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Freitag, 4. März 2022

Cherish Farrah


Hallo meine Horrorhasen,

heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, dass gerade ganz frisch im letzten Monat erschienen ist. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, denn letztes Jahr war A Chorus Rises von der gleichen Autorin eines meiner Lieblingsbücher des Jahres. Deswegen war ich sicher, wenn das Buch jetzt Horror ist, werde ich es lieben. Oder?

Die Fakten:

  • Autor: Bethany C Morrow
  • Sprecher: Angel Pean
  • Titel: Cherish Farrah
  • Erschienen: 2022
  • Verlag: Penguin Audio
  • Dauer: 11 Std 8 min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro im Abo
  • Klappentext: "

    Seventeen-year-old Farrah Turner is one of two Black girls in her country club community, and the only one with Black parents. Her best friend, Cherish Whitman, adopted by a White, wealthy family, is something Farrah likes to call WGS - White Girl Spoiled. With Brianne and Jerry Whitman as parents, Cherish is given the kind of adoration and coddling that even upper-class Black parents can’t seem to afford - and it creates a dissonance in her best friend that Farrah can exploit. When her own family is unexpectedly confronted with foreclosure, the calculating Farrah is determined to reassert the control she’s convinced she’s always had over her life by staying with Cherish, the only person she loves - even when she hates her. As troubled Farrah manipulates her way further into the Whitman family, the longer she stays, the more her own parents suggest that something is wrong in the Whitman house. She might trust them - if they didn’t think something was wrong with Farrah, too. When strange things start happening at the Whitman household - debilitating illnesses, upsetting fever dreams, an inexplicable tension with Cherish’s hotheaded boyfriend, and a mysterious journal that seems to keep track of what is happening to Farrah - it’s nothing she can’t handle. But soon everything begins to unravel when the Whitmans invite Farrah closer, and it’s anyone’s guess who is really in control."

Zur Handlung: Cherish und Farrah sind beste Freundinnen, seit sie sich kennen. Nichts kann zwischen die beiden kommen. Am liebsten erzählen Cherishs Eltern von einem Vorfall, bei dem sich Cherish beim Spielen verletzt hatte, und Farrah sich die gleiche Verletzung zugezogen hat, damit sie ihr Leid teilen können. Doch ein großer Unterschied trennt die beiden: Cherish hat reiche weiße Adoptiveltern, und Farrahs Eltern haben gerade ihr Haus verloren.

Farrah darf daraufhin bei Cherish für die Sommerferien einziehen. Doch was der beste Sommer ihres Lebens werden könnte, wird immer mehr zum Alptraum. Zunächst fühlt sich Farrah nicht mehr in Kontrolle, denn ihre Eltern entscheiden plötzlich, wie ihr Leben weitergehen kann. Und dann kommt es zu immer seltsameren Begegnungen und Begebenheiten, die am Ende nur einen Schluss zulassen...

Wie gesagt, ich habe mich wahnsinnig auf das Buch gefreut. In A Chorus Rises hat die Autorin gezeigt, dass sie zielstrebige und nicht immer nette Schwarze Teenager-Mädchen-Figuren schreiben kann, die wir trotz ihrer Fehler lieben können. Das hatte ich mir auch für Farrah erhofft, die hier als gewiefte beste Freundin auftritt und sich immer mehr in der Familie von Cherish einnisten will.

Leider ist das aber hier nicht gelungen. Farrah ist ein sehr obsessiver Charakter, vermutlich schon krankhaft. Sie ist überzeugt davon, dass sie mit ihrer Mutter in einem psychologischen Krieg steckt, obwohl die Mutter davon nichts zu wissen scheint. Außerdem ist sie fixiert auf die Idee von Kontrolle, und dass etwas Böses in ihr schlummert, dass sie hinter einer Maske verbergen muss. Dabei wirkt sie für mich wie eine Soziopathin, gerade wenn sie auch betont, dass Cherish ihr gezeigt hat, wie "normale" Teenager-Mädchen sind. Ich konnte leider mit diesem Charakter nicht viel anfangen, und da wir die ganze Zeit in ihrem Gehirn sind, überträgt sich ihre Obsession auch in einen sehr repetitiven Schreibstil, bei den sich dauernd alles wiederholt, vor allem - control!

Cherish wird dagegen als die Naive inszeniert. Sie ist White Girl Spoiled, also verwöhnt wie es sonst nur weiße Teenager-Mädchen sind. Ihre Eltern wollen sie vor allem und jedem beschützen und dadurch weiß sie quasi nichts von der Welt. Doch andererseits wird sie dann auch beschrieben, als hätte sie ein Loch in sich, eine Leere, die nur eine Schwarze beste Freundin wie Farrah schließen kann. Hier muss ich ehrlich sagen, dass ich den Teil einfach nicht verstanden habe und das bei anderen Lesern vielleich anders ankommt. Die beiden haben auf jeden Fall eine sehr toxische Freundschaft, die Farrah immer wieder passend beschreibt damit, dass sie Cherish auch liebt, wenn sie sie hasst. Ich denke, der Teil ist für viele, die mal beste Freundinnen in der Schule hatten, die ein wenig toxisch waren, nachvollziehbar.

Das Buch kommt dann sehr langsam in die Gänge. Alles beginnt mitten während Cherishs Geburtstagswochenende, und als Leser müssen wir uns zunächst mühsam alle Infos zusammensuchen. Wer sind eigentlich die beiden? Was verbindet sie? Wo sind Farrahs Eltern? Warum sind sie nicht auf der Feier? Wer sind die Jungs, mit denen die beiden abhängen? Warum ist das wichtig? Es tröpfelt so langsam vor sich hin, während wir Farrahs kreisenden Gedanken lauschen. Ich fand schon, dass man irgendwie wissen will, was passiert und was los ist, aber es dauert einfach viel zu lange, bis das Buch mal zu einem Punkt kommt.

Das zieht sich dann auch bis zum Ende durch. In der Mitte gab es dann eine Szene, wo ich dachte: ist das jetzt der Hinweis? Ist das, was hier passiert? Und ich habe gehofft und gebetet, dass es nicht so ist, dass es vor allem nicht so offensichtlich ist. Leider war es dann aber genau so. Und für mich hat das Ende keinen Sinn gemacht (so wie das meiste an diesem Buch). Es wird zwar dann von einem Charakter die ganze Motivation erklärt, aber ich habe es nicht verstanden. Das ganze Konzept, was hier verwendet wird, geht in der Konstellation des Buches null auf. Es ist vielleicht hier irgendwie ein sozialer Kommentar zum Verhältnis von weißen und Schwarzen Amerikanern enthalten, aber es ging für mich völlig unter in den vielen Wiederholungen und dem Unsinn der ganzen Handlung.

Das Hörbuch ist ganz gut gesprochen. Die Sprecherin schafft es, Farrah eine Stimme zu geben, die zu ihr passt. Es ändert leider nichts daran, dass ich es einfach nur anstrengend fand. Ich habe ganz selten das Verlangen, ein Hörbuch vorzuspulen oder schneller abzuspielen, aber hier war ich echt häufig dazu versucht. Ich denke, in gedruckter Form wäre es für mich noch viel schlimmer gewesen.

Alles in allem kann ich das Buch leider gar nicht empfehlen. Ich fand es absolut langweilig. Farrah ist so ein seltsamer Charakter, dass mir die ganze Zeit total egal war, was mit ihr passiert. Die Handlung hat für mich keinen Sinn ergeben. Das Ende war total überstürzt und dann auch so ein bisschen offen gehalten, wie es ja bei Horror mode ist. Die Motivation aller Charaktere war mir total unklar. Und ich bin leider einfach froh, dass es vorbei ist.

Habt ihr denn schon mal reingehört? Das Buch bekommt ja sonst auch gute Kritiken, also vielleicht liegt es einfach an mir.

Bis bald,

Eure Kitty Retro




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