Hallo meine Horrorhasen,
von meinen schaurigen Büchern aus dem Oktober habe ich noch zwei hier vorzustellen, und ich hoffe, dass es euch noch nicht genug ist. Heute soll es um das zweite Buch gehen, das ich dieses Jahr von dieser Autorin lese. Mit Nettle & Bone hatte sie mich völlig überzeugt, auch wenn das eher ein Märchen ist. Deswegen wollte ich unbedingt ihre Art von Horror probieren.
Die Fakten:
- Autor: T Kingfisher
- Sprecher: Hillary Huber
- Titel: The Hollow Places
- Erschienen: 2020
- Verlag: Simon & Schuster Audio
- Dauer: 9 Std 43min (ungekürzt)
- Preis: 9,95 Euro (im Abo)
- Klappentext: "Pray they are hungry! Kara finds these words in the mysterious bunker that she’s discovered behind a hole in the wall of her uncle's house. Freshly divorced and living back at home, Kara now becomes obsessed with these cryptic words and starts exploring the peculiar bunker - only to discover that it holds portals to countless alternate realities. But these places are haunted by creatures that seem to hear thoughts...and the more you fear them, the stronger they become."
Zur Handlung: Kara ist gerade mitten in der Scheidung, als ihr Onkel sie anruft und fragt, ob sie zurück in sein Museum der Wunder kommen möchte. Da sie gerade kein Geld und kein Haus hat, und alles lieber will, als wieder bei ihrer Mutter wohnen, nimmt Kara an. Sie hat das Museum in nostalgischer Erinnerung mit allen seinen Eigenheiten: ausgestopfte Tiere, Schädel von verschiedensten Wesen und Nachweise für Bigfoot, Nessie und Co.
Doch als Kara im Museum ankommt, muss sie feststellen, dass ihr Onkel langsam alt wird und dringend eine OP braucht, damit er wieder besser gehen kann. Sie erklärt sich bereit das Museum in dieser Zeit allein zu betreuen. Doch schon nach wenigen Tagen befindet sich plötzlich ein Loch in der Wand des Museums. Und als Kara den schwulen Barista vom Coffeeshop um die Ecke bittet, das Loch mit ihr zu reparieren, geraten die beiden in ein völlig anderes Universum und müssen den Weg nach Hause wiederfinden.
Diese Horrorgeschichte spielt also mit der Idee von parallelen Welt, die gelegentlich durch ein Portal verbunden sein können. Kara und ihr Gefährte müssen erleben, dass in so einer Welt völlig andere Gesetze gelten können, die sie nicht kennen, die aber ihr Überleben ausmachen werden. Dabei ist diese Welt zugleich so vertraut und doch ganz andere als unsere.
Kara als Hauptfigur hat mir sehr gut gefallen. Sie ist in ihren 30ern und gerade in der Scheidung. Ihr Ehemann möchte auf "immer noch beste Freunde" machen, aber sie ist davon eher genervt. Sie ist froh, als sie das Angebot ihres Onkels bekommt, da ihre Beziehung mit ihrer Mutter eher schwierig ist. Außerdem hat sie Kindheitserinnerungen an das Museum und fühlt sich direkt wieder heimisch. Auch wenn es dann grusliger wird, konnte ich immer mit ihr mitfühlen, und ich fand es unterhaltsam in ihrem Kopf. Man kann eigentlich nur sagen, dass sie ein bisschen früher hätte checken können, was das ganze Phänomen auslöst, weil es für uns Lesende sehr offensichtlich gemacht wird. Witzig ist, dass Kara im Buch von den meisten Carrot genannt wird.
Neben ihr ist vor allem der Barista wichtig, mit dem sie die fremde Welt betritt. Ich mochte ihn auch sehr. Die beiden sind ein tolles Team, das sich gut ergänzt. Er kann häufig einen kühlen Kopf bewahren. Außerdem mochte ich die Idee mit dem Auge, auch wenn es schräg war. Außerdem haben wir am Anfang noch kurz Karas Onkel, den ich auch total niedlich fand. Er glaubt alle Verschwörungstheorien und an Gott und die Bibel, aber findet, dass doch alle glauben können und sollen, was sie möchten. Das ist ein schöner Gegenentwurf zu den Aluhut-Trägern, mit denen wir uns heute beschäftigen müssen.
Am besten gefallen hat mir die schaurige Welt der Weiden, in die die beiden dann eintauchen. Die erste Hälfte des Buches spielt in dieser Welt voller hohler Orte. Dabei schafft Kingfisher es, eine absurde und damit sehr gruslige Welt zu kreieren. Allein der Schulbus macht mir immer noch eisige Schauer, und der Bootsmann lässt meine Haare zu Berge stehen. Die Beschreibungen dieser Welt waren genial, es hat sich absolut bedrohlich angefühlt, und war auch an Kreativität kaum zu überbieten.
Nach dieser Hälfte verlagert sich die Handlung zum Großteil wieder zurück in unsere Welt. Das fand ich schade, weil dadurch auch die Spannung und der Gruselfaktor zurückgegangen sind. Natürlich gab es dann immer noch einiges zu fürchten, aber das Buch hat ein anderes Gefühl bekommen. Hier wird dann allerdings die Museum-Katze zum wahren Star der Show, was ich natürlich als Cat Lady zu schätzen wusste. Trotzdem war die erste Hälfte des Buches für mich deutlich stärker.
Das Ende wird dann recht actionreich. Wenn euch ausgestopfte Tiere gruseln, könnt ihr euch hier dann nochmal ordentlich Gänsehaut abholen. Ich fand es aber ein bisschen sehr aufgeregt und hätte schon noch ein bisschen was anderes gewünscht einfach vom Ton her. Trotzdem hat mir das Ende generell gut gefallen und ich war zufrieden damit. Ich glaube, das Ende ist bei Horrorgeschichten immer die Kunst, eine Kunst, die selbst Leute wie Stephen King nicht gemeistert haben...
Alles in allem kann ich das Buch empfehlen. Es ist vor allem in der ersten Hälfte wirklich gruslig und wird euch Bilder in den Kopf setzen, die ihr so schnell nicht vergesst. Es ist aber, durch dieses parallele Universum, schon eine spezielle Art von Horror, die vielleicht nicht jeder mag. Die zweite Hälfte kann dann nicht mithalten, trotzdem findet das Buch zu einem soliden Abschluss. Wenn ihr zynische frisch Geschiedene, schwule Barista und furchtlose Katzen mögt, solltet ihr das Buch lesen.
Habt ihr denn noch Lust auf düstere Geschichten oder seid ihr jetzt schon in der kuschligen Vorbereitungsphase für Weihnachten?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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