Hallo meine Fantasyleser,
heute kommen wir zum großen Finale und Abschluss der Reihe, die ich euch dieses Wochenende vorstellen wollte. Auch in dieser Rezension könnt ihr aus meinem Text schließen, welche Charaktere bis zum dritten Buch überlebt haben, was ein Spoiler sein kann. Ansonsten kann ich nur sagen, dass dieser letzte Band für mich der stärkste der Reihe war.
Die Fakten:
- Autor: Fonda Lee
- Sprecher: Andrew Kishino
- Titel: Jade Legacy
- Reihe: Greenbone Saga 3
- Erschienen: 2021
- Verlag: Orbit
- Dauer: 28 Std. 29min (ungekürzt)
- Preis: 9,95 Euro (im Abo)
- Klappentext:
"Jade, the mysterious and magical substance once exclusive to the Green Bone warriors of Kekon, is now coveted throughout the world. Everyone wants access to the supernatural abilities it provides, from traditional forces such as governments, mercenaries, and criminal kingpins, to modern players, including doctors, athletes, and movie studios. As the struggle over the control of jade grows ever larger and more deadly, the Kaul family, and the ancient ways of the Kekonese Green Bones, will never be the same. Battered by war and tragedy, the Kauls are plagued by resentments and old wounds as their adversaries are on the ascent and their country is riven by dangerous factions and foreign interference. The clan must discern allies from enemies, set aside bloody rivalries, and make terrible sacrifices...but even the unbreakable bonds of blood and loyalty may not be enough to ensure the survival of the Green Bone clans and the nation they are sworn to protect."
Zur Handlung: Für den Krieg gegen Ayt und den Mountain Clan haben die Kaul-Geschwister das Gebiet ihres No Peak-Clans erweitert, und damit auch den Kreis potentieller neuer Feinde. Dennoch war nicht vorherzusehen, wie sich die Schlinge letztlich zu zieht und zwei wichtige Familienmitglieder beinahe das leben geköstet hätte. Nun ist Kaul Hilo auf Rache aus, und dafür sendet er seinen treusten und tödlichsten Freund.
Doch auch politisch ändert sich die Umgebung durch des Ende des Krieges, der vor allem mithilfe von Jade geführt wurde. Friedliche Zeiten führen einerseits zu besseren Möglichkeiten für Handel, andererseits ist Jade nun in manchen Gegenden verpöhnt oder regelrecht verboten. Es entsteht die Frage, ob No Peak weiter an seiner Identität als Greenbone-Clan festhalten soll, oder ob er sich wirtschaftlich in diesen Friedenszeiten auch davon lösen kann.
In diesem letzten Buch gehen wir wirklich mit den Charakteren aufs Ganze. Es gibt wieder genug Gelegenheiten, bei denen alle uns liebgewonnene Charaktere sterben können - und es teilweise tun. Der Einsatz könnte nicht höher sein, und die Gefahren vermehren sich mit jedem Zug, den der Clan tut um seine Zukunft zu sichern. Auch hier spielen nun wieder Nationen übergreifende Intrigen und Interessen eine große Rolle.
Die Reihe bleibt sich also treu in ihrer Mischung aus politischer und wirtschaftlicher Strategie und kämpferischen Auseinandersetzungen. Neu dazu kommt in diesem Band die Clanless Future Bewegung, womit auch das Thema Extremismus aufgemacht wird. Diese Bewegung versucht die Macht der Clans zu brechen, sowohl in den Köpfen der Leute als auch durch Angriffe auf wichtige Persönlichkeiten der Clans. Ich fand diesen Aspekt ganz interessant, vor allem die Perspektive, wie andere Länder solche Bewegungen gezielt unterstützen können, um ein Land von innen zu gefährden, um dann von außen die Oberhand gewinnen zu können. Hat ein bisschen sehr an Putin und die Rechten erinnert.
Daneben folgen wir aber wieder den bekannten Charakteren. Es kommen ein paar neue dazu, neue Feinde, aber auch beispielsweise ein langfristiger Partner für Anden, was ich sehr schön fand. Da in diesem Buch ein sehr großer Zeitraum abgedeckt wird, sehen wir auch die Kinder aufwachsen und zu eigenen Charakteren werden, die ihre eigenen Leben, Probleme und Ziele bekommen. Einige dieser Dynamiken haben mich ein wenig an Pachinko erinnert, das ich etwas eher dieses Jahr gelesen hatte. Im Vordergrund stehen dabei Niko, Ru, Jaya und ein bisschen auch Tia, die nachfolgende Kaul-Generation. Für mich ist es immer ein bisschen schwierig, auch mit den Kindern der Protagonisten mitzufühlen, weswegen mich manche Ereignisse hier dann nicht so sehr mitgenommen haben. Andererseits waren viele tolle Szenen dabei, die das Thema Familie nun eben auf einer anderen Ebene ansiedeln, denn in den anderen beiden Büchern ging es mehr um das eigene Erbe und die Geschwister.
Damit sehen wir natürlich auch unsere bisherigen Charaktere alt werden, was mir persönlich gut gefallen hat. Das ist etwas, das nicht oft in Büchern geschieht. Ich finde, Fonda Lee hat hier die Balance zwischen viel Zeit, die vergeht, und trotzdem ausreichend Nähe zu den Charakteren ohne zu große Sprünge gut hinbekommen. Dennoch übergeht das Buch einige Szenen, die man gern noch stärker betrachtet hätte. Nichtsdestotrotz war ich emotional hier voll dabei und habe an einigen Stellen geweint.
Ich glaube, insgesamt geht dieser letzte Band noch einmal stark auf Ideen von Ehre ein. Das tauchte auch in den Vorgängern schon auf, aber mit der zunehmend einfachen Verwendung von Jade durch nicht-trainierte Menschen wird der Blick automatisch auf die Frage gelenkt, ob er Jade-Krieger wirklich nur mental und physisch lernt, Jade zu kontrollieren, oder ob vielleicht noch andere wichtige Aspekte in dieser Ausbildung sind. Das sehen wir unter anderen auch in einer Situation, die Söldner betrifft, die mit Jade Aufträge ausführen, aber keine solche Ausbildung hatten.
Aber es gibt auch andere Momente in dem Buch, in dem sich Charaktere auch entgegen vielleicht ihrer eigenen Interessen ehrenvoll verhalten, und damit die weitere Handlung ungemein beeinflussen. Letztlich ist diese Ehre auch das, was No Peak und den Mountain-Clan trennt, denn Ayt ist ruchlos und will ihre Ehre nur im öffentlichen Ansehen beschützen. Hintenrum spielt sie aber dreckig wie nur geht. Diese Diskussion fand ich auf jeden Fall sehr interessant, denn in unserer westlichen Kultur liegt inzwischen ja nur noch wenig Betonung auf Ehre, was nicht immer gut sein muss.
So oder so bleibt der letzte Band eine Achterbahnfahrt der Gefühle, denn es passieren dauernd schreckliche Dinge und manchmal schöne, und man fürchtet um diese Charaktere, mit denen man schon so viel durchgestanden hat. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass ich es sehr schön fand, dass das Ende von Band 2 langfristige Auswirkungen hatte. Der Charakter, der dabei fast gestorben wäre, ist nicht direkt wieder fit, sondern es ist ein langer Prozess. Diese Darstellung hat mir gut gefallen.
Alles in allem konnte das Finale mich überzeugen. Es war befriedigend, es setzt an die Spannung der ersten beide Teile an, die Geschichte wird nicht rund beendet, aber man wird als Leser auch nicht völlig zerstört - oder doch? Es gibt viele sehr traurige Moment, aber auch schöne und glückliche, sodass eine gute Balance entsteht. Ich bin sehr froh, diese Reihe gelesen zu haben.
Welche Reihe würdet ihr mir als nächstes empfehlen?
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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