- Autor: Carsten Sebastian Henn
- Erzähler: Reinhard Kuhnert
- Roman
- 2021 erschienen
- 5h 41min
- HHV GmbH
- Preis: 14,85€ (Hörbuch)
Diesen Blog durchsuchen
Mittwoch, 29. September 2021
Der Buchspazierer
Sonntag, 26. September 2021
All the Tides of Fate
Hallo meine Fantasyfreunde,
während wir auf die Ergebnisse der Bundestagswahl warten, möchte ich euch noch vom Finale dieser Dilogie voller Inselmagie, Piraten und Meerjungfrauen erzählen. Den ersten Teil hatte ich euch Freitag bereits beschrieben, und hier möchte ich nun wie immer spoilerfrei berichten, wie ich das Ende fand.
Die Fakten:
- Autor: Adalyn Grace
- Sprecher: Natalie Naudus
- Titel: All the Tides of Fate
- Reihe: All the Stars and Teeth 2
- Erschienen: 2021
- Verlag: Macmillan Audio
- Dauer: 10 Std 33min
- Preis: 9,95 Euro im Abo
- Klappentext:
"Through blood and sacrifice, Amora Montara has conquered a rebellion and taken her rightful place as queen of Visidia. Now, with the islands in turmoil and the people questioning her authority, Amora cannot allow anyone to see her weaknesses. No one can know about the curse in her bloodline. No one can know that she’s lost her magic. No one can know the truth about the boy who holds the missing half of her soul. To save herself and Visidia, Amora embarks on a desperate quest for a mythical artifact that could fix everything - but it comes at a terrible cost. As she tries to balance her loyalty to her people, her crew, and the desires of her heart, Amora will soon discover that the power to rule might destroy her."
Zur Handlung: Amora Montara ist die Thronfolgerin ihres Königreichs Visidia und hat im ersten Band dieser Reihe bewiesen, dass sie für ihr Volk alles tun musste. Nun jedoch ist das Reich in Aufruhr und ihre Berater haben eine Idee, wie Amora für Ruhe und Frieden sorgen kann, während sie ihre umfassenden politischen Reformen vornimmt: sie soll sich auf die Suche nach einem Ehemann und König machen.
Amora ist von dieser Idee zunächst abgestreckt, denn gerade erst hat sie ihre Verlobung gelöst, weil sie iihren Verlobten zwar als sehr guten Freund und Berater, aber eben nicht als Ehemann sehen konnte. Nun soll sie also dieses politische Spiel um ihr Herz von Neuem beginnen. Allerdings erkennt sie, dass dieses kleine Theater der einfachste Weg für sie ist, ihre wahres Ziel zu erreichen und einen jahrhundertealten Fluch zu lösen, der auf ihrer Familie liegt.
Für Amora haben sich am Ende von Band 1 einige dramatische Veränderungen ergeben, die ich hier nicht spoilern will. Es ist aber sicher, dass sie nicht dieselbe ist, die ihre Zeremonie ruiniert hat und dann mit einem Piraten in See gestochen ist. Sie hat nun deutlich mehr Verantwortung, aber auch Schmerz erlebt. Sie will nach wie vor das Beste für ihr Volk tun, doch es ist deutlich schwieriger geworden zu erkennen, was dieses Beste eigentlich ist. Dennoch fand ich es wieder spannend, ihr als Hauptfigur zu folgen. Ich fand sie generell schon erwachsener und verantwortungsbewusster, aber auch in manchen Momenten etwas anstrengend.
Der Ton dieses Bandes ist nun weniger blutig-abenteuerlastig und stärker politisch. Dennoch gibt es Seereisen, Abenteuer und wir lernen noch mehr der Inseln können. Die Konflikte haben sich aber stärker in politische Maneuver und ideologische Fragen verschoben, und Amora kann nicht mehr alles mit ihrer recht blutigen Magie besiegen. Damit hat das Buch einen anderen Ton als Band 1, was ja auch erfrischend ist.
Mit ihr auf dem Weg sind nach wie vor der Pirat Bastian, der ehemalige Verlobte und nun Berater, eine Meerjungfrau - und neuerdings auch eine kriminelle Freundin von Bastian, die ihr Aussehen verändern kann und gute Verbindungen in alle Arten der Unterwelt hat. Sie mochte ich besonders gern - schon in Band 1 hat sie einen kurzen Auftritt und ich hatte mich direkt verliebt. Darum war ich sehr froh, sie nun hier noch prominenter in Band 2 zu sehen. Dennoch hab ich mir da ein bisschen mehr gewünscht.
Zwischenmenschlich bleibt Band 2 hier aber leider ein bisschen auf dem Level von Band 1 stehen. Die Beziehung von Amora und Bastian ist weiterhin angespannt, wenn auch jetzt aus ganz anderen Gründen. Auch das Thema, das Amora nie Freunde hatte, bis sie ihr erstes Abenteuer bestritten hat und ihre Crew fand, bleibt weiter bestehen. Hier ergeben sich jetzt zwar größere Konflikte, aber so begeistern wie Band 1 konnte es mich nicht. Am Ende gibt es dann noch eine sehr traurige Szene, die mich auch wirklich zu Tränen gerührt hat. Allerdings muss man auch hier sagen, dass die Autorin es am Ende zu sehr ausbuchstabiert und es damit fast schon wieder kaputt macht.
So bleibt auch die Kritik zum Schreibstil bestehen, der sehr jung bleibt. Vieles wird zu offensichtlich nochmal erläutert, obwohl die meisten Leser es vermutlich schon lange verstanden haben. Die Handlung ist zwar schon weniger blutig, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das Buch ein klassisches Jugendbuch ist - eher für ältere Jugendliche geeignet. Daher passen Handlung, Beweggründe der Charaktere und Schreibstil weiterhin irgendwie nicht so richtig zusammen.
Im Hörbuch hat es für mich aber gut funktioniert, weil es nie schlimm war, wenn man mal nicht ganz genau aufpasst. Dieses Hörbuch wird auch von einer anderen Person gesprochen, was die erste Stunde oder so verwirrend ist (die Meerjungfrau verliert beispielsweise ihren Akzent), aber man kommt rein. So richtig eine Glanzleistung fand ich es aber auch hier nicht - vor allem wieder bei den männlichen Stimmen.
Auch was die Handlung und das Ende betrifft, war für mich Band 2 nicht ganz so gut wie Band 1. Ich hatte das Gefühl, die Reise war irgendwie zielloser und von mehr Side-Quests unterbrochen, das Böse war irgendwie weniger greifbar und am Ende war Vieles einfach sehr praktisch und wenig glaubhaft.
Alles in allem hatte ich aber trotzdem auch mit Band 2 viel Spaß, gute Unterhaltung und Szenen, die ich sehr mochte. Es ist ein zufriedenstellendes Ende, wenn auch irgendwie traurig. Ich mochte Amoras Entwicklung durch die ganze Reihe hindurch, und ich bin ihr gern auf ihren Reisen gefolgt. Persönlich liebe ich Geschichten auf dem Meer mit Seemonstern, Piraten und Meerjungfrauen einfach, und damit war diese Reihe für mich ein voller Erfolg, wenn ich auch den ersten Teil etwas lieber mochte als den zweiten. Für alle, die sich dafür interessieren, ist es dennoch eine volle Empfehlung.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Freitag, 24. September 2021
All the Stars and Teeth
Hallo meine Fantasyfreunde,
heute möchte ich euch vom ersten Buch einer Dilogie berichten, die ich neulich als Hörbuch gehört habe. Diese hat sehr gut in den Sommer gepasst, denn es geht um Inseln, Magie, Meerjungfrauen und Piraten. Am Sonntag erzähle ich euch dann vom zweiten Buch.
Die Fakten:
- Autor: Adalyn Grace
- Titel: All the Stars and Teeth
- Reihe: All the Stars and Teeth 1
- Sprecher: Shayna Small
- Erschienen: 2020
- Verlag: Macmillan Audio
- Dauer: 12 Std 24min
- Preis: 9,95 Euro im Abo
Klappentext: "As princess of the island kingdom Visidia, Amora Montara has spent her entire life training to be High Animancer - the master of souls. The rest of the realm can choose their magic, but for Amora, it’s never been a choice. To secure her place as heir to the throne, she must prove her mastery of the monarchy’s dangerous soul magic. When her demonstration goes awry, Amora is forced to flee. She strikes a deal with Bastian, a mysterious pirate: he’ll help her prove she’s fit to rule, if she’ll help him reclaim his stolen magic. But sailing the kingdom holds more wonder - and more peril - than Amora anticipated. A destructive new magic is on the rise, and if Amora is to conquer it, she’ll need to face legendary monsters, cross paths with vengeful mermaids, and deal with a stow-away she never expected...or risk the fate of Visidia and lose the crown forever."
Zur Handlung: Amora Montara ist seit ihrer Geburt dazu trainiert worden, den Thron ihres Vaters eines Tages zu besteigen. Nur eine Hürde steht noch vor ihr, bis sie zur offiziellen Thronfolgerin wird: sie muss ihre besondere Magie vor Zuschauer aus dem ganzen Inselkönigreich zur Schau stellen. Ihre Magie ist der Grund, warum die Montara-Familie herrscht - sie schützt die Inseln vor einem schrecklichen Monster.
Doch der Preis ist hoch, denn Amoras Magie fordert menschliche Opfer. Sie kann mithilfe von Blut, Knochen und Feuer ein Leben beenden. Amora liebt dieses Opfern nicht, aber sie liebt ihr Königreich, sie liebt ihr Volk und sie liebt ihren Vater. Als sie jedoch bei der Zeremonie sieht, wie ihr Volk vor ihren Fähigkeiten zurückschreckt, verliert sie die Kontrolle und alles, worauf sie hingearbeitet hat, steht plötzlich auf dem Spiel.
Ich hatte nicht so richtig feste Erwartungen an diese Reihe, hatte aber Gutes gehört und einfach Lust auf diese Inselmagie. Und dieses Buch konnte mich dann tatsächlich auch überraschen, denn es hat mir richtig gut gefallen. Es gab auch zwei Dinge, die ich nicht ganz so gut fand, aber fangen wir mit dem Positiven an.
Zunächst die Welt, denn die fand ich wirklich faszinierend, wenn auch anfangs etwas verwirrend. Das Königreich Visidia besteht aus verschiedenen Inseln und jede Insel hat ihre eigene Magie. Es gibt zum Beispiel eine Insel mit Menschen, die elementare Fähigkeiten haben, also die Elemente beherrschen. Andere auf einer anderen Insel können verschiedene Glamour erzeugen, ihr eigenes Aussehen oder das von Häusern oder Gegenständen verändern. Wir folgen Amora auf der Reise durch ihr Königreich, das sie zum ersten Mal sieht, denn bisher meinte ihr Vater, reisen sei für sie zu gefährlich. Dadurch lernen wir die Welt mit ihr kennen und durch ihre Augen lieben. Aber da sie mit einem Piraten unterwegs ist, sieht sie auch einige Ecken, die sie als Prinzessin nicht gesehen hätte... Mir hat die Welt total gut gefallen, sie war sehr kreativ und gut beleuchtet, ohne dass man zu viel Info oder Beschreibungen bekommt. Am Anfang waren die Inseln im Hörbuch noch schwer auseinanderzuhalten, aber immer wenn es wichtig war, wurde das nochmal erklärt. Ich glaube im physischen Buch ist vorn eine Übersicht, die das Lesen erleichtert.
Amora als Hauptcharakter mochte ich auch sehr. Sie ist sehr behütet aufgewachsen, hat aber als Thronfolgerin auch sehr viel gelernt, vor allem ihre Magie, aber auch politische und geschichtliche Fakten über ihre Welt. Daher ist sie zwar manchmal naiv, aber in vielen Moment sehr stark und durchsetzungsfähig. Sie ist auch mutig und aufgeschlossen, denn sie will ihre Welt kennenlernen und ihr Volk beschützen. Dadurch gerät sie mit dem besagten Piraten zwar immer mal aneinander, aber sie ist im Kern ein guter Mensch. Ihre Magie liebt sie, weil sie damit ihrem Volk helfen kann, auch wenn sie nach außen sehr hässlich ist.
Bastian, der Pirat, ist ihr Gegenstück. Von ihm wissen wir zunächst recht wenig, aber ich mochte ihn ziemlich schnell. Er ist sehr von sich überzeugt (oder tut zumindest so) und will auch seine Insel beschützen. Diese wurde vor Jahren aus dem Königreich verbannt, was wir im Laufe des Buches dann näher erklärt bekommen. Die beiden geben ein gutes Team ab, was sie sich zu Beginn nicht eingestehen wollen. An Board ist dann auch noch Amoras Verlobter, für den sie aber keine Gefühle hegt. Das ist wirklich ein toller Charakter, denn er ist eher der soft boy, aber eben ein Guter. Er hat die Fähigkeit sich und andere zu heilen. Zum Schluss wird das Team von einer Meerjungfrau komplettiert, aber hier will ich nicht spoilern; nur so viel: ich liebe sie.
Die Handlung der Geschichte braucht ein wenig, um in Gang zu kommen, aber das hat mich überhaupt nicht gestört, denn ich mochte es, die Welt und die Charaktere zuerst besser kennen zu lernen. Am Ende gibt es dann allerdings ein paar Twists, die ich auch nicht unbedingt habe kommen sehen. Ich mochte das Grundmotiv, das am Ende aufgedeckt wurde für alles, was so geschehen war, total gut und realistisch. Es hatte in dem Sinne auch einen femistischen Touch.
Was mich bei dem Buch immer ein wenig verunsichert hat, war der Schreibstil in Kombination mit dem Fakt, wie blutig das Buch ist. Geschrieben ist es eigentlich wie ein Jugendbuch - es wird viel erklärt, man muss wenig mitdenken. Auf der anderen Seite ist vor allem der erste Band schon sehr blutig - allein Amoras Magie ist wirklich nicht schön und ausführlich beschrieben. Daher finde ich es schon schwer, hier eine Alterskategorie anzugeben, die als Zielgruppe gedacht gewesen sein kann. Als Hörbuch hat es für mich als Erwachsene aber gut funktioniert, da ich mich beim Hören nicht zu krass konzentrieren musste.
Damit kommen wir aber zu dem zweiten Aspekt, der mich ein bisschen gestört hat: die Sprecherin. Leider hat diese die männlichen Stimmen wirklich nicht gut hinbekommen. Ich glaube, ich hätte Bastian noch viel lieber gemocht, wenn die Sprecherstimme nicht so furchtbar gewesen wäre. Das zweite Buch spricht dann auch eine andere Person, aber grandios viel besser war das auch nicht. Also ein bisschen schwierig, denn der Schreibstil war fürs Hörbuch perfekt, aber gesprochen war es nicht gut.
Alles in allem haben für mich aber die positiven Aspekte überwogen. Es war eine spannende Abenteuergeschichte in einer einzigartigen Inselwelt mit guten Charakteren, denen man gern gefolgt ist. Für mich war auch klar, dass ich direkt das zweite Buch hören wollte, denn obwohl es schon ein Ende gibt, ist es doch nicht so befriedigend. Zum Glück sind aber ja bereits beide Bücher erschienen, sodass kein langes Warten nötig ist. Wenn euch das anspricht, was ich hier geschrieben habe, würde ich das Buch empfehlen. Denkt nur dran, dass es ein bisschen jung geschrieben, aber sehr blutig ist.
Habt ihr von dem Buch schon gehört, oder habt ihr andere Inselfantasies zu empfehlen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Mittwoch, 22. September 2021
300 Fragen zur Katze
- Autor: Gerd Ludwig
- Sachbuch
- 2006 erschienen
- 256 Seiten
- Gräfe und Unzer Verlag GmbH
- Preis: nur gebraucht erhältlich 3-4€
Sonntag, 19. September 2021
[TV-Serie] Lost
Mittwoch, 15. September 2021
Die Saga vom Eisvolk
Hallo zusammen,
die heutige Reihe ist schon etwas älter und ich bin auch noch nicht durch und werde es auch nie sein, finde sie aber super toll.
Fakten:- Autorin: Margit Sandemo
- Übersetzerin: Dagmar Mißfeldt
- Sprecher: Demet Fey
- Roman
- 1982 erstmals erschienen, 2020 auf Bookbeat
- 47 Bände
- ca. 250 Seiten je Band
- ca. 8h
Klappentext:
"Silje ist erst siebzehn Jahre alt, als ihre gesamte Familie der Pest zum Opfer fällt. Ausgehungert, halb erfroren und mit zwei Waisenkindern auf dem Arm, sucht sie Hilfe nahe der Stadt Trondheim. Doch nur einer nimmt sich ihrer an, ein geheimnisvoller Mann aus der Sippe des Eisvolkes, der von einem mystischen Geheimnis umgeben ist – und auf Silje beängstigend, aber zugleich seltsam anziehend wirkt…"
Ich habe hier symbolisch Klappentext und Cover des Hörbuch vom ersten Band eingestellt und ja das ist ein Klappentext wie ich ihn mir vorstelle, denn er macht Lust auf mehr und verrät trotzdem so ziemlich nichts.Sonntag, 12. September 2021
A Farewell to Arms
Hallo meine Historienleser,
ich hatte in einem Second-Hand-Buchladen diese tolle 70er-Jahre-Ausgabe von A Farewell to Arms gefunden. Mein Partner mag Hemingway so gar nicht, aber von einer amerikanischen Youtuberin habe ich nur Gutes gehört, also wollte ich selbst mal sehen, wie es mir so gefällt. Also hab ich das Buch damals eingepackt und im letzten Monat auch endlich gelesen.
Die Fakten:
- Autor: Ernest Hemingway
- Titel: A Farewell to Arms
- Erschienen: 1977 (erstmals 1929)
- Verlag: Grafton Books
- Seiten: 236
- Preis: gebraucht ab wenige Cent
- Klappentext: "A young American volunteers for the Italian ambulance service in the First World War. Up near the front, he meets and falls in love with Catherine Barkley, a British nurse. The events of the war lead to disillusionment: he is wounded in the knee by a shell, and later, just by taking part in a general retreat, he comes near to being shot by the Italian "battle police". So he decides to desert - and take Catherine with him to Switzerland..."
Zur Handlung: Unser Erzähler ist ein Amerikaner, der unbedingt am Ersten Weltkrieg teilnehmen möchte. Daher meldet er sich als Freiwilliger in Italien, wo er fortan die Krankenwagen fährt. Er scheint dabei den einfachen italienischen Fahrern übergestellt zu sein, denn sie behandeln ihn mit Respekt, aber auch etwas Misstrauen, als ihren Vorgesetzten.
Der Krieg wechselt zwischen der Langeweile des Wartens und der extremen Anspannung in Einsätzen. Während des Wartens trifft der Erzähler auf eine britische Krankenschwester, in die er sich so etwas ähnliches wie verliebt - es wirkt eher, als wolle er sie flachlegen. Dann wird er in einen Einsatz geschickt und von einer Bombe mit seinem Team getroffen, sodass es verletzt von der Front weggebracht werden muss...
Zunächst einmal muss man festhalten, dass dieses Buch in den 20er Jahren entstanden ist. Dies hat Vor- und Nachteile. Nachteilig sind natürlich viele soziale Aspekte, beispielsweise wie schlecht Catherine als weiblicher Charakter dargestellt wird (und auch alle anderen Frauen in der Geschichte). Sie haben keinerlei Persönlichkeit, sind nur hochdramatische Wesen, mit denen man Sex haben kann. Damit ist der Liebesgeschichte aus heutiger Sicht absolut nichts abzugewinnen, denn wenn der einzige Charakterzug der Frau ist, dass sie eine perfekte Ehefrau sein will, und ihr Wortschatz nur aus splendid und darling besteht, kann man hier kein Gefühl ernst nehmen.
Dagegen konnte mich das Buch aber als Antikriegswerk überzeugen. Ich weiß nicht sehr viel über den ersten Weltkrieg und auch nicht sehr viel über die Lage in Italien zu dieser Zeit, und das kann man in diesem Buch lernen. Vor allem aber zeigt das Buch, das Krieg absolut nicht glorreich und edel ist, sondern schmutzig, laut und häufig langweilig. Der Beginn ist dann auch erstmal sehr langsam, doch sobald es ins Gemützel geht, wird es schnell unglaublich traumatisierend.
Besonders ist das Buch dadurch, dass Hemingway hier seine eigenen Erfahrungen im ersten Weltkrieg einfließen lässt. So war er selbst Krankenwagenfahrer in der italienischen Armee, nachdem er in Amerika ausgemustert wurde. Als Freiwilliger in diesem Krieg bekommt der Hauptcharakter irgendwann im Buch die Frage gestellt, warum er eigentlich hier ist, und seine Antwort ist, dass er dumm war. Man kann dem Hauptcharakter also Schritt für Schritt in die völlige Desillusionierung folgen. Und es wird klar, dass dies auch Hemingways Weg war, nachdem er ebenfalls am Knie verwundet wurde.
Das Buch wechselt immer wieder ab zwischen den langweiligen Liebesszenen und den wirklich beeindruckenden schrecklichen Kriegsmomenten. Da ich das Buch nur für letzteres gelesen habe, war da natürlich auch viel Mist bei. Dennoch fand ich den Kriegsteil so interessant - zu lesen aus der Sicht von jemand, der wirklich dort war, dass es das für mich Wert war. Allerdings ist das Ende dann großer Mist und hat bei mir ein großes Augenrollen fabriziert. Der Autor wollte uns sicher ganz viel damit sagen, aber ich fand es einfach unnötig - es hat der Geschichte nichts gegeben.
Alles in allem würde ich euch das Buch empfehlen, wenn ihr euch für Zeitzeugenberichte aus dem ersten Weltkrieg interessiert. Das Buch fällt besonders dadurch auf, dass es einen Teil von Europa zu dieser Zeit zeigt, der nicht sehr oft beleuchtet wird, und dass zu jedem Moment klar ist, dass Krieg hier kein bisschen verherrlicht wird. Das fand ich toll. Der ganze Romantikkram war schrecklich.
Habt ihr das Buch gelesen, oder vielleicht andere Hemingways?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Freitag, 10. September 2021
Morgen schreib ich dir ein Happy End
- Autorinnen: Tash Skilton
- Übersetzerin: Alexandra Kranefeld
- Roman
- 2021 erschienen
- 384 Seiten
- Knaur Taschenbuchverlag
- Preis: 14,99€ (Broschiert)
Mittwoch, 8. September 2021
Miracle Creek
Hallo meine Lesefreunde,
ich hatte neulich einen ganz speziellen Fund in der Bibliothek gemacht. Das Buch hatte ich mal in einem Video gesehen und irgendwie als interessant abgespeichert, aber als ich dann die Beschreibung und die erste Seiten gelesen hatte, habe ich mich so auf dieses Buch gefreut, denn es klang wirklich speziell. Heute will ich euch davon berichten.
Die Fakten:
- Autor: Angie Kim
- Titel: Miracle Creek
- Erschienen: 2019
- Verlag: Picador
- Seiten: 351
- Preis: 8,39 Euro
- Klappentext: "In a small town in Virginia, a group of strangers comes together at a special treatment center, where they enter the Miracle Submarine, an experimental chamber that may cure a range of conditions - from infertility to autism. Then the chamber explodes and two people die. Who is responsible? Was it the exhausted mother of a patient? The owners, hoping to cash in on a big insurance payment and send their daughter to college? Could it have been a protester, trying to prove that the treatment isn't safe? An ensuing murder trial uncovers unimaginable secrets and lies."
Zur Handlung: Es ist ein Tag, der alles verändert: der Tag, an dem die Miracle Submarine der Familie Yoo in Brand gerät. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich drei Kinder und drei Erwachsene in der Kammer, die an ein Uboot erinnert. Zwei Menschen sterben. Ein Jahr später steht Elizabeth Ward, die Mutter des verstorbenen Kindes, als Angeklagte vor Gericht. Sie war an diesem Tag nicht mit in der Kammer gewesen, weil es ihr angeblich nicht gut ging.
Wir beobachten als Leser die Gerichtsverhandlung und zunächst deutet alles darauf hin, dass Elizabeth die Täterin ist. Doch je länger sich die Verhandlung zieht, je mehr Charaktere wir treffen und ihre Geschichten hören, desto größer wird das Fragezeichen, denn es gibt nur Indizienbeweise für Elizabeth' Schuld und andere hatten ebenso gut das Motiv und die Chance, die Tat zu begehen.
Ich muss sagen, ich fand dieses Buch total großartig. Wenn man mit dem Lesen beginnt, fragt man sich erstmal, ob dieses Heil-Uboot tatsächlich existiert, oder ob es sich um eine Erfindung der Autorin handelt. Aber scheinbar gibt es diese Technik wirklich. In der Kammer wird der Druck erhöht, die Teilnehmenden bekommen besondere Helme und atmen über diese puren Sauerstoff. Dies soll Zellen bei der Regeneration helfen. Nun geht es im Buch um eine solche Kammer, die verunglückt.
Wir bekommen unter dem Kapitel "The Incident" einen kurzen Bericht über das Unglück. Dabei zeigt sich schon, dass hier alles nicht so eindeutig sein wird, wie man vielleicht möchte. Wir sehen, was an diesem Tag bei den Yoos wirklich los war - und welche Lügen dann im Gericht erzählt werden. Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt an Lügen und Geheimnissen, die sich noch auftun werden. Danach springt das Buch ein Jahr und wir verfolgen aus Sicht verschiedener Beteiligter die Gerichtsverhandlung.
Ich fand es total gut, dass am Beginn des Buches eine Charakterliste ist, denn zu Beginn war es etwas verwirrend, wer nun Eltern vom wem und Ehemann von wem etc waren. Aber man kann immer wieder zum Beginn blättern und weiß dann bescheid. Die Charaktere selber wirken immer sehr echt und grundsätzlich erstmal sympathisch, wenn wir in ihren Köpfen sind. Sie sind nicht immer nette Leute, aber man kann zumindest mit ihnen mitfühlen und versteht die Situationen, in denen sie sind oder waren. Das macht dieses Buch für mich so schlau, denn dadurch traut man eigentlich keinem den Mord zu - auch nicht unbedingt der Angeklagten.
Was ich an diesem Buch besonders krass fand - ähnlich wie schon in Know My Name - ist die Art und Weise, wie Gerichte in den USA funktionieren. Wir sehen sowohl den Staatsanwalt als auch die Verteidigerin permanent in Aktion, aber das immer von außen durch andere Charaktere. Dabei wird schnell deutlich, dass es hier nicht um Fakten oder Beweise geht, sondern um ein Bild, das von der Angeklagten gezeichnet wird. Die Verteidigerin versucht denn auch, andere Personen als ebenso verdächtig erscheinen zu lassen, damit die Schuld ihrer Mandantin am Ende nicht klar bewiesen sein kann.
Ich habe dabei meine Emotionen sehr genau beobachtet, und obwohl ich relativ früh sehr sicher war, dass Elizabeth nicht die Täterin ist, mochte ich die Verteidigerin überhaupt nicht. Die Art, wie Verteidiger die Aussagen von Zeugen auseinandernehmen müssen, ist einfach so absolut unsympathisch, das fand ich so spannend. Auf der anderen Seite sieht man aber auch beim Staatsanwalt, dass es ihm an diesem Punkt des Prozesses nicht mehr um die Wahrheit geht, sondern darum, den Fall zu gewinnen. Allgemein ist der ganze Prozess eine Theateraufführung, bei der die Juroren von der Schuld/Unschuld der Angeklagten überzeugt werden sollen. Die eigentlichen harten Fakten werden dabei schnell beiseite gewischt. Ich hoffe immer, dass ich mal nie in so eine Gerichtsverhandlung muss, aber ich bin immer wieder schockiert, wie diese in den USA funktionieren.
Es gibt darüber hinaus noch zwei wichtige Themen in diesem Buch, die ich beide spannend fand. Aus der Sicht von Young und Mary geht es viel um die migrantische Erfahrung. Beide sind aus Südkorea in die USA eingewandert und leben da seit einigen Jahren. Allerdings wollten beide Frauen das nicht, aber Pak hatte das als Ehemann und Vater so entschieden. Die Art, wie diese Migrationserfahrung nun die Familie und die Beziehungen verändert und prägt, fand ich total gut dargestellt. Da die Autorin selbst solche Erfahrungen gemacht hat, weiß sie, wovon sie schreibt.
Das andere große Thema ist Elternschaft - und das vor allem von Special Needs Children. Im Buch treffen wir dabei auf drei Arten von Müttern von Kindern mit Autismus. Es gibt diejenige, die der Meinung ist, Autismus sei eine Krankheit, die man heilen kann, wenn man nur die richtige(n) Therapie(n) findet. Es gibt diejenige, die meint, das Kind ist so wie es ist und jede Therapie ist eine Verletzung des Kindes und gibt ihm nur das Gefühl nicht gut zu sein. Und dann die mittlere Variante, eine Mutter, die versteht, dass ihr autistisches Kind besondere Bedürfnisse hat, bei denen Therapien helfen können, aber die ihr Kind dennoch auch akzeptiert und nicht klassisch "heilen" will. Die ganze Diskussion, die dem Buch zugrunde liegt, fand ich total spannend. Jeder hat da natürlich seine eigene Meinung, aber das Buch hat doch gut vor Augen geführt, wozu solche Ansichten führen können, und wie es die Beziehung zum Kind beeinflusst. Kritisch kann man anmerken, dass wir nichts groß aus Sicht der Kinder hören, sofern also nicht wissen, wie es ihnen ergeht.
Was mich an dem Buch als einziges gestört hat, ist, dass es auch sexuelle Nötigung gibt in einem Kapitel. Ich kann nicht mehr dazu sagen, weil ich nix spoilern will, aber ich fand die Art und Weise, wie damit (nicht) umgegangen wird im Buch ein bisschen schwach. Hier hätte ich mir für so ein schweres Thema dann auch mehr Auseinandersetzung gewünscht.
Alles in allem fand ich das Buch total stark. Man merkt, dass die Autorin selbst lange in Gerichten gearbeitet hat und die Atmosphäre gut einfangen kann. Die Themen von Schuld und Unschuld, Elternschaft und Migration haben mich sehr angesprochen und auch zum Denken angeregt. Und es war auch einfach spannend - ich wollte unbedingt wissen, wer es denn nun war. Also rundum ein gelungenes Buch, für das ich hoffentlich ein paar Leute begeistern kann.
Habt ihr von dem Buch schon gehört? Und wusstet ihr, dass es solche Miracle Submarines gibt?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Sonntag, 5. September 2021
Ghachar ghochar
- Autor: Vivek Shanbhag
- Übersetzer: Daniel Schreiber
- Roman
- 2018 erschienen
- 152 Seiten
- Aufbau Verlag
- Preis: 16,99€ (gebundenes Buch)
Mittwoch, 1. September 2021
Persepolis - Jugendjahre
letztes Jahr hatte ich euch bereits den ersten Teil dieses biografischen Graphic Novels vorgestellt. Ihr findet meinen Post dazu hier. Heute möchte ich noch über den zweiten Teil sprechen, den ich bisher noch nicht gelesen hatte. Das Buch passt gerade auch gut ins aktuelle Geschehen, denn die Autorin beschreibt, wie in den vergangenen Jahrzehnten der fortschrittliche Iran unter die Macht von fundamentalistischen Islamisten fällt und damit für viele Menschen die Welt zusammenbricht. Ähnlich passiert ja gerade in Afghanistan auf sehr dramatische Weise.
Marjane Satrapi stammt dabei aus einer sehr interessanten Familie, die einerseits mit dem ehemaligen Königshaus verwandt ist, andererseits sehr links eingestellt ist und bei der Revolution einen sozialistischen Staat anstrebte. Der erste Teil des Buches berichtet von Marjanes Kindheit, als es plötzlich nur noch geschlechtergetrennte Schulen gab und Mädchen Kopftuch tragen mussten. Ich konnte mich in den Teil sehr gut hineinversetzen, denn wie hätte ich wohl reagiert, wenn mir das in der Grundschule passiert wäre?
Allgemein hat mir an dem Graphic Novel so gut gefallen, dass die Autorin sich selbst auch nicht "schön schreibt", sondern ehrlich darstellt, wie sie auf bestimmte Dinge reagiert hat. Dabei nimmt sie den Leser gut mit, denn wenn jemand so ehrlich über sich selbst schreibt, kann man auch alles andere gut glauben. Das Buch hat dabei einige sehr dunkle Themen und es geschehen schreckliche Dinge, aber da die Autorin in vielen Momenten selbst noch Kind ist, ist es auch relativ kindgerecht wiedergegeben.
Im zweiten Teil wird Marjane von den Eltern nach Österreich geschickt, damit sie eine bessere Ausbildung und mehr Freiheit genießen kann. Hier werden auch Themen wie Fremdenfeindlichkeit angeschnitten, aber eher am Rande. Eher geht es darum, wie schwierig es ist, ohne die eigene Familie in einem fremden Land zu sein, wo niemand wirklich auf einen aufpasst. Auch das fand ich gut und sehr ehrlich dargestellt. Besonders schockierend fand ich, wie offen die Autorin mit ihrem Drogenkonsum und ihrer Obdachlosigkeit umgegangen ist. Das Buch verdeutlicht dabei auch, wie leicht man eben doch in so eine Situation geraten kann.
Es geht dann aber auch wieder zurück in den Iran, den Marjane nun mit westlich geprägten und älteren Augen sieht. Ich fand es dabei sehr spannend, wie die Freundinnen von Marjane dargestellt sind, und wie viel Verständnis über die Zeit bei der Autorin für sie entstanden ist, obwohl sie im ersten Moment so angepasst wirkten - aber eben angepasst an eine westliche Welt, die ihnen absolut verboten war; und damit eben die Rebellion gegen das System. Auch hier bleibt die Autorin gnadenlos ehrlich mit sich selbst, auch in einer Situation, für die der Leser (und ihre eigene Großmutter) sie verdammen.
Alles in allem fand ich auch den zweiten Teil interessant und bin froh, dass ich nun das ganze Werk gelesen habe. Den ersten finde ich aber trotzdem etwas besser, weil ich einfach diese Perspektive eines Kindes auf die Geschehnisse mochte. Der zweite Teil wirkt dagegen dann zwar erwachsener, aber auch etwas unfokussierter, weil wir einfach den Geschehnissen folgen. Aber insgesamt ist dieser Graphic Novel wirklich empfehlenswert und sehr augenöffnend.
Habt ihr das Buch schon gelesen oder habt ihr jetzt Lust darauf bekommen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung: