nach dem Buch von Ann Leckie war ich total in Stimmung und hatte aus der Bibliothek noch diesen Klassiker des Genres ausgeliehen. Da das Buch dringend in die Bib zurück musste, habe ich es schleunigst gelesen und möchte euch nun mit etwas Verspätung davon berichten. Eigentlich bin ich nämlich gerade auf Dienstreise im schönen Kroatien. Wuuuuuuh.
Die Fakten:
- Titel: Solaris (Original: Solaris)
- Autor: Stanislaw Lem
- Übersetzung: Irmtraud Zimmermann-Göllheim
- Erschienen: 1983 (erstmals 1968)
- Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag
- Seiten: 237
- Preis: ab wenigen Euro gebraucht, 11 Euro neu
- Klappentext: "Der Planet Solaris scheint den Gesetzen der Physik zu spotten. Der Astronaut Kelvin soll die Besatzung der Raumstation aufsuchen, die den Planeten erforscht, aber was er findet, ist anders als alle Erwartung..."
Bei seiner Landung findet Kelvin allerdings nur zwei der drei Forscher vor, die ihn erwarten sollten auf der Station. Sein großes Vorbild jedoch hat sich jüngst selbst das Leben genommen. Gemeinsam mit den beiden verbliedenen Wissenschaftlern will Kelvin dem Geheimnis von Solaris auf die Spur gehen. Doch der Planet scheint ihn besser zu kennen als anders herum.
Dieses Buch ist ein Klassiker der fiktiven Weltraumliteratur. Ich war wirklich gespannt, da ich mich im Genre wenig auskenne. Wir fallen mit Kelvin mitten in die Story hinein, indem wir gemeinsam auf Solaris landen. Kelvin hat bereits theoretisches Wissen über den Planeten, denn er ist für die Menschen ein Faszinosum, aber er erlebt ihn zum ersten Mal mit uns.
Direkt treffen wir auf einen der beiden Männer, die bereits auf der Station sind. Er wirkt mürrisch, etwas fies und auch ängstlich. Bisher wissen wir nicht, was auf dem Planeten los ist. Der andere Wissenschaftler bleibt eine Randfigur und wirkt sehr in seiner Arbeit vertieft, mit Kelvin hat er wenig zu tun. Kelvin selbst ist eine sehr wankelmütige Figur, und mit Blick in seine Vergangenheit fand ich ihn unsensibel und unsympathisch. Allerdings muss man auch bedenken, dass dies wohl auf die meisten Männer seiner Zeit zugetroffen hätte. Er bleibt dabei farblos genug, um uns den Planeten zu zeigen, ohne zu viel zu stören.
Besonders hat mich die erste Hälfte des Buches begeistert, als es darum ging, was auf dem Planeten passiert, wofür niemand eine Erklärung hat. Dabei gab es wirklich gruselige und thrillende Momente, und ich wollte gern weiterlesen. In der zweiten Hälfte jedoch findet sich eine seitenlange Beschreibung des Planeten, die auch sehr wissenschaftlich gestaltet ist, die mir unglaublich langatmig vorkam und mir den Lesespaß verdorben hat. Das Ende lässt doch sehr viel offen und einiges zu wünschen übrig in meinen Augen. So brilliert das Buch am Beginn und fällt dann spannungstechnisch eher ab.
Ich mochte sehr die Verwendung von wissenschaftlicher Sprache im Buch. Dies gibt allem einen sehr glaubwürdigen Touch. Besonders mochte ich, wie Namen von Autoren verwendet werden, da ich das als absoluten Usus in der Wissenschaft gewöhnt bin, und mich damit direkt Zuhause gefühlt habe. Lesespaß gekostet hat mich hingegen die schreckliche Übersetzung meiner alten Bibliotheksausgabe. Neben dem N-Wort sind auch einfach manche Sätze so grässlich übersetzt, dass Google Translator das besser könnte. Besorgt euch also lieber eine gute neue Übersetzung, dann ist vielleicht auch der lange Beschreibungsteil nicht ganz so scheußlich in der zweiten Hälfte.
Alles in allem bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe. Es ist sehr skurril und es ist schwierig zu benennen, worum es eigentlich geht. Die erste Hälfte hat mich wirklich grandios unterhalten, die zweite konnte mich dann aber nicht mehr mitnehmen. Das ist immer schade, denn am Ende bleibt ein fader Geschmack im Mund. Dennoch würde ich allen interessierten dazu raten, es mal zu versuchen, vor allem in einer neueren guten Übersetzung.
Kennt ihr diesen Sci-Fi-Klassiker? Oder könnt ihr mir andere empfehlen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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