heute wenden wir uns mal einem richtigen Filmklassiker zu. Im Jahr 1974 wurde Agatha Christie's Buch Mord im Orient-Express verfilmt. In diesem Film finden sich eine Reihe von Schauspielern, dessen Namen wir heute noch kennen, beispielsweise Albert Finney, Sean Connery, Ingrid Bergmann und Anthony Perkins. Der Film wurde mir von einer Kommilitonin empfohlen, die das Buch nicht gelesen hat. Deswegen dachte ich mir, wäre ein Vergleich vielleicht spannend.
Zur Handlung: Wie bereits beim Buch berichtet geht es um den berühmten Detektiv Hercule Poirot, welcher mit dem Orientexpress zurück nach London fahren will. Allerdings bleibt der Zug in einer Schneewehe in Jugoslawien stecken und am nächsten Morgen wird eine Leiche entdeckt. Ein amerikanischer Millionär war im Zug ermordet wurden. Gesehen wurde eine Frau im hier weißen Kimono. Außerdem berichtete eine Dame, dass in der Nacht ein Mann in ihrem Abteil gewesen sei. Ihr Abteil hatte eine Zwischentür zum Abteil des Toten.
Wie auch im Buch macht der Fall anfangs nicht viel Sinn, da irgendwie jeder Fahrgast ein Alibi hat. Allerdings wird im Film nicht thematisiert, warum von Anfang an keiner glaubt, es könne jemand von außerhalb gewesen sein. Nachdem Poirot nun also alle Fahrgäste befragt hat, scheint es niemandem sonst zu gelingen, eine Lösung zu finden. Poirot findet am Ende sogar zwei, doch welche ist die richtige?
Weiterhin fand ich es ein bisschen komisch, wie Poirot selbst dargestellt wurde. Natürlich hat man bei Figuren aus dieser Zeit immer ein bisschen das Problem, dass sie wie Hitler aussehen. Schließlich war Hitler kein Trendsetter, sondern damals war das einfach die Mode. An vielen Stellen hat mich Poirot allerdings leider ein bisschen zu sehr an Hitler und ein bisschen zu wenig an den stillen, denkenden Poirot aus dem Buch erinnert. Wild artikulierend und schreiend hatte ich ihn mir nun wirklich nicht vorgestellt. Das hat mich an vielen Stellen gestört.
Auch andere Figuren passen nicht zu ihrer Vorlage im Buch, beispielsweise Mrs Hubbart, die wohl niemand aus dem Buch erkannt hätte. Dafür wiegt sie für mich schon allein 50 Kilogramm zu wenig. Auch die Schwedin fand ich ein wenig anstrengend, im Vergleich mit ihrer leicht weinerlichen Variante im Buch. Zuletzt hatte ich mir auch Mr MacQueen ein wenig weltgewandter und selbstsicherer vorgestellt. Aber das ist vermutlich ja auch künstlerische Freiheit...
Einen großen Unterschied zum Buch stellen natürlich die Verhöre und die restlichen Ermittlungen dar. Da man viel Zeit auf Landschaftsaufnahmen und Aufnahmen von Zug verschwendet, sag ich jetzt einfach mal, werden die Beweise nicht so gründlich gezeigt. Das fand ich sehr schade, denn gerade die kühle und systematische Beweissuche ist ja das Spannende am Buch. Auch in seinem Schlussplädoyer hat mir Poirot wieder gar nicht gefallen. Alles in allem war seine Figur eben nicht so geistig überlegen, wie ich sie mir gewünscht hätte.
Man kann sich diesen Film dennoch getrost mal ansehen, aber man muss ihn vermutlich nicht gesehen haben. Ich fand das Buch dann doch irgendwie besser, und so viel länger liest man da auch nicht. Was sagt ihr zu dem Film? Schaut ihr euch überhaupt solche alten Schinken an? Ich finde immer, im Winter kann man das eher mal machen. Im Sommer hätte ich da irgendwie keine Geduld. :D
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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