Diesen Blog durchsuchen

Sonntag, 10. März 2024

The Sinister Mystery of the Mesmerizing Girl


Hallo meine Historienhasen,

und schon kommen wir zum Ende dieser Trilogie und auch zum Ende dieser Woche. Nachdem die ersten beiden Bände meine Erwartungen leider nicht erfüllen konnten, hatte ich jetzt noch einmal Hoffnung für das große Finale. Zumindest gab es Anzeichen, dass hier noch einmal Abenteuer und Mystery aufkommen könnten. Aber konnte das letzte Buch die Reihe retten?

Die Fakten:

  • Autor: Theodora Goss
  • Titel: The Sinister Mystery of the Mesmerizing Girl (dts. Das unheilvolle Geheimnis des faszinierenden Mädchens)
  • Reihe: The Extraordinary Adventures of the Athena Club 3
  • Erschienen: 2019
  • Verlag: Saga Press
  • Seiten: 434
  • Preis: 12,50 Euro
  • Klappentext: "Life's always an adventure for the Athena Club ... especially when one of their own has been kidnapped! After their thrilling European escapades rescuing Lucinda van Helsing, Mary Jekyll and her friends return home to discover that their friend and kitchen maid Alice has vanished - and so had Mary's employer Sherlock Holmes! As they race to find Alice and bring her home safely, they discover that Alice's and Sherlock's kidnappings are only one small part of a plot that threatens Queen Victoria and the very future of the British Empire. Can Mary, Diana, Beatrice, Catherine, and Justine save their friends - and save England?"

Zur Handlung: Während Mary und ihre Gefährtinnen noch in Budapest auf der Suche nach Antworten auf die Fragen ihrer Entstehung sind und sich um einen ethischeren Umgang mit Experimenten in der Alchemistischen Gesellschaft bemühen, bekommen sie ein Telegramm, dass Alice entführt wurde. Sofort machen sie sich auf den Weg zurück nach England.

Inzwischen ist klar, dass Alice nicht einfach nur zufällig in die Hände von Verbrechern gefallen ist, sondern dass sie die Enkelin eines weiteren Alchemisten ist und besondere Fähigkeiten hat. Diese Fähigkeiten sollen nun missbraucht werden, um die Queen zu stürzen. Alice gelingt es, das Vertrauen der Verbrecher zu erlangen, um so möglichst den anderen zu helfen, diese Pläne zu vereiteln.

Wenn man den Klappentext liest, sieht man genau die Probleme, die ich schon beim ersten Buch hervorgehoben habe: die Autorin versucht eine feministische oder zumindest progressive Geschichte zu erzählen mit Charakteren, die das britische Empire und damit ein Kolonialland mit einem Monarchen an der Spitze retten sollen. So richtig haut das natürlich nicht hin, sodass unsere progressiven Heldinnen weiter altbacken und fehl am Platz wirken.

Für die Charaktere kann man hier nicht viel ergänzen, denn wie gesagt machen diese keine nennenswerte persönliche Entwicklung durch. Hervorzuheben ist hier nur Alice, die nun auch Kapitel aus ihrer Sichtweise bekommt. Sie ist dabei deutlich jünger als die anderen und als Waise aufgewachsen. Auch hier wird die Klassengesellschaft als solche wieder nicht in Frage gestellt, denn Alice will auch dann weiter Küchenmagd bleiben, als klar wird, dass sie eigentlich aus einem wohlhabenden Hause stammt. Klar, für andere arbeiten macht halt einfach Spaß. Trotzdem mochte ich Alice als Charakter, sind ich schlau und wird schnell unterschätzt. Sie hat mich auch ein wenig an einen Hobbit erinnert, so Abenteuer sind nix für sie, aber sie schlägt sich dann erschreckend gut darin. Und ihre Fähigkeiten sind auch echt cool.

Durch die vielfältigen Perspektiven, die in diesem Buch zusammenkommen, geht aber leider der Mysteryaspekt völlig unter. Schon zu Beginn wissen wir, wo Alice ist, wer sie warum entführt hat, wo Sherlock ist, und was der Plan des ganzen Verbrechens ist. Jetzt warten wir also wieder darauf, dass die anderen Athena Club-Mädels das auch alles herausfinden und was dagegen tun können.

Gleichzeitig spielt in diesem Buch dann auch die Bösewichtin (quasi) aus dem vorherigen Band noch eine Rolle und wir erfahren noch mehr über ihren Hintergrund. Wie super toll dabei der Blick auf das antike Ägypten gelungen ist, und dann auch auf die Kolonialgeschichte der Welt, darüber kann man dann vielleicht streiten. Ich denke, mit allem, was ich bisher gesagt habe, könnt ihr euch ein Bild machen.

Was hier noch mehr zum Thema gemacht wird, ist Fremdenhass und white supremacy. An sich finde ich das wichtige Themen, die ich auch gern in Büchern aufgegriffen sehe. Allerdings dient es hier eher dazu die Bösen als die Bösen zu markieren. Eine richtige Auseinandersetzung geschieht nicht. Alles bleibt ähnlich wie im Rahmen des zweiten Buchs, als eine Frau of Color unseren Heldinnen vorwirft, dass sie aus rassistischen Gründen verdächtigt wird. Und was mir dann hier noch etwas seltsam aufgestoßen ist, ist, dass diese white supremacy-Gruppe eine Familie als Bedienstete hat, die polnische Juden sind...

Am Ende geht es dann noch einmal hoch her, Mary und ihre Freunde müssen schließlich die Queen retten. Ich muss aber gestehen, dass mir dieser letzte Band am allerwenigsten im Kopf geblieben ist. Dabei hatte ich, als ich den gelesen habe, soweit ich mich erinnere am wenigsten Corona, und somit eigentlich die besten Chancen mich zu erinnern (ja, ich habe einen Teil der Reihe in der Zeit gelesen, als ich mit Corona flach lag - immerhin war es dann nicht allzu schwere Kost für meinen Kopf). Es ist halt dann einfach so weitergeplätschert, wie die Reihe generell war.

Alles in allem war die Reihe für mich eher eine Enttäuschung, nicht weil sie grundsätzlich schlecht war, aber weil ich einfach etwas total Tolles erwartet habe und dann nur eher etwas Mittelmäßiges bekommen habe. Das Buch hat für mich auch einfach zu viele Charaktere und Perspektiven, sodass man keinen Charakter so richtig gut kennen lernen und auch analysieren kann. Auch die Fälle, die hier gelöst waren, sind immer viel zu offensichtlich - oder eben wie hier im letzten Band, wir wissen die Lösung durch die vielen Perspektiven. Also auch die Handlung hält mich nicht richtig bei Laune. Der Schreibstil ist niedlich, so mit den Kommentaren der Charaktere im Manuskript, aber da hätte auch ein Buch gereicht für. Deswegen ist mein Fazit: lest lieber erstmal Band 1 und überlegt dann, ob ihr noch weitere ~1200 Seiten davon lesen wollt.

Bis bald,
Eure Kitty Retro





Meine Bewertung:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen