Diesen Blog durchsuchen

Mittwoch, 5. September 2018

The Hate U Give


Hallo meine Rebellen,

heute soll es um ein Hörbuch gehen, dass sehr viel Popularität und ein sehr krasses Thema hat. Nachdem immer wieder in den Nachrichten von Polizisten berichtet wird, die in den USA schwarze Personen erschießen, angeblich in Notwehr, ist dieses Buch inspiriert von der Black Lives Matter-Bewegung erschienen. Mir ist es fast ein bisschen peinlich, dass ich es nicht eher gelesen habe…

Die Fakten:

  • Autor: Angie Thomas
  • Sprecher: Bahni Turpin
  • Titel: The Hate U Give
  • Erschienen: 2017
  • Verlag: HarperAudio
  • Dauer: 11 Std 40 Min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro im Abo
  • Klappentext: „Sixteen-year-old Starr Carter moves between two worlds: the poor neighborhood where she lives and the fancy suburban prep school she attends. The uneasy balance between these worlds is shattered when Starr witnesses the fatal shooting of her childhood best friend Khalil at the hands of a police officer. Khalil was unarmed. Soon afterward, his death is a national headline. Some are calling him a thug, maybe even a drug dealer and a gangbanger. Protesters are taking to the streets in Khalil’s name. Some cops and the local drug lord try to intimidate Starr and her family. What everyone wants to know is: what really went down that night? And the only person alive who can answer that is Starr. But what Starr does—or does not—say could upend her community. It could also endanger her life.


Zur Handlung: Starr weiß nicht, wo sie hingehört. In ihrem Viertel ist sie immer nur die Tochter ihres Vaters, die manchmal im Lebensmittelgeschäft aushilft. Sie hat kaum Freunde aus ihrem Viertel, seit sie in einem schickeren Teil der Stadt auf die Schule geht. Ihren Eltern ist es wichtig, dass sie eine gute Bildung erhält und damit bessere Chancen im Leben hat – trotz ihrer Hautfarbe.

Doch an der Schule fühlt Starr sich auch nicht immer heimisch. Klar, die hat die Mädchen von Basketballteam, mit denen sie sich gut versteht, und da ist auch ein Junge, mit dem sie nun eine ganze Weile zusammen ist. Dennoch fühlt Starr sich wie ein Außenseiter, wird von manchen Mädchen gemieden und der einzige schwarze Junge der Klassenstufe wird immer wieder als ihr Freund deklariert. Doch an einem Abend wird ihr ganzes Leben völlig auf den Kopf gestellt.

Zunächst möchte ich festhalten, dass dieses Buch Themen behandelt, die in Deutschland und vor allem in meinem netten behüteten Leben eine geringere Rolle spielen. Es ist also nicht immer einfach nachzuvollziehen, wie Charaktere handeln, welche Folgen das nach sich zieht, und ähnliches. Deswegen ist es besonders wichtig, sich auch ein bisschen einzulassen auf die Handlung. So kann man durchaus hinterfragen, warum Khalil tut, was er tut, was zu seinem Tod führt. Man kann aber auch einfach so an die Sache herangehen: Egal, wie dumm man sich vielleicht anstellt, nichts rechtfertigt es, dass ein unbewaffneter Teenager erschossen wird. Ich konnte das sehr gut, aber ich wollte es als Vorwarnung mit einbauen.

Starr ist unsere Hauptfigur und diejenigen, in deren Kopf und Gefühlswelt wir uns bewegen. Ich fand es einfach einen Zugang zu ihrer Figur zu finden, denn gerade Gefühle des Ausgeschlossenseins sind mir nicht fremd. Sie hat zwar Freunde, viele sind nett zu ihr, aber irgendwie gefühlt sie nie richtig dazu. So schämt sie sich, wenn es darum geht ihren weißen Freunden zu zeigen wo sie wohnt. Dennoch will sie nicht wegziehen, da das ihr Zuhause ist. Auch spürt man schnell, dass sie ihre schwarzen und weißen Freunde nicht mischen will, sondern selbst zu ihren Geburtstagsfeiern unterschiedliche Tische existieren. Das geschieht vielleicht auch ganz unbewusst.

Um Starr herum haben wir sehr viele verschiedene Charaktere, die wichtige Funktionen für die Handlung erfüllen. Starrs Eltern sind liebevoll und besorgt, geben aber auch klare Regeln vor. Während ihr Vater früher kriminell war, inzwischen einen Lebensmittelladen führt und den Respekt der Straße hat, ist die Mutter eher besorgt und würde gern in einen sicheren Teil der Stadt umziehen, um ihre Familie zu schützen. Starr hat außerdem einen großen Halbbruder, der gelegentlich als ihr Beschützer auftreten will und auf mich ein wenig stereotyp wirkte, und einen kleinen Bruder, der eher am Rande der Handlung bleibt. Insgesamt erfährt Starr viel Unterstützung aus ihrer Familie, was angenehm zu lesen war.

Im Freundeskreis hat Starr eine Freundin, die weiß ist und sich zunehmen abschottet. Sie will nicht akzeptieren, dass gewisse Aussagen, die sie trifft, durchaus rassistisch sind. Als Figur fand ich sie sehr spannend und sie regt wichtige Diskussionen an. Außerdem hat Starr an der Schule noch eine asiatische Freundin, mit der sie durch den Minderheitenstatus mehr verbindet. In ihrem Viertel ist Starr außerdem mit der Halbschwester ihres Halbbruders eng befreundet. Diese ist enttäuscht davon, dass Starr nicht alles tut um, den Tod ihres Freundes zu rächen und ermutigt Starr immer wieder zu ihrer Herkunft zu stehen.

Wichtig ist außerdem noch ihr Freund, der ebenfalls weiß ist. Sie teilen die Liebe zu Prinz of Bel Air und zu coolen Sneakern. Seine Figur dient dazu Diskussionen über Beziehungen zwischen verschiedenen Ethnien anzuregen. Es kann etwas nerven, dass Probleme in ihrer Beziehung daraus resultieren, dass die beiden nicht richtig miteinander reden, aber generell fand ich alles glaubwürdig und sehr gesund dargestellt für eine Teenager-Romanze.

Warum ich das so ausführlich schreibe, ist, dass wir in diesem Buch vor allem erleben, wie Starrs Umfeld darauf reagiert, was ihr widerfährt. Natürlich sehen wir auch mediale Reaktionen, aber spannender ist für mich, auf welche Seite und Positionen sich die Menschen um Starr herum stellen. Dabei kommen viele spannende Diskussionen auf und werden meist auch sehr konstruktiv angegangen.

Am Ende gibt es dann auch noch ein bisschen Action und da hat die Handlung für mich dann stark nachgelassen. Sicherlich brauchte es irgendwie etwas, was das Buch noch etwas dramatischer und spannender macht. Ich fand es allerdings fast störend und ein bisschen übertrieben. Da hat mir der überwiegende Teil des Hörbuchs, der ruhiger war, deutlich besser gefallen.

Alles in allem empfehle ich jedem das Buch, der sich in den Kopf eines schwarzen Teenagermädchens eindenken möchte. Es werden interessante Themen angesprochen und viele gute Aussagen getroffen. Das Buch ist bewegend, aber am Ende auch actionreich. Es gibt lustige und traurige Momente, und wir durchleiden doch einiges mit Starr. Ganz am Ende geht das Buch dann nochmal unter die Haut, vor allem das Hörbuch. Warum? Findet es selbst heraus.

Wart ihr schneller als ich? Kennt ihr das Buch schon? Und was war eure Meinung?

Bis bald,
Eure Kitty Retro






Meine Bewertung: 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen