Hallo meine Horrorfreunde,
heute möchte ich euch von einem Buch berichten, dass mir zumindest ein bisschen Gruselstimmung im Oktober beschert hat. Irgendwie bin ich dieses Jahr nicht in Halloween-Stimmung, es ist wirklich traurig. Aber Kate Alice Marshall schreibt meine Art von Horror, und ich bin sehr froh, dass ich noch einige ihrer Bücher vor mir habe. Von diesem hier hatte ich vorher gar nichts gehört, aber es war in Publication Order das nächste nach Rules for Vanishing, und ich würde empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten.
Die Fakten:
- Autor: Kate Alice Marshall
- Sprecher: Kathleen McInerney, Robbie Daymond, Rob Shapiro
- Titel: Our Last Echoes
- Erschienen: 2021
- Verlag: Listening Library
- Dauer: 10 Std 38min (ungekürzt)
- Preis: 9,95 Euro (im Abo)
- Klappentext: "Sophia's earliest memory is of drowning. She remembers the darkness of the water and the briny taste as it filled her throat, the sensation of going under. She remembers hands pulling her back to safety, but that memory is impossible - she's never been to the ocean. But then Sophia gets a mysterious call about an island named Bitter Rock, and learns that she and her mother were there 15 years ago - and her mother never returned. The hunt for answers lures her to Bitter Rock, but the more she uncovers, the clearer it is that her mother is just one in a chain of disappearances. People have been vanishing from Bitter Rock for decades, leaving only their ghostly echoes behind. Sophia is the only one who can break the cycle - or risk becoming nothing more than another echo haunting the island."
Zur Handlung: Sophia ist als Pflegekind aufgewachsen, nachdem sie sehr früh ihre Mutter verloren hat. Als sie 18 Jahre alt wird und das erste Mal ganz auf sich allein gestellt ist, bekommt sie jedoch einen Anruf, der sie schließen lässt, dass ihre Mutter nicht bei einem Unfall gestorben ist - vielleicht gar nicht gestorben ist - sondern auf einer Insel in Alaska verschwunden ist. Sophia beschließt nun, ihre Mutter zu suchen.
Als sie auf Bitter Rock ankommt, gibt sie sich als Praktikantin für die Ornithologen aus, die auf dieser Insel eine seltene Vogelart beobachten. Sie hofft, dass sie so unerkannt und ohne Probleme die verschiedenen Ecken der Insel erkunden kann. Doch die Menschen auf der Insel wissen vielleicht mehr, als sie zugeben. Und Sophia ist vielleicht genau die Person, auf die das Böse auf der Insel gewartet hat...
Diese Geschichte wird in Form von Mixed Media erzählt. Wir folgen Sophia's Geschichte vor allem in Form eines Protokolls, dass sie über ihre Zeit auf Bitter Rock geschrieben hat. Gleichzeitig bekommen wir allerdings auch Transkripte von Videoaufnahmen von verschiedenen Personen, die Zeit auf der Insel verbracht haben, und kurze Interviewausschnitte, die ein aus Rules for Vanishing bekannter Charakter mit Sophia und anderen Personen führt. Das Setup ist also genau wie in Rules for Vanishing, was ich direkt toll fand.
Kate Alice Marshall schreibt genau die Art von Horror, die ich liebe: absurd, aber angsteinflößend. Die Art von Horror, bei der unsere Vorstellungen von Realität ins Wanken geraten. Dabei gibt es auch inhaltlich eine Verbindung zwischen den Geschehnissen auf Bitter Rock und den Geschehnissen auf der Straße in Rules for Vanishing. Wenn ihr ersteres also mochtet, auch die Auflösung am Ende, dann lest hier auf jeden Fall weiter!
Mit Sophia haben wir aber eine ganz neue Hauptfigur. Sie hatte bisher ein schwieriges Leben, vor allem weil sie häufig von Gefühlen überwältigt wird, die sie nicht zuordnen kann. Das führt teilweise zu einer Art Anfall, sodass sie schon als Kind nur sehr schwer Freunde gefunden hat. Inzwischen ist sie dadurch eine sehr selbständige Person, der es jedoch auch schwer fällt Menschen an sich heranzulassen. Ich mochte sie als Hauptfigur, sie hat auf jeden Fall ihre Geheimnisse - und einige kennt sie selbst noch nicht.
An Sophias Seite haben wir dann vor allem Liam und Abby. Liam ist der Sohn der Wissenschaftlerin, bei der Sophia ihr Praktikum machen will. Er ist auf die Insel verbannt, aber hat eigentlich kein gutes Verhältnis mit seiner Mutter. (Tatsächlich hat Liam zwei Mütter und er lebt eigentlich bei seiner anderen Mutter.) Abby kennen wir bereits aus Rules for Vanishing, und ich möchte hier nicht zu viel sagen. Sie ist auf ihrer eigenen Suche. Ich mochte die Kombination der drei, die eine unterhaltsame Chemie haben.
Darüber hinaus haben wir auch ein bisschen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit, die bleibt allerdings sehr am Rande. Denn wir werden immer wieder von einem seltsamen Nebel erwischt, in dem sich Dinge zu bewegen scheinen. Der Horror in diesem Buch ist sehr verknüpft mit Natur, mit dem Nebel, mit Vögeln und mit Echos. Ihr solltet euch auch darauf einstellen, dass einige Vögel zu Schaden kommen in der Geschichte. Ich fand das Setting und die Dinge im Nebel wirklich gruslig und gut gemacht.
Wenn ich es jetzt mit Rules for Vanishing vergleiche, dann fand ich es schon etwas grusliger und kreativer. Hier gibt es zwar auch wieder unterschiedliche Elemente mit dem Bunker und der Kirche, aber es ist nicht ganz so kreativ. Trotzdem hat mir die Geschichte gut gefallen, wir haben auch ein bisschen romantische Untertöne, und ich hatte einfach so viel Spaß beim Hören und wollte unbedingt wissen, wie alles endet.
Das Ende fand ich dann auch gut gelungen. Die Charaktere müssen definitiv Opfer bringen und es wird auch wieder ziemlich abgespacet, was mich aber gar nicht stört bei Horrorgeschichten. Es gibt dann aber auch Lichtblicke und schöne Momente. Und es wird angedeutet, dass die Rahmengeschichte noch nicht zu Ende ist, also auch weitere Companion-Bücher folgen können. Ob das bei These Fleeting Shadows, dem nächsten Buch der Autorin, schon der Fall ist, konnte ich bisher nicht herausfinden.
Habt ihr denn ein besonders gutes Horrorbuch gelesen in letzter Zeit?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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