Hallo meine Gruselleser,
es ist Oktober und damit auch Zeit für etwas dunklere Geschichten (obwohl ich die ja das ganze Jahr sehr mag). Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das ganz frisch erschienen ist und auf das ich mich sehr gefreut hatte. Die erste Dilogie der Autorin hatten mich sehr positiv überrascht, und diese dunklere Geschichte klang einfach perfekt.
Die Fakten:
- Autor: Adalyn Grace
- Sprecher: Kristin Atherton
- Titel: Belladonna
- Reihe: Belladonna 1
- Erschienen: 2022
- Verlag: Hodder & Stoughton
- Dauer: 13 Std 12min (ungekürzt)
- Preis: 9,95 Euro (im Abo)
- Klappentext:
"Orphaned as a baby, 19-year-old Signa has been raised by a string of guardians, each more interested in her wealth than her wellbeing—and each has met an untimely end. Her remaining relatives are the elusive Hawthornes, an eccentric family living at Thorn Grove, an estate both glittering and gloomy. Its patriarch mourns his late wife through wild parties, while his son grapples for control of the family's waning reputation and his daughter suffers from a mysterious illness. But when their mother's restless spirit appears claiming she was poisoned, Signa realises that the family she depends on could be in grave danger, and enlists the help of a surly stable boy to hunt down the killer. Signa's best chance of uncovering the murderer, though, is an alliance with Death himself, a fascinating, dangerous shadow who has never been far from her side. Though he's made her life a living hell, Death shows Signa that their growing connection may be more powerful—and more irresistible—than she ever dared imagine."
Zur Handlung: Es ist eine große Party, bei der Signas Mutter sie als Baby allen ihren Freunden präsentiert, und sie endet in einer großen Tragödie, als fast alle Gäste inklusive Signas Familie vergiftet werden. Doch als der Tod Signa zu sich holen will, sieht er nicht - wie bei allen anderen - ihre Vergangenheit, sondern ihre Zukunft. Und fortan kann Signa nicht sterben.
Doch sie hat alles verloren, ihre Familie, ihr Zuhause, und muss nun mit verschiedenen Zieheltern aufwachsen, die es unterschiedlich gut mit ihr meinen, aber alle ein unerwartetes und frühes Ende finden. Daher geht Signa davon aus, dass sie vom Tod verflucht wurde und nun allen, denen sie zu nahe kommt, den Tod bringt. Doch die Wahrheit könnte nicht weiter von dieser Theorie entfernt sein...
Dieses Buch ist für ein älteres Jugendpublikum gedacht. Es ist eine Mischung aus Romanze, Krimi und Fantasy. Die Romantik steht aber deutlich im Vordergrund, während die Fantasy-Elemente sich vor allem auf den Tod als Figur und das, was nach dem Tod kommt, beziehen. Signa muss bei ihrer neuen Ziehfamilie herausfinden, wer die Tochter des Hauses vergiften will und wer bei deren Mutter bereits erfolgreich war. Allerdings fand ich den Fall eher leicht zu durchschauen und er dient eher dazu, zwei bestimmte Charaktere näher zueinander zu bringen.
Signa als Hauptfigur mochte ich, aber ich kann mir auch vorstellen, dass manche sie anstrengend finden. Sie ist nicht in guten Umständen aufgewachsen, aber sie weiß, dass sie an ihrem 20. Geburtstag ihr Erbe antreten kann - und das sind nur noch wenige Monate. Sie träumt von einem Leben in der High Society, bei der sie so schillernd und anziehend ist wie ihre Mutter. Daher lernt sie aus einem Buch, wie man sich als feine Dame ihrer Zeit verhält. Doch als sie nun in der neuen Familie endlich diese Welt kennen lernt, von der sie immer geträumt hat, merkt sie, wie wenig sie dort hineinpasst. Sie ist auf ihre Art stur und ihre Entscheidungen sind nicht immer die besten oder nettesten, aber dafür mochte ich sie.
Wie gesagt, den Fall fand ich sehr vorhersehbar. Es gibt nur eine kleine Auswahl an Personen, die als Täter in Frage kommen, und mein erster Instinkt war auch der richtige. Abgesehen von der Frage, wer der Täter ist, gibt es noch ein Mysterium in diesem Haus, eine Figur, die nicht ist, was sie zu sein scheint. Auch das fand ich sehr offensichtlich. Also als Mystery- und Thrillerleser werdet ihr hier eher enttäuscht.
Dagegen spielt die Romanze hier eine große Rolle, und ich fand sie auch gut. Signa ist in einer Art Liebesdreieck, wobei schnell klar wird, wo ihre Gefühle sie hinführen. Ich persönlich mag ja Romanzen zwischen (sturköpfigen) Mädchen/Frauen und unsterblichen Wesen, die dieser Sturheit nicht widerstehen können. Trotzdem würde ich sagen, dass die Romanze hier nicht ganz so gut war wie andere in dem Bereich (The Bear and the Nightingale, An Enchantment of Ravens), aber wer nach sexy Szenen mit dem Tod sucht, kommt hier auf seine Kosten. Auf eine Art handelt es sich hier um eine Hate-to-Love-Romanze, denn zunächst hält Signa den Tod ja für den Feind. Aber er hasst sie nie zurück, sondern ist meist eher genervt von ihren Vorwürfen. Im Dreieck gibt es dann noch eine sich anbahnende Romanze, die mich ein bisschen an Stolz und Vorurteil erinnert hat, der Banter am Anfang des Buches ist da wirklich gut. Wenn ihr solche Romanzen mögt, dann lest dieses Buch!
Im Buch geht es dann auch viel um den Tod und um Sterben. Signa hat schon sehr viele Menschen verloren, aber da sie den Tod sehen kann, hat er für sie auch eine Bedeutung. Es gibt dazu auch ein paar schöne Sätze und eine schöne Szene im Buch. Hier würde ich aufgrund des eher jugendlichen Schreibstils aber nicht zu viel Tiefgang erwarten. Gegen Ende gab es dann aber Szene, die mich echt zum Weinen gebracht hat. Und ein paar Geister dürfen natürlich auch nicht fehlen...
Das Ende hat mir gut gefallen. Die Auflösung des Falls war für mich nicht überraschend, aber alles, was danach kam, fand ich sehr schön. Und es kommt noch einiges danach, weil es eben nicht primär darum geht, wer es nun war. Wir sehen auch, was mit der Familie und Signas Liebesleben passiert, nachdem alles geklärt ist. Dadurch bekommen wir einen hoffnungsvollen Blick am Ende, und natürlich einen kleinen Vorgeschmack auf den nächsten Band. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich den lesen werde.
Alles in allem war das eine schöne Geschichte zum Nebenher hören. Leider kommt das Buch aber nicht an die erste Dilogie der Autorin heran, was ich schade fand. Empfehlen kann ich es trotzdem, wenn euch die beschriebene Handlung und die genannten Themen interessieren. Es passt super in die jetzige Jahreszeit und ist nicht zu gruslig für alle, die es nicht gruslig mögen.
Habt ihr schon etwas von Adalyn Grace gelesen? Und habt ihr andere gute Bücher, in denen der Tod als Charakter vorkommt?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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