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Sonntag, 12. September 2021

A Farewell to Arms


Hallo meine Historienleser,

ich hatte in einem Second-Hand-Buchladen diese tolle 70er-Jahre-Ausgabe von A Farewell to Arms gefunden. Mein Partner mag Hemingway so gar nicht, aber von einer amerikanischen Youtuberin habe ich nur Gutes gehört, also wollte ich selbst mal sehen, wie es mir so gefällt. Also hab ich das Buch damals eingepackt und im letzten Monat auch endlich gelesen.

Die Fakten:

  • Autor: Ernest Hemingway
  • Titel: A Farewell to Arms
  • Erschienen: 1977 (erstmals 1929)
  • Verlag: Grafton Books
  • Seiten: 236
  • Preis: gebraucht ab wenige Cent
  • Klappentext: "A young American volunteers for the Italian ambulance service in the First World War. Up near the front, he meets and falls in love with Catherine Barkley, a British nurse. The events of the war lead to disillusionment: he is wounded in the knee by a shell, and later, just by taking part in a general retreat, he comes near to being shot by the Italian "battle police". So he decides to desert - and take Catherine with him to Switzerland..."

Zur Handlung: Unser Erzähler ist ein Amerikaner, der unbedingt am Ersten Weltkrieg teilnehmen möchte. Daher meldet er sich als Freiwilliger in Italien, wo er fortan die Krankenwagen fährt. Er scheint dabei den einfachen italienischen Fahrern übergestellt zu sein, denn sie behandeln ihn mit Respekt, aber auch etwas Misstrauen, als ihren Vorgesetzten.

Der Krieg wechselt zwischen der Langeweile des Wartens und der extremen Anspannung in Einsätzen. Während des Wartens trifft der Erzähler auf eine britische Krankenschwester, in die er sich so etwas ähnliches wie verliebt - es wirkt eher, als wolle er sie flachlegen. Dann wird er in einen Einsatz geschickt und von einer Bombe mit seinem Team getroffen, sodass es verletzt von der Front weggebracht werden muss...

Zunächst einmal muss man festhalten, dass dieses Buch in den 20er Jahren entstanden ist. Dies hat Vor- und Nachteile. Nachteilig sind natürlich viele soziale Aspekte, beispielsweise wie schlecht Catherine als weiblicher Charakter dargestellt wird (und auch alle anderen Frauen in der Geschichte). Sie haben keinerlei Persönlichkeit, sind nur hochdramatische Wesen, mit denen man Sex haben kann. Damit ist der Liebesgeschichte aus heutiger Sicht absolut nichts abzugewinnen, denn wenn der einzige Charakterzug der Frau ist, dass sie eine perfekte Ehefrau sein will, und ihr Wortschatz nur aus splendid und darling besteht, kann man hier kein Gefühl ernst nehmen. 

Dagegen konnte mich das Buch aber als Antikriegswerk überzeugen. Ich weiß nicht sehr viel über den ersten Weltkrieg und auch nicht sehr viel über die Lage in Italien zu dieser Zeit, und das kann man in diesem Buch lernen. Vor allem aber zeigt das Buch, das Krieg absolut nicht glorreich und edel ist, sondern schmutzig, laut und häufig langweilig. Der Beginn ist dann auch erstmal sehr langsam, doch sobald es ins Gemützel geht, wird es schnell unglaublich traumatisierend. 

Besonders ist das Buch dadurch, dass Hemingway hier seine eigenen Erfahrungen im ersten Weltkrieg einfließen lässt. So war er selbst Krankenwagenfahrer in der italienischen Armee, nachdem er in Amerika ausgemustert wurde. Als Freiwilliger in diesem Krieg bekommt der Hauptcharakter irgendwann im Buch die Frage gestellt, warum er eigentlich hier ist, und seine Antwort ist, dass er dumm war. Man kann dem Hauptcharakter also Schritt für Schritt in die völlige Desillusionierung folgen. Und es wird klar, dass dies auch Hemingways Weg war, nachdem er ebenfalls am Knie verwundet wurde. 

Das Buch wechselt immer wieder ab zwischen den langweiligen Liebesszenen und den wirklich beeindruckenden schrecklichen Kriegsmomenten. Da ich das Buch nur für letzteres gelesen habe, war da natürlich auch viel Mist bei. Dennoch fand ich den Kriegsteil so interessant - zu lesen aus der Sicht von jemand, der wirklich dort war, dass es das für mich Wert war. Allerdings ist das Ende dann großer Mist und hat bei mir ein großes Augenrollen fabriziert. Der Autor wollte uns sicher ganz viel damit sagen, aber ich fand es einfach unnötig - es hat der Geschichte nichts gegeben. 

Alles in allem würde ich euch das Buch empfehlen, wenn ihr euch für Zeitzeugenberichte aus dem ersten Weltkrieg interessiert. Das Buch fällt besonders dadurch auf, dass es einen Teil von Europa zu dieser Zeit zeigt, der nicht sehr oft beleuchtet wird, und dass zu jedem Moment klar ist, dass Krieg hier kein bisschen verherrlicht wird. Das fand ich toll. Der ganze Romantikkram war schrecklich.

Habt ihr das Buch gelesen, oder vielleicht andere Hemingways?

Bis bald,

Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:



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