- Autorin: Annie Darling
- Übersetzerin: Andrea Brandl
- Roman
- 2017 erschienen
- 400 Seiten
- Penguin Verlag
- Preis: 13,99€
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Mittwoch, 31. März 2021
Der kleine Laden der einsamen Herzen
Sonntag, 28. März 2021
Solang die Welt noch schläft - Kittys Meinung
Hallo meine Lieblingsleser,
heute kommt wieder eine Rezension zu einem Buch, das euch die liebe Blue bereits vorgestellt hatte. Ihre Rezension findet ihr hier. Dort sagt sie auch alles wissenswerte zum Buch. Sie hatte drei Freundinnen diese Trilogie zu Weihnachten geschenkt - jeder Person ein Buch - und nun senden wir uns das Buch nach dem Lesen jeweils weiter. Vom dritten Band hatte ich bereits berichtet, heute geht es nun um den ersten.
Dieses Buch hat mir deutlich besser gefallen als Band 3, den ich zuerst gelesen hatte. Das lag vor allem am Thema, aber auch an der Hauptfigur. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass die Autorin eine Idee hatte, die sich richtig begeistert hat - nämlich ein Buch über die Anfänge des Radfahrens - und dann gebeten wurde, Fortsetzungen dazu zu schreiben, bei denen sie dann aber nicht mit dem gleichen Herz dabei war.
Vor allem gut gefallen haben mir die ganzen Details zum Thema. Wir lernen, wie die Fahrräder früher genannt wurden, dass dies zunächst ein Sport für die feinen Herren war, wie Frauen mit Steinen beworfen wurden, als sie sich das erste Mal auf ein Rad trauten, wie sich nach und nach ganze Wirtschaftszweige durch diese Erfindung verändert haben, wie die ersten Radrennen aufkamen, wie Doping sich verbreitete und Vieles mehr. Dazu bekommen wir kleine historische Bildchen hier und da, die das Erzählte nicht mehr verdeutlichen.
Josefine, bzw. Jo, als Hauptfigur fand ich auch ansprechender als Clara in Band 3. Jo stellt sich auch einmal richtig dumm an, aber bei ihr konnte ich es viel besser verstehen als bei Clara. Außerdem zieht sich Jo selbst dann aus dem Schlamassel raus und ist nicht so sehr auf Freundinnen angewiesen. Allgemein ist Jo keine klassisch feminine Frau - sie ist sich nicht zu schade, sich Hosen anzuziehen, wenn sie damit besser radfahren kann, und sie liebt Mechanik und möchte ein Handwerk erlernen. Jo ist nicht zimperlich und auch nicht sehr stark emotional, darum war es für mich viel einfacher zu lesen.
Spannend fand ich auch die anderen Themen, den neben dem Radfahren angesprochen werden: so gibt es Teile des Buches, die sich mit dem Gefängnis beschäftigen, andere mit der Fabrikarbeit und allgemein geht es viel um Klassismus und wie die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten sich nicht mischen sollten. Dabei hat Jo dann auch ihre Schutzengel, die ihr beispielsweise finanziell zur Seite stehen, um dem Ganzen entgegenzutreten, aber man ist sich sicher: Jo hätte es so oder so geschafft. Trotzdem hätte ich gern noch eine kritischere Auseinandersetzung mit einigen der Themen gehabt, manchmal blieb es dann doch sehr oberflächlich.
Was ich in dem Buch gar nicht abgekauft habe, sind die Freundschaftsbande. Clara, Isabelle und Jo sollen tolle Freundinnen sein, die ein so starkes Band verbindet, dass es über die Jahre nie abreißt. Und in Band 3 schien mir das so, als müsste da doch ein riesiger Grundstein existieren, auf dem diese Freundschaft steht. Band 1 gibt sich da eher keine Mühe, stattdessen sehen wir eigentlich, wie inkompatibel diese Freundinnen sind. Dauernd verschweigen sie sich Dinge oder sie sind genervt davon, dass die anderen beiden sie nicht verstehen oder nie nachfragen, wie es ihnen geht. Gerade gegen Ende benimmt sich Isabelle wirklich wie eine dumme Kuh, wenn man mal von der ganzen Zeit absieht, in der die Freundschaft völlig tot ist, weil Jo im Gefängnis ist und das niemanden kümmert (damit beginnt die Geschichte, also kein Spoiler). Und auch Claras Auftritt am Ende lässt einen Wandel vermuten, der dann mit ihrer Geschichte in Band 3 nicht hinkommt.
Da ich nun Band 3 vor Band 1 gelesen habe, wollte ich dazu noch etwas sagen: während es stimmt, dass man die Bücher theoretisch nicht nacheinander lesen muss, hat es dennoch Vorteile. So taucht in diesem Buch etwa in der Mitte ein Charakter auf, von dem man beispielsweise genau weiß, wer er sein wird, wenn man Band 3 schon gelesen hat. Und auch das Ende von Isabelles Beziehungen in dem Buch weiß man eigentlich schon. Wenn einem sowas egal ist, kann man die Bücher auch aus der Reihe lesen, aber ein bisschen schade fand ich das jetzt schon.
Insgesamt ist diese Reihe auch immer noch einfach nicht mein Ding. Während ich diesen Band deutlich spannender fand und es auch nicht so die Hasscharaktere gab wie in Band 3, ist es dennoch kein Lieblingsbuch geworden. Einige Szenen schienen mir immer noch völlig abstrus und einfach schlecht geschrieben. Für mich sind diese Bücher auch einfach viel zu lang - fast 500 Seiten bei diesem. Aber ich finde Band 1 trotzdem gut und für alle, die so etwas mögen, sicherlich lesenswert.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Freitag, 26. März 2021
Izara - komplette Reihe
Hallo an alle Reihenfans,
diese Reihe habe ich mir schon lang vorgenommen, denn sie schien eher zu der Highfantasy-Sparte zu gehören und dreht sich um Übernatürliches, trifft also sehr meinen Geschmack.Fakten:
- Autorin: Julia Dippel
- Fantasy
- ab 2018 erschienen
- 4 Bände (ab 2021 Spin-Off)
- 480-550 Seiten
- Planet! Verlag
- Preis: 16,00€ (gebundene Ausgaben)
Mittwoch, 24. März 2021
The Midnight Library - Die Mitternachtsbibliothek
diesen Post bekommt ihr heute in Teamwork, denn dieses Buch haben Blue und Kitty zusammen gelesen. Das Buch ist zeitgleich auf Englisch und Deutsch erschienen, Kitty hat auf Englisch und Blue auf Deutsch gelesen. Es ist auf jeden Fall ein interessantes Buch, das man auch gut diskutieren kann.
Die Fakten:
- Autor: Matt Haig
- Titel: The Midnight Library/Die Mitternachtsbibliothek
- Übersetzung: Sabine Hübner
- Erschienen: 2020
- Verlag: Canongate Books/Droemer
- Seiten: 288/320
- Preis: 8,09 Euro/20,00 Euro
- Klappentext: "Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können. Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?"
Zur Handlung: Nora Seed hat im Leben viel bereut: dass sie mit dem Schwimmen aufgehört hat, dass sie mit ihrem Bruder den Band-Deal nicht angenommen hat, dass sie ihren Verlobten dann doch nicht geheiratet hat, dass sie mit der besten Freundin nicht nach Australien gegangen ist. All ihr Zögern und ihre schlechten Entscheidungen haben sie an einen Punkt gebracht, an dem sie eines fühlt: Verlorensein.
Doch also Nora auch noch ihren Aushilfsjob verliert, ihre Katze stirbt, ihr Nachbar ihre Hilfe nicht mehr braucht und ihre einziger Klavierschüler abspringt, ist es für Nora genug. Sie beschließt, dass wirklich niemand sie mehr braucht und sie dieses Leben endlich hinter sich lassen kann. Doch anstatt zu sterben, landet Nora in einer riesigen Bibliothek mit der Bibliothekarin aus ihrer Schulzeit, die ihr plötzlich alle Möglichkeiten des Lebens eröffnet.
Blues Meinung: So viele Aspekte auf so wenig Seiten, ich war überfordert. Es beginnt mit einer eher düsteren Stimmung. Wir werden mit Nora in eine tiefe Depression gezogen, bis sie sich schließlich umbringen möchte. Das sowas oft schwieriger ist als gedacht, kennt man aus anderen Geschichten.
Völlig fasziniert hat mich die Zwischenwelt also in Noras Fall die Bibo und ich frage mich immer noch was das wohl bei mir wäre. Es ist auf jeden Fall ein schöner Gedanke wenn Sterben manchmal so ist, eine neue Chance.
In den ersten Kapiteln, die sehr unterschiedlich aufgebaut sind, lernen wir einige Figuren kennen, die später immer wiederkehren. Ich hatte da sehr bald eine Ahnung wie alles enden könnte und naja es war fast richtig, einen kleinen Zusatz gab es noch. Allerdings ist das auch einer meiner größten Kritikpunkte - diese Vorhersehbarkeit. Vielleicht ist es auch gut wenn man weiß wie es wird, da dann die Vorstellungen von dem Sinn im Leben wohl ähnlich sind.
Es gibt auch einen Charakter der als Contrapart zu Nora eingebaut. Im ersten Moment scheint er ein ganz toller und begeisternder Mensch zu sein, ist er aber nicht, er ist eigentlich eher leer.
Wen ich absolut mochte war Mrs Elms. Sie ist eigentlich undefinierbar. Doch wenn sie reagiert, könnten das auch Antworten von mir sein, daher habe ich mich sehr in ihr wiedergefunden.
Sehr sympathisch war der Facettenreichtum Noras. Ihre philosophischen Züge haben es mir dabei am meisten angetan und diese schwere Kost war wunderbar leicht in die Zeilen eingebunden.
Der Schreibstil der Autorin macht Spaß. Mit dem Aufbau des Buches fliegt man geradezu durch die Seiten. Die Stimmung des Buches ist zu Beginn eher düster und entwickelt sich so ab der Hälfte endlich positiver. Das hat mir zu schaffen gemacht. Klar passt das super zum Inhalt und der Moral, aber es hat bei mir eben etwas bedrückend ausgelöst.
Grundsätzlich möchte ich das Buch aber jedem empfehlen der schon immer mal am eigenen Leben viel zu viel gezweifelt hat. Ganz unbedingt würde ich auch sagen, dass es für Kinder ab 12 total lesenswert ist.
Kittys Meinung: Mir hat das Buch gut gefallen. Ich mochte vor allem Nora als Hauptfigur. Sie leidet unter Depressionen und lebt ein sehr einsames Leben. Dabei haben sich nach und nach alle ihre Kontakte aufgelöst, was Nora auf verschiedene Entscheidungen in ihrem Leben schiebt. Allerdings sehen wir im Laufe des Buches, dass diese Entscheidungen nicht einfach so gefallen sind, sondern Nora teilweise gute Gründe hatte.
Das Buch greift dabei natürlich schwere Themen auf: da ist der Tod des geliebten Haustiers noch recht harmlos. Aber es geht auch viel um Erwartungen an uns selbst und an andere. In manchen Leben, die Nora besucht, sind Personen, die ihr sehr wichtig sind, nicht mehr am Leben. Aber es geht auch um Glück - und dass das nicht immer da zu finden ist, wo man vielleicht vermutet.
Nach und nach macht Nora so eine große Verwandlung durch, womit sich auch der Ton des Buches ändert. Während Nora zu Beginn sehr stark von dem getrieben ist, was sie bereut, und dann sieht, dass die Reue eigentlich unnütz ist, will sie gegen Ende wirklich lieber ein Leben finden, dass "es wert ist zu leben" - was immer das sein mag. Und damit wird auch der Ton etwas leichter.
Das Buch zeigt auch sehr schön, dass man sich nicht für das Glück der anderen verantwortlich machen sollte. So gibt es zwei Figuren im Buch, die Nora in ihrem tatsächlichen Leben immer dafür verantwortlich gemacht haben, dass sie nicht glücklich sind. Und Nora hat diese Verantwortung angenommen und verinnerlicht. In der Bibliothek erkennt sie dann aber ihren Fehler - denn in den Leben, in denen sie sich so verhalten hat, wie es erwartet wurde, sind die beiden Figuren auch nicht glücklich.
Alles in allem hat das Buch für mich also viele gute Messages, die sich damit beschäftigen, was ein gutes Leben ist, was man bereuen sollte und was nicht, und dass Vieles immer eine Frage der Perspektive bleiben wird. Trotzdem ist das Buch bei den Messages nicht gerade zögerlich, sondern schmiert sie einem dick aufs Brot - ich glaube, das mögen nicht unbedingt alle. Mir hat es gut gefallen, ganz zum Lieblingsbuch reicht es aber nicht.
Welches Leben würdet ihr ausprobieren, wenn ihr euch in der Mitternachtsbibliothek wiederfinden würdet?
Bis bald,
Eure Blue und Kitty
Blues Bewertung:
Kittys Bewertung:
Sonntag, 21. März 2021
Noah
- Autor: Sebastian Fitzek
- Erzähler: Simon Jäger
- Thriller
- 2013 erschienen
- 15h und 10 Minuten
- Lübbe Audio Verlag
- Preis: 9,95€
Freitag, 19. März 2021
Legendborn
Hallo meine Fantasyfreunde,
nachdem ich im Februar ausgesetzt hatte, habe ich nun das März/April-Buch des Dark Academics Buchclubs gelesen und es war vermutlich das für mich beste Buch, das wir bisher gemeinsam gelesen haben. Ich bin sehr froh, dass es ausgewählt wurde, denn wie ich mich kenne, hätte ich sonst gewartet, bis die Reihe beendet ist.
Die Fakten:
- Autor: Tracy Deonn
- Titel: Legendborn (dts. Der Geheime Bund)
- Reihe: Legendborn 1
- Erschienen: 2020
- Verlag: Simon & Schuster
- Seiten: 498
- Preis: 9,69 Euro
- Klappentext: "After her mother dies in an accident, sixteen year-old Bree Matthews wants to escape. A residential programme for bright high-schoolers seems like the perfect opportunity - until she witnesses a magical attack her very first night on campus. A flying demon feeding on human energies. A secret society of so-called "Legendborn" that hunt the creatures down. A mysterious mage who calls himself a "Merlin" and who attempts - and fails - to wipe Bree's memory of everything she saw. The mage's failure unlocks Bree's own unique magican a buried memory from the night her mother died. Now Bree will do whatever it takes to discover the truth, even infiltrate the Legendborn. But when the Legendborn reveal themselves as descendants of King Arthur's knights and foretell a magical war, Bree must decide how far she'll go for the truth. Should she use her magic to take the society down - or join the fight?"
Zur Handlung: Bree ist sechzehn, als ihre Mutter bei einem Autounfall getötet wird. Im Krankenhaus erhält sie mit ihrem Vater die schreckliche Nachricht. Danach plagt sie sich mit der Trauer und Schuldgefühlen, denn kurz vor ihrem Tod hatte sich Bree mit ihrer Mutter gestritten - um die Aufnahme in ein spezielles Programm an einer Uni in der Nähe. Brees Mutter wollte nicht, dass Bree geht.
Doch nach dem Unglück kann Bree ihre Heimat nicht mehr ertragen, und ihr Vater willigt ein, dass sie das Programm der Uni besuchen darf, solange sie sich benimmt. Mit ihr geht ihre beste Freundin Alice, mit der sie schon immer solche Pläne hatte. Doch am ersten Abend begeht Bree einen schweren Fehler: sie lässt sich überreden auf eine Party in einem verbotenen Gebiet zu gehen und nimmt Alice mit. Als die Party im Disaster endet, öffnen sich für Bree plötzlich Türen zur Wahrheit.
Ich kann euch gleich sagen, ich habe nichts Schlechtes an diesem Buch gefunden. Alles, was jetzt folgt, ist einfach nur mein Jubel darüber, wie toll das Leseerlebnis war. Ihr wurdet gewarnt.
Beginnen wir mit Bree als Hauptcharakter: sie ist sehr stur und gleichzeitig sehr hart zu sich selbst. Sie leidet unter der großen Trauer um ihre Mutter und den Schuldgefühlen, dass sie sich im Ärger getrennt hatten. Außerdem liebt sie ihren Vater sehr, kann ihn aber im Moment schwer ertragen, weil die Trauer ihr im Weg steht. Sie hat eine tolle Freundschaft mit Alice, in der sich beide auch gut ergänzen. Doch in Bree schlummert eine Kraft, von der sonst keiner ahnt. Es gab sehr wenige Momente, wo sich Bree dumm verhalten hat, und für diese hat sie sich auch immer selbst gerügt. Meistens kann man gut mit ihr mitfühlen und ihre Taten nachvollziehen. Das kommt vor allem auch durch die ich-Perspektive, durch die wir mitten in ihrem Kopf sind. Ich weiß, einige mögen das nicht gern, aber gerade in solchen Büchern mit Magie, Action und Geheimnissen finde ich das toll.
Zwei junge Männer spielen für Brees Zukunft eine wichtige Rolle: Nick und Sel. Nick ist der golden boy, er ist in der Uni erfolgreich, blond und sexy. Außerdem ist er der Anführer der Legendborn und derjenige, der sich schließlich bereiterklärt, Bree mit ihren Fragen zu helfen. Sel ist der Magier, bzw. der Merlin, der Geheimgesellschaft. Er ist dunkel und nicht unbedingt gut gelaunt. Obwohl er zunächst glaubt, Bree sei ein Dämon in Verkleidung, kommen die beiden sich schließlich näher, als sie sich vertrauen müssen. Ehrlich gesagt sehe ich hier ein bisschen Potential, das mir am Ende der Reihe nicht gut gefallen könnte, aber bis jetzt sind die Beziehungen der drei untereinander sehr komplex und damit spannend. Schade finde ich, dass beide weiß sind, während Bree schwarz ist. Irgendwie gibt es doch erschreckend viele Geschichten, wo sich ein schwarzes Mädchen in weiße Typen verliebt. Auf der anderen Seite macht es durch die Geschichte der Geheimgesellschaft Sinn, und es ergibt für Bree noch eine exponiertere Position in dem Ganzen.
Toll finde ich auch die Beziehungen, die Bree zu Alice und zu ihrem Vater hat. Beide wollen sie einfach unterstützen und sie beschützen. Dabei steht Brees Sturheit ihr manchmal ein bisschen im Weg, aber am Ende finden sie doch alle wieder zueinander. Außerdem gibt es noch eine Psychologin, die eine wichtige Rolle spielt. Sie ist ebenfalls schwarz und kann Bree deswegen besser mit ihrer Familiengeschichte helfen als die Geheimgesellschaft.
Besonders spannend fand ich das Magie-System dieser Welt. Die Magie der Geheimgesellschaft beruht auf Blut. So sind alle die Nachfahren von Rittern der Tafelrunde oder deren Anhänger und Vasallen. Dagegen gibt es aber noch eine andere Magierichtung, die sich eher mit der Kraft von Wurzeln im übertragenen Sinne zeigt, also Familiengeschichte und Vorfahren. Beide Magierichtungen halten nicht besonders viel voneinander. Diese ganze Grundidee fand ich sehr kreativ und dennoch hat es sich sehr realistisch angefühlt (für Magie...).
Ehrlich gesagt kenne ich mich mit der Arthur-Legende und den Rittern der Tafelrunde überhaupt nicht aus. Das hat aber beim Verständnis bisher nichts ausgemacht. Es kann sein, dass das in den Folgebänden anders wird, aber da Bree als Außenseiterin in die Geheimgesellschaft kommt, kann man sich die Welt und die Legende dahinter gut mit ihr zusammen erschließen. Ich kann mir aber vorstellen, dass Liebhaber der Legende noch viel mehr Freude aus dem Buch ziehen könnten (geht das überhaupt?).
Schließlich geht es in dem Buch aber auch viel um Rassismus und um das Erbe der Südstaaten in den USA. Einerseits erlebt Bree in ihrem Alltag immer wieder Momente von Rassismus, die man als Leser gut erkennen und spüren kann. Die Autorin schafft es, diese Momente vollkommen natürlich einzubauen, sodass es nie wirkt, als würde das mit Absicht gemacht. Andererseits geht es aber auch um Themen wie Sklaverei und die vielen Menschen, die gestorben sind um Gebäude wie die Universität zu bauen, und deren Opfer nie im entsprechenden Maße gedacht wurde - allein aufgrund ihrer Hautfarbe. Und dann gibt es auch noch einige wirklich offensichtliche Momente von Rassismus in einem Moment, wo Bree sich einen Weg in eine prestigereiche Position bahnt und weiße Menschen ihr sagen wollen, sie sei dem gar nicht würdig - weil sie nicht weiß ist. Das Thema schwingt also auf vielen Seiten mit - und ich fand es unglaublich gut umgesetzt. Es passt perfekt in die Geschichte und wirkt nie aufgesetzt.
Ein wichtiges Thema - wie angedeutet - ist Brees Trauer um ihre Mutter und all die komplexen Gefühle, die damit einhergehen. Zum Glück habe ich keine persönliche Erfahrung mit solchen Gefühlen und kann daher nichts darüber sagen, wie diese dargestellt sind und ob das eventuell triggernd sein kann. Allerdings schreibt die Autorin hier aus eigener Erfahrung - sie hat selbst ihre Mutter früh verloren und wollte das ein Stück weit verarbeiten mit dem Buch. Gleichzeitig will sie darauf aufmerksam machen, welche Auswirkung solches Leid auf ein Leben haben kann - damit Betroffene sich Hilfe suchen.
Alles in allem fand ich das Buch perfekt. Ich mochte die Fantasy-Elemente, ich mochte die Charaktere, ich mochte den Plot, der unvorhersehbar war und immer spannend blieb, ich mochte die Themen von Rassismus und Trauer, die hier eingeflochten wurden. Und da habe ich noch gar nichts über die Nebenfigur gesagt, die non-binary ist und damit wichtige Repräsentation in das Buch einbringt - außerdem eine meiner Lieblingsfiguren! Ich kann euch das Buch nur wärmsten empfehlen, ich flehe euch quasi an es zu lesen!
Wie steht es mit eurem Wissen zu Arthur und der Tafelrunde?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Mittwoch, 17. März 2021
Der Solist
Hallo zusammen,
die liebe Kitty und ich haben ja wieder eine SUB Abbauchallenge gestartet, wir kommen aber beide nicht so richtig mit dem Lesen voran. Bei mir gestaltet sich das Prokrastinieren derart, dass ich nur noch Hörbücher höre - euer Vorteil, ich habe damit dennoch was zu erzählen =D
Fakten:
- Autor: Jan Seghers
- Sprecher: Uve Teschner
- Krimi
- 4h 24min
- argon Verlag
- Preis: 9,95€ (im Abo)
Klappentext:
"September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner "Sondereinheit Terrorabwehr", die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm. Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein junger jüdischer Aktivist, das zweite eine bekannte muslimische Anwältin, weitere folgen. Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein."
Also ich steige mal so ein - wenn es nicht so kurz und irgendwie gleich wieder vorbei gewesen wäre, hätte ich diese Geschichte abgebrochen.
Der Klappentext zeigt schon sehr gut auf, um was es geht. Die Einleitung dahin ist aus meiner Sicht sehr verworren und passt so gar nicht zum Rest. Das Ende ist dann wieder genauso, es nimmt zwar Bezug zum Anfang, allerdings gänzlich losgelöst von der dominierenden Geschichte.
Dieses Hörbuch plätscherte für mich so dahin, ich habe nebenbei gepuzzelt, was eigentlich immer gut funktioniert, dieses mal musste ich oft zurück spulen, da ich dachte was verpasst zu haben - hatte ich nicht. Ich finde das ist leider eine sehr große Aussage.
Da der Klappentext so ausführlich ist, möchte ich zum Inhalt gar nicht mehr viel sagen. Plötzlich bekommt alles aber einen realen Bezug mit der Erwähnung von Anis Amri. Es bleibt tatsächlich einfach nur bei der Nutzung dieses Namens oder die Medien haben damals stark gelogen. Das hat mich aber so verwirrt, das ich sogar nochmal nachgelesen habe. Der Roman war klar fiktiv bis zu dem Moment, wollte es aber eigentlich weiterhin sein. Komisch oder?
Es werden außerdem unglaublich viele Klischees bedient und das ist fast schon nervig. Der Polizeiapparat kommt dabei überhaupt nicht gut weg.
Man könnte es natürlich als politische Kritik werten, aber dazu war es mir nicht tiefgehend genug.
Generell ist die Stimmung sehr bedrückend. Klar passt das irgendwie zum Inhalt aber es hat mir natürlich auch das Erlebnis vermiest. Das könnten wir jetzt auch auf den Sprecher schieben, aber das macht überhaupt keinen Sinn, denn dieser hat sich ja nur angepasst denn das ist seine Aufgabe.
Der Schreibstil ist zwar leicht verständlich, doch es wird kein Wert auf großartige Erklärungen gelegt. Das ist schade. Manche mögen das aber vielleicht, denn so geht eine Geschichte schneller zu Ende oder besser kommt schneller voran.
Von mir gibt es dieses mal leider keine Empfehlung,
eure Blue Diamond.
Sonntag, 14. März 2021
Komplett Gänsehaut
- Autorin: Sophie Passmann
- Biografie
- 2021 erschienen
- 192 Seiten
- Kiepenheuer&Witsch Verlag
- Preis: 19,00€ (gebundene Ausgabe)
Freitag, 12. März 2021
[Filmkritik] Harriet
Hallo meine Freitagsfilmfreunde,
ich habe euch ewig nicht mehr von Filmen erzählt, die ich geschaut habe. Irgendwie waren mir die Bücher immer wichtiger. Aber jetzt habe ich mal Zeit und Lust wieder von einem Film zu schreiben. Dazu habe ich einen ausgewählt, den ich im Kino leider nicht mehr sehen konnte, obwohl ich unbedingt wollte. Jetzt hatte ich ihn geliehen und im Heimkino geschaut.
Dieser Film folgt dem Leben von Harriet Tubman. Diese Person gab es in der Geschichte tatsächlich, sie war eine Tochter von Sklaven und ihr gelang Mitte des 19. Jahrhunderts die Flucht aus der Sklaverei. Daraufhin wurde sie Teil der berühmten Underground Railroad und unternahm immer wieder Reisen in den Süden, um mehr Sklaven in die Freiheit zu retten.
Mit der Figur Harriet erleben wir eine große Charakterentwicklung während des Films. Zum Beginn lernen wir sie als Sklavin kennen, die mit einem freien Mann verheiratet ist. Sie will darum kämpfen, dass die gemeinsamen Kinder, die geplant sind, nicht als Sklaven sondern frei geboren werden wie ihr Vater. Doch ihre Besitzer verbieten ihr das. Nach einige Ereignissen, die darauf aufbauen, bekommt sie schließlich mit, dass die verkauft werden soll. Für sie kommt nur eine Flucht infrage - so macht sie sich allein auf den Weg und kann nach Philadelphia entkommen. Dort wird sie von Personen aufgenommen, die der Underground Railroad angehören.
In der folgenden Zeit wird sie Teil dieser Aktion und lernt immer mehr ihre Stärken kennen. Dabei wird sie auch zu einer Führungsperson, die wichtige Aufgaben übernimmt. Im Krieg zwischen den Nord- und Südstatten ist sie die erste Frau, die eine bewaffnete Expedition anführt, bei der wiederum viele Sklaven gerettet werden. Sie wird zu so einer starken und selbstbewussten Frau, die dennoch ihre Grenzen kennt und nicht arrogant wird, sondern immer ihrem Ziel treu bleibt.
Eine Besonderheit von Harriet ist, dass sie nach einer schweren Kopfverletzung Visionen hat, in denen sie die Stimme Gottes zu hören glaubt. Dadurch bekommt er Film auch eine religiöse Note, aber diese wurde für meinen Geschmack nicht zu sehr ausgeschlachtet. Der Film urteilt nicht darüber, ob diese Visionen echt sind oder nicht, aber er zeigt schon, wie sie doch immer zu einem guten Zeitpunkt kamen und Harriet in die richtige Richtung gelenkt haben.
Während des Films erleben wir viel auf und ab mit dem Hauptcharakter - natürlich ist die Sklaverei ein sehr schweres Thema, aber durch Harriets Erfolgt bei der Befreiung von Sklaven gibt es immer wieder Glücksmomente. Dadurch hält der Film eine gute Balance und Spannung aufrecht. Dennoch sind einige Szenen hart anzuschauen, vor allem der Tod einer Nebenfigur, als Philadelphia plötzlich kein sicherer Ort für ehemalige Sklaven mehr ist.
Mir hat der Film insgesamt sehr gut gefallen. Die Schauspielerin, die Harriet verkörpert, kann die verschiedenen Stadien in ihrer Entwicklung wunderbar darstellen. Man kauft ihr alles ab, ihre Liebe, ihre Angst, ihre Stärke, ihre Gewissheit. Die Nebenfiguren sind gut gewählt, überschatten die Hauptfigur aber nie. Die Funktionsweise der Underground Railroad wird in den Szenen gut dargestellt, man bekommt ein Gespür dafür, wie dieses Netzwerk funktionieren konnte. Dabei wird auch nicht nur gegen Weiße gehetzt, sondern ihre Rolle in allem wird so divers gezeigt, wie sie war. Dennoch ist völlig klar, dass Harriet als schwarze Frau die Heldin dieser Geschichte ist und auch sein muss. Ich kann den Film daher nur wärmstens empfehlen.
Ich hoffe, ich konnte euch einen Film näher bringen, von dem ihr vielleicht noch nicht so viel gehört habt.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Mittwoch, 10. März 2021
Neun Tage und ein Jahr
- Autorin: Taylor Jenkins Reid
- Übersetzerin: Babette Schröder
- Roman
- 2014 erschienen
- Seiten: 368
- Diana Verlag
- Preis: nur noch gebraucht erhältlich oder als Kindle und Hörbuch
Sonntag, 7. März 2021
Amon - Mein Großvater hätte mich erschossen
Hallo meine Memoiren-Freunde,
heute soll es um ein Buch gehen, das ich in der Bibliothek entdeckt habe. Das Buch war mir bereits bekannt, weil ich es in Youtube-Videos gesehen hatte, und es klang interessant. Außerdem schien es mir ein sehr schnelles Leseerlebnis zu sein, was manchmal ja ganz nett ist.
Die Fakten:
- Autor: Jennifer Teege, Nikola Sellmair
- Titel: Amon- mein Großvater hätte mich erschossen
- Erschienen: 2013
- Verlag: Rowohlt Verlag
- Seiten: 266
- Preis: 10,oo Euro
- Klappentext: "Ihre Haut ist dunkel, sie hat in Israel studiert. Weil sie im Kinderheim und bei einer Adoptivfamilie aufwuchs, entdeckt Jennifer Teege erst mit 38 Jahren durch einen Zufall ihr Familiengeheimnis: Sie ist die Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth, bekannt aus Stephen Spielbergs Film Schindlers Liste. "Mein Großvater war ein Psychopath, ein Sadist. Er verkörpert all das, was ich ablehne: Was muss das für ein Mensch sein, dem es Freude macht, andere Menschen möglichst einfallsreich zu quälen und zu töten? Ich finde keine Erklärung dafür, warum er so wurde. Als Kind schien er noch ganz normal", sagt Jennifer Teege."
Zur Handlung: Mit 38 Jahren führt Jennifer Teege ein recht normales Leben. Die Kinder sind gerade außer Haus, der Mann auf Arbeit, als sie in der Bibliothek ein Buch durch Zufall aus dem Regal zieht: der Buchrücken war auffällig. Das Buch enthält die Lebensgeschichte ihrer Mutter, die Jennifer Teege nur aus der frühen Kindheit kennt. Sie wurde adoptiert und hat dann den Kontakt zur leiblichen Familie verloren. Was Jennifer Teege nicht wusste: ihre Mutter ist die Tochter von Amon Göth, einem wichtigen Mann im Nationalsozialismus.
Für sie bricht eine Welt zusammen: wie kann man von so einem Monster abstammen? Sie braucht lange Zeit, um sich mit dieser neuen Lebensrealität zu versöhnen. Sie besucht die Gegend des ehemaligen KZ und besichtigt die alte Villa, in der ihre Großeltern direkt neben dem KZ lebten. Vor allem kämpft sie mit der Frage, wie viel ihre Großmutter, zu der sie als Kind ein inniges Verhältnis hatte, von all dem wusste und mitbekam. Aber auch ihr eigenes Leben steht so entgegen dem, was ihr Großvater tat, dass es Jahre dauert, bis Jennifer Teege wieder mit sich im Reinen ist.
Ich fand dieses Buch sehr interessant. Bisher habe ich von noch keinem Nachfahren von Nazi-Größen gelesen, obwohl ich nun gelernt habe, dass es da allerhand Bücher gibt. Das besondere an diesem Buch hier ist Jennifer Teege als Person. Nicht nur was sie 38 Jahre ihres Lebens völlig ahnungslos, woher sie stammt, sie ist auch die Tochter eines Nigerianers und hat in Israel studiert, dort mit Holocaust-Überlebenden gearbeitet und zwei sehr gute jüdische Freundinnen. Damit könnte die Kluft zwischen ihrem Leben und ihrer Familiengeschichte wohl nicht größer sein.
Im ersten Teil des Buches geht es um diese Familiengeschichte, um den Großvater Amon Göth und die Großmutter, die seine Geliebte war und später seinen Namen annahm und sein Foto immer über ihrem Bett hingen hatte. Um den Schock zu verwinden reist Jennifer Teege nach Polen und besucht die Orte, die ihr Großvater einst beherrschte. Sie ist zwar schon sehr belesen zum Thema, liest nun aber noch mehr. Dieser Teil hat mir inhaltlich am besten gefallen, denn das würde man beim Titel des Buchs auch erwarten.
Danach geht es um die Mutter, deren Leben durch ihre Herkunft fast völlig bestimmt wurde. Dabei geht es dann auch viel um das Aufwachsen von Jennifer Teege als Kind im Kinderheim, als Pflegekind und schließlich als Adoptivkind. Hier bewegen wir uns dann weg von den Themen des Holocaust. Ich fand auch diese Themen interessant, allerdings verliert sich so ein bisschen der Fokus in diesem Teil, und es wird recht breit Verschiedenes diskutiert.
Am Ende geht es dann um die israelischen Freundinnen und wie diese schließlich auf die Enthüllung ihre Geheimnisses reagieren. Auch die Kapitel über das Studium in Israel und, welche Probleme es in diesem Land gibt, waren spannend, aber man hatte das Gefühl, man liest inzwischen eigentlich ein anderes Buch als am Anfang. Schließlich geht es dann im letzten Teil noch einmal zurück nach Polen, dadurch schließt sich der Kreis.
Stilistisch ist das Buch in Teile getrennt, die Jennifer Teege berichtartig in der ersten Person schreibt, und Teile, die Nikola Sellmair journalistisch über Jennifer Teege, die anderen Personen, die im Buch vorkommen, und einige Querverweise und Hintergrundwissen hinzufügt. Das fand ich gut gemacht, denn so bekommt man eher die Gedanken und Gefühle von Jennifer Teege, aber gleichzeitig wird das mit Hintergrundwissen ergänzt, damit man es besser einordnen kann. Im Buch enthalten sind auch ein paar Bilder, was ich in Memoiren immer schön finde.
Mein größter Kritikpunkt an diesem Buch betrifft, dass der Titel des Buches natürlich sehr dramatisiert ist und nicht ganz das Buch wiederspiegelt. Denn in dem Buch geht es nicht hauptsächlich um Amon Göth, den Titelgeber. Und das fand ich auch gut so, aber es verspricht eben etwas, was dann so nicht kommt. Es geht viel breiter um Familie, und dabei auch im schwierige Themen wie Kinderheime und Adoption. Dabei wird vor allem das Leben von Jennifer Teege beleuchtet - klar, Memoire - und das viel breiter als nur ihre Herkunft. Dadurch kommt es einem beim Lesen aber vor, als würde man sich mit jedem Kapitel immer weiter vom angekündigten Thema entfernen.
Ansonsten ist das Buch sehr schnell und leicht zu lesen, es gibt einen spannenden Einblick in das Leben einer sehr besonderen Frau, in ihre Familiengeschichte und die Traumata, die damit durch die Generationen weitergegeben wurden. Es war interessant, ihren Lebensentwurf zu sehen, und wie dies durch das Familiengeheimnis erschüttert wird. Jennifer Teege ist dabei sympathisch, aber nicht perfekt. Mir hat das Buch insgesamt daher gut gefallen.
Habt ihr ähnliche Leseempfehlungen für Memoiren?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Freitag, 5. März 2021
Diese Magie der Liebe
Hallo zusammen,
die liebe Kitty und ich versuchen mal wieder unseren SUB besonders gut abzubauen und treten daher gegeneinander an. In dem Zuge habe ich mir gleich vorgenommen meine Geschenke zu lesen. Dieses kleine Buch gab es zu Weihnachten.Fakten:
- Autorin: Eileen Auras
- Roman
- 2018 erschienen
- 186 Seiten
- Köln Verlag Edition Nova
- Preis: in der Ausgabe nur noch gebraucht erhältlich
Klappentext:
"Als Benjamin die obdachlose Trinity zum ersten Mal trifft, ahnt er nicht, dass die junge Frau sein Leben komplett auf den Kopf stellen wird.Bei ihrer zweiten Begegnung Jahre später ist sie drogenabhängig und hat mit dem Leben abgeschlossen.Mühsam kämpft sie sich mit seiner Hilfe zurück, ehe sie wieder getrennt werden.Aber auch sie macht ihren Weg und folgt ihm zu humanitären Einsätzen rund um die Welt. Haben die zarten Gefühle von einst die Jahre überdauert? Denn beide haben ihre Narben davongetragen."
Ich möchte euch gar nicht so viel über den Inhalt sagen, denn ich wusste ja auch nicht viel und dachte ich treffe hier einen klassischen Schnulli. Weit gefehlt! Ein paar Schlagworte nur von mir kalter Entzug, Kriegsgebiete, Terror, Selbsthass, Aufopferung und Liebe.
Das Buch erzählt im Wesentlichen zwei Leben, das von Trin und Saver - nein das sind nicht ihre richtigen Namen. Die beiden sind Menschen die sich gern jeder zum Vorbild nehmen sollte. Ohne dass das egoistisch klingen soll, aber ich hab mich sehr in ihnen wiedergefunden und hatte sofort einen innigen Draht. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist sehr realistisch und authentisch.
Die Autorin ist sehr präzise und verliert sich überhaupt nicht in Details oder großen Beschreibungen. Ja und nun geht mein Gemeckere los. Aus dieser gewaltigen Geschichte hätte die Autorin so so so viel mehr machen können.
Fangen wir beim offensichtlichen an - dieses Cover ist viel zu kitschig für den Inhalt, passt aber wunderbar zum Titel, allerdings passt der auch so gar nicht. Also wirklich nicht.
Was der wohl schnullihafteste Moment oder besser Momente des Buches sind, sind die Sexszenen dieser Geschichte die zum Ende hin eher Erotikromanen ähneln. Das hat tatsächlich herausgestochen weil es so konträr zu den anderen Inhalten war. Das wiederum ist auch irgendwie ein komisches Denken, aber ihr wisst hoffentlich was ich meine.
In diesem Zusammenhang habe ich übrigens herausgefunden, dass es mittlerweile eine jugendfreie Ausgabe gibt und eine Art zweiten Band über einen Freund unserer Hauptcharaktere.
Trotz der vielen Kritik mochte ich dieses Buch sehr. Ich glaube nur leider dass es wegen des ersten Eindrucks völlig unterschätzt wird. Ich möchte es definitiv jedem von euch empfehlen, es ist so kurz dass es sich für jeden lohnt und einfach eine tolle Erfahrung wird,
eure Blue Diamond.
Mittwoch, 3. März 2021
The Lives of Saints
Meine lieben Fantasy-Freunde,
alle sind inzwischen ja in Aufruhr, weil bald die Grischa-Serie auf Netflix anlaufen wird. Außerdem habe ich auch schon das neue Nicolai-Buch vorbestellt - ich meine, er soll in der ersten Staffel der Serie nicht mal auftauchen??? Naja, auf jeden Fall hab ich so richtig Lust auf die Grischa-Welt, und gerade habe ich auch einige Bücher beendet, die mir nicht gefallen haben und die sehr lang waren. Darum möchte ich nun dieses Buch lesen, das einzige Buch der Grischa-Welt, das ich noch nicht kenne bisher.
Die Fakten:
- Autor: Leigh Bardugo
- Illutrationen: Daniel J. Zollinger
- Titel: The Lives of Saints
- Reihe: Grishaverse
- Erschienen: 2020
- Verlag: Orion Children's Books
- Seiten: 120
- Preis: 14,99 Euro
- Klappentext: "Bestselling Author Leigh Bardugo takes readers deeper into her world than ever before. Out of the pages of the Shadow and Bone Trilogy, from the hands of Alina Starkov to yours, the Istorii Sankt'ya is fully realized for the first time. These tales include miracles and martyrdoms from familiar Saints like Sankta Lizabetha of the Roses and Sankt Ilya in Chains, to the strange and obscure stories of Sankta Ursula, Sankta Maradi and the Starless Saint. This beautiful collection includes stunning full-colour illustrations of each story."
Ich werde nun etwas zu jeder Geschichte sagen. Diese sind extrem kurz und ziemlich viele, also werden meine Kommentare nicht sehr lang. Am Ende sage ich dann noch etwas zum Buch allgemein.
- Sankta Margaretha: Die Geschichte spielt in Ketterdam, das wir aus der Six of Crows-Reihe kennen, und hat mich sehr an alte Sagen erinnert. Margaretha ist außerdem eine sehr schlaue Frau. Für mich war diese Eröffnungsgeschichte 5 Sterne.
- Sankta Anastasia: Diese Geschichte spielt zur Zeit einer schlimmen Krankheitswelle - haha - und hat mich ebenfalls sehr an klassische Heiligengeschichten erinnert. Es ist aber sehr kurz gehalten, daher 4 Sterne von mir.
- Sankt Kho und Sankta Neyar: Ich finde die Idee, dass die heiligen nicht alle aus der gleichen Kultur stammen, total interessant. Somit finden wir uns hier auch in Shu Han. Ich habe nicht ganz verstanden, warum Kho auch als Heiliger gehandelt wird, aber ich fand dennoch die Grundidee der Geschichte spannend, ebenfalls ein bisschen zu kurz. 4 Sterne.
- Sankt Juris of the Sword: Diese Geschichte hat - anders als die bisherigen - nichts mit dem Ursprung der Heiligen zu tun, sondern ist eher eine Geschichte über deren wirken. Ich mochte aber die Atmosphäre sehr. 4 Sterne.
- Sankta Vasilka: Auch diese Geschichte verbindet klassische Elemente von Sagen zu einer neuen Geschichte und so haben wir eine Verknüpfung von Rapunzel, Ikarus und Penelope. Und dann auch noch der Firebird, den wir aus der Shadow & Bone-Reihe kennen. 4 Sterne.
- Sankt Nikolai: Diese Geschichte ist wieder etwas länger und angelehnt an Geschichten, aus denen schließlich der Nikolaus hervorging. Ich fand es spannend, diese klassische Figur mit der Seefahrt zu verbinden. Da ich mich mit echten Heiligen nicht auskenne, weiß ich nicht, was eigentlich die Geschichte des St. Nikolaus ist. Aber hier das fand ich schon interessant, wenn auch nicht perfekt. 4 Sterne.
- Sankta Lizabetha of the Roses: Diese Figur kennen wir bereits aus anderen Büchern der Grischawelt, was das Kapitel interessant macht. Ehrlich gesagt muss ich King of Scars nochmal dringend lesen, denn ganz genau an alles erinnern kann ich mich nicht mehr. Aber diese Geschichte zeigt sehr schön die Arroganz der Männer auf. Sie ist auch etwas länger als die anderen. Für mich 5 Sterne.
- Sankta Maradi: Auch diese Geschichte ist in einem anderen Teil der Welt angesiedelt, in Novyi Zem. Es ist die Grundidee, die auch Romeo und Julia hat, allerdings mit einer Heiligen, die den entscheidenden Unterschied macht. Ich mag, wie die Geschichte mit der Kultur verbunden wird, die wir bereits kennen. 4 Sterne.
- Sankt Demyan of the Rime: Diese Geschichte aus Fjerda geht genauso fröhlich aus, wie man es sich bei der Gegend vorstellen würde. Hier fand ich es etwas schwierig, die Lektion herauszulesen. Auf der anderen Seite ist das Ende auf jeden Fall das eines Heiligen. 4 Sterne.
- Sankta Marya of the Rock: Diese Geschichte beschäftigt sich mit den Suli, einem Volk, das nicht sesshaft ist. Diese müssen oft die Arbeit annehmen, die sie geboten bekommen. So geht es in dieser Geschichte darum, wie ein kleines Mädchen viele Männer bei einem gefährlichen Arbeitseinsatz schützt. Außerdem hat mich die Geschichte einfach generell sehr an Grischa erinnert und wie deren Kräfte als heilig scheinen. 5 Sterne.
- Sankt Emerens: Diese Geschichte spielt in Kerch, könnte aber auch ein deutsches Märchen sein. Es geht ums Biertrinken und um Magie, die Ratten vertreibt. Wie bei den meisten Heiligen geht es für Emerens dabei nicht gut aus. Aber auch diese Geschichte hat für mich einfach die richtigen Töne getroffen. 4 Sterne.
- Sankt Vladimir the Foolish: Auch diese Geschichte zeigt, dass viele Heilige eigentlich einfach Grischa waren. Vladimirs Geschichte ist dabei auch wieder eine ganz typische Heiligengeschichte von einem selbstlosen Akt. Das Ende hat mir irgendwie dann auch Gänsehaut gemacht. 4 Sterne.
- Sankt Grigori of the Wood: Ich glaube, diese Figur taucht auch in den Grischabüchern auf. Diese Geschichte geht darauf zurück, dass es in der Vergangenheit nicht immer gut war, wenn man als Heiler sein Handwerk zu gut verstand. Zumindest für Grigori hat es kein glückliches Ende gehabt. 4 Sterne.
- Sankt Valentin: Wer hier an Valentinstag denkt, ist auf der falschen Spur, denn diese Geschichte beschäftigt sich auch nicht mit der Herkunft des Heiligen, sondern mit einer seiner Taten. Und diese hat mit Gift und einer Schlange auf einem Grab zu tun. Ich glaube, diese Geschichte hat mich nicht so gekriegt. 3 Sterne.
- Sankt Petyr: Wie schon in der ersten Geschichte geht es hier wieder um einen Dämon, der Wasser liebt. Petyr überlegt sich eine List, wie der Dämon getötet werden kann, aber niemand tötet einen Dämon ohne ein großes Opfer. 4 Sterne.
- Sankta Yeryin of the Mill: Diese Geschichte der Shu zeigt den Gegensatz von Herren und Gefolge gut auf. Denn hier fühlt sich ein Edelmann betrogen, obwohl er selbst einfach dumm gehandelt hat. Die Tochter des Müllers will ihren Vater retten, doch kann dies nur mit der Hilfe der Heiligen. Ich fand das Ende dieser Geschichte sehr schön, vor allem, weil es nochmal die Dummheit des Herren belegt. 4 Sterne.
- Sankt Feliks among the Boughs: In dieser Geschichte geht es eher um Feigheit und Neid, als um Dummheit. Am Ende kommt aber bei beidem etwas ähnliches raus. Ich bilde mir ein, dass der Dornenwald am Ende dieser Geschichte auch für King of Scars eine Rolle spielt, aber ganz sicher bin ich nicht mehr. 4 Sterne.
- Sankt Lukin the Logical: Ich finde diese Geschichte irgendwie ermutigend, denn dieser junge Prinz hört tatsächlich auf einen Berater, auch wenn es ihm keinen Spaß macht, dem zuzuhören. Das würde man sich ja für heutige Politiker auch mal viel mehr wünschen. Ich fand das Ende auch super, wenn auch etwas vorhersehbar. 4 Sterne.
- Sankta Magda: Diese Geschichte ist angelehnt an die Tatsache, dass in Zeiten großer Not häufig wahllos Frauen als Hexen verbrannt wurden. Die Geschichte stellt dieses Bild auf den Kopf und zeigt, dass eine Frau mit Verstand wirklich gefährlich sein kann. Sie zeigt auch, dass es Rettung manchmal nicht gibt, wenn man nicht dafür kämpft. Mir hat sie sehr gut gefallen, denn ich mag es, wenn Bardugo Dinge so auf den Kopf stellt. 5 Sterne.
- Sankt Egmond: Diese Geschichte erläutert die Entstehung des Ice Palace in Djerholm, den wir aus der Six of Crows-Reihe kennen. Für mich hat in der Geschichte aber irgendwie viel gefehlt und das Ende ist auch offen - hat der Palast Egmond gerettet? 3 Sterne.
- Sankt Ilya in Chains: Diese Geschichte erinnert sehr an die Shadow and Bone-Reihe, vor allem wenn man sich die Illustration anschaut. Ein bisschen kann ich hier aber die Bevölkerung verstehen, die diesen Heiligen, der ein totes Kind wiederbeleben konnte, als Gefahr sieht. 4 Sterne.
- Sankta Ursula of the Waves: Ok, Ursula, wirklich? Sehr kreativ. Wer jetzt aber an die Meerhexe denkt, wird ein bisschen enttäuscht sein, denn hier geht es um eine Prinzessin, die ihren Glauben nicht aufgeben will, auch wenn ihr Leben bedroht ist. Ich finde es dann doch etwas seltsam, dass im Norden später alle weiter an Djel glauben, wenn es solche Geschichten von den Heiligen gibt... aber naja. 4 Sterne.
- Sankt Mattheus: Ich mag diese Geschichte, weil sie die typische Sage von Biest im Wald und dem berühmten Jäger auf den Kopf stellt. Natürlich ist das schon ein bisschen idealtypisch gedacht, aber irgendwo kommen Hunde ja auch her. 4 Sterne.
- Sankt Dimitri: Ich mag diese Geschichte, weil sie sehr skurril ist und auch das Bild dazu irgendwie etwas hat. Sie ist sehr kurz, aber man kann Dimitri schon verstehen. Nicht jeder will herrschen. 4 Sterne.
- Sankt Gerasim the Misunderstood: Diese Geschichte beschäftigt sich mit einem Mönch, der ein Schweigegelübde abgelegt hat. Nachdem er auf Reisen war, will ein Fürst ihn zum Bericht zwingen. Ich mag die Idee der Geschichte, sie zeigt wieder die Undankbarkeit der Reichen und wie das Schicksal am Ende vor keinem Halt macht. 4 Sterne.
- Sankta Alina of the Fold: Viele freuen sich bestimmt vor allem auf die Geschichte zu Alina, die gut ein Nachwort zum Nachwort von Ruin and Rising sein könnte, es allerdings nicht ist. Stattdessen folgt die Geschichte einem anderen Kind und erzählt nur, wie Sankta Alina dieser half. Ich glaube, einige werden da enttäuscht sein. 4 Sterne.
- The Starless Saint: Ich finde es spannend, dass auch eine Geschichte zum Darkling enthalten ist. Nachdem wir nun im Netflix-Trailer die Fold sehen konnten, bekommt diese Geschichte noch etwas mehr Leben. Hier muss man allerdings sagen, dass man die Geschichte nicht gut verstehen kann, wenn man die Grischa-Welt nicht kennt - bei den anderen Geschichten ist das nicht der Fall. Dennoch freue ich mich über jeden Darkling-Content.
- The Saint of the Book: Quasi ein Nachwort, aber toll geschrieben und illustriert wie der Rest. 4 Sterne.
Ihr seht also, es finden sich sehr viele kleine Geschichten in diesem kurzen Buch. Natürlich sind diese dann oft nicht sehr detailliert, aber sie wirken meist authentisch und passen zur Grundidee von solchen Heiligengeschichten. Außerdem ist an vielen Stellen ein Anknüpfungspunkt an die verschiedenen Grischa-Bücher gegeben.
Besonders schön sind in diesem Buch die Illustrationen, denn zu jedem Heiligen gibt es eine einseitige Graphik in Farbe. Den Stil dieser Bilder finde ich noch schöner als in Language of Thorns. Die Illustrationen geben dem Buch nochmal ein ganz anderes Flair und machen es umso wertvoller. Allein dafür lohnt sich der Kauf schon.
Ich denke, dieses Buch ist für Fans der Reihe gut geeignet. Es ist allerdings nur eine kleine Ergänzung und nichts, was man lesen muss. Durch die Aufmachung des Buches und die Illustrationen finde ich es auf jeden Fall sein Geld wert. Die Geschichten selbst fand ich nicht ganz so gut wie Language of Thorns, da die Geschichten hier deutlich kürzer und oberflächlicher sind. Dennoch steckt viel Fantasie in den Geschichten und auch der eine oder andere kreative Twist. Mir hat es gut gefallen!
Wie steht ihr zu solchen kleinen Geschichtensammlungen zu berühmten Reihen? Könnt ihr damit etwas anfangen oder eher nicht so?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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