Hallo meine Horrorhasen,
dieses Jahr frisch erschienen ist dieses Buch, das mit Rebecca und Mexican Gothic verglichen wird. Wenn ihr hier schon eine Weile mitlest, wisst ich vielleicht, dass ich beide Bücher eher enttäuschend fand, aber ich dachte mir, aller guten Dinge sind drei, wir versuchen es nochmal. Naja, ganz von Erfolg gekrönt war es nicht.
Die Fakten:
- Autor: Isabel Cañas
- Titel: The Hacienda
- Sprecher: Victoria Villarreal, Lee Osorio
- Erschienen: 2022
- Verlag: Penguin Audio
- Dauer: 11 Std 7min (ungekürzt)
- Preis: 9,95 Euro (im Abo)
- Klappentext:
"During the overthrow of the Mexican government, Beatriz’s father was executed and her home destroyed. When handsome Don Rodolfo Solórzano proposes, Beatriz ignores the rumors surrounding his first wife’s sudden demise, choosing instead to seize the security that his estate in the countryside provides. She will have her own home again, no matter the cost. But Hacienda San Isidro is not the sanctuary she imagined. When Rodolfo returns to work in the capital, visions and voices invade Beatriz’s sleep. The weight of invisible eyes follows her every move. Rodolfo’s sister, Juana, scoffs at Beatriz’s fears—but why does she refuse to enter the house at night? Why does the cook burn copal incense at the edge of the kitchen and mark the doorway with strange symbols? What really happened to the first Doña Solórzano? Beatriz only knows two things for certain: Something is wrong with the hacienda. And no one there will save her. Desperate for help, she clings to the young priest, Padre Andrés, as an ally. No ordinary priest, Andrés will have to rely on his skills as a witch to fight off the malevolent presence haunting the hacienda and protect the woman for whom he feels a powerful, forbidden attraction. But even he might not be enough to battle the darkness. Far from a refuge, San Isidro may be Beatriz’s doom."
Zur Handlung: Mit dem Tod von Beatriz' Vater bricht ihre Familie zusammen. Ihre Mutter, die unter ihrem Stand geheiratet hatte, muss zu Verwandten fliehen, die sie wie kostenlose Angestellte behandeln. Beatriz weiß, dass sie nur eine Chance hat, ein besseres Leben für sich und ihre Mutter zu sichern: sie muss gut heiraten. Und mit Rodolfo scheint ihr das gelungen zu sein. Doch ihre Mutter ist gegen die Ehe, da sie will, dass Beatriz aus Liebe heiratet.
So kommt Beatriz zunächst allein nach San Isidro. Nach einem kurzen Aufenthalt reist ihr Ehemann, zu dem sie kaum eine Verbindung spürt, wieder zurück in die Hauptstadt, um seinen politischen Geschäften nachzugehen. Mit Beatriz lebt seine Schwester auf dem Grundstück, doch sie weigert sich die Hacienda zu betreten. Und bald beginnt auch Beatriz das Böse in diesem Haus zu spüren...
Dieses Buch folgt also der altbekannten Formel: geheimnisvoller Ehemann, grusliges Haus, eingeschüchterte neue Braut, die aber nun alles aufklären will. Dabei solltet ihr hier nicht zu viel Neues oder Kreatives erwarten. Das Buch ist vor allem deswegen noch einzigartig, weil es im 19. Jahrhundert in Mexiko spielt und weil Beatriz die Hilfe von einem Priester erhält, und zwischen den beiden beginnt es zu knistern.
Der Schreibstil des Buches war für mich in Ordnung. Am Anfang war ich von den Kapiteln von Andrés sehr verwirrt, aber dann habe ich irgendwann verstanden, wer er eigentlich ist. Zum Glück hatte ich in Videos gehört, dass es einen Priester im Buch geben soll, und habe dann 1 und 1 zusammengezählt. Allerdings fand ich die schaurigen Momente nicht schaurig, und das muss am Schreibstil liegen. Ich liebe Geschichte über heimgesuchte Häuser, aber hier ist mir nicht einmal wirklich vom Buch gruslig geworden. Das fand ich echt schade. Es gibt zwar eine gewisse Atmosphäre, aber wirklich Horror ist es nicht.
Beatriz als Hauptfigur fand ich angenehm. Man versteht, wie sie tickt, weil man auch ihre Vorgeschichte sieht. Außerdem ist sie für die damalige Zeit auch selbstbestimmt und nimmt Dinge in die Hand - es wird aber immer gezeigt, wo dies an Grenzen stößt, weil das damals eben nicht gern gesehen wurde. Auch wird sie als Frau mit einem dunkleren Hautton beschrieben als unter den feinen Damen der Zeit üblich, wodurch Aspekte von Colorism thematisiert werden, und man kann gut nachvollziehen, wie einige Kommentare sich dann so im Kopf festsetzen. Von daher bin ich ihr gern gefolgt.
Andrés ist dann sozusagen der zweite Hauptcharakter, und von ihm erfahren wir auch einige Dinge, aber ich hatte das Gefühl seine Backstory bleibt eher so ein Flickenteppich, der sich nicht unbedingt zu einem ganzen Bild zusammensetzen lässt. Er hat auch bestimmte magische Fähigkeiten, welche nur sehr weich in die Geschichte eingebaut werden, ohne dass man wirklich versteht, woher die Magie kommt, wie sie funktioniert, und warum dann in manchen Situationen diese Fähigkeit jetzt auch noch dazu gehört, jene aber vielleicht nicht. Ihn fand ich eigentlich fast den interessantere Charakter, aber er bekommt nicht die gleiche Aufmerksamkeit.
Zwischen den beiden funkt es dann auch ein wenig, und wenn ihr solche verbotenen Gefühle, etwas Geschmachte und ein sehr langsames Voranschreiten von solchen Beziehungen mögt, dann werdet ihr hier fündig. Die Romanze fand ich tatsächlich deutlich besser als in z.B. Mexican Gothic. Mir hat das tatsächlich zugesagt, und es war auch in einem glaubhaften Rahmen für die Zeit.
Dagegen war dann der ganze Mystery-Aspekt deutlich schwächer als in Mexican Gothic. Die Auflösung ist eigentlich schon relativ früh erahnbar, vielleicht nicht alle Details, aber auch jeden Fall die Frage, wer hier verantwortlich ist und was sich zugetragen hat. Dabei hatte ich mir einfach in der Motivation der Charaktere mehr erhofft, als ich dann geboten bekommen habe. Ich hatte aber auch zwischendurch ein wenig Angst, dass es in eine komische Richtung geht, und das war dann nicht eingetreten. Es war eher basic. Es gibt dann noch einen großen Showdown, aber der konnte mich nicht davon ablenken, dass die Auflösung nicht so kreativ und spannend war.
Alles in allem fand ich das Buch in Ordnung. Es hat mich gut unterhalten, ich mochte die Charaktere und die Romanze. Die Atmosphäre war auch gut gemacht, aber wirkliche Gruselmomente gab es für mich nicht. Die Auflösung war mir dann wirklich zu banal. Das Setting ist natürlich sehr schön, so ein bisschen Sommerfeeling kommt da auf jeden Fall auf. Und ich hätte gern noch ein bisschen mehr über Mexiko in der Zeit gelernt, aber das war wirklich minimal. Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, wenn ihr Mexican Gothic und/oder Rebecca mochtet.
Habt ihr denn schon von dem Buch gehört oder eines der beiden Vergleichsobjekte gelesen? Ist das euer Genre?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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