der Harry Potter Readathon bzw. Magical Readathon geht in die zweite Runde und diesen Monat können wir unsere Newts erwerben und danach unsere magische Karriere starten. Ich möchte mir nach wie vor zwei Karrieren offen halten - Hogwartsprofessor und Bibliothekarin. Dafür war meine erste Challenge, ein Buch zu lesen, dass mir eine Freundin empfohlen hat: natürlich die liebe Blue. Deswegen bekommt ihr heute meine Sicht auf ein Buch, dass euch bereits hier vorgestellt wurde.
Die Fakten:
- Autor: Yoav Blum
- Titel: Als der Zufall sich verliebte (Original auf hebräisch)
- Übersetzung: Helene Seidler
- Erschienen: 2018
- Verlag: Pendo Verlag
- Seiten: 336
- Preis: 20,00 Euro
- Klappentext: "Guy, Emily und Eric sind beste Freunde - und was keiner weiß: Sie sind Teil einer Geheimorganisation, deren Aufgabe es ist, Zufälle zu stiften. Sorgfältig inszeniert bewirken diese große Veränderungen im Leben vieler Menscher. Sie verhelfen Wissenschaftlern zum Durchbruch, Künstlern zur Inspiration oder Paaren zur großen Liebe. Bis Guy einen Auftrag erhält, der aller verändern wird..."
Zur Handlung: Menschen glauben an Zufall, doch Guy, Emily und Eric wissen es besser. Nach einer umfassenden Ausbildung sind sie nun Zufallsstifter und befassen sich bisher eher mit kleineren Zufällen. Sie bringen Paare zu einem ersten schicksalhaften Treffen zusammen oder überzeugen Steuerberater davon, dass sie eigentlich Dichter sein sollten.
Doch Emily hat ein Geheimnis und Guy ist völlig ahnungslos. Eric dagegen ist nicht, wer er zu sein scheint. Alles gerät in die Schwebe, als Guy plötzlich Teil einer viel größeren Zufallsstiftung wird, Emilys Pläne scheitern und sie jede Hoffnung auf ihr eigenes Glück verliert und Eric schließlich seine Maske fallen lässt.
Blue und ich sind in vielen Belangen wie Feuer und Wasser - das war schon immer Teil unserer Freundschaft. Und das macht diesen Blog natürlich auch spannend für euch, denn wir lesen meist ganz gegensätzliche Bücher und stellen sie euch hier vor. Umso spannender ist es für mich, wenn wir dann doch mal geplant oder ungeplant zu den gleichen Titeln greifen. Hier allerdings ist es gründlich schief gegangen.
Guy als Hauptcharakter erschien mir immer wie ein langweiliger Bürokrat. Er hat sich sehr "grau" für mich gelesen, anders kann ich es gar nicht ausdrücken. Auch seine Name klingt ja schon absolut generisch. Emily dagegen fand ich total anstrengend. Immer wenn Kapitel sich um sie drehten, habe ich erstmal die Augen gerollt. Ich weiß auch gar nicht, was ich an ihr anstrengend fand - vielleicht, dass sie dachte, dass sie mit einem völlig verrückten ausgefeilten Plan ihre große Liebe dazu bringen kann, sie zurück zu lieben?
Beide Charaktere hatten in meiner Welt zumindest null Chemie miteinander. Es gibt dann noch eine Backstory zu einer Zeit, als Guy imaginärer Freund war. Da kamen mir manche Sachen so spanisch vor, vor allem auch sexistisch (nur weibliche imaginäre Freundinnen werden nämlich für sexuelle Fantasien benutzt, weil Männer sind ja solche Ferkel, Frauen haben nie so unreine Gedanken???). Ich konnte mit dieser Story einfach gar nichts anfangen.
Die Grundidee des Buches fand ich ja irgendwie nicht schlecht: eine Geheimorganisation, die dafür sorgt, dass sich die Welt in die richtige Richtung entwickelt. Aber wer bestimmt eigentlich, was wichtig ist? Solche Fragen bleiben völlig offen. Stattdessen erscheint es einem eben wie typische Bürokratie, da kommt ein Auftrag, den führen gelangweilte Agenten aus, fertig. Spannend wurde es dann, als Guy in etwas Größeres hineingezogen wurde - was dann aber doch alles gar nicht so war?
Das Ende hat das Buch für mich dann völlig zerstört. Offensichtlich ist nämlich die Rettung der Welt vor Terroristen, Gewalt und Kriminalität nicht halb so wichtig wie, dass sich zwei Personen, die es alleine einfach nicht geschissen kriegen, dann doch irgendwie durch hundert Zufälle noch verlieben. Und das nachdem die weibliche Person schon feststellte, dass der männliche Part sie gar nicht wirklich so liebt, wie sie ist, sondern wie er sich sie erdacht hat. Wenn das Romantik ist, kriege ich das große Kotzen. Ich war am Ende einfach unendlich wütend, dass solche Bücher existieren. Nichts an dem Buch war für mich romantisch, es gab keine niedlichen Szenen, wo man für die beiden mitgefiebert hat, stattdessen war da einfach nix. Und das wird mir am Ende als große Liebe verkauft? Die es wert ist, dafür so viel zu opfen? No thanks. Man merkt, das Buch wurde von einem Mann geschrieben.
Alles in allem kann ich davon nur abraten und konnte auch im Gespräch mit Blue nicht nachvollziehen, warum sie es mochte. Für mich leider das schlechteste Buch, das ich bisher dieses Jahr gelesen habe. Ich fand die Charaktere furchtbar, ich fand die Handlung verwirrend und belanglos, ich fand das Ende absolut ätzend. Einzig der Schreibstil und eine interessante aber unausgegorene Grundidee konnten es etwas erträglicher machen.
Kennt ihr das Buch? Was sagt ihr dazu?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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