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Sonntag, 15. Januar 2017

The Door in the Mountain

Hallo meine Fantasy-Freunde,

ich liebe die Antike. Als Latein-Nachhilfe-Lehrerin habe ich schon immer Mythen und Legenden aus dem alten Rom und Griechenland geliebt. Besonders fasziniert hat mich dabei der Minotaurus. Vor einigen Jahren bin ich auch selbst auf Kreta gewesen, wo das berühmte Labyrinth gestanden haben soll. Als ich also von diesem Buch hörte, wanderte es sofort auf meine Wunschliste.

Die Fakten:
  • Autor: Caitlin Sweet
  • Titel: The Door in the Mountain
  • Reihe: Band 1
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Chi Teen
  • Seiten: 248
  • Preis: 12,61 Euro
  • Klappentext: "We are all monsters. Lost in time, shrouded in dark myths of blood and magic, The Door in the Mountain leads to the world of ancient Crete: a place where a beautiful, bitter young princess named Ariadne schemes to imprison her godmarked half-brother deep in the heart of a mountain maze... where a boy names Icarus tries, and fails, to fly... and where a slave girl changes the paths of all their lives forever."

Zur Handlung: Wir beginnen die Geschichte mit Ariadne, als sie noch ein Kind ist. Ihre Mutter wünscht sich so sehr, dass sie endlich ihr Gotteszeichen trägt. Sie selbst ist von Poseidon beschenkt wurden, Ariadnes Vater von Zeus. Doch Ariadne erhält von keinem Gott ein Geschenk. Stattdessen wird ihr Halbbruder Asterion geboren, der schon sehr früh zeigt, welchen Einfluss sen Göttervater Poseidon auf ihn hat.

Dann erhalten wir eine zweite Erzählsperspaktive von Chara, einem Sklavenmädchen, welches mit Asterion aufwächst. Während ihrer Kindheit ist sie unsichtbar für alle und kann so in seiner Nähe bleiben. Doch eines Tages wird sie Ariadne als Geschenk präsentiert und muss ihr dienen. Asterion dagegen widerfährt ein schreckliches Schicksal, und Chara will alles tun, um ihn zu befreien. Sogar Ariadne treu dienen...

Wer die eigentliche Sage um Minotaurus kennt, der merkt schnell, dass Ariadne sich in dieser Neuerzählung wenig mit Ruhm bekleckert. Die griechische Heldin ist hier eher eine eifersüchtige Prinzessin, die immer mehr abdriftet, weil sie sich der Liebe ihrer Eltern nicht sicher sein kann. Als einziges Kind hat sie in der Königsfamilie kein göttliches Zeichen, keine besondere Gabe.

Ich fand es schwierig, aus Ariadnes Sicht zu lesen. Sie tut einem zunächst Leid, weil man merkt, wie viel Druck sie ausgesetzt wird. Sie ist noch so jung und will nur geliebt werden. Während sie älter wird, wird sie jedoch immer kälter und härter mit sich und anderen, und man kann langsam auch kein Mitleid mit ihr haben. Am Ende dreht sie dann schon auch ein bisschen arg am Rad. Ein Stück weit kann man das mitempfinden, aber es ist dennoch anstrengend zu lesen.

Chara dagegen ist ein bisschen blass. Sie ist sich ihrer Liebe zu Asterion seltsam wenig bewusst. Stattdessen scheint sie ihn immer noch als Freund und großen Bruder zu sehen. Sie wirkt immer etwas unreif auf mich, aber im Vergleich mit Ariadne noch durchaus sympathisch und rational handelnd. Ich bin aber gespannt, wie sie sich im nächsten Band weiterentwickelt.

Das Buch ist sehr fantasy-lastig, denn die Göttergaben, die die meisten Menschen haben, die im Buch eine Rolle spielen, sind alle übernatürlicher Art. Manche verwandeln sich in Tiere, andere können besondere Dinge tun oder besonders gut singen, musizieren oder ähnliches. Dabei sind die Gaben an bestimmte Götter angelehnt. Ich hatte nicht ganz so viel davon entwickelt, aber diese göttliche Gaben spielen eine wichtige Rolle im Buch. Wer in dieser Welt herrschen will, braucht auch eine Göttergabe, was der Grund für Ariadnes Schwerz und Unsicherheit ist, die sich mit ihrer anstrengenden Art verbergen will. Hier geht das Buch auch weit über die griechische Mythologie hinaus.

Was mir ein bisschen gefehlt hat bei all dem, ist das antike Feeling. Ich habe schon Bücher über das römische Reich gelesen und in diesen hatte ich mehr das Gefühl, dass ich diese Welt vor mir habe, die mich so sehr fasziniert. Bei diesem Buch hatte ich das leider nicht. Vieles wird angeschnitten, beispielsweise werden Kleidigsstücke genannt oder Tanzriten, aber es wird nie so beschrieben, dass ich es richtig gespürt hätte. Auch die Art und Weise, wie die Figuren miteinander umgehen, ist eher modern. Das fand ich schade, weil ich gern mal wieder in einer antiken Welt versinken wollte.

Die anderen Charaktere, die wir am Rande sehen, sind alle sehr besonders. Asterion ist der Göttersohn, der lieber ein einfacher Junge wäre, weil sein Ruhm viel Schmerz mit sich bringt. König Minos ist zunächst ein liebender Vater, der aber immer mehr dem Wahnsinn verfällt. Die Königin Pasiphae ist mir sehr unsympathisch, sie liebt Ariadne nicht und hat nur Augen für ihren Göttersohn. Auch verhöhnt sie ihren Ehemann. Ich mag aber die Dynamik, die dieses Paar am Ende des Buches entwickelt.

Ariadnes Brüder sind eher uninteressant. Androgeus, der sehr gerecht und wohlerzogen ist, fällt in einer Schlacht, wodurch er alle schlimmen Ereignisse des Buches mit auslöst. Die anderen Söhne, die genannt werden, Glaucus und Deukalion kommen sehr wenig vor und man weiß kaum etwas von ihnen. Die kleine Phaidra ist Ariadne ein besonderes Dorn im Auge, weil sie eine Göttergabe hat. Aber auch über sie erfährt man sonst sehr wenig.

Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber meine Erwartungen auch ein bisschen enttäuscht. Ich bin aber sehr gespannt, wie es gleich weitergeht. Ariadne steht im Zentrum dieser Erzählung, allerdings als launisches und bösartiges Mädchen, das ihre Macht auf Kreta sichern will und darunter leidet, dass sie von den Göttern nicht beschenkt wurde. Daran hat ihr ganzes Umfeld mitschuld. Allein Asterion, der bisher der Leidträger ist, kann eigentlich nichts dafür. Wer sich also für eine völlige Neuinterpretation dieser Geschichte interessiert, kann dem Buch eine Chance geben. Es ist nicht sehr actionreich, wird aber mitunter doch sehr blutig und grausam. Dennoch fehlt manchmal ein bisschen Tiefe und eine breitere Beschreibung.

Wie fandet ihr das Buch? Habt ihr Empfehlungen für mich, Bücher über das antike Rom oder Griechenland?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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