ich bin so stolz auf mich, dass ich dieses Buch geschafft habe. Es hat fast den ganzen April gedauert, zum einen, weil ich krank war, und zum anderen sicherlich auch durch das Buch selbst bedingt. Bevor ich euch aber zu viel verrate, kommen hier noch ein paar Fakten:
- Autor: Erik Valeur
- Titel: Das Siebte Kind (Original: Det syvende barn)
- Übersetzung: Günther Frauenlob & Maike Dörries
- Erschienen: 2013
- Verlag: blanvalet
- Seiten: 800
- Preis: 19,99 Euro
Zur Handlung: 1961 liegen in einem dänischen Kinderheim namens Kongslund 7 Kinder auf einem Zimmer. Sechs von ihnen werden im Laufe des nächsten Jahres adoptiert, eines bleibt für immer im Kinderheim zurück. 2008 werden auch die anderen zurückkehren, denn es kommt ein großes Geheimnis ans Licht - und keines dieser Kinder ist unschuldig. Sie alle haben inzwischen im Leben etwas erreicht, sind Politiker, Fernsehstars oder Reporter. Doch es gibt ein Rätsel, welches sie lösen müssen, weil es nicht länger in der Dunkelheit warten will...
In diesem Buch erfahren wir die Geschichten von sieben Leben, sieben arg verkorksten Leben, und wir erfahren, warum all diese Kinder ein Geheimnis teilen. Kongslund ist eines der berühmtesten Kinderheime in Dänemark mit einem unerschütterlichen Ruf, bis merkwürdige Briefe die restlichen Kinder erreichen. Auch die Regierung ist sofort alarmiert - und das kann für den Reporter Knud Tasing nur eines bedeuten: An dem großen Geheimnis von Kongslund ist tatsächlich etwas dran!
Und wieder weiß ich nicht recht, womit ich die Rezension beginnen soll. Dieses Buch hat 800 Seiten. Das ist eine Menge. Ich habe es, wie schon erwähnt, von Wasliestdu.de zugeschickt bekommen und war geschockt, als ich es aus dem Paket nahm. Mit so einem Brocken hatte ich nicht gerechnet. Dennoch war ich wirklich aufgeregt, denn die Hintergrundgeschichte und die Dicke signalisierten für mich nur eins: eine spannende, gut ausgeklügelte Geschichte, die ich nicht aus der Hand legen könnte. Aber es kam anders.
Zunächst Fiel mir der sehr angenehme und ansprechende Schreibstil auf. Die Übersetzer haben hier wirklich eine tolle Arbeit geleistet. Es liest sich flüssig und gefiel mir von Anfang an. Doch schon nach einigen Seiten fiel mir auf, wie sehr sich das Buch zog. Ohne groß etwas geschehen zu lassen füllte der Autor Seite um Seite, und je weiter ich mich kämpfte, desto mehr verstand ich, was ich hier las: Eine Gute-Nacht-Geschichte. Die Geschehnisse waren so langweilig, wenn doch auch oft sehr merkwürdig und unschön, dass ich sofort müde wurde, wenn ich das Buch zur Hand nehme. Auch jetzt noch überkommt mich Müdigkeit, wenn ich daran denke.
Daraufhin hat dieses Buch mich in eine große Leseflaute gestürzt. Ich hatte einfach keine Lust mehr. Die einzigen Orte, an denen ich weiterlas, waren die Badewanne und die WG meines Freundes (während alle anderen Fußball schauten) - also Orte, an denen ich irgendwie keine Wahl hatte. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass das eine ganz schöne Zeit beansprucht hat. (Ein Glück haben wir einen so großen Vorlauf auf dem Blog. xD) Ich habe das Buch nun erst beendet, als ich eine ganze Weile krank Zuhause war.
Was ich damit sagen will: von der versprochenen Spannung fand ich keine Spur. Das Buch mangelt jeglicher Handlung, es rekurriert Ereignisse, die ewig weit zurückliegen. Sicherlich sind diese irgendwie von Belang für die Geschichte, oder? Nein, sind sie nicht. Die endlosen Seiten über die seltsamen Leben der sieben Kinder haben überhaupt gar nix mit der Hauptgeschichte zu tun. Es geht nicht um ein Geheimnis, in das alle Kinder verwickelt sind. Es geht um ein sehr gestörtes Kind in ihrer Mitte, die ein Geheimnis aufdecken will, und nicht weiß, welches Kind nun eigentlich betroffen ist. Und das stellt man erst im letzten Drittel des Buches fest, nachdem man krampfhaft versucht hat, sich die vielen Namen und Geschichten zu merken (und mehrfach gescheitert ist und zurückblättern musste).
Die eigentliche Geschichte ließe sich sicherlich auf 150 Seiten abhandeln. Schade, dass das nicht passiert ist. Der Autor hat sich hier an ein Buch gewagt, welches mich persönlich ein bisschen an Agatha Christie erinnert hat - nur dass diese es perfektioniert hatte, ihre Bücher nicht zu lang und vollgestopft mit Details zu schreiben. Der Fall gerät dabei so weit aus dem Blick, dass ich ihn erst nach ca. 500 Seiten das erste Mal gesehen habe.
Als letztes möchte ich kurz erwähnen, dass die immer wieder auftauchende Thematik der Abtreibung, die von einem Charakter des Buches nahezu verteufelt wird, mich sehr genervt hat. Zudem bezieht das Buch dann keine Stellung dazu - sicherlich um niemanden anzugreifen. Aber was wollte es uns denn nun eigentlich sagen? Ich weiß es nicht.
Alles in allem ein anstrengendes Buch. Ich habe auf Amazon die guten Rezensionen gesehen und kann sie mir nicht erklären. Wahrscheinlich sind Geschmäcker verschieden. Aber dieses Buch ist den Preis und die Zeit, die man zum Lesen investiert, nicht wert. Empfehlen kann ich es nur Leuten, die es mögen, wenn in einem Buch nicht zu viel passiert, dafür aber alles im Detail erleutert wird.
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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