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Freitag, 23. März 2018

[Filmkritik] Mudbound



Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

ein Film, mit dem Netflix bei den Oscars abräumen wollte, ist Mudbound. Wie der Name schon sagt, wird es sehr dreckig und man steigt tief hinab in menschliche Abgründe. Mit dem Oscar hat es nicht geklappt, aber den Film wollte ich dennoch unbedingt schauen. Mit über 2 Stunden ist er durchaus ein ganz schöner Brocken, aber für alle, die es interessiert, absolut jede Minute wert.

Zur Handlung: Irgendwo im mittleren Westen der USA leben zwei Familien als Nachbarn zusammen. Größter Unterschied ist ihre Hautfarbe. Doch in Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg gerät die alte Zwei-Rassen-Ordnung in Amerika durcheinander. Nicht alle begrüßen das, doch nachdem Schwarze und Weiße gemeinsam gekämpft haben und gestorben sind, lässt sich der Wandel vielleicht nicht mehr aufhalten.

Doch auch auf den Farmen wird gekämpft. Männer kämpfen gegen die Natur, gegen den Boden, mit ihrer eigenen Kraft oder mit technischen Hilfsmitteln. Die Frauen kämpfen gegen die Abgeschnittenheit, gegen die Einsamkeit und ebenfalls gegen die Natur, wenn auch ganz anders. Doch das Leben in dieser Einöde ist für niemanden einfach.

Wie gesagt kommt der Film mit einer langen Laufzeit daher. Das liegt daran, dass wir die Charaktere von vielen verschiedenen Seiten kennen lernen. Wer aber auf solche Charakterstudien keine Lust hat, dem würde ich sofort von dem Film abraten. Es gibt keine wirkliche Action abgesehen von den letzten 20 Minuten. Es geht zwar auch um den zweiten Weltkrieg und ähnliches, aber die Handlung sollte nicht das sein, was euch primär an dem Film interessiert.

Auf der einen Seite treffen wir auf Laura, die aufgrund mangelnder Auswahl Henry McAllan geheiratet hat. Dieser beschließt eines Tages, eine Farm und ein zugehöriges Haus zu kaufen, wo auch sein Vater mit wohnen soll. Beide haben zwei kleine Töchter. Henry wird jedoch betrogen und das Haus wird ihm nie verkauft, sodass die Familie fortan in einer Hütte auf dem Farmland lebt. Nach dem Weltkrieg zieht auch sein Bruder Jamie mit ein, betrinkt sich allerdings die meiste Zeit nur, weil er unter posttraumatischem Stress leidet.

Die andere Seite stellt die Jacksonfamilie dar. Der Vater ist Pfarrer der kleinen schwarzen Gemeinde. Es gibt mehrere Söhne und Töchter, von denen Ronsel der älteste ist und in den Krieg zieht. Auch ihm fällt es schwer, sich nach dem Krieg in Amerika wieder zurechtzufinden. In Deutschland gab es keine Rassentrennung wie im amerikanischen Süden zu der Zeit und er kann sich schlecht wieder an die Unterdrückung gewöhnen.

Hauptfokus des Films liegt schließlich an der Freundschaft, die zwischen Ronsel und Jamie entsteht. Beide haben sonst niemand in dem Ort, der ihre Erfahrungen annährend teilt. Jamie wurde im Krieg von einem Farbigen gerettet und glaubt seitdem nicht mehr an die Rassentrennung. Ronsel fühlt sich dadurch in Sicherheit und die beiden überqueren immer mehr Grenzen, was natürlich vom Rest der Welt sehr ungern gesehen wird.

Insgesamt geht es aber um die Verstrickungen der beiden Familien. So ist der Vater von Henry und Jamie ein ganz klassischer Rassist, der entsetzt von seinem Sohn ist. Laura dagegen versucht auf ihre Weise, den Jacksons aus der Patsche zu helfen, wobei sie aber die Grenzen zwischen den Rassen nie ganz überwinden kann. Henry schließlich hält sich vermutlich für einen ganz normalen Nachbarn und bemerkt gar nicht, wie er immer wieder Hilfe von den Jacksons fordert, ohne dass diese je groß Gegenleistungen fordern.

Man kann aber auch noch andere Dinge im Film beobachten. So ist auch die Beziehung von Laura und Henry aus heutiger Sicht sehr gruslig. Laura erzählt uns selbst, dass sie vor Henry nie groß einen Mann kennen gelernt hat, und daher völlig unerfahren in die Ehe geht. Sie ist sofort begeistert von seinem Bruder Jamie, heiratet Henry aber dennoch. Dieser erzählt ihr dann eines Nachts nach dem Sex, dass sie in 3 Wochen umziehen werden.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es schwer ist, nach diesem Film den „weißen Mann“ nicht zu hassen. Das Ende ist unglaublich grausam und ich habe mir schön die Augen ausgeheult. Es ist unglaublich, zu was manche Menschen fähig sind. Dennoch braucht man für den Film auch einfach Geduld. Zusätzlich möchte ich noch sagen, dass das Englisch teilweise sehr schlecht verständlich ist durch den Südstaatenakzent. Also notfalls Untertitel anstellen oder auf Deutsch schauen, wenn es geht. Aber für mich hat sich der Film gelohnt und ich möchte ihn am liebsten gleich nochmal sehen. (Hab ich dann auch direkt. :D)

Habt ihr euch den Film schon angeschaut? Oder ist das so gar nichts für euch?

Bis bald,
Eure Kitty Retro

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