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Freitag, 19. Februar 2021

Speicherstadt-Saga: Die Kaffeehändler

Hallo zusammen,

heute habe ich mal was, was vielleicht etwas für Kaffeeliebhaber sein könnte, auch wenn ich keiner bin, hat es mir ganz gut gefallen, vor allem der wirtschaftliche Aspekt.

Fakten:
  • Autorin: Fenja Lüders
  • Trilogie
  • seit 2019
  • 320-440 Seiten
  • Bastei Lübbe Verlag
  • Preis: 14,99€ (Broschiert)
Klappentext:
"Hamburg, 1912: Mina Deharde liegt der Kaffeehandel im Blut. Kein Wunder, verbringt sie doch jede freie Minute im Kaffeekontor ihres Vaters, mitten in der Hamburger Speicherstadt. Doch beide wissen, dass sie als Frau das Geschäft nicht übernehmen kann, und einen männlichen Erben gibt es nicht. Während Mina davon träumt, mit ihrem Jugendfreund Edo nach New York auszuwandern, hat ihr Vater andere Pläne für sie. Mina muss sich entscheiden: zwischen Pflicht und Freiheit, Liebe und Familie..."

Dieser Klappentext vom ersten Band verrät so ziemlich gar nichts und gibt einfach nur viele kleine Brocken, die nach vielen Klischees klingen. Das möchte ich gleich verneinen, klar erfindet sich die Welt nicht ständig neu, aber diese Geschichte hier ist wirklich schön erzählt. 

Auch hier kenne ich den dritten Band noch nicht. Ehrlicherweise brauche ich aber auch keinen dritten Band. Ja die Geschichte ist noch nicht zu Ende bzw. muss nicht zu Ende sein, aber ich habe mich emotional davon verabschiedet. Kennt ihr dieses Gefühl wenn die Figuren jetzt an einem Punkt angekommen sind, wo es ok ist, wenn ihr ihren Weg nicht weiter verfolgt? Schwierig zu beschreiben.

Mina ist unser Hauptcharakter. Über die Bände verfolgen wir wie sie erwachsen wird und erleben als viele Nebencharaktere ihre Familie und Freunde. Wir erleben die Geschichte aus ihrer Perspektive, die manchmal limitiert scheint. Ich meine damit, dass sie in der Welt und Umgebung in der sie lebt, als Frau auch einfach limitiert wird, bestimmte Informationen zu bekommen. Außerdem ist sie eher behütet aufgewachsen, da ihr Vater als Kaffeehändler sehr angesehen ist.

Mina soll nun passend zu ihrer Position auch einen passenden Mann finden, denn nur mit diesem kann sie den Kaffeehandel weiterführen. Doch ihr Vater weiß auch um die Intelligenz seiner Tochter und ihren Sinn für Kaffee. All das möchte er fördern und schickt sie auf eine Mädchenschule. Dort entwickelt sie sich ganz wunderbar. Als ihr Vater jedoch erkrankt, muss sie zurückkommen und steigt in den Handel ein. 

Gleichzeitig verliebt sie sich in Edo, doch er kann kein passender Mann für sie sein und er hat auch ganz andere Pläne für sich und sein Leben. Am liebsten würde er Mina mitnehmen, doch sie entscheidet sich anders.

Es vergeht dann eine lange Weile und wir erfahren, wer Minas Mann wurde, was aus Edo wurde und was der Krieg mit dem Kaffeehandel macht.

Was im ersten Band noch romantisch, kitschig war, wird jetzt eher unangenehm und irgendwie frauenfeindlich. Die Geschichte erzählt sehr genau, wie der Stand von Frauen zur damaligen Zeit ist und wieso diese sich zu fügen haben. Doch langsam dreht sich das Blatt. Mina erkennt, dass sie sich mehr trauen muss und das es Personen gibt, die sie unterstützen werden und mit deren Hilfe, kann sie ihre Ziele erreichen.

Es werden mit einem Ruck sehr viele Themen eingeworfen wie Kinder die aus Vergewaltigung entstehen, wirtschaften und dazugehörige Erlaubnisse von und für Frauen, Kriegsfolgen vor allem für die persönliche Entwicklung und das es längst globalen Handel gab.

Die Autorin hat dabei einen sehr stilvollen Schreibstil umgesetzt, der einem hilft, egal wie grausam die Geschehen sind, Haltung zu bewahren. Allerdings macht es das auch ein wenig unemotional, was je nach Lesetyp gut oder schlecht ist. Mein persönlicher Geschmack ist es nicht und es hinterlässt bei mir auch hin und wieder den Eindruck, dass doch alles gar nicht so schlimm sei, was es aber definitiv ist.

Für mich hätte alles mehr beschrieben und auch erklärt werden können. Mir fehlen ein paar Hintergrunddetails und auch ein bisschen Tiefe. Der Zusammenhalt der Frauen wird auch einfach so als Tatsache dargestellt, da hätte ich sehr gern mehr zu gewusst. Ebenso erwartet man beim Titel der Reihe aus meiner Sicht auch einen ausführlichen Einblick für Hamburg und den Kaffeehandel. Beides wird nur angerissen. Hier wäre eine bessere Darstellung wirklich wünschenswert gewesen. 

Trotz dieser vielen Kritik möchte ich die Reihe durchaus empfehlen, denn sie unterhält definitiv und ich denke ist vor allem für die gut geeignet, die Romane mit historischen Zügen mögen, aber keine verrückt verworrenen Geschichten dazu benötigen,

eure Blue Diamond.

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