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Sonntag, 12. Juli 2015

Die Erfindung der Violet Adams

Hallo meine Lieben,

ohje, was habe ich da nur für ein Buch gelesen. Ich hatte ja bereits erläutert, dass ich dieses Buch gewonnen habe, nachdem ich davon auf einem deutschen Blog gelesen habe. Ich fand das Genre spannend und für mich neu. Aber au weia... :D 

Fakten:
  • Autor: Lev AC Rosen
  • Titel: Die Erfindung der Violet Adams (Original: All Men of Genius)
  • Übersetzung: Hanne & Charlotte-Christiane Hammer
  • Erschienen: 2011
  • Verlag: Ink Egmont
  • Seiten: 553
  • Preis: 19,99 Euro

Zur Handlung: Violet Adams ist 17 Jahre alt. Ihr Vater ist ein anerkannter Astronom, ihr Zwillingsbruder ein schwuler Künstler und sie selbst ist Mechanikerin. Ihr großer Traum ist es, an der Illyria-Schule aufgenommen zu werden. Doch im 19. Jahrhundert darf eine Frau nicht an dieser Schule studieren. Gemeinsam mit ihrem Bruder fasst sie den Plan, das Jahr zu nutzen, das ihr Vater auf einer Konferenz in Amerika verbringt, um sich als Mann in der Schule einzuschleichen.

Doch schon als sie ihre Bewerbung, angeblich die ihres Bruders, abgeben möchte, trifft sie den Schulleiter, den Duke von Illyria, und es entsteht eine seltsame Bindung zwischen den beiden. Violet fühlt sich missverstanden und als Frau degradiert, und der Duke versteht nicht, warum sie plötzlich wegläuft. Als Violet dann als Junge an die Schule zurückkehrt, wird alles nur noch verwirrter.

Wie ihr vielleicht seht, unterscheidet sich meine Zusammenfassung sehr vom Klappentext. Das liegt daran, dass das Buch mit dem Klappentext nichts gemein hat außer den Namen der Hauptfigur. "Im Auftrag Ihrer Majestät" bezieht sich auf die Queen, die erst auf den letzten paar Seiten überhaupt auftaucht. Und Violet deckt auch keine Verschwörung auf, denn sie ist viel zu sehr damit beschäftigt, sich Sorgen zu machen, dass der Duke sie nicht mehr liebt, wenn er erfährt, dass sie Violet und Ashton gleichzeitig ist. Und wieso ist das Buch eigentlich nach einer Erfindung benannt? Es ist nicht so, dass die eine tragende Rolle spielt. :/

Das Buch behandelt viel mehr einen schlechten Groschenroman mit vielen Hin- und Her-Beziehungen. Die einzig interessante Figur ist der richtige Ashton, Violets schwuler Zwillingsbruder, der zumindest am Anfang eine Rolle spielt. Er ist authentisch, spannend und sympathisch. Das kann man vom Rest leider nicht behaupten, alle anderen Charaktere bleiben äußerst farblos.

Violet schafft es nicht, die Handlung zu tragen. Sie hat die emotionale Reife einer 11-Jähringen, erinnerte mich stark an Flavia De Luce, falls das jemand gelesen hat. Violet definiert sich durch ihre Arbeit und Erfindungen, von denen wir allerdings fast nichts erfahren, da ja Lev kein Mechaniker ist. Lateinprofessor ist er im Übrigen auch nicht, denn die lateinischen Mottos der Schule sind leider grammatisch und von den Vokabeln her mehr als fragwürdig. Wenn ihr mir nicht glaubt, fragt eure Lateinlehrer. ;) Und sowas stört mich doch ungemein. Auch Satzzeichen haben gegen Ende des Buches immer mehr gefehlt. Bei einem solchen stolzen Preis nicht so toll...

Das Buch ist optisch dafür sehr schön gemacht, mir gefällt das Design unter dem Schutzumschlag auch sehr. Das Papier ist sehr dick und die Schrift hat eine angenehme Größe, es ist allerdings dadurch recht schwer und unhandlich zum Unterwegslesen. (Und wenn ich schon über sowas schreibe, wisst ihr, wie der Inhalt war... ;))

Ich hätte dem Buch dann doch Vieles verziehen und es als einen sehr abwechslungsreichen Fehlgriff verbucht, meinerseits natürlich, wenn dann nicht noch das Nachwort, bzw. die Danksagung gewesen wäre. Ich zitiere den ersten Satz: "Obwohl inzwischen klar sein sollte, dass ich talentiert und wunderbar bin, ..." und dann später "dass er mir gesagt hat, dass ich vielleicht Schriftsteller werden sollte (was jetzt wohl unbestreitbar ist)". Man kann ja stolz auf sich sein (sollte man auch), man kann auch ironisch sein (sollte man oft auch), aber man sollte am Ende des ersten Romans nicht so tun, als hätte man nun für alle Zeit die Legitimation, Bücher zu schreiben. Denn ganz ehrlich, der Schreibstil dieses Buches war ärmlich. Und das kann passieren, ich habe andere Bücher gelesen und ihnen so etwas verziehen. Aber die hatten nicht so ein Nachwort. 

Ich muss ehrlich sagen, mir ist der Autor dieses Buches so unbedingt unangenehm, ich möchte nichts mehr von ihm lesen. Und wenn er noch 20 Bücher rausbringt, denn ich finde ihn menschlich einfach seltsam und es ist schade, wenn man gerade als Autor soooo von sich überzeugt ist. Wie seht ihr das? Könnt ihr (mittelmäßigen) Autoren Überheblichkeit verzeihen? Mir fällt das wirklich schwer. 

Bis bald,
Eure Kitty Retro




Meine Bewertung:

- Dieses Buch ist Teil meiner SUB-Abbau-Challenge. -

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