Diesen Blog durchsuchen

Sonntag, 28. Juni 2020

The Hand on the Wall

Hallo meine Krimifreunde,

heute möchte ich euch den letzten Teil dieser Jugend-Krimi-Reihe vorstellen. Da ich alle drei Teile hintereinander weg gehört habe, verschwimmen Teil 2 und Teil 3 ein bisschen für mich. Daher bitte ich zu entschuldigen, wenn ich hier etwas erwähne, was eigentlich noch zu Teil 2 gehören würde. Aber ich lasse euch am Ende auch wissen, wie ich die Trilogie insgesamt bewerte.

Die Fakten:
  • Autor: Maureen Johnson
  • Titel: The Hand on the Wall
  • Reihe: Truly Devious 3
  • Erschienen: 2020
  • Verlag: Harper Audio
  • Dauer: 8 Std. 36 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,90 Euro im Abo
  • Klappentext: "Ellingham Academy must be cursed. Three people are now dead. One, a victim of either a prank gone wrong or a murder. Another, dead by misadventure. And now, an accident in Burlington has claimed another life. All three in the wrong place at the wrong time. All at the exact moment of Stevie's greatest triumph.... She knows who Truly Devious is. She's solved it. The greatest case of the century.  At least, she thinks she has. With this latest tragedy, it's hard to concentrate on the past. Not only has someone died in town, but David disappeared of his own free will and is up to something. Stevie is sure that somehow - somehow - all these things connect. The three deaths in the present. The deaths in the past. The missing Alice Ellingham and the missing David Eastman. Somewhere in this place of riddles and puzzles there must be answers.  Then another accident occurs as a massive storm heads toward Vermont. This is too much for the parents and administrators. Ellingham Academy is evacuated. Obviously, it's time for Stevie to do something stupid. It's time to stay on the mountain and face the storm - and a murderer."


Zur Handlung: Stevie sollte inzwischen fast an das Auf und Ab von Ellingham gewöhnt sein. Ihre größten Entdeckungen sind zeitgleich immer wieder mit den größten Katastrophen verbunden. Sie findet die verschwundene Schülerin - tot. Sie löst, wer Truly Devious ist, und ein Haus geht in Flammen auf. Sie weiß, sie ist einer großen Sache auf der Spur, aber irgendwer scheint alles zu tun, um sie von der Lösung der Fälle abzuhalten.

Aber noch immer kann Stevie sich auf ihre Freunde und auf ihr Gespür für Mysterys verlassen. Sie weiß, dass sie jetzt nicht aufgeben darf. Und ein Schneesturm gibt ihr vielleicht die Gelegenheit, auf die sie gewartet hat - nicht nur ein Abenteuer mit ihren Freunden, aber ein langes Wochenende mit ihren Tatverdächtigen und allen Clues.

Dieser dritte Band schließt recht nahtlos an den zweiten an. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr genau, wo der Übergang war. Aber die Handlung spult sich weiter ab. Zusammen mit ihren Freunden muss Stevie herausfinden, ob die Todesfälle wirklich alle tragische Unfälle waren, bevor noch jemand einem Mörder zum Opfer fällt. Und die Hinweise verdichten sich.

Währenddessen erhalten wir auf der 1930er Zeitebene weitere Hinweise, was sich wirklich abgespielt hat. Ich muss sagen, hier habe ich deutlich mehr mitgefiebert. Die Intrigen und Geheimnisse schaukeln sich auf ein neues Niveau auf. Zu erfahren, was mit Alice geschehen ist, hat mich unglaublich gerührt. Ich hatte fast Tränchen in den Augen. Und auch die anderen Charaktere hatten es wirklich nicht leicht. Ein bisschen wünschte ich, es wäre nur um diesen Fall gegangen.

In der Jetzt-Zeit fällt vor allem David auf, der immer weiter wegtrudelt. Während die Autorin versucht, ihm mit seinem politischen Motiv irgendwie Charakter zu verleihen, sind meine Augenbrauen weit oben verharrt. Mir ging er leider nur auf den Keks und ich habe diesen Handlungsstrang einfach gar nicht verstanden. Es schien wie eine sehr seltsame Ablenkungen... als sei der Autorin kein anderer Grund eingefallen, warum die Teenager illegal auf dem Berg bleiben.

Ich fand auch, dass im Zuge dessen Hunter in eine komische Ecke gerutscht ist. Ich mochte ihm im zweiten Band sehr, und auch im dritten war ich froh, dass er da war, aber er war so gar nicht mehr relevant und wirkte irgendwie wie ein Überbleibsel, mit dem die Autorin jetzt nichts mehr anfangen konnte. Ich glaube, ähnlich hätte er sich auch in der Situation gefühlt, wenn er ein echter Mensch wäre.

Ansonsten hatte das Szenario mit dem eingeschneiten Berg natürlich schon Flair. Allerdings gab es dann einige Szenen, die ich irgendwie nicht wirklich verstanden habe. Allgemein war mir nicht wirklich immer klar, wie bestimmte Clues 1. Stevie genau zu den Erkenntnissen geführt haben, die sie hatte, und 2. von den Personen, die dafür notwendig waren, dass es die Clues überhaupt gibt, erstellt wurden. Ich weiß nicht, ob ich hier nicht genug aufgepasst habe, oder das dann doch alles nicht so gut durchdacht war, aber es war manchmal doch schon sehr viel guter Wille von mir nötig, um die Handlung weiter abzukaufen. Auch tauchen dann zwei Charaktere auf dem eingeschneiten Berg auf, von denen ich nicht genau weiß, ob sie wirklich realistisch hätten da sein können...

Das Ende ist auf jeden Fall befriedigend. Es werden alle Rätsel gelöst und alle Antworten gegeben - abgesehen davon, dass mir manchmal nicht klar war, wie Stevie das ermittelt hatte. Außerdem bekommen wir noch ein schönes Happy End mit Schleife. Hier gibt es nicht viel zu meckern, außer dass viele die romantischen Entwicklungen nicht gut heißen. Demnächst wird es ja tatsächlich einen vierten Band mit brandneuem Fall geben - ich denke aber nicht, dass ich den lesen werde.

Alles in allem war die Reihe unterhaltsam. Leider war für mich der beste Aspekt daran die Diversität der Charaktere und die tolle Darstellung von Freundschaft. Danach kommt die 1930er-Handlung. Den Fall in der Jetzt-Zeit dagegen fand ich nicht wirklich überzeugend. Und Stevies Ermittlungstätigkeiten konnten mich auch nicht überzeugen. Aber für Teenager ist das sicherlich eine schöne Reihe. Richtige Thriller-Leser kommen hier aber nicht auf ihre Kosten.

Das war es von mir. Habt ihr die Reihe gelesen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Samstag, 27. Juni 2020

The Vanishing Stair

Hallo meine Krimihasen,

heute geht es weiter mit der Reihe rund um Stevie und die Ellingham Academy. Im zweiten Band kehren wir an die Schule zurück, nachdem der erste Band ja recht dramatisch geendet hatte. Nach einer kurzen Pause zu Beginn, in der Stevie in ihr altes Leben zurückkehren muss, widmen wir uns dann wieder den Geheimnissen der elitären Schule.

Die Fakten:
  • Autor: Maureen Johnson
  • Titel: The Vanishing Stair
  • Reihe: Truly Devious 2
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Harper Audio
  • Dauer: 9 Std. 13 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,90 Euro im Abo
  • Klappentext: "The Truly Devious case - an unsolved kidnapping and triple murder that rocked Ellingham Academy in 1936 - has consumed Stevie for years. It’s the very reason she came to the academy. But then her classmate was murdered, and her parents quickly pull her out of school. For her safety, they say. She must move past this obsession with crime. Stevie’s willing to do anything to get back to Ellingham, be back with her friends, and solve the Truly Devious case. Even if it means making a deal with the despicable Senator Edward King. And when Stevie finally returns, she also returns to David: the guy she kissed, and the guy who lied about his identity - Edward King’s son. But larger issues are at play. Where did the murderer hide? What’s the meaning of the riddle Albert Ellingham left behind? And what, exactly, is at stake in the Truly Devious affair? The Ellingham case isn’t just a piece of history - it’s a live wire into the present."


Zur Handlung: Nach den schrecklichen Vorkommnissen in Ellingham muss Stevie zurück in ihr altes Leben. Dort hat sie keine Freunde, keinen Spaß an ihrer Schule und ihre Eltern nerven. Aber Stevie hat etwas, das ihr Hoffnung gibt. In ihren letzten Stunden an der Ellingham Academy hat sie einen wichtigen Fund gemacht - aber was soll sie jetzt damit machen?

Im Moment trägt sie diesen Fund einfach überall mit hin, um ihn zu schützen. Doch dann taucht der Politiker auf, für den Stevies Eltern arbeiten. Er bietet ihr einen Deal an, den sie nicht ablehnen kann. Wenn sie darauf achtet, dass sein Sohn nicht der Schule verwiesen wird, darf sie nach Ellingham zurück. Für sie ist das die Chance, alle Mordfälle - die historischen und den aktuellen - endlich zu lösen. Aber sie hat die Rechnung ohne David gemacht...

In diesem zweiten Teil kehren wir relativ schnell wieder nach Ellingham zurück. Das ist auch gut so, denn Stevies Leben ohne diese Schule ist nicht besonders toll. Doch Stevie muss dafür einen Deal mit dem Teufel machen. Edward King als rechts gelagerter Politiker mag viele hier an die amerikanische Politik erinnern, die im Moment ja schlimmer geworden ist als je zuvor. Dennoch war ich nie ganz sicher, warum das hier so ein wichtiges Thema in der Reihe ist.

Zurück in der Academy trifft Stevie zunächst auf all ihre Freunde, die einfach froh sind, sie zurückzuhaben. Allerdings bekommt Stevie auch eine neue Aufgabe - gemeinsam mit einer Professorin der Universität in der Nachbarstadt soll sie weiter an dem Fall von Albert Ellinghams Familie arbeiten. Die Professorin allerdings hat ein starkes Alkoholproblem und erscheint weder vertauensvoll noch vertrauenswürdig. Daher behält Stevie ihre Erkenntnisse erstmal für sich. Die Professorin wiederum kann sie aber auf wichtige Hinweise stoßen.

Ich mochte vor allem den Neffen der Professorin. In diesem Band deutet sich an, dass da mit Stevie auch mehr sein könnte. Er studiert bereits an der Uni - irgendwas mit Umwelt, was sehr zeitgemäß ist, aber keine große Rolle spielt. Außerdem hat er eine körperliche Einschränkung und läuft mit einer Krücke. Er ist in diesem Teenager-Roman ein Ruhepol und hat eine tolle Ausstrahlung. Ich habe ihn auf Anhieb gemocht.

Dagegen dreht David in diesem Band ziemlich frei. Von einem Charakter, den wieder Stevie noch der Leser gut einschätzen kann, wird er zu einer tickenden Zeitbombe. Und während er vor allem keine Bedenken hat, sich selbst zu gefährden, ist es ihm auch nicht so wichtig, wen er damit noch gefährdet. Das sieht man direkt zu Beginn des Bandes, aber es wird immer nur noch schlimmer. Mich hat er dann doch ziemlich genervt.

Die anderen Beziehungen bleiben recht konstant zum ersten Band, was ich schön fand. Vor allem das vertrauensvolle Verhältnis, das Stevie mit ihren beiden engen Freunden hat, ist gut dargestellt. Die Freundesgruppe ist außerdem sehr inklusiv, was man in Jugendromanen ja auch nicht so häufig sieht.

In diesem Band kommen wir nun auch mit den Fällen voran und es werden endlich einige Dinge mehr offenbart. Stevie findet einiges mehr über die Ellinghams heraus, angeleitet durch die Professorin, mit der sie zusammenarbeitet. Aber im gleichen Zuge findet sie auch heraus, was mit einer weiteren Schülerin geschehen ist, die verschwunden war. Es wird auch immer deutlicher, dass die beiden Fälle miteinander verknüpft sind. Dennoch bleibt es dabei, dass ich mit den Charakteren in der 1930er Timeline deutlich mehr mitgefiebert habe, da es da weniger um Teenage Drama ging und mehr um Intrigen und Geheimnisse unter Erwachsenen.

Alles in allem konnte der zweite Band mich mehr begeistern als der erste. Einerseits wusste ich nun besser, worauf ich mich eingelassen habe - ich habe deswegen keine großen Lösung in diesem Band erwartet. Andererseits ist das Buch besser aufgebaut und das Ende fühlte sich deutlich mehr wie das Ende eines Bandes an als in Buch 1. Der Band schließt sehr gut an den Vorgänger an und baut die Handlung für den finalen Band auf. Also ein gelungene Fortsetzung in meinen Augen!

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:
 

Freitag, 26. Juni 2020

Truly Devious

Hallo meine Krimileser,

heute möchte ich mit einer Reihe starten, die ich euch dieses Wochenende nach und nach vorstellen möchte. Die Trilogie wurde in diesem Jahr beendet und darum habe ich alle drei Bände hintereinander weg gehört. Das würde ich euch auch empfehlen, denn die Handlung wird erst im dritten Band abgeschlossen.

Die Fakten:
  • Autor: Maureen Johnson
  • Titel: Truly Devious
  • Reihe: Truly Devious 1
  • Erschienen: 2018
  • Verlag: Harper Audio
  • Dauer: 10 Std. 12 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,90 Euro im Abo
  • Klappentext: "Ellingham Academy is a famous private school in Vermont for the brightest thinkers, inventors, and artists. It was founded by Albert Ellingham, an early 20th century tycoon, who wanted to make a wonderful place full of riddles, twisting pathways, and gardens. "A place", he said, "where learning is a game." Shortly after the school opened, his wife and daughter were kidnapped. The only real clue was a mocking riddle listing methods of murder, signed with the frightening pseudonym "Truly, Devious". It became one of the great unsolved crimes of American history. True-crime aficionado Stevie Bell is set to begin her first year at Ellingham Academy, and she has an ambitious plan: She will solve this cold case. That is, she will solve the case when she gets a grip on her demanding new school life and her housemates: the inventor, the novelist, the actor, the artist, and the jokester. But something strange is happening. Truly Devious makes a surprise return, and death revisits Ellingham Academy. The past has crawled out of its grave. Someone has gotten away with murder."

Zur Handlung: Stevie kann es kaum erwarten, von Zuhause weg zu kommen und an der Ellingham Academy zu lernen. Ihre Eltern neigen eher der politischen Rechten zu und unterstützen als Wahlhelfer einen Mann, den Stevie schrecklich findet. Auch mit ihren Klassenkameraden kann Stevie nicht viel anfangen. Für sie ist es daher eine ganz neue Erfahrung, an dieser besonderen Schule mit offenen Armen empfangen zu werden.

Schnell findet sie neue Freunde, und sie wird nicht mehr komisch angeschaut, wenn sie sagt, dass es ihr Ziel ist den Ellingham-Fall zu lösen. Doch alles ändert sich, als ein Schüler bei einem Unfall verstirbt. Stevie ist sich einfach nicht sicher, ob das alles wirklich nur ein Unfall war...

Dieser erste Band baut hauptsächlich die Geschichte auf. Wir treffen die meisten wichtigen Charaktere, von Stevies neuen Freunden, zu dem Typen, der ihr irgendwie den Kopf verdreht, zum Opfer eines Verbrechens und den Verdächtigen. Stevie selbst ist dabei eine Hauptfigur, der man gut folgen kann. Sie leidet unter Panikattacken, aber sie will sich davon nicht aufhalten lassen. Wir kommen mit ihr an diese besondere Schule und erkunden alles mit ihr.

Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt: in der heutigen Zeit folgen wir Stevie und ihren Freunden durch die Schule. In den 30er Jahren beobachten wir, wie es zum Tod von einer Schülerin und der Frau von Albert Ellingham, dem Gründer der Schule, sowie zur Entführung seiner kleinen Tochter kam. Diesen Fall möchte Stevie endlich lösen. Wir springen immer hin und her und haben so manchmal schon vor Stevie bestimmte Erkenntnisse über den Fall.

Aber auch in der Jetzt-Zeit passieren schließlich Verbrechen. Ich fand den Teil gut umgesetzt und auch die Art des Todes recht kreativ. Es war auch ein Charakter, den man nicht unbedingt sehr mochte, aber bei dem man trotzdem entsetzt ist, als er stirbt. Stevie beginnt dann in der Jetzt-Zeit, dieses Rätsel zu bearbeiten und stößt am Ende des Bandes dann auf eine verdächtige Person. Über den Fall in der Vergangenheit dagegen lernen wir in Band 1 noch nicht sehr viel mit Stevie zusammen, sondern bekommen durch die Zeitsprünge erstmal alles erzählt, was eh alle in der Welt des Buches über den Fall wissen.

Stevie hat auch romantische Gefühle für jemanden in diesem Buch. Ich fand die Beziehung von Anfang an etwas schräg, aber in diesem ersten Band konnte ich mir das trotzdem noch ganz gut vorstellen. Aber es ist nicht so, dass ich jetzt total gehofft habe, dass die beiden zueinander finden. Am Ende des Buches wird auch über diese Person etwas offenbart, allerdings ging das irgendwie im Hörbuch an mir vorbei, weil ich mir manche Namen nicht gut merken konnte.

Gefallen hat mir eigentlich besonders das Leben an der Schule, die Art von Unterricht, die da sehr individualisiert abläuft, und die Freundschaften, die Stevie schließt. Ihre neue beste Freundin ist eine Ingeneurin und datet dann recht schnell eine genderneutrale Person, was ich unter Diversity-Aspekten gut fand. Die beiden sind auch sehr süß zusammen und haben eine sehr gesunde Beziehung. Ihr neuer bester Freund ist Autor, kann aber nach seinem ersten Hit nun einfach den zweiten Band nicht schreiben - hat ein bisschen an George Martin als Teenager erinnert. Das wurde über die Reihe hinweg dann ehrlich gesagt mein Lieblingscharakter. Allgemein wird im Buch Geek- oder Nerd-Sein die ganze Zeit als etwas Positives dargestellt, was mich angesprochen hat.

Enttäuscht hat mich dann aber das Ende. Hier von einem Cliffhanger zu sprechen, wäre einfach falsch. Das Buch hört einfach auf. Man weiß noch nicht mal, wie das Cliff aussieht. Es ist am Ende dieses Bandes absolut nichts gelöst, es sind nur noch mehr Fragen offen, und was der große Reveal sein soll, ist wie gesagt irgendwie an mir vorbeigegangen und hat auch so gar nichts mit dem Fall zu tun. Das fand ich absolut enttäuschend.

Alles in allem haben wir hier also einen guten Start in die Reihe. Die Charaktere sind alle angenehm zu lesen und die Freundschaften unter den Charakteren haben mir sehr gut gefallen. Die Schule ist ein interessantes Setting. Allerdings hat mich die Vergangenheit deutlich mehr interessiert als die Jetzt-Zeit. Auch macht Stevie in diesem Band noch keinerlei Fortschritte, das Rätsel um Ellingham zu lösen. Was sie am Ende herausfindet, ist noch recht banal, und man muss dann einfach weiterlesen, sonst bringt dieses Buch nichts. Das finde ich immer etwas billig.

Habt ihr den ersten Band schon gelesen? Wie findet ihr solche völlig offenen Enden?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:

Mittwoch, 24. Juni 2020

Tanz des Vergessens

Hallo meine Historienhasen,

heute kommt eine negative Rezension von mir, in der ich mich sehr aufregen werde. Das ist schade, da die liebe Blue mir dieses Buch letztes Jahr als Aufheiterung zugeschickt hatte, aber manchmal auch einfach notwendig. Und die Zeit bis zum Lesen hat das Buch mich ja auch tatsächlich aufgeheitert, denn es ist sehr hübsch.

Die Fakten: 
  • Autor: Heidi Rehn
  • Titel: Tanz des Vergessens
  • Erschienen: 2015
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Seiten: 544
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "Frühling 1919: Die junge Lou will nach dem tragischen Tod ihres Verlobten in den politischen Wirren nach dem Ersten Weltkrieg nur noch eins: vergessen! Um ihren Schmerz zu betäuben, stürzt sie sich in das Boheme-Leben der frühen Zwanziger Jahre. Doch wie ein schwarzer Schatten hängt über ihr die Furcht, allen Menschen, die ihr nahestehen, Unglück zu bringen. Als sich dieser Glaube ein weiteres Mal zu bewahrheiten scheint, bleibt ihr nur noch ein letzter Ausweg..."

Zur Handlung: Lou ist verliebt und verlobt. Der dazugehörige Curd aus Wien verstirbt allerdings während des Untergangs der Räterepublik in München. Daraufhin fühlt sich Lou ganz allein auf der Welt, zumal auch Curds Familie nichts von ihr wusste. Seine beiden besten Freunde Judith und Max versuchen aber, sie nicht im Stich zu lassen.

Lou allerdings sucht sich einen neuen Job weit weg vom Theater, sowie eine neue Wohnung weit weg von den alten Bekannten. Mit ihrer neuen Vermieterin lernt sie dann im Nachtleben in München Ernst kennen, einen älteren verheirateten Mann mit sehr viel Geld. Und da Lou Angst hat, den Menschen, die sie wirklich mag, zu verletzten, bleibt sie bei diesem Mann.

Kurz zum Klappentext. Nach diesem hatte Blue das Buch für mich ja ausgewählt, und es klingt auch ganz interessant, aber der Text ist einfach falsch. Lou stürzt sich nicht in das Boheme-Leben, sondern in die Arme und schließlich die Familie eines älteren Mannes - für Geld. Erst ganz am Ende tut sich dann überhaupt was in Sachen jemand wirklich mögen - und ihr Ausweg ist dann auch sehr fragwürdig... was will uns dieser Text also sagen?

Der erste Satz im Klappentext verrät uns ja, dass Lous Verlobter sterben wird. Aber auch ohne dieses Wissen ist euch das sehr schnell klar, denn die Autorin baut so viele "Vorzeichen" ein, dass man es gar nicht übersehen kann. Offensichtlich traut sie es uns nicht zu, dass wir selber böse Vorahnungen haben - und überraschen will sie uns damit ganz sicher nicht. Das war also kein guter Start.

Lou als Hauptcharakter hat für mich gar nicht funktioniert, denn sie hat keinen Charakter. Ihre Handlungen haben für mich absolut keinen Sinn gemacht. Und dieses "Ich bringe anderen nur Unglück"-Thema bei weiblichen Hauptcharakteren, das geht mir echt auf den Geist. Ihre Beziehung zu ihrem Bruder ist auch das weirdeste, was ich seit langer Zeit gelesen habe. Ehrlich, wenn das der Ausgangspunkt für ihren Unglücksglauben ist, warum ist ihr der Bruder denn dann so egal? Oder ist das einfach nur, weil sie nicht mit einem Behinderten assoziiert werden will? Völlig schlimm.

Und dann kommen wir zu dem Moment, wo sie sich von ihrem älteren Liebhaber und seiner Ehefrau adoptieren lässt... ich meine, wow, times are hard, aber was ist los? In dem Moment - und das war sehr früh - hat der Roman mich völlig verloren. Und welche Dreistigkeit, dass die Ehefrau von da an permanent als die Böse dargestellt wird. Ihr einziges Vergehen ist, dass sie reich geboren wurde - und das reicht für die Autorin völlig aus, um kein gutes Haar an der Frau zu lassen. Achja, und sie mag ja Hitler. Aber das überrascht dann keinen mehr. Die beiden Schmarotzer in ihrem Leben, die liebe Lou ohne einen Penny, die den Ehemann vögelt, und der Ehemann, der am Ende das ganze Vermögen der Frau bei einem schlechten Businessdeal verliert, sind die Guten... ist klar.
(Am Ende des Buches erläutert die Autorin, dass sie da von einer echten Person in den 20er Jahren inspiriert war, aber Girl, wenn du solchen Shit inspirierend findest, kann ich dir nicht helfen... Für leicht krankhafte Faszination hätte das ja für eine Nebenfigur als Handlungsstrang gereicht, aber deine Hauptfigur kann ich so einfach nicht mögen...)

Ja, die Sache mit dem Hitler, das einzig Interessante an dem Buch war leider der Aufstieg der NSDAP und wie alle ihn ignorierten oder sogar dabei halfen. Mir war gar nicht so bewusst, wie früh das alles schon angefangen hat, auch wenn ich das irgendwann alles in der Schule gelernt hatte. Aber ich habe bisher selten die wilden 20er mit dem Untergang der Weimarer Republik verbunden. Das war ganz nett.

Weiter geht es dann mit dem Ende, und oh mein Gott, wie dramatisch ist Lou bitte? Sie bekommt random von einem Menschen, von dem sie weiß, dass er sie hasst, Bilder zugesendet von ihrem toten Verlobten, und anstatt zu ihren Freunden zu gehen, die sie offensichtlich mögen, und zu sagen: Hey, wisst ihr, was da los ist? rastet sie einfach völlig aus, erschießt jemanden und will sich dann selber töten. Und nach der ganzen Aktion ist das das Event, was sie endlich mit ihrer wahren Liebe vereint. Also Leute, einfach auch mal auf andere schießen, das schweißt zusammen.

Dann kriegen wir natürlich noch den feuchten Traum eines Happy Ends, bei dem es dann plötzlich keine Probleme mehr gibt, obwohl sich Lou über 500 Seiten wie ein Trottel benimmt, aber alle anderen Charaktere ihr den Arsch retten. Hier nochmal ein Shout-Out an Judith - sie könnte mein Zwilling sein - und ihre Partnerin dann später im Buch. Die beiden wären 100 Mal tollere Protagonistinnen für einen Roman gewesen. Dieses Buch hat mir wieder einmal bewiesen, dass deutsche Autoren einfach nichts für mich sind.

Habt ihr das Buch denn gelesen oder ein anderes der Autorin? Würde mich interessieren.

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Sonntag, 21. Juni 2020

Heimische Männerarten: Ein Bestimmungsbuch

Hallo an alle Leseverrückten,

manche haben ja hin und wieder den Wunsch, über bestimmte theoretische Sachthemen lustig zu schreiben. Viel Ironie und Sarkasmus ist nötig, damit man so etwas gut schreiben kann oder besser gegenseitigen Humor trifft.

Fakten:
  • Autoren: Claudia Schreiber & Kai Pannen
  • Sachbuch
  • 2009 erschienen
  • 96 Seiten
  • Sanssouci Verlag
  • Preis: 11,99€ (Taschenbuch)
Einen Klappentext gibt es zu diesem Buch nicht, aber ein kleines Vorwort in dem sehr präzise geschildert wird, was mit dem Buch erreicht werden soll. Ich glaube es ist grundsätzlich lustig gemeint, es fühlt sich allerdings so an als wäre ein Funken Wut und vielleicht auch Bitterkeit in all dem.

Es werden auf jeweils um die 2 Seiten Text und 1 Seite illustriert pro Männerart beschrieben. Die lateinischen Übersetzungen sind wirklich charmant. Sie haben mir immer ein Schmunzeln auf die Lippen gebracht.

Manchen Beschreibungen folgt ein kleiner Text der ein bisschen wissenschaftlich oder historisch anmutet. Ich hab nicht erkannt wie ernst er jeweils gemeint war, aber ich fand diese deutlich besser als die eigentlichen Beschreibungen.

Klar versteht man den Witz und manche Sätze sind hervorragend und exzellent. Allerdings fehlt ihnen der Charme und die Atmosphäre. Es ist eben einfach nicht witzig. Es ist schon fast fies.

Wunderbar sind aber die Illustrationen. Klar auch die defermieren das männliche Geschlecht, aber sie sind witzig.

Am Ende ist es als Spaßgeschenk, für einen Abend unter Freunden oder auch zum Schrottwichteln geeignet. Dafür kann ich es empfehlen, ehrlich gesagt für sonst nichts,

eure Blue Diamond.

Freitag, 19. Juni 2020

Ninth House

Hallo meine Fantasy-Freunde,

ich hatte heute einen langen und anstrengenden Arbeitstag, aber das soll mich nicht abhalten, euch von diesem tollen Buch zu berichten, dass ich diese Woche beendet habe. Es handelt sich um den erste Band einer Reihe und das letzte bisher veröffentlichte Buch der Autorin, das ich noch nicht gelesen habe. 

Die Fakten:
  • Autor: Leigh Bardugo
  • Titel: Ninth House
  • Reihe: Alex Stern 1
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Flatiron Books
  • Seiten: 450
  • Preis: 9,00 Euro
  • Klappentext: "Galaxy "Alex" Stern is the most unlikely member of Yale's freshman class. Raised in the Los Angeles hinterlands by a hippie mom, Alex dropped out of school early and into a world of shady drug-dealer boyfriends, dead-end jobs, and much, much worse. In fact, by age twenty, she is the sole survivor of a horrific, unsolved multiple homicide. Some might say she's thrown her life away. But at her hospital bed, Alex is offered a second chance: to attend one of the world's most prestigious universities on a full ride. What's the catch, and why her? Still searching for answers, Alex arrives in New Haven tasked by her mysterious benefactors with monitoring the activities of Yale's secret societies. Their eight windowless "tombs" are the well-known haunts of the rich and powerful, from high-ranking politicos to Wall Street's biggest players. But their occult activities are more sinister and more extraordinary than any paranoid imagination might conceive. They tamper with forbidden magic. The raise the dead. And, sometimes, they prey on the living."

Zur Handlung: Alex hatte nie ein leichtes Leben. All ihre Probleme beginnen damit, dass sie Dinge sieht, die andere nicht sehen: Geister. Doch während ihrer Kindheit und Jugend weiß Alex nicht, ob diese wirklich da sind. Das ändert sich jedoch, als sie aufgrund ihres außerordentlichen Talents einen Platz in Yale bekommt. Dort soll sie fortan die Rituale der großen acht Geheimvereinigungen beobachten und für die Sicherheit aller Beteiligten sorgen.

Dafür hat Yale ein ausgeklügeltes System: das Ninth House besteht aus einem Dante, der die Arbeit im Feld übernimmt, und einem Virgil, der den Dante ein Jahr lang einweist. Allerdings verschwindet Alex' Virgil unter mysteriösen Umständen und sie steht plötzlich allein da. Und weil das nicht schlimm genug ist, wird nach einem Ritual, das fast schief gegangen wäre, ein totes Mädchen auf dem Campus gefunden...

Ich bin mit gemischten Gefühlen in dieses Buch gegangen. Ich hatte von Leigh Bardugo alle Grisha-Bücher gelesen, zuletzt Language of Thorns, das für mich ein absoluter Hit war. Nur die erste Trilogie hat mir von ihr nicht gefallen. Dennoch war ich bei Ninth House skeptisch, denn hier eröffnet Leigh Bardugo ein ganz neues Universum, das mit Grisha nichts zu tun hat. Kann das glücken?

Nun, für mich ist es ganz und gar gelungen. Das Buch konnte mich ab der ersten Seite in den Bann ziehen. Die Hauptfigur Alex habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Sie hat ein Leben am Rande der Gesellschaft geführt, doch nun ist sie plötzlich mitten unter all diesen privilegierten Kindern und soll auf diese aufpassen. In dem Buch werden viele wichtige Themen aufgegriffen, die mit Klasse und Bildungsungleichheiten in den USA zu tun haben - allen voran fühlt sich Alex immer wie eine Betrügerin auf diesem Campus. 

Ganz generell liebe ich Bücher im Universitätssetting. Das ist vielleicht komisch, weil ich da ja auch meinen Alltag verbringe, aber Universitäten haben mich schon immer fasziniert. Diese Orte des Lernens und Wissens, an denen die verschiedensten Menschen zusammenkommen mit eigentlich einem Ziel... Yale ist hier also ein toller Backdrop zur Geschichte, auch wenn ich nicht weiß, wie viel Freiheit Leigh Bardugo sich für ihre Fantasy-Variante genommen hat.

Alex knüpft in ihrer Zeit in Yale nun einige Beziehungen. Zunächst fällt da Darlington ins Auge, ihr Virgil. Dieser ist auf einer gemeinsamen Mission verschwunden. Es bleibt ein bisschen offen, wie nah sich die beiden vorher gekommen sind, aber ihre Dynamik fand ich toll. Darlington kommt auch nicht aus leichten Verhältnissen, wuchs bei seinem Großvater auf und musste sein Erbe - ein altes Haus - gegen seine Eltern verteidigen, die es verkaufen wollten. Dennoch ist er privilegiert und ein wahrer Musterschüler - ganz im Gegenteil zu Alex. Dennoch ergeben die beiden ein tolles Team.

Daneben ist dann noch Dawes wichtig. Sie kümmert sich um die organisatorischen Fragen im Ninth House. Sie schreibt außerdem an ihrer Promotion und muss Alex einige Male den Po retten. Ich fand es toll, wie sich die Beziehung dieser beiden über die Geschichte entwickelt hat. Dann hat Alex noch ihre Mitbewohnerinnen, von denen wir nicht ganz so viel mitbekommen, aber auch hier mochte ich die angeschnittenen Dynamiken, vor allem, dass sie Alex problemlos in ihrem Kreis aufnehmen und sie auch akademisch unterstützen. Interessant ist auch noch ihre Beziehung zu Detective Turner, der in alles eingeweiht ist und in dem Mordfall entwickelt - auch hier spannende Dynamiken. 

Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir haben die Jetztzeit aus Alex's Perspektive und dann ihre Anfangszeit in Yale aus Darlingtons Perspektive; letztere verschwindet dann mit Darlington an einem bestimmten Punkt in der Geschichte. Ich weiß, das einige das nicht mögen, mir hat das aber sehr gut gefallen. Ich war nie verwirrt von der Welt oder der Erzählstruktur, sondern einfach nur total begeistert.

Schließlich wird das dann verknüpft mit der magischen Welt. Diese fand ich so kreativ und clever, dass ich ab Seite 1 verliebt war. Die sogenannten Greys sind Geister, die normalerweise keiner sehen kann. Alex ist eine Ausnahme. Die normalen Mitglieder des Ninth House müssen eine besondere Droge nehmen, um kurzzeitig hinter den "Veil" zu schauen. Auch das Thema Drogen wird umfassend diskutiert im Buch. Diese Geister wiederum befinden sich am liebsten an sehr belebten Orten, weil sie vergessen wollen, dass sie tot sind. Ein verlassener Friedhof ist daher der sicherste Ort - dort will kein Geist sein. Ich fand diese Idee so super. Und wir lernen auch einen Geist dann noch besser kennen und auch diesen Teil der Geschichte fand ich gut gemacht.

Auch sexuelle Gewalt auf dem Campus wird im Buch thematisiert. Ich denke, nicht alle werden damit glücklich sein, wie es dargestellt wird. Ich fand es allerdings nicht schlimm, es liest sich ein bisschen unreif, aber Alex ist eben noch ein College Kid und auf ihre Art und Weise geht sie damit um. Ich finde, es passt zum Charakter, auch wenn man hier sicher hätte mehr tun können. Aber einige richtig gute Zitate dazu und allgemein zu Gewalt an Frauen und "missing girls" stecken auf jeden Fall in diesem Buch!

Das Ende wird dann nochmal sehr verrückt. Ich habe es absolut nicht kommen sehen, und manche finden es dann vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber ich konnte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen und musste bis zur letzten Seite hindurchrauschen. Der Cliffhanger am Ende hat mich ein bisschen an die Netflix-Serie Sabrina erinnert und ich weiß nicht, wie ich das finde. Aber den nächsten Teil werde ich auf jeden Fall lesen. Ich vermisse die Charaktere jetzt schon.

Alles in allem kann ich wenig Schlechtes über das Buch sagen. Es hat einen ungewöhnlichen, aber tollen Hauptcharakter, die magische Welt ist total überzeugend für mich - auch wenn nicht alles haarklein erklärt wird - und die Beziehungen unter den Figuren sind gut aufgebaut. Ich lese immer unglaublich gern aus der Perspektive von Mädchen aus eher unteren Schichten, die sich häufig deutlich mehr Wut erlauben als andere. Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe es sehr genossen!

Kennt ihr das Buch schon? Und traut ihr Bardugo zu, außerhalb des Grishaverse zu schreiben?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

Mittwoch, 17. Juni 2020

Ist mein Blau dein Blau?

Hallo an alle Neugierigen,

nachdem ich kürzlich ein Kinderbuch gelesen habe, in dem ein Junge beschrieben hat, wie er Dinge in Farben versteht, war ich neugierig, was das alles auf sich hat.

Fakten:
  • Autor: Hinderk M. Emrich
  • Sprecher: Hinderk M. Emrich
  • Sachbuch
  • 2010 erschienen
  • 1 Stunde 4 Minuten
  • Supposé Verlag
  • Preis: 32,99€ als Audio-CD
Klappentext:
"Gemeinhin gehen wir davon aus, nachempfinden zu können, was ein anderer meint, wenn er davon spricht, blau zu sehen oder eine Geige zu hören. Was aber, wenn die Geige blau klingt? Oder gar kariert, kalt und als würde man von etwas Metallischem berührt? Wahrnehmungserfahrungen von Synästhetikern sind schwer zu vermitteln. Es fehlt an Worten für all die Nuancen an Farbtönen, Klängen, Geschmack, Formen, Temperaturen und ihren Verbindungen. Und weil Nichtbetroffene synästhetische Erfahrungen kaum nachvollziehen können, galten sie lange als Störung oder Scharlatanerie. Heute wird Synästhesie als eine der großen Herausforderungen und Chancen für Medizin und Neurobiologie gesehen: Unter welchen Bedingungen - Gene, Umwelteinflüsse, Drogen - kommt sie zustande, welche Formen gibt es, was bedeutet sie für die Betroffenen? Synästhesie verstehen zu lernen, ermöglicht tiefgreifende Erkenntnisse über Wahrnehmungsprozesse im Gehirn, über die Entstehung, Wirkungsweise und Veränderbarkeit neuronaler Verknüpfungen und somit über die Funktionsweise des menschlichen Bewusstseins insgesamt. Doch die grundlegenden Fragen nach der Qualität und Kommunizierbarkeit individueller Wahrnehmung, welche alle synästhetische Erfahrung berührt, greifen weit über sie hinaus: Wenn ich nicht wissen kann, ob mein Blau dein Blau ist, worüber sprechen wir dann? Der Psychologe und Neurobiologe Hinderk M. Emrich führt in Grundlagen, Geschichte und aktuelle Erkenntnisse der Synästhesieforschung ein; die beiden Synästhetiker Manuela Lube und Matthias Waldeck ergänzen seine Ausführungen durch Erfahrungsberichte aus ihrer vielfältigen Wahrnehmungswelt."

Hui, ja das ist ein langer Beschreibungstext, aber damit kommt am besten zur Geltung, was in dieser Stunde vermittelt wird.

Es findet ein ständiger Wechsel zwischen Fachwissen und Beschreibungen von Betroffenen statt. Das ist nicht nur erfrischend sondern erleichtert auch das Verständnis der ganzen Thematik.

Dennoch ist das Thema nicht sehr einfach dargestellt. Ich muss zugeben dass ich es immer noch nicht komplett verstanden habe was da eigentlich passiert. Immer wieder habe ich mich selbst gefragt wie mein blau aussieht und ehrlich - ich hab keine Ahnung. Meine Farben haben keine Gestalt. Eure?

Was mich viel mehr fasziniert ist der philosophische Gedanke. Irgendwie ist es doch wunderbar wenn die Welt um einen herum mehr ist. Und das bringt uns zu der Frage, dass im Prinzip ja niemand weiß wie die Welt des anderen aussieht. Verrückt und toll zur selben Zeit.

Empfehlen kann ich das kurze Hörbuch jedem der in andere Welten eintauchen möchte. Auch denen die über etwas Ungewöhnliches mehr erfahren wollen. Nehmt euch die Stunde,

eure Blue Diamond.

Sonntag, 14. Juni 2020

Bella Clara

Hallo an alle Erfinder und Träumer,

heute auch schon zum letzten Band der Jahrhundertwind-Trilogie.


Fakten:
  • Autorin: Petra Durst-Benning
  • Roman
  • 2015 erschienen
  • 528 Seiten
  • List Verlag
  • Preis: 19,99 € (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"1906: Clara Gropius kann die Herrschsucht ihres Mannes nicht mehr ertragen und lässt sich scheiden. Sie verliert alles, vor allem das Sorgerecht für ihre Kinder. Mittellos versucht sie, an ihre Ausbildung in der Apotheke ihrer Eltern anzuknüpfen. Doch als geschiedene Frau ist sie ein Skandal. Niemand will sie einstellen, sie wird wie eine Ausgestoßene behandelt. Nur ihre Freundinnen Josephine und Isabelle stehen ihr bei. Und tapfer hält Clara an ihren Träumen fest, sie zieht an den Bodensee und baut sich dort ein neues Leben auf. Mit einer selbstgemachten Creme beginnt es, ihre Schönheitsrezepte finden großen Anklang, schließlich revolutioniert Claras Naturkosmetik die Gewohnheiten ihrer Kundinnen. Aber zu keinem Zeitpunkt trösten Erfolg, Ruhm und die Aufmerksamkeit der Männer sie über den großen Verlust in ihrem Leben hinweg: Clara sehnt sich nach ihren Kindern."

Auch dieser Titel ist perfekt und hat noch dazu einige träumerisch romantische Aspekte die ich sehr passend finde.

Dieser Band ist mein Liebling der Reihe und ich hätte ihn am liebsten der lieben Kitty geschenkt, doch ich weiß das dieser Hauptcharakter sie wahnsinnig machen würde. Clara hat mich auch in den Vorbänden verrückt gemacht, doch ich wusste es wird ein Teil mit ihr kommen, wo sie alles wieder gut machen kann.

Sie war immer eine eher schwache Person. Doch jetzt geht sie richtig auf. Sie zeigt was an Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen vor sich geht. Ich bin mir sehr sicher, dass wir nicht sagen können, dass heutzutage nur noch Gerechtigkeit besteht, aber ich hoffe es ist nicht mehr so grausam wie damals. Im Laufe dieses Buches wird sie zu einer echten Kämpferin und einer wahnsinns Frau.

So viel Inhalt wie hier gab es in den anderen beiden Büchern nicht. Wir erleben hier wie eine make up Dynastie entsteht. Make up war mal eine Art Hobby von mir und ich glaube mich ganz gut auszukennen, aber mit der Produktion habe ich mich nie doll auseinandergesetzt. Das hier mitzuerleben war eine echte Erleuchtung.

Nicht so toll ist die Auseinandersetzung mit dem männlichen Geschlecht. Diese sind hier entweder unberechenbare Arschlöcher oder echt gestörte Typen. Erst ganz am Ende erleben wir einen kleinen Lichtblick. Die Männerwelt kommt hier wirklich nicht gut weg und das ist irgendwie ungerecht.

Ich mag die Reise dieses Buches sehr. Die Geschichte wächst mit ihr und der Leser dazu.

Eine tolle Reihe, eine super Autorin, eine wahre Empfehlung,

eure Blue Diamond.

Samstag, 13. Juni 2020

Die Champagnerkönigin

Hallo an alle Erfinder und Träumer,


heute auch schon zum nächsten Band der Jahrhundertwind-Trilogie.

Fakten:
  • Autorin: Petra Durst-Benning
  • Roman
  • 2013 erschienen
  • 528 Seiten
  • List Verlag
  • Preis: 16,98 € (gebundene Ausgabe)
Klappentext:
"Ein unerwartetes Erbe und ein großes Versprechen 1898: Isabelle hat gegen den Willen ihrer Eltern den attraktiven Leon Feininger geheiratet. Sie geht mit ihm in die Champagne, wo er ein Weingut geerbt hat. Isabelle ist verzaubert von der einzigartigen Landschaft und der Verheißung eines neuen Lebens. Der schöne Schein trügt jedoch, eine erfolgreiche Rivalin wartet nur darauf, sich das vernachlässigte Weingut einverleiben zu können. Ein vielversprechendes Abenteuer, so sinnlich wie aufregend, wartet auf Isabelle. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erkennt sie, dass es Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt."

Hier trifft der Titel den Nagel auf den Kopf.

Isa kennen wir ja schon aus dem ersten Band. Dort ist sie irgendwie die hochnäsige, verwöhnte Zicke. Ich mochte sie trotzdem schon da. Sie hat sowas ehrliches und steht mehr für die meisten Menschen.

Dies wird ihr Band werden. Zunächst wandert sie mehr oder weniger aus mit ihrem Freund. Mit ihm teilt sie zwar die Leidenschaft des Fahrrads doch seine ist wesentlich stärker. Er ist Rennfahrer und lebt davon. Doch er erbt auch, was für beide den Weg in die Freiheit bedeutet. Doch diese Freiheit wird keine einfache.

Schließlich erleben die beiden ein schreckliches Schicksal. Isa läuft nachdem ihre Freundinnen sie besucht haben wieder auf Hochformen auf. Ich war begeistert dass wir so gleichzeitig erfahren wie das Leben der anderen so weitergeht.

Auch in diesem Buch geht es um wesentlich mehr als nur die kleine Liebesgeschichte. Wir lernen total viel über den Anbau von Trauben für Champagner und dessen Herstellung. Gleichzeitig etwas über nicht so saubere Arbeit bei all dem und wie man damit reich wird.

Außerdem geht es um Zusammenhalt. Dieser existiert hier vor allem innerhalb eines Ortes und nicht nur in einer Beziehung. Isa wird außerdem zum besten Beispiel wie aus einer unleidlichen Person eine empathische und herzerwärmende Frau wird.

Dieses Buch hat ehrlicherweise nicht so viel Dynamik wie das erste. Es macht aber ebenso Spaß. Der Schreibstil der Autorin ist mir total schnell in Fleisch und Blut übergegangen und ich habe sogar außerhalb des Buches manchmal in ihrer Art sich auszudrücken gedacht. Verrückt oder? Ging es euch schonmal so?

Empfehlen möchte ich es wie das erste an euphorische, ehrgeizige junge Frauen, die ein Ziel vor Augen haben wollen,

eure Blue Diamond.

Freitag, 12. Juni 2020

Solang die Welt noch schläft

Hallo an alle Erfinder und Träumer,

dieses und die kommenden beiden Bücher bilden die Jahrhundertwind-Trilogie. Die Geschichten pro Band sind zwar in sich geschlossen, aber auch mit den anderen Büchern verwoben, sodass wir die Charaktere immer wieder treffen.


Fakten:
  • Autorin: Petra Durst-Benning
  • Roman
  • 2012 erschienen
  • 496 Seiten
  • List Verlag
  • Preis: 19,99 € (gebundene Ausgabe)
Das Bild ist allerdings die Taschenbuchversion aus dem Ullsteinverlag - gefällt mir besser.

Klappentext:
"Berlin, um 1890. Josefine, Tochter eines Berliner Hufschmieds, lernt auf einer Reise in den Schwarzwald die gefährliche, für Frauen geradezu skandalöse Leidenschaft des Radfahrens kennen. Zurück in Berlin, riskiert sie dafür alles. Und sie verliert alles – ihre Familie, ihre Freundinnen und fast sich selbst. Doch Josefines Kämpferherz ist groß! Und die Liebe eines Mannes ermutigt sie, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Bei einem strapaziösen Radrennen will sie beweisen, was in ihr steckt. Am Ende erkennt sie, dass nicht der Sieg zählt, sondern ganz andere Werte: Freundschaft, Vertrauen und Liebe."

Bei diesem Band finde ich den Titel total missverständlich gewählt, also ich hatte eine ganz andere Assoziation und war mehr als positiv überrascht.

Wir lernen einige junge Frauen kennen. Diese leben in einem Zeitalter was nicht gerade durch Gleichbehandlung oder Frauenrechte bekannt ist. Umso verrückter dass genau dieses Thema in den Fokus gerückt wird.

Jo ist unsere Hauptfigur, zunächst ist sie eher schüchtern und versucht nicht aufzufallen. Ihre Freundinnen kommen aus anderen Verhältnissen und sie versucht sich da so mit durchzumogeln.

Parallel wird in dieser Zeit das Fahrrad entwickelt. Natürlich noch unter ganz anderem Namen. Diese Art der Fortbewegung wird zum neuen Trend unter jungen Menschen doch sind es vorwiegend Männer. Diese können auch Clubs gründen ohne schief angeschaut zu werden.

Jo findet das sollte allen zustehen, sodass Frauen nicht nur dann fahren können wenn die Welt noch schläft. Jaaaa daher der Titel. Bei so einem Projekt muss es ja Gegner geben. So zum Beispiel Bellas Mann der Gynäkologe.

Standesprobleme gibt es auch. Isabels Familie ist super reich und sie muss oder will mit irgendwas auffallen. Hinzu kommt das ihr Verlobter nicht ihr Fall ist und so auch umgedreht. Naja Jo gefällt er, doch die junge Liebe wird auf eine ernste Probe gestellt, denn er will geschäftlich Amerika erobern.

Am Ende gibt es noch ein spannendes Radrennen.

Dieses Buch mag am Anfang etwas träge sein, doch es entwickelt sich stetig. Fast wie die Entwicklung des Fahrrads wird es am Ende richtig dynamisch. Die Frauen sind seht authentisch und total sympathisch. Klar da wir mit Jo am meisten zu tun haben, liegt sie einem auch besonders am Herzen. Sie ist eine tolle Frau und zeigt vor allem dass man allein und selbstsicher alles schaffen kann.

In diesem Buch geht es jedoch um so viel mehr. Frauen und ihre Stellung in der Welt, Erfindungen und Fortschritt, globaler Handel, sogar Randsportarten.

Der Schreibstil der Autorin ist dabei sehr passend und wunderbar akzentuiert an den richtigen Stellen. Mir sind die Seiten nur so dahin geflogen.

Empfehlen möchte ich es Frauen die gern selber denken und handeln,

eure Blue Diamond

Donnerstag, 11. Juni 2020

Spiegel und Schatten: Die Meisterin 2

Hallo zusammen,

heute stelle ich euch ein Hörbuch vor, welches es auch nur als solches gibt. Es handelt sich hier zwar um einen zweiten Band, allerdings kann man diesen auch wunderbar als einzelnes Buch hören. Klar fehlen einem dann ein paar Informationen doch diese sind aus meiner Sicht nicht relevant für die Geschichte.


Fakten:
  • Autoren: Markus Heitz & Carsten Steenbergen
  • Erzähler: Bettina Zimmermann, Stephan Luca, Uve Teschner, Angelika Bender, Janine Dietz, Gudo Hoegel,
  • 2019 erschienen
  • 10h 43 Minuten
  • Audible Studios Verlag
  • Preis: 9,95€
Klappentext:
"Seit ihrem vorigen Abenteuer hat sich einiges geändert für Geneve Cornelius. Sie ist nun die letzte Nachkommin einer alten Henkersdynastie - und auch wenn sie selbst nie der Familientradition gefolgt ist, sondern sich dem Heilen verschrieben hat, musste sie nach der Ermordung ihres Bruders und ihrer Mutter Partei ergreifen. 
Seither ist sie mit Vatikan-Polizist Alessandro Bugatti freundschaftlich verbunden. 
Als eine Frau in Leipzig unter mysteriösen Umständen umkommt, führt die Spur zu Geneve Cornelius. Die junge Wicca aus dem Tamesis Coven war von London nach Leipzig gereist, um sich von der Heilerin Rat einzuholen. Im Gepäck hatte sie eine antike Spiegelscherbe. Unversehens werden Geneve und Alessandro in eine gefährliche Jagd nach dem Mörder verwickelt. 
Sie sehen sich mit einer Jahrhunderte alten Verschwörung konfrontiert, die nicht nur ihrer beiden Leben bedroht: Das Schicksal der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel. Die Fähigkeit, überall auf der Welt aufzutauchen und jegliche Identität anzunehmen, verschafft ihren Gegnern einen schier unschlagbaren Vorteil. Doch nicht nur der übermächtige Gegner ist eine Bedrohung, auch die Freundschaft von Geneve und Alessandro ist in Gefahr... 
Kann Geneve ihre Zweifel an Alessandros Aufrichtigkeit rechtzeitig überwinden, bevor es ihren Gegnern gelingt, sie für immer auseinander zu bringen?"

Dieses Hörbuch ist ein echtes Hörerlebnis. Man hört nicht nur die Geschichte, es ist eher ein Erlebnis. Die vielen Erzähler und gut eingespielte Musik oder auch einfach nur Töne. Das mag ich an diesen Originalen sehr.

Geneve ist ein starker und sehr einzigartiger Charakter. So einem bin ich noch nie begegnet. Ihre Familie finde ich schwierig, doch sie versucht ihr bestes. Die Mutter tritt wieder als Erzählerin auf und nimmt viel wieder aufs leichte Korn. Das ist charmant.

Alessandro ist wie im ersten Band wieder dabei und soll eine Art gute Seele darstellen. Ehrlich konnte ich ihn in diesem Band nur so halb ernst nehmen. Bei vielem was er sagt frage ich mich warum er es tut und was das jetzt für die Geschichte bringen soll. Er kommt mir fast schon super klein und lächerlich vor. Versteht mich nicht falsch, er ist nett und alles aber eben langweilig. Vielleicht soll er das ja sein.

Mein Lieblings Nebencharakter ist die Werwölfin. Sie ist witzig und furchtlos.

Die Geschichte selbst ist spannend und seht actionreich und dynamisch. Es gibt Brutalität, Intrigen, ertappte Momente und all das. Doch eine große Herausforderung sind die gefühlt alle paar Minuten stattfindenden Zeitsprünge. Diese sind so häufig das man wirklich aufpassen muss um nicht irgendetwas zu verpassen. Jemand der sich nicht lang konzentrieren kann sollte aus meiner Sicht daher Abstand von diesem Hörbuch nehmen.

Grundsätzlich möchte ich es aber jedem empfehlen der mystisches mag. Ein bisschen Gruselfaktor ist ebenso enthalten,

eure Blue Diamond.

Mittwoch, 10. Juni 2020

When it´s real - Wahre Liebe überwindet alles

Hallo an alle Romantiker,

dies ist so ein Buch mit einer jungen Liebe, ein paar Rockstarklischees und ganz viel verrückter Naivität.

Fakten:
  • Autor: Erin Watt
  • Übersetzerin: Lene Kubis
  • Roman
  • 2018 erschienen
  • 480 Seiten
  • Piper Paperback
  • Preis: 12,99€ (Broschiert)
Klappentext:
"Unter normalen Umständen hätten sich Oakley und Vaughn wohl nie kennengelernt. Während sich die siebzehnjährige Vaughn seit dem Tod ihrer Eltern um ihre Geschwister kümmern muss, ist das Leben des neunzehnjährigen Oakley eine einzige Party. Als Rockstar hat er sich nicht nur eine Bad-Boy-Attitüde zugelegt, sondern auch jede Menge Groupies. Dann beschließt sein Management, dass er dringend ein besseres Image braucht. Vaughn soll ein Jahr lang Oakleys Freundin spielen. Doch die beiden können sich auf den Tod nicht ausstehen. Während die gesamte Presse rätselt, wer das neue Mädchen an Oakleys Seite ist, muss sich Vaughn fragen: Kann sie sich selbst treu bleiben in dieser Welt voller Glitzer, Glamour und Gerüchte?"

Jaaa, ich bin auch über die Namen gestolpert und weiß bis heute nicht wie man Vaughn richtig ausspricht. Außerdem musste ich mich immer erinnern, dass sie ein Mädchen ist, da dieser Name für mich besser zu einem Jungen passen würde. Aber zu der ganzen Rockstarangelegenheit passt es definitiv =D

Die Idee der Geschichte hat mir gut gefallen. Aus Ablehnung wird Liebe und aus Fake purer Ernst ist sicher ein alter Hut, aber gut erzählt auch immer wieder toll. In diesem Fall definitiv gut erzählt. Der Schreibstil ist sehr leicht und jugendlich gehalten. Das passt natürlich perfekt zu den Charakteren und bringt viel Authentizität.

Beide Figuren sind für mich etwas zu selbstständig, eigensinnig und durchsetzungsfähig. Das würde ich dem entsprechenden Alter noch nicht so recht zu trauen.

Die Nebencharaktere gefallen mir auch sehr gut vor allem die Securitymänner. Man bekommt dadurch auch so einen Minieinblick in diese Arbeitswelt und all die Umstände und Zusammenhänge. Wen ich allerdings überhaupt nicht mag sind Oakleys Eltern. Die sind beinahe absurd und auch so niederträchtig.

Am Ende sind Titel und Cover aber kitschiger als der Inhalt. Als schöne und irgendwie realistisch gehaltene junge Liebe würde ich es auch vor allem jungen Erwachsenen empfehlen,

eure Blue Diamond.

Dienstag, 9. Juni 2020

The Belles Reihe - komplett

So meine Lieben,

heute kommen wir auch schon zur nächsten Reihe die ich euch in einem Rutsch rezensieren möchte. Es handelt sich hier um eine Duologie die ich wirklich sehr mochte.

Fakten:
  • Autorin: Dhonielle Clayton
  • Übersetzerin: Vanessa Lamatsch
  • Roman
  • 2019-2020 erschienen
  • Planet! Verlag
  • Preis: 19,00€ (gebundene Ausgaben)
  • 2 Bände
Die Klappentexte lasse ich wieder weg. Allerdings ist dies wohl ganz gut, denn die Klappentexte sind nicht so gut für die Beschreibung dieser Geschichte. Viele Rezensionen die ich gelesen habe beschweren sich über den starken Unterschied zur Geschichte. Da ich die Klappentexte fast nie lese, können bei mir auch kaum Erwartungen unerfüllt bleiben. 

In dieser Welt geht es um Schönheit die sich dadurch erlangen lässt, das man von Belles behandelt wird. Diese Welt ist also auf eine Art dystopisch aber an sich fantasievoll. Da würde ich mich einfach nicht so genau festlegen. Das schöne ist vor allem das das Thema Schönheit etwas so subjektives ist, das sich hier jeder hinzu dichten sollte was er möchte.

Camelia ist unsere Hauptfigur. Sie begleiten wir durch beide Teile. Sie wird vermutlich nie zu meinen Lieblingsfiguren heranwachsen, dennoch kann ich sie irgendwie verstehen. Theoretisch will sie nur Gutes. Gleichzeitig möchte sie aber auch Gewinnerin unter den Belles sein. Wie dies umgesetzt werden könnte, bleibt für sie allerdings ein Rätsel.

In dieser Geschichte habe ich mich nie richtig fremd gefühlt. Im Gegenteil viele Dinge und Handlungen entsprechen unseren Realitäten und sind leicht gemischt mit ein bisschen Altertum. In den Belle Schönheitssalons geht es im Prinzip nicht anders von statten als in einem Wellnesstempel oder beim Schönheitschirurgen, nur vielleicht ein bisschen schneller.

Gepaart ist dies dann mit Machtstreitigkeiten und ein paar Intrigen. Die Handlungen sind vor allem im ersten Band eher Momentaufnahmen. Der Zusammenhang wird häufig durch ausschweifende Beschreibungen unterbrochen, da diese sehr Detailverliebt sind. Mir gefällt das wirklich sehr gut, ich könnte mir aber vorstellen, dass das den ein oder anderen stören kann.

Eine Liebesgeschichte gibt es bei all der Schönheit auch, doch diese ist eher ein Nebenprodukt, welches mehr zwangsläufig passieren musste, als unbedingt gewollt war. Viel stärker im Fokus stehen allgemein zwischenmenschliche Beziehungen. Respekt und Anteilnahme sowie Verständnis sind aus meiner Sicht die Antreiber. Die Moral, dass Schönheit individuell ist und nicht offensichtlich sowie Trends folgt, ist dabei natürlich unumgänglich, sie drängt sich geradezu auf. Die Unterschwellige Botschaft ist aber sehr schön immer wieder eingewoben.

Diese Geschichte ist aus meiner Sicht ein super Buch für junge heranwachsende Frauen, vielleicht sogar die die mit ihrer Selbstwahrnehmung etwas zu kämpfen haben. Die Nebencharaktere sind ein Träumchen und es findet sicher jeder jemanden, mit dem er sich identifizieren kann.

Zum Schluss noch ein Wort zu diesen unglaublich schönen Covern!

Lasst euch nicht ärgern,

eure Blue Diamond.

Montag, 8. Juni 2020

Mortal Engines Reihe - komplett

Hallo an alle Abenteurer,

ab heute möchte ich euch die meisten Reihen innerhalb eines Postes vorstellen, dadurch hoffe ich nicht zu sehr zu spoilern und es ist einfacher eine Reihe als Ganzes zu betrachten. Was haltet ihr von der Idee?

Fakten:
  • Autor: Philip Reeve
  • Übersetzer: Nadine Püschel und Gesine Schröder
  • Dystopie
  • 2018-2019 (auf Deutsch) erschienen
  • FISCHER Tor Verlag
  • Preis: 12,00-14,00€
  • 4 Bände
Einen Klappentext gibt es heute nicht, weil das ja wenn nur von allen 4 Bänden sinnvoll wäre und das ist zu viel. 

Die Geschichte stellt die Welt nach großen Kriegen dar. So richtig erfahren wir das nie. Es scheint auch keine funktionierende Erde mehr zu geben. Das einzige was existiert sind mobile Städte wie London und viele weitere. Diese können mal auf eine Art Ketten transportiert werden oder sind Luftschiffe oder ähnliches. Man erkennt sie meistens an einem Denkmal dieser Stadt. Manche dieser Städte haben nichts besseres zu tun als andere zu jagen und sich einzuverleiben - nein ich habe bis heute keine Vorstellung wie das passiert sein könnte. Diese Städte sind ansonsten strukturell ebenso aufgebaut wie die die wir kennen. Dabei haben die Bürgermeister das sagen.

Thaddeus Valentine ist ein sehr wichtiger Mann in London und wie wir später erfahren für die ganze Welt. Er ist der Bösewicht in dieser Geschichte und ein echter Fiesling. Das zeigt sich bereits zu Beginn. Trotz der Boshaftigkeit ist er ein liebevoll zusammengesetzter Charakter. Er ist schlau und hinterlistig. Sein Ziel hat er klar vor Augen.

Doch kommen wir nun zu den viel interessanteren Figuren.

Da wäre zunächst Hester Shaw. Sie ist eine Frau die äußerlich als sehr hässlich und fast schon abstoßend beschrieben wird. Auch ihr Charakter ist nicht gerade toll. Sie ist fies und launisch. Klar hat sie auch mitfühlende und liebevolle Seiten, aber die sind sehr versteckt. Das macht irgendwie noch verrückter dass sie in den ersten beiden Bänden unsere Heldin ist. Ja sie ist eine echte Heldin. Sie bekämpft Valentine und schweißt den Untergrund zusammen. Später bekommt sie mit Tom Natsworthy ein Kind. In dieser Familienidylle geht sie jedoch überhaupt nicht auf. Immer wieder schwelgt sie in Erinnerungen.

Diese führen mich zu Shrike. Er ist ein Stalker ja genau das. Ich finde diese Bezeichnung total passend. In der Geschichte ist ein Stalker eine Maschine die durch einen toten Menschen an Leben gewinnt. Kann man das so sagen? Eine andere Beschreibung wäre das ein toter Mensch durch die Maschine zurück ins Leben geholt wird. Dabei verliert er oft sein Gedächtnis und definitiv jegliches Gefühl und erst recht Mitgefühl.
Shrike ist total versessen in Hester und sie verbindet irgendeine gemeinsame Geschichte.

Anna Fang ist so eine Art Freiheitskämpfer. Sie kommt gar nicht so häufig vor, doch spielt sie eine große Rolle für alle die sich nicht unterdrücken lassen wollen. Irgendwie wird sie dann zu Shrikes Kumpanen. Ich mochte sie nicht und später finde ich sie nur noch gruselig.

Kommen wir zu meinem kleinen Liebling Tom Natsworthy. Er ist für mich der Held der Geschichte. Ihm bin ich sehr gern bis zum Schluss gefolgt. Er ist auf sympathische Weise naiv. Zusätzlich ist er ein Genie was die alte Welt betrifft. Er glaubt an das Gute in der Welt und das alles einen Sinn hat. Außerdem hat er zwar vor allem Angst doch er überwindet sich immer wieder. Toll oder?

Wren ist Toms und Hesters Tochter. Sie taucht natürlich später in der Reihe auf. Sie übernimmt ab Band 3 mehr oder weniger die Hauptrolle. Ihr Ziel ist es vor allem Abenteuer zu erleben. Mit ihr gewinnt die Geschichte an neuem Tempo und tollem Schwung. Noch dazu ist sie das krasse Gegenteil von ihren Eltern. Kann man manchmal gar nicht glauben dass sie deren Kind ist.

Ihr Freund wird Theo Ngoni. Er ist so eine Art Traumtyp für mich geworden wobei ich gar nicht weiß wieso. Mit ihm wandern wir plötzlich über die Welt und scheinbar auch über Kontinente, wenn es die denn noch gibt.

Es gibt natürlich zahlreiche weitere Figuren. Die Bänden erklären und zeigen immer einen anderen Teil dieser Welt. Sie ist riesig und unberechenbar. Ich mag sie sehr. Diese Idee ist großartig.

Auch der Schreibstil des Autors ist sehr locker. Es kommt zwar immer wieder zu gewaltigen Szenen doch diese fliegen geradezu dahin.

Der letzte Band ist vermutlich auch mein Lieblingsband. Jeder befasst sich mit einem anderen größeren politischen Thema. Keineswegs offensichtlich aber eben doch.

Empfehlen kann ich diese Geschichten jedem der Dystopien mag. Der zweite Band war der einzige schwache für mich, aber nur weil Hester nicht mein Liebling ist.

Der erste Band wurde sogar verfilmt. Mal sehen ob ich ihn mir ansehe,

eure Blue Diamond.

Freitag, 5. Juni 2020

Der Sohn des Greifen

Hallo meine Fantasyfreunde,

heute geht es für mich weiter in meinem langwierigen Leseerfahrung mit Game of Thrones. Wir haben es inzwischen zu Buch 9 der deutschen Ausgaben geschafft. Die letzten beiden Bände fand ich ja wirklich sehr langweilig und ich weiß auch schon gar nicht mehr genau, warum Buch 9 nun doch von der Bibliothek zu mir gekommen ist. Aber so war es...

Die Fakten:
  • Autor: George R. R. Martin
  • Übersetzung: Andreas Helweg, Überarbeitung: Sigrun Zühlke & Thomas Gießl
  • Titel: Der Sohn des Greifen (Original: A Dance with Dragons 1)
  • Reihe: Das Lied von Eis und Feuer 9
  • Erschienen: 2012
  • Verlag: penhaligon
  • Seiten: 755 + Anhang
  • Preis: 16,00 Euro
  • Klappentext: "In Essos herrscht Daenerys Targaryen über eine Stadt, die auf Staub und Tod errichtet wurde. Die Sklaverei der Sklavenhandel von Meereen gehören zwar der Vergangenheit an, aber die Freiheit ihrer Untertanen ist noch immer bedroht. Denn nicht nur die Söhne der Harpyie planen den Untergang der Barbarenkönigin und ihrer Drachen, die gesamte zivilisierte Welt von Volantis bis Qarth ist in Aufruhr. Allerdings sind nicht nur Freinde, sondern auch Freier und Prinzen auf dem Weg zu Daenerys. Einer von ihnen ist Tyrion Lennister, ein verurteilter Mörder. Einer seiner Gefährten ist der Sohn des Greifen. Ihn umgibt ein gefährliches Geheimnis, das Daenerys' Anspruch auf den Thron von Westeros zunichte machen könnte. An der Mauer versucht Jon Schnee, der neue Lord Kommandant der Nachtwache, seine Männer auf den kommenden Winter und die Lange Nacht vorzubereiten. Aber wird er, umgeben von Feinden und falschen Freunden, konfrontiert mit Wildlingen, Wiedergängern und Stannis Baratheon, den richtigen Weg finden? Derweil hat Brandon Stark endlich das Ziel seiner langen Reise erreicht. Was wird ihn die dreiäugige Krähe, die ihm Flügel versprochen hat, wirklich lehren?"

Zur Handlung: Nach Band 4 (englischen Zählung) machen wir nun also einen großen Satz zurück in der Zeit und befinden uns wieder am Ende von Band 3. Diesmal folgen wir allerdings den Charakteren, die wir wohl alle im letzten Band schmerzlich vermisst haben: Jon Schnee, dem Giftzwerg, der Drachenlady, dem Zwiebelritter und Bran Stark, der von Publikumsliebling Hordor durch die Gegend getragen wird.

Dabei begegnen wir mal wieder Drachen, Sklaven, Wiedergängern, Kindern des Waldes, Feuergöttern und Priesterinnene, und so weiter. Man meint, die Phantasie von George Martin ist unerschöpflich, so viel hat er inzwischen in diese Reihe gepackt. Und er schafft es, in diesem Band noch mehr aus dem Hut zu ziehen.

Den Beginn dieses Bandes fand ich wieder sehr langweilig. Der dritte Band hatte mit einem Knall geendet und auch hier mussten jetzt erstmal alle wieder auf ihre Positionen geschoben werden, damit es im Inhalt weitergehen kann. Allerdings hat das Buch dann glücklicherweise - im Gegensatz zum Vorgänger - doch wieder Fahrt aufgenommen.

Was mir beim Lesen dieses Teils aufgefallen ist, ist, dass George Martin einfach nicht gut schreibt. Auch in diesem Band gibt es wieder einige Momente, die man nicht kommen sieht und die einen überraschen. Das ist grundsätzlich ja immer eine gute Sache. Genervt bin ich aber schnell, wenn dieser Twist nur dadurch zustande kommt, dass George Martin uns über tausende von Seiten einfach Informationen vorenthält. Und das würde vielleicht Sinn machen, wenn es eine Logik hätte, welchen Charakteren wir folgen. Wenn Tyrion eine Info nicht hatte bisher, dann ist es ja logisch, dass wir mit ihm überrascht sind über die Wendung. Aber wenn ein paar Seiten später dann plötzlich ein Mensch, der die ganze Zeit alles wusste, unser Erzähler für ein Kapitel wird, dann frage ich mich, warum der denn jetzt gerade erst auftaucht. Meine einzige Erklärung: bis gerade wusste George Martin selber nicht, dass diese Wendung eintreten wird. Er hat einfach überlegt: wie mache ich jetzt noch mehr Drama? Und dann ist ihm das eingefallen. Ich komme mir als Leser da eigentlich nur verarscht vor.

Das ist ein bisschen wie ein Krimi, bei dem ihr die ganze Zeit am Miträtseln seid, wer es nun war: der Butler, der Gärtner, die Geliebte. Und am Ende war es der geizige Onkel. Der kam zwar das ganze Buch nie vor, aber was soll´s?

Ich bekomme mit dieser Reihe immer mehr in einen Bereich, wo ich erwarte, dass das Ende nur eine Enttäuschung werden kann. Das wird natürlich durch das katastrophale Ende der TV-Serie nur noch schlimmer. Aber es sind einfach so viele Fässer offen, ohne das Martin einem die Antwort auf irgendwas bisher gegeben hat, dass ich glaube, er weiß selbst gar nicht, was los ist. Ich meine, was ist mit dem Feuergott, ist der echt? Oder ist das alles nur Hokuspokus? Die Kinder des Waldes, was sind die und warum? Die Wiedergänger, wo kommen die eigentlich her? Drachen? Und jetzt auch noch Grünseher, welche Magie ist das? Es ist alles einfach zu viel...

Am Ende hat mich das Buch aber doch irgendwie wieder mehr ergriffen. Das letzte Kapitel war so gar nicht, was ich lesen wollte, aber auf Theon ist eben kein Verlass. Ich denke, ich werde die Reihe weiter fortsetzen irgendwann. Aber im Moment ist mein Bedarf erstmal wieder gefüllt. Ich wünschte, George Martin könnte mir mehr das Gefühl geben, dass er einen Plan für seine Geschichte hat und nicht wahllos Dinge zusammenstümpert.

Negativ erwähnen möchte ich noch die fettphobischen Kommentare, die das halbe Buch prägen. Außerdem ist Martins Sexismus nervig. Ich hasse alte weiße Männer, die junge Mädchen wie Daenerys schreiben. 

Alles in allem ist dieser Band wieder besser als die Vorgänger. Wer sich also bis hierher gekämpft hat, und mit dem Gedanken spielt, der kann getrost weiterlesen. Aber ich kann den Hype nach wie vor leider nicht verstehen und hoffe immer, dass Menschen erkennen, dass es so viel bessere, diversere, kreativere und durchdachtere Fantasy-Romane gibt.

Wie ergeht es euch mit der Reihe? Begeistert oder schon ausgestiegen?

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung: