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Mittwoch, 30. Mai 2018

Die Tür in der Mauer

Hallo zusammen,

ab heute, müsst ihr eine kleine Zeit lang erstmal nur mit meinem Lesegeschmack vorlieb nehmen, denn die liebe Kitty kommt gerade einfach nicht zum Lesen =) Manchmal kommt eben das Leben dazwischen oder wie war das?

Ich hoffe ihr findet das nicht zu schlimm und wir kriegen die Tage schon zusammen hin ;) Beginnen wir mit einem kleinen Hörbuch.

Fakten:
  • Autor: H. G. Wells & Thomas Tipper
  • Sprecher: Matthias Ernst Holzmann
  • ZYX Music Verlag
  • 2017 erschienenes Hörbuch
  • 1 Stunde 43 Minuten
Klappentext:
"Eines Abends, es war vor gut drei Monaten, erzählte mir Lionel Wallace in einem vertraulichen Gespräch von der Tür in der Mauer."
Mit diesen Worten beginnt eine der einfühlsamsten und ehrlichsten Geschichten, die H. G. Wells jemals verfasst hat. Hier beschreibt er die Sehnsucht eines erfolgreichen Mannes endlich den Frieden zu finden, nachdem er schon so lange sucht. Er begegnet der Tür wieder und wieder und jedes Mal scheint sie ihn mehr denn je zu locken. Irgendwann wird er sie betreten. Irgendwann... und für immer aus unserer Welt verschwinden.

Diese Geschichte ist in sechs Kapitel eingeteilt, die mehr oder weniger auch sechs Kurzgeschichten sind oder sein könnten, denn sie erzählen alle von verschiedenen Lebensabschnitten unseres Protagonisten. Oft erzählt er seinem Freund einfach nur von diesen Abschnitten und dieser wiederum gibt als Erzähler des Buches seine Meinung und Eindruck dazu dem Leser wieder, allerdings eher selten seinem Freund, denn diesen will er nicht verletzen.

Es ist sehr naheliegend, dass unser Protagonist ein Problem mit sich und seinem Leben hat, das Leben ihn allerdings einfach nicht los lassen will und kann. Diese Tür in der Mauer ist eine wunderbare Metapher für den Weg in eine andere Welt oder eben den Tod, wie es von Anfang an klar ist, was kommen wird. Der Weg dahin ist allerdings sehr lebensbejahend und froh und voll und eben alles, was man zum Leben braucht.

Unser Erzähler lässt uns dem Protagonisten noch näher kommen, in dem er alle Ereignisse aufgreift und miteinander Stück für Stück verknüpft. Auch der Stil von H. G. Wells ist es, der einem jede seiner Geschichten nahe bringt und aus jedem kleinsten Detail etwas Besonderes werden lässt. Diese Art ist es, die mich immer wieder zu seinen Geschichten führt und sie einfach sehr schön erfrischend und auflockernd für Zwischendurch sind.

Viel mehr braucht es dazu auch gar nicht und daher wünsche ich euch noch einen sonnigen Tag,

eure Blue Diamond.



Sonntag, 27. Mai 2018

A Silent Voice - komplette Reihe

Hallo meine Mangamäuse,

in dieses Genre traue ich mich ja sehr selten, aber Sabrina von Look at my Books hatte mir diese Reihe sehr ans Herz gelegt und die grundsätzliche Geschichte klang für mich sehr interessant. Daher habe ich die Reihe dann auch in meiner Bibliothek gesucht und Glück gehabt. Der letzte Band ist auch noch gar nicht so lange auf Deutsch erhältlich.

Die Fakten:
  • Autor: Yoshitoki Oima
  • Übersetzung: Christine Steinle
  • Titel: A Silent Voice
  • Reihe: 7 Bände
  • Erschienen: 2016-2017
  • Seiten: ca. 190 pro Band
  • Verlag: Egmont Manga
  • Preis: 7,00 Euro pro Band
  • Klappentext: "„Hallo, mein Name ist Shoko Nishimiya und ich bin taub. Es freut mich, euch kennenzulernen.“ steht in großen Lettern auf einem Blatt Papier geschrieben, welches Shoko in die Höhe hält.  Trotz anfänglicher Toleranz ist ihr Handicap für ihre Mitschüler ein Problem und das lassen sie Shoko spüren. Besonders der vorlaute Ishida ist ganz vorne mit dabei und zusammen machen sie ihr das Leben schwer. Viele Jahre später sucht Ishida Shoko erneut auf, um sich für Vergangenes zu entschuldigen. Aber wie soll er ihr, nach allem was geschehen ist, je wieder unter die Augen treten?"

Zur Handlung: Als die taube Shoko in die Grundschulklasse von Ishida kommt, steht die Welt für ihn auf dem Kopf. Er ist ein Draufgänger und dauernd in Ärger verwickelt. Mit seinen beiden Kumpels macht er immer wieder sinnlose Mutproben und will allen beweisen, wie toll er ist. Als die Klasse sich dann mehr und mehr gegen die Neue wendet, steigt er voll mit ein, zerstört ihre Hörgeräte und mobbt sie. 

Doch irgendwann wendet sich das Blatt gegen Ishida und plötzlich wird er das Zentrum der Angriffe von seiner Klasse. Plötzlich versteht er, was er Shoko über die Zeit hinweg angetan hat. In Ishida beginnt der Wunsch Form anzunehmen, Shoko wiederzusehen und die Gewalt wieder gut zu machen. Die Frage ist, ob Shoko dies zulassen wird.

Der erste Band dieser Reihe ist meiner Meinung nach definitiv der stärkste. Wir werden in die Geschichte eingeführt und lernen die wichtigsten Charaktere kennen. Dann erfolgt eine Art Bruch und wir treffen alle nach der Grundschulzeit wieder. Ich fand es spannend umgesetzt, wie sich manche Charaktere verändern, andere zunächst gleich bleiben und sich dann vielleicht doch noch entwickeln.

Wir folgen den Charakteren durch eine wichtige Zeit in der mentalen und physischen Entwicklung und dies bezogen auf japanische Teenager zu sehen, war sehr interessant für mich. Die Charaktere fühlen sich dabei meist sehr echt an und man kann ihre Motivation verstehen. Dennoch identifiziert man sich mit manchen mehr als mit anderen. Ein bisschen anstrengend fand ich Ishidas pummeligen Freund, dagegen habe ich sehr gern über Shokos kleine Schwester gelesen.

Die Beziehung von Shoko und Ishida ist sehr ambivalent. Sie haben ein großes Kommunikationsproblem und dadurch missverstehen sie oft, was der andere denkt und fühlt. Ich hatte ein bisschen Angst, dass sich eine Romanze darauf entwickelt, was mich doch gestört hätte. Stattdessen ist die Reihe dann doch sehr feinfühlig und zeigt die verschiedenen Facetten ihrer Beziehung auf. 

Natürlich kann die Geschichte auch auf einiges Drama nicht verzichten. In einem Band gibt es dann auch einen großen Cliffhanger, im wahrsten Sinne des Wortes. Am besten lassen sich die Bände vermutlich eh hintereinanderweg konsumieren. Es wird auf jeden Fall nicht langweilig und es werden ganz unterschiedliche Bereiche von Freundschaft und vielleicht auch Feindschaft beleuchtet. Ich mochte beispielsweise auch Ueno sehr, obwohl sie als problematischer Charakter verstanden werden kann. Dennoch bleibt sie sich selbst treu, und reflektiert auch, was an ihr vielleicht nicht "gut" ist. 

Ein weiteres Thema, das im Buch angesprochen wird, ist die Eltern-Kind-Beziehung. Es wird einerseits gezeigt, wie schwierig solche Beziehungen im Teenageralter sein können. Andererseits bekommen die Eltern auch Hintergrund, sodass man zumindest sehen kann, mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert sind und warum sie vielleicht nicht immer die beste Reaktion an den Tag legen. 

Alles in allem war ich von dieser Manga-Reihe positiv überrascht. Sie ist relativ kurz und prägnant, greift wichtige und spannende Themen des Lebens heraus und behandelt diese mit Respekt. Die Charaktere werden meist umfassend beleuchtet. Die Reihe hat mehrere sehr gute Messages, die sie an den Leser heranträgt. Beispielsweise wird deutlich, dass jeder Mensch Probleme hat, dass man sich selbst treu bleiben sollte und dass man am Ende zusammen mehr erreichen kann als allein. Eine Triggerwarnung würde ich aussprechen für Suizidgedanken und ähnliches. Ich kann die Reihe aber wirklich weiterempfehlen - und das als totaler Noob in dem Bereich.

Kennt ihr die Reihe? Und wie steht ihr zu solchen Themen von Behinderung, Mobbing, Freundschaft und so weiter? Interessiert euch das, oder verbindet ihr damit eher negative Emotionen, wenn ihr darüber lest?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung:

Freitag, 25. Mai 2018

[Filmkritik] Miss Potter

Hallo an alle Freitagsfreunde,

ich habe mich mal wieder mit ein paar Filmen auseinandergesetzt und unter anderem auch mit diesem, der auf den ersten Blick ganz unscheinbar wirkt.

Es handelt sich um eine Filmbiografie über Beatrix Potter, einer der bekanntesten Kinderbuchautorinnen aus Großbritannien. Der Film erschien 2006 und geht knapp 90 Minuten. Er spielt Anfang 1900tes Jahrhunderts, eher in der Oberschicht, aber nicht gleich dem Hochadel.

Wir haben schon einen kleinen moderneren Touch drin, sodass Frauen arbeiten dürfen, allerdings alleinstehend nur mit Zugehfrau das Haus verlassen dürfen und für gewöhnlich nicht allein Leben und wenn doch sagt das eben etwas gesellschaftlich über sie aus. So ergeht es auch Beatrix Potter, gespielt von Reneé Zellweger, denn sie ist mit 32 Jahren nach wie vor unverheiratet und dies passt natürlich gar nicht in die Vorstellungen ihrer wohlhabenden Unternehmerfamilie. Doch sie hat eben auch einen Traum, nämlich ihre Geschichten und Zeichnungen zu veröffentlichen und das zu einem Preis, dass so viele wie möglich sich diese Bücher leisten könnten.

Sie findet schließlich auch einen Verlag, der ein Buch veröffentlichen möchte. So lernt sie Norman Warne, gespielt von Ewan McGregor, mit und die beiden verbringen viel Zeit miteinander. Die Geschichte entwickelt sich sehr gut und soll nicht die letzte bleiben!

Die Geschichte stoppt dann leider recht plötzlich und für mich zwar nachvollziehbar, aber nicht so richtig logisch und begründet, warum gerade da. Es kommen dann noch ein paar Erklärungen, die ich persönlich dann eher weggelassen hätte, um den Zuschauer selbst die Fantasie zu überlassen, wie es mit ihr und ihrem Leben weiter gehen wird.

Für mich steht Miss Potter voll im Fokus der Frau und wie diese Anfang 1900tes Jahrhundert akzeptiert und gesellschaftlich eingeordnet wurde. Hier symbolisiert Miss Potter vermutlich eine echte Feministin im heutigen Sinn. Sie durchbricht Mauern ohne das sie dies in eine misslige Lage bringt, was vermutlich nicht ganz realistisch ist. Sicherlich musste man gerade als Frau wesentlich mehr einstecken, zumindest glaube ich das. Klärt uns gern auf, wenn ihr da firm seid ;) ?!

Ja so viel kann ich gar nicht zu dem Film sagen, außer ich glaube wir fahren echt über die Harry Potter - Brücke ;) Vielleicht sogar mit dem Zug! London ist ein passender Spielort und nicht zu außergewöhnlich. Auch das Ende in seiner Seltsamheit passt zur gesamten Darstellung und den Entscheidungen die die Produktion offensichtlich getroffen hatte.

Ein süßer und gelungener Film, aber ohne Action und ohne wirkliche Spannung, einfach zum Hinsetzen und schweigen oder auch genießen. Daher möchte ich ihn allen Genießern ans Herz legen und solchen die echte Zeichnungen lieben, denn davon gibt es jede Menge und jeder von uns kennt sie ;)

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 23. Mai 2018

The Amazing Book Is Not On Fire

Hallo meine Lesehasen,

in wenigen Wochen fahre ich mit der lieben Sabrina nach Berlin, um mir Dan und Phil mal live und in Farbe anzuschauen. In Vorbereitung darauf hat sie mir zum Geburtstag dieses Buch geschickt. Ich hatte vorher schon gehört, dass es eine zusätzliche Erfahrung ist, das Hörbuch zu hören. Daher habe ich mir dann auch das Hörbuch gekauft und habe beides zusammen konsumiert, was wirklich mal ganz anders war. Heute will ich euch davon ein bisschen berichten.

Die Fakten:
  • Autor: Dan Howell und Phil Lester
  • Sprecher: Dan Howell und Phil Lester
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Penguin Random House
  • Dauer: 4 Std 25 Minuten
  • Seiten: 224
  • Preis: 11,99 Euro gebunden / 9,99 Euro im Abo
  • Klappentext: "Hello Reader! In your hands is a book containing a world. A world created by two awkward guys who share their lives on the internet. We are Dan and Phil and we invite you on a journey inside our minds. From the stories of our actual births, to exploring Phil's teenage diary and all the reasons why Dan's a fail. Learn how to draw the perfect cat whiskers, get advice on how to make videos and discover which of our dining room chairs represents you emotionally. With everything from what we text to each other, to the time we met One Direction and what really happened in Vegas... This is The Amazing Book Is Not On Fire (even if you never read this, it's a cool-looking coaster, right?)"

Zur Handlung: Dan und Phil sind zwei sehr bekannte britische Youtuber, die vor allem Videos über ihr Leben und Videospiele machen. In diesem Buch präsentieren sie vielfältige Seiten ihres Lebens, ihrer Karrieren und so einige schrullige Anekdoten und witzige Spiele, die man mit dem Buch testen kann. Dabei kommt immer wieder der nerdige Vibe durch, den man auch aus den Videos kennt.

Dieses Buch ist dabei sehr episodisch aufgebaut, auf jeden Doppelseite geht es um etwas anderes, es gibt aber auch einige längere Abschnitte, z.B. zu Vegas oder zu One Direction. Man kann also einiges lernen, vor allem wenn man die beiden nicht schon seit Urzeiten verfolgt, aber auch interaktiv ein bisschen einsteigen (ich bin übrigens der grüne Stuhl 0.0). Es wird aber auch viel graphisch gestaltet, sodass das Buch ein ziemlicher Hingucker ist.

Das Buch ist natürlich vor allem für Fans gedacht. Wenn ihr noch nie von Dan und Phil gehört habt, ist das vielleicht ein komischer Einstieg. Denn es gibt auch viele Insider, die man dann gar nicht so versteht. So bekommen wir auch Abschnitte zu Dil, Becky and Jessica und das infamose Vegas-Video. Ich muss sagen, dass ich manches davon auch nicht einzuordnen wusste, weil ich das alles dann auch nicht so genau verfolgt habe.

Die erste Hälfte des Buches hat sich für mich ein wenig gezogen. Wir bekommen viele Einblicke, die eher biografisch sind, wie Abschnitte zur Geburt von Dan und Phil, ihre gemeinsamen Appartments und wie es kam, dass sie bei Radio 1 gearbietet haben und One Direction getroffen haben. Das fand ich insgesamt nicht ganz so spannend. Ich denke, wie jeder Fan hat man ja auch seinen Favoriten und mich haben dann die Teile zu Phil auch nicht immer so sehr interessiert. ;) Wenn man sich dann Dan's Dream Journal anschaut, tun einem auch direkt alle seine Lehrer leid. :D Dieser Teil wird im Hörbuch auch fast komplett übersprungen. 

Die zweite Hälfte fand ich auch deutlich unterhaltsamer. Hier wurden die Anekdoten dann etwas weniger und es wurde kreativer. Dans Fan Fiction The Urge und den Phanga fand ich zum Beispiel richtig gut. Allgemeien repräsentiert der zweite Teil des Buches für mich mehr das, weswegen ich die Videos von Dan und Phil schaue: ein bisschen quirky, unterhaltsam, auch mal verrückt. Auch im Hörbuch wird das gut eingefangen, da die beiden alles selbst sprechen. Das ist dann eher ein Podcast als ein richtiges Hörbuch, macht aber Spaß.

Ganz generell will ich nochmal betonen, dass dieses Buch für Fans gedacht ist. Dann kann man damit auch viel Spaß haben, vor allem wenn man es mit dem Hörbuch konsumiert. Allgemein denke ich, macht sich das Ganze in kleinen Portionen ein bisschen besser. Aufgrund von Zeitrestriktionen musste ich ein bisschen durchpowern, und dann wird es auch ermüdend. Ich werde auf jeden Fall in Zukunft immer mal wieder im Buch blättern, ein paar Lieblingsstellen nochmal anschauen. Gerade auch die Grafiken werden im Hörbuch übersprungen, sodass man immer nochmal in Ruhe durchblättern kann. 

Nach einem enttäuschenden Anfang konnte mich das Buch dann also doch noch gut unterhalten. Habt ihr es gelesen oder seid ihr keine Fans? Ich würde gern davon hören!

Bis bald,
Eure Kitty




Meine Bewertung:

Sonntag, 20. Mai 2018

Dark Web

Hallo ihr Pfingstfreunde,

schon wieder habe ich einen Thriller für euch, die typischen Sommerbücher locken mich gerade scheinbar nicht so, vielleicht kommt das ja noch =D Habt ihr Vorschläge?

Fakten:
  • Autor: Veit Etzold
  • Thriller
  • 2017 erschienen
  • 592 Seiten
  • Droemer TB
  • Preis: 9,99 €
Klappentext:
"Eine Cyber-Ermittlerin, ein Online-Broker und eine neue, gigantische Suchmaschine agieren im Zentrum dieses hochrealistischen Thrillers über Cyber-Terrorismus. 
Die Suchmaschine. Mit Holos hat Europa endlich sein eigenes Google. Was niemand weiß: Die Datenkrake, die von Politikern, Promis und Presse bejubelt wird, verfügt über gefährlich viel Geld und hochsensible Daten – und ihre Ursprünge liegen in einem geheimen Forschungskomplex. 
Oliver Winter. Als dem Daytrader wegen mies laufender Börsengeschäfte das Wasser bis zum Hals steht, stürzt er sich ins DARK WEB. Hier dealt er mit illegalen Waren. Sein Problem: Bald schon soll Oliver für ein russisches Mafia-Kartell nicht nur Drogen und Waffen verkaufen, sondern auch Menschen. Darunter sogenannte Dolls, Frauen, die durch Amputationen und Gehirnwäsche zu reinen Objekten wurden. 
Jasmin Walters. Sie leitet die Cyberterrorismus-Einheit Nemesis, angesiedelt zwischen BND und BKA. Nach und nach begreift Jasmin, dass der vermeintlich segensreiche Internetriese Holos nicht nur im Internet, sondern auch im DARK WEB operiert."

Auch dieser Klappentext ist wie der von der Operation Rubikon, die ich zuletzt vorgestellt hatte, wieder sehr ausführlich und auch deswegen möchte ich auf den Inhalt nicht stärker eingehen. Nur so viel, wir haben es auch hier wieder mit einer Vielschichtigkeit an Charakteren zu tun. Ich würde auch die Hauptcharaktere nicht auf die, die im Klappentext beschrieben werden zusammenkürzen. Für mich agieren hier wesentlich mehr in der ersten Reihe. Auch viele "Bösewichte".

Sehr faszinierend ist in diesem Buch generell die Grenze zwischen Gut und Böse, die so stark vermischt, dass es irgendwie zum guten Ton gehört, wenn Geheimdienste auch Kriminelle beschäftigen oder sogar anstiften Kriminell zu sein, um bei den ganzen anderen Bösewichten viel Anerkennung und damit Wissen und Zugehörigkeit zu erlangen.

Fließend sind auch die Verwicklungen zwischen den Taten von Kartellen, Banken und all den riesen Wirtschaftsmogulen vor allem im Bezug auf das Internet, die damit zusammenhängende Digitalisierung und den daraus resultierenden Projekten weltweit und den Ermittlungen und Handlungen von Politik und Geheimdiensten, ebenso weltweit.
Deutschland steht in diesem Buch zwar im Fokus, allerdings ziehen sich ebenso wichtige Fäden nach Russland, nicht so sehr jedoch in die USA. Russland und Deutschland werden hier vor allem gegenüber gestellt, auch bezugnehmend auf den Druck in der Welt in den Webbereichen mithalten zu können. Es wird sogar eine neue Suchmaschine entwickelt - Holos - die aus Deutschland kommend, alles noch transparenter werden ließe, als dies Google schon kann. Das Silicon Valley ist abgeschrieben, ein neues in Russland auf dem Vormarsch, für das sogar Gelder der EZB veruntreut werden und im Gegenzug die Menschen, die dort arbeiten und dies zu lassen, mit ihren Abartigkeiten in Schach gehalten werden.

Ja eine besondere Abartigkeit wird auch in diesem Dark Web nicht verschwiegen oder bei Seite gewischt, nämlich der Handel und Missbrauch von Menschen, speziell von Kindern. In diesem Fall in Form von lebenden Puppen, die sich niemand grausamer vorstellen kann. Für diese Stellen benötigt der Leser definitiv sehr starke Nerven und ich kann Oliver Winter in seinen Taten in diesem Punkt nur allzugut nachvollziehen, als er alle Konsequenzen zieht. Man kann nur hoffen, dass die Realität solche - ich finde gar keine Worte dafür - Dinge nicht wirklich will und zu lässt, aber erfunden werden sie wohl nicht sein, denn dann ist der Autor definitiv irre. Vorstellen kann man sich das alles nicht so wirklich.

Die Art und Weise wie diese Geschichte erzählt wird, ist auch wieder sehr anstrengend und einnehmend. Das Buch wird auf meiner Kindle-Version in 4 Bücher unterteilt. Die Kapitel sind dabei unglaublich kurz und immer mit Zeit und Ort betitelt. Hier springen wir hin und wieder auch in Jahren und sich das zu merken, ist mir jetzt nicht immer gelungen. Dennoch bekommt man es ganz gut hin, dem Hauptstrang zu folgen und so ein paar Nebeninformationen dann wieder hervor zu kramen, wenn sie relevant werden.

Wir erfahren außerdem sehr sehr viel Wissen über Geheimdienste und das Dark Web, ja es kitzelt auch mich in den Fingerspitzen das ganze nun zu erforschen und nachzusehen, ob es tatsächlich so geht, aber meine Skrupel und Moral und Vernunft und mein ganzes Denken hindert mich ein Glück daran. Wen es hier nicht mehr hält, der sollte vermutlich wirklich mal in sich gehen, ohne hier den Moralapostel spielen zu wollen, ein bisschen was Illegales haben wir sicher alle schon mal getan, aber Grenzen gibt es überall und da sollte doch jeder selbst über sich und seine Taten wachen, was meint ihr?

Ja, so tiefgreifend ist tatsächlich diese Geschichte, was unglaublich gut und wach rüttelnd ist, für die Dinge die um uns herum passieren und auch mit uns passieren. Daher möchte ich dieses Buch jedem ans Herz legen, der in der modernen Welt lebt und nicht davor scheut, sich mit dieser auseinander zu setzen. Ja, dabei ist das Buch grausam und erschreckend, aber vielleicht auch sehr ehrlich und direkt.

Auch wenn das ganz schön harter Tobak war, hoffe ich, ihr traut euch mal und genießt auf jeden Fall das restliche Pfingstwochenende,

eure Blue Diamond.

Freitag, 18. Mai 2018

The Surface Breaks

Hallo meine Meerjungfrauen,

wenn ihr wie ich mit dem Originalmärchen der Kleinen Meerjungfrau aufgewachsen seid und den Disney-Film Arielle immer ein bisschen soft fandet, ist dieses Buch vielleicht das richtige für euch. Ich habe mir sehr darauf gefreut und das Buch daher auch direkt bestellt und gelesen, nachdem es veröffentlich war. Hat es sich gelohnt? Finden wir es zusammen heraus.

Die Fakten:
  • Autor: Louise O'Neill
  • Titel: The Surface Breaks - A Reimagining of The Little Mermaid
  • Erschienen: 2018
  • Verlag: Scholastic Childrens Books
  • Seiten: 309
  • Preis: 11,99 Euro
  • Klappentext: "The days of my childhood kept turning over; dissolving like sea foam on the crest of waves. I have been counting them, the days and the nights, the weeks, the months, the years. I have been waiting for this day... Deep benaeth the cold, stormy sea, Gaia is a mermaid who dreams of freedom from her controlling father. On her first swim to the surface, she is drawn towards a human boy. Gaia longs to join his carefree world, but how much will she have to sacrifice? What will it take for the little mermaid to find her voice?"

Zur Handlung: Wir alle kennen das Märchen der kleinen Meerjungfrau, auf die eine oder andere Weise. Doch wir kennen es nicht, wie es hier geschrieben wird. Hans Christian Andersen schrieb eine tragische Geschichte, Disney produzierte einen bunten, fröhlichen Film. Hier bekommen wir nun eine femistische Neuerzählung dieses Klassikers.

Gaia ist nicht glücklich in ihrer Welt. Meerjungfrauen seien nur dazu da, um schön auszusehen. Von ihrem herrischen Vater werden die sechs Schwestern dazu erzogen, immer still und hübsch zu sein, bloß nie zu widersprechen, und auf jeden Befehl eines Mannes zu reagieren. Gaia will mehr vom Leben, vor allem nachdem sie dem Schönling Oliver das Leben gerettet hat. Aber im Leben gibt es nichts geschenkt...

Als kleines Kind bin ich mit all den grausamen, schaurigen Märchen aufgewachsen, die Hans Christian Andersen geschrieben hat. Die kleine Meerjungfrau ist vermutlich eines der bekanntesten aus der Sammlung. Daher habe ich mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut. Dieses Jahr habe ich schon Almost Love von der Autorin gelesen, und ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut.

Das Buch ist zunächst von außen wunderschön. Leider kam meine erste Kopie mit eingerissenem Schutzumschlag, nun habe ich aber ein perfektes Hardcover, das mein Regal nie mehr verlassen wird. Auch ohne Schutzumschlag ist das Buch sehr hübsch, dunkelblau und mit einem Schuppenmuster dekoriert, wie von einem Fisch. Also allein fürs Regal ist das Buch eine absolute Empfehlung.

In die Welt, die Louise O'Neill hier für uns kreiert, bin ich sofort abgetaucht. Ich liebe die Beschreibung des Meerreiches, die verschiedenen Schwestern von Gaia, und auch darüber hinaus die Schattenlande, in denen die Meerhexe herrscht. Alles wird sehr eingänglich beschrieben. Der Schreibstil ist einfach wunderbar. Ich war sofort in den Bann gezogen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen.

Gaia als Hauptcharakter kann man gut verstehen. Sie ist jung und möchte die Welt sehen. Sie lebt unterdrückt von Männern, die teilweise auch vor sexuellen Übergriffen nicht Halt machen. Sie möchte diesem Leben unbedingt entkommen. Außerdem hofft sie, dass ihre Mutter, die an ihrem 1. Geburtstag verschwand, vielleicht doch noch am Leben ist. Gaia ist in der Öffentlichkeit die brave Tochter, doch es fällt ihr immer schwerer, sich an die mannigfaltigen Regeln ihres Vaters zu halten.

Die besten Nebencharaktere sind für mich die Meerhexe Ceto und Olivers Mutter. Ceto ist kurvig, aber schön, und vor allem ist sie sehr stark. Mental lässt sie sich von Männern nicht unterkriegen, und sie verfügt über magische Fähigkeiten, um sich den Meerkönig vom Hals zu halten. Sie erkennt, was mit Gaia los ist, und bietet ihre Hilfe an. Sie ist hier nicht das Monster oder die Bösewichtin, sondern ein wichtiger Ankerpunkt für die feministische Sicht auf die Geschichte. Olivers Mutter dagegen ist eine starke Frau, die sich in einen schwachen Mann verliebt hat. Sie leidet unter dem unverdienten Hass und den Stimmungsschwankungen ihres Sohnes. Doch auch sie lässt sich nicht unterkriegen und kämpft um das, was ihr wichtig ist. Über diese Figur wird aufgezeigt, wie schwer es Frauen in Positionen haben, die sie laut Männern nicht haben sollten. 

Die Männer in der Geschichte kommen dagegen weniger glorreich weg. Der Meerkönig ist eingebildet und herrschsüchtig. Gaias Verlobter ist absolut widerlich. Oliver ist verwöhnt und schwach wie sein Vater, ruht sich auf den Lorbeeren der Familie auf und badet in Selbstmitleid. Sein bester Freund ist ebenfalls ein ziemlicher Widerling, der den Fehler immer bei anderen sucht und nie bei sich selbst. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen, außer dass sich Gaia langsam all dieser Facetten bewusst wird, und an ihren Entscheidungen zu zweifeln beginnt.

Die Handlung weicht erst ganz am Ende von eigentlichen Märchen ab, auch wenn die Themen durchaus nicht immer gleich sind. Wer also eine große Überraschung erleben will, ist vielleicht enttäuscht. Dennoch gelingt es der Autorin, am Ende ihren eigenen Twist einzubauen. Das Mysterium um das Verschwinden von Gaias Mutter ist ein weiterer Punkt, der vielleicht noch etwas mehr Spannung erzeugt. Es geht aber in diesem Buch vor allem um das Wie, nicht das Was.

Würde ich diese Geschichte meinen imaginären Kindern vorlesen? Ich bin nicht ganz sicher. Die Geschichte ist mitunter blutig und verstörend. Wer aber das Gefühl hat, dass das Kind das abkann, kann es ja versuchen. Ich denke, da ist jedes Kind auch anders. Ich finde die feministische Sichtweise, die hier präsentiert wird, auf jeden Fall wichtig für die Erziehung. Und irgendwie bin ich ja auch mit dem Originalmärchen aufgewachsen, was gleichsam blutig war. Ich denke, vor allem ältere Kinder, Teenager und Erwachsene wissen dieses Buch zu würdigen. 

Alles in allem bin ich wirklich verliebt in das Buch. Es ist von außen betrachtet wunderschön, es ist zauberhaft geschrieben, die Charaktere haben für mich in ihrem Märchensetting Sinn gemacht, Gaia kann die Handlung auf ihren Schultern tragen und entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einer reflektierteren Person. Die feministischen Denkanstöße fand ich gut eingebaut und passend für diese klassische Geschichte. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der darüber nachdenkt, es zu kaufen.

Kennt ihr das Buch schon? Und wie steht ihr zu diesen alten grausamen Märchen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Mittwoch, 16. Mai 2018

Operation Rubikon

Hallo zusammen,

heute möchte ich euch eine Geschichte vorstellen, die ich als Hörbuch gehört habe, welches fast 27 Stunden lang ist. Ja das hat mich ein paar Tage gedauert, aber es hat sich sehr gelohnt.

Fakten:
  • Autor: Andreas Pflüger
  • Thriller
  • 2016 erschienen
  • 798 Seiten
  • Suhrkamp Verlag
  • Preis: 14,95€ (Broschiert)
Klappentext:
"Für die junge Staatsanwältin Sophie Wolf ist es der erste richtige Fall: Sie soll einen Spezialeinsatz des Bundeskriminalamts bei einem illegalen Waffengeschäft leiten. Dass der BKA-Präsident ihr Vater ist, zu dem sie seit ihrer Kindheit keinen Kontakt hatte, macht die Sache nicht unbedingt leichter. Die Aktion endet in einem Desaster: Zwei hohe Mafiabosse werden liquidiert, ein Ermittler stirbt bei der Explosion eines Waffencontainers, ein Informant wird auf dem Flughafen erschossen. Alles verweist auf ein neues Kartell, das mit Erpressung, Korruption und Mord den internationalen Waffen- und Drogenmarkt zu erobern versucht. Der BKA-Präsident geht einen gefährlichen Weg: Er gründet die Gruppe Rubikon. Nur Sophie und vier seiner engsten Mitarbeiter wissen davon. Vielleicht einer zu viel ..."

Der Klappentext verrät dieses mal wieder sehr viel, daher möchte ich gar nicht zu groß auf weitere Handlung eingehen. Tatsache ist, das gesamte Buch hinweg erleben wir Ermittlungsarbeiten und alles was drumherum geschieht und eben dafür eine Rolle spielt. Es kommt kaum zu weiteren Ausschmückungen der Geschichte und wenn doch, haben diese irgendwann auch eine Relevanz für das große Ganze.

Uns werden einige Charaktere vorgestellt, die sich in den Kapiteln abwechseln, dass auch nicht nach einer erkennbaren Ordnung, sondern eben so, wie die Handlung es erfordert. So kommt es auch dazu, dass ein paar Situationen aus mehreren Perspektiven geschildert werden. Diese werden nicht nur aus der Sicht der Kriminalbeamten, sondern auch aus derer, der Attentäter beziehungsweise einfach aller, die beteiligt sind, gezeigt. Das gibt der ganzen Geschichte auch einen echten Kick.

Wir erleben sehr vielschichtig, wie Verbrechen und die dazugehörigen Verstrickungen ablaufen könnten und es fühlt sich auch sehr realistisch an, auch wenn ich glaube, dass die Namen alle erfunden sind, so hat eben alles seine Struktur und scheinbare Genauigkeit, dass es eben so real wirkt. Ihr wisst schon wie ich meine, oder? =D

Was ich allerdings gleichzeitig sehr anstrengend fand, waren die vielen Personen die in alles involviert und dann doch nicht so und dann wieder anders, waren. Das trägt natürlich zur Komplexität und Faszination des Buches bei, aber erfordert eben auch eine hohe Konzentration, sodass sich bei diesem Hörbuch nebenbei nur schwer etwas weiteres machen lässt, wie ich es sonst machen würde. Hier ging nur malen =D

Auch sehr verrückt für mich war, dass ich so nach der Hälfte das erste mal dachte - so jetzt ist die Geschichte gleich vorbei - aber nein, es sollte immer noch 16 Stunden weitergehen und dann irgendwann kam der Moment wieder und es waren wieder immer noch 8 Stunden. Hätten es damit auch drei Bücher sein können? Vermutlich nicht, aber fraglich ist, ob es weniger Seiten hätten sein können, auch um die Hemmungen zu verlieren, einen solchen Wälzer in Angriff zu nehmen, der sich natürlich ohne Frage gelohnt hat!

Natürlich gibt es bei dieser Geschichte auch ein paar Tote und nicht so schöne Szenen, diese halten sich allerdings sehr in Grenzen und sind nicht furchtbar anstößig, eher subtil und erst später präsenter als in dem Moment, nämlich zum Beispiel dann, wenn sie wiederholt werden.

Insgesamt möchte ich das Buch auf jeden Fall empfehlen, aber man sollte nur dann danach greifen, wenn man Zeit und Muße dafür hat, sich voll auf die Thematik zu konzentrieren und keine Ablenkung dazwischen kommt. Dann ist es natürlich kein Kuschelroman, sondern ein Thriller und damit nichts für zarte Nerven,

eure Blue Diamond.


Sonntag, 13. Mai 2018

Unite Me

Hallo meine Novellenfreunde,

vor Kurzem habe ich euch Band 4 aus der Shatter Me-Reihe vorgestellt. In Vorbereitung darauf hatte ich mir auch die beiden Novellen im Sammelband Unite Me besorgt, aber dann war ich doch gar nicht dazu gekommen, diese zu lesen. Von daher habe ich sie nun erst ein bisschen spät eingeschoben, denn ich bin natürlich in der Handlung der Reihe schon viel weiter. Interessant war es dennoch.

Die Fakten:
  • Titel: Unite Me
  • Autor: Tahereh Mafi
  • Reihe: Shatter Me Novellen
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Harper Collins
  • Seiten: 197
  • Preis: 6,99 Euro
  • Klappentext: "Juliette will not stand alone. In a battle that will decide the fate of her world... In Destroy Me, Warner, the ruthless leader of Sector 45, refuses to let her go. In Fracture Me, Adam, Juliette's first love, will do anything to get her back."

Die erste Geschichte in dieser Sammlung ist Destroy Me. Diese Geschichte ist aus Sicht von Warner geschrieben, nachdem er von Juliette angeschossen wurde. Wir verfolgen, wie er versucht die Macht bei sich zu behalten, sich gegen seinen Vater zur Wehr setzen will und Juliette einfach nicht vergessen kann. Ich kann mir vorstellen, dass diese Geschichte vor allem spannend war, als Warners Intentionen noch ganz unklar waren.

Im 4. Band Restore Me bekommen wir dann ganze Kapitel aus Warners Sicht. Darum war diese Geschichte für mich vielleicht nicht mehr überraschend, aber dennoch fand ich sie einen guten Einblick in den Sektor 45 und Warners Gedanken. Die Geschehnisse sind soweit bekannt. Ich fand das Ende dennoch etwas abrupt. Wenn man die eigentliche Reihe nicht gelesen hat, wird man ganz schön in der Luft hängen gelassen. 

Die zweite Geschichte, Fracture Me, ist aus Sicht von Adam geschrieben. Davor hatte ich ein wenig Angst, denn ich kann Adam wirklich nicht ab. Gerade in der Zeit, in der die Geschichte spielt, hat er sich so arschig verhalten. Dafür fand ich die Geschichte dann aber gut gemacht. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich Adam dadurch besser verstehe, zum Beispiel wie er teilweise mit seinem Bruder umgeht. Aber vielleicht ist das einfach, wie Adam ist. Er weiß es wohl selber nicht.

Im Anschluss daran folgt dann noch Juliettes Tagebuch, das aber bereits in der Geschichte von Warner größtenteils abgedruckt ist. Auch in den Hauptbüchern bekommen wir immer wieder Einblicke in dieses Zeugnis von Juliettes Zeit in der Psychiatrie. Daher fand ich das jetzt nicht besonders spannend, aber es ist ganz interessant, die einzelnen Teile mal zusammen auf einigen Seiten zu haben.

Alles in allem glaube ich nicht, dass man dieses Zusatzbuch unbedingt braucht, aber wer Fan der Reihe ist, kann daraus sicher noch etwas Lesefreude gewinnen. Die Geschichten lesen sich auf jeden Fall genauso schnell weg wie die Hauptbücher. Und dafür mag ich die Reihe sehr. 

Wie steht ihr zu solchen Novellen zu Buchreihen? Mich nerven sie ja meist nur, muss ich ehrlich zugeben. :D

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Freitag, 11. Mai 2018

[Zeitenzauber] Die magische Gondel - Band 1

Hallo an alle Freigeister,

heute habe ich eine kleine Zeitreise für euch, aber Achtung auch den Start einer Reihe! Nur falls das für jemanden ein Ausschlusskriterium sein sollte.

Fakten:
  • Autorin: Eva Völler
  • Illustratorin: Tina Dreher
  • Zeitreiseroman
  • 2014 erschienen
  • 336 Seiten
  • Baumhaus Taschenbuch
  • Preis: 8,00€
Klappentext:
"Die 17-jährige Anna verbringt ihre Sommerferien in Venedig. Bei einem Stadtbummel erweckt eine rote Gondel ihre Aufmerksamkeit. Seltsam. Sind in Venedig nicht alle Gondeln schwarz? Als Anna kurz darauf mit ihren Eltern eine historische Bootsparade besucht, wird sie im Gedränge ins Wasser gestoßen - und von einem unglaublich gut aussehenden jungen Mann in die rote Gondel gezogen. Bevor sie wieder auf den Bootssteg klettern kann, beginnt die Luft plötzlich zu flimmern und die Welt verschwimmt vor Annas Augen ..."

Das es sich bei unserer Protagonistin um Anna handelt, macht der Klappentext denke ich mehr als deutlich. Anna wird für ihre 17 Jahre allerdings irgendwie jünger vor allem in ihrem Verhalten gehandelt. Das äußert sich zum Beispiel in ihren Aussagen oder auch der Zickigkeit mit der sie andere bedenkt. Ein Glück wächst auch Anna mit ihren Aufgaben.

Eine dieser Aufgaben ist es, herauszufinden warum sie, wie im Klappentext beschrieben, plötzlich in einer anderen Zeit landet. Dabei soll ihr Sebastiano helfen, der dieses Zeitreiseding scheinbar sehr regelmäßig tut. Er ist beauftragt verschiedene Ereignisse im Zeitgeschehen so zu beeinflussen, das es für die Zukunft richtig ist. Doch bestimmt denn eigentlich was richtig und was falsch ist? Ob es falsch wäre wenn Venedig untergehen würde und nicht erst in unserer Zeit langsam verschwindet? Vermutlich kommen einem für gewöhnlich nicht diese Fragen beim Lesen der Geschichte, doch mir eben schon. Daher gehe ich wahrscheinlich auch kritischer mit dem ganzen Buch um als man es müsste.

Sehr schön sind beispielsweise die zahlreichen Beschreibungen von den Orten, dem Leben der Menschen in der jeweiligen Zeit und natürlich ihrer Kleidung und Ausstattung. Darin könnte man sich stundenlang verlieren. Doch irgendwie könnte dem ganzen auch noch mehr Ehre erwiesen werden.

Auch die Sprache nimmt ein größeres Thema in der Geschichte ein. Dies liegt aber daran, dass Wörter die erst in der Zukunft relevant werden, auch noch nicht gesprochen werden können und sich dadurch die Dialoge natürlich automatisch in die Zeit einfügen. Der Versuch diese doch zu benutzen, lässt den ein oder anderen Dialog sehr lustig werden.

Der Humor kommt generell nicht zu kurz in diesem Buch. Es ist jetzt keine Komödie aber versprüht definitiv ihren ganz eigenen Charme.

Auch die vielen bunten Nebencharaktere bringen tollen Schwung und Abwechslung in das Geschehen. Der ein oder andere wird sicher in den weiteren Bänden noch ein wichtigere Rolle bekommen.

Dieser erste Band bietet einen sehr schönen Start in die Reihe. Wir lernen sehr viel über die Grundgeschichte und das Prinzip wie alles funktioniert. Es ist eine süße Idee die gut umgesetzt wurde. Dennoch werde ich die Reihe erst einmal nicht weiter lesen. Nicht weil sie mir nicht gefallen hat, sondern weil ich vielleicht einfach rausgewachsen bin oder es gerade einfach nicht mein volles Interesse wecken kann.

Nichtsdestotrotz möchte ich es jedem empfehlen, der gern Zeitreisegeschichten liest und historische Aspekte mag. Habt morgen einen schönen Feiertag,

eure Blue Diamond


Mittwoch, 9. Mai 2018

Ich gebe dir die Sonne

Hallo meine Sonnenleser,

wie lange stand dieses Buch schon in meinem Regal? Ich hatte es irgendwann mal für eine Leserunde gewonnen, an der ich dann aber nicht teilnehmen konnte. Und dann hat es da fröhlich vor sich hingestaubt. Dieses Jahr möchte ich ja vor allem meinen älteren SUB mal abbauen, und darum stelle ich euch heute endlich dieses Buch vor. Der Titel passt ja schon mal zum Wetter.

Die Fakten:
  • Autor: Jandy Nelson
  • Übersetzung: Catrin Fischer
  • Titel: Ich gebe dir die Sonne (Original: I'll give you the sun)
  • Erschienen: 2016
  • Verlag: cbt Kinder- und Jugendbuchverlag
  • Seiten: 475
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind NoahundJude - unzertrennlich, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich unsterblich in den Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Drei Jahre später sprechen die beiden inzwischen 16-Jährigen kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das ihr Leben zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen Künstler..."



Zur Handlung: Noah ist 13 Jahre alt und hat nichts als Kunst im Kopf, bis eines Tages neue Nachbarn einziehen. Er fühlt sich zu diesem seltsamen Jungen hingezogen, der ein begabter und angesehener Baseballspieler ist, aber nicht aufhören kann von Planeten und Sternen zu reden. Doch in diesem Alter ist Vieles noch komplizierter als sowieso schon. Vor allem, wenn sich eine neidische Stiefschwester in alles einmischt.

Jude ist 16 Jahre und vom Unglück verfolgt. All ihre Tonkreationen, die sie an ihrer Kunstschule schafft, zerbrechen. Das Unglück hat auch einen Namen, den ihrer Mutter. Jude ist fest davon überzeugt, dass der Geist ihrer Mutter sie heimsucht, weil sie ihr nicht verzeihen kann, was sie Jahre zuvor ihrem Bruder angetan hat. Doch dann hat Jude eine Idee, wie sie ihre Mutter vielleicht besänftigen und ihre Familie retten kann.

Das Buch wird abwechselnd aus Sicht von Jude und Noah erzählt. Schon ganz früh war mir klar, dass ich Noahs Abschnitte viel mehr mögen würde als die von Jude. Die Teile sind dabei sehr lang im Vergleich zu anderen Jugendbüchern, sodass man teilweise 100 Seiten aus einer Sicht liest, bevor sie wieder wechselt. Für mich hat das nicht so gut funktioniert, denn immer wenn ich mich an einen Erzähler gewöhnt hatte, wechselte die Perspektive und die Zeitebene.

Durch Noah spielt das Thema Homosexualität eine große Rolle im Buch. Er verliebt sich in seinen neuen Nachbarn, der allerdings Probleme damit hat, öffentlich als schwul zu gelten. Dieses Thema finde ich schon fast ein bisschen ausgelutscht und fühlte mich stark an die Storyline in Perks of Being A Wallflower erinnert. Dennoch denke ich, dass dies für viele Leser ein Grund ist, zu diesem Buch zu greifen. Noah mochte ich als Charakter auch sehr und seine Geschichte hat mich wirklich interessiert.

Jude dagegen wurde mit jedem Kapital unsympathischer. Gelegentlich musste ich aufhören das Buch zu lesen, weil Jude mich so angekotzt hat. Sie ist die beliebte und aufregende der beiden Geschwister. Sie war der Liebling der Großmutter, ist der Liebling des Vaters und hat mehr Freunde. Dennoch rastet sie total aus, als sich abzeichnet, dass Noah der Liebling der Mutter sein könnte. Natürlich passieren da ein paar unschöne Dinge, aber sie reagiert dennoch total überzogen. Auch in ihren eigenen Kapiteln konnte ich oft nur wenig mit ihr anfangen, auch wenn sie da dann ein völlig anderer Mensch ist. Aber da will ich auch nicht spoilern, ich fand sie die meiste Zeit aber zum Kotzen.

Die Geschichte beruht auf sehr vielen Geheimnissen, Lügen und Missverständnissen. Dabei ist es am Anfang schwer zu durchschauen, was nun eigentlich alles passiert ist. Erst im letzten Drittel des Buches ist dabei bei mir richtig Spannung aufgekommen. Dann ergibt sich langsam ein Bild. Ich fand das Tempo, mit dem die Zusammenhänge dann aufgedeckt wurden, auch ganz passend. Man kann immer schon eher draufkommen, aber es ist auch nicht lächerlich, wie lange die Charaktere dann noch brauchen.

Das Ende fand ich aber dann schwer nachvollziehbar. Für mich hat Jude doch einige unverzeihliche Dinge getan, über die dann einfach so hinweggewischt wird. Hier fehlt auch einfach die Innensicht von Noah mit 16 Jahren, denn ihn konnte ich dann überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Die 16jährige Variante von Jude blickt immerhin immer mal wieder auf ihre Gefühle früher zurück, sodass man ihr Handeln damals besser einordnen kann.

Der Schreibstil war für mich in Ordnung, aber nichts Überragendes. Hier bin ich wie immer nicht sicher, ob durch die Übersetzung zu viel verloren gegangen ist. Die Lobhymnen, die hinten auf dem Buch stehen, kann ich so nicht nachvollziehen. Aber das mag im Original durchaus anders sein. Es lässt sich aber flüssig und schnell lesen, auch wenn es ein ziemlich dickes Buch ist.

Es gibt eine Vielzahl von Nebenfiguren in diesem Buch, die alle ein bisschen seltsam sind und Probleme haben, was sie aber durchaus liebenswert macht. Außerdem gibt es einiges an Romanzen, romantischen Gefühlen und ähnlichem. Es gibt dann einige Momente zwischen Noah und seiner Mutter, die ich emotional sehr aufreibend fand. Da fallen durchaus auch einige tolle Zitate. Das war mein Lieblingsteil des Buches. Dennoch sind die Romanzen nicht immer ganz nachvollziehbar und im Falle von Jude auch ziemlich kitschig.

Alles in allem hatte dieses Buch Licht und Schatten für mich. Am Anfang hatte ich Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Durch die Kapitelwechsel wurde das dann zusätzlich erschwert. Jude war für mich kein Charakter, über den ich gern gelesen habe. Daher hat mich auch nicht interessiert, was mit ihr geschieht. Die Teile von Noah sind mir dagegen teilweise wirklich nah gegangen und am liebsten hätte ich nur seine Geschichte gelesen. Das Ende ist dann sehr günstig für alle, aber meiner Meinung nach nicht wirklich nachvollziehbar. Hier sollte man sich auf einigen Kitsch einstellen.

Habt ihr das Buch gelesen? Es ist ja nun schon eine Weile erschienen. Wir wünschen euch einen tollen Feiertag und sind gespannt auf eure Meinung zum Buch!

Bis bald,
Eure Kitty Retro
  






Meine Bewertung: