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Mittwoch, 4. Mai 2016

Das Bildnis des Dorian Gray

Hallo meine Klassikerfans,

ich habe irgendwie vor einigen Tagen das Verlangen gehabt, endlich mal wieder das Bildnis des Dorian Gray zu lesen. Ich hatte es vor einigen Jahren gelesen und mich total verliebt. Oscar Wilde hat einen so spannenden Schreibstil für mich, da ich seine Ansichten sehr anregend finde. Er lässt seine Charaktere gern über das Leben, die Kunst und die Schönheit philosophieren. Wie ging es mir nun bei dem Reread?

Die Fakten:
  • Autor: Oscar Wilde
  • Titel: Das Bildnis des Dorian Gray (The Picture of Dorian Gray)
  • Erschienen: 1890
  • Verlag: amazon Kindle-Edition
  • Seiten: 224
  • Preis: kostenlos
  • Klappentext: "Dorian Gray erschauert, als er sich auf dem fertiggestellten Gemälde erblickt, und in seinem Entzücken über sich selbst richtet er einen wahnwitzigen und folgenschweren Wunsch an das Universum: Möge er in Wirklichkeit immer so jung und schön bleiben wie auf diesem Porträt. Stattdessen solle das Bild für ihn altern. Sein Gebet wird auf mystische Weise erhört. Dorian, vergiftet durch den schlechten Einfluß von Lord Henry und eines Romans, den dieser ihm zu lesen gibt, gerät immer mehr zum Opfer seiner innersten Abgründe. Nach außen hin bleibt er makellos, doch sein Porträt, das er voller Furcht vor Entdeckung in einem verstaubten Zimmer auf dem Dachboden versteckt, offenbart ihm die Verfehlungen seiner Seele erbarmungslos und auf gräßlichste Weise."

Zur Handlung: Zu Beginn der Geschichte ist Dorian Gray jung, schön und naiv. Gerade hat er den Maler Basil Hallward kennen gelernt, der in ihm seine Muse entdeckte, da trifft er über ihn den zynischen und philosophischen Lord Henry, welcher in ihm ein düsteres Verlangen weckt. Gepackt von der Angst, eines Tages das Bedeutendste zu verlieren, was er hat - seine Schönheit - wünscht sich Dorian, dass fortan das Gemälde für ihn altern soll, dass Hallwards bisher bestes Werk darstellt.

Durch einen seltsamen Zauber wird dieser Wunsch war. Und sowie Dorian, angeführt von Lord Henry und seiner Philosophie von Moral und Schönheit, in die Tiefen der Sünde eintaucht, erkennt er, welche Wirkungen die Schlechtigkeit auf den Menschen hat. Er versteckt das Bildnis vor der Welt und sich selbst und ergibt sich seiner Sehnsucht.

Oscar Wilde ist und bleibt für mich einer der Schriftsteller, die ich für mein Leben gern mal zum Tee einladen würde. Er war vielleicht nicht der schönste Mann, sicherlich aber aufregend. Einen Teil von ihm erkennt man sicherlich in Lord Henry, der eine seltsame Philosophie auf andere Menschen zu übertragen sucht. Er lebt nur für sich und seine Genüsse. Aber ein Teil von ihm schlummert sicher auch in Dorian Gray selbst, der sich zwar seinen Sehnsüchten hingibt, aber dennoch im Kern ein reiner Mensch war.

Die Charaktere sind dadurch natürlich schwer zu fassen. Dorian macht unglaubliche Veränderungen durch, denn wir lesen eine Geschichte von vielen Jahren. Dadurch wirkt einiges für mich ein bisschen eingezwängt, denn das Buch ist nicht sehr lang. Ein paar Entwicklungen am Rande konnte ich dadurch nicht vollständig nachvollziehen. Henry dagegen verändert sich eigentlich gar nicht. Er hat den Weg gefunden, den er durchs Leben gehen will. 

Dorian jedoch schafft es vor allem in den letzten 100 Seiten, uns absolut zu überraschen, wahrscheinlich im negativen Sinne. Ich denke, die Darstellungen in den modernen Filmen und Serien gehen vielleicht noch ein bisschen daran vorbei, wie schlecht Dorian eigentlich geworden ist. Auf der anderen Seite ist die Darstellung in Penny Dreadful doch sehr passend. Aus einem unschuldigen Jungen wird ein Mann ohne Grenzen.

Entsetzlich geht es dagegen eigentlich allen anderen Charakteren im Buch, denn diese werden auf die eine oder andere Art Opfer von Dorians Lüsten und Leidenschaften. Dabei spielt eine gewisse Art von Magie und auch Schicksal eine wichtige Rolle. Einige Dinge, die geschehen, sind natürlich wahnsinnig unwahrscheinlich, haben aber eine große symbolische Bedeutung. Solche Geschichten liebe ich besonders.

Was Das Bildnis des Dorian Gray uns am Ende mit auf den Weg gibt, müssen wir jeder für sich entscheiden. Als ich jung war, war ich fasziniert von der Philosophie, von der Angst vor dem Alter und dem Wunsch nach ewiger Jugend, die ich so gut nachvollziehen konnte. Heute fasziniert mich vor allem der Mann hinter dem Buch. Ich habe mir fest vorgenommen, in den nächsten Monaten mehr von und über Oscar Wilde zu lesen.

Alles in allem bleibt es einfach eines meiner liebsten Werke. Auch wenn es ein Klassiker ist, liest sich das Buch so gut und schnell. Die Charaktere sind nach wie vor spannend und relevant, die Handlung ist vielleicht mitunter schwer nachzuvollziehen, aber die Message, die ist doch noch aktuell. 

Habt ihr das Buch gelesen? Was nehmt ihr euch aus diesem Werk?

Bis bald,
Eure Kitty Retro



Meine Bewertung:

2 Kommentare:

  1. Eine tolle Rezension! Ich liebe dieses Buch :) Es ist wirklich ein zeitloser Klassiker, dessen Inhalt heute noch aktuell ist. Ich habe das Buch übrigens auch bei mir rezensiert. Falls du meine Meinung dazu lesen möchtest, kannst du gerne einmal hier vorbeischauen: http://hoerbuchecke.blogspot.de/2014/02/rezension-oscar-wilde-das-bildnis-des.html

    P.S.: Schau bitte mal kurz auf meinem Blog vorbei. Das Gewinnspiel lief gestern aus :)

    LG Katharina

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