so langsam sind wir im Winter angekommen, mit Schnee und winterlicher Lektüre und allem was dazu gehört. Wie verbringt ihr die Tage am liebsten?
Obwohl ich gar nicht gedacht hätte, dass ich doch so viel zu lesen für das Winterthema habe, liest es sich nun doch ganz locker weg.
Fakten:
- Autorin: Corina Bomann
- Roman
- 2016 erschienen
- 384 Seiten
- List Hardcover Verlag
- Preis: 16,00€
Klappentext:
"Im Kurort Ostseebad Heiligendamm bereitet sich die Hotelierfamilie Baabe im Jahr 1902 auf den großen Winterball vor. Feierlich soll die Verlobung von Tochter Johanna bekannt gegeben werden, doch die wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich ihre große Liebe heiraten zu dürfen. Leider ist der junge Mann in den Augen ihrer Eltern keine gute Partie. Da wird eine junge Frau am Strand angespült, die einzige Überlebende eines Schiffsunglücks. Sie kann sich nicht an ihren Namen oder ihre Herkunft erinnern, verzweifelt hält sie einen kleinen Zweig umklammert, der sich in ihrem Kleid verfangen hat. Im Hotel findet sie eine neue Heimat und in Johanna eine Freundin. Die Namenlose weiht Johanna in die Adventstradition des Barbarazweigs ein: Die beiden Frauen stellen am 4. Dezember frisch geschnittene Obstzweige in eine Vase, jede mit der für sie dringendsten Frage – der knospende Zweig wird ihnen die Zukunft weisen. Beide hoffen auf Blüten zum Weihnachtsfest."
Dies ist ein klassischer historischer Roman mit so ein bisschen Schnullitouch dabei, der wirklich sehr rührig eingebaut ist und sich nicht aufdrängt.
Johanna muss gemeinsam mit ihrem Bruder dafür sorgen, dass die Familienehre und irgendwie auch -macht erhalten bleibt und die Baabes weiterhin hochgeschätzt in der Gesellschaft bleiben. So schickt es sich, dass ihr Bruder das Familiengeschäft weiterführt, was er gern tut, und Johanna am besten in eine ebenso angesehene Familie einheiratet und das natürlich so früh wie möglich. Doch wie der Klappentext es schon verrät, ist Johannas Auserwählter auf keinen Fall einer den ihre Eltern gut finden würden. Daher wissen sie auch nichts von dieser Liebe und versuchen Johanna krampfhaft mit anderen zu verkuppeln.
Ihre heimliche Liebe gehört dem jüngsten Spross einer Familie, die bereits in vergangenen Jahren mit Johannas Familie zu tun hatte und damals wohl großes Unheil über sie gebracht haben soll. Was das genau war, erfährt man Stück für Stück im Laufe der Geschichte, die sehr viele verschiedene Perspektiven braucht, um verständlich zu werden. Heute wäre dieses damalige Unglück vermutlich ganz anders gelaufen und hätte hoffentlich andere Konsequenzen und Auswirkungen gehabt, aber wer weiß das schon. Oft genug beweisen die Menschen heute ja, genauso engstirnig zu sein wie vor über 100 Jahren.
Doch Johannas Geschichte ist nur ein Strang des Buches. Wir treffen auch noch auf eine fremde Frau die am Strand gefunden wird und für großen Tumult sorgt. Sie kann sich an nichts erinnern und so nimmt die Familie Baabe die Fremde erst einmal auf. Die Hausherrin ist davon alles andere als begeistert und sehr viel später im Buch erfährt man auch warum und kann eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln. Einen so unsympathischen Charakter habe ich lange nicht erlebt. Aber dies ist insgesamt nicht negativ für die Geschichte, es muss ja immer jemanden geben, den man nicht mag, oder?
Doch zurück zur Fremden. Diese wird schnell von allen Barbara genannt, denn ihr wichtigster Schatz ist ein Zweig, den sie bei sich trägt. Dies ist ein Barbarazweig. Ein solcher Zweig ist wohl ein religiöses Symbol der Katholiken aber so genau habe ich das nicht verstanden und auch nicht noch einmal erforscht. Feststeht, dass dieser Zweig zum Beispiel von einem Kirschbaum genommen wird und das Anfang Dezember. Dieser muss im Wasser stehend bis Weihnachten Blüten tragen. Gelingt dies, soll es Glück für die Person bringen, die diesen Zweig geerntet und gepflegt hat. Es soll ihr beispielsweise die wahre Liebe bringen.
Johanna und Barbara vertrauen beide auf diesen Brauch, doch der Weg bis Weihnachten ist lang und beschwerlich und bringt einige unvorhersehbare Ereignisse mit sich. Das ist etwas, was mir am ganzen Buch sehr gut gefallen hat. Es ist nicht so klassisch berechenbar und doch sehr nah an realem Geschehen.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar um geradezu über die Seiten zu fliegen und sich in die Geschichte sinken zu lassen. Von ihr werde ich mir definitiv weitere Geschichten anschauen. Die Umgebung des Buches wird ganz herzlich beschrieben und ist dabei nicht zu detailverliebt. Man bekommt genau die richtige Dosis von allem was um unsere beiden Haupterzählstränge passiert und damit einen guten Eindruck der damaligen Zeit.
Sehr angenehm ist auch die Zusammenstellung der Charaktere. Hier findet sich vermutlich für jeden ein kleiner Liebling. Das birgt natürlich auch die Gefahr, dass ebenso viele manche Charaktere nicht mögen, so ging es mir auch. Allerdings war es wie bereits gesagt umfassend ganz toll zusammengesetzt und gestaltet.
Für die Weihnachtszeit war es jetzt nicht wirklich zuträglich oder hat mich nicht in eine festliche Stimmung versetzt, daher kann man es wohl gut zu jeder Jahreszeit lesen.
Empfehlen kann ich es Liebhabern von Liebesgeschichten und historischen Erzählungen. Mal sehen ob ich noch ein Winterbuch schaffen werde,
eure Blue Diamond.
Dies ist ein klassischer historischer Roman mit so ein bisschen Schnullitouch dabei, der wirklich sehr rührig eingebaut ist und sich nicht aufdrängt.
Johanna muss gemeinsam mit ihrem Bruder dafür sorgen, dass die Familienehre und irgendwie auch -macht erhalten bleibt und die Baabes weiterhin hochgeschätzt in der Gesellschaft bleiben. So schickt es sich, dass ihr Bruder das Familiengeschäft weiterführt, was er gern tut, und Johanna am besten in eine ebenso angesehene Familie einheiratet und das natürlich so früh wie möglich. Doch wie der Klappentext es schon verrät, ist Johannas Auserwählter auf keinen Fall einer den ihre Eltern gut finden würden. Daher wissen sie auch nichts von dieser Liebe und versuchen Johanna krampfhaft mit anderen zu verkuppeln.
Ihre heimliche Liebe gehört dem jüngsten Spross einer Familie, die bereits in vergangenen Jahren mit Johannas Familie zu tun hatte und damals wohl großes Unheil über sie gebracht haben soll. Was das genau war, erfährt man Stück für Stück im Laufe der Geschichte, die sehr viele verschiedene Perspektiven braucht, um verständlich zu werden. Heute wäre dieses damalige Unglück vermutlich ganz anders gelaufen und hätte hoffentlich andere Konsequenzen und Auswirkungen gehabt, aber wer weiß das schon. Oft genug beweisen die Menschen heute ja, genauso engstirnig zu sein wie vor über 100 Jahren.
Doch Johannas Geschichte ist nur ein Strang des Buches. Wir treffen auch noch auf eine fremde Frau die am Strand gefunden wird und für großen Tumult sorgt. Sie kann sich an nichts erinnern und so nimmt die Familie Baabe die Fremde erst einmal auf. Die Hausherrin ist davon alles andere als begeistert und sehr viel später im Buch erfährt man auch warum und kann eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln. Einen so unsympathischen Charakter habe ich lange nicht erlebt. Aber dies ist insgesamt nicht negativ für die Geschichte, es muss ja immer jemanden geben, den man nicht mag, oder?
Doch zurück zur Fremden. Diese wird schnell von allen Barbara genannt, denn ihr wichtigster Schatz ist ein Zweig, den sie bei sich trägt. Dies ist ein Barbarazweig. Ein solcher Zweig ist wohl ein religiöses Symbol der Katholiken aber so genau habe ich das nicht verstanden und auch nicht noch einmal erforscht. Feststeht, dass dieser Zweig zum Beispiel von einem Kirschbaum genommen wird und das Anfang Dezember. Dieser muss im Wasser stehend bis Weihnachten Blüten tragen. Gelingt dies, soll es Glück für die Person bringen, die diesen Zweig geerntet und gepflegt hat. Es soll ihr beispielsweise die wahre Liebe bringen.
Johanna und Barbara vertrauen beide auf diesen Brauch, doch der Weg bis Weihnachten ist lang und beschwerlich und bringt einige unvorhersehbare Ereignisse mit sich. Das ist etwas, was mir am ganzen Buch sehr gut gefallen hat. Es ist nicht so klassisch berechenbar und doch sehr nah an realem Geschehen.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar um geradezu über die Seiten zu fliegen und sich in die Geschichte sinken zu lassen. Von ihr werde ich mir definitiv weitere Geschichten anschauen. Die Umgebung des Buches wird ganz herzlich beschrieben und ist dabei nicht zu detailverliebt. Man bekommt genau die richtige Dosis von allem was um unsere beiden Haupterzählstränge passiert und damit einen guten Eindruck der damaligen Zeit.
Sehr angenehm ist auch die Zusammenstellung der Charaktere. Hier findet sich vermutlich für jeden ein kleiner Liebling. Das birgt natürlich auch die Gefahr, dass ebenso viele manche Charaktere nicht mögen, so ging es mir auch. Allerdings war es wie bereits gesagt umfassend ganz toll zusammengesetzt und gestaltet.
Für die Weihnachtszeit war es jetzt nicht wirklich zuträglich oder hat mich nicht in eine festliche Stimmung versetzt, daher kann man es wohl gut zu jeder Jahreszeit lesen.
Empfehlen kann ich es Liebhabern von Liebesgeschichten und historischen Erzählungen. Mal sehen ob ich noch ein Winterbuch schaffen werde,
eure Blue Diamond.
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