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Sonntag, 24. Oktober 2021

Das Tartarus-Projekt

Hallo an alle Krimi-Freunde,

da Herbst ist und die liebe Kitty fleißig gespenstige Bücher liest, wollte ich dem nicht hinterhinken und hab mir eine Geschichte nach meinem Geschmack geschnappt, die auch irgendwie ein bisschen spannend sein soll.

Fakten:

  • Autor: Gerd Schilddorfer
  • Thriller
  • 2020 erschienen
  • 304 Seiten
  • Carl Ueberreuter Verlag
  • Preis: 15,00€ (Paperback)

Klappentext:

"Sind Sie sicher, dass die Fliege an der Wand tatsächlich ein lebender Organismus ist? Oder eine Mini-Drohne, die Ihnen auf Schritt und Tritt folgen kann, die Sie beobachtet und einen Strom von intimen Bildern und persönlichen Informationen in eine Cloud schickt? Daten, die Sie erpressbar machen, berechenbar, ausgeliefert all jenen, die darauf Zugriff haben. Doch es kann noch schlimmer kommen ... Eine feuchtfröhliche Party im Nobelvorort Grünwald bei München endet in einem Horrorszenario der Gastgeber, ein erfolgreicher Unternehmer, wird an die Heizung gekettet, verstümmelt, ermordet und angezündet. Michael Landorff, Journalist und Autor, der zu seiner eigenen Überraschung auf der illustren Einladungsliste stand, beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dabei trifft er auf Alexandra Buschmann, eine professionelle Pokerspielerin, die ebenfalls eingeladen war, obwohl sie den Hausherrn nicht einmal kannte. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, die Hintergründe des grausamen Todes zu erforschen und geraten dabei immer tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, Wirtschaftsinteressen und politischem Kalkül. Schon bald laufen sie um ihr Leben. Denn es geht um eine weltweite Bedrohung von ungeahntem Ausmaß das Tartarus-Projekt."

Das ist mal ein überlanger Klappentext oder was meint ihr?

Zu der Geschichte braucht es dann ja nicht mehr wirklich noch mehr Infos. Es ist tatsächlich so, daß wir sofort ins Geschehen geschmissen werden und dann ist das Buch auch total kurzweilig. Das wiederum tut der Handlung meiner Meinung nach gar nicht gut. Wir erfahren einfach viel zu wenige Details. Das ganze Thema könnte so groß aufgezogen werden. Hier wird es eher super klein gehalten. Doch kommen wir zu den Charakteren.

Also Michael unser Protagonist ist irgendwie neben der Spur. Er ist eigentlich Autor und soll unbedingt was Neues bringen und zack passieren verrückte Dinge um ihn herum. Es kam mir auch so vor, dass der Umgang mit der Lektorin oder Managerin stark übertrieben dargestellt wurde, als hätte der Autor selbst ein Hühnchen mit seinen Leuten zu rupfen. Aber dazu konnte ich nichts herausfinden. Kommen wir zurück zu Michael. Er ist wie schon angedeutet ein bisschen verschroben. Irgendwie läuft er nicht ganz rund. Aber das macht ihn auch wieder interessant. Ich würde soweit gehen dass er das interessanteste an der ganzen Geschichte ist. 

Sein Gegenpart wird Alexandra die aus meiner Sicht auch ein eher ungewöhnlicher Charakter ist. Völlig furchtlos zieht sie mit und will vor allem wissen, was sie mit allem zu tun hat und warum sie in diese skurrilen Machenschaften mit reingezogen wurde. Sie hat zwar wenig tatsächliche Präsenz, aber ohne sie wäre Michael aufgeschmissen. 

Um ehrlich zu sein, konnte ich die Charaktere der Geschichte nicht wirklich lieb gewinnen oder einen Bezug herstellen, doch wie gesagt sind diese beiden wirklich mal anders als gewöhnlich in solchen Thrillern. Sie gehen völlig struktur- und hilflos vor, Pläne ergeben sich im Prinzip von Etappe zu Etappe und ein bisschen Hilfe von außen kommt auch noch dazu - nämlich von den Geheimbehörden. An dieser Stelle ruft aus dem nix heraus jemand Fremdes an, der total viel weiß und sofort wird geglaubt und vertraut. Das hätte ein super spannendes Thema werden können, aber wie auch schon mehrfach geschrieben, fehlen hier einfach super viele Details.

Die Szenenbilder selbst sind ganz anschaulich und für einen Thriller angemessen. Die Geschichte kommt mit relativ wenig Gewalt zurecht, es ist mehr die psychische Ebene auf der gearbeitet wird. Die Technologie mit den Minidrohnen ist abgefahren, aber eben auch realistisch. Schön finde ich auch die mythologische Verbindung zum Tartarus.

Durch das verschenkte Potential fällt meine Bewertung nicht ganz so positiv aus, wie ihr merkt. Ich habe außerdem in Rezensionen gelesen, dass einige dieses Buch für das schwächste des Autors halten. Das kann ich nicht einschätzen - ihr vielleicht? Empfehlen möchte ich das Buch aber denjenigen die sanfte Thriller, wie ich, bevorzugen und auch einfach weniger Ansprüche an diese Geschichten haben,

eure Blue Diamond.

                                    

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