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Mittwoch, 9. Januar 2013

Die Physiker



So meine Lesehasen,



heute in wenigen Worten etwas zu Dürrenmatts 2 Akten. Die komplette Handlung spielt in einem Wohnzimmer einer alten Villa, welche jetzt zu einem Sanatorium gehört und nur noch von drei Physikern bewohnt wird. Alle anderen Patienten wurden bereits in einen Neubau verlegt. Das Fräulein Doktor gehört zum Adel und hat dieses Sommerhaus ihrer Familie umgebaut. Die Physiker halten sich für Newton und Einstein, der dritte jedoch gibt an, die Stimme von König Salomon zu hören.



Im ersten Akt geht es um den Mord an einer Schwester durch Einstein. Nachdem Newton schon vor Monaten eine Schwester erwürgt hatte, ist dies der zweite Mordfall in dem Sanatorium. Der Inspektor Voß ist nun da, um die Zeugenaussagen aufzunehmen und ähnliches. So unterhält er sich mit der Oberschwester, dem Fräulein Doktor und auch den Patienten. Der Akt endet damit, dass eine Schwester Monika dem Patienten, der Salomon hört, ihre Liebe gesteht und mit ihm fortgehen will. Dieser sieht sich daraufhin gezwungen, sie zu erwürgen.



Im zweiten Akt ist man fast wieder am Anfang. Der Inspektor kommt und nimmt Zeugenaussagen auf. Allerdings sind die Dialoge nun teilweise ein wenig umgedreht, was ich besonders toll finde. Nun müssen Pfleger statt Schwestern die drei Physiker betreuen. Nachdem alles sich gelegt hat, treffen sich die drei zum Abendessen in dem Zimmer und unterhalten sich. Dabei decken sie ihre wahren Identitäten auf und klären die Absichten, mit denen jeder einzelne ins Sanatorium kam. Als sie sich schließlich einigen, im Sinn der Welt und der Verantwortung für immer im Sanatorium zu bleiben, erscheint das Fräulein Doktor und eröffnet, dass sie lange schon ahnte, was gespielt wird.



Am Ende wird deutlich, wer eigentlich verrückt ist in dem Stück und wer nicht.



Ich persönlich liebe dieses Buch. Es ist ja eigentlich ein Theaterstück, weshalb es sich gut in 1-2 Stunden lesen lässt. Es ist mit viel Witz geschrieben und auch die Aussage finde ich äußerst wichtig. Gerade als Studenten und angehende Wissenschaftler sollten wir uns öfter damit beschäftigen, welche Verantwortung Wissen mit sich bringt. Dies geschieht maximal in Gesellschaftwissenschaften und Philosophie, wobei die Technik ja definitiv von anderen Fachschaften vorangeprügelt wird.



Wenn man bedenkt, dass dieses Buch nun auch schon wieder über 50 Jahre alt ist, wird deutlich, wie wenig wir uns damit beschäftigt haben. In den 50 Jahren, könnte man meinen, ist alles nur noch unverantwortungsbewusster geworden. Und wieder fallen mir die Worte ein, die ich mal im Fernsehen von einem Elektrotechniker gehört habe: „Wir erfinden nur, was man am Ende damit machen kann, das sieht die Wirtschaft.“ Und dagegen kann man wunderbar ein Zitat von Dürrenmatt halten:



„Dann kommen die Techniker. Sie kümmern sich nur noch um die Formeln. Sie gehen mit der Elektrizität um wie der Zuhälter mit einer Dirne. Sie nützen sie aus. Sie stellen Maschinen her, und brauchbar ist eine Maschine erst dann, wenn sie von der Erkenntnis unabhängig geworden ist, die zu ihrer Erfindung führte. So vermag heute jeder Esel eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen – oder eine Atombombe zur Explosion. […] Sie sind hier der Kriminelle, Richard.“ (in meiner Ausgabe S. 22-23)



Richard ist dabei der Inspektor, der laut eigener Aussage nichts von Lichtschaltern versteht.



Nun ja, ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Thematik geben. Schaut es euch einmal an, vor allem wenn ihr studiert.



Bis bald,



eure Kitty Retro

Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Buchstabe P meiner ABC-Challenge-Teilnahme. -

1 Kommentar:

  1. Es gab leider eine kleine Änderung bei meinem Gewinnspiel. Wir suchen jetzt einen KATZENnamen. Den kleinen Kater haben wir leider nicht bekommen :(

    Tut mir wahnsinnig Leid, aber ich hoffe du hast trotzdem noch ein paar Vorschläge!

    *Klick hier*

    LG,
    Svenja

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