Hallo ihr begeisterten Bücherwürmer,
Um gleich mal etwas vorwegzunehmen…Ich habe lange an dem
Buch gelesen, einfach weil es sehr kompliziert und teilweise unverständlich ,
ja recht dogmatisch einseitig geschrieben ist, doch bis zum Ende
durchzuhalten, hat sich gelohnt und meinen politischen Horizont und mein Denken
erweitert.
Fakten:
- Autor: Thomas Wieczorek
- 336 Seiten
- Buchverlag: Knaur
- Fachbuch
Als Bestseller, wie es die Politzeitung „Spiegel“ preist,
würde ich das Buch von Thomas Wieczorek dennoch nicht sehen. Klar rüttelt es
den Leser auf, welcher wohl der mündige
Bürger sein soll, doch in vielen
Passagen des Buches schreibt der Autor zu detailverliebt und schweift oft vom eigentlichen
Hauptthema des jeweiligen Kapitels ab. Das macht das lange Lesen des Buches
schwer, und man muss einige Male Seiten erneut lesen, um dessen Intention zu
verstehen.
Es kommt einem vor, als wisse der Autor allein alles, was in
der Republik falsch läuft. Wo wann wer zum Narren gehalten wird, und er
vertritt dabei eine sehr deutliche Meinung über Politik, Medien und Wirtschaft.
Das Buch beginnt mit einem Zitat von Einstein: „Zwei Dinge
sind unendlich…“, ihr kennt das. Dieses mittlerweile ausgelutschte Zitat nutzt Wieczorek als ein
Einstieg seines Politbuches, das verspricht nicht so der Knaller zu werden,
aber alles zu seiner Zeit.
Im ersten Kapitel mit
dem passenden Titel „ Der politisch verblödete Bürger“ kommt der Autor
zu dem Entschluss, dass in der Politik gelogen wird, welch Überraschung. Durch
die vor allem im ersten Teil des Buches groß auftretenden Zitate berühmter
Zeitgenossen wie z.B. das Zitat von Rosa Luxemburg: „Könnten Wahlen etwas
ändern, würde man sie verbieten“, wird dem Leser nochmal verdeutlicht, was
Wieczorek persönlich von der Politik in Deutschland hält, und das Wahlen in
seinen Augen als wirkungslos aufgefasst werden könnten, weil sich nach einem
Regierungswechsel nicht wirklich viel in der Politik ändert, obwohl vor den
Wahlen soviel neue Änderungen und Verbesserungen versprochen wurden. Da muss
ich dem Autor zustimmen, auch wenn ich dies nicht so radikal sehe. Damit
entfacht der Autor schon zu Beginn des Buches ein wahres Feuerwerk der Diskussionen
über das Thema Wahlen, was doch ein recht harter Einstieg in das Buch ist. So
mein erster Leseeindruck von den ersten Seiten.
Man belüge uns alle in der Politik, und man könne mit dem
demokratischen System was in Deutschland existiert, doch nichts ändern.
Eigentlich leben wir in einer Matrix, so die Intention des Autors, denn der
demokratische angepriesene Handlungsspielraum sei allesamt ein Mythos. Dabei
unterteilt sich dieses Kapitel nochmal in die aufgegriffenen Bereiche - „Rationale Wahlentscheidung, Volkswille,
Mitwirkung, „Geimeindewohlorientierte" Politiker, Transparenz-Heimlichtuerei,
Lob der Lüge“, die allesamt in der Theorie der Demokratie existieren sollten,
aber in der Praxis in Deutschland nicht umgesetzt werden. So wird die BRD auf
den weiteren Seiten als „Psyeudosozialstaat“ und „Psyeudorechtsstaat“
bezeichnet. Weitere „Aha"-Effekte
erfreuen das Auge beim Lesen, doch der große Enthüllungsjournalismus bleibt
leider aus, und wandelt sich im Laufe des Lesens einfach nur zu einem langatmigen
und anstrengenden Lesestoff um.
Im zweiten Teil greift Wieczorek die Problematik der
sozialen Marktwirtschaft auf und wirft mit altbekannten Schlagwörtern, wie „Neoliberalismus“,
„Sachzwang“ , „Raffgier“ und „Privatisierung“ um sich und geht der Evolution
des Kapitalisten (Homo Economicus) auf den Grund. Hin und wieder wird eine alte
Wunde offengelegt oder dorthin gepöbelt. Man hat den Eindruck als wolle der
Autor alle Bereiche der Politik abdecken, ohne konkret oder mit tieferen Sinn
auf einzelne Gebiete genauer einzugehen. Da stellt sich mir die Frage wie
kritisch und sachlich so eine Herangehensweise sein kann. An dem Punkt, habe
ich das Buch mehrmals verlegt, weil ich einfach nicht weiterlesen wollte. Ich zwang mich trotzdem das Buch weiterzulesen
und entdeckte doch schöne und provokante Beispiele , die die Unsinnigkeit am
System und die vielen Unwahrheiten der Politiker aufdecken sollten, die leider
aber oft etwas aus dem Kontext gegriffen wirkten. Interessant ist auch, wie Wieczorek erklärt, wie
unsinnig Umfragen und Statistiken seien, da deren Ergebnisse oft in Verbindung
mit den Aufraggebern zu sehen seien. Was
für eine Erkenntnis! Ungünstig nur, wenn der Autor solche Ergebnisse dieser
Art selbst nutzt, um seine eigenen Thesen zu stützen. Sehr kontraproduktiv.
Dennoch sollte man sich den Titel des Buches zu Herzen
nehmen, sich nicht von den Medien verblöden lassen, sich eine eigene Meinung
über das Buch und allgemein bilden, denn mit einem hat Wieczorek recht: Man
muss selbst entscheiden, wie viel man wissen möchte, denn niemand ist
allwissend. Alle Dinge zu hinterfragen ist besser, als sich eine Meinung
anzuhören oder einen bestimmten Standpunkt zu einem Thema nur anzuhören. Die
große Enthüllung bringt das Buch aber leider nicht, weil es wie zu Beginn
beschrieben, einfach zu verworren und einseitig geschrieben ist. Als ob man das
Gefühl hat, dass der Autor dieses Buch innerhalb eines Tages mit Wut auf die
politischen Umstände in Deutschlad geschrieben hätte. Es kann auch sein das
Wieczorek sein Werk mit jeder Menge Ironie gewürzt hat, die ich leider nicht
immer eindeutig erkennen konnte.
Somit kann ich dieses Buch vor allem Querdenkern und Leuten
empfehlen, die vieles Gegegebene hinterfragen und sich nicht mit einer richtigen
Antwort zufrieden geben. Allen anderen wird das Buch teilweise auf den Magen
schlagen und es ist eine echte Herausforderung dieses Werk beim ersten Lesen zu
verstehen.
Viel Spaß damit! Ich hoffe Euch hat meine allererste
Rezension zu diesem Buch etwas genützt und bitte zerreißt mich nicht gleich in
der Leser-Community ;)
Euer
Herzichen Glückwunsch (^.^), ich habe mein Advetskalendergewinnspiel ausgelost und du bist unter den glücklichen Gewinnern. Schreib mir doch bitte eine Mail mit deiner Adresse und deinem Buchwunsch.
AntwortenLöschenLG Doreen
http://chaosbibliothek.blogspot.de/2014/01/adventskalendergewinnspiel-auslosung.html