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Mittwoch, 16. August 2017

Hinter den Spiegeln

Hallo meine Buchprinzessinnen,

heute wird es adelig auf dem Blog, denn wir wenden uns diesen Jugendbuch zu, dass sich mit Wien und den Grafen und Prinzessinnen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg beschäftigt. Ich habe das Buch gelesen, weil Sabrina von Look at my Books meinte, dass es absolut toll ist. Der Klappentext hat mich dann sehr interessiert und hier sind wir nun...

Die Fakten:
  • Autor: Ulrike Schweikert
  • Titel: Hinter den Spiegeln
  • Reihe: Das Wiener Vermächtnis 1
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Mira Taschenbücher
  • Seiten: 455 + Glossar
  • Preis: 9,99 Euro
  • Klappentext: "Wien 1892. Bei einem tragischen Sturz verliert die junge Komtess Luise von Waldenberg ihr Gedächtnis. Aber gerade das öffnet ihr die Augen: Die Dekadenz des Hofadels kommt ihr plötzlich verlogen vor, im elterlichen Palais erscheint ihr die strenge Aufteilung zwischen den Bediensteten und ihrer eigenen Familie falsch. Und warum werden treppauf und treppab Wahrheiten verschwiegen statt ausgesprochen? Doch Luise ist nicht allein: In der Werkstatt des jungen Zuckerbäckers Stephan Brucker erlebt sie eine sinnliche Welt voller Düfte, süßer Genüsse und warmer Vertrautheit. Eine Mesalliance bahnt sich an, die auf höchste Empöhrung stößt. Denn es gibt ungeschriebene Gesetze, die niemand brechen darf. Könnte doch davon die Zukunft der Donaumonarchie anhängen..."
Zur Handlung: Als Luise aufwacht, kann sie sich an nichts erinnern. Sie liegt in einem Bett in einem Zimmer, das sie nicht wiedererkennt. Die Menschen, die sie besorgt anschauen, sagen ihr nichts. Sie weiß nicht, wie sie dahin gekommen ist, aber ihr Instinkt sagt ihr, dass dies ihre Familie ist, ihr Zuhause. Mit etwas Mühe findet sie sich in der Welt einer jungen Komtess in Wien wieder zurecht.

Doch sie muss feststellen, dass ihr Leben scheinbar keineswegs so einfach ist, wie es von außen aussieht. Vor ihrem Unfall, an den sie sich nicht erinnert, war sie schon fast verlobt. Doch diese Beziehung steht nun auf der Kippe und Luise weiß nicht, ob sie das schlecht findet. Ihr Cousin Max scheint ihr zunächst vertrauenswürdig, doch auch er scheint irgendwelche Probleme zu haben. Schließlich fühlt sich Luise eigentlich nur an einem einzigen Ort wohl, in der Zuckerbäckerei bei Stephan - doch diese Beziehung darf nun auf keinen Fall sein.

Leider war dieses Buch eher ein Flop für mich. Aber beginnen wir ganz von vorn. Luise kann sich an nichts wirklich erinnern, aber das scheint ihr seltsamerweise auch nicht wirklich etwas auszumachen. Sie stiftet einige Bedienstete an, es zu verbergen und ihr zu helfen, und gut war es. Das war für mich nicht realistisch. Desweiteren wird schnell deutlich, dass die eigentliche Luise ein kleines eifersüchtiges Monster war. Wie kann denn ein einzelner Sturz daran alles ändern? Wie wird sie dadurch ein neuer Mensch?

Luise als Charakter selbst hat mich nicht vom Hocker gerissen. Sie ist zwar jetzt total nett, aber für mich bleibt sie die ganze Zeit farblos. Gelegentlich setzt sie sich über das hinweg, was andere ihr sagen, aber generell habe ich an ihr nichts gefunden, was irgendwie besonders oder bemerkenswert wäre. Um sie herum haben wir dann die drei Jungs, die sie jeder auf seine Art irgendwie gut finden. Max wirkt am Anfang ganz cool, wird aber schnell gruslig. Von dem Quasi-Verlobten sehen wir viel zu wenig, um irgendwas zu wissen. Und Stephan hat mich total irritiert, da er quasi ein Stalker ist.

Luises Familie ist dazu auch total seltsam. Die Mutter leidet unter sowas wie Depressionen, wird dafür aber von ihrer gesamten Familie nur verachtet, was natürlich wahnsinnig hilft. Der Vater interessiert sich eigentlich nur für seinen Ruf, hat aber nebenher auch eine Affäre mit irgendeiner Schauspielerin oder so. Die Familie der Mutter will einfach nur so viel abfassen wie irgendwie geht und bei ihnen geht es immer nur ums Geld. Ausnahme ist da die Cousine, die zwar kein Geld will aber dafür alles andere, was Luise hat.

Die Handlung hat mich leider nicht gefesselt. Klar will man schon irgendwie wissen, was nun mit Luise passiert war. Andererseits wird davon so oft abgeschwiffen und es geht so langsam voran, dass man es dann eigentlich auch gar nicht mehr wissen muss. Das Ende wirkt dann auch irgendwie sehr überstürzt und die Rolle, die Rudolph darin spielt, war für mich absolut nicht nachvollziehbar. Hier hätte man vorher erstmal etwas aufbauen sollen. Und die vielen Prinzessinnenprobleme zwischendurch haben mich auch nicht wirklich tangiert.

Am schlimmsten fand ich aber ehrlich die Dialoge. Sie fühlten sich so unecht und gestelzt an. Oft war das einfach nur Info-Dumping, vor allem wenn der Vater sich mit einem Kumpel in einem Club unterhält und diese Dinge zueinander sagen, die erwachsene Männer so nie sagen würden, nur damit wir alle Infos haben, die aus der Szene rausspringen mussten. So konnte ich auch keinen der Charaktere ernst nehmen.

Insgesamt fand ich das Buch leider nur mäßig interessant. Die Beziehungen zwischen den Hauptfiguren waren alle durchaus problematisch. Das Ende war überstürzt und dafür der Rest total unfokussiert. Einige Dinge hat man durchaus kommen sehen, anderes vielleicht nicht im Detail. Die Charaktere konnte ich nicht ernst nehmen, weil sie sich einfach nicht wie normale Menschen benommen haben. Und das Ende, quasi der Epilog, war ziemlich unmöglich. Es soll wohl weitere Bücher dazu geben, die ich aber sicher nicht lesen werden.

Kennt ihr die Reihe? Hat sie euch zugesagt?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung: 
 

2 Kommentare:

  1. Huhu,
    also mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Leider gibt es noch keine Fortsetzung dazu, obwohl "Hinter den Spiegeln" ja schon 2014 erschienen ist und die Autorin bei der LR bekannt gab, dass band 2 nach einem jahr erscheinen wird. Auch das Wiener Setting kurz vor dem ersten Weltkrieg mochte ich sehr.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Das ist wirklich seltsam. Ich finde auch, dass das Buch auf jeden Fall eine Fortsetzung braucht, denn so richtig geht die Geschichte ja noch nicht auf... Mal sehen.

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