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Mittwoch, 31. März 2021

Der kleine Laden der einsamen Herzen

Hallo an alle Schnullifans,

dies ist zwar eine Reihe, doch jeder Band dreht sich um andere Personen, sodass ich ruhigen Gewissens nicht weiterlesen werde.

Fakten:
  • Autorin: Annie Darling
  • Übersetzerin: Andrea Brandl
  • Roman
  • 2017 erschienen
  • 400 Seiten
  • Penguin Verlag
  • Preis: 13,99€
Klappentext:
"Posy Morland hatte es immer schwer im Leben. Als sie einen kleinen, heruntergekommenen Buchladen in Bloomsbury erbt, scheint sich ihr Glück endlich zu wenden. Sie plant, den Laden neu zu eröffnen und dort nur Liebesromane mit Happy Ends zu verkaufen. Denn traurige Geschichten gibt es im wahren Leben ja genug. Doch Sebastian, der Enkel der verstorbenen Besitzerin, hat andere Pläne für den Laden und legt Posy Steine in den Weg, wo er nur kann. Dummerweise ist Sebastian auch schrecklich attraktiv – und der unverschämteste Kerl in ganz London. Findet zumindest Posy. Und rächt sich auf ihre Weise: Sie schreibt selbst einen Roman namens »Der Wüstling, der mein Herz stahl« – mit Sebastian als Held zum Verlieben..."

Gleich zu Beginn, ich hätte dieses Buch nach der Hälfte abgebrochen, aber die derzeitige Challenge mit Kitty hat mich motiviert ;) je nachdem wie man bei diesem Buch motiviert sein kann.

Die Geschichte an sich ist völlig ok, wenn auch eher berechnend. Wir haben Posy die ihre Eltern verloren hat und sich um ihren Bruder Sam kümmert. Um die beiden kümmert sich wiederum eine ältere Dame, die aber auch verstirbt. Zum Neffe der älteren Dame Sebastian hat Posy ein äußerst angespanntes Verhältnis. Posy erbt dann den Buchladen und möchte daraus eine spezielle Buchhandlung für Liebesgeschichten machen. Sebastian hingegen glaubt an eine Krimibuchhandlung. Die Entwicklung dieses Geschäfts ist im Prinzip der Fokus der ganzen Geschichte.

Wir haben also logischerweise eine Liebesgeschichte die sich anbahnt. Doch das hält sich wirklich lange hin. Total verrückt.

Posy ist ein sehr komischer Charakter. Sie ist weinerlich und glaubt nicht an sich und mag sich nicht und dann plötzlich wieder doch. Sie will selbstbewusst sein, hat aber gar keinen Mumm dafür. Sie ist auch so ohne Elan und Plan. Ja nicht mein Lieblingscharakter. Sebastian ist wieder so ein klassischer Weiberheld der sich dann doch als total nett entpuppt. 
Eigentlich der beste Charakter ist Sam. Er hat Charisma, ein Ziel und weiß wie er es erlangen kann.

Zu allem Überfluss fängt Posy dann plötzlich noch an selbst eine Geschichte zu schreiben und das so schlecht das es mir wirklich vergangen ist. Ich hoffe so sehr dass das Absicht war von der Autorin und nicht ernst gemeint. 

Wirklich diese Geschichte hätte schön werden können. Der Buchladen ist toll und das Thema sowieso. Aber diese Menschen und wie sie miteinander umgehen und reden. Die Wortwahl und der Ausdruck lassen da wirklich sehr zu wünschen übrig. 

Da kann ich nur hoffen das die weiteren Geschichten der Reihe wesentlich besser sind, empfehlen möchte ich sie wirklich nicht,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 28. März 2021

Solang die Welt noch schläft - Kittys Meinung


Hallo meine Lieblingsleser,

heute kommt wieder eine Rezension zu einem Buch, das euch die liebe Blue bereits vorgestellt hatte. Ihre Rezension findet ihr hier. Dort sagt sie auch alles wissenswerte zum Buch. Sie hatte drei Freundinnen diese Trilogie zu Weihnachten geschenkt - jeder Person ein Buch - und nun senden wir uns das Buch nach dem Lesen jeweils weiter. Vom dritten Band hatte ich bereits berichtet, heute geht es nun um den ersten.

Dieses Buch hat mir deutlich besser gefallen als Band 3, den ich zuerst gelesen hatte. Das lag vor allem am Thema, aber auch an der Hauptfigur. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass die Autorin eine Idee hatte, die sich richtig begeistert hat - nämlich ein Buch über die Anfänge des Radfahrens - und dann gebeten wurde, Fortsetzungen dazu zu schreiben, bei denen sie dann aber nicht mit dem gleichen Herz dabei war.

Vor allem gut gefallen haben mir die ganzen Details zum Thema. Wir lernen, wie die Fahrräder früher genannt wurden, dass dies zunächst ein Sport für die feinen Herren war, wie Frauen mit Steinen beworfen wurden, als sie sich das erste Mal auf ein Rad trauten, wie sich nach und nach ganze Wirtschaftszweige durch diese Erfindung verändert haben, wie die ersten Radrennen aufkamen, wie Doping sich verbreitete und Vieles mehr. Dazu bekommen wir kleine historische Bildchen hier und da, die das Erzählte nicht mehr verdeutlichen.

Josefine, bzw. Jo, als Hauptfigur fand ich auch ansprechender als Clara in Band 3. Jo stellt sich auch einmal richtig dumm an, aber bei ihr konnte ich es viel besser verstehen als bei Clara. Außerdem zieht sich Jo selbst dann aus dem Schlamassel raus und ist nicht so sehr auf Freundinnen angewiesen. Allgemein ist Jo keine klassisch feminine Frau - sie ist sich nicht zu schade, sich Hosen anzuziehen, wenn sie damit besser radfahren kann, und sie liebt Mechanik und möchte ein Handwerk erlernen. Jo ist nicht zimperlich und auch nicht sehr stark emotional, darum war es für mich viel einfacher zu lesen.

Spannend fand ich auch die anderen Themen, den neben dem Radfahren angesprochen werden: so gibt es Teile des Buches, die sich mit dem Gefängnis beschäftigen, andere mit der Fabrikarbeit und allgemein geht es viel um Klassismus und wie die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten sich nicht mischen sollten. Dabei hat Jo dann auch ihre Schutzengel, die ihr beispielsweise finanziell zur Seite stehen, um dem Ganzen entgegenzutreten, aber man ist sich sicher: Jo hätte es so oder so geschafft. Trotzdem hätte ich gern noch eine kritischere Auseinandersetzung mit einigen der Themen gehabt, manchmal blieb es dann doch sehr oberflächlich.

Was ich in dem Buch gar nicht abgekauft habe, sind die Freundschaftsbande. Clara, Isabelle und Jo sollen tolle Freundinnen sein, die ein so starkes Band verbindet, dass es über die Jahre nie abreißt. Und in Band 3 schien mir das so, als müsste da doch ein riesiger Grundstein existieren, auf dem diese Freundschaft steht. Band 1 gibt sich da eher keine Mühe, stattdessen sehen wir eigentlich, wie inkompatibel diese Freundinnen sind. Dauernd verschweigen sie sich Dinge oder sie sind genervt davon, dass die anderen beiden sie nicht verstehen oder nie nachfragen, wie es ihnen geht. Gerade gegen Ende benimmt sich Isabelle wirklich wie eine dumme Kuh, wenn man mal von der ganzen Zeit absieht, in der die Freundschaft völlig tot ist, weil Jo im Gefängnis ist und das niemanden kümmert (damit beginnt die Geschichte, also kein Spoiler). Und auch Claras Auftritt am Ende lässt einen Wandel vermuten, der dann mit ihrer Geschichte in Band 3 nicht hinkommt.

Da ich nun Band 3 vor Band 1 gelesen habe, wollte ich dazu noch etwas sagen: während es stimmt, dass man die Bücher theoretisch nicht nacheinander lesen muss, hat es dennoch Vorteile. So taucht in diesem Buch etwa in der Mitte ein Charakter auf, von dem man beispielsweise genau weiß, wer er sein wird, wenn man Band 3 schon gelesen hat. Und auch das Ende von Isabelles Beziehungen in dem Buch weiß man eigentlich schon. Wenn einem sowas egal ist, kann man die Bücher auch aus der Reihe lesen, aber ein bisschen schade fand ich das jetzt schon.

Insgesamt ist diese Reihe auch immer noch einfach nicht mein Ding. Während ich diesen Band deutlich spannender fand und es auch nicht so die Hasscharaktere gab wie in Band 3, ist es dennoch kein Lieblingsbuch geworden. Einige Szenen schienen mir immer noch völlig abstrus und einfach schlecht geschrieben. Für mich sind diese Bücher auch einfach viel zu lang - fast 500 Seiten bei diesem. Aber ich finde Band 1 trotzdem gut und für alle, die so etwas mögen, sicherlich lesenswert.

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Freitag, 26. März 2021

Izara - komplette Reihe

Hallo an alle Reihenfans,

diese Reihe habe ich mir schon lang vorgenommen, denn sie schien eher zu der Highfantasy-Sparte zu gehören und dreht sich um Übernatürliches, trifft also sehr meinen Geschmack.

Fakten:

  • Autorin: Julia Dippel
  • Fantasy
  • ab 2018 erschienen
  • 4 Bände (ab 2021 Spin-Off)
  • 480-550 Seiten
  • Planet! Verlag
  • Preis: 16,00€ (gebundene Ausgaben)
Klappentext (erster Band):
"Ari hält sich für ein ganz normales Scheidungskind: Sie lebt bei ihrer labilen Mutter, verabscheut ihren reichen Vater und jobbt neben der Schule, um sich ein Auto leisten zu können. Doch all ihre durchschnittlichen Sorgen rücken schlagartig in den Hintergrund, als übernatürliche Wesen versuchen, sie zu töten. Einer von ihnen ist Lucian, für den Ari als Tochter seines Erzfeindes ganz weit oben auf der Abschussliste steht. Als er jedoch erkennt, wie sehr er sich getäuscht hat, begeben sich die beiden auf die gefährliche Suche nach Antworten. Vor ihnen tut sich ein Abgrund aus Intrigen, Verrat und den Machtspielen einer verborgenen Gesellschaft auf, in der Ari ihren Platz finden und vor allem überleben muss."

Wie ihr wisst, habe ich mir angewöhnt in einem Post zusammenzufassen. Bei dieser Reihe wird das unglaublich schwierig werden. 

Tatsächlich war der erste Teil für mich eher schwierig. Beim ersten mal habe ich dieses Buch sogar abgebrochen, bei späteren Bänden hätte ich mir das gar nicht mehr vorstellen können. Der Einstieg war also sehr beschwerlich und für mich auch umständlich. Ich hätte es völlig ok gefunden, wenn dieser direkter gewesen wäre. Trotz allem bin ich sehr froh beim zweiten mal durchgehalten zu haben. 

Es gibt einige Charaktere die sich durch alle Teile ziehen auf die ich gleich zu sprechen komme. Ja im ersten und vielleicht auch zweiten Teil hat sich die Reihe schon als Jugendreihe entpuppt, doch ehrlich habe ich das schnell stark ausgeblendet und vergessen. Für mich ist es keine klassische Jugendbuchreihe. Ich würde es definitiv auch im Highfantasybereich einordnen. Schließlich wird es auch sehr brutal und viele Charaktere sterben und generell geschieht viel Gewalt sogar Folter. Also ja kein Jugendthema, oder?

Hier werden sehr viele Fantasyelemente vermischt. Wir haben klassische Hexerei. Dann ein bisschen Magie. Viel Übernatürliches. Viel findet hier in der realen Welt statt, aber vermischt sich sehr schnell mit der zweiten eher surrealen Welt. 

Diese surreale Welt mochte ich sehr. Ich möchte nicht zu viel darüber verraten aber die Architektur, Wahnsinn. Der Sinn hinter allem, so wundervoll durchdacht. Die Hierarchie und Familiengeschichten sind eher gewöhnlich aber in dem Fall sehr gut eingebaut. 

Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr. Ich hab auch einiges gehört was ebenso ein tolles Erlebnis war. Es handelt sich ja um eine deutsche Autorin, was ich unbedingt hervorheben möchte - ja wir können alle Formate und auch ganz ohne das es sich anfühlt als wäre es aus deutscher (Klischee) Hand ;)

Ja ich möchte euch nichts weiter über den Inhalt sagen, denn er hat mich schlicht überfordert. Es sind so viele Dinge und feinen Details die geschehen und ich kann diese unmöglich zusammenfassen. 

Wie versprochen möchte ich nun noch kurz über die Charaktere sprechen.

Ari - Izara - ja dies ist unsere Protagonistin. Viel der Geschichte erleben wir in ihrer Ich-Perspektive. Wie ich gelernt habe ist dies eine der schwierigsten Perspektiven die man sich als Autor aussuchen kann. Es ist aber eben auch eine der emotionalsten Sichten. Wir kommen als Leser Ari so nah und haben so viele Einblicke, das sie uns gar nicht egal sein kann. Auch wenn sie gar nicht so die Eigenschaften hat die ich mag, ist sie mir sehr ans Herz gewachsen.

Lucian - ja ich spoiler ab jetzt weil anders geht es gar nicht. Er wird sehr schnell Aris wichtigste Person und später ihr Freund. Er ist eine der stärksten Figuren rein formell. Doch auch ich finde ihn sehr faszinierend und fesselnd. Er hat was von einem Antihelden ist es aber nicht wirklich. Er ist nahbar aber eben auch nicht. Er hat und zeigt Gefühle und wird gegen Ende ganz böse ausgenutzt und umgedreht und Hilfe hatte ich da Angst um ihn. Ich muss sagen das Ende hätte ich konsequenter besser gefunden. Aber auch das kennt ihr ja von mir.

Gideon - weil er einen meiner liebsten Namen trägt muss ich ihn erwähnen. Auch wenn er nur der Bruder der besten Freundin ist, ist er für mich sehr wertvoll, denn er zeigt wie wichtig es ist einen Anker im Leben zu haben.

Lizzy - sie ist die besagte beste Freundin von Ari und sie sticht überhaupt nicht heraus. Sie ist brutal menschlich und daher total authentisch und sympathisch. Wenn ich die liebe Kitty nicht hätte, würde ich mir sie als beste Freundin wünschen.

Toby - er ist ein herausragender Charakter. Zunächst ist er ein guter Hexer was hier selten ist. Dann ist er ein harmoniebedürftiger Mensch was es unter Hexern eigentlich nicht gibt und schließlich wird er zum Verräter? Kann doch nicht sein oder? Findet es heraus.

Tristan - kommen wir nun zu den fast Bösewichten. Einer davon muss natürlich einen echten Antihelden verkörpern. Mit ihm ist es ein ständiges hin und her mal stellt er sich gegen Ari mal kämpft er für sie. Natürlich verrate ich euch nicht wie es endet. Mein Gefühl war aber das die Autorin ihn gern zum Helden gemacht hätte. Auch ich mag ihn manchmal aber ehrlich die meiste Zeit nicht.

Belial - der Teufel. Ihm ist der erste Spin-Off gewidmet der im April 2021 erscheinen wird und ich bin richtig gespannt. Er ist so ein richtiger Aufschneider doch bald wird klar dass das alles nur Fassade ist und er eine große emotionale Last trägt. Wer ihn zu seinen Freunden zählen kann, sollte definitiv stolz sein. Er ist gleich nach Ari mein Lieblingscharakter.

Diese Reihe besteht aus so vielen Facetten. Die Liebesgeschichten machen sicher einen großen Teil aus, doch sind sie so speziell, dass es keine typischen Schnullimomente gibt, sondern man emotional einfach gefesselt wird.
Dann gibt es sehr komplexe Verbindungen unter den Wesen, eine hochkomplexe Vergangenheit und Geschichte dazu. Verbohrte Traditionen wie wir sie kennen ist nichts dagegen. 
Es kommt außerdem zu einigen Kämpfen, oft auf Leben und Tod. Dabei ist die Art und Weise wie gekämpft wird teilweise sehr besonders.

Ihr merkt ich bin begeistert. Als optisches Highlight passen jeweils zwei der Cover zusammen und ergeben ein Bild.

Doch etwas Kritik gibt es natürlich immer. Mir kam es immer wieder so vor als hätten sich manche Figuren anders entwickeln sollen, doch das wäre vielleicht unpopulär gewesen und deswegen nicht zu so viel Begeisterung geführt. Auch Aris Mutter ist so gar keine Mutter eher eine Füllfigur. Und an manchen Stellen hätte es für mich gern mehr Details und Hintergründe geben können. Sowas findet man wohl auf einer speziell angelegten Webseite doch ich will die Dinge ja im Buch finden.

Kennt ihr die Reihe und was meint ihr?

Eure Blue Diamond.

Mittwoch, 24. März 2021

The Midnight Library - Die Mitternachtsbibliothek

Hallo liebe Lesehasen,

diesen Post bekommt ihr heute in Teamwork, denn dieses Buch haben Blue und Kitty zusammen gelesen. Das Buch ist zeitgleich auf Englisch und Deutsch erschienen, Kitty hat auf Englisch und Blue auf Deutsch gelesen. Es ist auf jeden Fall ein interessantes Buch, das man auch gut diskutieren kann.

Die Fakten:

  • Autor: Matt Haig
  • Titel: The Midnight Library/Die Mitternachtsbibliothek
  • Übersetzung: Sabine Hübner
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Canongate Books/Droemer
  • Seiten: 288/320
  • Preis: 8,09 Euro/20,00 Euro
  • Klappentext: "Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können. Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?"

Zur Handlung: Nora Seed hat im Leben viel bereut: dass sie mit dem Schwimmen aufgehört hat, dass sie mit ihrem Bruder den Band-Deal nicht angenommen hat, dass sie ihren Verlobten dann doch nicht geheiratet hat, dass sie mit der besten Freundin nicht nach Australien gegangen ist. All ihr Zögern und ihre schlechten Entscheidungen haben sie an einen Punkt gebracht, an dem sie eines fühlt: Verlorensein.

Doch also Nora auch noch ihren Aushilfsjob verliert, ihre Katze stirbt, ihr Nachbar ihre Hilfe nicht mehr braucht und ihre einziger Klavierschüler abspringt, ist es für Nora genug. Sie beschließt, dass wirklich niemand sie mehr braucht und sie dieses Leben endlich hinter sich lassen kann. Doch anstatt zu sterben, landet Nora in einer riesigen Bibliothek mit der Bibliothekarin aus ihrer Schulzeit, die ihr plötzlich alle Möglichkeiten des Lebens eröffnet.

Blues Meinung: So viele Aspekte auf so wenig Seiten, ich war überfordert. Es beginnt mit einer eher düsteren Stimmung. Wir werden mit Nora in eine tiefe Depression gezogen, bis sie sich schließlich umbringen möchte. Das sowas oft schwieriger ist als gedacht, kennt man aus anderen Geschichten. 

Völlig fasziniert hat mich die Zwischenwelt also in Noras Fall die Bibo und ich frage mich immer noch was das wohl bei mir wäre. Es ist auf jeden Fall ein schöner Gedanke wenn Sterben manchmal so ist, eine neue Chance.

In den ersten Kapiteln, die sehr unterschiedlich aufgebaut sind, lernen wir einige Figuren kennen, die später immer wiederkehren. Ich hatte da sehr bald eine Ahnung wie alles enden könnte und naja es war fast richtig, einen kleinen Zusatz gab es noch. Allerdings ist das auch einer meiner größten Kritikpunkte - diese Vorhersehbarkeit. Vielleicht ist es auch gut wenn man weiß wie es wird, da dann die Vorstellungen von dem Sinn im Leben wohl ähnlich sind.

Es gibt auch einen Charakter der als Contrapart zu Nora eingebaut. Im ersten Moment scheint er ein ganz toller und begeisternder Mensch zu sein, ist er aber nicht, er ist eigentlich eher leer. 

Wen ich absolut mochte war Mrs Elms. Sie ist eigentlich undefinierbar. Doch wenn sie reagiert, könnten das auch Antworten von mir sein, daher habe ich mich sehr in ihr wiedergefunden.

Sehr sympathisch war der Facettenreichtum Noras. Ihre philosophischen Züge haben es mir dabei am meisten angetan und diese schwere Kost war wunderbar leicht in die Zeilen eingebunden.

Der Schreibstil der Autorin macht Spaß. Mit dem Aufbau des Buches fliegt man geradezu durch die Seiten. Die Stimmung des Buches ist zu Beginn eher düster und entwickelt sich so ab der Hälfte endlich positiver. Das hat mir zu schaffen gemacht. Klar passt das super zum Inhalt und der Moral, aber es hat bei mir eben etwas bedrückend ausgelöst.

Grundsätzlich möchte ich das Buch aber jedem empfehlen der schon immer mal am eigenen Leben viel zu viel gezweifelt hat. Ganz unbedingt würde ich auch sagen, dass es für Kinder ab 12 total lesenswert ist. 

Kittys Meinung: Mir hat das Buch gut gefallen. Ich mochte vor allem Nora als Hauptfigur. Sie leidet unter Depressionen und lebt ein sehr einsames Leben. Dabei haben sich nach und nach alle ihre Kontakte aufgelöst, was Nora auf verschiedene Entscheidungen in ihrem Leben schiebt. Allerdings sehen wir im Laufe des Buches, dass diese Entscheidungen nicht einfach so gefallen sind, sondern Nora teilweise gute Gründe hatte.

Das Buch greift dabei natürlich schwere Themen auf: da ist der Tod des geliebten Haustiers noch recht harmlos. Aber es geht auch viel um Erwartungen an uns selbst und an andere. In manchen Leben, die Nora besucht, sind Personen, die ihr sehr wichtig sind, nicht mehr am Leben. Aber es geht auch um Glück - und dass das nicht immer da zu finden ist, wo man vielleicht vermutet.

Nach und nach macht Nora so eine große Verwandlung durch, womit sich auch der Ton des Buches ändert. Während Nora zu Beginn sehr stark von dem getrieben ist, was sie bereut, und dann sieht, dass die Reue eigentlich unnütz ist, will sie gegen Ende wirklich lieber ein Leben finden, dass "es wert ist zu leben" - was immer das sein mag. Und damit wird auch der Ton etwas leichter.

Das Buch zeigt auch sehr schön, dass man sich nicht für das Glück der anderen verantwortlich machen sollte. So gibt es zwei Figuren im Buch, die Nora in ihrem tatsächlichen Leben immer dafür verantwortlich gemacht haben, dass sie nicht glücklich sind. Und Nora hat diese Verantwortung angenommen und verinnerlicht. In der Bibliothek erkennt sie dann aber ihren Fehler - denn in den Leben, in denen sie sich so verhalten hat, wie es erwartet wurde, sind die beiden Figuren auch nicht glücklich.

Alles in allem hat das Buch für mich also viele gute Messages, die sich damit beschäftigen, was ein gutes Leben ist, was man bereuen sollte und was nicht, und dass Vieles immer eine Frage der Perspektive bleiben wird. Trotzdem ist das Buch bei den Messages nicht gerade zögerlich, sondern schmiert sie einem dick aufs Brot - ich glaube, das mögen nicht unbedingt alle. Mir hat es gut gefallen, ganz zum Lieblingsbuch reicht es aber nicht.

Welches Leben würdet ihr ausprobieren, wenn ihr euch in der Mitternachtsbibliothek wiederfinden würdet?

Bis bald,

Eure Blue und Kitty


Blues Bewertung:

Kittys Bewertung:

Sonntag, 21. März 2021

Noah

Hallo an alle Thrillerliebhaber,

wie ihr wisst habe ich bisher keinen klassischen Fitzek gelesen. Nachdem ich nun aber einen Onlinekurs von ihm besucht habe, hat er mich als Mensch begeistert und daher möchte ich auch mal schauen ob er mich literarisch überzeugen kann. Da ich mit Weltuntergangsszenarien gut kann habe ich mir diesen Titel ausgesucht und ihn gehört.

Fakten:
  • Autor: Sebastian Fitzek
  • Erzähler: Simon Jäger
  • Thriller
  • 2013 erschienen
  • 15h und 10 Minuten
  • Lübbe Audio Verlag
  • Preis: 9,95€
Klappentext:
"Zur Geburt Jesu Christi lebten 300 Millionen Menschen auf unserem Planeten. Heute sind es sieben Milliarden. Wie viel ist zu viel? Sie wissen nicht, wer Sie sind. Sie wissen nicht, was Sie in der Stadt wollen, in der Sie sich gerade befinden. Sie wissen nicht, warum Sie auf der Straße leben. Sie wissen nicht, warum in ihrer Schulter eine frische Schusswunde verheilt. Sie wissen nur: Jemand wollte Sie töten. Und Sie wissen auch: Er wird es wieder versuchen. Weil Sie ein Geheimnis in sich tragen, von dem das Schicksal der gesamten Welt abhängt. Werden Sie sich erinnern, bevor es zu spät ist?"

Also dieser Klappentext ist schon ein bisschen verwirrend. Ich finde leider er gehört zu den schlechteren seiner Art, denn er gibt zwar völlig abstrakt wieder was die Essenz der Geschichte ist, doch spiegelt wenn überhaupt philosophisch den Inhalt.

Wir haben es hier mit einer Geschichte zu tun die in gewisser Weise unser aller Zukunft sein könnte. Mit Corona kratzt es nahezu an der Wirklichkeit und das ist schon ein bisschen gruselig. 

Entlang der Kapitel folgen wir immer wieder verschiedenen Charakteren. Jeder hat unterschiedliche Anteile am Buch. Wir ziehen dabei quer über den Erdball und durch die Regierungen und damit auch irgendwie Bestimmungen. Bis auf wenige Male erfahren wir allerdings nie so richtig wie es um das große Ganze steht. Ja das ist auch schon ein erster Kritikpunkt den ich habe.

Unser Protagonist ist in erster Linie Noah, der noch weitere Namen trägt. Im Grunde trägt sich die Geschichte rund um seine Existenz. Wir lernen ihn als gestrandeten Obdachlosen kennen der weder sich noch seine Herkunft kennt. Über seinen obdachlosen Freund, der ihm helfen will kann er damit mehr als froh sein. 

Im Laufe der Zeit erlebt er immer wieder Flashbacks. Diese helfen auch uns mehr das große Ganze zu erkennen und zu verstehen. Später finden wir heraus das dies wohl mit einer Erkrankung zusammenhängt. In seinem Zustand scheint er total hilflos, doch in manchen Situationen ist er plötzlich hellwach und weiß sich und seinen obdachlosen Freund zu beschützen. Schließlich stoßen sie in den Medien auf ein Bild. Wer den Künstler dieses Bildes benennen kann gewinnt 1 Mio €. Noah glaubt das er es selbst ist. Über dieses Gewinnspiel lernt er eine Journalistin kennen und die abenteuerliche Reise beginnt. Diese führt die drei quer über den gesamten Globus und das obwohl eine schwere Pandemie wütet. Sie werden verfolgt, hintergangen, müssen um ihre Leben bangen und werden selbst einige nehmen. Das Kuriose sie wissen nie so wirklich warum das alles passiert. Keiner erkennt die große Zusammenhänge bis ins Detail. Doch dann treffen sie auf die Person die alles erklärt.

Diese ganze Aufklärungsgeschichte findet so ziemlich im letzten Fünftel der Geschichte statt. Die meiste Zeit sind wir tatsächlich auf Reisen. Neben den Erzählsträngen der eben aufgelisteten Personen gibt es noch ein paar weitere zum Beispiel die eines Killers und einer afrikanischen Mutter mit ihren Kindern in den ärmsten Verhältnissen. 

Wie im Klappentext angedeutet ist das Leitthema Überbevölkerung der Welt. Den ökologischen Fußabdruck dazu erklärt der Autor als Prolog ebenso. Hier möchte ich gar nicht zu sehr ins Detail gehen, da das euch spoilern könnte. Dennoch möchte ich sagen ich finde die Idee dahinter wie dieses Problem angegangen wird wirklich sehr krass und wahnsinnig schlimm, kann es mir gleichzeitig aber total gut vorstellen. Vielleicht auch weil die Welt gerade eine Pandemie erlebt und es so gar nicht mehr so abstrakt wirkt. 

Bis auf manche Szenen in denen Menschen gefoltert oder ermordet werden, hatte ich ehrlich gesagt keine Thrillmomente. Das könnte aber eben auch dem geschuldet sein, das ich solche Geschichten kenne und daher etwas abgebrüht bin. Allerdings fand ich die Geschichte sehr spannend und voll von Abenteuern. Das hat mir sehr gut gefallen. Da Fitzek aber irgendwie immer mit so viel Thrill und blutigen Szenen und allem beschrieben wird, ich das aber nicht empfunden habe, meine Bewertung wie sie ist.

Den Schreibstil des Autors mag ich sehr. Er achtet darauf sehr schnell von einem Moment in den nächsten zu gelangen und die Geschichte voran zu bringen. Es werden auch ein paar Klischees bedient allerdings sind mir diese erst im Nachhinein aufgefallen. Einige wirklich unerwartbare Geschehen gibt es auch. Diese wiederum erschienen mir manchmal abstrakter als die ganze Geschichte selbst. 

Mit den Figuren würde ich jetzt keine Freundschaft pflegen, aber ich habe gern ihre Geschichten verfolgt. Die der afrikanischen Familie wirft mir zwar immer noch Rätsel auf, doch hat es ja auch was für sich, wenn man noch eine Weile über eine Geschichte nachdenken muss.

Empfehlen kann ich es eigentlich jedem, denn es ist für mich vor allem eine abenteuerliche Geschichte mit viel Bezug zur Realität. Habt ihr eine Fitzekempfehlung für mich?

Eure Blue Diamond 



Freitag, 19. März 2021

Legendborn


Hallo meine Fantasyfreunde,

nachdem ich im Februar ausgesetzt hatte, habe ich nun das März/April-Buch des Dark Academics Buchclubs gelesen und es war vermutlich das für mich beste Buch, das wir bisher gemeinsam gelesen haben. Ich bin sehr froh, dass es ausgewählt wurde, denn wie ich mich kenne, hätte ich sonst gewartet, bis die Reihe beendet ist.

Die Fakten:

  • Autor: Tracy Deonn
  • Titel: Legendborn (dts. Der Geheime Bund)
  • Reihe: Legendborn 1
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Simon & Schuster
  • Seiten: 498
  • Preis: 9,69 Euro
  • Klappentext: "After her mother dies in an accident, sixteen year-old Bree Matthews wants to escape. A residential programme for bright high-schoolers seems like the perfect opportunity - until she witnesses a magical attack her very first night on campus. A flying demon feeding on human energies. A secret society of so-called "Legendborn" that hunt the creatures down. A mysterious mage who calls himself a "Merlin" and who attempts - and fails - to wipe Bree's memory of everything she saw. The mage's failure unlocks Bree's own unique magican a buried memory from the night her mother died. Now Bree will do whatever it takes to discover the truth, even infiltrate the Legendborn. But when the Legendborn reveal themselves as descendants of King Arthur's knights and foretell a magical war, Bree must decide how far she'll go for the truth. Should she use her magic to take the society down - or join the fight?"

Zur Handlung: Bree ist sechzehn, als ihre Mutter bei einem Autounfall getötet wird. Im Krankenhaus erhält sie mit ihrem Vater die schreckliche Nachricht. Danach plagt sie sich mit der Trauer und Schuldgefühlen, denn kurz vor ihrem Tod hatte sich Bree mit ihrer Mutter gestritten - um die Aufnahme in ein spezielles Programm an einer Uni in der Nähe. Brees Mutter wollte nicht, dass Bree geht.

Doch nach dem Unglück kann Bree ihre Heimat nicht mehr ertragen, und ihr Vater willigt ein, dass sie das Programm der Uni besuchen darf, solange sie sich benimmt. Mit ihr geht ihre beste Freundin Alice, mit der sie schon immer solche Pläne hatte. Doch am ersten Abend begeht Bree einen schweren Fehler: sie lässt sich überreden auf eine Party in einem verbotenen Gebiet zu gehen und nimmt Alice mit. Als die Party im Disaster endet, öffnen sich für Bree plötzlich Türen zur Wahrheit.

Ich kann euch gleich sagen, ich habe nichts Schlechtes an diesem Buch gefunden. Alles, was jetzt folgt, ist einfach nur mein Jubel darüber, wie toll das Leseerlebnis war. Ihr wurdet gewarnt.

Beginnen wir mit Bree als Hauptcharakter: sie ist sehr stur und gleichzeitig sehr hart zu sich selbst. Sie leidet unter der großen Trauer um ihre Mutter und den Schuldgefühlen, dass sie sich im Ärger getrennt hatten. Außerdem liebt sie ihren Vater sehr, kann ihn aber im Moment schwer ertragen, weil die Trauer ihr im Weg steht. Sie hat eine tolle Freundschaft mit Alice, in der sich beide auch gut ergänzen. Doch in Bree schlummert eine Kraft, von der sonst keiner ahnt. Es gab sehr wenige Momente, wo sich Bree dumm verhalten hat, und für diese hat sie sich auch immer selbst gerügt. Meistens kann man gut mit ihr mitfühlen und ihre Taten nachvollziehen. Das kommt vor allem auch durch die ich-Perspektive, durch die wir mitten in ihrem Kopf sind. Ich weiß, einige mögen das nicht gern, aber gerade in solchen Büchern mit Magie, Action und Geheimnissen finde ich das toll.

Zwei junge Männer spielen für Brees Zukunft eine wichtige Rolle: Nick und Sel. Nick ist der golden boy, er ist in der Uni erfolgreich, blond und sexy. Außerdem ist er der Anführer der Legendborn und derjenige, der sich schließlich bereiterklärt, Bree mit ihren Fragen zu helfen. Sel ist der Magier, bzw. der Merlin, der Geheimgesellschaft. Er ist dunkel und nicht unbedingt gut gelaunt. Obwohl er zunächst glaubt, Bree sei ein Dämon in Verkleidung, kommen die beiden sich schließlich näher, als sie sich vertrauen müssen. Ehrlich gesagt sehe ich hier ein bisschen Potential, das mir am Ende der Reihe nicht gut gefallen könnte, aber bis jetzt sind die Beziehungen der drei untereinander sehr komplex und damit spannend. Schade finde ich, dass beide weiß sind, während Bree schwarz ist. Irgendwie gibt es doch erschreckend viele Geschichten, wo sich ein schwarzes Mädchen in weiße Typen verliebt. Auf der anderen Seite macht es durch die Geschichte der Geheimgesellschaft Sinn, und es ergibt für Bree noch eine exponiertere Position in dem Ganzen.

Toll finde ich auch die Beziehungen, die Bree zu Alice und zu ihrem Vater hat. Beide wollen sie einfach unterstützen und sie beschützen. Dabei steht Brees Sturheit ihr manchmal ein bisschen im Weg, aber am Ende finden sie doch alle wieder zueinander. Außerdem gibt es noch eine Psychologin, die eine wichtige Rolle spielt. Sie ist ebenfalls schwarz und kann Bree deswegen besser mit ihrer Familiengeschichte helfen als die Geheimgesellschaft. 

Besonders spannend fand ich das Magie-System dieser Welt. Die Magie der Geheimgesellschaft beruht auf Blut. So sind alle die Nachfahren von Rittern der Tafelrunde oder deren Anhänger und Vasallen. Dagegen gibt es aber noch eine andere Magierichtung, die sich eher mit der Kraft von Wurzeln im übertragenen Sinne zeigt, also Familiengeschichte und Vorfahren. Beide Magierichtungen halten nicht besonders viel voneinander. Diese ganze Grundidee fand ich sehr kreativ und dennoch hat es sich sehr realistisch angefühlt (für Magie...).

Ehrlich gesagt kenne ich mich mit der Arthur-Legende und den Rittern der Tafelrunde überhaupt nicht aus. Das hat aber beim Verständnis bisher nichts ausgemacht. Es kann sein, dass das in den Folgebänden anders wird, aber da Bree als Außenseiterin in die Geheimgesellschaft kommt, kann man sich die Welt und die Legende dahinter gut mit ihr zusammen erschließen. Ich kann mir aber vorstellen, dass Liebhaber der Legende noch viel mehr Freude aus dem Buch ziehen könnten (geht das überhaupt?).

Schließlich geht es in dem Buch aber auch viel um Rassismus und um das Erbe der Südstaaten in den USA. Einerseits erlebt Bree in ihrem Alltag immer wieder Momente von Rassismus, die man als Leser gut erkennen und spüren kann. Die Autorin schafft es, diese Momente vollkommen natürlich einzubauen, sodass es nie wirkt, als würde das mit Absicht gemacht. Andererseits geht es aber auch um Themen wie Sklaverei und die vielen Menschen, die gestorben sind um Gebäude wie die Universität zu bauen, und deren Opfer nie im entsprechenden Maße gedacht wurde - allein aufgrund ihrer Hautfarbe. Und dann gibt es auch noch einige wirklich offensichtliche Momente von Rassismus in einem Moment, wo Bree sich einen Weg in eine prestigereiche Position bahnt und weiße Menschen ihr sagen wollen, sie sei dem gar nicht würdig - weil sie nicht weiß ist. Das Thema schwingt also auf vielen Seiten mit - und ich fand es unglaublich gut umgesetzt. Es passt perfekt in die Geschichte und wirkt nie aufgesetzt.

Ein wichtiges Thema - wie angedeutet - ist Brees Trauer um ihre Mutter und all die komplexen Gefühle, die damit einhergehen. Zum Glück habe ich keine persönliche Erfahrung mit solchen Gefühlen und kann daher nichts darüber sagen, wie diese dargestellt sind und ob das eventuell triggernd sein kann. Allerdings schreibt die Autorin hier aus eigener Erfahrung - sie hat selbst ihre Mutter früh verloren und wollte das ein Stück weit verarbeiten mit dem Buch. Gleichzeitig will sie darauf aufmerksam machen, welche Auswirkung solches Leid auf ein Leben haben kann - damit Betroffene sich Hilfe suchen.

Alles in allem fand ich das Buch perfekt. Ich mochte die Fantasy-Elemente, ich mochte die Charaktere, ich mochte den Plot, der unvorhersehbar war und immer spannend blieb, ich mochte die Themen von Rassismus und Trauer, die hier eingeflochten wurden. Und da habe ich noch gar nichts über die Nebenfigur gesagt, die non-binary ist und damit wichtige Repräsentation in das Buch einbringt - außerdem eine meiner Lieblingsfiguren! Ich kann euch das Buch nur wärmsten empfehlen, ich flehe euch quasi an es zu lesen!

Wie steht es mit eurem Wissen zu Arthur und der Tafelrunde?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Mittwoch, 17. März 2021

Der Solist

Hallo zusammen,

die liebe Kitty und ich haben ja wieder eine SUB Abbauchallenge gestartet, wir kommen aber beide nicht so richtig mit dem Lesen voran. Bei mir gestaltet sich das Prokrastinieren derart, dass ich nur noch Hörbücher höre - euer Vorteil, ich habe damit dennoch was zu erzählen =D

Fakten:

  • Autor: Jan Seghers
  • Sprecher: Uve Teschner
  • Krimi
  • 4h 24min
  • argon Verlag
  • Preis: 9,95€ (im Abo)

Klappentext:

"September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner "Sondereinheit Terrorabwehr", die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm. Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein junger jüdischer Aktivist, das zweite eine bekannte muslimische Anwältin, weitere folgen. Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein."

Also ich steige mal so ein - wenn es nicht so kurz und irgendwie gleich wieder vorbei gewesen wäre, hätte ich diese Geschichte abgebrochen.

Der Klappentext zeigt schon sehr gut auf, um was es geht. Die Einleitung dahin ist aus meiner Sicht sehr verworren und passt so gar nicht zum Rest. Das Ende ist dann wieder genauso, es nimmt zwar Bezug zum Anfang, allerdings gänzlich losgelöst von der dominierenden Geschichte.

Dieses Hörbuch plätscherte für mich so dahin, ich habe nebenbei gepuzzelt, was eigentlich immer gut funktioniert, dieses mal musste ich oft zurück spulen, da ich dachte was verpasst zu haben - hatte ich nicht. Ich finde das ist leider eine sehr große Aussage.

Da der Klappentext so ausführlich ist, möchte ich zum Inhalt gar nicht mehr viel sagen. Plötzlich bekommt alles aber einen realen Bezug mit der Erwähnung von Anis Amri. Es bleibt tatsächlich einfach nur bei der Nutzung dieses Namens oder die Medien haben damals stark gelogen. Das hat mich aber so verwirrt, das ich sogar nochmal nachgelesen habe. Der Roman war klar fiktiv bis zu dem Moment, wollte es aber eigentlich weiterhin sein. Komisch oder?

Es werden außerdem unglaublich viele Klischees bedient und das ist fast schon nervig. Der Polizeiapparat kommt dabei überhaupt nicht gut weg. 

Man könnte es natürlich als politische Kritik werten, aber dazu war es mir nicht tiefgehend genug. 

Generell ist die Stimmung sehr bedrückend. Klar passt das irgendwie zum Inhalt aber es hat mir natürlich auch das Erlebnis vermiest. Das könnten wir jetzt auch auf den Sprecher schieben, aber das macht überhaupt keinen Sinn, denn dieser hat sich ja nur angepasst denn das ist seine Aufgabe.

Der Schreibstil ist zwar leicht verständlich, doch es wird kein Wert auf großartige Erklärungen gelegt. Das ist schade. Manche mögen das aber vielleicht, denn so geht eine Geschichte schneller zu Ende oder besser kommt schneller voran. 

Von mir gibt es dieses mal leider keine Empfehlung,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 14. März 2021

Komplett Gänsehaut

Hallo an alle biografisch-angehauchten-Fans,

seit geraumer Zeit verfolge ich diese Autorin auf Instagram und als ich von ihrem Buch hörte, war ich erst skeptisch, ob das eine Lektüre für mich sein könnte. Schon lange wollte ich "Alte, weiße Männer" von ihr lesen, aber bin auch dazu bisher nicht gekommen. Nun erschien der Titel in meiner Bookbeat-App als Empfehlung und ja, da konnte ich dann nicht mehr widerstehen.

Fakten:
  • Autorin: Sophie Passmann
  • Biografie
  • 2021 erschienen
  • 192 Seiten
  • Kiepenheuer&Witsch Verlag
  • Preis: 19,00€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Nach ihrem vieldiskutierten Bestseller »Alte, weiße Männer« entlarvt Sophie Passmann in ihrem neuen Werk den unerträglichen Habitus einer Bürgerlichkeit, durch die sie selbst geprägt wurde. Eine Passmannsche Suada at its best. Bloß nicht so werden, wie alle anderen um sich herum. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden, um in die transzendentale Form des Verklärens eintauchen zu dürfen, die Jugend als »die beste Zeit des Lebens« zu feiern. Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am verheerendsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zugleich zieht sie uns mit rein ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile im westdeutschen Mittelstand. Sie geht vehement vor gegen die hedonistische Haltung einer wohlgemerkt nicht homogenen Generation, die ihr selbst nur allzu bekannt ist. Dies ist kein Memoir, kein Roman, keine Biographie, es ist: literarischer Selbsthass. Das finden Sie anmaßend? Genau das ist es und genau das will Sophie Passmann: sich anmaßen, das zu tun, was sie tun möchte. Komplett Gänsehaut einfach!"

Ja also diese Beschreibung trifft schon sehr gut was wir hier vorfinden. 

Erst einmal ich habe das Buch ja gehört und die Autorin hat es selbst gelesen. Normalerweise höre ich Bücher mittlerweile auf 1,7 facher Geschwindigkeit und das war hier unmöglich. Dieses Buch habe ich in ganz einfacher Geschwindigkeit gehört, denn ich hätte sonst nicht folgen können. Sophie Passmann spricht einfach sehr schnell. Das wiederum ist mir total sympathisch.

Wir hatten also einen sehr guten und überraschenden Start. 

Dann beginnt eine Erzählung über einen Menschen, eine Frau, wo nicht klar wird, ist es die Autorin selbst oder ist es eine fremde Person - wer erzählt hier? Das erfahren wir nicht. Klar wird es ist eine 27jährige Frau. Sie lebt allein und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Dabei kommt sie eher schlecht als recht klar. Das stört sie aber auch so gar nicht. Wir bekommen viele kleine Fetzen aus ihrem Leben geschildert, meist ohne konkreten Zusammenhang oder gar einen roten Faden.

Das es diese klare Struktur nicht gibt, fand ich ebenso erfrischend. Wir erzählen ja alle immer in solchen Erinnerungsfetzen und nicht noch das ganze davor und danach. So gesehen haben wir es hier mit sehr authentischen Inhalten zu tun, die aus dem Alltag gegriffen sind. 

Keine Ahnung ob Sophie Passmann mit dem Buch ein bestimmtes Ziel hatte. Ich war definitiv gut unterhalten und musste mich gleichzeitig voll auf das Buch konzentrieren um auch wirklich alle kleinen Schnitzer mitzubekommen. Das ist immer ein gutes Zeichen für ein gutes Buch.

Nun ist es für mich aber auch "nur" ein gutes Buch, denn ich war nach einer Weile einfach nur noch eher negativ getriggert. Alles schien so sinnlos oder nicht notwendig, überflüssig und warum überhaupt irgendwas... ähm ja... für mich passt dieses Grundnegative gar nicht zu der Autorin. 

Klar es ist für mich ein Buch was ich so noch nie erlebt habe, aber nun auch kein Erlebnis was ich unbedingt wiederholen möchte. Es war fix und unterhaltsam und flüssig, am Anfang sehr vermittelnd - ja du musst und kannst nicht immer nur funktionieren und Erwartungen erfüllen - aber irgendwann ist es für mich gekippt. 

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich über all diese Themen hinweg bin. Wahrscheinlich sogar ist dieses Buch für Mitte 20er super gut um einfach runterzukommen, sich nicht so von der Welt stressen zu lassen.

Eventuell wäre es für mich ein ganz anderes Erlebnis gewesen, wenn nicht die Autorin das Hörbuch oder ich es selbst gelesen hätte. So war es für ein gutes Buch, aber eben nicht herausragend, wie einige Rezensionen sagen. 

Empfehlen möchte ich es allen die irgendwie Angst vor ihrem eigenständigen Leben haben und eben Mitte 20 sind, denn es zeigt auf jeden Fall das man keine Angst haben muss, auf jeden Fall gut so ist, wie man es eben hinkriegt und Perfektionismus einfach uncool ist. 

Ein Selbstbild der Gesellschaft? Hm ich weiß nicht so recht. Ehrlich gesagt hoffe ich sehr das diese in ihren Grundzügen positiver gestimmt ist, 

eure Blue Diamond.



Freitag, 12. März 2021

[Filmkritik] Harriet


Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

ich habe euch ewig nicht mehr von Filmen erzählt, die ich geschaut habe. Irgendwie waren mir die Bücher immer wichtiger. Aber jetzt habe ich mal Zeit und Lust wieder von einem Film zu schreiben. Dazu habe ich einen ausgewählt, den ich im Kino leider nicht mehr sehen konnte, obwohl ich unbedingt wollte. Jetzt hatte ich ihn geliehen und im Heimkino geschaut.

Dieser Film folgt dem Leben von Harriet Tubman. Diese Person gab es in der Geschichte tatsächlich, sie war eine Tochter von Sklaven und ihr gelang Mitte des 19. Jahrhunderts die Flucht aus der Sklaverei. Daraufhin wurde sie Teil der berühmten Underground Railroad und unternahm immer wieder Reisen in den Süden, um mehr Sklaven in die Freiheit zu retten.

Mit der Figur Harriet erleben wir eine große Charakterentwicklung während des Films. Zum Beginn lernen wir sie als Sklavin kennen, die mit einem freien Mann verheiratet ist. Sie will darum kämpfen, dass die gemeinsamen Kinder, die geplant sind, nicht als Sklaven sondern frei geboren werden wie ihr Vater. Doch ihre Besitzer verbieten ihr das. Nach einige Ereignissen, die darauf aufbauen, bekommt sie schließlich mit, dass die verkauft werden soll. Für sie kommt nur eine Flucht infrage - so macht sie sich allein auf den Weg und kann nach Philadelphia entkommen. Dort wird sie von Personen aufgenommen, die der Underground Railroad angehören. 


In der folgenden Zeit wird sie Teil dieser Aktion und lernt immer mehr ihre Stärken kennen. Dabei wird sie auch zu einer Führungsperson, die wichtige Aufgaben übernimmt. Im Krieg zwischen den Nord- und Südstatten ist sie die erste Frau, die eine bewaffnete Expedition anführt, bei der wiederum viele Sklaven gerettet werden. Sie wird zu so einer starken und selbstbewussten Frau, die dennoch ihre Grenzen kennt und nicht arrogant wird, sondern immer ihrem Ziel treu bleibt. 


Eine Besonderheit von Harriet ist, dass sie nach einer schweren Kopfverletzung Visionen hat, in denen sie die Stimme Gottes zu hören glaubt. Dadurch bekommt er Film auch eine religiöse Note, aber diese wurde für meinen Geschmack nicht zu sehr ausgeschlachtet. Der Film urteilt nicht darüber, ob diese Visionen echt sind oder nicht, aber er zeigt schon, wie sie doch immer zu einem guten Zeitpunkt kamen und Harriet in die richtige Richtung gelenkt haben. 


Während des Films erleben wir viel auf und ab mit dem Hauptcharakter - natürlich ist die Sklaverei ein sehr schweres Thema, aber durch Harriets Erfolgt bei der Befreiung von Sklaven gibt es immer wieder Glücksmomente. Dadurch hält der Film eine gute Balance und Spannung aufrecht. Dennoch sind einige Szenen hart anzuschauen, vor allem der Tod einer Nebenfigur, als Philadelphia plötzlich kein sicherer Ort für ehemalige Sklaven mehr ist.


Mir hat der Film insgesamt sehr gut gefallen. Die Schauspielerin, die Harriet verkörpert, kann die verschiedenen Stadien in ihrer Entwicklung wunderbar darstellen. Man kauft ihr alles ab, ihre Liebe, ihre Angst, ihre Stärke, ihre Gewissheit. Die Nebenfiguren sind gut gewählt, überschatten die Hauptfigur aber nie. Die Funktionsweise der Underground Railroad wird in den Szenen gut dargestellt, man bekommt ein Gespür dafür, wie dieses Netzwerk funktionieren konnte. Dabei wird auch nicht nur gegen Weiße gehetzt, sondern ihre Rolle in allem wird so divers gezeigt, wie sie war. Dennoch ist völlig klar, dass Harriet als schwarze Frau die Heldin dieser Geschichte ist und auch sein muss. Ich kann den Film daher nur wärmstens empfehlen.

Ich hoffe, ich konnte euch einen Film näher bringen, von dem ihr vielleicht noch nicht so viel gehört habt.

Bis bald,

Eure Kitty Retro

Mittwoch, 10. März 2021

Neun Tage und ein Jahr

Hallo zusammen,

und weil es so schön war, habe ich mir gleich noch ein geschenktes Buch geschnappt, diesmal von der lieben Kitty. Dieses Buch ist wunderschön und wäre wohl schon längst bei mir zu Hause, wenn es mir mal zwischen die Finger geraten wäre.

Fakten:
  • Autorin: Taylor Jenkins Reid
  • Übersetzerin: Babette Schröder
  • Roman
  • 2014 erschienen
  • Seiten: 368
  • Diana Verlag
  • Preis: nur noch gebraucht erhältlich oder als Kindle und Hörbuch
Klappentext:
"Elsie weiß: Ben ist ihre große Liebe, und so sagt sie Ja, als er nur ein halbes Jahr nach der ersten Begegnung um ihre Hand anhält. Doch neun Tage nach der Hochzeit kommt Ben bei einem Unfall ums Leben. Erschüttert von ihrem Verlust steht Elsie im Krankenhaus Bens Mutter Susan gegenüber – die bisher nichts von ihrer Schwiegertochter wusste. Was mit einem Zusammentreffen voller Ablehnung beginnt, wird die beiden ungleichen Frauen für immer verändern."

Hach ich sag euch, das war ein Gefühlsmarathon. Der Klappentext fasst erstmal sehr gut zusammen was man erwarten darf. 

In diesem Buch wechseln sich die Kapitel immer von der Sicht vor und nach dem Unfall ab. Vorher haben wir eine klassische Liebe auf den ersten Blick Schnulze und nachher eine tragische Geschichte über Verlust.

Den Titel habe ich übrigens nicht verstanden... aber damit komm ich klar. Die 9 Tage sind klar, aber das Jahr müsste doch eigentlich ein halbes Jahr sein, oder?

Elsie ist eine Person die ich im wahren Leben mögen würde. Die Autorin lässt irgendwie total offen ob sie so ein durchschnittliches Leben hat oder ich sag mal besser gestellt ist. Sie hat auf jeden Fall ein Händchen für Menschen. Die Beziehung die sie zu einem Stammbesucher der Bibliothek in der sie arbeitet aufbaut, zeugt von Größe. Ich mag sehr wie sie einfach hinnimmt das Menschen sich nicht immer so verhalten was gemeinhin als normal betitelt wird.

Ihre beste Freundin ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Sie raufen sich zwar immer wieder zusammen, scheinen aber gefühlt in zwei verschiedenen Welten zu leben. Bei den beiden geschehen die Dinge auch immer eher unpassend zu einander. Elsie schwebt auf Wolke 7 wenn ihre Freundin gerade nur zweifelt und sie wiederum erkennt dann aufgrund Elsies Verlust was wirklich wichtig ist im Leben - ein bisschen seltsam. Vielleicht auch nur aus meiner Sicht seltsam, aber ja, das war mal ein Nebencharakter, der mir nicht so sympathisch ist.

Susan als Schwiegermutter fand ich unglaublich authentisch. Generell haben sich die Dialoge mit ihr immer wie aus dem Leben gegriffen angefühlt. Hier hat die Autorin ein wirklich gutes Händchen unverschleiert und keineswegs aufgesetzt die Situationen darzustellen. Der Schreibstil geht sehr flüssig durch. Es gibt sehr kurze und lange Kapitel, die auch nochmal den Fortschritt für mich erleichtert haben.

Insgesamt muss ich allerdings sagen, war mir die emotionale Richtung im Buch zu krass. Klar kann jeder seine Meinung haben und die Autorin versucht auch rauszustellen, dass es auf die individuelle Sicht ankommt. Es passiert bestimmt 3-4 mal, dass Elsie vermittelt bekommt, dass sie gar nicht leiden dürfe, schließlich kannte sie Ben nur sehr kurz und eine Witwe sei man auch nicht, wenn man gerade mal 9 Tage verheiratet sei. Also mal ehrlich, es darf ja wohl jeder den Verlust eines Menschen anders verarbeiten und klar hat sie wahrscheinlich ein ganz anderes Verhältnis gehabt, als jemand, der Ben schon viele Jahre kannte. Doch wie lang man jemanden kennt, entscheidet ja wohl nicht darüber wie sehr der Verlust einen trifft. Das hat mir wirklich nicht zugesagt.

Ansonsten mochte ich das Buch, klar es hebt einen jetzt nicht aus dem Sessel, aber es ist keineswegs langweilig wie manche Rezensionen dass sagen. Ich glaube man muss schon sehr für solche romantisch geprägten Geschichten gemacht sein, um es zu mögen. Für mich eine schöne Geschichte,

eure Blue Diamond.




Sonntag, 7. März 2021

Amon - Mein Großvater hätte mich erschossen


Hallo meine Memoiren-Freunde,

heute soll es um ein Buch gehen, das ich in der Bibliothek entdeckt habe. Das Buch war mir bereits bekannt, weil ich es in Youtube-Videos gesehen hatte, und es klang interessant. Außerdem schien es mir ein sehr schnelles Leseerlebnis zu sein, was manchmal ja ganz nett ist.

Die Fakten:

  • Autor: Jennifer Teege, Nikola Sellmair
  • Titel: Amon- mein Großvater hätte mich erschossen
  • Erschienen: 2013
  • Verlag: Rowohlt Verlag
  • Seiten: 266
  • Preis: 10,oo Euro
  • Klappentext: "Ihre Haut ist dunkel, sie hat in Israel studiert. Weil sie im Kinderheim und bei einer Adoptivfamilie aufwuchs, entdeckt Jennifer Teege erst mit 38 Jahren durch einen Zufall ihr Familiengeheimnis: Sie ist die Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth, bekannt aus Stephen Spielbergs Film Schindlers Liste. "Mein Großvater war ein Psychopath, ein Sadist. Er verkörpert all das, was ich ablehne: Was muss das für ein Mensch sein, dem es Freude macht, andere Menschen möglichst einfallsreich zu quälen und zu töten? Ich finde keine Erklärung dafür, warum er so wurde. Als Kind schien er noch ganz normal", sagt Jennifer Teege."

Zur Handlung: Mit 38 Jahren führt Jennifer Teege ein recht normales Leben. Die Kinder sind gerade außer Haus, der Mann auf Arbeit, als sie in der Bibliothek ein Buch durch Zufall aus dem Regal zieht: der Buchrücken war auffällig. Das Buch enthält die Lebensgeschichte ihrer Mutter, die Jennifer Teege nur aus der frühen Kindheit kennt. Sie wurde adoptiert und hat dann den Kontakt zur leiblichen Familie verloren. Was Jennifer Teege nicht wusste: ihre Mutter ist die Tochter von Amon Göth, einem wichtigen Mann im Nationalsozialismus.

Für sie bricht eine Welt zusammen: wie kann man von so einem Monster abstammen? Sie braucht lange Zeit, um sich mit dieser neuen Lebensrealität zu versöhnen. Sie besucht die Gegend des ehemaligen KZ und besichtigt die alte Villa, in der ihre Großeltern direkt neben dem KZ lebten. Vor allem kämpft sie mit der Frage, wie viel ihre Großmutter, zu der sie als Kind ein inniges Verhältnis hatte, von all dem wusste und mitbekam. Aber auch ihr eigenes Leben steht so entgegen dem, was ihr Großvater tat, dass es Jahre dauert, bis Jennifer Teege wieder mit sich im Reinen ist.

Ich fand dieses Buch sehr interessant. Bisher habe ich von noch keinem Nachfahren von Nazi-Größen gelesen, obwohl ich nun gelernt habe, dass es da allerhand Bücher gibt. Das besondere an diesem Buch hier ist Jennifer Teege als Person. Nicht nur was sie 38 Jahre ihres Lebens völlig ahnungslos, woher sie stammt, sie ist auch die Tochter eines Nigerianers und hat in Israel studiert, dort mit Holocaust-Überlebenden gearbeitet und zwei sehr gute jüdische Freundinnen. Damit könnte die Kluft zwischen ihrem Leben und ihrer Familiengeschichte wohl nicht größer sein.

Im ersten Teil des Buches geht es um diese Familiengeschichte, um den Großvater Amon Göth und die Großmutter, die seine Geliebte war und später seinen Namen annahm und sein Foto immer über ihrem Bett hingen hatte. Um den Schock zu verwinden reist Jennifer Teege nach Polen und besucht die Orte, die ihr Großvater einst beherrschte. Sie ist zwar schon sehr belesen zum Thema, liest nun aber noch mehr. Dieser Teil hat mir inhaltlich am besten gefallen, denn das würde man beim Titel des Buchs auch erwarten.

Danach geht es um die Mutter, deren Leben durch ihre Herkunft fast völlig bestimmt wurde. Dabei geht es dann auch viel um das Aufwachsen von Jennifer Teege als Kind im Kinderheim, als Pflegekind und schließlich als Adoptivkind. Hier bewegen wir uns dann weg von den Themen des Holocaust. Ich fand auch diese Themen interessant, allerdings verliert sich so ein bisschen der Fokus in diesem Teil, und es wird recht breit Verschiedenes diskutiert.

Am Ende geht es dann um die israelischen Freundinnen und wie diese schließlich auf die Enthüllung ihre Geheimnisses reagieren. Auch die Kapitel über das Studium in Israel und, welche Probleme es in diesem Land gibt, waren spannend, aber man hatte das Gefühl, man liest inzwischen eigentlich ein anderes Buch als am Anfang. Schließlich geht es dann im letzten Teil noch einmal zurück nach Polen, dadurch schließt sich der Kreis.

Stilistisch ist das Buch in Teile getrennt, die Jennifer Teege berichtartig in der ersten Person schreibt, und Teile, die Nikola Sellmair journalistisch über Jennifer Teege, die anderen Personen, die im Buch vorkommen, und einige Querverweise und Hintergrundwissen hinzufügt. Das fand ich gut gemacht, denn so bekommt man eher die Gedanken und Gefühle von Jennifer Teege, aber gleichzeitig wird das mit Hintergrundwissen ergänzt, damit man es besser einordnen kann. Im Buch enthalten sind auch ein paar Bilder, was ich in Memoiren immer schön finde.

Mein größter Kritikpunkt an diesem Buch betrifft, dass der Titel des Buches natürlich sehr dramatisiert ist und nicht ganz das Buch wiederspiegelt. Denn in dem Buch geht es nicht hauptsächlich um Amon Göth, den Titelgeber. Und das fand ich auch gut so, aber es verspricht eben etwas, was dann so nicht kommt. Es geht viel breiter um Familie, und dabei auch im schwierige Themen wie Kinderheime und Adoption. Dabei wird vor allem das Leben von Jennifer Teege beleuchtet - klar, Memoire - und das viel breiter als nur ihre Herkunft. Dadurch kommt es einem beim Lesen aber vor, als würde man sich mit jedem Kapitel immer weiter vom angekündigten Thema entfernen.

Ansonsten ist das Buch sehr schnell und leicht zu lesen, es gibt einen spannenden Einblick in das Leben einer sehr besonderen Frau, in ihre Familiengeschichte und die Traumata, die damit durch die Generationen weitergegeben wurden. Es war interessant, ihren Lebensentwurf zu sehen, und wie dies durch das Familiengeheimnis erschüttert wird. Jennifer Teege ist dabei sympathisch, aber nicht perfekt. Mir hat das Buch insgesamt daher gut gefallen.

Habt ihr ähnliche Leseempfehlungen für Memoiren?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



Freitag, 5. März 2021

Diese Magie der Liebe

Hallo zusammen,

die liebe Kitty und ich versuchen mal wieder unseren SUB besonders gut abzubauen und treten daher gegeneinander an. In dem Zuge habe ich mir gleich vorgenommen meine Geschenke zu lesen. Dieses kleine Buch gab es zu Weihnachten.

Fakten:

  • Autorin: Eileen Auras
  • Roman
  • 2018 erschienen
  • 186 Seiten
  • Köln Verlag Edition Nova
  • Preis: in der Ausgabe nur noch gebraucht erhältlich

Klappentext:

"Als Benjamin die obdachlose Trinity zum ersten Mal trifft, ahnt er nicht, dass die junge Frau sein Leben komplett auf den Kopf stellen wird.Bei ihrer zweiten Begegnung Jahre später ist sie drogenabhängig und hat mit dem Leben abgeschlossen.Mühsam kämpft sie sich mit seiner Hilfe zurück, ehe sie wieder getrennt werden.Aber auch sie macht ihren Weg und folgt ihm zu humanitären Einsätzen rund um die Welt. Haben die zarten Gefühle von einst die Jahre überdauert? Denn beide haben ihre Narben davongetragen."

Ich möchte euch gar nicht so viel über den Inhalt sagen, denn ich wusste ja auch nicht viel und dachte ich treffe hier einen klassischen Schnulli. Weit gefehlt! Ein paar Schlagworte nur von mir kalter Entzug, Kriegsgebiete, Terror, Selbsthass, Aufopferung und Liebe. 

Das Buch erzählt im Wesentlichen zwei Leben, das von Trin und Saver - nein das sind nicht ihre richtigen Namen. Die beiden sind Menschen die sich gern jeder zum Vorbild nehmen sollte. Ohne dass das egoistisch klingen soll, aber ich hab mich sehr in ihnen wiedergefunden und hatte sofort einen innigen Draht. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist sehr realistisch und authentisch. 

Die Autorin ist sehr präzise und verliert sich überhaupt nicht in Details oder großen Beschreibungen. Ja und nun geht mein Gemeckere los. Aus dieser gewaltigen Geschichte hätte die Autorin so so so viel mehr machen können. 

Fangen wir beim offensichtlichen an - dieses Cover ist viel zu kitschig für den Inhalt, passt aber wunderbar zum Titel, allerdings passt der auch so gar nicht. Also wirklich nicht. 

Was der wohl schnullihafteste Moment oder besser Momente des Buches sind, sind die Sexszenen dieser Geschichte die zum Ende hin eher Erotikromanen ähneln. Das hat tatsächlich herausgestochen weil es so konträr zu den anderen Inhalten war. Das wiederum ist auch irgendwie ein komisches Denken, aber ihr wisst hoffentlich was ich meine.

In diesem Zusammenhang habe ich übrigens herausgefunden, dass es mittlerweile eine jugendfreie Ausgabe gibt und eine Art zweiten Band über einen Freund unserer Hauptcharaktere.

Trotz der vielen Kritik mochte ich dieses Buch sehr. Ich glaube nur leider dass es wegen des ersten Eindrucks völlig unterschätzt wird. Ich möchte es definitiv jedem von euch empfehlen, es ist so kurz dass es sich für jeden lohnt und einfach eine tolle Erfahrung wird,

eure Blue Diamond.



Mittwoch, 3. März 2021

The Lives of Saints

Meine lieben Fantasy-Freunde,

alle sind inzwischen ja in Aufruhr, weil bald die Grischa-Serie auf Netflix anlaufen wird. Außerdem habe ich auch schon das neue Nicolai-Buch vorbestellt - ich meine, er soll in der ersten Staffel der Serie nicht mal auftauchen??? Naja, auf jeden Fall hab ich so richtig Lust auf die Grischa-Welt, und gerade habe ich auch einige Bücher beendet, die mir nicht gefallen haben und die sehr lang waren. Darum möchte ich nun dieses Buch lesen, das einzige Buch der Grischa-Welt, das ich noch nicht kenne bisher.

Die Fakten:

  • Autor: Leigh Bardugo
  • Illutrationen: Daniel J. Zollinger
  • Titel: The Lives of Saints
  • Reihe: Grishaverse
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Orion Children's Books
  • Seiten: 120
  • Preis: 14,99 Euro
  • Klappentext: "Bestselling Author Leigh Bardugo takes readers deeper into her world than ever before. Out of the pages of the Shadow and Bone Trilogy, from the hands of Alina Starkov to yours, the Istorii Sankt'ya is fully realized for the first time. These tales include miracles and martyrdoms from familiar Saints like Sankta Lizabetha of the Roses and Sankt Ilya in Chains, to the strange and obscure stories of Sankta Ursula, Sankta Maradi and the Starless Saint. This beautiful collection includes stunning full-colour illustrations of each story."

Ich werde nun etwas zu jeder Geschichte sagen. Diese sind extrem kurz und ziemlich viele, also werden meine Kommentare nicht sehr lang. Am Ende sage ich dann noch etwas zum Buch allgemein.

  • Sankta Margaretha: Die Geschichte spielt in Ketterdam, das wir aus der Six of Crows-Reihe kennen, und hat mich sehr an alte Sagen erinnert. Margaretha ist außerdem eine sehr schlaue Frau. Für mich war diese Eröffnungsgeschichte 5 Sterne.
  • Sankta Anastasia: Diese Geschichte spielt zur Zeit einer schlimmen Krankheitswelle - haha - und hat mich ebenfalls sehr an klassische Heiligengeschichten erinnert. Es ist aber sehr kurz gehalten, daher 4 Sterne von mir.
  • Sankt Kho und Sankta Neyar: Ich finde die Idee, dass die heiligen nicht alle aus der gleichen Kultur stammen, total interessant. Somit finden wir uns hier auch in Shu Han. Ich habe nicht ganz verstanden, warum Kho auch als Heiliger gehandelt wird, aber ich fand dennoch die Grundidee der Geschichte spannend, ebenfalls ein bisschen zu kurz. 4 Sterne.
  • Sankt Juris of the Sword: Diese Geschichte hat - anders als die bisherigen - nichts mit dem Ursprung der Heiligen zu tun, sondern ist eher eine Geschichte über deren wirken. Ich mochte aber die Atmosphäre sehr. 4 Sterne.
  • Sankta Vasilka: Auch diese Geschichte verbindet klassische Elemente von Sagen zu einer neuen Geschichte und so haben wir eine Verknüpfung von Rapunzel, Ikarus und Penelope. Und dann auch noch der Firebird, den wir aus der Shadow & Bone-Reihe kennen. 4 Sterne.
  • Sankt Nikolai: Diese Geschichte ist wieder etwas länger und angelehnt an Geschichten, aus denen schließlich der Nikolaus hervorging. Ich fand es spannend, diese klassische Figur mit der Seefahrt zu verbinden. Da ich mich mit echten Heiligen nicht auskenne, weiß ich nicht, was eigentlich die Geschichte des St. Nikolaus ist. Aber hier das fand ich schon interessant, wenn auch nicht perfekt. 4 Sterne.
  • Sankta Lizabetha of the Roses: Diese Figur kennen wir bereits aus anderen Büchern der Grischawelt, was das Kapitel interessant macht. Ehrlich gesagt muss ich King of Scars nochmal dringend lesen, denn ganz genau an alles erinnern kann ich mich nicht mehr. Aber diese Geschichte zeigt sehr schön die Arroganz der Männer auf. Sie ist auch etwas länger als die anderen. Für mich 5 Sterne.
  • Sankta Maradi: Auch diese Geschichte ist in einem anderen Teil der Welt angesiedelt, in Novyi Zem. Es ist die Grundidee, die auch Romeo und Julia hat, allerdings mit einer Heiligen, die den entscheidenden Unterschied macht. Ich mag, wie die Geschichte mit der Kultur verbunden wird, die wir bereits kennen. 4 Sterne.
  • Sankt Demyan of the Rime: Diese Geschichte aus Fjerda geht genauso fröhlich aus, wie man es sich bei der Gegend vorstellen würde. Hier fand ich es etwas schwierig, die Lektion herauszulesen. Auf der anderen Seite ist das Ende auf jeden Fall das eines Heiligen. 4 Sterne.
  • Sankta Marya of the Rock: Diese Geschichte beschäftigt sich mit den Suli, einem Volk, das nicht sesshaft ist. Diese müssen oft die Arbeit annehmen, die sie geboten bekommen. So geht es in dieser Geschichte darum, wie ein kleines Mädchen viele Männer bei einem gefährlichen Arbeitseinsatz schützt. Außerdem hat mich die Geschichte einfach generell sehr an Grischa erinnert und wie deren Kräfte als heilig scheinen. 5 Sterne.
  • Sankt Emerens: Diese Geschichte spielt in Kerch, könnte aber auch ein deutsches Märchen sein. Es geht ums Biertrinken und um Magie, die Ratten vertreibt. Wie bei den meisten Heiligen geht es für Emerens dabei nicht gut aus. Aber auch diese Geschichte hat für mich einfach die richtigen Töne getroffen. 4 Sterne.
  • Sankt Vladimir the Foolish: Auch diese Geschichte zeigt, dass viele Heilige eigentlich einfach Grischa waren. Vladimirs Geschichte ist dabei auch wieder eine ganz typische Heiligengeschichte von einem selbstlosen Akt. Das Ende hat mir irgendwie dann auch Gänsehaut gemacht. 4 Sterne.
  • Sankt Grigori of the Wood: Ich glaube, diese Figur taucht auch in den Grischabüchern auf. Diese Geschichte geht darauf zurück, dass es in der Vergangenheit nicht immer gut war, wenn man als Heiler sein Handwerk zu gut verstand. Zumindest für Grigori hat es kein glückliches Ende gehabt. 4 Sterne.
  • Sankt Valentin: Wer hier an Valentinstag denkt, ist auf der falschen Spur, denn diese Geschichte beschäftigt sich auch nicht mit der Herkunft des Heiligen, sondern mit einer seiner Taten. Und diese hat mit Gift und einer Schlange auf einem Grab zu tun. Ich glaube, diese Geschichte hat mich nicht so gekriegt. 3 Sterne.
  • Sankt Petyr: Wie schon in der ersten Geschichte geht es hier wieder um einen Dämon, der Wasser liebt. Petyr überlegt sich eine List, wie der Dämon getötet werden kann, aber niemand tötet einen Dämon ohne ein großes Opfer. 4 Sterne.
  • Sankta Yeryin of the Mill: Diese Geschichte der Shu zeigt den Gegensatz von Herren und Gefolge gut auf. Denn hier fühlt sich ein Edelmann betrogen, obwohl er selbst einfach dumm gehandelt hat. Die Tochter des Müllers will ihren Vater retten, doch kann dies nur mit der Hilfe der Heiligen. Ich fand das Ende dieser Geschichte sehr schön, vor allem, weil es nochmal die Dummheit des Herren belegt. 4 Sterne.
  • Sankt Feliks among the Boughs: In dieser Geschichte geht es eher um Feigheit und Neid, als um Dummheit. Am Ende kommt aber bei beidem etwas ähnliches raus. Ich bilde mir ein, dass der Dornenwald am Ende dieser Geschichte auch für King of Scars eine Rolle spielt, aber ganz sicher bin ich nicht mehr. 4 Sterne.
  • Sankt Lukin the Logical: Ich finde diese Geschichte irgendwie ermutigend, denn dieser junge Prinz hört tatsächlich auf einen Berater, auch wenn es ihm keinen Spaß macht, dem zuzuhören. Das würde man sich ja für heutige Politiker auch mal viel mehr wünschen. Ich fand das Ende auch super, wenn auch etwas vorhersehbar. 4 Sterne.
  • Sankta Magda: Diese Geschichte ist angelehnt an die Tatsache, dass in Zeiten großer Not häufig wahllos Frauen als Hexen verbrannt wurden. Die Geschichte stellt dieses Bild auf den Kopf und zeigt, dass eine Frau mit Verstand wirklich gefährlich sein kann. Sie zeigt auch, dass es Rettung manchmal nicht gibt, wenn man nicht dafür kämpft. Mir hat sie sehr gut gefallen, denn ich mag es, wenn Bardugo Dinge so auf den Kopf stellt. 5 Sterne.
  • Sankt Egmond: Diese Geschichte erläutert die Entstehung des Ice Palace in Djerholm, den wir aus der Six of Crows-Reihe kennen. Für mich hat in der Geschichte aber irgendwie viel gefehlt und das Ende ist auch offen - hat der Palast Egmond gerettet? 3 Sterne.
  • Sankt Ilya in Chains: Diese Geschichte erinnert sehr an die Shadow and Bone-Reihe, vor allem wenn man sich die Illustration anschaut. Ein bisschen kann ich hier aber die Bevölkerung verstehen, die diesen Heiligen, der ein totes Kind wiederbeleben konnte, als Gefahr sieht. 4 Sterne.
  • Sankta Ursula of the Waves: Ok, Ursula, wirklich? Sehr kreativ. Wer jetzt aber an die Meerhexe denkt, wird ein bisschen enttäuscht sein, denn hier geht es um eine Prinzessin, die ihren Glauben nicht aufgeben will, auch wenn ihr Leben bedroht ist. Ich finde es dann doch etwas seltsam, dass im Norden später alle weiter an Djel glauben, wenn es solche Geschichten von den Heiligen gibt... aber naja. 4 Sterne.
  • Sankt Mattheus: Ich mag diese Geschichte, weil sie die typische Sage von Biest im Wald und dem berühmten Jäger auf den Kopf stellt. Natürlich ist das schon ein bisschen idealtypisch gedacht, aber irgendwo kommen Hunde ja auch her. 4 Sterne.
  • Sankt Dimitri: Ich mag diese Geschichte, weil sie sehr skurril ist und auch das Bild dazu irgendwie etwas hat. Sie ist sehr kurz, aber man kann Dimitri schon verstehen. Nicht jeder will herrschen. 4 Sterne.
  • Sankt Gerasim the Misunderstood: Diese Geschichte beschäftigt sich mit einem Mönch, der ein Schweigegelübde abgelegt hat. Nachdem er auf Reisen war, will ein Fürst ihn zum Bericht zwingen. Ich mag die Idee der Geschichte, sie zeigt wieder die Undankbarkeit der Reichen und wie das Schicksal am Ende vor keinem Halt macht. 4 Sterne.
  • Sankta Alina of the Fold: Viele freuen sich bestimmt vor allem auf die Geschichte zu Alina, die gut ein Nachwort zum Nachwort von Ruin and Rising sein könnte, es allerdings nicht ist. Stattdessen folgt die Geschichte einem anderen Kind und erzählt nur, wie Sankta Alina dieser half. Ich glaube, einige werden da enttäuscht sein. 4 Sterne.
  • The Starless Saint: Ich finde es spannend, dass auch eine Geschichte zum Darkling enthalten ist. Nachdem wir nun im Netflix-Trailer die Fold sehen konnten, bekommt diese Geschichte noch etwas mehr Leben. Hier muss man allerdings sagen, dass man die Geschichte nicht gut verstehen kann, wenn man die Grischa-Welt nicht kennt - bei den anderen Geschichten ist das nicht der Fall. Dennoch freue ich mich über jeden Darkling-Content.
  • The Saint of the Book: Quasi ein Nachwort, aber toll geschrieben und illustriert wie der Rest. 4 Sterne.

Ihr seht also, es finden sich sehr viele kleine Geschichten in diesem kurzen Buch. Natürlich sind diese dann oft nicht sehr detailliert, aber sie wirken meist authentisch und passen zur Grundidee von solchen Heiligengeschichten. Außerdem ist an vielen Stellen ein Anknüpfungspunkt an die verschiedenen Grischa-Bücher gegeben.

Besonders schön sind in diesem Buch die Illustrationen, denn zu jedem Heiligen gibt es eine einseitige Graphik in Farbe. Den Stil dieser Bilder finde ich noch schöner als in Language of Thorns. Die Illustrationen geben dem Buch nochmal ein ganz anderes Flair und machen es umso wertvoller. Allein dafür lohnt sich der Kauf schon.

Ich denke, dieses Buch ist für Fans der Reihe gut geeignet. Es ist allerdings nur eine kleine Ergänzung und nichts, was man lesen muss. Durch die Aufmachung des Buches und die Illustrationen finde ich es auf jeden Fall sein Geld wert. Die Geschichten selbst fand ich nicht ganz so gut wie Language of Thorns, da die Geschichten hier deutlich kürzer und oberflächlicher sind. Dennoch steckt viel Fantasie in den Geschichten und auch der eine oder andere kreative Twist. Mir hat es gut gefallen!

Wie steht ihr zu solchen kleinen Geschichtensammlungen zu berühmten Reihen? Könnt ihr damit etwas anfangen oder eher nicht so?

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung: