Hallo meine
Freitagsfilmfreunde,
ein Film,
mit dem Netflix bei den Oscars abräumen wollte, ist Mudbound. Wie der Name
schon sagt, wird es sehr dreckig und man steigt tief hinab in menschliche
Abgründe. Mit dem Oscar hat es nicht geklappt, aber den Film wollte ich dennoch
unbedingt schauen. Mit über 2 Stunden ist er durchaus ein ganz schöner Brocken,
aber für alle, die es interessiert, absolut jede Minute wert.
Zur
Handlung: Irgendwo im mittleren Westen der USA leben zwei Familien als Nachbarn
zusammen. Größter Unterschied ist ihre Hautfarbe. Doch in Zeiten nach dem
Zweiten Weltkrieg gerät die alte Zwei-Rassen-Ordnung in Amerika durcheinander.
Nicht alle begrüßen das, doch nachdem Schwarze und Weiße gemeinsam gekämpft
haben und gestorben sind, lässt sich der Wandel vielleicht nicht mehr
aufhalten.
Doch auch
auf den Farmen wird gekämpft. Männer kämpfen gegen die Natur, gegen den Boden,
mit ihrer eigenen Kraft oder mit technischen Hilfsmitteln. Die Frauen kämpfen
gegen die Abgeschnittenheit, gegen die Einsamkeit und ebenfalls gegen die
Natur, wenn auch ganz anders. Doch das Leben in dieser Einöde ist für niemanden
einfach.
Wie gesagt
kommt der Film mit einer langen Laufzeit daher. Das liegt daran, dass wir die
Charaktere von vielen verschiedenen Seiten kennen lernen. Wer aber auf solche
Charakterstudien keine Lust hat, dem würde ich sofort von dem Film abraten. Es
gibt keine wirkliche Action abgesehen von den letzten 20 Minuten. Es geht zwar
auch um den zweiten Weltkrieg und ähnliches, aber die Handlung sollte nicht das
sein, was euch primär an dem Film interessiert.
Auf der
einen Seite treffen wir auf Laura, die aufgrund mangelnder Auswahl Henry
McAllan geheiratet hat. Dieser beschließt eines Tages, eine Farm und ein
zugehöriges Haus zu kaufen, wo auch sein Vater mit wohnen soll. Beide haben
zwei kleine Töchter. Henry wird jedoch betrogen und das Haus wird ihm nie
verkauft, sodass die Familie fortan in einer Hütte auf dem Farmland lebt. Nach
dem Weltkrieg zieht auch sein Bruder Jamie mit ein, betrinkt sich allerdings
die meiste Zeit nur, weil er unter posttraumatischem Stress leidet.
Die andere
Seite stellt die Jacksonfamilie dar. Der Vater ist Pfarrer der kleinen
schwarzen Gemeinde. Es gibt mehrere Söhne und Töchter, von denen Ronsel der
älteste ist und in den Krieg zieht. Auch ihm fällt es schwer, sich nach dem
Krieg in Amerika wieder zurechtzufinden. In Deutschland gab es keine
Rassentrennung wie im amerikanischen Süden zu der Zeit und er kann sich
schlecht wieder an die Unterdrückung gewöhnen.
Hauptfokus
des Films liegt schließlich an der Freundschaft, die zwischen Ronsel und Jamie
entsteht. Beide haben sonst niemand in dem Ort, der ihre Erfahrungen annährend
teilt. Jamie wurde im Krieg von einem Farbigen gerettet und glaubt seitdem
nicht mehr an die Rassentrennung. Ronsel fühlt sich dadurch in Sicherheit und
die beiden überqueren immer mehr Grenzen, was natürlich vom Rest der Welt sehr
ungern gesehen wird.
Insgesamt
geht es aber um die Verstrickungen der beiden Familien. So ist der Vater von
Henry und Jamie ein ganz klassischer Rassist, der entsetzt von seinem Sohn ist.
Laura dagegen versucht auf ihre Weise, den Jacksons aus der Patsche zu helfen,
wobei sie aber die Grenzen zwischen den Rassen nie ganz überwinden kann. Henry
schließlich hält sich vermutlich für einen ganz normalen Nachbarn und bemerkt
gar nicht, wie er immer wieder Hilfe von den Jacksons fordert, ohne dass diese
je groß Gegenleistungen fordern.
Man kann
aber auch noch andere Dinge im Film beobachten. So ist auch die Beziehung von
Laura und Henry aus heutiger Sicht sehr gruslig. Laura erzählt uns selbst, dass
sie vor Henry nie groß einen Mann kennen gelernt hat, und daher völlig
unerfahren in die Ehe geht. Sie ist sofort begeistert von seinem Bruder Jamie,
heiratet Henry aber dennoch. Dieser erzählt ihr dann eines Nachts nach dem Sex,
dass sie in 3 Wochen umziehen werden.
Zusammenfassend
kann man also sagen, dass es schwer ist, nach diesem Film den „weißen Mann“
nicht zu hassen. Das Ende ist unglaublich grausam und ich habe mir schön die
Augen ausgeheult. Es ist unglaublich, zu was manche Menschen fähig sind.
Dennoch braucht man für den Film auch einfach Geduld. Zusätzlich möchte ich
noch sagen, dass das Englisch teilweise sehr schlecht verständlich ist durch
den Südstaatenakzent. Also notfalls Untertitel anstellen oder auf Deutsch
schauen, wenn es geht. Aber für mich hat sich der Film gelohnt und ich möchte
ihn am liebsten gleich nochmal sehen. (Hab ich dann auch direkt. :D)
Habt ihr
euch den Film schon angeschaut? Oder ist das so gar nichts für euch?
Bis bald,
Eure Kitty
Retro
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