bald besuchen kommen und erwarten, dass er Geschäftsführer eines Restaurants ist. Sein bester Freund hat gerade eine eigene Ausstellung zugesagt bekommen und benimmt sich mit jedem Tag seltsamer. Außerdem geht ihm die neue Köchin nicht aus dem Kopf. So viel Aufregung bricht auf einmal über sein ruhiges Leben herein.

Die Handlung des Films ist 1:1 an das Buch angelegt und nur wenige Szenen sind leicht verändert. Wenige Sachen wurden auch weggelassen. Da im Buch nicht viel passiert, lässt sich alles gut in einen Film packen. Was teilweise fehlt, sind die Gedanken von Herrn Lehmann zu den Geschehnissen, allerdings sind die wichtigen Sachen alle eingebaut und man versteht eigentlich sehr gut, worum es geht.

Besetzt ist der Film gut. Ich mag Christian Ulmen als Herr Lehmann, auch wenn er etwas hilfloser und jünger aussieht, als ich mir Herrn Lehmann vorgestellt habe. Insgesamt ist es aber eine tolle Besetzung und er spielt die verschiedenen Emotionen sehr gut. Katrin (Katja Danowski) fand ich leider nicht so gut besetzt. Im Buch hat sie etwas mehr auf den Hüften, aber im Film ist sie schlank gebaut und wird dennoch als dick bezeichnet. Sowas kann ich absolut nicht leiden.

Die anderen Charaktere waren ok, manchmal ein bisschen düsterer als ich es vom Buch her erwartet hätte. Aber insgesamt wird eine interessante Szene in Berlin eingefangen. Auch die Orte, die im Film gezeigt werden, sind teilweise sehr düster und zweilichtig. Aber es passt dadurch alles zusammen.

Die Musik im Film ist sehr gut, erinnert sehr an O.C. California und passt daher für mich gar nicht zum Thema des Films. :D Ich weiß auch nicht, was da passiert ist, aber so richtig überzeugen konnte mich dieser Teil nicht. 

Insgesamt war der Film für eine deutsche Produktion überraschend gut, in manchen Teilen aber typisch deutsch. So muss Katrin beispielsweise unbedingt nackt Rührei machen. ^^ Ich weiß nicht, warum sowas sein muss, aber ok. Alles passt aber gut zusammen, abgesehen von der Musik in bestimmten Momenten, aber es ist ein interessanter Film. Das Thema hat mich an sich so nicht interessiert und ich werd ihn sicher nie wieder anschauen, aber es ist definitiv keine verschwendete Zeit gewesen. :)

Bei dem Film fällt es mir schwer zu sagen, ob er besser oder schlechter als das Buch ist. Beides hat seine Stärken und überraschte mich durch seine Qualität.

Bis bald,
Eure Kitty Retro
Überrascht war ich auch, dass Christoph Waltz in dem Film mitspielt. :) Hab ich gar nicht gewusst.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Herr Lehmann

Hallo meine Lieben,

ich werde diese Woche den Blog nochmal richtig zuspamen, denn es ist die letzte Woche für meine Challenges. Und ich kann es schaffen. :D Ich hoffe, euch macht es nichts aus, diese Woche etwas mehr hier zu lesen, danach wird sich alles wieder gut entspannen. Heute geht es um ein Buch, das ich eigentlich gar nicht lesen wollte. Aber irgendwann hat es mich plötzlich gepackt und ich hab es mir doch irgendwo gebraucht gekauft. Ich teile mir mit dem Hauptcharakter den Nachnamen, was irgendwie immer dazu geführt hat, dass ich es noch weniger lesen will... Aber auch so, keine Ahnung, es hat mir nie zugesagt.

Die Fakten:
  • Autor: Sven Regener
  • Titel: Herr Lehmann
  • Erschienen: 2003
  • Verlag: Wilhelm Goldmann Verlag
  • Seiten: 285
  • Preis: 8,95 Euro

Zur Handlung: Herr Lehmann ist kurz vor seinem 30. Geburtstag, ein Wahlberliner kurz vor der Wende. Im westlichen Teil der Stadt arbeitet er in einer Kneipe, zumeist nachts, und kämpft sich so durch ein recht belangloses Leben. Die Geschichte beginnt, als er eines Abends auf einen seltsamen Hund trifft, der ihn nicht vorbeilassen will. Und danach ist irgendwie plötzlich alles anders.

Seine Eltern melden sich zum Besuch an, Herr Lehmann verliebt sich in die neue Köchin und sein bester Freund wird immer merkwürdiger, obwohl er doch gerade die Chance seines Lebens erhielt. Sein Chef hingegen wird gegen alles und jeden misstrauischer, und allgemein ist das Leben von Herrn Lehmann irgendwie nicht mehr so unkompliziert, wie es mal war.

Gleich vorweg möchte ich sagen, dass mir die Charaktere und die Geschichte mehr als fremd sind. Herr Lehmann ist quasi Alkoholiker, in jedem Kapitel wird ordentlich Bier getrunken. Dazu arbeitet er in einer Kneipe. Er ist wahrscheinlich eher als Versager zu sehen, obwohl es so im Buch natürlich nicht gemeint ist. Aber irgendwie lebt er sein Leben eben einfach nur so dahin. Das Buch ist dann komplett aus seiner Sicht erzählt. 

Irgendwie hat mir Herr Lehmann aber doch überraschend gut gefallen. Es ist sehr gut geschrieben, gelegentlich sind kleine unnötige und eher unprofessionelle philosophische Gedanken und Diskussionen eingestreut. Allerdings fand ich diese eher nervig. Sie stellen Herrn Lehmann als jemanden dar, der eben nix Besseres zu tun hat, als solche Diskussionen mit sich selbst und anderen anzuzetteln.

Gegen Ende werden diese aber seltener. Es passiert zwar nicht wirklich irgendwas in diesem Buch, aber der flüssige und sehr gut passende Schreibstil machen das Ganze zu einem gelungenen Leseerlebnis. Ich muss sagen, mir hat es überraschend gut gefallen. Es ist auch nicht langatmig oder schwer zu lesen, man kann einfach so hindurchfliegen.

Am Ende muss ich aber sagen, habe ich dann nicht verstanden, was das Buch mir sagen will. Vielleicht will es ja auch gar nichts sagen. Aber ich denke schon, ich versteh es nur nicht. Allein die Sache mit dem Hund, das soll ja sicherlich was bedeuten... Naja, vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen.

Alles in allem finde ich das Buch gelungen. Wer sich mehr für die Thematik und die Charaktere interessiert, wird es mit Sicherheit lieben. So ganz weiß ich nicht, ob es eine Aussage gibt, aber das ist vielleicht nicht so wichtig. Ich bin auf jeden Fall sehr positiv überrascht und kann es nur weiterempfehlen. Demnächst schau ich mir auch den Film noch an und berichte euch dann morgen davon.

Bis morgen,
Eure Kitty Retro


Meine Bewertung:

-Dieses Buch ist Teil meiner Buchverfilmungschallenge und meiner SUB-Abbau-Challenge.-

Dienstag, 26. Mai 2015

Juliette oder die Vorteile des Lasters

Hallo meine Freunde,

heute habe ich mal wieder ein ganz anderes Buch für euch. De Sade steht in der Regel für eher erotische Romane, gepaart mit Philosophie und einer Menge Sexismus. Er schrieb im 18. Jahrhundert und beschrieb dabei die fanzösische Gesellschaft in ihrer vollen Grenzenlosigkeit. Natürlich habe ich nicht genügend Wissen über die damalige Zeit, aber offensichtlich hat es de Sade so wild getrieben, dass er unter anderem zum Tode verurteilt, verhaftet und in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Dies alles hielt ihn nicht davon ab, weiter seine Romane zu schreiben, die heute vielleicht nicht mehr viele Menschen begeistern können, aber dennoch etwas völlig einzigartiges sind.

Die Fakten:
  • Autor: Marquis De Sade
  • Titel: Juliette oder die Vorteile des Lasters 
  • Erschienen: 2008 (erstmals 1796)
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Seiten: 319
  • Preis: 7,95 Euro

Zur Handlung: Justine und Juliette sind Schwestern, die im Kloster leben, als ihre Eltern umkommen und sie ohne Geld und Hilfe dastehen. Anders als die tugendhafte Justine wurde Juliette schon im Kloster von einer Frau verführt und in die Geheimnisse der Sexualkunst eingeführt. Sie beschließt, dieses Wissen zu nutzen und kommt so auf den Weg des Lasters. Allerdings ist dies offensichtlich ein erfolgreicher, denn bald hat sie mehr Geld, als sie ausgeben kann, und mehr Vergnügen, als der Seele gut tun.

Mit einer Freundin findet sie schließlich eine Wahrsagerin, die ihr prophezeit, dass sie niemals das Laster und die Sünde scheuen darf, da sonst alles verloren geht. Juliette fühlt sich sicher, denn wirklich kein Verbrechen schreckt sie, stattdessen geilt sie sich an ihnen auf. Doch als dann doch ein Zögern in ihre Seele dringt, muss sie sich einen neuen Weg suchen.

De Sade ist ein sehr eigentümlicher Autor und wer mit Sex und Brutalität, Mord und Quälerei nichts zu tun haben will, der sollte sich von de Sade definitiv fernhalten. Nicht umsonst ist der Sadismus nach ihm benannt. In Justine beschreibt er die Leiden des Lasters, das Schwesterbuch Juliette verherrlicht nun das Leben in der Sünde. Nichts, was Juliette an Verbrechen tut, hat je eine negative Auswirkung.

Damit spiegelt er das Bild einer Gesellschaft wider, an die wir uns heute nicht erinnern können. Es fällt schwer, alles zu glauben, was de Sade so schreibt. Außerdem zeigt sein eigener Lebensweg, dass das Laster nicht immer siegte. Dennoch ist es ein eindrucksvolles Bild einer dekadenten Gesellschaft, ob sie nun jemals so ähnlich bestand oder nicht. 

Die Handlungen von Juliette und Justine sind sich sehr ähnlich. Beide reisen durch Frankreich, Italien und andere Gebiete auf der Suche oder auf der Flucht, und beide erleben dabei ungeheuerliches. Vor allem der Blickwinkel ist dabei ein anderer, denn Juliette ist auf der Seite der Täter, Justine nur ein Opfer. Dadurch hatte Justine als Buch für mich jedoch mehr Charakter. Juliette kann mit seinem Schwesterbuch einfach nicht mithalten.

Schwer macht es einem vor allem der Mittelteil, der sich unendlich lang zieht und viele Nerven kostet. Ich habe dann teilweise auch Kopfweh bekommen und zugegebenermaßen bei einem endlosen Kapitel über die Regeln eines Sexclubs einige Seiten übersprungen. Hier nun baut de Sade vor allem seine Philosophie ein, die ene Erklärung für die Natürlichkeit von Verbrechen und Sünden sein soll. Den Teil kann man heute nicht mehr so gut nachvollziehen, da es ja die Tugend, auf die de Sade wettert, eigentlich kaum mehr gibt.

Alles in allem ist das Buch eher langatmig, der Mittelteil langweilig. Es ist wie eine blasse Kopie des Schwesterbuchs. Man darf auch nicht zu viele Details erwarten, und meist wird alles damit abgetan, dass Juliette sich bei der Beschreibung der erregenden Szenen nicht immer wiederholen will. Deswegen werden sie häufig ganz übersprungen. Der Anfang macht schon ein bisschen Lust, wenn man solche Dinge mag, aber der Rest ist doch recht belanglos.

Ich denke, wenn ihr dieses Genre mal probieren wollt, seid ihr mit Justine an der richtigen Adresse. Juliette kann da nicht mithalten. Schade, aber wahr. Lest ihr gelegentlich solche Bücher?

Bis bald,
Eure Kitty Retro



Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner ABC-Challenge und meiner Buchverfilmungschallenge. -

Sonntag, 24. Mai 2015

Die Glut

Hallo ihr Debattierfreunde,

wir wenden heute einem Buch unsere Aufmerksamkeit zu, dass für heutige Verhältnisse doch besonders ist. Es geht um ein Streitgespräch, das eigentlich ein Monolog ist. Eine Geschichte, die 41 Jahre alt ist. In einer Zeit, die wir heute nicht mehr kennen. Wenn das zumindest ein bisschen interessant klingt, dann lest weiter.

Die Fakten:
  • Autor: Sándor Márai
  • Titel: Die Glut (Original: A gyertyák csonkig égnek)
  • Erschienen:1999 (erstmals 1942)
  • Verlag: Piper Verlag GmbH
  • Seiten: 219
  • Preis: 8,99 Euro

Zur Handlung: Henrik ist inzwischen ein alter Mann, lebt in dem Schloss, in dem er geboren wurde, und wartet auf den einen Tag. Dieser kommt, als sein Freund Konrád in der Stadt ist. Er lässt ihn abholen und bereitet ein gemeinsames Abendessen vor, wobei er detailgetreu das letzte Mahl kopiert, dass die beiden gemeinsam in diesen Mauern eingenommen haben.

Als Kinder hatten sich die beiden in einer Militärschule angefreundet und waren lange Jahre unzertrennlich gewesen. Wie kam es zum Bruch? Warum hat Konrád seinen Freund verlassen? Was ist in den vielen Jahren danach geschehen? Diese Fragen beantwortet uns Henrik schließlich in einem seltsam anmutenden Monolog. Am Ende hat er nur zwei Fragen an seinen alten Freund.

Wie ihr seht, möchte ich euch nicht zu viel verraten. Das Buch ist nicht besonders dick, aber dicht erzählt. Es spiegelt das Leben und das Warten eines Mannes wider. Dabei handelt es sich vor allem um einen Monolog, was das Buch doch besonders macht. Es spielt in einer Zeit, die wir heute nicht mehr kennen, und handelt von Dingen, die heute vielleicht noch mehr als damals wichtig sind.

Vor allem fragt sich Henrik als Erzähler, was Freundschaft ist, und berichtet uns dann davon, was lange Jahre der Einsamkeit ihn gelehrt haben. Er hat den Krieg und den Frieden erlebt und sich darüber auf viele Fragen eine Antwort gesucht. Eine Sache muss er aber noch klären, und die hat mit den beiden Menschen zu tun, die er einst am meisten geliebt hat.

Ich denke, dass viele Menschen sich aus diesem Buch etwas nehmen können. Es ist gut verständlich geschrieben, auch wenn es schon älter ist. Die Übersetzung fand ich auch gut. Die Handlung ist in Ungarn verankert, definiert sich aber nicht dadurch. Besondere historische Kenntnisse sind nicht notwendig. Daher ist es wirklich schnell lesbar, man verschwendet seine Zeit auf jeden Fall nicht.

Inhaltlich ist das Buch allerdings schwieriger zu verstehen. Gut fand ich dafür das Nachwort. Es gibt einige interessante Denkanstöße. Ein wirklich merkwürdiger Fakt: Die Figur des Henrik wartet 41 Jahre auf seinen Freund. Márai selbst hat 41 Jahre im Quasi-Exil in Amerika verbracht, dann brachte er sich um. Irgendwie gibt das der Geschichte, die noch vor dem Verlassen von Ungarn spielt, noch ein bisschen Kitzel mehr.

Insgesamt konnte es mein Interesse wecken und auch festhalten. So richtig befriedigend ist es am Ende vielleicht nicht, aber sehr anders und inhaltlich spannend. Henrik hat viele Einsichten, von denen er berichtet. Man kann aus diesem Monolog definitiv etwas lernen. Ich würde es allen empfehlen, die sich für diese Art von Literatur begeistern können. Es ist nicht zu schnell erzählt, sondern hat ein ansprechendes Tempo, guten Ausdruck und interessante Gedanken.

Mehr kann ich zu diesem kurzen aber besonderen Buch nicht sagen. Habt ihr etwas von Márai gelesen? Kanntet ihr ihn schon? Für mich ist es auf jeden Fall eine unerwartete Entdeckung.

Bis bald,
Eure Kitty Retro


Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner ABC-Challenge und meiner SUB-Abbau-Challenge. -

Freitag, 22. Mai 2015

[Filmkritik] Steppenwolf (1974)

Hallo ihr Freitagsfilmfreunde,

wie oft habt ihr nach 10 Minuten Film schon abschalten wollen? Nun, mir passiert das sehr selten. Leider ist es bei diesem Film passiert. Ich habe ihn zu Ende geschaut, weil ich ehrlich gesagt meine Pflicht für die Buchverfilmungschallenge tun wollte. Jetzt dürft ihr kurz davon lesen.

Zur Handlung: Harry Haller ist ein seltsamer Zeitgenosse. Eines Abends sieht er auf einer Mauer eine Einladung zum magischen Theater, Eintritt nur für Verrückte. Danach erhält er das Traktat des Steppenwolfs, welches ihn sehr an sich selbst erinnert.

Einige Zeit später lernt er die schöne Hermine kennen, die ihn in eine völlig neue Welt einführt. Er lernt tanzen und lieben. Doch in sich drin bleibt Harry Haller derselbe, bis eines Tages tatsächlich in das magische Theater eingeladen wird.

Ohje, Leute, dieser Film war grausam. Ich möchte ja gar nicht zu viel dazu schreiben, denn ich fand den Film einfach schrecklich. :D Es war genau so einer, den man in der Schule anschauen musste. Viel Fremdschämen, viele schreckliche Soundeffekt, überdramatische Musik und am Ende das volle Spektrum von psychodelischer Hirnrissigkeit...

Der Anfang ist der schlimmste Teil. Der Erzähler liest Teile aus dem Originaltext so schnell vor, dass das Gehirn die Wortgewalt gar nicht verarbeiten kann und sich ein großes Hääää? einstellt. Danach wird es eine Weil erträglich, abgesehen von der Musik. Hermine ist sehr geheimnisvoll dargestellt und hat mir gut gefallen. Maria fand ich ein wenig zu alt und ernst. Am schlimmsten war definitiv die Expressionstanzszene im Bett. Was zur Hölle? Da musste ich wegschalten.

Das Ende wurde dann anders grausam, denn das magische Theater hat sich definitiv jemand ausgedacht, der auf Drogen war. Das Psychodelische dieser Szene hat vielleicht mal gut in die Zeit gepasst, heute ist es einfach nur peinlich. Auch versteht man im Film noch viel weniger als im Buch, was eigentlich passiert.

Pablo hab ich mir auch immer anders vorgestellt. 0o
Alles in allem bitte ich euch, tut euch den Film nicht an. Er wird auf immer die Geschichte und das Buch für euch zerstören! Mehr kann ich dazu nicht sagen. :)

Hoffentlich wird der nächste Film besser.
Bis dahin,
Eure Kitty Retro

Donnerstag, 21. Mai 2015

Steppenwolf

Hallo ihr Lieben,

heute geht es um ein Reread. Zu meiner Abizeit habe ich das ersten den Steppenwolf gelesen und sehr gemocht. Allerdings ist es doch ein spezielles Buch und ich wollte gern sehen, wie ich es um die 6 Jahre später finde. Daher nun dieser Post.

Die Fakten:
  • Autor: Hermann Hesse
  • Titel: Steppenwolf
  • Erschienen: 2007 (Erstausgabe: 1927)
  • Verlag: suhrkamp taschenbuch
  • Seiten: 230
  • Preis: 7,99 Euro

Zur Handlung: Harry Haller ist ein Steppenwolf. Er fühlt sich der bürgerlichen Welt nicht zugehörig, obwohl er doch mitten in ihr lebt. Der Steppenwolf in ihm hält ihn davon ab, glücklich und zufrieden zu sein. Eines Abends erfährt er von einem magischen Theater, Eintritt nur für Verrückte. Er macht sich auf den Weg, dieses Theater zu finden.

Ein paar Tage später lernt er Hermine kennen, eine ganz besondere Frau, die sich zunächst als Prostituierte vorstellt. Sie erinnert ihn an seinen Jugendfreund Hermann, und sie beschließt ihn zum Gehorsam zu zwingen. Er gehorcht ihr mit Freude, bis sie eines Tages zu einem merkwürdigen Maskenball kommen.

Die Handlung des Steppenwolfs lässt sich nur mit viel Mühe und recht furchtbar zusammenfassen. Ich denke, das könnt ihr oben auch lesen. Denn wie viele wichtige literarischen Werke, so ist auch hier das, was eigentlich passiert, nicht das, worum es geht. Es geht vor allem um einen Mann, der das Leben viel zu ernst nimmt.

Harry Haller ist am Beginn des Buches leicht selbstmordgefährdet. Er hat sich gesagt, um den Schmerz des Lebens zu ertragen, dass er sich ab einem bestimmten Zeitpunkt umbringen kann. Er denkt dadurch dem Leben zu entkommen und in die Ewigkeit einzugehen. Er fühlt sich zu Höherem berufen, aber in der bürgerlichen Welt ist für einen Geist wie seinen kein Platz.

Er liebt vor allem Mozart, dessen Musik für ihn diese angestrebte Ewigkeit widerspiegelt. Alles in allem ist er vermutlich selbstverliebt, aber nebenbei hasst er sich auch dafür, speziell den Steppenwolf in ihm, der immer alles kaputt macht. 

Hermine dagegen lehrt ihm die einfachen Freuden des Lebens, tanzen und feiern. Auch zeigt sie ihm eine völlig neue Art der Liebe, die er vorher nicht kannte. Sie stellt einen Kontrast zu seinem Leben dar, aber auch eine Ergänzung zu seiner Persönlichkeit.

Das Ende wird dann doch sehr schräg und so richtig verstanden habe ich es bis heute nicht. Mich begeistert vor allem der Anfang des Buches durch schöne Zitate und Ausdrücke. Obwohl dieses Buch vor allem eine Kritik an der Moderne ist, so zeigt sich doch deutlich, dass ebensolche Persönlichkeitsprobleme auch in der Postmoderne noch eine wichtige Rolle spielen. Mit vielen Gefühlen Hallers kann ich völlig mitgehen.

Das Buch ist daher vor allem für die Leute interessant, die sich in der falschen Zeit geboren fühlen, die sich an die Welt, in der wir leben, nicht anpassen können. Das Setting der 20er Jahre ist dabei leider eher nebensächlich, obwohl ich gern von dieser Zeit lese. Habt ihr das Buch gelesen? Habt ihr eine Meinung darüber? Mir fällt es mehr als schwer, mir eine zu bilden.

Morgen stelle ich euch die Verfilmung aus den 70er Jahren vor.

Bis dahin,

Eure Kitty Retro


Meine Bewertung:


- Dieses Buch ist Teil meiner SUB-Abbau-Challenge und meiner Buchverfilmungschallenge. -

Dienstag, 19. Mai 2015

PinguinWetter und PandaBlues

So meine Schnellenleser,

es hat mich drei Tage gedauert, um diese zwei Bücher zu verschlingen und es hat mir ehrlich viel Spaß gemacht.

Fakten
  • Autorin: Britta Sabbag
  • Roman
  • 2x 256 Seiten
  • Bastei Lübbe Verlag
Zuerst lässt sich sagen, dass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann, sie aber auch eine fließende Geschichte abbilden.

Zum Inhalt möchte ich nichts weitersagen, dazu solltet ihr die Klappentexte lesen, die verraten euch genug. Es sei nur so viel gesagt, wir haben es mit dem Leben von Charlotte zu tun, sie steht mitten im Leben und irgendwie doch nicht, so genau weiß sie das vermutlich selber nicht.

Als allererstes möchte ich sagen, diese Geschichten sind perfekt für zwischendurch, sie sind so realitätsnah, dass man sich immer wieder selbst beim Schmunzeln erwischt, weil es doch auch das eigene Leben immer mal wieder abbildet. Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker flockig leicht und für nichts zu schade.

Was ich persönlich etwas unnötig fand, aber für den ein oder anderen sicher hilfreich ist, immer wenn unsere Protagonistin "denkt" sind ihre Gedanken kursiv gedruckt. Auf eine Art war das natürlich sehr lustig, weil es eine andere Perspektive gibt, aber dieses kursive unterbricht bei mir immer den Lesefluss. Der ist ohne Frage bei diesen Büchern extrem schnell gewesen, dennoch, ich brauch sowas nicht.

Ein großes Lob möchte ich für die Beziehungsstrukturen der Akteure geben. An manchen Stellen war es zwar schockierend, aber ich habe die liebe Kitty und mich in zwei der Freundinnen wiedergefunden. Natürlich nicht immer oder gar fortlaufend, aber dennoch vor allem wenn es um Männer geht, da ähnel ich doch sehr der lieben Mona, der besten Freundin von Charlotte, und ich kann mir unglaublich gut vorstellen, dass die liebe Kitty in diesen Momenten ähnlich über mich denkt, wie Charlotte über Mona.

Vielleicht bei diesen beiden Geschichten bewusst gewählt, so finde ich dass die Männer hier völlig untergehen. Ihre Rollen werden zwar eindeutig festgelegt, aber es sind doch wieder irgendwie totale Memmen und Feiglinge. Ich würde mich wirklich mal wieder freuen, einen Schnulli zu lesen, wo ein waschechter Arsch drin vorkommt oder meinetwegen auch ein Typ der absolut nichts rafft, aber er soll bitte nicht zum Weichei mutieren!

Eine ganz ganz süße Idee sind kleine, entnehmbare Postkarten am Ende jedes Buches und ein Daumenkino, was euch am Rand durch die Geschichte begleitet.

Die Titel tragen die Bücher übrigens nicht umsonst, das hat alles seinen Sinn!

Empfehlen kann ich beide Bücher allen Mädels und Frauen die gerne Schnullis lesen, aber ihr solltet Schwangerschaften und Kindern und der permanente Kontakt und Auseinandersetzung damit nicht abgeneigt sein,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 17. Mai 2015

[Ankündigung] Die Glut

Hallo ihr Lieben,

für die ABC-Challenge möchte ich nun ein Buch lesen, dass ich eigentlich für die Um-Die-Welt-Challenge gekauft hatte. Es handelt sich dabei um einen ungarischen Autor, der von der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen schreibt. Das Buch ist schon etwas älter und beschäftigt sich mit einem Gespräch zwischen zwei Freunden. 

Klappentext:
"Darauf hat Henrik über 40 Jahre gewartet: Sein Jugendfreund Konrád kündigt sich an. Nun kann die Frage beantwortet werden, die Henrik seit Jahrzehnten auf dem Herzen brennt: Welche Rolle spielte damals Krisztina, Henriks junge und schöne Frau? Warum verschwand Konrád nach jenem denkwürdigen Jagdausflug Hals über Kopf? Eine einzige Nacht haben die beiden Männer, um den Fragen nach Leidenschaft und Treue, Wahrheit und Lüge auf den Grund zu gehen."

Ich habe den Klappentext vor dem Buch ehrlich gesagt gar nicht gelesen. Daher erfahrt ihr auch schon bald, wie ich das Buch nun finde. :)

Bis dahin, 
Eure Kitty Retro

Freitag, 15. Mai 2015

[Filmkritik] Jane Austen's Persuasion

Hallo meine Historienfilmfreunde,

ich arbeite immer noch tapfer an der Fertigstellung meiner Buchverfilmungschallenge. :D Ich weiß gar nicht, ob es die offiziell noch gibt, aber einfach für mich selber will ich es schaffen. Deswegen hatte ich euch gestern das Buch Überredung von Jane Austen vorgestellt. Heute geht es um den Film Persuasion, der eine Verfilmung dieses tollen Buches ist.

Zur Handlung: Anne und ihre eitle Familie sind gezwungen, das herrschaftliche Anwesen zu vermieten und nach Bath in eine Wohnung zu ziehen. Dabei sind die neuen Mieter des Anwesens für Anne keine unbekannten: einst war sie kurz mit dem Bruder der Frau verlobt, die nun in ihrem Haus wohnen soll. Für sie ist dies ein kleiner Schock, denn den jungen Marineoffizier hatte sie seitdem nicht mehr gesprochen.

In veränderten gesellschaftlichen Kreisen treffen sich die beiden nun wieder, doch Anne muss mit ansehen, wie er sich immer mehr von ihr abwendet und ihr nur mit Kälte begegnet. Stattdessen amüsiert er sich mit jüngeren Mädchen und bald scheint klar zu sein, dass er eine von ihnen heiraten wird. Anne kann sich für die beiden nur freuen, obwohl sie doch weiß, dass sie nie jemand anderen lieben wird.

Ich finde den Film leider nicht so gelungen wie das Buch. Den Film hatte ich vor Jahren schonmal gesehen und auch damals nicht als besonders gut empfunden. Wenn man das Buch vorher gelesen und lieben gelernt hat, kann man dem Film sicherlich nochmal mehr abgewinnen. Für ein Jane Austen Buch passiert nämlich sehr viel, und nicht alles kann logisch sinnvoll in dem kurzen Film untergebracht werden.

Leider finde ich auch die Hauptdarsteller nicht passend. Während Austen sehr viel Liebe aufs Detail gibt, sind die Charaktere im Film wesentlich überspitzter. Die Familie von Anne ist nur nervig, eitel und teilweise gar böse. Anne selbst ist viel empfindlicher und viel öfter sprachlos, was ihr ihren mutigen und angenehmen Charakter nimmt. Dies scheint nur in wenigen Situationen wirklich durch und ist für mich aber Kernstück der Geschichte. Wiederum kann man ihren geliebten Captain Wentworth wesentlich weniger durchschauen. Auch wirkt er im Buch aufgeschlossener und lustiger.

Der Gesamtlook des Films ist auf jeden Fall gut. Die Musik ist meist recht passend, an manchen Stellen ist es ein bisschen still, da plötzlich keine Musik kommt, aber auch sonst nichts weiter passiert. Die Geschichte wird mehr oder weniger gut wiedergegeben. Der Versuch wurde wirklich unternommen, aber dann hätte der Film wesentlich länger müssen. Das Ende fand ich nicht gut, definitiv nicht so richtig passend zu der Zeit.

Alles in allem würde ich jedem lieber das Buch ans Herz legen. Es ist einfach wirklich gut und besonders. Vom Film kann man das nicht unbedingt sagen. Ich würde mir eine richtig schöne und gut besetzte Neuverfilmung wünschen, denn die Geschichte mag ich super gern. Habt ihr das Buch gelesen oder den Film gesehen und könnt mich verstehen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro



- Dieser Film ist Teil meiner Buchverfilmungschallenge. -

Donnerstag, 14. Mai 2015

Überredung

Hallo meine Austen-Freunde,

um den Blog nicht komplett zu verstopfen, verzichte ich für dieses Buch auf eine Ankündigung. Ich habe den Film schon vor einer ganzen Weile mal gesehen, aber nicht zu toll gefunden. Das Buch habe ich in meinem Boxset erworben und da ich noch ein "u" für die ABC-Challenge brauchte, und das Buch gleichzeitig verfilmt wurde, ist es gerade perfekt.

Die Fakten:
  • Autor: Jane Austen
  • Titel: Überredung (Original: Persuasion)
  • Übersetzung: Gisela Reichel
  • Verlag: Anaconda Verlag
  • Erschienen: 2008 (Original: 1818)
  • Seiten: 305
  • Preis: 6,95 Euro



Zur Handlung: Als Anne 19 Jahre alt ist, ist sie sehr verliebt in einen jungen Offizier der Marine. Dieser möchte sie gern heiraten, doch ihre Familie und Freunde sind strikt dagegen. Anne löst aus Pflichtgefühl die Verlobung auf, leidet aber ihr ganzes weiteres Leben darunter. Als ein anderer junger Mann der Gegend sie heiraten will, lehnt sie ab.

Ihre Familie verarmt aber zusehends, da sie es nicht akzeptiert, aufgrund der wirtschaftlichen Lage etwas zu sparen. Daher müssen sie schließlich ihr Landhaus zurücklassen, welches an einen Admiral und seine Frau vermietet wird. Diese Frau ist nun zufällig die Schwester des einstigen Liebhabers von Anne und damit verkehren beide plötzlich wieder im selben Kreis. Doch sind die Gefühle gleich geblieben?

Dieses Buch hat mich sehr überrascht und erfreut. Es ließ sich wunderbar flüssig lesen, es passierte vergleichsweise viel. Die Charaktere waren alle interessant und gut ausgearbeitet. Dabei sticht vor allem Anne als Hauptfigur hervor. Sie ist eine Frau Ende 20, die herausgefunden hat, was sie im Leben erreichen möchte. Sie sucht gezielt die Bekanntschaften, die ihr Freude bereiten, und ist nicht wie der Rest ihrer Familie versessen auf Stand. Sie ist eine sehr liebenswerte Figur, mit der man sich sehr gut identifizieren kann.

Auf der anderen Seite kommen einige Charaktere nicht so gut weg. Vater und Schwester von Anne sind sehr selbstverliebt und überschätzen ihre Wichtigkeit durchweg. Daher scheint die ältere Schwester auch tatsächlich keinen Ehemann zu finden, da ihr keiner gut genug ist. Annes andere Schwester ist dagegen immer am Quengeln, fühlt sich oft ausgeschlossen, alleingelassen und wird daher krank. Gegen diese beiden Schwestern kann sich Anne als besonnene und tapfere Heldin gut abheben.

Captain Wentworth finde ich schwer zu durchschauen. Er ist für mich nicht der klassische Frauenschwarm, denn man kann ihn schwer einschätzen. Da man die Geschichte vorrangig aus Annes Sicht erzählt bekommt, macht das natürlich Sinn, denn sie weiß ja selbst nicht, was in ihm vorgeht. Dennoch ist am Ende für mich nicht alles in seinem Verhalten nachvollziehbar. Dennoch will man natürlich, dass Anne am Ende ihr Glück findet. Dabei folgt der Roman schon auch ein bisschen dem Schema F.

Alles in allem finde ich das Buch wirklich toll. Wer sich für Jane Austen und dieses Genre begeistern kann, der sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen. Da ich Emma vor nicht allzulanger Zeit beendet habe, hab ich mich außerdem gefragt, welches Buch nun besser war. Ich denke, Überredung hat mir tatsächlich besser gefallen. Mit Anne kann ich mehr anfangen als mit Emma, dafür mochte ich Emmas Auserwählten wiederum mehr. Insgesamt ist dieses Buch aber wirklich empfehlenswert.

Was sagt ihr dazu? Habt ihr das Buch gelesen und vielleicht die anderen Austenbücher im Vergleich? Morgen möchte ich euch noch von der Verfilmung berichten, also schaut dann wieder rein. :)

Bis dahin,
Eure Kitty Retro


Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner ABC-Challenge, meiner Buchverfilmungschallenge und meiner SUB-Abbau-Challenge. -