die Serie haben wir sicher alle schon gesehen und einige von uns sie auch lieben gelernt. Ich habe fast alles von Bones gesehen, was es zu sehen gibt. Daher war ich auch wirklich interessiert, wie die Bücher so sind, auf denen die Serie beruht. Ich hatte oft schon gehört, dass die Bücher völlig anders sind, und kann das für den ersten Band nur bestätigen. Aber ist es dennoch ein gutes Buch?
Die Fakten:
- Autor: Kathy Reichs
- Titel: Déjà Dead (deutsch: Tote lügen nicht)
- Reihe: Temperance Brennan Thrillers (1)
- Erschienen: 2012 (zuerst 1998)
- Verlag: Arrow Books
- Seiten: 509
- Preis: 8,35 Euro
- Klappentext: "Bagged and discarded, the dismembered body of a woman is discovered in the grounds of an abandoned monastery. Dr Temperance Brennan, Director of Forensic Anthropology for the province of Quebec, has been researching recent disappearances in the city. Soon she is convinced that a serial killer is at work. When no one else seems to care, her anger drives her to take matters into her own hands. But her determined probing has places those closest to her in mortal danger."
Zur Handlung: Temperance Brennan ist eine Frau im mittleren Alter, die nach Scheidung und Ehekrach ein neues Leben in Montreal beginnen will. Sie arbeitet nun schon eine Weile als Anthropologin und wird in der Regel zu Funden von stark verwesten Körpern gerufen. Eines Tages wird dabei eine Frau entdeckt, die zerstückelt und in mehrere Tüten gesteckt worden war. Schnell ist klar, dass dies kein historischer Fund ist.
Brennan erkennt dann an der Art und Weise, wie der Leiche zugerichtet ist, Ähnlichkeiten zu anderen Fällen, aber die hiesige Polizei möchte keinen Serientäter jagen und ihr Glauben in forensische Analysen ist eher gering. Temperance muss sich daher in einer Männerdomäne herumschlagen, um endlich Gehör zu finden, bevor es ein neues Opfer gibt.
Man sieht hier schon deutlich, wie viele Unterschiede zur Serie bestehen. So ist eigentlich nur Name und Beruf der Hauptperson gleich. Die Handlung spielt nicht in den USA sondern in Kanada, weswegen auch häufig französische Wendungen vorkommen. Brennan ist auch nicht so unsozial wie in der Serie, sondern eine ganz normale Frau mit Bedürfnissen, Gefühlen, Familie und Freunden. Dennoch ist sie sehr head-strong wie in der Serie.
Anders sind auch alle anderen Charaktere. Wir finden weder Booth noch die Crew des Jeffersonian. Stattdessen gibt es um Brennan einige interessante Männerfiguren und eine Liason mit so ziemlich jeden ist denkbar. Einerseist ist da Claudel, der Brennan nicht ernst nimmt. Er ist sehr eitel und stolz und hat dennoch eine Coolness, die ihn ein wenig sexy macht. Er treibt Brennan auf die Palme. Ryan auf der anderen Seite glaubt an Brennan, wenn es sonst keiner tut. Er versucht gelegentlich, beschützend zu agieren, womit er aber wenig Erfolg hat. Der Retter bleibt immer Claudel.
Die Handlung selbst ist eher vorhersehbar. Der Fall ist schon spannend, aber dennoch ist das Ende dann sehr klischeehaft. Ich denke, dass dies in den folgenden Bänden deutlich besser werden kann. Hier wurde nichts neu erfunden. Die Ausführung ist dennoch gut und die Themen, die angerissen werden, werden ganz nett behandelt. Auch die Charaktere lernt man nicht so gut kennen in diesem Band. Eigentlich baut man zu niemand außer Tempe eine Beziehung auf.
Gefehlt hat mir dann einfach die forensische Arbeit. Hier sehen wir in der Serie deutlich mehr. Natürlich kommt es hier und da vor, dass Brennan Knochen studiert oder auch andere Profis befragt, aber so richtig im Fokus steht es nicht. Daher baut der Roman auch sein Alleinstellungsmerkmal für mich nicht genug aus. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen, und ich kann auch sehen, warum Fans der Serie enttäuscht sind.
Insgesamt ist das Buch ein solider Krimi mit einem sehr eloquenten Schreibstil, der das Rad aber nicht neu erfindet. Die forensische Arbeit bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Weiterhin sind die Charaktere noch etwas blass geblieben. Der Fall steht auf jeden Fall im Mittelpunkt, wodurch es ein ganz normaler Thriller bleibt. Das Buch macht dennoch Lust auf mehr - vor allem wegen der tollen Sprache. Dass das Ganze in Kanada spielt, macht es auch interessanter.
Wie hat euch dieses Buch gefallen? Oder bleibt ihr lieber bei der TV-Serie?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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