ein Thriller mit Mittelaltertouch? Das klingt doch erstmal gar nicht so schlecht. In letzter Zeit habe ich ja tatsächlich Hörbücher für mich entdeckt, und dieses hier ist mir in der Bibo über den Weg gelaufen. Ich hätte das Buch nie gelesen, aber als Hörbuch hat es mich direkt angesprochen.
Die Fakten:
- Autor: Ursula Poznanski
- Leser: Aleksandar Radenkovic
- Titel: Saeculum
- Verlag: Goya libre
- Erschienen: 2011
- Spieldauer: 360 Minuten (gekürzt)
- Preis: 19,99 Euro
- Klappentext: "Der 20-jährige Medizinstudent Bastian ist fasziniert von Sandra aus der Mittelalterszene und begleitet sie zu einem Live-Rollenspiel. Doch schon bald fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst keiner der Jugendlichen ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus der harmlosen Reise in die Vergangenheit wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit."
Zur Handung: Bastian hat ein schwieriges Verhältnis zu seiner Familie. Sein Vater ist ein berühmter Arzt, der will, dass Bastian in seine Fußstapfen tritt, und für seinen Ruf alles tut. Bastians Mutter dagegen flüchtet sich in Tabletten, die ihre Stimmung aufhellen, was anders nicht geht. Doch eines Tages lernt Bastian ein Mädchen kennen, das anders ist.
Sandra zeigt ihm, dass man das Leben auch mal leicht nehmen muss. Das Medizinstudium ist nicht alles. Also beschließt Bastian auf einem Mittelaltermarkt, dass er Sandra auf eine Convention begleiten will, bei der das Mittelalter für ein paar Tage nachempfunden wird: keine Handys, keine Lebensmittel aus dem Supermarkt, und sonst auch nichts, was es damals noch nicht gab. Doch auch dieses Wochenende will ihm sein Vater kaputt machen...
Ich hatte mich so gar nicht mit dem Thema des Buches beschäftigt, sondern die CD einfach mal eingeworfen. Da es sich um ein Jugendbuch handelt, konnte ich beim Fahren perfekt zuhören, ohne dass ich zu abgelenkt war. Schnell ist man in der Geschichte drin und lernt die wichtigsten Charaktere kennen. Neben Bastian und Sandra kommen noch einige Mittelalterfans dazu.
Bastian ist sehr naiv und ein kleiner Streber. Er will auf keinen Fall werden, wie sein Vater, studiert aber auch Medizin. Sandra ist von Anfang an ein bisschen seltsam. Man weiß nicht, was sie in Bastian sieht. Sie gibt sich offen und abenteuerlustig. Außerdem stellt sie Bastian allen anderen vor. Iris ist eine Außenseiterin, von der niemand viel weiß. Sandra blickt von vorn herein auf sie herab. Aber Bastian ist fasziniert von ihr. Steinchen sticht noch heraus, er ist ein sehr sympathischer Charakter, dem man nichts Böses zutraut. Er ist gutmütig und sorgt auch für etwas Witz.
Die Charaktere sind fast alle unsympathisch, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Witzigerweise sind die sympathischen Charaktere alle nicht "hübsch". Steinchen ist etwas schwerer als der Rest geraten. Warze trägt seinen Namen nicht umsonst. Iris sticht durch kunterbunte und unterschiedlich lange Haarsträhnen heraus. Bastian dagegen ist der totale Durchschnittstyp, innerlich und äußerlich.
Natürlich geht es nun auch ums Mittelalter. Hier sollte man seine Freude aber sehr drosseln, denn davon bekommt man kaum etwas mit. Das Setting wurde nur gewählt, um zu erklären, warum keiner ein Handy dabei hat. Ein paar mittelalterliche Sachen werden schon erwähnt, vor allem die Kleidung, aber dennoch spielt es nur eine marginale Rolle. Auch ist ein Fluch wichtig, der aus dem Mittelalter stammt. Trotzdem kam bei mir keine mittelalterliche Atmosphäre auf.
Thriller ist für dieses Buch der falsche Begriff. Natürlich sollen hier nur Jugendliche gethrillt werden, bei mir ist nichts passiert. Ich habe das Hörbuch gern gehört, vor allem auch wegen des großartigen Lesers, aber die Geschichte selbst hat mir wenig gegeben. Als normales Buch hätte es mir nicht gefallen. Es ist klar, dass hier nichts Paranormales vor sich geht, sondern irgendwas Menschengemachtes. Auf die Auflösung wäre ich so nicht gekommen, also gibt es einen gewissen Twist, aber den fand ich eher enttäuschend. Ich finde es schade, wie einige Charaktere dadurch dastanden.
Es gibt kurz die Andeutung eines Charakters mit einer nicht-mainstream Sexualität. Dies ist letztlich dann aber ein Missverständnis. Das fand ich schade, denn es hätte dem Buch wenigstens ein Krümel Diversity gegeben.
Alles in allem fand ich das Hörbuch gut, das Buch selbst aber eher schwach. Die Auflösung am Ende haut für mich leider nicht wirklich hin. Der Epilog war dann auch ziemlich schmalzig und unnötig. Ich fände es schöner, wenn solche Bücher auch ein bisschen realistisch sind. Alles in allem war es aber unterhaltsam.
Wie fandet ihr dieses Buch? Habt ihr eine Ahnung, wie stark das Hörbuch eingekürzt ist? Das würde mich nich sehr interessieren. Ich hasse gekürzte Hörbücher, aber da feststand, dass ich dieses Buch niemals lesen werde, habe ich es hingenommen. Wie immer bin ich auch gespannt auf eure Hörbuchempfehlungen!
Bis bald,
Eure Kitty Retro
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