Hallo meine Fantasyleser,
weiter geht es mit meinem Aufholprojekt von 2022. Heute möchte ich euch ein Fantasybuch vorstellen, dass schon eine ganze Weile auf meiner Wunschlist und dann meinem Bücherstapel war. Es ist der Anfang einer Dilogie, allerdings folgt das zweite Buch anderen Hauptcharakteren. Daher kann es auch alleinstehend gelesen werden, was ich bisher gemacht habe. Ich möchte dann aber nächstes Jahr auch Band 2 endlich lesen.
Die Fakten:
- Autor: Tasha Suri
- Titel: Empire of Sand
- Reihe: The Books of Ambha 1
- Erschienen: 2018
- Verlag: Orbit
- Seiten: 432
- Preis: 9,97 Euro
- Klappentext: "Mehr is a girl trapped between two cultures. Her father comes from the ruling classes of the empire, but her mother's people were outcasts - Amrithi nomads who worshipped the spirits of the sands. Caught one night performing these forbidden rites, Mehr is brought to the attention of the Emperor's most feared mystics, who try to force her into their service by way of an arranged marriage. If she fails in their bidding, the gods themselves may awaken and seek vengeance..."
Zur Handlung: Mehr lebt in einem Palast, wird bedient und wie eine Prinzessin behandelt. Doch sie ist nicht glücklich. Ihre Mutter ist verschwunden und ihre Stiefmutter verachtet Mehrs unreines Blut. Ihre kleine Schwester ist Mehrs ganzes Leben, doch sie wird häufig davon abgehalten mit ihr Zeit zu verbringen. Trost bringt ihr nur eine alte Freundin ihrer Mutter, die es zu viel Geld gebracht hat und Mehr heimlich die Riten ihrer Vorfahren beibringt.
Doch an einem besonders wichtigen Tag, an dem die beiden die Riten gemeinsam durchführen wollten, erscheint die Freundin nicht. Besorgt macht sich Mehr auf die Suche, denn sie weiß, dass Amrithi in ihrer Stadt nicht sicher sind. Vielleicht ist das Cover der Freundin aufgeflogen. Doch im Sandsturm dieses Tages verliert sich Mehr und spürt sich zur Magie ihrer Ahnen hingezogen. Allerdings weckt sie damit das Interesse einer Macht, mit der man sich lieber nicht anlegen sollte.
Ich liebe Fantasy-Bücher, die in der Wüste spielen. Allerdings besteht dabei immer die Gefahr, dass Kulturen, die in der Wüste gelebt haben oder leben, von weißen Autoren verhunzt werden für ihre Fantasyromane. Hier allerdings hatte ich Hoffnung, und ich wurde nicht enttäuscht. Die magische Welt, die hier erzeugt wird, fühlt sich wirklich nach Fantasy an, und nicht nur nach einer Verhunzung von tatsächlich existierenden oder historischen Kulturen. Ich mochte die Verbindung mit Religion und Imperialismus in diesem Buch sehr, auch wenn es im Herzen eine Liebesgeschichte ist.
Mehr als Hauptfigur hat mir von Anfang an gut gefallen. Sie ist im älteren Teenager-Alter und wir lernen sie zunächst als liebevolle große Schwester kennen. Sie würde alles tun, um ihre kleine Schwester zu schützen. Vom Rest ihrer Familie fühlt sie sich entfremdet - ihre Mutter hat sie verlassen, die Riten ihrer Vorfahren darf sie nicht ausüben, ihr Vater hat eine neue Frau und seine Loyalität gegenüber dem Emperor. Mehr allerdings macht sich ihren eigenen Weg durchs Leben und lässt sich nicht so leicht alles vorschreiben. Sie ist schlau, talentiert und hat ein gutes Herz. Wenn sie zu schwierigen Entscheidungen gedrängt wird, entscheidet sie sich für die Sicherheit ihrer Liebsten. Mit ihr konnte ich sehr gut mitfühlen.
Als anderen wichtigen Charakter haben wir Amun, den Ehemann, den Mehr heiraten muss. Dieser ist Teil einer sagenumwobenen mystischen Sekte, die durch geheime Rituale die Macht des Emperors sichert. Wir erfahren schnell, dass Amun das nicht freiwillig macht. Er ist gebunden an den Maha, den Anführer der Sekte. Er ist eher der beschützende Typ, der Mehr retten will, gleichzeitig aber sehr eingeschränkt darin ist, was er tun kann. Ich mochte vor allem die langsame Romanze zwischen den beiden. Obwohl sie sich bei ihrer Hochzeit nicht kennen, können die beiden über die Dauer des Buches zueinander finden. Auch seine Hintergrundgeschichte ist sehr traurig.
Als bösen Gegenspieler fand ich die Figur des Maha schon ziemlich gut. Er ist echt eklig und schreckt auch vor Mord nicht zurück um zu bekommen, was er will. Die Art, wie er über Amun Macht hat, ist sehr unangenehm zu lesen. Das ist Tasha Suri gut gelungen. Auch die Idee dieser Sekte, wie die Anhänger alles rechtfertigen und ihn anbeten, das erscheint mir sehr realistisch.
Die Handlung fand ich sehr spannend. Zunächst erleben wir den Palast und bekommen sie einige Einblicke in die Politik dieser Welt. Wir erfahren, dass die Amrithi vertrieben wurden und mehr und mehr verschwinden. Dann kommen wir mit Mehr von dort in den Tempel dieser religiösen Sekte, und wir lernen mehr darüber, was diese Welt zusammenhält. Dabei spielt Ausbeutung eine sehr große Rolle. Mehr versucht dann dagegen zu gewinnen. Sie leistet Widerstand. Die Gefahr für sie und Amun ist dabei sehr groß, sodass man mitfiebert. Allerdings bekommen wir dann gegen Ende auch noch einen Blick in die Wüste selbst, wie das Leben dort ist. Die Welt öffnet sich dann also noch ein bisschen mehr.
Das Ende hat mir auch gut gefallen. Ich mochte, wie Mehr dann zurück zu ihrer Herkunft findet und darüber die Stärke gewinnt, die sie braucht. Dabei gelingt es der Autorin, dass die Lösung am Ende nicht zu einfach ist, was ich Jugendbüchern leider immer mal wieder vorkommt. Mehr fühlt sich von der ersten bis zur letzten Seite nach dem gleichen Charakter an, aber sie entwickelt sich auch im Laufe des Buches. Das Ende ist dann auch so geschrieben, dass das Buch allein stehen kann und man keine Fortsetzung braucht.
Alles in allem kann ich das Buch empfehlen. Für ein Fantasybuch, das in der Wüste spielt, hat es für mich absolut alle Anforderungen erfüllt. Auch wenn ich nicht so gern über romantische Gefühle lese, hat mir hier der langsame Aufbau und das Grundsetup der beiden Charaktere gefallen. Der Bösewicht war wirklich gruslig und fies. Ich mochte den Blick auf Herkunft und die Frage, was wir von unseren Vorfahren lernen können und welche Schuldigkeit wir ihnen gegenüber haben. Insgesamt einfach ein solides Fantasybuch.
Habt ihr schon von dem Buch gehört? Es wundert mich sehr, dass es scheinbar noch keine deutsche Übersetzung davon gibt...
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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