wir wünschen euch ein paar schöne Feiertage, wollen aber dennoch nicht ruhen und werden euch dennoch von ein paar Büchern berichten, die wir in letzter Zeit gelesen haben. Nicht auf meiner Leseliste, aber doch passend für den Harry Potter Readathon diesen Monat ist dieses Buch, das ich in ca. 1000 Videos über Bücher gesehen habe und neulich in der Bibliothek entdeckte. Auf was habe ich mich da eingelassen...?
Die Fakten:
- Autor: Kazuo Ishiguro
- Titel: Never Let Me Go
- Erschienen: 2005
- Verlag: Faber and Faber
- Seiten: 282
- Preis: 7,49 Euro
- Klappentext: "In one of the mist acclaimed and original novels of recent years, Kazuo Ishiguro imagines the lives of a group of students growing up in a darkly skewered version of contemporary England. Narrated by Kathy, now thirty-one, Never Let Me Go hautingly dramatises her attempts to come to terms with her childhood at the seemingly idyllic Hailsham School, and with the fate that has always awaited her and her closest friends in the wider world. A story of love, friendship and memory. Never Let Me Go is charged throughout with a sense of the fragility of life."
Zur Handlung: Kathy ist 31 und aufgrund ihres Jobs viel unterwegs. Sie hat viel von England gesehen, viel Leid und etwas Hoffnung. Die Stunden im Auto kann Kathy nutzen, um ihr Leben, ihre Freundschaften und ihre Liebe zu reflektieren. Sie kann darüber nachdenken, was damals passiert ist, aber auch was sie erst kürzlich erlebt hat.
Aufgewachsen auf einer Eliteschule unter Gleichgesinnten hat Kathy früh zwei bedeutende Freundschaften geschlossen, die sie ihr restliches Leben prägen. Ruth ist stolz und ein wenig starrsinnig und träumt davon, später mal in einem eleganten Büro zu arbeiten. Tommy bekommt als Kind häufig Wutanfälle und wird deswegen von den anderen besonders viel geärgert. Das Schicksal der drei ist auf besondere Weise verbunden.
Ich hatte keinerlei Ahnung, worum es in diesem Buch geht, und habe daher auch die Beschreibung besonders vage gehalten. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich das Buch nicht gelesen hätte, hätte ich das Thema gewusst. Sagen wir es so: Wer zum Beispiel die Unwind-Reihe mochte, wird auch dieses Buch interessant finden. Aber es ist auch sehr hart zu lesen und ich hatte die ganze Zeit ein sehr unschönes Gefühl im Magen.
Das Buch ist aber wundervoll geschrieben. Ich fand es sehr leicht, den Gedanken und Erinnerungen von Kathy zu folgen. Es ist auch sehr schnell offensichtlich, worum es geht, auch wenn es on page erst sehr spät benannt wird. Euer Gefühl wird euch da nicht trügen. Das Buch ist auch kein Mystery in dem Sinne, sondern beschäftigt sich mit den Folgen von bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen. Dabei kommen am Ende nochmal interessante Ansätze dazu, die ich gar nicht kommen sah.
Unterteilt wird das Ganze in drei große Blöcke. Zunächst folgen wir den drei Freunden in Hailsham, danach begleiten wir sie auf eine Farm, wo sie einige Zeit nach der Schule leben, und schließlich kommen wir mit Kathy in der Jetzt-Zeit an und blicken zurück auf die jüngsten Ereignisse. Die Struktur hat mir gefallen und ist leicht zu verfolgen.
Kathy als Hauptcharakter ist eine gute Wahl. Sie ist in vielen Moment eher stille Beobachterin des Geschehens, vor allem auch gegen Ende. Dadurch kann man mit ihr diese Welt betrachten, ohne zu sehr in Handlung zu versinken. Ruth fand ich teilweise schwer zu ertragen. Dennoch fand ich es realistisch, dass Teenager fragwürdige Freundschaften schließen und an diesen auch in schwierigen Momenten noch festhalten. Tommy konnte ich nie ganz einschätzen, er schien mir häufig Dinge nur nach außen zu spielen. Das macht ihn aber auch ein bisschen interessant.
Außerdem spielen noch einige wenige andere Charaktere eine größere Rolle, der Fokus liegt aber sehr stark auf den drei Freunden. Madame und die Schulleiterin Miss Emily bringen im dritten Teil nochmal eine spannende Perspektive und ändern damit auch das, was man bisher zu wissen glaubte. Und sie haben eine seltsame Dynamik miteinander.
Am Ende gibt es keine Lösung oder Wendung oder ähnliches. Das Buch ist vielmehr ein Gedankenspiel zu einem Thema, dass meinem Empfinden nach Anfang der 2000er Jahre viel kreative Auseinandersetzung erlebt hat. Das Buch ist für mich jetzt nicht völlig einzigartig und besonders, war es aber vielleicht 2005 noch... Alles in allem kann ich es weiterempfehlen, warne aber davor, dass einem - wie mir immer noch - ein bisschen schlecht werden könnte, wenn man so genau über das Thema nachdenkt.
Habt ihr das Buch gelesen? Und hat dieses Buch euch berührt oder eher kalt gelassen? Findet ihr es im Moment noch relevant?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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