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Mittwoch, 8. Juni 2022

The Colour of Magic


Hallo meine Fantasy-Freunde,

ich habe es getan: ich habe meine Reise durch die Scheibenwelt aka Discworld offiziell gestartet. Spätestens seit Good Omens war für mich klar, dass ich mehr Terry Pratchett lesen möchte, aber ich war immer so abgeschreckt von der großen Zahl an Romanen in der Welt und davon, dass erfahrene Leser mir immer wieder sagten, ich solle nicht mit dem ersten Buch anfangen. Allerdings war das mit meinem Gehirn nicht vereinbar, und ich fand es auch verwirrend, dann einen Anfangspunkt und vor allem danach eine Reihenfolge zu finden. Also hab ich es jetzt einfach gemacht.

Die Fakten:

  • Autor: Terry Pratchett
  • Titel: The Colour of Magic (dts. Die Farben der Magie)
  • Reihe: Discworld 1, Rincewind 1
  • Erschienen: 1983
  • Verlag: Victor Gollancz Ltd (The Unseen University Collection)
  • Seiten: 241
  • Preis: 12,29 Euro
  • Klappentext: "Travelling through space supported on the back of a giant turtle (sex unknown), the unique realm known as the Discworld is about to face an unimaginable threat: its first tourist."

Zur Handlung: Rincewind ist ein Magier, der eigentlich nur in Ruhe leben will. Er war nicht besonders gut in der Ausbildung und hat dann eines Tages einen sehr großen Fehler begangen, wodurch er jetzt nur genau einen Zauber beherrscht und diesen lieber nie verwenden möchte. Doch sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als ein Reisender aus einer anderen Welt ihn als Tourguide durch die Scheibenwelt engagiert.

Eigentlich will sich Rincewind mit dem vielen Gold einfach aus dem Staub machen, das er von diesem Touristen erhalten hat, aber davon wird er aufgehalten. Nun muss er also versuchen diesen nichts-ahnenden Menschen davon abzuhalten, beim Zuschauen bei Tavernenschlägereien, beim Reiten von Drachen oder beim Durchwandern alter Tempelanlagen zu sterben. Am Ende führt ihn dieser Weg vielleicht sogar bis über das Ende der Welt hinaus.

Geschrieben wurde dieser erste Band dieser weltberühmten Reihe damals vor allem als Karikatur der Fantasyliteratur. Anstatt eines allmächtigen Magiers haben wir Rincewind, und sein Abenteuer besteht vor allem daraus, einen kleinen Touristen mit Fotokamera, der beruflich Versicherungspolicen verkauft, vor dem sicheren Tod zu retten - aber meist mehr aus Zufall. Der tapfere Held, der ihm dabei teilweise zur Seite steht, ist leider nicht die hellste Kerze, aber irgendwie kann er trotzdem ganz gut heldenhaft sein.

Den einzigen richtigen Lacher hat das Buch mir direkt am Anfang entlockt, als beschrieben wird, was für die Astronomen der Scheibenwelt die Big Bang Theorie ist. Ansonsten habe ich aber viel geschmunzelt, denn das Buch hat einen sehr intelligenten Humor. Es sind keine Schenkelklopfer, aber es ist jetzt nicht so verschachtelt, dass man es ohne Fantasy-Hintergrundwissen (was ich in Bezug auf Literatur vor den 80ern nicht habe) nicht versteht. Damit war es genau mein Fall.

Rincewind als Charakter muss man mögen. Er ist ziemlich unglücklich, und seine große Dummheit aus Studienzeiten begleitet ihn nach wie vor. Ich fand diese Idee total genial und bin sehr gespannt, ob wir den Zauber in einem späteren Buch nochmal sehen. Dadurch ist er eher ein Gauner als ein Magier, aber er ist auch ziemlich bekannt. Ich fand es schön, dass er sich mit dem Gold erstmal aus dem Staub machen wollte - purer Überlebensinstinkt.

Ergänzend haben wir dann Twoflower, den Touristen. Er kommt aus einer Welt, die zwar auf der Scheibe ist, aber unserer mehr ähnelt. Aus seinem langweiligen Bürojob ist er ausgebrochen, um auf diese Abenteuerreise zu gehen. Er will alle klassischen Fantasy-Erlebnisse abarbeiten - Tavernenschlägereien, Helden sehen und fotografieren, Drachen finden. Begleitet wird er dabei von einer Truhe voller Gold, die ihren eigenen Kopf hat. Ehrlich gesagt war diese Truhe echt mein Lieblingsteil der Geschichte. So etwas brauche ich auch. 

Die Geschichte wird dann in vier Teilen erzählt. Die Erzählweise ist dabei auch etwas verschieden, sodass es einen episodenhaften Charakter hat. Es sind also fast vier Kurzgeschichten, aber mit den gleichen Charakteren. Im ersten Teil lernen wir rückblickend, wie Rincewind und Twoflower sich getroffen und dabei die Hauptstadt abgebrannt haben. Im zweiten Teil begleiten wir ein Spiel der Götter, bei denen die beiden ungeahnt einbezogen werden - der Teil hat auch Indiana Jones vibes. Der dritte Teil führt uns dann in das Reich der Drachen - hier ein bisschen Das Letzte Einhorn vibes. Schließlich kommen wir zum Ende der Reise ans Ende der Welt - hier leider Piraten nur kurz angeteasert.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich finde den Einstieg durch den Touristen total gut gelungen. Auch lernen wir dadurch bereits vier sehr unterschiedliche Ecken der Scheibenwelt kennen, was auf die große Variabilität der Geschichten verweist. Ich mochte die Dynamik der beiden Hauptfiguren, und natürlich die Truhe. Der Humor ist sehr fein und sehr schlau, aber nicht zu spezifisch als Karikatur. Ich freue mich schon sehr auf mehr aus der Discworld und werde auch mit dem zweiten Band weitermachen. Ich finde nämlich auch diese Ausgaben sehr hübsch zum Sammeln.

Habt ihr schon Bücher aus dieser Welt gelesen? Was sind eure Lieblinge?

Bis bald,

Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



2 Kommentare:

  1. Hallo!

    Ohh, wie schön. Ich habe meine Reise in die Scheibenwelt auch vor einigen Jahren begonnen, als mir mein Bruder - der alle Bände als Taschenbücher besitzt - den ersten Band ausgeliehen hat. Und ich fand Pratchetts Erzählstil so amüsant und ulkig, dass ich eigentlich schon seit damals vorhabe, die Reihe endlich fortzusetzen. Schön, dass der Humor auch deinen Geschmack getroffen hat. Kennst du die "Per Anhalter durch die Galaxis"-Reihe? Den Humor habe ich als ziemlich ähnlich empfunden. :D

    Da ich bisher nur den ersten Band geschafft habe, kann ich noch keinen Liebling benennen, aber ich habe schon oft gehört, dass die Bücher, die den Tod als Charakter im Mittelpunkt haben, scheinbar die besten sein sollen. Ich glaube so um Band 5 oder 6 herum geht es erstmals um den Tod. Aber ich will die Reihe gerne in der richtigen Reihenfolge fortsetzen, deshalb bin ich noch nicht dazu gekommen es zu lesen.

    Liebe Grüsse
    Mel

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    1. Der Tod hat mir auch schon in diesem ersten Band richtig gut gefallen und für einige meiner Lieblingsmomente gesorgt. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.

      Per Anhalter durch die Galaxis habe ich noch nicht gelesen, aber die Serie Dirk Gently's Holistische Detektei, die auf anderen Büchern des gleichen Autors beruht, ist eine meiner absoluten Lieblingsserien. :D Also der Humor ist definitiv meins.

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