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Freitag, 28. Oktober 2022

House of Hunger


Hallo meine Horrorhasen,

Halloween rückt immer näher, und heute möchte ich euch ein düsteres neues Buch vorstellen, das von bluttrinkenden Adligen und ihren dunklen Geheimnissen handelt. Das Setting hat alle Gothic-Vibes, die ihr euch wünschen könnt. Leider hab ich das erste Buch der Autorin, Year of the Witching, noch nicht gelesen, aber es steht weiter auf meiner Wunschliste.

Die Fakten:

  • Autor: Alexis Henderson
  • Sprecher: Jeanette Illidge
  • Titel: House of Hunger
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 10 Std 2min
  • Preis: 9,95 Euro (im Abo)
  • Klappentext:

    "Marion Shaw has been raised in the slums, where want and deprivation are all she knows. Despite longing to leave the city and its miseries, she has no real hope of escape until the day she spots a peculiar listing in the newspaper seeking a bloodmaid. Though she knows little about the far north—where wealthy nobles live in luxury and drink the blood of those in their service—Marion applies to the position. In a matter of days, she finds herself the newest bloodmaid at the notorious House of Hunger. There, Marion is swept into a world of dark debauchery. At the center of it all is Countess Lisavet. The countess, who presides over this hedonistic court, is loved and feared in equal measure. She takes a special interest in Marion. Lisavet is magnetic, and Marion is eager to please her new mistress. But when she discovers that the ancient walls of the House of Hunger hide even older secrets, Marion is thrust into a vicious game of cat and mouse. She’ll need to learn the rules of her new home—and fast—or its halls will soon become her grave."

Zur Handlung: Marions Eltern sind früh gestorben und seitdem halten sie und ihr Bruder sich mit schwierigen Jobs über Wasser. Marion putzt für eine alte Frau, die immer nur zu meckern hat. Ihr Bruder ist drogensüchtig und hat eine tödliche Krankheit, was ihn boshaft und gewalttätig gemacht hat. Marion hat nichts, was sie in diesem Leben festhält. Als sie die Anzeig für eine Bludmagd liest, was ein Leben im Luxus verspricht, beschließt sie alles zu riskieren und neu zu starten.

Marions Blut ist so besonders, dass sie trotz ihrer niederen Herkunft in das mächtigste Haus im Norden kommt. Die dortige Gräfin ist kränklich und braucht das Blut zum Überleben. Das hält sie aber nicht davon ab, das leckerste Blut und die schönsten Mädchen für sich zu beanspruchen. Marion ist überrascht, als sie lernt, dass die Mutter der Gräfin selbst eine Blutmagd war, und lässt sich immer weiter in ihren Bann ziehen.

Dieses Buch folgt den klassischen Entwicklungen von Gothic-Literatur. Wir haben ein junges Mädchen, das durch widrige Umstände auf ein geheimnisvolles, aber prunkvolles Anwesen kommt, wo dann doch nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. Es ist düster, es ist sexy und es geht um Leben und Tod. Wenn ihr solche Geschichten mögt, solltet ihr House of Hunger auf jeden Fall versuchen.

Marion als Hauptcharakter hat mir gut gefallen. Wir treffen sie, während sie den Boden für eine verbitterte alte Frau putzt. So können wir direkt mit mir mitfühlen, sehen ihre Erniedrigung. Wir sehen auch, wie machtlos sie gegen ihren Bruder ist, den sie liebt, der sie aber schlecht behandelt. Marion ist kein guter Mensch, doch das liegt an den Umständen ihres Lebens. Sie ist auf eine Art ruchlos, gleichzeitig aber auch emotional abhängig von Lisavet.

Lisavet dagegen hätte ich gern besser kennen gelernt. Wir erfahren zumindest einen Teil ihrer Familiengeschichte und sehen, dass sie absolut ruchlos ist. Sie hat Momente der Stärke, wo man sie anbeten muss, aber auch Momente der Schwäche, und manchmal war es für mich schwierig beides in Einklang zu bringen. Gegen Ende wird sie mir dann etwas zu sehr Monster - da hätte es für mich einfach mehr Aufbau benötigt. Manches macht dann leider nicht so viel Sinn.

Besonders gut gefallen hat mir an diesem Buch die Welt und auch die Atmosphäre. Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch in einer eigenen Fantasy-Welt spielt. Ich dachte eher, es ist quasi ein alternatives England des 19. Jahrhunderts oder sowas. Aber die Welt ist tatsächlich gut aufgebaut. Wir beginnen in einer dreckigen Metropole mit Slums, und von dort geht es dann in den entfernten kalten und dunklen Norden. Leider verbringen wir dann die ganze Zeit im Anwesen, aber bis dahin mochte ich die Gestaltung der Welt sehr.

Die Atmsphäre ist auch sehr bedrückend und beängstigend. In diesem Anwesen tummeln sich zu jeder Zeit viele Adlige, die als Gesandte anderer Häuser des Nordens fungieren. Diese spielen teilweise grausame Spiele mit Marion, und auf der Jagd wird schon auch mal nicht nur auf Tiere geschossen. Dieses volle Haus ist manchmal noch klaustrophobischer gewesen als ein kaltes, leeres Anwesen. 

Es gibt dann noch eine Nebencharaktere, zum Beispiel die anderen Blutmägde der Gräfin. Hier hätten die Dynamiken auch noch etwas stärker herausgearbeitet werden können, manches wird dann nur in Nebensätzen erwähnt. Außerdem gibt es noch eine Hausmutter und zwei Lehrkräfte. Die eine Lehrerin fand ich auch richtig anstrengend und war froh, dass wir nicht zu viele ihrer Unterrichtsstunden mit Marion mit ansehen mussten.

In diesem Buch baut sich dann nach und nach auch eine romantische Beziehung zwischen Marion und Lisavet auf. Wir sehen allerdings auch andere mehr oder wenige romantische Szenen zwischen verschiedenen Frauen. Ich mochte diese Idee von Lisavet der Verführerin, und es wir dann auch am Ende ganz interessant nochmals eingebaut.

Das Ende geht dann nochmal hoch her. Natürlich gibt es einiges Schockierendes zu erfahren, und schließlich geht es für alle Blutmägde um Leben und Tod. Das Ende war dann aber trotzdem auch etwas überstürzt und manche Szenen haben sich eher nach Schock als nach wirklich durchdacht angefühlt. Das fand ich schade. Dennoch passt das Ende gut zum Buch und gestaltet einen adäquaten Abschluss für die Geschichte.

Alles in allem kann ich das Buch empfehlen, wenn ihr solche Gothic-Romane und die Grundidee von (lesbischen) Vampiren mögt. Die Welt und die Atmosphäre sind toll beschrieben, die Hauptfigur ist komplex und man fiebert mit ihr mit. Auch wenn es am Ende dann ein bisschen zu schnell geht und nicht alles Sinn macht, fand ich es befriedigend. Zur Jahreszeit passt das Buch allemal perfekt.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



2 Kommentare:

  1. Servus!
    Ich habe "Das Jahr der Hexen" von der Autorin gelesen und war damals etwas enttäuscht. Allerdings war es auch ihr Debüt und vorallem die (Fantasy)Welt konnten wir uns alle nicht richtig vorstellen. Aufbau und Plot waren gut, die Figuren so la la.
    Hier meine Rezension:
    https://martinasbuchwelten.blogspot.com/2021/07/das-jahr-der-hexen-alexis-henderson.html
    Dass sie ein neues Buch erst veröffentlicht hat, habe ich gesehen, Ich warte dann auf die deutsche Übersetzung ;) und wie die Bewertungen sein werden.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Danke für deinen Kommentar! Ich habe mich gefragt, ob die Bücher in der gleichen Welt spielen oder in verschiedenen. Irgendwann werde ich Year of the Witching auch noch lesen und es herausfinden. :)

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