Hallo meine Gruselfreunde,
vor zwei Jahren hatte ich endlich das erste Buch dieser sehr berühmten und beliebten Reihe gelesen und wollte dieses Jahr nun das zweite Buch angehen. Leider gab es diesen Band nun nicht mehr in Original, sondern nur noch als Übersetzung in der Bibliothek, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Konnte Band 2 mich wieder gruseln?
Die Fakten:
- Autor: Jonathan Stroud
- Übersetzung: Katharina Orgaß & Gerald Jung
- Titel: Der Wispernde Schädel (Original: The Whispering Skull)
- Reihe: Lockwood & Co. 2
- Erschienen: 2014
- Verlag: cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
- Seiten: 487 + Glossar
- Preis: 18,99 Euro
- Klappentext: "Ganz London befindet sich im Griff der Geister! Ganz London? Nein, nicht die ganze Stadt, denn eine kleine schlagkräftige Geisteragentur stellt sich dem Grauen entgegen! Die Agenten von Lockwood & Co., deren Aufgabe die Erforschung und Bekämpfung eben dieser Geisterepidemie ist, riskieren bei diesen hochgefährlichen Unternehmungen nicht selten ihr Leben. Als da sind: die verwegene hochsensible Lucy. Der charismatische Anthony Lockwood - Kopf und charmantes Aushängeschild der Agentur. Und last but not least der gerne mal ein bisschen muffelige, aber seinen Freunden unerschütterlich treu ergebene Organisator ihrer wagemutigen Aufträge: George. Dank des spektakulären Erfolgs im Fall der Seufzenden Wendeltreppe ist Lockwood & Co. nun eine der angesagtesten Geisteragenturen Londons. Nur folgerichtig, dass sie engagiert werden, als auf einem Friedhof ein schauerlicher eiserner Sarg geborgen wird, dessen Inhalt später unter mysteriösen Umständen verschwindet. Die hochgefährlichen Ermittlungen lassen das Team erkennen, dass die Ursachen dafür tief in der Vergangenheit wurzeln. - Nicht zuletzt dank des uralten Wispernden Schädels, der schon seit geraumer Zeit im Archiv ihrer Agenturzentrale darauf wartet, sich von ihnen sein Geheimis entlocken zu lassen. Die drei Freunde werden sich grausamen Geistererscheinungen stellen müssen, ruchlosen Verbrechern, mehr als seltsamen Verbündeten und der Tatsache, dass dies ihr bisher schauerlichstes und gefährlichstes Abenteuer ist..."
Zur Handlung: Nachts einen Geist zu jagen ist nicht für Angsthasen, aber auch nix für Faulenzer. So gehört zum Job unter anderem auch das Graben nach den Überresten, in denen die Geister sich festhalten, sodass sie weiter in der Welt der Lebenden bleiben. Doch es ist nicht nur körperliche Arbeit erforderlich, auch die Vorbereitung dieser Trips und die gründliche Recherche gehören dazu. Blöd, dass da diesmal etwas schief gelaufen ist, weshalb aus einem simplen Routine-Job plötzlich blankes Chaos wird.
Blöderweise bleibt das auch nicht unbemerkt, denn während die drei Agenten von Lockwood & Co. von einer ganzen Geisterschar verfolgt werden, werden sie von ihren ärgsten Feinden gerettet, was fürs Ego nicht gut tut. Daraufhin warten die drei auf eine Chance sich zu rächen und zu zeigen, dass sie die bessere Geisterjägeragentur sind. Und diese Chance bietet sich, als ein geheimnisvolles Artefakt aus eine eisernen Sarg verschwindet...
Leider hat Buch 2 mich nicht so gepackt wie der erste Band. Das hat verschiedene Gründe. Vor allem liegt es an der Geschichte, die mir deutlich mehr wie eine Abenteuergeschichte und deutlich weniger wie Grusel vorkam. Die gruseligen Szenen waren deutlich seltener und kürzer als im ersten Band. Stattdessen gab es viele Szenenwechsel von der "Hauptzentrale" über Antiquitätenläden, Lagerhallen und Friedhöfe bis zu großen Firmenfeiern. Und mir hat da einfach das Geisterhaft-Gruslige gefehlt.
Die Charaktere lesen sich sehr jung. Lucy ist das einzige Mädchen in der Clique und muss oft die Stimme der Vernunft einnehmen. Sie ist eine Kämpferin und außerdem hört sie übernatürliche Dinge. Lockwood soll der charmante tolle Anführer sein, allerdings fand ich ihn in diesem Buch etwas anstrengend. Er hat ein großes Geheimnis, lässt sich von anderen provozieren und zeigt teilweise sehr viel Naivität. George ist eigentlich derjenige, der die Fälle recherchiert, darf aber nun auch mit in Einsätze. Seine Charakterisierung finde ich schwierig, denn er wird als eher pummelig und unsportlich dargestellt und erhält viele stereotype Fähigkeiten, zum Beispiel mangelnde Körperhygiene. Es ist recht klar, dass er der unbeliebte in der Gruppe ist - zumindest aus Lucys Sicht, der wir folgen.
Wir haben einige andere wichtige Charaktere, zum Beispiel den Wispernden Schädel. Den fand ich sehr unterhaltsam. Ich bin gespannt, ob er in späteren Büchern weiter wichtig wird oder nicht. Dann haben wir einen älteren Forscher zu Geistern, mit dem George sich super versteht. Wir haben Agenten anderer Agenturen, die im Wettbewerb zu Lockwood & Co. stehen und deswegen immer sehr negativ beschrieben werden, vor allem andere weibliche Agentinnen. Da wir aus Lucys Sicht lesen, fand ich das auch sehr problematisch - sie will halt die Schneeflocke unter den ganzen Kerlen sein. Wir haben illegale Dealer, Personen, die alte Friedhöfe und Gräber beseitigen sollen, um London sicherer zu machen, und berühmte reiche Geisterjäger mit fragwürdigen Machenschaften. Ein Charakter, bei dem ich mir auch unsicher war, wie ich die Charakterisierung mag, ist Flo - sie erscheint als Wohnungslose, die nach Artefakten sucht, und als unsauber und eklig dargestellt wird.
Die Handlung hat mich diesmal einfach nicht so mitreißen können. Das erste Buch habe ich damals in zwei Tagen verschlungen, aber dieses hat sich ewig gezogen. Immer, wenn ich es beiseite gelegt habe, hat es mich nicht wirklich gekümmert, wie es weitergehen wird. Leider kann ich aber nicht richtig sagen, woran das lag. Vielleicht ist das etwas ganz subjektives.
Das Ende wurde dann aber recht spannend und es stand auch einiges auf dem Spiel. Wie gesagt, für mich hat nur das Gruslige daran gefehlt. Ich mochte das Ende aber gern, sowohl der Showdown als auch das danach. Es lässt hoffen, dass sich die Charaktere auch ein wenig entwickeln, was mir in diesem Band völlig gefehlt hat.
Die deutsche Übersetzung hat mir leider auch nicht zugesagt. Ich hatte das Gefühl, die Charaktere lesen sich dadurch viel jünger - aber das kann ich nur bedingt auf die Übersetzung zurückführen. Auch wirken solche Jugendbücher in Übersetzung auf mich einfach immer schlecht geschrieben. Beispielswiese Wörter wie "Haare" regen mich immer auf, es geht ja ums "Haar". Aber scheinbar wollen Jugendbücher dann lieber so schreiben, wie man spricht. Und dann kam im Showdown plötzlich ein Satz á la "Er konnte nur an das Eine denken" - ich weiß nicht, woran ihr bei dem Satz denkt... Naja.
Alles in allem war das Buch damit für mich eine Enttäuschung. Was davon auf die Übersetzung zurückgeht und was darauf, dass die Qualität vom ersten Buch abgenommen hat, weiß ich nicht. Ich kann die Reihe dennoch empfehlen, wenn ihr leicht Angst bekommt oder nur Abenteuer möchtet. Für richtige Gruselfans finde ich es aber schwierig.
Was sagt ihr zu den Reihe? Wird Band 3 wieder gruseliger?
Meine Bewertung:
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