Hallo meine Fantasy-Leser,
für dieses Wochenende habe ich mir vorgenommen, euch die letzte Reihe vorzustellen, die ich letztes Jahr komplett gelesen habe. Fünf Reihen waren ja in meinen Lesezielen, und alle fünf habe ich auch beendet, wenn auch nur sehr knapp, denn das letzte Buch habe ich am 31.12. abends fertig gelesen. Und bisher habe ich euch diese letzte Reihe verschwiegen. Das werden wir nun ändern.
Die Fakten:
- Autor: Libba Bray
- Titel: The Diviners (dts. Aller Anfang ist Böse)
- Reihe: The Diviners 1
- Erschienen: 2012
- Verlag: Little Brown Books
- Seiten: 578
- Preis: 8,99 Euro
- Klappentext: "Evie O’Neill has been exiled from her boring old hometown and shipped off to the bustling streets of New York City—and she is pos-i-tute-ly ecstatic. It’s 1926, and New York is filled with speakeasies, Ziegfeld girls, and rakish pickpockets. The only catch is that she has to live with her uncle Will and his unhealthy obsession with the occult. Evie worries her uncle will discover her darkest secret: a supernatural power that has only brought her trouble so far. But when the police find a murdered girl branded with a cryptic symbol and Will is called to the scene, Evie realizes her gift could help catch a serial killer. As Evie jumps headlong into a dance with a murderer, other stories unfold in the city that never sleeps. A young man named Memphis is caught between two worlds. A chorus girl named Theta is running from her past. A student named Jericho is hiding a shocking secret. And unknown to all, something dark and evil has awakened…"
Zur Handlung: Evie O'Neill hat Träume, die größer sind als ihre Heimatstadt in Ohio, aber sie hat auch ein großes Geheimnis: wenn sie Gegenstände berührt, dann kann sie deren Erinnerungen sehen. Und so kommt es, dass sie eines Tages den Golden Boy ihrer Kleinstadt beschuldigt, für die Schwangerschaft einer Angestellten verantwortlich zu sein. Um einen Skandal zu entgehen, schicken die Eltern Evie nach New York City zu ihrem - zugegeben etwas schrulligen - Onkel.
Kaum in New York City angekommen, trifft Evie auf einen attraktiven Taschendieb, der ihr ihre letzten Dollar entwendet. Offensichtlich muss sie sich an das Stadtleben erst gewöhnen, aber Evie ist sich sicher, dass diese summende Metropole nur auf sie gewartet hat. Im Museum ihres Onkel hält es Evie nicht lange, aber als ein Mordfall die Expertise des Onkels fordert, sieht Evie die Chance ihr geheimes Talent für Gutes zu nutzen.
Diese Geschichte vereint einiges, was ich an Büchern liebe: ein Setting in den 1920er Jahren, eine geheime Fähigkeit, ein bisschen Mystery, Geister, und eine sehr diverse Gruppe von Teenagern, die auf langem Wege Freunde werden. Das erste Buch liest sich dabei noch etwas jung, aber hat mir viel Spaß gemacht. Wir bekommen dabei auch nicht nur Evies Perspektive, sondern auch noch einige andere Charaktere, was das Buch zusätzlich für mich interessant gemacht hat.
Evie als Hauptfigur in diesem ersten Band ist für mich der klassische 1920er-Mädchen-Charakter. Sie möchte aus den öden Zwängen ihrer Heimat herausbrechen und glamorös und beliebt sein. Doch hinter ihrer Fassade verbirgt sich auch ein tiefer Schmerz, denn Evie hat ihren großen Bruder im Krieg verloren, und seitdem ist ihre Familie zerbrochen. Diesen Schmerz übertünscht Evie großzügig mit ihrem spritzigen Humor und einer Liebe fürs Chaos. Sie kann mitunter aber recht flach herüberkommen, weswegen ich froh war, dass wir noch mehr Charaktere um sie herum haben.
In diesem ersten Buch bildet Memphis nach meinem Gefühl den zweiten sehr wichtigen Charakter. Er ist Schwarz und hat seine Eltern verloren. Mit seinem kleinen Bruder lebt er bei der Tante, die ihnen verbietet ihre Fähigkeiten zu verwenden. Memphis war bis zum Tod seiner Mutter ein Heiler, hat diese Fähigkeit jedoch scheinbar verloren. Sein kleiner Bruder Isaiah ist dagegen eine Art Medium, und sie trainieren heimlich mit einer Freundin der Familie. Memphis großes Ziel ist es, dass sein Bruder eine möglichst normale Kindheit hat. Ich fand Memphis' Storyline sehr interessant, denn hier werden auch Themen von Rassismus und der Trennung der races in Amerika aufgemacht. Außerdem hat er den starken Familiensinn und eine schöne Liebesgeschichte im Laufe des Buches.
Neben diesen Charakteren gibt es eine Fülle von anderen, die wichtig sind. Wie haben Mabel, Evies beste Freundin, die allerdings schüchterner ist und hilflos verliebt in den Assistenten von Evies Onkel: Jericho. Der wiederum ist eher der stille nachdenkliche Typ mit einem dunklen Geheimnis. Der besagte Taschendieb Sam beschließt, sich tiefer in Evies Leben zu graben. Memphis verliebt sich in die schöne Tänzerin Theta, die ebenfalls ein Geheimnis hat, und mit dem Musiker Henry zusammenlebt. Auch Evies Onkel spielt natürlich eine Rolle in dem Ganzen.
In diesem ersten Band folgen wir relativ klar einem Serientäter. Dieses ermordet seine Opfer anhand eines alten Rituals, das das Ende der Welt auslösen könnte. Da es sich um ein übernatürliches Verbrechen handelt, braucht es Evie und ihre Freunde, um das Ganze zu lösen. Als Leser wissen wir von Anfang an, wer die Morde begeht, was natürlich immer ein Risiko birgt. Auch sehen wir die Morde bzw. die Zeit kurz vor den Morden aus Sichtweise der Opfer (fade to black). Allerdings würde ich sagen, dass es so geschrieben ist, dass ältere Teenager es problemlos lesen können. Es wird aber eben auch gruselig dadurch. Insgesamt liest sich das Buch aber noch recht jung.
Als content warning würde ich hier stark auf Ideen von Eugenik verweisen. Die böse Seite in diesem Roman ist stark an diesen Ideen und an starken religiösen (christlichen) Ideen orientiert und somit taucht das Thema an vielen Stellen in diesem Roman und in der Reihe generell auf. Je nach Alter der Leserschaft ist hier vermutlich eine begleitende Diskussion mit Erwachsenen hilfreich, da das Thema sehr verstörend wirken kann und ich persönlich junge Menschen damit nicht alleine lassen würde.
Am Ende kommt es dann auch zu einem Showdown, bei dem Evie zeigen muss, was sie kann. Ich mochte das Ende, weil es spannend genug war, aber trotzdem zum Ton des Buches gepasst hat. Es war trotzdem eine gewisse Leichtigkeit mit dabei, und der Glaube, dass es schon gut ausgehen wird. Schließlich brauchen wir die Charaktere ja für weitere Bände. Es gibt dann auch noch etwas Teenager-Drama, was ich für die Altersgruppe passend fand.
Alles in allem hatte ich Spaß mit diesem ersten Buch. Ich mochte vor allem die Gruppe von Charakteren, die sich hier langsam versammelt. Auch wenn wir im ersten Band noch nicht viele Momente haben, wo diese Charaktere alle zusammenkommen, zeichnet sich doch ab, dass hier mehr folgen wird. Evie als Hauptfigur kann manchmal etwas platt wirken, aber die anderen machen das wett. Den Fall fand ich auch gruslig und spannend, auch wenn wir als Leser genau wissen, was passiert. Die interessante Frage ist: kann Evie es stoppen? Ich habe mich dann auch auf Band 2 gefreut.
Habt ihr der Reihe schon mal Aufmerksamkeit geschenkt? Und mögt ihr den 1920er Flair auch so?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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