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Mittwoch, 2. März 2022

Daughter of the Forest


Hallo meine Fantasyleser,

ich habe mir für dieses Jahr fünf Autoren überlegt, die ich unbedingt ausprobieren möchte. Diese Autoren habe ich schon Jahre auf meinen Wunschlisten, aber habe noch nicht von ihnen gelesen. Die erste im Bunde war Juliet Marillier. Sie schreibt Fantasy Romance Bücher, was nicht immer mein Lieblingsgenre ist, aber so viele Leute haben dieses Buch geliebt, da wollte ich es endlich probieren.

Die Fakten:

  • Autor: Juliet Marillier
  • Sprecher: Terry Donnelly
  • Titel: Daughter of the Forest (Dts. Die Tochter der Wälder)
  • Reihe: Sevenwaters 1
  • Erschienen: 2013 (erstmals 1999)
  • Verlag: Audible Studios
  • Dauer: 26 Std 45min (ungekürzt)
  • Preis: 9,95 Euro
  • Klappentext: "Lovely Sorcha is the seventh child and only daughter of Lord Colum of Sevenwaters. Bereft of a mother, she is comforted by her six brothers who love and protect her. Sorcha is the light in their lives, they are determined that she know only contentment. But Sorcha's joy is shattered when her father is bewitched by his new wife, an evil enchantress who binds her brothers with a terrible spell, a spell which only Sorcha can lift-by staying silent. If she speaks before she completes the quest set to her by the Fair Folk and their queen, the Lady of the Forest, she will lose her brothers forever. When Sorcha is kidnapped by the enemies of Sevenwaters and taken to a foreign land, she is torn between the desire to save her beloved brothers, and a love that comes only once. Sorcha despairs at ever being able to complete her task, but the magic of the Fair Folk knows no boundaries, and love is the strongest magic of them all..."

Zur Handlung: Wäre Sorcha als Junge geboren, wäre sie der siebte Sohn eines siebten Sohns. Doch dieses Glück war ich nicht beschärt. Stattdessen muss sie ohne ihre Mutter, die bei der Geburt verstirbt, und ohne große Aufmerksamkeit des Vaters, der den Verlust seiner Frau schlecht verkraftet, aufwachsen. Doch Sorcha hat zwei Dinge, die sie glücklich machen: den Wald und ihre großen Brüder. 

Doch eines Tages während eines Fests wird ein Gefangener vor die Familie gebracht. Er ist einer der feindlichen Briten, mit denen Sorchas Vater schon viele Jahre im Krieg ist. Doch Sorchas Bruder kann nicht tatenlos zusehen, wie dieser Gefangene gefoltert wird, nur damit sein Vater Informationen bekommt. Und so wird Sorcha plötzlich in Dinge hineingezogen, die sie sich kaum vorstellen kann. Und einiges Leid erwartet sie auf ihrem Weg.

Ich finde, der englische Klappentext verrät eigentlich schon viel zu viel, deswegen habe ich meine Beschreibung eher vage gehalten. Dieses Buch ist die Nacherzählung eines Märchens, das ich als Kind viel angehört habe, und der Schreibstil hat auch etwas sehr märchenhaftes. Der Schreibstil hat mir eigentlich von der ersten Seite an gefallen, das Magische und Wundervolle dieser Welt wird gut transportiert. Allerdings ist das Buch auch sehr lang, also deutlich detaillierter als Märchen von früher.

Da ich das Märchen sehr gut kenne, habe ich natürlich auch bei diesem Buch dann immer auf die altbekannten Handlungsstränge gewartet. Und wirklich gewartet, denn das Märchen kommt erst nach etwa 1/5 des Buches überhaupt ins Spiel. Daher würde ich empfehlen, wenn ihr es nicht schon wisst, dass ihr nicht schaut, welches Märchen hier aufgegriffen wird, wenn ihr dann auch wie ich darauf wartet, dass es "richtig losgeht".

Sorcha als Hauptfigur ist glaube ich für die Zeit, zu der das Buch geschrieben wurde, ein typischer "starker weiblicher" Charakter. Allerdings liegt ihre Stärke eindeutig im Aushalten von schrecklichen Dingen, im Ausharren und Durchhalten, weniger in aktiven Taten oder auch nur Selbstverteidigung mit Worten. Ich mag solche Charaktere nicht gern, denn ich glaube, heute ist das keine sehr vorteilhafte Stärke mehr. Junge Mädchen und Frauen sollten lieber lernen, nicht alles still zu erleiden, sondern für sich einzustehen. Aber das ist einfach Geschmackssache.

Am Anfang mochte ich Sorchas Brüder als Charaktere sehr. Die Autorin nimmt sich wirklich die Zeit, hier alle Charaktere aufzubauen, sodass man ein recht klares Bild von jedem einzelnen Bruder gewinnt. Das fand ich wirklich toll. Meine Lieblinge waren Finbar und Connor - ich glaube, das ist nicht ungewöhnlich, denn sie sind die interessantesten Brüder und auch Sorchas Lieblinge. Gegen Ende allerdings war ich dann ohne Pause frustriert von den Brüdern und auch sehr enttäuscht. Sie reden dann dauernd über Sorcha, als wäre sie nicht da, verbieten ihr das Wort und sagen ihr, was sie zu tun hat. Ich fand das total seltsam, weil die Charaktere so nicht angelegt waren. Wirklich schade.

Ansonsten haben wir noch die Liebesgeschichte, zu der ich aber nicht zu viel sagen will, um nichts vorweg zu nehmen. Es gab für mich lange Zeit zwei Möglichkeiten, wer am Ende die Liebe von Sorcha gewinnen könnte. Ab einem bestimmten Punkt wird dann aber klar, wohin die Reise geht. Aber die Romanze ist sehr nebensächlich in diesem Buch und spielt auch erst spät eine Rolle. Ich mochte den Charakter, mit dem sie am Ende zusammenkommt, aber ich mochte die beiden als Paar nicht besonders. Vor allem hat mich aber das Ende genervt, weil es wie viele romantische Romane wieder eine Sache brauchte, um alles "perfekt" zu machen. Und ehrlich gesagt hat es sich immer angefühlt, als wäre der männliche Part deutlich älter als Sorcha, zumindest viel erwachsener. Und ja, das "perfekte Ende" war mir einfach zu früh.

In diesem Buch gibt es mehrere Figuren, die das Böse verkörpern. Ich möchte nicht zu viel dazu sagen, wer diese sind. Allerdings benutzt die Autorin immer wieder das Gleiche, um uns zu zeigen, wer böse ist: Gewalt an Tieren. Das hat mich wirklich sehr genervt. Erstens ist das einfach flach, zweitens ist nicht jeder böse Mensch gewalttätig gegen Tiere und drittens will ich das einfach nicht dauernd lesen müssen. Als ich das Buch begonnen hatte, war meine Katze gerade an einer Krankheit verstorben... es war einfach nicht schön. Darüber hinaus gibt es im Buch auch eine sehr explizite Vergewaltigungsszene, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte. Zwar rechtfertigt uns Sorcha als Erzählerin, warum sie so genau darauf eingeht, aber ich fand das nicht sinnvoll in der Detailgenauigkeit.

Wie bereits gesagt ist dieses Buch recht lang. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Die erste Hälfte habe ich ganz gut mitgemacht, am Anfang auch einfach, weil ich nicht wusste, wohin es sich entwickelt. Aber die zweite Hälfe hatte dann wirklich Längen für mich und ich hatte einfach irgendwann keine Lust mehr Sorcha beim Leiden zuzusehen. Ich glaube, man hätte hier schon deutlich kürzen können und es hätte dem Buch aus meiner Sicht gut getan.

Alles in allem ist das Buch aber nicht schlecht. Es gibt viele, die Sorcha als Hauptfigur mögen, auch wenn ich da nicht dazugehöre. Die Neuerzählung des zugrundeliegenden Märchens ist gut gelungen. Vor allem hat mir der märchenhafte Schreibstil gefallen. Auch die Charakterisierung der männlichen Figuren war meist sehr gut - bei den anderen Frauen bleibt es meist vage. Genervt hat mich die Gewalt gegen Tiere durch alle, die wir als böse wahrnehmen sollten, Sorchas stilles Leiden, aus dem sie leider nie ausbricht, und schließlich auch die Hörbuchsprecherin - das Hörbuch kann ich nicht empfehlen. Die Romanze war in manchen Teilen ok, aber am Ende konnte sie mich nicht überzeugen. 

Ob ich den zweiten Teil der Reihe irgendwann lese, weiß ich noch nicht. Da es da um andere Hauptcharaktere geht, habe ich keine Eile. Habt ihr die Reihe denn schon begonnen oder etwas anderes der Autorin gelesen?

Bis bald,

Eure Kitty Retro

 

 

 

Meine Bewertung: 



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