diese Reihe besteht im Moment aus zwei völlig unabhängigen Büchern und damit Geschichten.
Fakten:
- Autorin: Anne Labus
- Erzählerin: Edda Fischer
- Roman
- ab 2020
- 5-7h Hörbuch
- Aufbau Verlag
- Preis: 9,26€
diese Reihe besteht im Moment aus zwei völlig unabhängigen Büchern und damit Geschichten.
Fakten:
ich habe es ja nicht so mit der Romantik in Büchern, aber die liebe Blue hat sich zu Weihnachten etwas ganz Interessantes ausgedacht. Sie hat drei Freundinnen je ein Buch einer Reihe geschenkt, die sie im letzten Jahr sehr mochte. Nun sollen wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt die Bücher gegenseitig zusenden, bis wir alle alle Bände gelesen habe.
Bei mir ist zu Weihnachten Band 3 dieser Reihe gelandet, die man auch außerhalb der Reihenfolge lesen kann. Und ich bin tatsächlich die Bummelletzte, denn die beiden anderen hatten ihren Band schon viel früher gelesen. Warum das so ist, werde ich euch jetzt berichten. Blues Post zum Buch findet ihr hier.
Leider muss ich sagen, dass dieses Buch auf mehreren Ebenen nicht mein Fall war: erstens mag ich keine Liebesgeschichten in Büchern. Natürlich gibt es davon Ausnahmen, aber meist will ich andere Dinge beim Lesen fokussieren. Zweitens mag ich keine Bücher von deutschsprachigen Autoren. Auch da mag es Ausnahmen geben, aber doch noch deutlich weniger als bei Punkt eins. Und drittens mag ich keine toxischen Beziehungen, in denen ein Partner misshandelt wird (emotional oder physisch). Und davon gab es in diesem Buch gleich eine ganze Menge.
Das sind aber alles Geschmackssachen und Dinge, die ich dem Buch nicht vorwerfen kann. Denn jemand, der romantische Bücher von einer deutschen Autorin lese möchte, der ist hier gut aufgehoben. Es gibt aber auch ein paar Kritikpunkte, die ich anbringen möchte, die für mich nicht nur mit Geschmack zu tun haben.
Was mir vor allem nicht gut gefallen hat, war die Darstellung von Italienern in dem Buch. Ich hatte das Gefühl, dass hier schon stark auf Mafia-Klischees zurückgegriffen wird und die Italiener vor allem in einem schlechten Licht dargestellt werden. Sie sind entweder in weirde Familienstrukturen eingebunden, in denen man keinen Fehler machen darf, oder sie sind reisende Händler. Ein Zwischending hab ich da nicht gesehen.
Außerdem fand ich an einigen Stellen den Umgang mit Körpergewicht sehr fraglich. So gibt es zwei wichtige Figuren mit einem hohen Gewicht. Die erste Figur wird als ängstlich und ungesund dargestellt, sie verlässt das Haus nicht, was implizit als Grund für ihre Figur angesehen wird, und gefährdet vor Angst sogar die Gesundheit ihres Kindes. Außerdem wird sie so dargestellt, dass sie ihrem Mann immer gehorcht, der einen albenen Spitznamen für sie hat und sie überbetütelt.
Die andere Figur mit hohem Gewicht ist eine Frau, die einmal sehr schön war, dann aber ihren geliebten Mann verloren hat und sich laut Buch dann dick gegessen hat, damit sich niemand mehr in sie verliebt (implizit: denn niemand liebt eine dicke Frau). Allerdings ist sie auch sehr reich, weswegen denn doch jemand mit ihr zusammen ist, der sie aber irgendwann für eine hübsche junge Frau verlässt. Beide Figuren stehen also dafür, dass mit dem hohen Gewicht auch eine Art Fehlverhalten (ganz bewusst oder unbewusst) einhergeht. Das Gewicht wird als unnormal thematisiert. Die Hauptfigur ist natürlich sportlich, schlank und wunderschön, was durchweg im Buch betont wird.
Ich fand auch den Umgang mit der toxischen Beziehung nicht gut. Erstmal hat man Kapitel aus Sicht des Mannes, der sich verletztend verhält und aus toxischen Gründen die Beziehung eingeht, weswegen man die ganze Zeit was, was kommen wird und was für ein Mensch er ist. Und dann wird sein manipulatives Verhalten über lange Zeit von der Frau nicht erkannt, als sie es erkennt, zieht sie zwar Konsequenzen, aber irgendwie lässt sie ihn dann auch wieder rein, als er anfängt, sie wieder zu umschmeicheln. Ich fand das sehr schwammig, und wie das Ganze aufgelöst wird, thematisiert gar nicht, was der Frau da eigentlich Schlimmes angetan wurde. Und damit verbunden finde ich es ein komisches Zeichen, dass der Titel des Buches der Spitzname ist, denn die Hauptfigur von diesem toxischen Partner bekam.
Was ich wiederum schön fand, war die Darstellung des Handwerks, nämlich der Creme-Herstellung und Schönheitspflege, das die Hauptfigur ausübt. Auch wie ihr Imperium wächst und welche Freunde sie auf dem Weg gewinnt, war spannend. Leider wird das aber im Mittelteil dann völlig von der schrecklichen Beziehung überschattet. Es gab eine Stelle, wo die Hauptfigur beruflich allein eine Reise macht, und ich dachte mir: endlich geht es mal wieder um das, was sie liebt, und dann springt es zeitlich einfach weiter. Die Zeitsprünge allgemein waren manchmal einfach auch zu viel und an den falschen Stellen.
Ich habe auch gelesen, dass einige Personen dieses Buch nicht sehr realistisch fanden, denn wie das hübsche Cover vermuten lässt, geht es ja doch irgendwie alles gut aus. Man muss natürlich bedenken, dass alle hübschen Männer aus diesen Büchern anschließend in den ersten Weltkrieg ziehen durften, wenn wir realistisch bleiben wollen. Aber ganz ehrlich, das hat mich dann doch am wenigsten gestört.
So, nun wisst ihr, wie ich dieses erste Buch (eigentlich das dritte) fand. Ich bin jetzt gar nicht mal so erpischt darauf, den nächsten Teil zu lesen, aber vielleicht gibt es da ja nicht so einen schrecklichen Mann. Wer weiß...
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
ich habe gerade eine stressige Woche, daher gibt es heute von mir nur einen kurzen Post. Dies ist, abgesehen von zwei Weihnachtsbüchern, das letzte Buch aus dem letzten Jahr, von dem ich euch noch nicht berichtet hatte. Wie immer habe ich es zum Reading Rush gelesen, denn davor ist dieser kleine Manga perfekt.
Die Fakten:
Zur Handlung: In dieser Manga-Reihe folgen wir dem Kätzchen Chi. Von der Mutter getrennt wurde Chi von Familie Yamada adoptiert, damit es überleben kann. Allerdings durfte die dreiköpfige Familie keine Haustiere in ihrer Wohnung haben, und da Chi mit der Zeit sehr neugierig und abenteuerhungrig wurde, sind sie schließlich aufgeflogen.
Nun hat die Familie beschlossen sich eine Wohnung zu suchen, in der Chi ganz offiziell wohnen darf. Das bedeutet natürlich ganz neue Abenteuer in einer ganz neuen Umgebung. Aber auch Stress für das kleine Kätzchen, denn Umziehen ist nie nur Spaß.
Wie auch schon die Vorgängerbände war dieser Manga einfach zuckersüß. Er richtet sich vor allem an Kinder, aber auch alle anderen Katzenliebhaber werden hier etwas finden, das ihnen gefällt. Chi muss man einfach lieben, sie hat so viel chaotische Energie. Aber auch Chis Familie ist sehr niedlich. Vor allem finde ich es toll, dass sie nun extra umgezogen sind, um Chi behalten zu können, nachdem dies im Vorband noch auf der Kippe stand.
Am Anfang geht es vor allem darum, wie Chi mit dem Umzug klarkommt. Dabei zeigt der Manga seh schön, warum umziehen für Tiere so anstrengend ist und warum sie einfach Zeit zur Eingewöhnung brauchen. Chi ist natürlich ganz schön verwirrt, als sie plötzlich Treppen steigen und in den Garten gehen kann, gewinnt das neue Zuhause aber schnell lieb, weil ihre Familie da ist.
Die Nachbarn in diesem Gebäude haben alle möglichen Haustiere, von Rassekatzen bis Kaninchen. Suspekt ist Chi dabei vor allem der Hund in der Nachbarschaft. Dieser freut sich zwar sehr, Chi kennen zu lernen, aber man sieht sehr schön, warum diese beiden Arten sich irgendwie missverstehen.
Am Ende geht es dann noch ums Versteckspielen, worin Katzen klare Meister sind. Wer hat seine Katze nicht schon schlafend im Kleiderschrank oder unter einer Bettdecke gefunden? Allen diesen Geschichten ist gemein, dass sie sich am Alltag orientieren, lustig gemacht sind, und wichtige Informationen über das Leben mit einer Katze unterbringen. Daher mag ich die Reihe sehr gern und freue mich schon, Band 5 dieses Jahr zu lesen. Den hat mir die liebe Blue nämlich wie jedes Jahr zum Geburtstag geschenkt.
Kennt ihr die Reihe? Und würde sie euch theoretisch interessieren?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
heute kommen wir zu einem Buch, das ich letztes Jahr zum Geburtstag bekommen hatte. Eigentlich habe ich da eine klare Policy - bis zum nächsten Geburtstag müssen diese Bücher gelesen werden. Allerdings ist das so ein dicker Schinken, dass ich ihn zwar auf vielen TBRs hatte, aber dann doch irgendwie immer nicht gelesen habe im letzten Jahr. Damit war es nun allerhöchste Zeit.
Die Fakten:
Zur Handlung: In dieser Geschichte geht es um Don, auf der Suche nach ihrem Gender, steht auf Grime, eine aggressive Musikrichtung, hat kein Glück mit ihrer Familie gehabt. In dieser Geschichte geht es um Hannah, eigentlich sehr behütet aufgewachsen und dann nicht mehr, jetzt allein auf der Welt. In dieser Geschichte geht es um Peter, ein polnischer Junge, vielleicht austistisch, von der Mutter in einem fremden Land verlassen. In dieser Geschichte geht es um Karen, zu schlau für ihr eigenes Glück, hat allen IQ ihrer Familie abbekommen.
Diese vier Kinder finden in Lochdale in England zusammen, eine Gegend, die schon abgehängt war, als es noch keinen der vier gab. Sie beschließen aufzubrechen und etwas Neues zu wagen, etwas Großes. Aber ganz in der Manier ihres bisherigen Lebens werden sie von allem immer nur enttäuscht sein. Großwerden ist scheiße.
Zunächst möchte ich betonen, wie schön das Buch gemacht ist. Das Hardcover ist ohne Umschlang, ein toller Rotton und die weiße Schrift. Das fällt echt ins Auge. Das Buch ist auch echt schlank für seine über 600 Seiten, das Papier ist zwar dünn, aber sehr hochwertig. Also wirklich was fürs ins Regal stellen.
Leider kann ich über den Inhalt nicht im gleichen Maße schwärmen. Sofort sticht beim Lesen der Schreibstil heraus. Es handelt sich um einen andauernden Stream of Consciousness - wir lesen also ziemlich wahllos und durcheinander Gedanken der Charaktere mit. Und davon gibt es einige. Diese Gedanken sind meist nicht sehr political correct, meistens sehr rauh, sehr derb, sehr durcheinander. Am Anfang fand ich das total spannend, ü600-Seiten davon... not so much. Das nutzt sich sehr schnell ab.
Kapitel gibt es in diesem Buch keine, aber zwei Sprünge, die so ein bisschen wie Teile bilden. Dafür springen wir immer wieder durch die Köpfe von Charakteren - vielen Charakteren. Während Don, Hannah, Karen und Peter definitiv die Hauptfiguren sind, landen wir in einigen Köpfen und in manchen ist es echt nicht schön. Außerdem ist es übersichtlich - ich habe bei vielen Figuren am Ende keine Ahnung mehr gehabt, wer sie am Anfang waren.
Am schlimmsten fand ich an diesem Buch, das eigentlich nichts passiert. Und wenn etwas passiert, muss man es sich aus den fließenden Gedanken irgendwie zusammenreimen. Ist mir nicht immer gelungen. Grundsätzlich hätte aber sicher alle Handlung auch auf 350 Seiten gepasst. Das hätte dem Buch echt gut getan. Irgendwie hatte ich in einer anderen Review gelesen, dass die Autorin sich wohl gern reden hört - so liest sich das Buch.
Natürlich ist das Buch total en vogue, weil so alles außer Corona darin vorkommt. Hätte es Corona 2019 schon gegeben, käme es auch darin vor. Und es wird alles echt schwarz gemalt. Da ist keine Hoffnung mehr auf irgendwas. Die Konservativen werden uns alles nehmen. Die Maschinen werden uns alles nehmen. Das Grundeinkommen wird uns alles nehmen. Dann kommen die Chips, die Massenüberwachung - und keinen wird es stören. Alle viel zu bequem. Also... keine Dystopie, eher fleischgewordener Pessimismus. Das Buch will damit gezielt edgy und cool sein, aber 640 Seiten sind too much, sorry.
Mit den Charakteren habe ich nicht wirklich mitgefühlt. Ich fand sie dabei nicht unspannend, nur ist eben nie was interessantes passiert mit ihnen. Sie waren so da, und das mit Absicht. Das ist das ganze Gefühl in diesem Buch: die Leute sind so da, und das mit Absicht. Machen nix, gucken nur zu. Die einzigen, die was machen, das sind die Bösen, und die sind wirklich hardcore ekelböse. Und eigentlich alles Männer, was auch nicht so realistisch ist. Und irgendwie geht es dann auch um Rache aber hab ich dann teilweise nicht verstanden.
Das Ende ist dann auch so da. Irgendwie. Hab ich nicht verstanden. Werden wir gerettet? Von wem? Wer weiß. Und dann kommt ein Epilog, alle haben aufgegeben, sind angepasst. Keine Revolution. Ist das schlimm? Oder ist jetzt alles gut? Wie ging das eigentlich, nun doch alle gechipt? Wird nicht kommentiert. Na gut.
Also empfehlen kann ich das Buch nicht. Auf der positiven Seite fand ich die Charaktere interessant angelegt, der Schreibstil ist speziell und es lässt sich so gut weglesen. Auf der negativen Seite hat sich das Buch einfach zu doll ausgeleiert auf über 600 Seiten, nichts ist passiert, was passiert ist, habe ich oft nicht verstanden, und am Ende gibt es auch nix, was das Lesen gelohnt hätte. Also kann man machen, muss nicht.
Kennt ihr das Buch oder andere Bücher der Autorin? Eure Meinung wüsste ich gern!
Bis bald,
Eure Kitty Retro
PS: GRM steht übrigens für Grime - die Musikrichtung im Buch. Brainfuck für eine Programmiersprache, die ein Charakter spricht? Wird im Buch nicht erklärt, habe ich mir so im Internet ergooglet.
Meine Bewertung:
im vergangenen Herbst ist der nächste Band meiner Lieblingscomicreihe erschienen, und obwohl ich lange darauf gewartet hatte, hatte ich dann doch nicht gleich Gelegenheit ihn zu lesen. Allerdings war jetzt mit dem Medievalathon die Chance da. Vorher habe ich auch Teil 4 nochmal gelesen, um meine Erinnerungen aufzufrischen.
Die Fakten:
Zur Handlung: Maika musste den absoluten Verrat ertragen und konnte nur mit Mühe die Personen schützen, die ihr lieb sind. Nun zieht eine Schlacht herauf, die Maika mit neuen Verbündeten und alten Freunden schlagen muss, um deren Angehörige zu retten. Für Maika ist es eher eine Ablenkung auf dem Weg, den das Schicksal ihr vor die Füße legt. Aber nach all dem vergossenen Blut will Maika den Krieg unbedingt verhindern.
Währenddessen findet in Maika ein Kampf statt. Sie muss sich damit abfinden, was ihr Körper zum Überleben braucht. Es wird Zeit, dass sie erkennt, dass sie sich dem nicht verwehren kann, denn dann holt ihr Körper sich das in Blackouts. Aber auch Zinn ist im Tumult, nachdem Maikas Vater ihn an einen Namen erinnert hat, der alles, was Zinn weiß oder zu wissen glaubt, in Frage stellt.
Alles, was ich an diesem Comic liebe, findet sich auch wieder in der 5. Ausgabe. Ich liebe die Charaktere. Maika ist nach wie vor keine von den "Guten" im klassischen Sinne, aber sie hat auch bisher nichts Gutes erlebt. Sie entwickelt sich auf jeden Fall auch weiter, seit dem ersten Band ist sie deutlich ernster geworden und beginnt ihr Schicksal anzunehmen, dem sie sich zu Beginn verstellt hatte.
Dann haben wir Kippa, ein kleines Fuchsmädchen. Im ersten Band hatte Maika Kippa mit aus der Gefangenschaft befreit, und seitdem ist Kippa zu Maika wichtigster Verbündeten geworden. Kippa ist noch sehr jung und glaubt noch an das Gute, und dass es gewinnen kann. Allerdings macht sie das auch verwundbar. In diesem Band erfahren wir nun mehr über ihre Fähigkeit, die vermutlich durch ihre Nähe zu Zinn erwacht ist. Ich mochte das sehr, denn ich will, dass Kippa immer eine wichtige Figur in dieser Reihe bleibt. Kippa macht aber auch einen sehr großen Fehler in diesem Band und ich bin sehr gespannt, wie sie damit im nächsten Band dann umgehen wird.
In diesem Band erscheinen relativ wenige neue Player, was aber auch gut ist, weil wir inzwischen ja schon so viele Charaktere klarkriegen müssen - die teilweise auch noch mehrere Erscheinungsformen haben. Allerdings erfahren wir deutlich mehr über die Kindheit von Maika und was damals in Constantine passiert ist. Dabei treffen wir auch auf eine frühere Ausbilderin von Maika - ich bin gespannt, ob es dazu noch mehr geben wird.
Schade war, dass wir sehr wenig Zinn in diesem Band haben. Ich hatte ursprünglich gedacht, dies könnte der erste 5-Sterne-Band für mich werden, aber dann ist doch nicht so viel geschehen, wie ich mir gewünscht habe. Einerseits liegt das an Zinn, denn dieser ist in einer tiefen Krise, aber leider sehen wir davon im Band wenig und es wird auch noch nicht so viel gezeigt, dass man erkennt, worum es nun genau geht. Man kann sich zwar einiges zusammenreimen, aber da hatte ich mehr erhofft.
Das andere ist, dass wir am Ende des Bandes dann sehr viel Schlacht haben. Obwohl es durchaus spannend war, ist das doch nicht so mein Lieblingsteil in diesen Comics. Ich möchte lieber sehen, wie sich die Charaktere entwickeln und welche politischen und zwischenmenschlichen Geheimnisse sich so auftun. Die Kampfszenen sind dann eher blutig und krass, aber eben... nicht ganz so meins.
Abgesehen davon konnte mich aber Teil 5 wieder gut abholen und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil, der dann hoffentlich später dieses Jahr erscheint. Ich will unbedingt wissen, wie es mit Maika, Kippa und Ren weitergeht. Und natürlich will ich wissen, was nun mit Zinn los ist und welche Lügen wir ihm bisher geglaubt haben (weil er sie selbst geglaubt hat).
Kennt ihr diese Reihe schon? Und wie gefällt sie euch?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung:
Hallo zusammen,
wie ihr bestimmt schon bemerkt habt, bin ich total solchen historischen Romanen verfallen, die Frauen und deren Leben in den Mittelpunkt stellen. Dies hier ist eine Trilogie, von der der dritten Band noch nicht erschienen ist. Da meine Meinung zu den ersten beiden aber sehr ähnlich ist, stelle ich sie euch trotzdem schon vor.Fakten:
bisher läuft mein Lesejahr wirklich richtig gut. Abgesehen von meinem Hörbuchreinfall habe ich nur zu richtig guten Büchern gegriffen. Und heute berichte ich euch von einem weiteren Buch, das mich völlig überzeugen konnte. Es ist auf keinen Fall für jede*n, denn es hat Trigger für sexuelle Gewalt, Cybermobbing und Victimblaming, aber wer das ertragen kann, auf den wartet ein sehr gut geschriebener Roman.
Die Fakten:
Zur Handlung: Emma hat alles - Freundinnen, die immer für sie da sind, Männer, die ihr nachlechzen, eine Familie wie aus dem Bilderbuch, Erfolg in der Schule ohne viel Vorbereitung. Doch natürlich ginge es immer noch besser. So bestiehlt sie ihre Freundin, deren Eltern mehr Geld haben. Sie trachtet nach dem festen Freund ihrer besten Freundin - nur um zu zeigen, dass sie könnte. Und als eine Freundin ihre Hilfe braucht, rät sie ihr zum Schweigen. Ihren besten Freund aus Kindheitstagen ignoriert sie oft, denn ihn rumzukriegen, würde ihr unter ihren Peers keine Punkte einbringen.
Doch in einer Nacht ändert sich alles für Emma. Und am liebsten würde sie es einfach vergessen. Die Wahrheit ist, sie kann sich eigentlich gar nicht erinnern. Aber da sind die Bilder auf Facebook, ein Snapchat-Video. Sie kann nicht leugnen, was ihr passiert ist. Und als schließlich die Ermittlungen starten, erinnert sich keiner mehr, dass Emma nicht diejenige war, die Anzeige erstattete.
Das Buch startet mit einem Teil "letztes Jahr". Zunächst dachte ich, das ist ein Prolog, aber dann wurde mir irgendwann klar, dass es die ganze erste hälfte des Buches ist. Die Benennung war da irreführend. Wir treffen Emma in ihrer Welt: alle himmeln sie an, niemand kann sich gegen sie stellen, alles fliegt ihr zu. Emma ist damit nicht wirklich eine Sympathieträgerin, aber das soll sie auch nicht sein. Sie wird mit Absicht so aufgebaut, dass böse Zungen ihr vielleicht wünschen würden, dass etwas ihr Leben zerstört. Aber als Leser, die wir diese Zerstörung erwarten, fühlen wir doch irgendwie mit ihr mit. Denn wir wissen, so wird es nicht lange weitergehen.
In diesem Teil lernen wir vor allem, wie Emma mit ihrem Umfeld umgeht, allen voran ihren besten Freundinnen. Dabei wird schnell klar, dass Emma zwar aussieht, als hätte sie alles, aber trotzdem immer noch mehr will. Sie stiehlt von der reichen Freundin, sie flirtet mit dem Freund der besten Freundin, sie spannt anderen Mädchen die Typen aus und lässt diese dann fallen, weil es ihr nur um Prestige geht. Darum zu zeigen, dass sie es kann. Dabei merken wir, dass Emma eigentlich auch nicht glücklich ist. In ihrem Zuhause bekommt sie immer zurückgespiegelt, dass nur ihre Schönheit etwas wert ist. Ihre anderen Merkmale werden nicht zur Kenntnis genommen. Es wird vorausgesetzt, dass Emma perfekt ist, weil sie perfekt aussieht.
Schon früh im Buch fragt sich Emma, ob sie mit einem Jungen wirklich Sex haben wollte. Eigentlich wollte sie ja nur beweisen, dass sie ihn rumkriegen kann, hatte aber kein richtiges Interesse. Daran sehen wir, wie Emma ihre Sexualität als ihr Kapital sieht. Sie muss dieses immer wieder symbolisch einsetzen, damit es wirksam bleibt. Ein Interesse an den betreffenden Jungen hat sie nicht. Dies ist wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte, denn es ist einfach zu sagen, Emma wäre eine Schlampe. Zu einfach, denn das Buch zeigt in den Zwischentönen, was Emma dazu bringt, nur ihren Körper als wertvoll zu sehen.
Dann geschieht "jene Nacht", über die ich nichts sagen möchte, da es einerseits sehr triggernd sein kann und andererseits auch der Twist im Buch ist. Wir erleben dann noch das kurze Nachbeben, dann springt das Buch ein Jahr in die Zukunft. Hier spielt nun die zweite Hälfte des Buches. Wir sehen, dass Emma sich völlig gewandelt hat. Sie verlässt das Haus quasi nicht mehr, sie macht sich nicht mehr hübsch, sie geht zur Therapie. Ihre Familie bricht in sich zusammen, der Vater kann mit der "Schande" nicht leben und ist immer länger im Büro, die Mutter ertrinkt ihr Leid in Alkohol und der große Bruder erwartet, dass Emma für eine Sache kämpft, die sie schon verloren glaubt.
Dieser Teil ist ebenfalls schwer zu lesen, aber anders als der erste. Hier sehen wir, wie die Kleinstadt darauf reagiert, was geschehen ist. Und so schön ein Setting in Irland auch ist, sexuelle Gewalt in einer katholisch geprägten irischen Kleinstadt - da weiß man, wie es weitergeht. Wir erfahren, dass Emma zunächst noch versucht hat, ihr Leben irgendwie weiterzuführen, aber wie ihr Umfeld sie schließlich dazu gebracht hat aufzugeben.
Ich muss sagen, dem Vater wollte ich sehr oft gegen das Knie treten. Auch die Mutter wird wirklich zur blöden Kuh. In diesem Teil sind mir vor allem Connor, der beste Freund aus Kindertagen, und Emmas Bruder an Herz gewachsen. Beide wollen Emma helfen, sind aber als junge Männer auch einfach planlos, wie diese Hilfe aussehen kann. Besonders schön fand ich, dass Conner sich nicht davon abbringen lässt, auch wenn Emma nie reagiert. Das ist die Art Freundschaft, die ein Mensch mit Depressionen und ähnlichem braucht. Der Bruder dagegen versucht für Gerechtigkeit zu sorgen, und obwohl Emma gern so sein möchte, wie er sie braucht, tut dieser Weg ihr nur noch mehr weh.
Dieses Buch kann man auf so vielen Ebenen diskutieren und sollte man auch, aber ich glaube, ich ziehe hier jetzt erstmal einen Schlussstrich. Ich verspreche euch, dass dieses Buch euch wütend machen wird: einmal über die Dummheit der Menschen, die sich alles so drehen können, wie es ihnen gefällt, und dann darüber, dass die Welt wirklich so ist wie im Buch beschrieben. Vermutlich werdet ihr auch ein paar Tränen verdrücken, habe ich jedenfalls. Das Buch wird keinen Spaß machen, aber es wird so phänomenal geschrieben sein, dass ihr es nicht aus der Hand legen könnt. Und vielleicht werdet ihr nach dem Lesen über manche Dinge etwas anders denken als vorher.
Ich kann das Buch nur empfehlen, wenn euch der Inhalt nicht zu sehr triggert. Viele haben sich über das Ende beschwert, aber ich fand es passend. Das ist kein Wohlfühlbuch, aber das erwartet bei dem Cover auch niemand. Es ist ein Buch, dass sich dezidiert gegen Slutshaming und Victimblaming stellt. Und für mich war es perfekt.
Könnt ihr ähnliche Bücher empfehlen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
Meine Bewertung: