diesen Post bekommt ihr heute in Teamwork, denn dieses Buch haben Blue und Kitty zusammen gelesen. Das Buch ist zeitgleich auf Englisch und Deutsch erschienen, Kitty hat auf Englisch und Blue auf Deutsch gelesen. Es ist auf jeden Fall ein interessantes Buch, das man auch gut diskutieren kann.
Die Fakten:
- Autor: Matt Haig
- Titel: The Midnight Library/Die Mitternachtsbibliothek
- Übersetzung: Sabine Hübner
- Erschienen: 2020
- Verlag: Canongate Books/Droemer
- Seiten: 288/320
- Preis: 8,09 Euro/20,00 Euro
- Klappentext: "Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können. Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?"
Zur Handlung: Nora Seed hat im Leben viel bereut: dass sie mit dem Schwimmen aufgehört hat, dass sie mit ihrem Bruder den Band-Deal nicht angenommen hat, dass sie ihren Verlobten dann doch nicht geheiratet hat, dass sie mit der besten Freundin nicht nach Australien gegangen ist. All ihr Zögern und ihre schlechten Entscheidungen haben sie an einen Punkt gebracht, an dem sie eines fühlt: Verlorensein.
Doch also Nora auch noch ihren Aushilfsjob verliert, ihre Katze stirbt, ihr Nachbar ihre Hilfe nicht mehr braucht und ihre einziger Klavierschüler abspringt, ist es für Nora genug. Sie beschließt, dass wirklich niemand sie mehr braucht und sie dieses Leben endlich hinter sich lassen kann. Doch anstatt zu sterben, landet Nora in einer riesigen Bibliothek mit der Bibliothekarin aus ihrer Schulzeit, die ihr plötzlich alle Möglichkeiten des Lebens eröffnet.
Blues Meinung: So viele Aspekte auf so wenig Seiten, ich war überfordert. Es beginnt mit einer eher düsteren Stimmung. Wir werden mit Nora in eine tiefe Depression gezogen, bis sie sich schließlich umbringen möchte. Das sowas oft schwieriger ist als gedacht, kennt man aus anderen Geschichten.
Völlig fasziniert hat mich die Zwischenwelt also in Noras Fall die Bibo und ich frage mich immer noch was das wohl bei mir wäre. Es ist auf jeden Fall ein schöner Gedanke wenn Sterben manchmal so ist, eine neue Chance.
In den ersten Kapiteln, die sehr unterschiedlich aufgebaut sind, lernen wir einige Figuren kennen, die später immer wiederkehren. Ich hatte da sehr bald eine Ahnung wie alles enden könnte und naja es war fast richtig, einen kleinen Zusatz gab es noch. Allerdings ist das auch einer meiner größten Kritikpunkte - diese Vorhersehbarkeit. Vielleicht ist es auch gut wenn man weiß wie es wird, da dann die Vorstellungen von dem Sinn im Leben wohl ähnlich sind.
Es gibt auch einen Charakter der als Contrapart zu Nora eingebaut. Im ersten Moment scheint er ein ganz toller und begeisternder Mensch zu sein, ist er aber nicht, er ist eigentlich eher leer.
Wen ich absolut mochte war Mrs Elms. Sie ist eigentlich undefinierbar. Doch wenn sie reagiert, könnten das auch Antworten von mir sein, daher habe ich mich sehr in ihr wiedergefunden.
Sehr sympathisch war der Facettenreichtum Noras. Ihre philosophischen Züge haben es mir dabei am meisten angetan und diese schwere Kost war wunderbar leicht in die Zeilen eingebunden.
Der Schreibstil der Autorin macht Spaß. Mit dem Aufbau des Buches fliegt man geradezu durch die Seiten. Die Stimmung des Buches ist zu Beginn eher düster und entwickelt sich so ab der Hälfte endlich positiver. Das hat mir zu schaffen gemacht. Klar passt das super zum Inhalt und der Moral, aber es hat bei mir eben etwas bedrückend ausgelöst.
Grundsätzlich möchte ich das Buch aber jedem empfehlen der schon immer mal am eigenen Leben viel zu viel gezweifelt hat. Ganz unbedingt würde ich auch sagen, dass es für Kinder ab 12 total lesenswert ist.
Kittys Meinung: Mir hat das Buch gut gefallen. Ich mochte vor allem Nora als Hauptfigur. Sie leidet unter Depressionen und lebt ein sehr einsames Leben. Dabei haben sich nach und nach alle ihre Kontakte aufgelöst, was Nora auf verschiedene Entscheidungen in ihrem Leben schiebt. Allerdings sehen wir im Laufe des Buches, dass diese Entscheidungen nicht einfach so gefallen sind, sondern Nora teilweise gute Gründe hatte.
Das Buch greift dabei natürlich schwere Themen auf: da ist der Tod des geliebten Haustiers noch recht harmlos. Aber es geht auch viel um Erwartungen an uns selbst und an andere. In manchen Leben, die Nora besucht, sind Personen, die ihr sehr wichtig sind, nicht mehr am Leben. Aber es geht auch um Glück - und dass das nicht immer da zu finden ist, wo man vielleicht vermutet.
Nach und nach macht Nora so eine große Verwandlung durch, womit sich auch der Ton des Buches ändert. Während Nora zu Beginn sehr stark von dem getrieben ist, was sie bereut, und dann sieht, dass die Reue eigentlich unnütz ist, will sie gegen Ende wirklich lieber ein Leben finden, dass "es wert ist zu leben" - was immer das sein mag. Und damit wird auch der Ton etwas leichter.
Das Buch zeigt auch sehr schön, dass man sich nicht für das Glück der anderen verantwortlich machen sollte. So gibt es zwei Figuren im Buch, die Nora in ihrem tatsächlichen Leben immer dafür verantwortlich gemacht haben, dass sie nicht glücklich sind. Und Nora hat diese Verantwortung angenommen und verinnerlicht. In der Bibliothek erkennt sie dann aber ihren Fehler - denn in den Leben, in denen sie sich so verhalten hat, wie es erwartet wurde, sind die beiden Figuren auch nicht glücklich.
Alles in allem hat das Buch für mich also viele gute Messages, die sich damit beschäftigen, was ein gutes Leben ist, was man bereuen sollte und was nicht, und dass Vieles immer eine Frage der Perspektive bleiben wird. Trotzdem ist das Buch bei den Messages nicht gerade zögerlich, sondern schmiert sie einem dick aufs Brot - ich glaube, das mögen nicht unbedingt alle. Mir hat es gut gefallen, ganz zum Lieblingsbuch reicht es aber nicht.
Welches Leben würdet ihr ausprobieren, wenn ihr euch in der Mitternachtsbibliothek wiederfinden würdet?
Bis bald,
Eure Blue und Kitty
Blues Bewertung:
Kittys Bewertung:
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