seit geraumer Zeit verfolge ich diese Autorin auf Instagram und als ich von ihrem Buch hörte, war ich erst skeptisch, ob das eine Lektüre für mich sein könnte. Schon lange wollte ich "Alte, weiße Männer" von ihr lesen, aber bin auch dazu bisher nicht gekommen. Nun erschien der Titel in meiner Bookbeat-App als Empfehlung und ja, da konnte ich dann nicht mehr widerstehen.
Fakten:
- Autorin: Sophie Passmann
- Biografie
- 2021 erschienen
- 192 Seiten
- Kiepenheuer&Witsch Verlag
- Preis: 19,00€ (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Nach ihrem vieldiskutierten Bestseller »Alte, weiße Männer« entlarvt Sophie Passmann in ihrem neuen Werk den unerträglichen Habitus einer Bürgerlichkeit, durch die sie selbst geprägt wurde. Eine Passmannsche Suada at its best. Bloß nicht so werden, wie alle anderen um sich herum. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden, um in die transzendentale Form des Verklärens eintauchen zu dürfen, die Jugend als »die beste Zeit des Lebens« zu feiern. Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am verheerendsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zugleich zieht sie uns mit rein ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile im westdeutschen Mittelstand. Sie geht vehement vor gegen die hedonistische Haltung einer wohlgemerkt nicht homogenen Generation, die ihr selbst nur allzu bekannt ist. Dies ist kein Memoir, kein Roman, keine Biographie, es ist: literarischer Selbsthass. Das finden Sie anmaßend? Genau das ist es und genau das will Sophie Passmann: sich anmaßen, das zu tun, was sie tun möchte. Komplett Gänsehaut einfach!"
Ja also diese Beschreibung trifft schon sehr gut was wir hier vorfinden.
Erst einmal ich habe das Buch ja gehört und die Autorin hat es selbst gelesen. Normalerweise höre ich Bücher mittlerweile auf 1,7 facher Geschwindigkeit und das war hier unmöglich. Dieses Buch habe ich in ganz einfacher Geschwindigkeit gehört, denn ich hätte sonst nicht folgen können. Sophie Passmann spricht einfach sehr schnell. Das wiederum ist mir total sympathisch.
Wir hatten also einen sehr guten und überraschenden Start.
Dann beginnt eine Erzählung über einen Menschen, eine Frau, wo nicht klar wird, ist es die Autorin selbst oder ist es eine fremde Person - wer erzählt hier? Das erfahren wir nicht. Klar wird es ist eine 27jährige Frau. Sie lebt allein und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Dabei kommt sie eher schlecht als recht klar. Das stört sie aber auch so gar nicht. Wir bekommen viele kleine Fetzen aus ihrem Leben geschildert, meist ohne konkreten Zusammenhang oder gar einen roten Faden.
Das es diese klare Struktur nicht gibt, fand ich ebenso erfrischend. Wir erzählen ja alle immer in solchen Erinnerungsfetzen und nicht noch das ganze davor und danach. So gesehen haben wir es hier mit sehr authentischen Inhalten zu tun, die aus dem Alltag gegriffen sind.
Keine Ahnung ob Sophie Passmann mit dem Buch ein bestimmtes Ziel hatte. Ich war definitiv gut unterhalten und musste mich gleichzeitig voll auf das Buch konzentrieren um auch wirklich alle kleinen Schnitzer mitzubekommen. Das ist immer ein gutes Zeichen für ein gutes Buch.
Nun ist es für mich aber auch "nur" ein gutes Buch, denn ich war nach einer Weile einfach nur noch eher negativ getriggert. Alles schien so sinnlos oder nicht notwendig, überflüssig und warum überhaupt irgendwas... ähm ja... für mich passt dieses Grundnegative gar nicht zu der Autorin.
Klar es ist für mich ein Buch was ich so noch nie erlebt habe, aber nun auch kein Erlebnis was ich unbedingt wiederholen möchte. Es war fix und unterhaltsam und flüssig, am Anfang sehr vermittelnd - ja du musst und kannst nicht immer nur funktionieren und Erwartungen erfüllen - aber irgendwann ist es für mich gekippt.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich über all diese Themen hinweg bin. Wahrscheinlich sogar ist dieses Buch für Mitte 20er super gut um einfach runterzukommen, sich nicht so von der Welt stressen zu lassen.
Eventuell wäre es für mich ein ganz anderes Erlebnis gewesen, wenn nicht die Autorin das Hörbuch oder ich es selbst gelesen hätte. So war es für ein gutes Buch, aber eben nicht herausragend, wie einige Rezensionen sagen.
Empfehlen möchte ich es allen die irgendwie Angst vor ihrem eigenständigen Leben haben und eben Mitte 20 sind, denn es zeigt auf jeden Fall das man keine Angst haben muss, auf jeden Fall gut so ist, wie man es eben hinkriegt und Perfektionismus einfach uncool ist.
Ein Selbstbild der Gesellschaft? Hm ich weiß nicht so recht. Ehrlich gesagt hoffe ich sehr das diese in ihren Grundzügen positiver gestimmt ist,
eure Blue Diamond.
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